Mittwoch, 18. September 2024

Verspätungsnotiz: Die Ferien sind vorbei...

...aber die Rückkehr in den Alltag war nicht so einfach 

Hast du, wohllöblicher Leser, dir schon Sorgen um mich und die Meinen gemacht? – Keine Sorge, wir sind, abgesehen von den üblichen saisonalen Erkältungskrankheiten, alle wohlauf. Aber ich bin in den letzten Wochen schlichtweg nicht zum Bloggen gekommen und muss nun erst mal meinen Rhthmus wiederfinden. Am Dienstag der letzten Augustwoche, vor gut drei Wochen also, kamen wir abends aus dem Urlaub zurück, und am nächsten Morgen musste meine Liebste schon wieder zur Arbeit: Vorbereitungswoche. Währenddessen war ich erst mal für die Betreuung beider Kinder zuständig, da das neue Schuljahr erst am darauffolgenden Montag losging. Auch in den ersten beiden Schulwochen gab es praktisch ununterbrochen viel zu tun und wenig Zeit um auszuruh'n, und wenn ich doch mal etwas Zeit und Muße hatte, investierte ich diese vorrangig in eins meiner unlängst nach längerer Unterbrechung wieder aufgenommenen Buchprojekte. Ist zwar eher ein Langzeitprojekt, aber gerade deswegen, so sagte ich mir, muss man das Eisen schmieden, wenn es gerade mal heiß ist; will sagen: Wenn man einen spontanen Motivationsschub hat, muss man den ausnutzen, da müssen andere Projekte dann eben mal zurückstehen. 

Kleine Urlaubs-Reminiszenz: In Aurich nehmen sie es sehr ernst mit der  Pflege der plattdeutschen Sprache. 

Das heißt indes natürlich nicht, dass es in den zurückliegenden drei Wochen nichts zu bloggen gegeben hätte; ich bin geneigt zu sagen: im Gegenteil. Was natürlich heißt, dass sich da so allerlei angestaut hat, was darauf wartet, abgearbeitet zu werden. Ich werde wohl versuchen müssen, das außerhalb des gewohnten Wochenbriefing-Rhythmus nachzuliefern, und vielleicht auch nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge. 

So steht zum Beispiel immer noch der Bericht über die eher "touristischen" Aspekte unseres diesjährigen Sommerurlaubs aus – wozu neben einer "Piratenfahrt" mit dem Ausflugsschiffs Wega II ab Fedderwardersiel, dem Besuch der "Nordseelagune" in Burhave, einer kunsthistorischen Führung durch die Kirche St. Bartholomäus in Tossens und einem Grillabend auf Hof Iggewarden auch gehört, dass wir zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager einen Ausflug zur Klosteranlage Ihlow unternommen haben; diese Location ist so interessant, dass sie vielleicht sogar einen eigenen Artikel verdienen würde (ja ja, wenn ich mal dazu käme). 

Am Freitag nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub unternahm ich – während meine Liebste, wie erwähnt, schon wieder arbeiten musste – einen erneuten Ausflug zum Achorhof in Märkisch Wilmersdorf, diesmal mit beiden Kindern. Wir wurden freundlich empfangen, mit selbstgemachtem Apfelsaft und Knabbergebäck bewirtet, und ich sondierte bei der Gelegenheit gleich mal die Möglichkeit, auf diesem Hof ein Einkehrwochenende für das KiWoGo-Team und ggf. noch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde St. Joseph Siemensstadt abzuhalten. Als ich meine Tochter fragte, ob es ihr auf dem Achorhof genauso gut gefalle wie mir, antwortete sie: "Wenn du am liebsten hier einziehen würdest, dann ja!" 

