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Donnerstag, 10. Juli 2025

Neu: Die Blogoezese-Rundschau am Donnerstag

Salvete, Leser! Ich erwähnte es schon in meinem jüngsten Wochenbriefing: Angeregt durch den Neustart des Blogs kephas.de macht sich Peter Winnemöller auf katholon Gedanken über eine mögliche Wiederbelebung der seit einigen Jahren doch ziemlich eingeschlafenen "Blogoezese", und den Argumenten, die er dafür anführt, warum eine solche Wiederbelebung wünschenswert wäre, kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Habe mir daher mal überlegt, was ich zur Verwirklichung dieses Ansinnens beitragen könnte – außer selber weiterhin fleißig zu bloggen, versteht sich. Und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen: Dass es Leute gibt, die katholischen Content bloggen, ergibt noch keine Blogoezese; die Blogoezese lebt vielmehr von der Vernetzung innerhalb der "Szene". Was kann man dafür tun? Zunächst mal: wahrnehmen, was bei anderen Blogs, die Anspruch auf Zugehörigkeit zu einer neuen oder wiederbelebten Blogoezese stellen könnten, so los ist. Wie ich festgestellt habe, gibt es davon tatsächlich gar nicht mal wenige. Das hat mich auf die Idee gebracht, mir ab sofort regelmäßig ein Bild davon zu machen, was es bei diesen Blogs so Neues gibt, und dies in einer neuen regelmäßigen Artikelserie (neben dem weiterhin samstags erscheinenden Wochenbriefing) zu verarbeiten. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte... 

Frau mit Laptop, griechisch, ca. 100 v. Chr.
(J.P. Getty Museum, fotografiert von Wolfgang Sauber. Quelle und Lizenz hier.)

Freitag, 4. Juli (Hl. Ulrich; Hl. Elisabeth von Portugal

Einem Hinweis von Peter Winnemöller auf Facebook verdanke ich die Entdeckung, dass es die Bloggerliste des Kreuzknappen immer noch (oder wieder?) gibt; und sie ist sehr umfangreich! Was natürlich die Frage nach den Kriterien aufwirft, die einen Blog für die Aufnahme in diese Liste qualifizieren. Tatsächlich ist es aber wohl so, dass es klar definierte und überprüfbare Kriterien dafür schlichtweg nicht gibt, und ich schätze, das ist auch ganz gut so. Schon als ich anno 2012 zur Blogoezese stieß, herrschte dort – so habe ich es jedenfalls stets wahrgenommen – ein breiter Konsens, dass die Blogoezese keine geschlossene Gesellschaft, sondern eher ein lockerer Haufen ist und dass eine autoritative Entscheidung darüber, wer sozusagen "rechtmäßig" dazugehört und wer nicht, schlichtweg niemandem zusteht. – Jedenfalls habe ich mir einfach mal diejenigen dort aufgeführten Blogs angeschaut, auf denen an diesem Freitag etwas Neues erschienen ist – das waren (jedenfalls wenn man Seiten wie domradio und jesus.de mitzählt, die ich gar nicht in die Kategorie "Blog" einordnen würde; aber siehe oben...) mindestens 15 an der Zahl! –, und da ergab sich ein recht buntes Bild. Ein paar "alte Bekannte" waren dabei, z.B. das Beiboot Petri, Brunonis und das Christliche Forum von Felicitas Küble, die ich noch als Chefredakteurin des "Komm mit"-Kalenders und -Magazins kenne. Den Jugendleiter-Blog hatte ich vor ein paar Jahren auch schon mal am Wickel, könnte mir auch vorstellen, den in Zukunft aufmerksamer zu verfolgen, wenn auch eher in kritischer Absicht. Nicht so recht Lust darauf habe ich bei dem Blog God.Fish, nachdem ich dort den Artikel "Jesus und the [sic!] 'big beautiful bill'" gelesen habe; der ist einfach nur doof. Damit meine ich nicht den darin zum Ausdruck kommenden politischen Standpunkt, sondern das daumendick aufgetragene Pathos des Texts. Wie meine alte Dramaturgie-Dozentin sagen würde: Das ist nicht nur peinlich, das ist schon hochnotpeinlich

