Samstag, 24. August 2024

Das Wochenbriefing ist im Ferienmodus (Teil 2)

Unser Leben ist gerade mal wieder ein Ponyhof, Leser – wenn auch nicht ganz im selben Ausmaß wie letzten Sommer, als wir direkt auf dem Reiterhof "Kleine Mücke" untergebracht waren, Tür an Tür mit den Ferienmädchen. Diesmal sind wir zum selben Preis in einem kleinen Häuschen einquartiert worden, das dem Hof direkt gegenüber liegt und das unser Tochterkind unironisch als "Villa" bezeichnet. Ferienmädchen sind zur Zeit auch keine da, aber dazu später. Jedenfalls möchte ich das Ponyhof-Idyll um mich herum zum Anlass nehmen, mit dem Creative Minority Report erneut eine Woche zu pausieren und mich auf ein paar eher anekdotische Updates (plus Fotos!) zu beschränken. 

Zum Beispiel: Kochen in einer Ferienwohnung ist ja immer ein bisschen wie Resteverwertung, selbst wenn man gerade erst einkaufen war. Vielleicht ist das anders, wenn man mit dem Auto in Urlaub fährt. Vielleicht nimmt man dann eine Auswahl an Kochzutaten, die nicht gekühlt werden müssen – einschließlich des halben Gewürzregals – einfach von zu Hause mit. Zugleich muss man natürlich, wenn man mit dem Auto in Urlaub fährt, zum Einkaufen nicht jedesmal vier Stationen mit dem Bus fahren – mit einem Bus, der einmal in der Stunde fährt. Wie dem auch sei, ich habe hier, sofern wir nicht einfach Tiefkühlpizza oder Fertiglasagne in den Ofen geschoben haben, stets sehr einfach gekocht, mit wenigen und billigen Zutaten, aber es ist bisher immer etwas dabei herausgekommen, was allen geschmeckt hat (was bei einem sechs- und einem dreijährigen Kind in der Familie schon eine Herausforderung sein kann). Vorgestern zum Beispiel gab's Lauch-Fleischwurst-Pfanne mit Reis, und als unsere Große ihren Teller fast leergegessen hatte, fragte sie mich, ob ich ihr noch ein paar Wurststückchen abgeben könne. "Es sind auch noch welche in der Pfanne", erwiderte ich, "aber klar, du kannst auch welche von meinem Teller haben, wenn du das willst." 

"Dann kriegst du auch ein paar Minus-Würstchen", merkte das Tochterkind an. 

Tja, was soll man sagen: Unser Schulkind lernt Mathe. 

Und reiten natürlich. Ganz so wie letztes Jahr ist es wie gesagt nicht: Da lebten so 20-30 Ferienmädchen mit uns unter einem Dach, und die hatten ein straffes Programm. Acht Uhr wecken, nach dem Frühstück Pferde von der Koppel holen, putzen, satteln, trensen und los, und nach dem Mittagessen das Ganze nochmal von vorne. Da konnten unsere Kinder nach Absprache und für verhältnismäßig schmales Geld mal vormittags, mal nachmittags mitreiten, im Rahmen ihrer Möglichkeiten natürlich – die speziell bei unserem Jüngsten, der damals ja erst zwei Jahre alt war, nicht wesentlich darüber hinausgingen, sich auf ein Pony setzen und im Schritttempo im Kreis herumführen zu lassen. 



Dieses Jahr waren, als wir hier ankamen, die niedersächsischen Sommerferien schon vorbei und damit auch das Ferienreitprogramm. Reitstunden gibt's aber trotzdem – in Kleingruppen, die zum Teil aus Mädchen aus dem Ort oder der näheren Umgebung bestehen, die hier regelmäßig einmal pro Woche Reitunterricht nehmen, und teilweise aus Mädchen, die hier Urlaub machen, aber eben individuell mit ihren Familien, so wie unsere Kinder ja ooch. – Dass ich so beharrlich ausschließlich von Mädchen rede, hat den Grund, dass mit Ausnahme unseres Jüngsten tatsächlich keine Jungen dabei sind. Wobei ich sagen muss, dass ich mir gestern nicht ganz sicher war, ob es sich bei einem der Teenies, die zur Reitstunde antraten, nicht doch um ein "Transmädchen" handelte. Es kann natürlich auch sein, dass es einfach ein Mädchen war, das seine eher maskulin wirkende Gesichtzüge und Körperformen dadurch zu kompensieren sucht, dass es besonders viel Sorgfalt auf Haarpflege, Make-up und Schmuck verwendet. Noch vor wenigen Jahren wäre man wohl ohne Weiteres von letzterem ausgegangen; so ändern sich die Zeiten. 

Wie dem auch sei: Von Montag bis Freitag waren unsere Kinder jeden Tag reiten, und es hat nicht den Anschein, dass es ihnen langweilig wird. Da ist der nächste Reiterhof-Urlaub wohl schon vorprogrammiert. 


