Was für eine Woche, Freunde: Erst wird Trump wiedergewählt, dann platzt die Ampelkoalition... Nun wissen wir alle, dass dies hier kein Politik-Blog ist und dass ich ein entschiedener Verfechter dessen bin, was in der #BenOp "antipolitische Politik" heißt (der Begriff stammt, wenn ich richtig informiert bin, ursprünglich von Václav Havel): "Antipolitische Politik" im Sinne der #BenOp kann zum Beispiel sein, Blumen in den Vorgarten zu pflanzen, mit seinen Kindern Ausflüge zu unternehmen, statt sie in die KiTa zu schicken, Möbel aus Obstkisten zu bauen, auf dem Balkon Bienen zu züchten, ein Musikinstrument zu erlernen und/oder in der Öffentlichkeit zu singen. Ja, ich bin voll der Hippie, steh' ich zu. Aber Ereignisse wie die der zurückliegenden Woche erschüttern dann doch immer wieder meinen seit Jahren gehegten Vorsatz, mich weniger für konventionelle Politik zu interessieren. Auch wenn ich die besagten Ereignisse dann eben doch durch die oben beschriebene Brille betrachte – aber dazu später.
Im Übrigen war ich in der zurückliegenden Woche ein paar Tage krank; auch darauf wird noch zurückzukommen sein. Jedenfalls trug dieser Umstand wohl dazu bei, dass der Stoff für dieses Wochenbriefing nicht allzu sehr überhand nahm. Genug zu berichten und zu reflektieren gibt's jedoch auch so, wie ihr sogleich sehen werdet, Freunde...
Was bisher geschah
Obwohl der Berichtszeitraum – infolge des vorgezogenen Redaktionsschlusses in der Vorwoche – diesmal etwas länger war als sonst kann ich mich in dieser Rubrik wohl relativ kurz fassen, da ich die meisten relevanten Ereignisse aus diesem Zeitraum ohnehin in annähernd chronologisch sortierten Einzelrubriken unterbringen kann und werde: Den vorletzten Freitag schildere ich in "Allerlei zu Allerheiligen", den Zeitraum von Samstag bis Montag in "Die (elterliche) Liebe in den Zeiten des Brechdurchfalls"; zu den Wahlen in den USA und den Reaktionen darauf (Dienstag/Mittwoch) sowie zum JAM am Mittwoch gibt es ebenfalls eigene thematische Abschnitte, und was dazwischen und danach sonst noch so los war, ist schnell erzählt: Am Dienstag feierte unsere Große ihren 7. Geburtstag nach, mit fünf Schulfreundinnen, ihrem kleinen Bruder und noch drei weiteren Kindern, mit denen sie schon befreundet war, bevor sie zur Schule kam; die Feier fand im Labyrinth Kindermuseum im Wedding statt und umfasste ein museumspädagogisch betreutes Spiel- und Kreativprogramm. Die Kinder hatten einen enormen Spaß, alle verstanden sich gut miteinander, auch die, die sich nicht von der Schule her kannten. Am Donnerstag wurde dann in der Schule Halloween nachgefeiert (mit Schminken und Verkleiden, Spielen und Disco, Lagerfeuer und Nachtwanderung), und am Freitag ging ich mit dem Jüngsten mal wieder zur Eltern-Kind-Gruppe auf dem "Rumpelberg" (d.h. bei der Gemeinde auf dem Weg). Das war's dann auch schon im Wesentlichen...
Was ansteht
Es sieht weiterhin nicht nach Langerweile aus in diesem Herbst: Heute vormittag wollen meine Schwiegermütter mit den Kindern ins Puppentheater, am Nachmittag gibt eine der Schulfreundinnen unseres Tochterkindes eine Kostümparty. Morgen ist, aller Voraussicht nach jedenfalls, ein "ganz normaler" Sonntag, und dann kommt schon St. Martin. Möglicherweise werden wir in Heiligensee zum Martinsumzug gehen, aber so ganz spruchreif ist das noch nicht, zumal es mit dem regulären Omatag kollidieren würde. Am Mittwoch ist wieder JAM, und am Donnerstag steht ein Vorbereitungstreffen für den nächsten KiWoGo in St. Joseph Siemensstadt an. Was die Woche sonst noch bringt, bleibt abzuwarten...