Schon allein von seiner Materialfülle her einen zweiten, dritten und vierten Blick wert ist Wolfgang Fenskes Blog Ansichtssache. Unter dem Datum vom 4. Juli findet man da eine "Provokation zum Tag", gefolgt von einer kommentierten Linksammlung überwiegend zu politischen Themen wie Migration, Kriminalität und Migrantenkriminalität, und gerade habe ich schon das Urteil "Mir ist das alles ein bisschen zu rechts" auf den Lippen, da fällt mir ein weiterer Beitrag vom selben Tag ins Auge, der einen gänzlich anderen Eindruck auf mich macht: ein Impuls, man könnte vielleicht auch sagen eine Predigt, zum Thema Mobbing, mit den abschließenden Sätzen: 

"Wer Jesus Christus folgt, hört auf, auf andere herumzuhacken, hört auf, macht nicht mit, wenn andere erniedrigen. Wir sind berufen, Erniedrigte zu stärken." 

Durchaus angesprochen hat mich auch ein Beitrag auf dem Blog fasten seat belts unter der Überschrift "Fürbitten 4.7. auch ich muss nicht fehlerlos sein": ein Impuls zum Tagesevangelium (Matthäus 9,9-13) in der Form von Fürbitten. 

Eine reizende Entdeckung ist der Blog 18 Worte, dessen Konzept es ist, täglich (oder jedenfalls fast täglich) einen kleinen Impuls, eine Beobachtung, einen Gedanken zu posten. Gefällt mir, schaue ich ab jetzt öfter rein. 

Im Auge behalten möchte ich auch den Blog Die Christenheit, wenngleich ich im ersten Moment fand, als Name für einen persönlichen Blog sei das ein bisschen anmaßend oder mindestens vereinnahmend. Der aktuelle Artikel "Gelingende Beziehungen" wirkte auf mich zwar etwas unfertig, so als habe der Verfasser die Gedanken, die er darin ausdrücken wollte, selbst noch nicht zu Ende gedacht; aber das hat ja auch was. Der vorherige, vom 28. Juni datierende Artikel "Die Freude und die Vorbilder" gefiel mir gut. Ich bin gespannt, was da noch so kommt. 


Samstag, 5. Juli (Hl. Antonius Maria Zaccaria) 

Unter dem unprätentiösen Titel Mein Web veröffentlicht Peter Prochác, ein aus der Slowakei stammender, in Österreich tätiger Priester, allem Anschein nach annähernd täglich Predigten bzw. Katechesen zum jeweiligen Tagesevangelium – in teilweise etwas holprigem Deutsch, aber dennoch lesenswert. Die Katechese zum Samstag der 13. Woche im Jahreskreis – zum Evangelium Matthäus 9,14-17 – hat mich auch deshalb sehr angesprochen, weil die Parallelstelle aus dem Markusevangelium (2,18-22) kurz zuvor Thema beim JAM-Elterncafé war. 

Außerdem habe ich am Samstag den Fehler gemacht, doch nochmal bei God.Fish reinzuschauen, nämlich in einen Artikel mit der Überschrift "Das Wort ward Fleisch: Wenn Gott den Kosmos träumt". Ganz, ganz übles esoterisch-pantheistisches Geschwalle, noch dazu auf einem schmerzhaft oberflächlichen Niveau. Kostprobe gefällig? 

"Betrachten wir die christliche Trinität als kosmologisches Modell:
  • Gott Vater: Das unergründliche Bewusstsein vor aller Schöpfung
  • Gott Sohn: Das Wort, das den Urknall auslöst und Form gibt
  • Heiliger Geist: Die Kraft, die das Universum durchdringt und belebt

Diese Dreieinigkeit spiegelt sich in der modernen Physik wider: Energie (Vater), Information (Sohn) und Bewegung (Geist) als die drei Grundpfeiler der Realität." 

