Grüße aus dem Urlaub, Leser! Die aktuelle Wochenbriefing-Ausgabe kommt vom Reiterhof Kleine Mücke in Tannenhausen, einer ehemaligen Moorkolonie am Rande von Aurich – und da ist es keineswegs schaurich! Es kann daher nicht ausbleiben, dass Pferdemädchen-Content in dieser Folge der Ansichten aus Wolkenkuckucksheim einigen Raum einnehmen wird – was man vielleicht als passende thematische Vorbereitung bzw Einstimmung auf den geplanten Artikel "Shopping-Queens und Horsefluencerinnen" betrachten kann, aber ich werde mich trotzdem bemühen, die für meinen Blog typischeren Themen nicht ganz zu kurz kommen zu lassen. Auch wenn es dafür zuweilen nötig sein mag, zwischen den Zeilen zu lesen, aber das sind erfahrene und wohlgesonnene "Huhn meets Ei"-Leser ja hoffentlich gewohnt...
Gruß aus der Steinzeit, pardon: Trichterbecherkultur... |
Unser Leben ist ein Ponyhof (zumindest vorübergehend)
Regelmäßige Leser werden sich erinnern, dass ich vor ein paar Wochen mit meiner Familie bei einem von einer alten Künstlerfreundin veranstalteten Picknick im Hansaviertel war. Als diese Freundin uns fragte, ob und wohin wir denn in diesem Sommer in Urlaub fahren würden, und ich antwortete "Nach Ostfriesland auf'n Ponyhof", amüsierte sie sich königlich über die pure Freude, die ich bei diesen Worten ausstrahlte. Interessanterweise war mir das selbst gar nicht bewusst, aber es stimmt: Ich freu mich wie Bolle, in Ostfriesland auf'm Ponyhof zu sein. Wir haben hier eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern, Wohnküche und Bad, direkt neben den Zimmern der Ferienmädchen. Um die 30 Mädchen im Alter zwischen (schätzungsweise) acht und 17 Jahren machen hier nämlich derzeit Reiterferien – und die haben ein straffes Programm: Um 8 Uhr werden sie geweckt, nach dem Frühstück werden die Pferde von der Weide geholt, und alles in allem sind die Mädchen dann um die sechs Stunden am Tag mit den Pferden beschäftigt. Wir können unseren Tagesablauf glücklicherweise etwas individueller gestalten, bemühen uns aber, es unserer Großen zu ermöglichen, einmal am Tag (entweder vormittags oder nachmittags) am Reitprogramm teilzunehmen; und unser Jüngster durfte auch schon ein paarmal ein Pony putzen und reiten (geführt, versteht sich). Wenige Minuten Fußweg vom Reiterhof entfernt gibt es zudem einen Baggersee mit Badestrand. Der buchstäblich einzige Wermutstropfen dieses Urlaubs ist das recht unbeständige Wetter. Aber erst mal der Reihe nach.
Am Samstag in aller Früh brachen wir auf, mit dem Doppelkinderwagen und zwei großen, Jakobsweg-erprobten Wanderrucksäcken: eine Hippie-Familie auf Tour, ich liebe das. Mit Bus, U-Bahn und wieder Bus zum Berliner Hauptbahnhof, von dort nach Hannover und von Hannover nach Bremen mit dem ICE, dann weiter mit dem "Ostfriesland-Express" nach Esens, wo wir unseren Anschluss verpassten und, da der Linienbus nach Aurich nur alle zwei Stunden fährt, daraufhin erst einmal an einem Fish & Chips-Imbiss unweit des Busbahnhofs zu Mittag aßen. Von dieser Unterbrechung abgesehen klappte die Anreise aber bemerkenswert reibungslos. Von der Bushaltestelle aus hatten wir noch einmal eine gute Viertelstunde Fußweg. "Isses nich' schön hier?", fragte ich meine Liebste, als wir an der Landesstraße L7 entlang stiefelten, und sie erwiderte: "Auf 'ne Art." Als wir am Reiterhof ankamen, schliefen die Kinder im Wagen; ein alter, sehr gemütlicher Hund namens Cooper zeigte uns den Weg zum Gemeinschsftsraum. Den Kinderwagen durften wir in der Stiefelkammer parken.
