Der Alltag hat uns wieder, Freunde! Zwischen den Winter- und den Osterferien in Berlin und Brandenburg liegen neun Schul- und Arbeitswochen, davon haben wir die erste schon mal rum; und ich würde sagen, sie ist alles in allem recht gut gelaufen. Zudem gab's zur Freude der Kinder richtig schön viel Schnee (Beweisfotos weiter unten). Allerlei Neues gibt's derweil aus dem Bereich der Kinder-, Jugend- und "Junge-Erwachsenen"-Pastoral, und auch sonst könnt ihr euch auf ein thematisch abwechslungsreiches und reich bebildertes Wochenbriefing freuen...
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Ein unvollendetes Werk des Tochterkindes. Mal sehen, ob ich nächste Woche ein "Update" dazu präsentieren kann. |
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Und hier schon mal, wie angekündigt, ein schönes Schneelandschaftsbild. |
Auf der Suche nach einer Sonntagabendmesse
"In Herz Jesu Prenzlauer Berg ist um 18 Uhr eine 'Worship-Messe für junge Erwachsene'.""Hm, könnte man ja mal probieren", erwiderte sie. "Klingt so, als wäre...""...die Chance, dass es nicht total furchtbar ist, 50:50?""Ja."
Kurzum, wir ließen es darauf ankommen; der Weg dorthin erwies sich indes als nicht ganz komplikationsfrei – anscheinend warf der für Montag angekündigte Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr schon seine Schatten voraus, jedenfalls fuhr die Tramlinie M8 nicht oder nur sehr unregelmäßig. So gingen wir das letzte Stück des Weges – etwa einen Kilometer – zu Fuß und kamen gerade noch während des ersten Liedes an. Gemessen daran, dass – der Veranstaltungsankündigung auf der Website der Pfarrei nach zu urteilen – die Lobpreismusik so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal dieses Gottesdienstformats sein sollte, fand ich die Musik recht zahm, aber darauf komme ich noch zurück; zunächst einmal sei festgehalten, dass sich dieser Gottesdienst als eine im Großen und Ganzen ziemlich normale katholische Messe war. Das war natürlich insofern ganz begrüßenswert, als sich die Frage, ob wir mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung unsere Sonntagspflicht erfüllten, damit wohl erübrigte; gleichzeitig muss man aber auch feststellen, dass die Veranstaltungsankündigung auf der Website der Pfarrei tendenziell etwas Spektakuläreres oder zumindest Unkonventionelleres erwarten lässt, und dann hat es eben doch etwas Tragikomisches und in gewissem Sinne Enttäuschendes, festzustellen, dass in Wirklichkeit alles viel normaler ist.
Immerhin, wenn man davon ausgeht, dass die Kategorie "junge Erwachsene" im kirchlichen Kontext "bis Mitte 30" bedeutet, gehörte wohl tatsächlich die Mehrheit der Gottesdienstteilnehmer dieser Altersgruppe an, und das ist für eine katholische Messe hierzulande ja schon mal eher ungewöhnlich. Insgesamt, so würde ich schätzen, waren um die 80 Leute da – vielleicht waren es auch hundert, aber in einer so großen Kirche, die unschwer 400 Menschen Platz geboten hätte, verlor sich diese Personenzahl etwas.
Zelebriert wurde die Messe von einem grauhaarigen Priester der Gemeinschaft Chemin Neuf, der mit französischem Akzent sprach; die 1. Lesung wurde auf Slowakisch vorgetragen, während der deutsche Text auf eine Leinwand projiziert wurde; es gab einen gesungenen Antwortpsalm, das "große" (nizäno-konstantinopolitanische) Glaubensbekenntnis und freie Fürbitten, zu denen auch meine Liebste etwas beitrug. Die Predigt war recht lang – über 15 Minuten –, und diese Länge schien mir in keinem besonders günstigen Verhältnis zu ihrem Aussagegehalt zu stehen. Das Evangelium dieses 5. Sonntags im Jahreskreis war Lukas 5,1-11, der wunderbare Fischzug und die Berufung des Petrus; dazu gab es als 1. Lesung Jesaja 6,1-2a.3-8, die Berufung Jesajas zum Propheten, und als 2. Lesung 1. Korinther 15,1-11, das Bekenntnis zu Tod und Auferweckung Christi. Als gemeinsamen Nenner dieser Texte könnte man demnach die Stichworte Berufung und Nachfolge betrachten, und was der Prediger dazu sagte, fand ich inhaltlich durchaus untadelig – hatte aber doch den Eindruck, man hätte es mit weniger Worten besser sagen können.