Danke, aber nein Danke! Hinzu kommt allerlei Geraune über Meister Eckhart, hinduistische Kosmologie, Kabbala, Rumi und Process Theology, auch Teilhard de Chardin mit seinem "Omega-Punkt" darf nicht fehlen; und die Quintessenz des Ganzen lautet: 
"Am Ende führen alle Wege zum gleichen Staunen: Das Universum ist nicht sinnlos, sondern durchdrungen von Bedeutung. Ob wir es Gott, Brahman, Allah oder kosmisches Bewusstsein nennen – wir sind Teilnehmer an einem göttlichen Geheimnis." 

Ächz. 

Auf ganz andere Weise sonderbar wirkt auf mich der Blog Ehe, Familie und Scheidung – Familie bleiben, für den ein Dipl.-Päd. Johann K.Scheitl verantwortlich zeichnet. Den Blogtitel finde ich ja schon mal recht eigentümlich formuliert, aber die Rubrikenübersicht am Kopf der Seite verrät, dass dieser Blog sich auch noch mit ganz anderen Themen befasst: Da findet man etwa Rubrikentitel wie "Corona-'Politik' 2020-2022", "Corona und Konsequenzen 2025", "Problemfall Islam?" oder "Die Schuldenuhr". In den jüngsten Beiträgen geht es um Seemannslieder und untergründig wohl irgendwie auch um das Thema Nationalstolz, aber so richtig werde ich nicht schlau daraus. 

Nicht gebraucht hätte ich die Bloggerliste, um daran erinnert zu werden, dass Bloggerkollegin Claudia nach wie vor aktiv ist. Zumal ich sie an diesem Samstag mal wieder persönlich traf, sie kam nämlich zum Geburtstagsessen meiner Liebsten. Zuvor hatte sie auf Katholisch? Logisch! einen Beitrag mit Fotos vom Anhalter Bahnhof mit Rosen und naturbelassener Hecke veröffentlicht. Bei kephas.de, dessen Relaunch ja, wie oben schon angesprochen, die Initialzündung für den ganzen Blogoezesen-Wiederbelebungs-Diskurs geliefert hat, erschien derweil eine leichthändige (oder leichtfüßige?) Glosse über einen Besuch auf Schloss Neuschwanstein. Und um 18 Uhr erschien mein aktuelles Wochenbriefing, aber das habe ich ja weiter oben schon verlinkt. 


Sonntag, 6. Juli (14. Sonntag im Jahreskreis) 

"Und ja, auch die Autoren von Feinschwarz müssten unsere Gesprächspartner sein" schreibt Peter Winnemöller in seinem programmatischen Artikel "Gute Gründe für die Wiederbelebung der Blogözese in Deutschland"; na denn man tau. Anscheinend hat dieses "Theologische Feuilleton" sonntags seinen "throwback thursday": "Wiedergelesen" nennt sich die Rubrik, und an diesem Sonntag wurde da ein Artikel von Judith Müller aus dem Corona-Jahr 2020 hervorgekramt. "Kommunion – Das Gegenmodell zu Konsum" lautet die Überschrift; klingt ja erst mal nicht schlecht. Tatsächlich geht's in dem Artikel aber nur darum, die zu Lockdown-Zeiten recht verbreitete Praxis, die "Messe ohne Volk" zu feiern, als etwas "augenscheinlich Widersinniges" zu tadeln und davon ausgehend die Bedeutung des Messopfers als "Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens" grundsätzlich in Frage zu stellen: 

"Geht es um einen Akt der Selbstbehauptung der Kirche angesichts des beklagten Relevanzverlustes? Meint 'Tut dies zu meinem Gedächtnis' wirklich 'Haltet Messen ab'? Eine Kirche als Selbst-Versorgerin der eigenen frommen Bedürfnisse geht der Menschheit nicht ab. Das ist die Infektionsgefahr nicht wert." 