Tags darauf wurde das Schollenfest eröffnet, aber darüber gibt es wohl nicht so viel zu berichten – auch wenn ich das Marschkapellen-Konzert in der Fußgängerzone von Alt-Tegel durchaus eindrucksvoll fand. Am Sonntag – dem 22. Sonntag im Jahreskreis – gingen wir in St. Joseph Siemensstadt in die Messe; statt einer Predigt wurde dort über die diesjährige "Religiöse Kinderwoche" (RKW) berichtet, bei der es inhaltlich um das Leben und Wirken der Hll. Franz und Clara von Assisi ging. Ich stehe dem Veranstaltungsformat RKW ja nach wie vor skeptisch gegenüber, aber dennoch – oder gerade deswegen; aufgrund ähnlicher Erwägungen bin ich schließlich auch im KiWoGo-Team gelandet – spiele ich mit dem Gedanken, nächstes Jahr zusammen mit meinem Tochterkind an der RKW teilzunehmen (und sie nach Möglichkeit auch mitzugestalten). 

In der ersten Septemberwoche war mein Freund Rod (ja, ich meine den umstrittenen Publizisten und Buchautoren Rod Dreher) für ein paar Tage in Berlin, also verabredeten wir uns spontan für den Dienstagabend, und natürlich gingen wir wieder mal in einen Biergarten. Das, denke ich, wäre auf jeden Fall einen Extra-Artikel wert. 

Tags darauf war der Gedenktag Maria, Mutter vom Trost – ein Eigenfest des Augustinerordens. Das weiß ich deshalb, weil an diesem Tag Pater Mephisto, der diesem Orden angehört, in St. Marien Maternitas in Heiligensee die Messe hielt. Wie es sich fügte, fand just in dieser Woche die Visitation des Augustinerkonvents St. Rita in Reinickendorf statt, und so nahmen mehrere Mitglieder der Ordensleitung, darunter der Generalprior, an der Messe in der kleinen, unscheinbaren Heiligenseer Kirche teil. Zum anschließenden Gemeindefrühstück kamen sie aber nicht; schade eigentlich. 

Am darauffolgenden Wochenende war zuerst – am Samstag – Einschulungsfeier an der Schule, die unser Tochterkind besucht (und das ein Fest für die ganze Schulgemeinschaft sein sollte, weshalb wir daran teilnahmen, obwohl unser Tochterkind ja schon ins zweite Schuljahr kam) und dann – am Sonntag – Kirchweihfest in St. Stephanus; das lädt natürlich zu vergleichender Betrachtung ein, wobei ich gleich vorausschicken möchte, dass mich das Kirchweihfest in St. Stephanus – gemessen an der schon öfter zum Ausdruck gebrachten Erfahrung, dass die Volkskirche nicht zu feiern versteht – wirklich positiv überrascht hat. 

Im Übrigen habe ich natürlich auch noch Themen in der Pipeline, die nicht so unmittelbar an konkrete Erlebnisse aus dem persönlichen Alltag geknüpft sind. Bei solchen stellt sich natürlich immer die Frage, ob ich sie nicht woanders veröffentlichen könnte als auf meinem Blog – z.B. in der Tagespost. So habe ich es unlängst z.B. mit meinen Beobachtungen und Reflexionen bezüglich einer Klimaschutz-Initiative des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wesermarsch gehandhabt. Nicht so verfahren möchte ich hingegen mit dem bereits angekündigten Thema "Die Großkirchen in der Wesermarsch und die LGBTQ-Bewegung"; ich möchte nämlich vermeiden, dass meine Tagespost-Kolumne "Klein.Kram" in den Ruf gerät, eine Homophobie-Kolumne zu sein. Aus dem Thema wird also wohl doch ein Blogartikel werden müssen, wenn auch wahrscheinlich ein eher kurzer. 