Ich will jetzt nicht unbedingt jeden Urlaubstag einzeln nacherzählen, denn ein bisschen ähnelt sich der Tagesablauf ja doch immer. Die nächsten Nachbarn des Reiterhofs sind übrigens andere Reiterhöfe, und überhaupt wird Pferdehaltung in Tannenhausen offenbar sehr groß geschrieben; es scheint hier nicht ganz ungewöhnlich zu sein, dass selbst in normalen Wohnsiedlungen einfach mal ein paar Pferde im Vorgarten stehen.
Was das Wetter angeht, hat es bisher jeden Tag geregnet – von leichtem, erfrischendem Sommerregen bis hin zu apokalyptischen Gewitterschauern –, aber das ging meist schnell vorbei, und sobald dann die Sonne wieder zum Vorschein kam, war es praktisch sofort wieder sehr schön. Schön genug, um mehrmals im Baggersee schwimmen zu gehen. Dass der Wechsel zwischen Regen und Sonnenschein oft so schnell und unvorbereitet kam, führte außerdem dazu, dass wir diejenigen Aktivitäten, die wir als "Schlechtwetter-Alternative" zu Badesee und Reiten eingeplant hatten, letztlich zu Zeitpunkten unternahmen, an denen gar kein schlechtes Wetter war. So machten wir am Montagnachmittag einen Ausflug ins Energie-Erlebniszentrum (EEZ) in Sandhorst; meiner Liebsten gefiel das Ambiente, das sie als "Mischung aus FU Berlin und Kinderspielplatz" charakterisierte, und die interaktive Ausstellung zum Thema Energiewende eignete sich gut dazu, die Kinder eineinhalb Stunden lang damit zu beschäftigen, auf irgendwelche Knöpfe zu drücken; empfohlen war eine Besichtigungsdauer von drei Stunden. Ich dagegen hielt es nur 20 Minuten aus: Von den vielen flackernden Lichtern und surrenden Geräuschen wurde mir unwohl, und ich verzog mich ins Bistro. Da war's nett, und besonders nett war, dass meine Schwester, die in der Nähe einen beruflichen Termin hatte, spontan vorbeikam.
Am Mittwoch machten wir dann ein bisschen Sightseeing in der historischen Residenzstadt der Grafschaft Ostfriesland. Anhand eines Faltblatts, dass wir in einer Infobox am Tannenhauser See abgegriffen hatten, hatten wir den nicht ganz ernst gemeinten Plan ausgeheckt, Frau und Kinder könnten in die Grüffelo-Abenteuerausstellung im MachMitMuseum miraculum gehen, während ich die Grablege der Grafen und Fürsten von Ostfriesland besichtigte – "was ja mehr oder weniger dasselbe ist", wie meine Liebste scherzte. Der Plan scheiterte indes schon im Ansatz, denn das MachMitMuseum miraculum wird derzeit umgebaut und in das Mausoleum kommt man nur in Begleitung eines Mitglieds der wohllöblichen Stadtführergilde Aurichs rein, und ein solches zu engagieren, lohnt sich eigentlich nur für Gruppen. Dafür gab's aber im Historischen Museum eine Lego-Ausstellung...
Das Haus der Ostfriesischen Landschaft, einmal in echt und einmal aus Lego |
Aurichs Wahrzeichen, der Turm der Lambertikirche, wiederum einmal in echt und einmal aus Lego |
...und über die ostfriesischen Häuptlings- und Fürstenfamilien erfuhr man da auch so allerlei.