Ich sag mal: Gesprächspartner sehe ich in Leuten, die so etwas schreiben und veröffentlichen, eher nicht. Vor allem aber muss man sich fragen, schon, in welcher Absicht dieser Beitrag jetzt, rund fünf Jahre später, wieder hervorgekramt wird. – Die "Monatsredaktion im Juli 2025" haben übrigens Wolfgang Beck und Rainer Bucher inne; mit dem letzteren habe ich mich auf meinem Blog ja schon ein paarmal auseinandergesetzt, während ich den ersteren noch nie bei einem originellen oder interessanten Gedanken ertappt habe. 

Sodann fiel mir an diesem Sonntagmorgen der Blog kath 2:30 ins Auge; herauszufinden, was es mit dieser Zahlenkombination auf sich hat, habe ich mir noch nicht die Mühe gemacht, aber jedenfalls handelt es sich um den Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal. Auf das Stichwort "Citykirche" (oder "Citypastoral") pflege ich ja leicht allergisch zu reagieren, und "Wuppertal"... nee, Spaß. Verantwortlich für den Blog zeichnet der Pastoralreferent Werner Kleine, den "ICH bin ja ach so wichtig!" überschriebenen Beitrag von diesem Sonntag, den man wohl der Textsorte "Predigt" zuordnen kann, hat hingegen der Theologische Assistent Jan Simon Wacker verfasst. Hier eine Kostprobe: 

"Es sind die Alphatierchen, die uns wissen machen wollen, wie wichtig ihr Weg ist und wie besonders die eigene Person sein soll – egal ob man nun Donald, Friedrich, Wladimir oder wie auch immer heißt.

(Eine kleine Randbemerkung am Anfang: Besonders befremdlich erschient mir gerade, dass zumindest mir kein Frauenname einfallen möchte, der in diese Kategorie fallen könnte. Aber vielleicht ist auch das symptomatisch.)" 

Gähn. Danke, reicht. 

Eine erheblich erfreulichere Entdeckung ist der Blog naunyn, der dem Seiten-Header zufolge dem "Leben in einer interkulturellen und interreligiösen Kommunität – von Jesuiten und Arbeiterpriestern gegründet in Kreuzberg" gewidmet ist. Der Artikel "#WmdedgT Juli 2025: Sommerliches Allerlei" erschien dort laut Datumsstempel schon am Samstag, das muss aber schon gegen Mitternacht gewesen sein. Der Hashtag #WmdedgT steht übrigens für "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?", und was es damit auf sich hat, ist eine Geschichte für sich – der ich vielleicht mal ein Special widmen sollte, hier und jetzt würde sie jedenfalls den Rahmen sprengen. Ihr könnt euch aber natürlich gern auch selbst auf die Reise in den Kaninchenbau begeben, Leser. 

Übrigens enthält die Bloggerliste des Kreuzknappen so viele Blogs, dass gar nicht alle gleichzeitig auf der Startseite angezeigt werden können: Stattdessen erscheinen in der "Blog-Liste Nr. 1" in der linken Spalte und der "Blog-Liste Nr. 3" in der rechten Spalte jeweils nur die zehn Blogs mit den gerade neuesten Einträgen; alle weiteren bekommt man erst zu sehen, wenn man auf die Schaltfläche "Alle anzeigen" klickt. Habe an diesem Sonntag beobachtet, dass es auf diese Weise ungefähr 20 Stunden dauerte, bis mein jüngsten Wochenbriefing von der Startseite verschwand. 


Montag, 7. Juli (Hl. Willibald

Auf dem Blog Tu Domine erschien an diesem Montag ein Beitrag unter der Überschrift "Der 14. Juli ist der Beginn der Entchristlichung Europas", gekennzeichnet als erster Teil einer neunteiligen Reihe. Der "14. Juli" bezieht sich hier natürlich auf die Französische Revolution, und der Artikel schildert – wesentlich gestützt auf das Buch "Für Thron und Altar – Der Aufstand in der Vendée 1793-1796" von Michael Davies – anschaulich die antikirchlichen und allgemein antichristlichen Maßnahmen des jakobinisch dominierten Nationalkonvents ab ca. 1793. Das ist historisch durchaus interessant und, wie ich finde, sehr wohl auch relevant für die Gegenwart. 