Allerlei zu Allerheiligen
Am vorletzten Freitag, dem 1. November, war nicht nur Allerheiligen, sondern zusätzlich auch noch Herz-Jesu-Freitag; und außerdem war es der erste Tag seit Beginn der Herbstferien, an dem wir ausschlafen konnten. Wir frühstückten ausgiebig, und als ich danach in den Briefkasten schaute, fand ich darin einen Brief von Erzbischof Heiner Koch vor. Hm, dachte ich. Lädt er uns zur Wiedereröffnung der Hedwigskathedrale ein, oder hat er uns persönlich was Spannendes mitzuteilen? Okay, es war tatsächlich ein Rundbrief zur Wiedereröffnung der Hedwigskathedrale, aber hey, hätt' ja sein können.
Der Brief war aber nicht schlecht; genau genommen enthielt der Umschlag sogar zwei Briefe zum selben Thema und Anlass, einer war für Erwachsene formuliert, einer für Kinder. Der für die Kinder interessierte mich natürlich besonders. Ein paar Dinge gibt es durchaus, die ich daran auszusetzen habe, aber da ich noch so viele andere Themen auf dem Zettel habe, glaube ich, dieses Thema verschiebe ich mal auf später – die Wiedereröffnung der Kathedrale ist schließlich erst in zwei Wochen. Im Ganzen fand ich den Brief des Erzbischofs an die Kinder jedenfalls sehr sympathisch und las ihn unseren Kindern zum Schlafengehen vor. Aber erst mal zurück zur chronologischen Reihenfolge.
Am Nachmittag fuhr meine Liebste mit den Kindern zu einer Spielverabredung, während ich ein wenig durch Tegel spazierte und dabei auch an der Herz-Jesu-Kirche vorbeikam. Zwar hatte ich in diesem Moment total vergessen, dass Herz-Jesu-Freitag (oder überhaupt Freitag) war, aber ich dachte mir, ich könnte ja mal die aktuellen Vermeldungen überfliegen, beim Büchertauschregal nach dem Rechten sehen und die Schriftenauslage kontrollieren. Als ich die Kirche betrat, stellte ich fest, dass dort gerade Eucharistische Anbetung war. Also blieb ich ein Weilchen.
Am Abend gelang es erfreulich reibungslos, die Kinder rechtzeitig von ihrer Spielverabredung loszueisen, um in St. Stephanus Haselhorst in die Messe zu gehen. Gemessen darum, dass es ein Hochfest war, war die kleine Kirche gar nicht mal so gut besucht, aber die Messe war trotzdem schön, und das Tochterkind war ziemlich gut bei der Sache.
Da der "örtlich zuständige" Pfarrvikar die Messe hielt, erwartete ich wieder eine vielschichtig interessante und anregende Predigt und wurde diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Ausgehend von der 1. Lesung (Offenbarung 7,2-4.9-14) sprach der Pfarrvikar über die Gemeinschaft der Heiligen: Heiligkeit sei nichts, was man für sich allein haben könne. "Zu Lebzeiten hatten einige Heilige so ihre Macken, aber im Himmel vertragen sie sich dann perfekt." Die Gemeinschaft der Heiligen sei jedoch keine ideologische Gemeinschaft "wie beim Hitler oder im Kommunismus", in der "alle gleichgeschaltet" würden, sondern eine Gemeinschaft, die sich darin verwirklicht, "dass einer das Wohl des anderen sucht".
Ein Detail der Predigt sei noch besonders hervorgehoben: Der Geistliche betonte, wie gut und ratsam es sei, einen persönlichen Heiligen zu haben, zu dem man von Zeit zu Zeit pilgert. "Das ist hier in Berlin natürlich schwierig", räumte er ein; "ich bin Österreicher, dort ist es einfacher." Der Wiener Stadtpatron Clemens Maria Hofbauer, so fügte er hinzu, sei sein persönlicher Lieblingsheiliger – "weil, der ist – glaub ich – siebenundzwanzigmal rausgeflogen. Verfolgt von der österreichischen Staatspolizei, verfolgt vom Napoleon, von den Bayern, von den Schweizern, von den Schwaben. Der hat alles mögliche durch." (In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass ich schon vor fünfeinhalb Jahren in einer Kaffee & Laudes-Folge schrieb, der Hl. Clemens Maria Hofbauer scheine mir "ein durchaus passender #BenOp-Heiliger zu sein"; zudem ist sein Gedenktag der Geburtstag meines Jüngsten.)