Was nun die Musik anging, handelte es sich größtenteils um eigenes Liedgut der Gemeinschaft Chemin Neuf oder um solches der Gemeinschaft von Taizé, begleitet mit Akustik-Klampfe und Klavier; hinzu kamen ein paar Hillsong-Stücke: zur Kommunion "Oceans", zum Auszug "Hosanna (Ich seh den König kommen)", da kam dann auch mal ein bisschen Percussion zum Einsatz, in Gestalt einer mit einem Bass-Drum-Pedal gespielten Cajón und einer mit Besen gespielten Hi-Hat. Allemal besser als NGL, klar; aber ein bisschen lasch fand ich die musikalische Gestaltung dieses Gottesdienstes doch. Man kann allerdings sagen, dass sich die Musik gerade dadurch sehr stimmig in meinen Gesamteindruck von diesem Gottesdienst einfügte, den man etwa so zusammenfassen könnte: Geht alles prinzipiell in die richtige Richtung, aber mir fehlt da ein bisschen der Wumms.
An die Messe schloss sich ein "Get together" in den Gemeinderäumen an, daran nahmen vielleicht noch 30 Leute teil, die in kleinen Gruppen zusammen saßen und sich angeregt unterhielten – überwiegend auf Englisch übrigens, weshalb ich annahm, dass es sich zu einem großen Teil um ausländische Studenten handelte; die allermeisten waren wohl so zwischen Mitte 20 und Anfang 30, da fielen wir natürlich ziemlich offenkundig aus dem Rahmen, aber etwas enttäuschend war es dennoch, dass wir mit niemandem so richtig ins Gespräch kamen (obwohl meine Liebste ein paar Versuche unternahm). Nur leicht zugespitzt gesagt: Auf einer Skala von "Kolping-Sonntagstreff in Herz Jesu Tegel vor Corona" bis "Community Networking Night im Baumhaus" rangierte dieses "Get together" erheblich näher am erstgenannten Ende, während ich mir unter dieser Bezeichnung eigentlich eher etwas wie Letzteres vorgestellt hätte. Was wohl wieder einmal unterstreicht, wie viel man vom Baumhaus lernen kann bzw. könnte. – Der Vergleich mit dem Baumhaus einerseits und einer normal-spießigen Kirchen-Kaffeetafel andererseits drängte sich übrigens auch beim Thema "Essen und Trinken" auf: Es gab Käsespätzle und Tee, gegen Spende; die Spende musste man aber direkt an der Essensausgabe abdrücken, wodurch sie gefühlt eher den Charakter einer regulären Bezahlung erhielt; das Prinzip "pay for the experience" scheint es in Kirchenkreisen schwer zu haben, sogar da, wo die Kirche sich gezielt als jung und hip zu präsentieren sucht. – Dass die (im Vergleich zum Publikum signifikant älteren) Damen, die das Essen ausgaben, ein gewisses Widerstreben zeigten, die Teller wirklich voll zu machen, kann man unschwer mit der Sorge erklären, das Essen könnte nicht für alle reichen; aber sie waren halt auch nicht nett dabei, zumindest nicht zu uns. Vielmehr vermittelten sie uns unterschwellig das Gefühl, wir gehörten eigentlich nicht hierher und würden dem regulären Publikum das Essen wegnehmen. Da half es auch nichts, dass ich für uns vier zusammen einen Betrag in die Spendenkasse legte, der leicht über den ausgehängten Spendenvorschlag hinausging; vielmehr erntete ich damit die kritische Nachfrage, wie viele Teller Nudeln wir davon denn wohl essen wollten. "Schauen wir mal", antwortete ich lediglich, und tatsächlich holte sich das Tochterkind nach der ersten Portion recht ungerührt noch einen Nachschlag.
Wie man sich vorstellen kann, fand auch meine Liebste dieses "Get together" recht enttäuschend: Sie meinte hinterher, das Mindeste, was man hätte erwarten können, wäre gewesen, dass es von Veranstalterseite jemanden gegeben hätte, der gezielt auf Besucher zugeht, die offensichtlich "neu hier" sind und niemanden kennen, und ein Standard-Begrüßungsgespräch ("Hallo, schön dass ihr da seid! Seid ihr zum ersten Mal hier? Wie habt ihr von der Veranstaltung erfahren?" usw.) mit ihren führt. So kennen wir das z.B. aus freikirchlichen Gemeinden, und natürlich kommt das desto besser 'rüber, je mehr natürliche Herzlichkeit die dafür zuständige Person ausstrahlt, aber in jedem Fall ist es besser als nichts.
