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Montag, 30. Dezember 2019

Kaffee & Laudes - Das Wochen-Briefing (Ende Weihnachtsoktav/2. Woche der Weihnachtszeit)

Was bisher geschah: Meinen Nordenham-Aufenthalt über die Weihnachtstage habe ich ja bereits in einem reich bebilderten Artikel geschildert und habe diesem nicht besonders viel hinzuzufügen; am Samstag war dann erst einmal intensives Ausruhen angesagt. Es ist wohl ziemlich normal, dass Urlaub mit gewissen Unbequemlichkeiten verbunden ist, die man nicht gehabt hätte, wenn man zu Hause geblieben wäre; wahrscheinlich muss das auch so sein, damit man sich am Ende des Urlaubs wieder auf die Rückkehr in den Alltag freut. Damit will ich nicht sagen, dass ich die Tage in Nordenham nicht genossen hätte; das habe ich sehr wohl! Trotzdem schön, mal wieder im eigenen Bett schlafen zu können. Am Sonntag gingen wir mal wieder in "unserer" Kirche zur Messe, und danach ging meine Liebste mit ihrer Mutter und dem Kind ins Naturkundemuseum. Ich hatte überlegt, mitzukommen, mich dann aber doch dagegen entschieden, zumal ich ziemliche Kopfschmerzen hatte. Die sind übrigens immer noch nicht ganz weg; also, falls jemand ein paar Minuten für ein kleines Gebet in diesem Anliegen erübrigen kann, wäre ich dankbar... 


Was ansteht: Heute gibt es erst einmal nichts besonderes zu tun; es ist wie Wochenende, nur dass man einkaufen kann (was wir sehr wahrscheinlich auch tun werden). Für Silvester haben wir ebenfalls noch nichts geplant; vermutlich werden wir genug damit zu tun haben, zu verhindern, dass das Kind die halbe Nacht wach bleibt. Der aufregende Teil der Woche fängt nämlich erst danach an.  Der erste Tag des neuen Kalenderjahres fällt auf einen Mittwoch und somit auf den regulären Termin für unser "Dinner mit Gott"; meine Liebste und ich hatten zwar erwogen, das "Dinner" ausfallen zu lassen, uns dann aber doch dagegen entschieden, zumal wir es im Februar aus privaten Gründen werden ausfallen lassen müssen. Am Neujahrstag findet es also statt, allerdings erst um 20 Uhr, da es um 19 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche eine Abendmesse zum Hochfest der Gottesmutter Maria (s.u.) gibt. Tags darauf dampfen wir dann in aller Früh ab nach Augsburg. Zwar beginnt die MEHR 2020 erst am Freitag, aber wir haben uns entschieden, lieber schon einen Tag früher anzureisen, um mehr Ruhe zu haben. Der Rest der Woche wird dann also ganz im Zeichen der MEHR stehen. Wen von Euch sieht man da denn wohl so, liebwerte Leser? 


aktuelle Lektüre:  Für das Gesamtfazit über meine Advents-Leseliste habe ich einen eigenständigen Artikel vorgesehen, den ich eigentlich spätestens gestern hätte fertigstellen wollen, aber die schon erwähnten Kopfschmerzen haben mich ein wenig ausgebremst; in den nächsten Tagen sollte ich es aber wohl schaffen, den Artikel fertigzustellen und zu veröffentlichen. Darin ist auch aufgeführt, welche Bücher bei mir als nächstes "dran" sind. Hier und jetzt kann ich mich also vergleichsweise kurz fassen; hervorheben möchte ich indes einige Leseeindrücke, die sich explizit auf das jeweils letzte Viertel (oder, in einem Fall, Fünftel) der im Advent gelesenen Bücher beziehen. Da gab es nämlich noch einige Überraschungen. Während mich die Bände "Umkehr - Heiligung - Freude in Gott" und "Jesus ist der Herr" gerade in den Schlussabschnitten, von denen ich mir einiges versprochen hatte - nämlich im einen Fall "Die Freude im Leben der Büßer und Heiligen" und im anderen die "Schlußbemerkung" des Herausgebers Norbert Baumert SJ - extrem gelangweilt haben, wurde "Auf Kreuzfahrt durch die Südsee" zum Ende hin, in dem von Ferdinand von Hochstetter verfassten Abschnitt, unerwartet besser. Hochstetter, der schwäbische Pastorensohn, schreibt mit Witz und einem scharfen Blick für originelle Details; sehr amüsant sind etwa seine Ausführungen darüber, wie man während eines Seesturms diniert (S. 441), oder seine Verblüffung darüber, dass es auf den Stewart-inseln Eingeborene gibt, die Karten spielen und im Damespiel sogar seinen Schiffskameraden überlegen sind (S. 467). In Sachen #BenOp-Relevanz kann allerdings auch Hochstetter das Buch nicht retten. -- In Karl Mays "Weihnacht!" ist das fünfte und letzte Kapitel derart vollgepackt mit Handlung, dass das allein für einen ganzen Roman gereicht hätte; Carlo Carrettos "Wir sind Kirche" bleibt bis zum Schluss konstant großartig. Was derweil den soziologischen Forschungsband "Pilgern gestern und heute" angeht, hatte ich eigentlich vorgehabt, die gut 40 Seiten vor Schluss abgebrochene Lektüre noch einmal wiederaufzunehmen, aber kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen, verspürte ich eine intensive Unlust -- umso mehr, als ich es, um es zu Ende zu lesen, in den Weihnachtsurlaub hätte mitnehmen müssen. Davon wollte ich dann doch lieber absehen. -- Zu meiner neuen Leseliste hier nur soviel: "Lene und die Pappelplatztiger" von Martin Klein ist, meinem ersten Eindruck zufolge, über die reine Handlungsebene hinaus interessanter, als man hätte annehmen sollen; dagegen bleibt  der Roman "Wölfe" von Mikkjel Fønhus bislang hinter den Erwartungen zurück. Georg Friedrich Rebmanns "Ideen über Revolutionen in Deutschland" sind, bei aller Kritik an der Gesinnung des Autors, hochinteressant; Reinhold Schneiders "Las Casas vor Karl V." finde ich bislang (d.h. nach dem ersten von vier Kapiteln) weder besonders gut noch ausgesprochen schlecht, George Orwells "Mein Katalonien" fesselt von der ersten Seite an. Genaueres zu diesen Büchern folgt wie gesagt demnächst! 