Auch schön ist der nahegelegene Badesee; aber da waren wir nur zweimal, u.a. bedingt durch das durchwachsene Wetter.

Was noch ansteht 

Heute treffen wir uns mit meiner Schwester und meinem Schwager, die nicht weit von hier wohnen, und machen einen Ausflug zur Klosterstätte Ihlow; darüber wird es sicherlich noch etwas zu berichten geben, sei es im nächsten Wochenbriefing oder in der "Tourist Edition". Bis einschließlich Montag sind wir noch hier, am Dienstag geht's zurück nach Berlin – und da geht dann schon recht bald der Alltag wieder los: Meine Liebste muss wieder zur Arbeit (Vorbereitungswoche fürs neue Schuljahr), es gilt Pläne zu machen für den Neustart der Wichtelgruppe zu machen, das Gemeindefest in St. Stephanus rückt näher, und bis zum ersten Kinderwortgottesdienst der neuen Saison ist es auch nicht mehr lange hin. Langweilig wird's also nicht so bald werden; und dann habe ich ja auch noch "aus dem Urlaub mitgebrachte" Themen auf dem Zettel, etwa den Pastorenmangel in der evangelischen Kirche in Butjadingen und das Verhältnis der beiden Großkirchen in der Wesermarsch zur LGBT-Bewegung. Und zum Thema "Was ist denn bloß in St. Franziskus los?" könnte auch schon bald wieder ein Update fällig werden... 


Geistlicher Impuls der Woche 

Wahrhaftig, das Kreuz überzeugte durch ungelehrte Menschen den ganzen Erdkreis. Dabei redete es nicht über nebensächliche Dinge, sondern über Gott und die wahre Religion, über das Leben nach dem Evangelium und das kommende Gericht. Es machte Bauern und ungelehrte Männer zu Philosophen. Sieh: 'Das törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen' (1 Kor 1,25). Wieso stärker? Weil es über die ganze Welt dahinschritt und alle mit seiner Kraft gefangen nahm. Viele versuchten, den Namen des Gekreuzigten auszulöschen. Doch dieser blühte auf und wuchs, sie aber verdarben und gingen unter. Die Lebenden, die gegen den Toten kämpften, konnten nichts ausrichten. Wenn mich daher ein Grieche einen Toren nennt, dann erweist er sich selber als Tor. Wenn ich von ihm für töricht gehalten werde, dann zeigt sich, dass ich weiser bin als er, der Weise. Wenn er mich schwach nennt, dann beweist er, dass er der Schwächere ist. Denn was Zöllner und Fischer durch die Gnade Gottes ausrichten konnten, das vermochten Philosophen, Redner und Herrscher, ja die Weisen der ganzen Welt mit ihren tausend Listen und Künsten sich nicht einmal vorzustellen. 

(Johannes Chrysostomus, Auslegung zum 1. Brief an die Korinther) 


Ohrwurm der Woche 

Buffalo Springfield: Carefree Country Day 

Selbsterklärend, oder? – Dabei ist das noch lange nicht der beste Song von dieser Platte (aber eben der augenblicklich am besten zur Stimmung passende). Das Album "Last Time Around" von Buffalo Springfield – leider, wie der Titel schon zu erkennen gibt, ihr letztes – zählt zu meinen All-Time-Favourites. Wer sich mit Flower-Power-Folkrock nicht so auskennt, dem sei gesagt, dass Buffalo Springfield gewissermaßen eine Vorgängerband von Crosby, Stills, Nash & Young war – ohne Crosby und Nash. (Damit will ich aber den Beitrag der im Vergleich zu Stephen Stills und Neil Young weniger berühmten Bandmitglieder von Buffalo Springfield – Richie Furay, Gesang und Gitarre; Dewey Martin, Schlagzeug; Jim Messina, Bass – durchaus nicht kleinreden.) 


16 Kommentare:

  1. Ihre Erfahrung mit einem vielleicht oder möglicherweise Transmädchen machte ich vor einiger Zeit umgekehrt bei der Vorstellung der Erstkommunionkinder mit einem äußerlich - insbesondere wg. der Frisur - ausgesprochen mädchenhaft gestylten Jungen.

    Mir hat's da echt gereicht, als bei der Vorstellung der Erstkommunionkinder ein augenscheinlich von Frisur, Stimme und Habitus vorgestelltes Mädchen sich mit einem eindeutigen Jungsnamen vorstellte - ein Transgender?

    Ich hatte dann trotz ausdrücklicher Einladung des Pfarrers zur Erstkommunionfeier absolut keine Lust mehr, als Gemeindemitglied daran teilzunehmen.

    Ähnlich ging's nicht allein mir sondern auch anderen Gemeindemitgliedern mit einem Wortgottesdienstvorsteher, der sich wie eine Frau gab.

    Da bleibe ich weg, das ertrage ich nicht.