Der Gottesdienst hatte meiner Liebsten hingegen ausgesprochen gut gefallen, und auch wenn das – wie meine Schilderung wohl deutlich genug zu erkennen gegeben hat – für mich nicht im selben Maße gilt, war am Ende doch ich derjenige, der sagte, ich könnte mir durchaus vorstellen, da in Zukunft vielleicht einmal im Monat (oder so) hinzugehen. Meine Liebste ist auch dafür.
Preview: Urworte des Evangeliums
Zu meinen ersten Amtshandlungen nach dem Urlaub gehörte es, dass ich am Montag bei der örtlichen Postfiliale ein Päckchen abholte, das, wie sich zeigte, ein Rezensionsexemplar des von Bernhard Meuser, Christiana Reemts und Martin Brüske herausgegebenen Buches "Urworte des Evangeliums" enthielt. Unter dieser Überschrift könnte man sich wohl so ziemlich alles Mögliche und Unmögliche vorstellen, aber in der Unterzeile des Buchtitels wird's schon konkreter – und programmatischer: "Für einen neuen Anfang in der Katholischen Kirche", lautet diese, und auf dem hinteren Buchdeckel liest man über die Entstehungsgeschichte des Buches:
"Im Oktober 2023 versammelt sich eine bunte Truppe von Menschen in der Abtei Mariendonk am Niederrhein. Theologen, Philosophen, Priester, Ordensfrauen und andere teilen die Überzeugung, dass die Kirche ihre besten Tage noch vor sich hat. Begleitet vom Chorgebet der Schwestern suchen sie [...] nach den Urworten der Kirche – nach dem, was unbedingt gegeben sein muss, wenn die Kirche ihren institutionellen Zerfall überlebt und mit armen Mitteln neu startet."
In "meine Sprache" übersetzt, könnte man also sagen, das Buch stellt die Frage "Was kommt nach der Volkskirche?", und das finde ich natürlich spannend. Weiter heißt es über die Urheber des Buches (ganze 30 Autoren!):
"Statt zu lamentieren, verfolgen sie eine andere Spur: Sie bejahen das Ende falscher Verhältnisse und schauen auf Urfragen wie 'Was ist mit Jesus? Wie will ER die Gemeinschaft der Glaubenden?'"
Eine ausführliche und umfassende Rezension wird noch ein wenig warten müssen – das Buch hat zwar "nur" 276 Seiten (einschließlich Inhaltsverzeichnis und Register), aber die sind ziemlich eng bedruckt, und man merkt schnell, dass der Text nicht nur vom Schriftbild her sehr "dicht" ist –, aber nachdem ich etwas mehr als die Hälfte gelesen habe, kann ich schon mal sagen, dass ich das Buch sehr inspirierend, ja im besten Sinne des Wortes be-geist-ernd finde. Auch wenn es nach einem etwas voreilig vorweggenommenen Gesamturteil aussehen mag, würde ich dieses Buch auf der Basis meiner bisherigen Leseeindrücke ohne Zögern jedem empfehlen, der sich für Neuevangelisierung und/oder Gemeindeerneuerung interessiert – darunter gerade auch solchen, die eher skeptisch bis ablehnend auf charismatische oder vermeintlich "fundamentalistische" Tendenzen im Katholizismus blicken: Für diese kann das Buch eine Einladung sein, Vorurteile zu überprüfen und Missverständnisse zu korrigieren.
Was auch noch zu sagen ist: Wie schon in der Einleitung explizit gesagt wird und ja irgendwie auch schon im Buchtitel anklingt, setzt das Buch eher bei theologischen Grundfragen als bei Fragen der pastoralen Praxis an, aber das führt keineswegs dazu, dass es "rein theoretisch" oder "abgehoben" 'rüberkäme; was sich nicht zuletzt der Tatsache verdankt, dass immer wieder auch persönliche Glaubenszeugnisse der Beiträger darin zur Sprache kommen. – Alles Weitere dann zu gegebener Zeit in einem eigenständigen Artikel!