Auch die Vorgänge in der Großpfarrei St. Franziskus Reinickendorf-Nord sind ein Thema, an dem es dranzubleiben gilt. Unlängst bin ich – ohne gezielt danach gesucht zu haben, d.h. im Zuge von Recherchen zu einem ganz anderen Thema – auf ein Faktum gestoßen, das man wohl in die Vorgeschichte der Probleme dieser Pfarrei (die ja, wie man allenthalben hört, keineswegs erst mit dem unlängst zurückgetretenen Pfarrer begonnen haben) einordnen kann oder muss: Ein früherer Pfarrer von St. Hildegard in Frohnau, einer der in der Großpfarrei St. Franziskus aufgegangenen Gemeinden, war nach zwanzigjähriger Amtszeit plötzlich zurückgetreten, ohne dass die Gemeinde (oder auch nur die Gremien, also z.B. der Pfarrgemeinderat) über die Gründe informiert wurden. Was dahintersteckte, war, dass gegen diesen Geistlichen ein Strafverfahren wegen Besitzes von Kinderporno-Videos lief, in dem er schließlich auch rechtskräftig verurteilt wurde. Das ist nun zwar schon fast 30 Jahre her, aber ich bin überzeugt, dass so etwas Spuren in einer Gemeinde hinterlässt. 

Derweil haben sich immerhin ein paar Themen mehr oder weniger von allein erledigt. Zum Beispiel der "Lektorinnen-Streik", zu dem die Aachener Pastoralreferentin und "Frauenseelsorgerin" Annette Jantzen via häretisch.de zum 21. Sonntag im Jahreskreis aufgerufen hat. Weil an diesem Sonntag als 2. Lesung die Schriftstelle Epheser 5, 21–32 drankam. Diese Worte des Apostels Paulus – "geschrieben zu einer Zeit, in der die patriarchale Gesellschaftsordnung schon tief in die Gemeinden eingedrungen war" – betrachtet Frau Jantzen "aus der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit" als einen "Terror-Text, weil er bei aller Beschwörung der Liebe, Unterdrückung und Zweitrangigkeit ungebrochen sakralisiert und somit nahelegt, diese zu verinnerlichen". "Der angemessene Umgang mit diesem Text wäre, ihn nicht mehr vorzutragen", meint sie daher – und fordert daher von den Lektorinnen in den Gemeinden: Lest was anderes, Schwestern." – Darüber ließe sich zwar eine ganze Menge sagen, aber nachdem der Sonntag mit der inkriminierten Lesung ja nun schon ein paar Wochen her ist, denke ich mir, das Thema kann warten, bis diese Schriftstelle das nächste Mal in der Leseordnung auftaucht. Denn zweifellos wird es dann von Seiten feministischer und sonstiger progressiver Theolog*innen eine frische Welle des Protests geben, und häretisch.de wird es sich erneut nicht nehmen lassen, diesen Leuten eine Plattform zu bieten (vorausgesetzt, die Website existiert dann noch). 

Andererseits stehen die nächsten vielversprechenden Themen auch schon wieder in den Startlöchern, und das ist auch ein wesentlicher Grund, warum ich diesen Vorschauartikel spätestens heute 'raushauen wollte. Morgen beginnt die viertägige Visitation der Pfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd – die ja immer noch meine Wohnortpfarrei ist, auch wenn ich inzwischen in einer anderen Pfarrei aktiv bin – durch Erzbischof Koch; den Auftakt zu dieser Visitation bildet eine Messe in der Kirche St. Joseph Tegel, die mir ja bekanntlich besonders am Herzen liegt, daher habe ich vor, mit meinem Jüngsten da hinzugehen. (Ich nehme übrigens an, wenn der Erzbischof seine Visitation ausgerechnet an diesem Standort beginnt, wird er bei der Gelegenheit wohl auch gleich die dortige KiTa besuchen, und da halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass die KiTa auch den Gottesdienst mitgestaltet. Schauen wir mal.) – Über den aktuellen Pfarrbrief von St. Klara Reinickendorf-Süd wären bei dieser Gelegenheit vielleicht auch ein paar Worte zu verlieren. – Am Samstag ist Marsch für das Leben, und am Sonntag steht in St. Joseph Siemensstadt der erste KiWoGo der neuen Saison an, der angesichts der knappen Vorbereitungszeit einigermaßen improvisiert zu werden verspricht. Immerhin hat meine Liebste einen sehr guten Denkanstoß für eine kindgerechte Auslegung des Evangeliums, das am kommenden Sonntag "dran" ist (Mk 9,30-37), beigesteuert; jetzt müssen wir nur noch schauen, wie wir das umsetzen... 