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    1. Stehen nicht auch Priester, Diakone, Messdiener etc. in Frauenkleidern am Altar? Könnten jedenfalls Außenstehende meinen.

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    2. Es ging bei dem WGF-Vorsteher nicht um die Kleidung - auch nicht etwa um die Altardienst-Kleidung, sondern um Frisur, Stimme und Gesamthabitus der betr. Person.

      Nicht nur ich vermute, dass der Betreffende auf dem Weg der Umwandlung zu einer Transfrau ist.

      Mag so sein und muss man wohl hinnehmen und tolerieren in unserer ach so freien Gesellschaft.

      Aber niemand kann und wird mich zwingen, an einer von so einer Person geleiteten rk Wortgottesfeier (WGF) teilzunehmen und mich z.B. gar von dieser in einer predigtähnlichen Ansprache belehren zu lassen.

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    3. @Egidius: Sind Sie sich eigentlich nicht einmal für die primitivsten Formen des Kirchenbashings zu schade?

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  2. „Ein Gespenst geht um im Katholizismus, das Gespenst des Transgenderismus.“ Vielleicht sehen Sie ja gerade das, was sie sehen wollen infolge des übertriebenen Geweses, das in manchen Kreisen darum gemacht wird. Ich habe immer wieder mal Priester erlebt, die durch "Frisur, Stimme und Gesamthabitus" wenig "männlich" wirkten. Ich kam da nie auf "Transgender". Womöglich ist die phantasierte Unterstellung einer ""Umwandlung zu einer Transfrau" nur ganz einfach lieblos.

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    1. Ich kannte und kenne keine Priester, die im Aussehen, insbesondere Frisur, Stimme und Habitus sehr weiblich wirken durch.
      Sie äffen meine Worte nach, ohne die Situationen, in der ich und Mitchristen die betr. Person erlebt haben, zu kennen, und unterstellen mir "eingebildete ("phantasierte") Unterstellungen, die "womöglich ganz einfach nur lieblos" seien.
      Ein harter Vorwurf und eine recht beleidigende Unterstellung Ihrerseits mir gegenüber, den und die ich hier von Ihnen hinnehmen muss, der mich aber auch von Ihnen nicht sonderlich erstaunt.

      Ich verlasse mich jedenfalls auf meinen unverbildeten gesunden Menschenverstand, lasse mich nicht verbilden und meide daher konsequent die von der betr. Person gehaltenen WGF. Punkt.

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    2. Interessanter- bzw. bezeichnenderweise verwenden Sie die Anfangsworte des kommunistischen Manifestes von Karl Marx und Friedrich Engels 1847: "Ein Gespenst geht um ..." und wenden es auf den Transgenderismus und die katholische Kirche an.
      Passt zu Ihnen, so wie ich Sie einschätze.

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    3. Auf Marx und Engels wäre ich nun wirklich nicht gekommen. Danke für den Tipp! Und danke auch für Ihre (ein)schätzenden Ferndiagnosen!

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    4. Nun ja, der Anfang des "Kommunistischen Manifests" ist nun mal ein "geflügeltes Wort", das zitiere ich auch mal ganz gern. Man zitiert ja auch oft Schillers "Wallenstein", ohne damit unbedingt irgendeine Stellungnahme zum Dreißigjährigen Krieg abgeben zu wollen.

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  3. Und dann gibt es ein Zitat aus Goethes Schauspiel "Götz von Berlichingen", das auch gern mal zitiert wird, ohne es wortwörtlich appellativ auf den Sprecher zu beziehen. Den Wortlaut gebe ich hier lieber nicht wieder, um nicht erneut ein despektierliches Attribut über mich von jemand Anonymen zu provozieren, der glaubt, mich zu kennen.

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  4. Ihren sicher ironisch gemeinten "Dank" für Ferneinschätzungen meiner Person
    haben Sie, Egidius, sich selbst "redlich" verdient.

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    1. Merke:
      Sie haben hier kein Monopol für Unverschämtheiten anderen gegenüber, die auch Sie nicht wirklich kennen jedoch glauben, nwidersprochen kujonieren zu dürfen.

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  5. Damit nicht etwa für außenstehende Leser Missverständnisse entstehen:

    Auch mein letzter Post ("Merke: ...") bezog sich auf Herrn Egidius!

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    1. Wieso eigentlich "Herrn", Herr oder Frau Anonymus/-a?

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    2. Vermutlich, weil Sie sich nicht "Egidia" nennen.

      So langsam würde ich diesen persönlichen Schlagabtausch dann gern mal beendet sehen.

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  6. "Denn was Zöllner und Fischer durch die Gnade Gottes ausrichten konnten, das vermochten Philosophen, Redner und Herrscher, ja die Weisen der ganzen Welt mit ihren tausend Listen und Künsten sich nicht einmal vorzustellen."

    Chapeau, werter Johannes Chrysostomus! Mehr gibt es eigentlich zu den vielfältigen Themen unserer Zeit nicht zu sagen.

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