Update in Sachen Februar/Merz
Es ist vollbracht, Freunde: Ich habe meine Stimme für die anstehende Bundestags-Neuwahl bereits abgegeben. Am Dienstag, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes, fand ich meine online beantragten Briefwahlunterlagen im Briefkasten vor, füllte sie am Abendbrottisch aus und warf den Wahlbrief tags darauf in den Briefkasten. Und damit ist das Thema für mich erledigt! – Äh nein, das kann man so wohl nicht sagen. Das Thema als solches wird mich wohl noch eine Weile begleiten, auch wenn das, was ich aktiv dazu beitragen konnte, bereits erledigt ist. –
Durchaus erwartungsgemäß hat sich mein Artikel "Kommt nach dem Februar der Merz?" binnen Kurzem zu meinem meistgelesenen Artikel seit fast einem halben Jahr entwickelt, und zudem zum meist-kommentierten seit mehr als vier Jahren (!). Das Gros der Kommentare stammt indes von nur vier Lesern – sämtlich Stammleser und regelmäßige Kommentatoren meines Blogs, die sich bei diesem Thema sozusagen paarweise in die Haare kriegten. Eine Auseinandersetzung zwischen zwei Lesern über Fragen der Migrationspolitik gipfelte schließlich darin, dass der eine dem anderen "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" vorwarf; das führte dann wiederum dazu, dass sowohl der solcherart Angegriffene als auch mindestens ein weiterer Leser mich dafür kritisierten, diesen Kommentar zugelassen zu haben. Na, was soll man machen: Wenn man Kommentare nicht zulässt, bekommt man auch Beschwerden. Im vorliegenden Fall möchte ich klarstellen, dass ich den Vorwurf der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" sachlich nicht gerechtfertigt fand, aber nicht in die Debatte eingegriffen habe, weil ich a) im Urlaub war und b) die Dynamik dieser Debatte als recht illustrativ für das derzeitige politische Klima im Lande empfinde. Ich finde, davon kann und soll sich ruhig jeder Leser sein eigenes Bild machen.
Was ich im Zusammenhang mit der anstehenden Wahl auch noch erwähnen möchte: Als jemand, dem zuweilen mangelnder Realitätssinn attestiert wird, habe ich offen gestanden ein eigentümliches Vergnügen daran, zu sehen, wie völlig abgekoppelt von den politischen Realitäten im Land (und darüber hinaus) die "linkstheologische" Bubble auf Bluesky ist. Dazu nur mal zwei Beispiele: Als Altkanzlerin Merkel aus dem Ruhestand heraus ihren alten Intimfeind Friedrich Merz dafür tadelte, dass er parlamentarische Mehrheiten unter Einbeziehung der AfD suchte, wurde auf Bluesky prompt darüber phantasiert, der verbliebene Merkel-Flügel der CDU könnte, eventuell zusammen mit Teilen der FDP und idealerweise mit der Merkel als Galionsfigur, eine neue Volkspartei der Mitte gründen und damit der angeblich so stark nach rechts gedrifteten CDU wählerstimmenmäßig den Garaus machen. Und als eine Umfrage herauskam, in der die SPD gegenüber der vorigen Umfrage einen Punkt zugelegt und CDU/CSU einen verloren hatten, Union und AfD aber zusammen immer noch über 50% hatten, fand sich prompt jemand, der frohlockte: "Noch ein bisschen mehr, und es könnte für Rot-Rot-Grün reichen." Ich sag mal: How about no?
Im Übrigen hätte ich im Zusammenhang mit der Wahl noch zwei Linktipps auf Lager: Auf Katholon nimmt Peter Winnemöller – eingebettet in eine historische Betrachtung der Entwicklung des Verhältnisses der katholischen Kirche zur Demokratie – die politische Positionierung der institutionellen Kirche in der aktuellen Wahlkampfsituation kritisch unter die Lupe und geht dabei auch der Frage nach, was an dem Narrativ dran ist, die Demokratie in Deutschland sei heute ähnlich gefährdet wie 1933. Seine provokante These: Da ist durchaus was dran – aber anders als das Narrativ suggeriert, geht die Gefahr für die Demokratie nicht in erster Linie von der AfD aus, und deshalb droht die Kirche in dem irrigen Bewusstsein, diesmal aber auf der richtigen Seite zu stehen, alte Fehler zu wiederholen. – Ein streitbarer, auf jeden Fall aber lesens- und bedenkenswerter Text, auch wenn er zum Ende hin für mein Empfinden ein bisschen zu CDU-freundlich wird. Aber okay: Es ist einigermaßen offensichtlich, dass die Sympathien des Verfassers weniger der real existierenden CDU gelten als vielmehr der Vorstellung davon, was bzw. wie eine christlich-demokratische Volkspartei idealerweise sein könnte – also sozusagen der platonischen Idee einer christdemokratischen Volkspartei. Und darauf, dass wir eine solche – eine, die diesem Namen wirklich gerecht würde – gut gebrauchen könnten, können wir uns wohl alle einigen.