Das Wappentier der Häuptlingsfamilie Cirksena, eine Harpyie (auch "Jungfrauenadler"), ist auch heute noch im Landeswappen Ostfrieslands zu sehen. |
Empfehlenswert, zumindest wenn man Kinder hat, ist auch der Häuptlingsspielplatz:
Anderswo würde ein in diesem Stil gestalteter Spielplatz wohl schlicht "Ritterspielplatz" heißen, aber dieser hier ist angereichert mit kindgerecht aufbereiteten Informationen zur mittelalterlichen Geschichte Ostfrieslands.
In Tannenhausen selbst gibt es einen Steinzeit-Erlebnispfad, in dessen Mittelpunkt die Rekonstruktion eines Großsteingrabs aus der Trichterbecherkultur (ca. 4200-2800 v. Chr.) steht. Den Eingang zu diesem Rundweg entdeckte ich zufällig auf einem abendlichen Solo-Spaziergang und fand, das würden bestimmt auch die Kinder spannend finden; was sich, als wir zwei Tage später zusammen hingingen, auch bestätigte.
Ein bisschen ironisch finde ich es ja schon, dass diese Rubrik, nachdem sie in den letzten beiden Wochenbriefings pausiert hat, ausgerechnet in der Urlaubs-Ausgabe ein Comeback feiert. Der Grund dafür ist, dass am vergangenen Wochenende Tegeler Hafenfest war, und vor unserer Abreise bekamen wir gerade noch etwas davon mit: Am späten Freitagnachmittag ging ich mit den Kindern spazieren, damit meine Liebste in Ruhe unser Reisegepäck packen konnte, und auf diesem Spaziergang konnten wir uns dem Sog des Hafenfests schlechterdings nicht enziehen. Wir gingen zum Kinderschminken, und anschließend überredeten die Kinder mich mit vereinten Kräften, mit ihnen Schiffschaukel zu fahren – war ein Riesenspaß, muss ich zugeben. Interessant fand ich auch und nicht zuletzt die Beobachtung, dass das Hafenfest sich sozusagen "inoffiziell" bis in die Fußgängerzone von Alt-Tegel hineinzog, nämlich in der Form, dass die Wirte einiger Lokale in Alt-Tegel sich etwas hatten einfallen lassen, um das verstärkte Aufkommen von Laufkundschaft an diesem Wochenende für sich zu nutzen. Zum Beispiel: einen DJ zu engagieren, der im Außenbereich des jeweiligen Ladens auflegt. Natürlich fiel mir in diesem Zusammenhang ein, wie ich vor mittletweile fünf Jahren am Hafenfestwochenende kurzfristig einen Infostand vor der Herz-Jesu-Kirche organisiert hatte. Im Rückblick würde ich diese Aktion nicht unbedingt als einen großen Erfolg bewerten – mit gründlicherer Vorbereitung und mehr Helfern hätte man sicherlich etwas sehr viel Besseres auf die Beine stellen können –, aber es war besser als nichts, und von der grundsätzlichen Richtigkeit der Idee, ein Stadtteilfest vor der Haustür dazu zu nutzen, dass auch die örtliche Kirchengemeinde auf sich aufmerksam macht, bin ich nach wie vor überzeugt. – Just zu der Zeit, als ich mit meinen Kindern auf dem Weg zum Hafenfest war, fand in der Herz-Jesu-Kirche, wie jeden Freitagnachmittag, eine Eucharistische Anbetung statt; erst im Nachhinein fiel mir auf, wie einfach und naheliegend es gewesen wäre, wie beim "Nightfever" ein paar Leute vor der Kirche zu postieren, um Passanten zur Anbetung einzuladen. Zugegeben, ein Hindernis für derartige Aktionen ist es, dass es der Gemeinde an ehrenamtlichen Mitarbeitern bzw. Helfern fehlt (Warum bloß, möchte ich mit sarkastischem Augenrollen einwerfen), aber was der Gemeinde zweifellos noch viel mehr fehlt, ist der Wille, sich in irgendeiner Form für Außenstehende zu öffnen, geschweige denn aktiv auf sie zuzugehen.