Die (elterliche) Liebe in den Zeiten des Brechdurchfalls
Der Samstag, Allerseelen, war ein klassisches Beispiel für einen Tag, an dem nichts so lief wie geplant. Eigentlich wollte meine Liebste gleich morgens mit den Kindern zu einer Spielverabredung im Grunewald aufbrechen, und ich dachte mir, währenddessen könnte ich in St. Bernhard Tegel-Süd eine Messe zu Allerseelen besuchen. Ja, ich weiß, beim letzten Mal, als ich in dieser Kirche in die Messe gegangen bin, war das Ergebnis nicht so erfreulich; aber Zeit und Entfernung passten einfach gut, und ich dachte mir, wir können's ja mal drauf ankommen lassen. Jenseits aller Fragen der Gestaltung ist eine Heilige Messe schließlich immerhin eine Heilige Messe und somit allemal besser als keine Heilige Messe. Aber dann kam eben alles anders, denn kurz bevor ich zur Messe hätte losgehen wollen, rief mich meine Liebste an, um mir mitzuteilen, dass unsere Große sich vor dem Edeka-Markt übergeben habe und ich sie abholen solle. – Ein paar Tage zuvor hatte auch unser Jüngster Anzeichen eines Magen-Darm-Infekts gezeigt, den er allerdings, wie es insgesamt so seine Art zu sein scheint, ziemlich schnell und leicht weggesteckt hatte; seine große Schwester hatte es, wie sich in den nächsten Tagen zeigte, etwas schlimmer erwischt. Den Samstag verbrachten das Tochterkind und ich dann jedenfalls zu einem nicht unerheblichen Teil mit Chillen auf dem Sofa und schauten einige Folgen von "Zacki und die Zoobande" und "Angelo" – beides Serien, die die Kinder in den Sommerferien kennengelernt haben. Gegen Abend fühlte ich mich dann selber auch etwas unwohl, und am Sonntagmorgen musste ich der bitteren Wahrheit ins Auge sehen, dass mich der Magen-Darm-Infekt nun auch erwischt hatte. Was doppelt ärgerlich war, weil ich doch eigentlich eine zentrale Rolle bei der Leitung des Kinderwortgottesdienstes in St. Joseph Siemensstadt hätte spielen sollen. Nach einigem inneren Ringen sagte ich dort ab – komme aber unter der üblichen Rubrikenüberschrift "Schwarzer Gürtel in KiWoGo" dennoch auf dieses Thema zurück. Den Sonntag verbrachte ich dann größtenteils im Bett, ebenso wie das Tochterkind, während meine Liebste den putzmunteren Jüngsten bei Laune hielt. Gegen Abend musste ich mich heftig übergeben, und danach fühlte ich mich tatsächlich etwas besser; trotzdem stand mir die eigentliche Herausforderung erst noch bevor, nämlich am Montag – dem Gedenktag des Hl. Karl Borromäus, des Schutzpatrons der Pestkranken. Meine Liebste musste wieder zur Arbeit und hatte sogar einen außergewöhnlich langen Arbeitstag (inklusive Elternabend), das Tochterkind war hingegen noch zu krank, um zur Schule zu gehen, ich selbst war ebenfalls noch nicht so richtig über den Berg, aber der Jüngste war topfit und schon ab sieben Uhr morgens voller Tatendrang. Eine komplizierte Konstellation. Ich muss aber wirklich lobend anerkennen, dass der Junge sich im Rahmen dessen, was man von einem dreieinhalbjährigen Knaben erwarten darf, den ganzen Tag einigermaßen rücksichtsvoll verhielt und sich auch mal für längere Zeiten allein beschäftigte, ohne dabei allzu viel Lärm oder sonstiges Chaos zu verursachen. Am Nachmittag schaute ich, während die Große sich gesund schlief, einen Film mit ihm. Alles in allem bekamen wir den Tag also doch ganz gut über die Runden, und ich war ausgesprochen froh, dass die Große gerade rechtzeitig zu ihrer Geburtstagsfeier am Dienstag wieder gesund war. Mir selbst ging es im Laufe des Dienstags auch wieder besser...