Wie wahrscheinlich es ist, dass sie real existierende CDU sich diesem Ideal auf kurze oder mittlere Sicht wenigstens annähert, ist indes eine ganz andere Frage; und diesbezüglich gibt mein zweiter Linktipp zur Wahl eher wenig Anlass zu Optimismus: Auf der Online-Plattform Substack ist vor gerade mal zwei Wochen ein Blog (pardon: Newsletter. Bei Substack sagt man "Newsletter") namens Aquinatum online gegangen, der sich "die Verwirklichung eines aristotelischen Bildungs- und Erziehungsprogramms im Geiste des hl. Thomas von Aquin" auf die Fahnen geschrieben hat; und gleich einer der ersten Aquinatum-Beiträge widmet sich einer Evaluation des CDU-Wahlprogramms "aus aristotelisch-thomistischer Sicht". Ausgesprochen interessant und allemal aufschlussreicher als der Wahl-O-Mat...
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Speaking of which, hier die Top 4 meines Wahl-O-Mat-Ergebnisses. Nein, dieses Ergebnis hat meine Wahlentscheidung nicht nennenswert beeinflusst. |
Was nun den vermutlich naheliegenden Wunsch betrifft, Aquinatum möge sich auch die Wahlprogramme der anderen Parteien vorknöpfen, wäre noch zu sagen, dass inzwischen auch Artikel über die Programme der SPD, der AfD und der Linken erschienen sind. Die habe ich allerdings noch nicht gelesen.
Vermischtes aus der religiösen Frühförderung
An fast jedem Tag der zurückliegenden Schul- und Arbeitswoche hatte ich eigentlich die Absicht, mit meinem Jüngsten eine "Beten mit Musik"-Andacht in St. Joseph Tegel abzuhalten, und am Montag äußerte er auch selbst ausdrücklich diesen Wunsch; aber sowohl am Montag als auch am Dienstag schlief er auf dem Weg dorthin ein, und als er seinen Mittagsschlaf beendet hatte, blieb für eine Lobpreisandacht keine Zeit mehr; derselbe Ablauf wiederholte sich auch am Donnerstag. – Am Mittwoch gingen wir wie gewohnt in St. Marien Maternitas in Heiligensee in die Messe, die diesmal wieder von Pater Mephisto zelebriert wurde, und zum anschließenden Gemeindefrühstück; am Nachmittag gingen wir mit der ganzen Familie zum JAM, wo ich wieder ohne Diskussion und ohne Beanstandung der Katechese für die Altersgruppe der 6-12jährigen beiwohnte, ehe ich ins Elterncafé ging. Bei der Kinderkatechese ging es weiterhin um das Buch Daniel, diesmal um das 4. Kapitel (König Nebukadnezars Traum vom Baum, der bis an den Himmel wächst).
Beim Elterncafé wurden, als ich mich dort einfand, gerade Themenvorschläge für die kommenden Veranstaltungen gesammelt; wie sich zeigte, bestand bei den Teilnehmerinnen großes Interesse an Erziehungsthemen, und das interessiert mich natürlich auch. So gesehen besteht also durchaus die Chance, dass meine Lust, am Elterncafé teilzunehmen, zunehmen könnte. Andererseits war aber auch die Rede davon, dass die Frau aus der Gemeinde, über die ich mich schon wiederholt eher kritisch geäußert habe (und die persönlich nicht anwesend war), angeboten habe, einen Vortrag über Evolution zu halten. Da dachte ich: Auweia. Ich erinnerte mich nur zu deutlich daran, wie dieselbe Frau mal den "Minis" erklärt hatte, die meisten Fossilien im Erdboden seien durch die Sintflut entstanden und die Menschen seien nach der Flut deshalb nicht mehr so alt geworden wie vorher, weil sich das Klima und die Zusammensetzung der Erdatmosphäre infolge der extremen Regenfälle verändert hätten. Zugleich sagte ich mir, wenn meine Liebste, die das Thema Evolutionsbiologie als ein Schwerpunktthema im Studium gehabt und seither immer wieder im Unterricht in der Gymnasialen Oberstufe behandelt hat, bei diesem Vortrag dabei wäre, dann könnte das vielleicht doch ganz interessant werden, wenn auch vielleicht auf eine eher tragikomische Weise.