In gewissem Sinne sind wir hier in Synodalien, denn Ostfriesland gehört im katholischen Atlas zum derzeit vakanten Bistum Osnabrück, dessen zurückgetretener Bischof, wir erinnern uns, als einer der eifrigsten Verfechter des Synodalen Wegs in den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz galt. Gleichzeitig ist Ostfriesland tiefste Diaspora: Der vielleicht prominenteste Ostfriese der Gegenwart, Otto Waalkes, kolportiert in seiner "Ottobiografie" die Emder Lokalanekdote von dem Mann, der seine Katze über die Ems schmiss, weil "das Biest katholisch" sei. Jenseits der Ems liegt nämlich das zutiefst katholisch geprägte Emsland, wohingegen sich in Ostfriesland schon um 1520 die Reformation durchsetzte. Erst während der Zugehörigkeit des Landes zum Königreich Hannover (1815-1866) wurde wieder der Bau katholischer Gotteshäuser genehmigt. Was die heutige kirchliche Situation im Lande angeht, stellten wir fest, dass es am Sonntag nach unserer Ankunft auf dem Reiterhof in der gesamten Pfarreiengemeinschaft Neustadtgödens-Aurich-Wiesmoor-Wittmund nur eine einzige Heilige Messe gab, nämlich um 9:30 Uhr in der 1953 erbauten Kirche Maria, Hilfe der Christen in Wiesmoor; von unserer Unterkunft aus hätte man dorthin eineinhalb Stunden mit dem Bus gebraucht, aber nur werktags – sonntags kam man gar nicht hin. In St. Ludgerus in Aurich, erbaut 1849, gab es an diesem Sonntag nur eine "Wort-Gottes-Feier", und selbst dorthin hätten wir mit dem Bus eine halbe Stunde gebraucht. (Man muss allerdings einräumen, dass hier die gesamte Infrastruktur, z.B. auch was Einkaufsmöglichkeiten angeht, darauf ausgerechnet ist, dass jeder ein Auto hat. Mit dem Auto wären es "nur" 35 Minuten nach Wiesmoor gewesen.)
Immerhin ist die Auricher St.-Ludgerus-Kirche, wie wir bei unserer Sightseeing-Tour am Mittwoch feststellten, tagsüber geöffnet; und es ist eine durchaus hübsche Kirche, wenn auch unerwartet klein – kleiner als St. Willehad in Nordenham, würde ich schätzen.
Schaukasten und Schriftenstand vermittelten mir, ebenso wie die gänzliche Abwesenheit aufdringlich-bunter Gestaltungselemente neueren Datums im Kirchenraum, den Eindruck, es eher mit einer moderat-volkskirchlichen Gemeinde zu tun zu haben als mit einer, die in den Sog des Schismatischen Wegs geraten ist; zur genaueren Überprüfung dieses Ersteindrucks nahm ich mir die aktuellen Pfarrnachrichten mit, außerdem einen Flyer vom "Weltladen Aurich" und einen zur Aktion "Faire Gemeinde" des Bistums Osnabrück, der, wie sich zeigte, viel politisch korrektes Blabla, aber wenig konkrete Sachaussagen enthielt. Die Pfarrnachrichten gaben ebenfalls, im Guten wie im Bösen, nicht viel her – mal abgesehen vom "Zombieballturnier" der Katholischen Jugend Ostfrieslands ("Es wird ganz viel Zombieball gespielt, gemeinsame Stunden verbracht und dabei werden wir lecker verpflegt" – das Event ist allerdings schon vorbei, es war am 1. Juli) und einem Hinweis auf die "dennoch."-Konferenz in Hannover, zu der ich mich ja schon mal geäußert habe und zu der die Bezeichnung "Zombieball" wohl ebenfalls ganz gut passen würde.