Schwarzer Gürtel in KiWoGo
Dass ich am Sonntag krank war und nicht beim KiWoGo mitmachen konnte, fand ich umso ärgerlicher, als dies, wie schon mal erwähnt, der erste KiWoGo der neuen Saison gewesen wäre, an dessen Gestaltung ich in nennenswertem Umfang mitgewirkt hatte. Mich hier auf meinem Blog darüber zu verbreiten, was ich für diesen Kinderwortgottesdienst geplant hatte, will ich mir aber doch nicht nehmen lassen. Wohlan denn:
Vor einiger Zeit hatte ich schon mal das Buch "Voll cool – Noch mehr Andachten für dich" erwähnt, das als Spende fürs Büchereiprojekt in meinen Besitz gelangt war, und hatte angemerkt, ich hätte "schon länger auf eine Gelegenheit gewartet, es für die KiWoGo-Gestaltung zu verwenden"; erstmals zum Einsatz gebracht hatte ich das Buch beim KiWoGo zum Thema "Der Herr ist mein Hirte", und nun ergab sich eine erneute Möglichkeit: Praktischerweise hat das Buch ein Register der darin behandelten Bibelstellen, und diesem konnte ich entnehmen, dass es auch eine Geschichte zum Evangelium dieses Sonntags (Markus 12,28-34, die Frage nach dem wichtigsten Gebot) enthält. Dass der Zusammenhang dieser Geschichte mit der Perikope aus dem Markusevangelium nicht unbedingt unmittelbar augenfällig ist, fand ich daran gerade reizvoll, und außerdem gefiel es mir, dass es in der Geschichte um einen Kindergeburtstag geht – ein Thema, das ja auch in meiner Familie gerade hochaktuell war. Klar war allerdings – und darin war ich mir auch mit meinen Teamkollegen einig –, dass ich den Text so, "wie er im Buche stand", nicht verwenden wollte. Zum Teil hatte das stilistische Gründe, zum Teil stand es im Interesse einer etwas "interaktiveren" Präsentation; in einem spezielleren Sinne hatte ich indes Bedenken gegenüber einer Passage, in der die Mutter des Geburtstagskindes im Zuge der katechetischen Nutzanwendung der Geschichte zu ihrer Tochter sagt: "[I]n der Bibel wird an mehreren Stellen erwähnt, dass Gott von uns möchte, dass wir ihm mit einem liebevollen, bereitwilligen Herzen gehorchen sollen [...]. Wenn wir ungern Gaben geben oder gute Taten tun, verachtet er sogar unsere Geschenke und gute Taten." – Für mich ist das eine der nicht ganz wenigen Stellen dieses Buches, die mir tendenziell "zu evangelikal" sind. Zum einen, weil da ein recht streng und regelfixiert anmutendes Gottesbild zum Ausdruck kommt, zum anderen (und vor allem) aber auch, weil man an solchen Passagen erkennen kann, dass das Buch für Jugendliche geschrieben ist, die eine solche Form der religiösen Ansprache gewohnt sind und daher nicht befremdlich finden. Und da sag ich mal ganz offen: Das ist nicht unsere Zielgruppe beim KiWoGo.
Ich verfasste also einen Entwurf für eine freie Nacherzählung, und der las sich so:
In der Geschichte, die ich euch erzählen will, hat ein Mädchen Geburtstag, das Mädchen heißt Melissa, und sie hat zwei Freundinnen zu ihrer Feier eingeladen. Die eine heißt Denise, und man kann wohl sagen, Melissa und Denise sind beste Freundinnen. Und dann ist da noch Betty, und mit der ist es etwas komplizierter. Ihr kennt sowas vielleicht. Normalerweise würde man ja denken, dass Freunde sich mögen. Wär ja irgendwie Quatsch, mit jemandem befreundet zu sein, den man eigentlich gar nicht mag. Aber manchmal gibt es so Freundescliquen, da hat man den Eindruck, so wie die miteinander umgehen und auch übereinander reden, da versteht man eigentlich gar nicht, warum die Freunde sind, denn die scheinen sich gar nicht so besonders gut leiden zu können. Und ein bisschen so ist das mit Betty. Sie ist zwar mit Melissa und Denise befreundet, aber wenn die etwas spielen wollen, findet Betty das doof oder albern oder langweilig. Auch bei Melissas Geburtstagsparty. Ich schätze, ihr könnt euch vorstellen, dass das nicht gerade für gute Stimmung sorgt.
Aber was gehört denn noch zu einer Geburtstagsfeier, außer zusammen zu spielen? Na klar: Geschenke! Und natürlich haben Denise und Betty auch Geschenke für Melissa. Denise schenkt ihr ein Lesezeichen, das hat sie selbst gebastelt und "Beste Freundinnen für immer" draufgeschrieben. Melissa freut sich darüber, aber Betty lacht so komisch, als sie das sieht. Betty hat nämlich – glaubt sie – ein viel tolleres Geschenk für Melissa, eine sehr schöne und teure Puppe.