Am Freitag war ich mit dem Jüngsten mal wieder bei der "Rumpelberggruppe", d.h. der Eltern-Kind-Gruppe der Gemeinde auf dem Weg; und da gab es gleich zur Begrüßung einen "Gedanken to go" zum Valentinstag – in Gestalt eines Satzes aus dem 1. Korintherbrief: "Liebe ist... langmütig" (1 Kor 13,4a). Visualisiert wurde dieser Satz durch ein Kissen in Form eines Herzens mit Händen dran, das im Kreis herumgereicht wurde, und dazu gab's die Anregung, wenn wir im Alltag mal wieder gestresst seien, weil die Kinder einen Wutanfall haben oder nicht essen wollen oder es Streit unter Geschwistern gibt "oder der Partner uns auf die Palme bringt", sollten wir uns "an dieses hässliche Ikea-Kissen erinnern" und versuchen, auf das, was uns ärgert, mit Liebe und Geduld zu reagieren. – Das war ja nun kaum ein besonders origineller oder anspruchsvoller Impuls, aber mich sprach er durchaus an; und ich könnte mir vorstellen, dass die Visualisierung mit dem Kissen wirklich hilfreich dafür ist, diesen Rat zu beherzigen. Ich werde das im Laufe der Woche mal beobachten.
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Hier übrigens ein Blick aus dem Fenster, so zum Thema "viel Schnee". |
Im Anschluss an die Rumpelberggruppe klappte es dann auch endlich mal mit dem "Beten mit Musik" in St. Joseph Tegel. Mit den Psalmabschnitten und der Kurzlesung aus der Terz, freien Fürbitten und vier Liedern. Nächste Woche gerne wieder mehr davon!
Be my Youth Pastoral Valentine
Über die eigentümliche Tatsache, dass der Gedenktag des Hl. Valentin zwar nach dem II. Vatikanischen Konzil aus dem Liturgischen Kalender gestrichen wurde, aber auf dem Umweg über seine säkulare Vermarktung als "Festtag der Verliebten" doch wieder seinen Weg zurück in die pastorale Praxis gefunden hat, habe ich mich im Laufe der Jahre ja schon wiederholt geäußert; in diesem Jahr könnte man da zum Beispiel erwähnen, dass die Pfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd, wie schon im letzten Jahr, eine "Segensfeier für Liebende" anbot, diesmal in der Allerheiligenkirche in Borsigwalde. Geleitet wurde sie erneut von Pater Mephisto und dem Diakon, also just den beiden für den Bereich Queerpastoral zuständigen Geistlichen der Pfarrei; ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Zu dieser Veranstaltung ging ich jedoch nicht, da ich gestern Abend bereits einen anderen Termin hatte: eine Informations- und Vernetzungsveranstaltung des neuen Jugendpastoral-Teams des Erzbistums Berlin unter dem Motto "Kickoff Jugendpastoral", die im Saal des Refugio Café, einer Einrichtung der Berliner Stadtmission in einem besonders finsteren Teil von Neukölln, stattfand. Meine Eindrücke von dieser Veranstaltung werde ich aus Zeit- und Platzgründen nicht zur Gänze in diesem Wochenbriefing unterbringen können, aber ich fange einfach schon mal an; den Rest nehme ich dann mit ins nächste Wochenbriefing oder vielleicht in einen eigenständigen Artikel zum Thema Jugendpastoral, oder vielleicht auch beides.
Zunächst sei erwähnt, dass ich erst auf dem Weg zur Veranstaltung auf die Idee kam, mich zu fragen, ob ich wohl damit rechnen konnte, dort Bekannte zu treffen. Tatsächlich konnte man die Leute, die ich mit einigem Recht als mir persönlich bekannt bezeichnen konnte, an einer Hand abzählen; die meisten von diesen kannte ich vom Nightfever her. Eher überraschend war die Begegnung mit Pater Kalle Lenz SAC, der jovial auf mich zukam, weil er sich vage daran erinnerte, mich vom Sehen zu kennen. Tatsächlich datiert unsere Bekanntschaft so ungefähr aus der Zeit, als ich mit dem Bloggen anfing – was auch ungefähr die Zeit war, als ich nach längerer Zeit wieder damit anfing, regelmäßig in die Messe zu gehen, und zunächst ging ich in dieser Zeit hauptsächlich nach St. Christophorus in Neukölln, wo Pater Kalle Pfarrer war. Rückblickend würde ich sagen, dass Pater Kalles unkonventionelle und sehr liberale Art mir damals durchaus den "Wiedereinstieg" erleichtert hat, und auch wenn ich ziemlich bald darüber hinaus war, seinen Stil gut zu finden, war es wohl irgendwie doch eine wichtige Phase in meiner Glaubensbiographie.