Auf Katholisch? Logisch! erschien derweil unter der Überschrift "Auferweckt und geheilt" eine schöne kleine Betrachtung zum Tagesevangelium (Matthäus 9,18-26, die Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers und die Heilung der blutflüssigen Frau). 

Ebenfalls auf der Bloggerliste des Kreuzknappen geführt wird y-nachten.de, "ein Theologie-Blog aus der Generation Y" (Selbstbeschreibung: "jung. hip. irgendwas."). Da erschien an diesem Montag unter der Überschrift "Frauen im Priesteramt – Verbotene Berufung" ein Interview mit Jacqueline Straub mit "ein paar Fragen zu den aktuellen Kontroversen um das Priestertum der Frau* in der röm.-katholischen Kirche". Aktuell? Ich weiß ja nicht. "Du schreibst seit 15 Jahren Briefe an den Papst", liest man da zum Beispiel. Wird das nicht irgendwann mal langweilig? 

Der Theo-Blog trägt den Untertitel "Die Welt sehen – aus der Perspektive reformatorischer Theologie" und ist damit aus katholischer Sicht schon mal mit Vorsicht zu genießen; zudem kommt es mir so vor, als sei mir der Name des Blogbetreibers – Ron Kubsch – schon früher mal begegnet: Assoziativ verbinde ich ihn mit jener Sorte von Hardcore-Evangelikalen, die beispielsweise vor dem Gebetshaus Augsburg und der MEHR-Konferenz warnen, weil diese zu katholisch seien. Kann aber sein, dass ich da was verwechsle. Den am Montagabend erschienenen Artikel "Ex-Evangelikale und die Suche nach einem tieferen Glauben" habe ich mir jedoch angesehen, weil ich das Thema interessant finde. Wie sich zeigt, besteht dieser Beitrag allerdings wesentlich aus einem Großzitat aus einem gleichnamigen Artikel des Kirchengeschichtsprofessors Matthew Bingham auf evangelium21.net; der Auszug beginnt mit den Sätzen: 

"Ich stelle nicht infrage, dass es einigen Erscheinungsformen des evangelikalen Christentums an Tiefe fehlt. Was ich jedoch bezweifle, ist die Annahme, dass eine solche Oberflächlichkeit der Logik der evangelikalen Tradition selbst innewohnt." 

Tja, und damit hat sich mein Interesse an diesem Beitrag dann auch schon wieder erledigt. Schade eigentlich. 

Ebenfalls noch am Montagabend erschien im Christlichen Forum ein Artikel mit dem Titel "Gehört das Zungenreden zur 'Errettung'?", in dem Frau Küble das persönliche Glaubensbekenntnis des "pfingstkirchliche[n] Prediger[s] Bayless Conley aus Kalifornien (USA)", der als "charismatische[r] Pastor einer freikirchlich-evangelischen Gemeinschaft", die "auch eine deutsche Ableger-Organisation in Hamburg gegründet" hat, "regelmäßig auf Bibel-TV zu sehen" ist, kritisch unter die Lupe nimmt. Für meinen Geschmack lässt sie dabei ihrer ihrer grundsätzlichen Abneigung gegen "typisch schwarmgeistige" Tendenzen und "gewisse Sonderlehren des charismatischen (Irr-)Glaubens" ein bisschen arg die Zügel schießen; mich dünkt, als sie in jungen Jahren als Redaktionsvolontärin beim "Komm-mit-Kalender" anfing, war sie charismatischen Phänomenen gegenüber noch aufgeschlossener... 

(An dieser Stelle übrigens mal eine persönliche Erinnerung an Felizitas Küble. In meinen Teenagerjahren habe ich mal einen sehr kritischen und ungefähr acht Seiten langen Leserbrief an die "Komm mit"-Zeitschrift geschrieben, und Felizitas Küble druckte diesen Leserbrief über mehrere Ausgaben der Zeitschrift hinweg ab und beantwortete ihn abschnittsweise. Dafür hat sie bei mir bis heute einen Stein im Brett.) 