Am Abend, als die Feier zu Ende ist und Denise und Betty nach Hause gegangen sind, schaut Melissa sich nachdenklich ihre Geschenke an. Da kommt ihre Mutter in ihr Zimmer und fragt: "Na, Schatz, worüber grübelst du?" Melissa zeigt auf das Lesezeichen und sagt: "Denise hat sich wirklich Mühe gegeben, ich glaube, es war ihr echt wichtig, etwas für mich zu machen, worüber ich mich freue. --- Und die Puppe... na ja, die Puppe ist schon toll, aber ich hatte das Gefühl, es ging Betty gar nicht darum, mir eine Freude zu machen, sondern sie wollte eher damit angeben, dass sie das beste Geschenk für mich hat."
Und dazu dann die folgende Auslegung:
So: Was hat das jetzt mit dem heutigen Evangelium zu tun? Im Evangelium will jemand von Jesus wissen, was das wichtigste Gebot ist; man könnte die Frage auch so ausdrücken: Was will Gott vor allem von uns? Und in der Antwort, die Jesus darauf gibt, geht es nicht darum, dass wir etwas leisten sollen, dass wir sozusagen eine Liste mit Aufgaben bekommen, die wir erledigen sollen, und wenn wir das alles abgehakt haben, dann ist Gott zufrieden mit uns. Nein, wichtiger als alles andere ist es für Gott, dass wir ihn lieben. Und unseren Nächsten, also uns gegenseitig. Das gehört beides zusammen. Weil Gott uns alle liebt, will er auch, dass wir gut miteinander umgehen. Wenn zum Beispiel meine Kinder sich streiten oder ärgern oder hauen, dann macht mich das auch traurig oder ärgerlich, weil ich meine Kinder lieb habe und deshalb will, dass sie auch lieb zueinander sind; und so ist es auch mit Gott. Vor allem aber sagt uns das Evangelium: Gott schaut nicht so sehr darauf, ob wir etwas Großes und Wichtiges leisten, sondern vielmehr darauf, ob wir es mit Liebe tun. So wie sich Melissa in der Geschichte mehr über das selbstgebastelte Lesezeichen gefreut hat als über die schöne und teure Puppe.
Glücklicherweise hatte ich meinen Teamkollegen diesen Textentwurf zwei Tage vor dem KiWoGo gemailt, sodass es keine Katastrophe war, dass ich dann selbst krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte. Im Übrigen hatten die Teamkollegen bei der Vorbesprechung noch allerlei andere Ideen für die Gestaltung dieses KiWoGo gehabt: So war dem Gemeindereferenten aufgefallen, dass das wichtigste Gebot, auf das Jesus im Evangelium verweist, mit den Worten "Höre, Israel" beginnt, und wollte daran eine kleine Katechese über die Bedeutung des Hörens, einschließlich einer "Hör-Übung", anknüpfen; eine weitere Teamkollegin steuerte Ideen für ein Ergebnissicherungs-Gespräch inklusive "Hausaufgaben" bei. Ehrlich gesagt hatte ich mich sogar gefragt, ob wir überhaupt alle Ideen, die wir bei der Vorbesprechung gehabt hatten, würden umsetzen können, zumal man ja nie so ganz genau weiß, wie viel Zeit man zur Verfügung hat. Da ich ja nun, wie gesagt, krankheitsbedingt gar nicht beim KiWoGo dabei war, kann ich über den tatsächlichen Ablauf nichts Konkretes sagen; was mir meine Teamkollegen hinterher jedoch mitteilten, war, dass im Großen und Ganzen alles gut gelaufen sei und dass auch die Beteiligung erfreulich groß gewesen sei: Sechzehn Kinder und zwei Mütter, "und das in den Ferien!". Wenn die Teilnehmerzahlen sich weiter so entwickelten, meinte der Gemeindereferent, könnte es wohl nicht schaden, sich mal um Verstärkung für das Team zu bemühen. Offenbar gibt es wohl auch schon eine potentielle Kandidatin. Ich bin mal gespannt: Gerade bei einem so kleinen Team bringt ja jeder Neuzugang eine eigene Dynamik in die Personenkonstellation. – Schon am übernächsten Sonntag steht wieder ein KiWoGo an; wie weiter oben bereits erwähnt, gibt es dafür am kommenden Donnerstag noch ein Vorbereitungstreffen. Demnächst also mehr zu diesem Thema!