Derweil bleibt es einem auch im Urlaub nicht ganz erspart, Neuigkeiten aus anderen Ecken Synodaliens zur Kenntnis zu nehmen. So schickte mir ein alter Freund aus Ostberlin den Link zu einem Artikel des mir bislang nicht bekannten Overton Magazin ("Das Overton Magazin versteht sich als Stimme gegen Debatteneinengung und Moralismus. Es hinterfragt die allgemeinen Narrative und ist dezidiert kein ideologisches Sprachrohr 8oder Verlautbarungsorgan, sondern fühlt sich der Aufklärung verpflichtet"), in dem aus unerwarteter Richtung Kritik an der katholischen Kirche in Deutschland geübt wird: Vorgeworfen wird ihr das Bestreben, sich "an die Spitze des vermeintlichen Zeitgeistes zu setzen". Anlass für die Kritik ist die Anbringung eines Hinweisschilds in der Krypta der Erzbischöfe von Paderborn, "aus dem hervorgeht, dass sich die hier beigesetzten Erzbischöfe schuldig gemacht hätten im Hinblick auf den Umgang mit sexuellem Missbrauch". Für den "Overton Magazin"-Autor Jan D. Pavel ist das "ein unglaublicher Vorgang", ja "wohl das Widerlichste, Menschenverachtendste und Unkatholischste, was man seit langem gehört hat":
"Was bilden sich die Menschen ein, die das zu verantworten haben? Was haben sie sich über andere, über Tote zu erheben? Und was wissen sie von deren Leben? Kann es nicht sein, dass der ein oder andere hier Inkriminierte anderen Menschen das Leben gerettet hat, unter Einsatz des eigenen Lebens – und es weiß keiner davon? Dass einer derer, die sich jetzt nicht mehr wehren können, ohne großartiges Tamtam, also die Tonart, die das Kapitel und die Synodalen perfekt spielen, anderen Menschen geholfen hat zu überleben, nicht zu verhungern, nicht zu frieren, nicht gefoltert zu werden? Ihnen Zuspruch, Mut, Vertrauen ausgesprochen hat?"
Und schließlich: "Wessen sich die Beigesetzten auch immer schuldig gemacht haben sollen: sie haben sich vor Jesus Christus zu verantworten, so der katholische Glaube." – Man könnte denken, Pavel könne sich diese Kritik, zumal in dieser Schärfe, nur aus einer Außenseiterposition heraus erlauben; kämen solche Töne aus dem Innenraum der Kirche, wäre der Vorwurf schnell zur Hand, man entschuldige, verharmlose oder relativiere wenn schon nicht den sexuellen Missbrauch selbst, so doch zumindest dessen Vertuschung und den seitens der kirchlichen Hierarchie über Jahrzehnte hinweg praktizierten Täterschutz. Tatsächlich steht Pavel mit seiner Kritik jedoch nicht allein. Peter Winnemöller behandelt das Thema in der "Tagespost" (sein Beitrag ist auch im "Overton Magazin"-Artikel verlinkt), und auch "Kirche + Leben" berichtet, die Generaloberin der Paderborner Vincentinerinnen, Schwester Katharina Mock, habe in einem Leserbrief an die Paderborner Kirchenzeitung "Der Dom" die Anbringung der Hinweistafel in der Bischofsgruft scharf getadelt: "Ist das die Zukunft der Kirche, dass menschlichen Meinungen, passend zum jeweiligen Zeitgeist, mehr Gewicht beigemessen wird als der frohmachenden Botschaft des Evangeliums?" Zuvor hatte bereits die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Schwester Anna Mirijam Kaschner, in einem Kommentar auf der Website des Kölner Domradios "Entsetzen" über die sogenannte "Missbrauchstafel" geäußert und die Frage aufgeworfen,
"warum dann konsequenterweise nicht an jedem Grab eines pädophilen Familienvaters, eines jeden Vergewaltigers, eines jeden Lehrers, der noch vor 50 Jahren seine Schüler verprügelt hat und an jedem Grab einer Mutter, die ein oder mehrere Kinder abgetrieben hat, genau solche Schuldtafeln zu finden sind? Wahrscheinlich, weil sonst jeder Friedhof einem Schilderwald gleichen würde. Als Christ kann man darauf nur antworten: Weil ich an einen gerechten Gott glaube, der nicht nur die Lebenden, sondern eben auch die Toten richten wird."