Zu den Teilnehmern der Veranstaltung, die ich zwar nicht persönlich, aber aus den Medien kannte, zählte Pater Max Cappabianca OP, der leider nicht in cappa bianca, sondern in anthrazitfarbenem Räuberzivil erschien. Ob er seinerseits auch wusste, wer ich bin, sei mal dahingestellt, aber jedenfalls schien mir, dass er mich etwas missbilligend anguckte.
Eine Karte des Erzbistums, auf der die Teilnehmer markieren sollten, aus welcher Pfarrei bzw. Gemeinde sie kommen, erweckte den Eindruck, dass ein großer Teil der Anwesenden aus dem Süden Berlins kam; okay, die hatten natürlich den kürzesten Weg, aber das war wohl kaum der alleinige Grund, denn es waren durchaus auch ein paar Leute aus Brandenburg und sogar aus Vorpommern da. Der Norden Berlins war jedenfalls auffallend schwach vertreten, außer mir als Vertreter der Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland waren noch ein paar Leute aus der an Siemensstadt angrenzenden Pfarrei Märtyrer von Berlin (der Name rockt, muss man sagen!) in Charlottenburg vertreten, und nachdem ich das obige Foto geschossen hatte, kamen auch noch ein paar Leute aus St. Klara Reinickendorf-Süd hinzu – einer davon war vor Jahren auch im "Team Instagram" gewesen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er sich an mich erinnerte.
Für Speise und Trank war reichlich gesorgt, womit der Besuch der Veranstaltung schon mal einen Zweck in befriedigendem Maße erfüllte, nämlich mir über das Büffet einen Teil meiner Kirchensteuer zurückzuholen.
(Übrigens waren annähernd alle Speisen als vegan und viele obendrein als glutenfrei gekennzeichnet, was ich als durchaus bezeichnend für den Charakter der Veranstaltung empfand, aber ich will mich mal nicht beschweren, denn erstens war ja Freitag und zweitens war insbesondere die Kirchererbsen-Spinat-Suppe wirklich lecker.)
Auch auf die Gefahr hin, dass dieses Wochenbriefing ein wenig Überlänge bekommt, muss ich hier nun mindestens noch den Anfang der Begrüßungsansprache durch die Teamleiterin der diözesanen Jugendpastoral dokumentieren, um dann gegebenenfalls in der unausbleiblichen Fortsetzung meines Berichts detaillierter darauf zurückzukommen:
"Wir sind alle hier, weil wir in Jesus Christus verbunden sind. Er hat uns hierher geführt, und wir glauben, dass nur echte und erfüllte Gemeinschaft durch Ihn entstehen kann. Und wir erleben unser Miteinander durch Ihn und mit Ihm, und das ist uns ganz wichtig, um eine echte Achtsamkeit und ein wohlwollendes Miteinander hier für uns zu haben auch untereinander. [...] Und deswegen möchten wir euch auch nochmal ganz besonders darauf hinweisen, dass wir heute keine rassistischen oder sexistischen, queerfeindlichen oder anders diskriminierende Aussagen respektieren und auch nicht akzeptieren werden."
Dazu könnte man sicherlich eine ganze Menge anmerken, aber hier und jetzt will ich mich mal auf zwei Punkte beschränken: Einerseits fällt es auf, dass bei einer Veranstaltung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der katholischen Jugendpastoral offenbar nicht davon ausgegangen wird, dass man es durchweg und ausnahmslos mit einem Publikum zu tun hat, für das sich der letztere Hinweis von selbst versteht. Andererseits hat man ja schon so seine Erfahrungen damit gemacht, was im heutigen Diskurs so alles als Hate Speech eingeordnet wird, auch und gerade im institutionellen Apparat der Kirche. Aus was für Gründen man etwa von den Social-Media-Präsenzen kirchlicher Einrichtungen ausgesperrt wird. Da erscheint es durchaus denkbar, dass ein Bekenntnis zur kirchlichen Lehre in Fragen von Sexualität und Gender bereits als queerfeindlich und diskriminierend eingestuft worden wäre. Zumindest sorgt eine solche Ansage bei der Begrüßung von vornherein für ein Klima, in dem es sich lieber zweimal überlegt, ob man eine Diskussion darüber vom Zaun bricht, inwieweit z.B. der von der für den Bereich Sexualpädagogik zuständigen Jugendpastoral-Mitarbeiterin verantwortete Infostand sich im Einklang mit der Lehre der katholischen Kirche befindet.