Positiv anregend für die KiWoGo-Arbeit fand ich in dieser Woche auch mal wieder die Teilnahme beim JAM in der EFG The Rock Christuskirche in Haselhorst. Da ging es diesmal um das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäus 25,14-30 bzw. Lukas 19,12-27), und das könnt' ja auch mal "bei uns" drankommen. In der Gruppe der 6-12jährigen Kinder wurde das Gleichnis als Rollenspiel aufgeführt, und in einem anschließenden Frage-und-Antwort-Spiel lag der Fokus darauf, welche Talente die Kinder haben und was sie tun könnten, um im Sinne Gottes "etwas daraus zu machen". Zum Schluss wurden noch Gebetsanliegen der Kinder gesammelt und gemeinsam dafür gebetet, und dann wurden die Schokoladentaler, die in der Rollenspielversion des Gleichnisses die Talente dargestellt hatten, an die Kinder verteilt. Ich fand das alles ausgesprochen gelungen und ohne wesentliche Änderungen nachahmenswert.
Es war eine rauschende Wahlnacht
Eins vorweg: Ehrlich gesagt frage ich mich, ob es nicht ein bisschen lebensmüde von mir ist, mich überhaupt zu diesem Thema zu äußern. Immerhin ist dies ein Thema, an dem buchstäblich Familien zerbrechen. Auf der App formerly known as Twitter las ich von einer Frau, deren Vater jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen hat, nachdem sie ihm nicht verbindlich zusagen wollte, für Kamala Harris zu stimmen. Ich will um der Ausgewogenheit willen mal annehmen, dass es vergleichbare Fälle auch auf der Gegenseite gegeben hat. Da muss ich erst mal sagen: Leute, wenn euch die Frage, wer in irgendein politisches Amt gewählt wird – selbst wenn es das wohl einflussreichste der Welt ist –, wichtiger ist als die eigene Familie, dann liegen bei euch gewaltig die Prioritäten schief. But this is the world we live in, apparently.
Nun aber mal zum Inhaltlichen: Ich war bekanntlich nie ein Fan von Donald Trump, schon 2016 hätte ich mir gewünscht bzw. darauf gehofft, dass die Republikanische Partei jemand anderen als Präsidentschaftskandidaten aufstellt; und die diversen kleinen und großen Skandale, die seither die Auffassung befestigt haben, so jemand sei in einem politischen Amt, geschweige denn dem (wie gesagt) wohl einflussreichsten der Welt, untragbar, brauche ich hier wohl nicht aufzuzählen. Ich möchte indes zu bedenken geben: Es gibt eine nicht gerade geringe Zahl von US-Bürgern – ein paar davon kenne ich persönlich – die das genauso sehen und trotzdem Trump gewählt haben, weil er ihnen im Vergleich zu Kamala Harris, oder überhaupt zur Aussicht auf eine vierjährige Fortsetzung der derzeitigen Herrschaft der Demokratischen Partei, als das kleinere Übel erschien. Und gemäß der alten Weisheit, dass Wahlen in der Mitte entschieden werden, muss man davon ausgehen, dass es letztendlich diese Leute waren, die Trump zu seiner zweiten Amtszeit verholfen haben. Keine stereotypen stiernackigen Truckfahrer mit Baseballkappe und Schrotflinte und ohne Schulabschluss, sondern buchstäblich Leute wie du und ich. Dass solche Leute wohlüberlegt und aus plausiblen Gründen zu dem Schluss gekommen sein könnten, Trump sei bei dieser Wahl das geringere Übel, mag für Viele schwer vorstellbar und noch schwerer zu akzeptieren sein, besonders wenn man diese Wahl durch die Brille einer medialen Berichterstattung wahrnimmt, die die politischen Positionen der Demokratischen Partei und ihrer Kandidatin Kamala Harris als die selbstverständlich richtigen und unterstützenswerten dargestellt hat. Das zog sich hierzulande ja bis ins Kinderfernsehen hinein. Im Ernst: Bei "Logo", der Nachrichtensendung für Kinder ab 9 Jahren im öffentlich-rechtlichen Kinderkanal, gab's im Sommer einen Beitrag über den Nominierungsparteitag der Demokraten und über das Leben und den Werdegang von Kamala Harris, bei dem mir wirklich alles aus dem Gesicht fiel vor unverhohlener Parteilichkeit.