(Es ist wohl nicht besonders überraschend, dass dieser Kommentar seinerseits besonders deshalb Empörung auslöste, weil darin das heiße Eisen Abtreibung berührt wird.) All diese Wortmeldungen stammen aus den letzten Tagen; man darf gespannt sein, was für Kreise die Angelegenheit noch ziehen wird.
Die Rubrik "Was ich gerade lese" fällt diese Woche aus; ich komme im Urlaub kaum zum Lesen, und als Gutenachtlektüre hat das Tochterkind sich einen "Steinenschwerf"-, äh, "Sternenschweif"-Sammelband ausgesucht, über den ich lieber schweige. Für nächste Woche liebäugele ich jedoch mit der Einführung einer neuen Rubrik namens "Aus meinem Wichtelbuch". Lass Dich überraschen, Leser!
Gott bringt die Verlassenen heim, †führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
Gott, als du deinem Volk voranzogst, † als du die Wüste durchschrittest, * da bebte die Erde,
da ergossen sich die Himmel vor Gott, * vor Gott, dem Herrn vom Sínai, vor Israels Gott.
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle * und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; * Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
(Psalm 68,7-11)
Ohrwurm der Woche
Bibi & Tina – Der Film: Titelsong
Ja, da kann ich nun auch nichts für. Im Urlaub auf einem Reiterhof, Tür an Tür mit einer Horde pferdebegeisterter Ferienmädchen, kann es keinen anderen Ohrwurm geben als diesen. Ich hab Euch auch extra eine leicht angerockte Version rausgesucht, Freunde.
Letzte Woche schrieb ich einerseits, ich könne nicht für das pünktliche Erscheinen der nächsten beiden Wochenbriefings garantieren, äußerte mich andererseits aber optimistisch, dass "der Urlaub mich nicht daran hindern" werde, in Hinblick auf andere Artikel außer den Wochenbriefings weiterhin produktiv zu bleiben. Tja, finde den Fehler. Ich sag mal so: Ich hätte den Artikel "Bloggen als unehrenhafte Form des Journalismus" vielleicht heute oder sogar schon gestern fertig kriegen können, wenn ich dafür die Arbeit am Wochenbriefing zurückgestellt hätte, aber das erschien mir dann doch nicht so recht sinnvoll. Immerhin bin ich mit dem genannten Artikel so gut vorangekommen, dass er wahrscheinlich übers Wochenende wird erscheinen können. Überhaupt nicht vorangekommen bin ich derweil mit dem Dossier "Warum eigentlich 'Punkpastoral'?", weshalb ich erwäge, doch lieber "Shopping-Queens und Horsefluencerinnen" vorzuziehen. An Inspiration dafür fehlt es mir ja gerade nicht...
>>Ja, da kann ich nun auch nichts für. Im Urlaub auf einem Reiterhof, Tür an Tür mit einer Horde pferdebegeisterter Ferienmädchen, kann es keinen anderen Ohrwurm geben als diesen.
AntwortenLöschenOh doch. Aber man findet ihn nicht verlinkbar. Ich meine natürlich die alte (die mittelalte; nicht Europa, sondern die erste Form von Kiosk, aber natürlich nicht der *schwer* peinliche *aktuelle* Titelsong des Kiosk-Nachfolgers Kiddinx) Titelmelodie von "Wendy".
Paparalam param dala: Hallo, ich bin's wieder. Eure Wendy.
Ta dara la dam daddaddaraddad da la: tara dara dara lad dad; dadd dad dad darallaa.
Und so.
Echt toll. Aber leider ohne Link. Und ich versteh so Hörspielstudios wirklich nicht, warum sie sowas unbedingt durch, jedenfalls nichtsogute, neue Ideen ersetzen müssen. Auf ner schönen grünen Wiese steht ein großer grauer Berg. Sie stellt so manchen Unsinn an, weil sie was Besondres kann, alle Leute fragen dann.
(Ende der Abschweifung.)