Statt eines geistlichen Impulses: Heiliger des Tages

Heute ist der (nicht-gebotene) Gedenktag des Hl. Lambert von Maastricht, was mir möglicherweise entgangen wäre, wenn ich nicht heute Vormittag wieder mit meinem Jüngsten – auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin, übrigens – in St. Marien Maternitas in Heiligensee in die Messe gegangen wäre. Die Messe hielt der Pfarrer von St. Klara Reinickendorf-Süd, und da dieser ja ein ausgeprägtes Faible für Kirchengeschichte (wenn auch in einem eher anekdotischen als systematischen Sinn) hat, nutzte er seinen üblichen Begrüßungsimpuls diesmal dazu, darüber zu sprechen, dass und warum der Tagesheilige der Patron einer der benachbarten Kirchen, nämlich St. Lambertus im Spandauer Ortsteil Hakenfelde, ist. Die Geschichte hinter diesem Patrozinium ist, dem Pfarrer von St. Klara zufolge, diese: Die erste katholische Kirchengemeinde, die seit der Reformation in Spandau gegründet wurde, diente vorrangig der seelsorgerischen Betreuung der flämischen Büchsenmacher, die der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. für seine Spandauer Gewehrmanufaktur angeworben hatte. Die signifikante Rolle, die diese flämischen Büchsenmacher somit in der Geschichte des nachreformatorischen Katholizismus im Raum Berlin gespielt haben, sollte durch die Benennung einer Kirche (bzw. eines Gemeindezentrums mit Sakralraum) im Bezirk Spandau nach dem großen flämischen Heiligen gewürdigt werden. 

(Als der Pfarrer die Anwesenden fragte, ob von den Anwesenden schon mal jemand in St. Lambertus Hakenfelde gewesen sei, war ich übrigens der einzige, der sich meldete. Von der Heiligenseer Kirche sind es nur rund acht Kilometer dorthin, aber es liegt halt die Havel dazwischen...) 

Lambert von Maastricht (oder von Lüttich) wurde um 635 geboren und war ab 670 Bischof von Maastricht, das damals zum Merowingerreich gehörte; 675 wurde er vom Hausmeier Ebroin abgesetzt und verbannt, nach Ebroins Tod aber von dessen Nachfolger Pippin dem Mittleren wieder eingesetzt. Er bemühte sich um die Ausbreitung des Christentums unter der noch weitgehend heidnischen Bevölkerung Brabants und Tongerns. Am 17. September 705 wurde er – angeblich von einem Gefolgsmann Pippins oder in dessen Auftrag – ermordet. Das Ökumenische Heiligenlexikon erwähnt eine Überlieferung, derzufolge Lambert zuvor Pippin wegen des Ehebruchs mit dessen Schwägerin getadelt habe (was ihn in eine Parallele zu Johannes dem Täufer setzen würde); dagegen gibt Tante Wikipedia als Mordmotiv an, Lambert habe "die Immunitätsrechte der Kirche gegenüber der Staatsgewalt" allzu konsequent verfochten. – Heiliger Lambert, bitte für uns! 


Ohrwurm der Woche 

Kajak: Landluft 

Ein Ohrwurm, den ich aus dem Urlaub mitgebracht habe: Ungeachtet des sarkastischen Texts passt die Stimmung, die der Song evoziert, einfach gut nach Ostfriesland, und erst recht (und auch inklusive des sarkastischen Texts) passt der Song gut zu dem Buch, das ich als Urlaubs-Bettlektüre mitgenommen hatte: "Mein Pampaleben – Ohne dich ist alles Dorf" von Silke Antelmann. Das Buch hat der ganzen Familie so gut gefallen, dass wir, als wir damit durch waren, gleich noch mal von vorne damit anfingen. Ich schätze also, eine Buchrezension werde ich auch noch bloggen müssen... (Inzwischen habe ich mir auch die Fortsetzung aus der Bücherei besorgt, aber noch nicht gelesen.) 


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