Eine derart einseitige Berichterstattung, eine solche Glorifizierung der Demokraten bei gleichzeitiger Dämonisierung der Republikaner, gab es natürlich nicht nur diesseits des Atlantik, sondern auch in bedeutenden Teilen der US-Medienlandschaft selbst. Am Tag der Wahl stolperte ich dann online über einen Leitartikel des Wall Street Journal mit der Überschrift "If Donald Trump Wins the Election". Ungeachtet der Tatsache, dass das Wall Street Journal als Republikaner-nah bekannt ist, erwartete ich unter dieser Überschrift quasi aus Gewohnheit ein apokalyptisches Szenario im Sinne von "...dann gnade uns Gott", aber der Verfasser William McGurn, ehemals Redenschreiber für George W. Bush, wollte auf etwas ganz anderes hinaus: nämlich darauf, wie man ein solches Wahlergebnis interpretieren sollte – im Sinne von "Was will der Wähler uns damit sagen?". McGurn argumentiert, Trump profitiere nicht allein von der hohen Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten mit der Bilanz von vier Jahren Biden/Harris-Administration, sondern gerade die Tatsache, dass die politischen und gesellschaftlichen Eliten Trump so sehr dämonisierten, führe dazu, dass immer größere Teile der Bevölkerung, die sich mit ihren Anschauungen und Interessen, ihren Sorgen und Nöten von eben denselben Eliten miss- oder verachtet, herablassend behandelt oder verleumdet fühlen, sich mit ihm identifizieren. Tja. Und wenn man dann in der Wahlnacht beobachtet hat, wie beispielsweise auf der "Election Map" der Associated Press stundenlang die Zahlen so frisiert wurden, dass sie möglichst gut für Kamala Harris aussehen sollten, und wie dort, obwohl Trump schon gegen 7 Uhr Mitteleuropäischer Zeit praktisch als Sieger feststand, noch bis nach 11 Uhr gezögert wurde, die Wahl für entschieden zu erklären, muss man sich wahrlich nicht wundern, wenn immer mehr Leuten "den Medien" prinzipiell überhaupt nichts mehr glauben.
Wofür ich nun absolut kein Verständnis habe, das ist dieses Heulen und Wehklagen darüber, dass Trumps Wahlsieg quasi den Untergang der amerikanischen Demokratie besiegle. Wieso, denke ich mir, die amerikanische Demokratie hat doch eben gerade mit dieser Wahl bewiesen, dass sie gesund und munter ist. Das Ergebnis muss einem nicht gefallen, aber... Nein, kein Aber. Das Ergebnis muss einem nicht gefallen, Punkt. Das gehört zum Wesen der Demokratie. Wenn Leute ein Wahlergebnis in einem Land, in dem sie selbst gar nicht wahlberechtigt sind, in der Form kommentieren, dass sie über 70 Millionen Wähler beschimpfen, diese seien zu blöd gewesen, die richtige Wahlentscheidung zu treffen, und dabei offenbar noch glauben, gerade mit dieser Haltung zeichneten sie sich als vorbildliche Demokraten aus, finde ich das, mit einem Wort, bizarr.
Wunschkonzert beim JAM
Weiter oben habe ich mich ja schon inhaltlich über das katechetische Element beim JAM in dieser Woche geäußert, aber gesondert erwähnen möchte ich, dass sich die Kinder im "Lobpreis-Block", der den Auftakt zur Katechese bildete, diesmal Lieder wünschen durften. Wenig überraschend wurde als erster Liedwunsch "Kaugummi" von Daniel Kallauch genannt (siehe "Ohrwurm der Woche"); danach kamen ein paar Jungs auf die Idee, aus dem Liederheft Lieder herauszusuchen, die sie nicht kannten und die, soweit sie wussten, noch nie beim JAM gesungen worden waren. So fiel die Wahl als nächstes auf "Ja, Gott hat alle Kinder lieb" – offenkundig ein Lied älteren Datums, wie man am Text der Strophen ablesen kann, denn der ist in einem Maße politisch inkorrekt, dass es vor dem Hintergrund heutiger Sensibilitäten geradezu parodistisch wirkt. Kostprobe gefällig?