Linktipps: Habe ich diese Woche nicht für Euch. Vielleicht habt Ihr ja welche für mich (in den Kommentaren). Allerdings habe ich den Eindruck, zwischen Weihnachten und Neujahr steht einfach nichts Interessantes im Internet. Vielleicht weil es ohnehin keiner lesen würde...


Heilige der Woche: 

Dienstag, 31. Dezember: Hl. Silvester († 335), Papst ab 314. Dem Namen nach sicherlich einer der bekanntesten Heiligen, da sein Gedenktag der letzte Tag des Kalenderjahres und somit auch Anlass für säkulare Jahresabschlussfeiern ist. Dieser Umstand hat ihm auch einen Auftritt in Michael Endes Kinderbuch "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" beschert. Silvesters kirchengeschichtliche Bedeutung hängt wesentlich damit zusammen, dass er der erste Papst war, der nach dem Ende der Christenverfolgungen im Römischen Reich ins Amt kam. Einer legendarischen Überlieferung zufolge soll er Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft haben. Am 1. Konzil von Nizäa (325) nahm er nicht persönlich teil, sondern ließ sich durch zwei Presbyter vertreten; außerdem ließ er über dem Grab des Apostels Petrus auf dem Vatikanischen Hügel die erste Peterskirche errichten. 

Mittwoch, 1. Januar: Hochfest der Gottesmutter Maria. Marienfeste gibt es viele im Kirchenjahr, und dieses hier ist wohl kaum das bekannteste und beliebteste; was sicherlich damit zusammenhängt, dass es so neu ist. Vor der Reform des liturgischen Kalenders im Jahr 1969 feierte man an diesem Datum - dem Oktavtag von Weihnachten - die Beschneidung Jesu, was unmittelbar Sinn ergibt, weil im Judentum damals wie heute neugeborene Knaben am achten Tag nach ihrer Geburt beschnitten werden. Die Umwidmung dieses Feiertages stellt, nebenbei bemerkt, den einzigen Fall dar, in dem im Zuge der Liturgiereform ein Herrenfest durch ein Marienfest ersetzt wurde. Aber wir wollen uns hier nicht in irgendwelche "Liturgy Wars" zwischen Traditionalisten und Modernisten hineinziehen lassen; die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria zu feiern, ist immer gut. (Sage ich als jemand, dem dereinst in Katechese und Religionsunterricht die Auffassung nahegebracht wurde, Marienverehrung sei theologisch passé und werde nur noch aus Gewohnheit von ein paar hoffnungslos vorgestrigen schlesischen Ömchen praktiziert.)  

Donnerstag, 2. Januar: Hll. Basilius der Große (ca. 330-379) und Gregor von Nazianz (ca. 329-390), Kirchenväter und Kirchenlehrer. Zusammen mit Basilius' jüngerem Bruder Gregor von Nyssa als  "die drei Kappadozier" bekannt; Verfasser bedeutender theologischer Werke, Kämpfer gegen den Arianismus. Basilius verfasste als Mönch und Klostergründer eine Regel für das klösterliche Leben, die die spätere Benediktsregel beeinflusste, und wurde 370 Bischof von Caesarea in Kappadozien; Gregor lebte zeitweilig als Einsiedler und übernahm 379 die Leitung einer kleinen Gemeinde in Konstantinopel, wo er, da die Kirchen der Stadt von den Arianern kontrolliert wurden, in einem Keller Gottesdienst hielt und predigte. 380 wurde Gregor Metropolit von Konstantinopel und hatte entscheidenden Einfluss auf das dort im Jahr 381 abgehaltene Konzil; danach trat er von seinem Amt zurück und verbrachte den Rest seines Lebens zurückgezogen auf einem kleinen Landgut. 