Dienstag, 8. Juli (Hl. Kilian und Gefährten) 

Sowohl TheoBlog als auch das Christliche Forum legten am Dienstagmorgen gleich nochmal nach; ersterer mit einem feminismuskritischen Artikel unter der Überschrift "Der heterosexuelle Mann als Spielzeug", der indes wieder größtenteils aus Zitaten besteht. Einander gegenübergestellt werden ein aus dem Englischen übersetzter Auszug aus einem Artikel des Lifestyle-Magazins Elle ("'I Have Zero Straight Men In My Life’: Emily Ratajkowski Enters Her Free Era") und eine längere Passage aus einem Essay von Mirna Funk im Feuilleton der Welt ("Der heterosexuelle Mann als Fehler"), der dort allerdings hinter einer Bezahlschranke verborgen ist. Ein durchaus interessantes Thema, dessen fragmentarische Behandlung dem Leser viel zum "Selber-Weiterdenken" übrig lässt – was ja nicht unbedingt schlecht ist, sollte ich vielleicht auch öfter mal so machen. Im Christlichen Forum beginnt der Tag derweil – unter der Überschrift "GOTT birgt mich im Schatten seiner Flügel" – mit dem Antwortpsalm aus der Messe vom Tag, Psalm 17 (16),1-2.3ab.5.6-7.8b.9a.15

Die Neuentdeckung des Tages ist Unkraut und Weizen, ein Blog von "Diözeanleiterinnen und Diözesanleitern sowie Mitarbeitenden [sic] des Katholischen Bibelwerks e.V.". Hier schreibt Anna Lena Salomon, Diözesanleiterin des Katholischen Bibelwerkes im Erzbistum Berlin, über "[d]rei biblische Wegweiser" zur Frage "Wie wollen wir leben?"; die Bibelstellen, auf die sie sich bezieht, sind Genesis 2,7.15 (der Mensch im Garten Eden), Lukas 10,25-37 (der Barmherzige Samariter) und schließlich Johannes 10,10: "Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen – das Leben in seiner ganzen Fülle." Ihr Fazit: 

"Wie wollen wir also leben? Vielleicht so: Als Gärtnerinnen und Gärtner der Zukunft. Als Menschen, die hinschauen und helfen. Als Suchende nach einem Leben, das nicht perfekt, aber erfüllt ist. Auch die Bibel gibt uns keine fertige Antwort. Aber sie schenkt uns Impulse. Und sie lädt uns ein: zu sehen, zu handeln – und zu leben." 

Die Christenheit brachte am Dienstag einen Beitrag mit dem Titel "Schöpfung als Evolution", der allerdings im Wesentlichen aus zwei YouTube-Links mit ein bisschen Begleittext besteht: ein ZDF-Interview mit Hoimar von Ditfurth aus dem Jahr 1987, in dem Ditfurth argumentiert, "dass sich Religion und Naturwissenschaft vereinbaren lassen", und ein kurzer Ausschnitt aus einem Vortrag ebendesselben Hoimar von Ditfurth, mit dem er sich "schon 1978 [als] ein Warner vor der Klimakatastrophe" erweist. 


Mittwoch, 9. Juli (Hl. Augustinus Zhao Rong und Gefährten) 