Da geht's schon los. "Eskimo" darf man heute nicht mehr sagen, deswegen musste auch schon der Klassiker "Alle Kinder lernen lesen" umgeschrieben werden. Überhaupt hat der Text von "Ja, Gott hat alle Kinder lieb" mit dem von "Alle Kinder lernen lesen" viel gemeinsam: Indianer und Chinesen kommen auch drin vor. In der Chinesen-Strophe heißt es u.a.:
Was ist daran das Problematische? Richtig: Das Wörtchen "aber", denn es setzt die Annahme des Gegenteils voraus. Übrigens hat der kleine Chinese in dem Lied einen "langen Zopf" und einen "spitzen Hut", ebenso wie der kleine Indianer "Federschmuck" und "Mokassins" trägt. Kurz, der Liedtext transportiert mehr rassische Stereotype als eine Kolonialausstellung in der Kaiserzeit. – Im Ernst: Natürlich ist die Kernbotschaft des Liedes, Gott liebe alle diese so unterschiedlichen Kinder gleichermaßen, eigentlich antirassistisch gemeint. Aber in einem gesellschaftlichen Klima, in dem sogar "Jim Knopf" unter Rassismusverdacht gestellt wird, würde ich trotzdem mit empörten Briefen oder TikTok-Videos progressiver Eltern rechnen, wenn man dieses Lied beispielsweise in einem KiTa-Gottesdienst verwenden wollte.
Als nächstes fiel die Wahl der besagten Jungs auf das Lied "Bino batata" – offenbar weil sie fanden, dass der in der zentralafrikanischen Sprache Lingala verfasste Text lustig klingt. "Seid ihr sicher, dass ihr noch ein neues Lied lernen wollt?", fragten die beiden Leiterinnen daraufhin mit überlegenem Lächeln. "Wir können das nämlich!" Und dann lieferten sie mit Gitarre und Wechselgesang eine recht beeindruckende Performance von "Bino batata" ab; im zweiten Durchgang wurde den Kindern beigebracht, den Kehrvers "Jesu akupenga jo" (sinngemäß etwa: "Sie alle brauchen Jesus") mitzusingen. Ein Riesenspaß!
Geistlicher Impuls der Woche
Der Töpfer knetet mühsam den weichen Ton, um jedes Gefäß zu unserem Gebrauch zu formen. Aus dem gleichen Lehm bildet er solche, die sauberen Zwecken dienen, und solche für das Gegenteil, alle in gleicher Weise; über den Gebrauch eines jeden entscheidet, der den Lehm formt. Aus dem gleichen Lehm formt er in verkehrter Mühe auch einen nichtigen Gott, er, der vor Kurzem aus Erde entstand und bald dorthin zurückkehrt, woher er genommen ist, wenn die Leihgabe des Lebens zurückgefordert wird. Doch es kümmert ihn nicht, dass er entschlafen wird und nur ein kurzes Leben hat. Er wetteifert mit Goldschmieden und Silbergießern, er ahmt Kupferschmiede nach und sieht seinen Ruhm darin, Nachbildungen zu formen. Asche ist sein Herz, noch weniger wert als Erdenstaub seine Hoffnung, und sein Leben ist wertloser als Lehm. Denn er erkannte nicht den, der ihn geformt hat, den, der ihm eine wirkende Seele eingehaucht und Lebensgeist eingeblasen hat. Nein, er hält unser Leben für ein Spiel, die Lebenszeit für einen einträglichen Jahrmarkt; er sagt, man müsse aus allem, auch aus Schlechtem, Gewinn ziehen. Denn er weiß besser als alle, dass er sündigt, wenn er aus dem gleichen Erdenstoff nicht nur zerbrechliche Gefäße, sondern auch Götzenbilder fertigt.
Ohrwurm der Woche
Daniel Kallauch: Kaugummi
Böse Zungen mögen behaupten, dieser klassische Quatschsong des evangelikalen Kinderliedermachers Daniel Kallauch diene lediglich dem Zweck, zu demonstrieren, dass "Christen auch Spaß haben können"; aber Spaß macht er auf jeden Fall. Besonders viel Spaß hatte ich, als ich das Lied zusammen mit meinen Kindern auf dem Weg in den Urlaub in der "Oberpfalz-Bahn" von Schwandorf nach Cham sang und damit den ganzen Zug unterhielt. Unverzichtbarer Bestandteil einer jeden Live-Performance ist es, das Publikum (auch das unfreiwillige) zum Mitsingen des Refrains zu animieren, einschließlich eines Wechselgesangs, bei dem die Mädchen "Kau, kau, kau, kau-kau" singen und die Jungs "Gummi, Gummi, Gummi!" antworten. Probiert es aus, es bringt Farbe ins Leben.