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So stellt sich das Jugendpastoral-Team des Erzbistums offenbar seine ideale Zielgruppe vor. |
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Oder eben so. (Es handelt sich übrigens um denselben Aufsteller, nur umgestaltet.) |
Fortsetzung folgt, wie gesagt...
Geistlicher Impuls der Woche
Herr, mein Gott, du hast den Himmel ausgespannt und die Erde fest gemacht. Alles, was ist, hast du aus dem Nichtsein zum Sein gebracht. Du erhörst immer alle, die deinen Willen tun, dich ehren und deine Gebote halten. Erhöre mein Gebet und erhalte deine gläubige Herde. Befreie sie von der Bosheit der Menschen, die dich lästern. Mehre deine Kirche an Zahl und führe alle zur Einheit zusammen! Mache sie zu einem ausgezeichneten Volk, einmütig in deinem wahren Glauben und im rechten Bekenntnis. Hauche ihren Herzen das Wort der Lehre ein. Denn dein Geschenk ist es, dass du uns angenommen hast, das Evangelium Christi zu predigen, dass wir die Menschen zu guten Taten aneifern und das tun durften, was dir gefällt. Leite sie mit deiner starken Rechten, behüte sie unter dem Schutz deiner Fittiche, damit alle deinen Namen loben und verherrlichen, den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
(Gebet des Hl. Cyrill von Saloniki auf seinem Sterbebett)
Ohrwurm der Woche
Pharrell Williams: Happy
Eigentlich habe ich aus dem Urlaub eine ganze Liste potentieller Ohrwürmer der Woche mitgebracht, und dieser Song stand nicht darauf; dass er sich sozusagen "vorgedrängelt" hat, hat wesentlich damit zu tun, dass wir in den letzten zwei Wochen den ersten Band der Buchreihe "Die geheime Drachenschule" von Emily Skye als Gutenachtlektüre gelesen haben. Um das zu erläutern, muss ich ein bisschen ausholen. "Emily Skye" ist ein Sammelpseudonym einer Gruppe von Verlagslektoren, die irgendwann mal beschlossen haben, die Sorte von Fantasyromanen für Kinder, die sie ständig auf den Schreibtisch bekommen, könnten sie auch selbst schreiben. Einigermaßen folgerichtig ist "Die geheime Drachenschule" ein mittelprächtiges "Harry Potter"-Plagiat, hat aber durchaus einen gewissen Charme und macht Spaß zu lesen. Im ersten Band steht der Protagonist vor der Aufgabe, sich mit einem griesgrämigen alten Drachen anzufreunden, dem er, weil ihm im entscheidenden Moment nichts Besseres einfällt, den unpassenden Namen "Happy" gibt. Irgendwann schlich sich bei mir dann die Vorstellung ein, wenn das Buch verfilmt würde, könnte man eine Szene einbauen, in der der Drache, nachdem er seinen Reiter und damit auch seinen neuen Namen endlich akzeptiert hat, mit diesem zu dem obigen Lied tanzt. Wahrscheinlich gäb's da aber rechtliche Probleme, da der Song schon für einen anderen Animationsfilm verwendet wurde, nämlich "Ich – einfach unverbesserlich 2"; dafür erhielt er seinerzeit sogar eine Oscar-Nominierung.
Vorschau / Ausblick
Ob ich meinen Bericht über den oder das "Kickoff Jugendpastoral" im nächsten Wochenbriefing oder lieber in einem eigenständigen Artikel fortsetze, habe ich noch nicht endgültig entschieden; morgen jedenfalls werden wir wohl "ganz normal" in St. Joseph Siemensstadt in die Messe gehen, und in den nächsten Tagen gedenke ich einen neuen Beitrag für die Familienseite der Tagespost fertigzustellen. Am Dienstag steht dann ein Vorbereitungstreffen für den in zwei Wochen anstehenden nächsten Kinderwortgottesdienst in St. Joseph Siemensstadt an, von dem ich ja schon erwähnt hatte, dass er ein ziemlich harter Brocken zu werden verspricht. Am Mittwoch werde ich nach Möglichkeit wieder mit meinem Jüngsten in Heiligensee zur Messe gehen, am Nachmittag ist dann wieder JAM, am Freitag wieder Rumpelberggruppe; und nächsten Samstag ist schon wieder Community Networking Night im Baumhaus. Ob wir da hingehen, steht – wie eigentlich jedes Mal – noch nicht fest, aber wenn ja, wird der Bericht darüber wohl bis zum übernächsten Wochenbriefing warten müssen...