Der Mittwochmorgen brachte zunächst einmal die Entdeckung, dass auch die Sternsinger einen Blog haben – der sich um ihr Freiwilligenprogramm "Mein Eine-Welt-Jahr" dreht. Da berichten junge Erwachsene, die für ein Jahr in vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" geförderten Hilfsprojekten in aller Welt tätig sind, von ihrer Arbeit, ihren Erlebnissen, ihren Eindrücken. Das könnte theoretisch interessant sein. Der aktuelle Beitrag "Zwischen hier und dort", in dem eine Teilnehmerin dieses Freiwilligenprogramms über das bevorstehende Ende ihres Einsatzes an der Don Bosco Technical Highschool in Poipet, Kambodscha, reflektiert, haut mich indes nicht so vom Hocker: Das erste, was mir an dem Text auffällt, ist seine ermüdende Selbstreferentialität ("Heute schreibe ich diesen Blogeintrag nicht, um Erlebnisse festzuhalten, sondern eher, um meine Gedanken ein wenig zu sortieren"; "Dieser Blogeintrag war wirklich ein wilder Mix aus Gedanken – ehrlich, ungeordnet, vielleicht manchmal widersprüchlich"), das zweite sein nicht weniger ermüdendes Bemühen um "gendergerechte Sprache" ("Freund:innen", "Lehrer:innen", "ein:e Jugendliche:r"). Davon abgesehen wirkt er auf mich überwiegend oberflächlich und banal. 

Auf dem weiter oben schon erwähnten Blog naunyn erschien an diesem Mittwoch der 13. Teil einer Artikelserie "40 Jahre WG Naunynstraße": Unter dem Stichwort "Lebens- und Glaubenswirklichkeiten" berichtet da "eine langjährige Freundin [...] der Wohngemeinschaft" darüber, "wie Impulse aus der WG in ihrem Leben weiter gewirkt haben". Da ist Manches dabei, was mir ein Stirnrunzeln entlockt (ich sag nur: "Abendmahlsfeier an unserem Küchentisch"), aber insgesamt wirkt es doch sehr interessant und macht neugierig, mehr über diese WG herauszufinden. Vielleicht indem ich ältere Blogartikel nachlese; vielleicht gehe ich da aber auch einfach mal vorbei. 

Derweil teilte das Christliche Forum einen Demonstrationsaufruf der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) unter dem Motto "Menschenwürde muss für alle gelten"; diese Demonstration richtet sich "gegen die Nominierung der SPD-Kandidatinnen für das Richteramt am Bundesverfassungsgericht": 

"Wir sind zutiefst besorgt, dass mit der geplanten Wahl nicht nur eine, sondern gleich zwei Kandidatinnen ins höchste deutsche Gericht berufen werden sollen, die in der Vergangenheit durch Äußerungen und Positionen aufgefallen sind, welche die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Grundrechte – insbesondere das Recht auf Leben ungeborener Kinder – in Frage stellen." 

Die bevorstehende Verfassungsrichter-Wahl war in der zurückliegenden Woche insgesamt ein heißes Thema in der christlichen Bloggerwelt; mehrmals beim Christlichen Forum (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) aber z.B. auch bei TheoBlog (12), Ansichtssache (1, 2) und Katholisch? Logisch! (1). Die Demonstration soll am Freitag, dem 11. Juli – also morgen – vor dem Reichstagsgebäude stattfinden; ich habe Zweifel, ob ich es schaffe, da hinzugehen, aber ich möchte eigentlich schon gern. 

Sonst noch was? Ach ja: Vaticarsten. Den hatte ich vor Jahren ja auch schon ein paarmal am Wickel. Jetzt hat er ein Buch geschrieben: "Ziemlich bester Hund – Gespräche mit Phil über Gott und die Welt". (Phil ist der Name des Hundes.) Auf seinem Blog kündigt er eine Lesung im Pfarrheim von Winnweiler an und verspricht "einen unterhaltsamen Abend" und "spannende, alberne, berührende, humorvolle, kritische und nachdenkliche Gespräche zwischen Hund und Mensch". Na, soll er mal. Dann richtet er wenigstens (hoffentlich) keinen größeren Schaden an. 


Donnerstag, 10. Juli (Die drei Heiligen Könige des Nordens: Knud, Erik und Olaf

Nicht viel los heute in der Bloggerwelt. Highlight des Tages, jedenfalls bis in den späten Nachmittag hinein, war eine Foto- und Videostrecke über Hummeln im Lavendel auf Katholisch? Logisch!. Sollte nach 17 Uhr noch etwas besonders Bemerkenswertes veröffentlicht worden sein, trage ich das nächste Woche nach... 


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