Freitag, 3. Januar: Heiligster Name Jesu. Ein sogenanntes "Ideenfest", 1530 von Papst Clemens VII. als Eigenfest des Franziskanerordens zugelassen, nachdem besonders die Hll. Bernhardin von Siena und Johannes von Capestrano die Verehrung des Namens Jesu gefördert hatten. Im Jahr 1721 führte Papst Innozenz XIII. es auf Bitten Kaiser Karls VI. für die gesamte lateinische Kirche ein. Gefeiert wurde dieses Fest zunächst am Sonntag zwischen dem 1. und 5. Januar oder, wenn kein Sonntag in diesen Zeitraum fiel, am 2. Januar; im Zuge der Reform des liturgischen Kalenders wurde das Jesu-Namens-Fest 1969 abgeschafft, 2002 jedoch als nicht gebotener Gedenktag am jetzigen Termin wiedereingeführt. 


Aus dem Stundenbuch: 

Ich will Dich rühmen mein Leben lang, * in Deinem Namen die Hände erheben. (Psalm 63,5



Samstag, 28. Dezember 2019

Endlich wieder da: Der traditionelle Weihnachts-Blogartikel aus Nordenham!

So, Freunde: Nachdem ich heuer erstmals seit 2016 wieder die Weihnachtstage in Nordenham verbracht habe, wird es wohl Zeit, die liebgewonnene Tradition der "Weihnachts-Blogartikel aus Nordenham" wieder aufzugreifen. Andererseits habe ich aber auch jede Menge anderes zu tun, daher habe ich mich entschlossen, in diesem Artikel hauptsächlich Bilder sprechen zu lassen. Gleich das erste Bild, das ich für diesen Artikel ausgewählt habe, ist allerdings gar nicht in Nordenham entstanden, sondern vor den "Hallen am Borsigturm" in Berlin-Tegel, einige Tage vor unserer Abreise in den Weihnachtsurlaub. Aber ich finde es so schön, dass ich es meinen Lesern nicht vorenthalten möchte: 


So, nun aber zur Sache: Am Montag in aller Früh brach ich mit Frau und Kind auf nach good old Nordenham; die Schwiegermütter waren schon einen Tag vorher mit dem Auto vorausgefahren und hatten einen Großteil des Gepäcks mitgenommen. Einquartiert waren wir alle fünf in einer Ferienwohnung, die übers Jahr hauptsächlich als Monteurswohnung genutzt wird; in Sachen Komfort musste man da - insbesondere mit fünf Personen auf doch etwas beengtem Raum - einige Abstriche machen, aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis her betrachtet ging das vollkommen in Ordnung. 


Drei Häuser weiter war der Ort zu Ende. 

Ein paar Häuser weiter in die andere Richtung gab es einen "Garten des Grauens" zu bewundern. Muss man mögen, so ein Atomkriegs-Mahnmal im eigenen Garten. 



Auch interessant war, dass der örtliche Computerspezialist in einer verhutzelten kleinen Kate mit verwildertem Garten und dekorativem Wagenrad an der Fassade zu finden ist. 


Am Montagnachmittag nutzten wir erst einmal die Gelegenheit, den legendären Nordenhamer Weihnachtsmarkt (den ja schon Horst Evers in einer kleinen Humoreske verewigt hat) zu besuchen; an Heiligabend sowie an den Weihnachtstagen war der nämlich geschlossen. Dafür geht er jetzt aber noch bis zum 5. Januar weiter. 

Merke: In Nordenham sind sogar die Krippenfiguren blond. 
Ein bisschen einkaufen für die Feiertage mussten wir auch noch.

Glorious Revolution Bread. Darf man das als Katholik überhaupt essen? 

Ey, du Voll-Nuss! 

Nein, wir haben keine Katze. Aber ehe ich dahinterkam, dass "Knusperta" wohl lediglich eine Abkürzung für "Knuspertatzen" (oder so ähnlich) sein sollte, fand ich, dass das eigentlich ein ganz schöner Name wäre. Heilige Knusperta, bitte für uns! 

Das Wetter war übrigens, wie so oft in Nordenham, ein wenig feucht.
Am Heiligabend waren wir zum Abendessen und zur Bescherung bei meiner Mutter eingeladen. 




Zu essen gab es, gemäß alter Familientradition, Schlesische Weißwurst. Diese Wurstspezialität aus Kalbfleisch wird zunächst in heißem Wasser gegart und dann in Butter leicht angebraten. Also nicht zu verwechseln mit der beispielsweise in Bayern brauchtümlichen Weißwurst. 

So sieht sie aus. 
Und dazu gibt es Kartoffel- und/oder Nudelsalat. 


Dann folgte, wie gesagt, die Bescherung.

Der Stormtrooper-Kaffeebecher ist meiner! 

Die Melonen-Ukulele hingegen ist für meine Tochter. 

Wie meine Liebste anmerkte, kostete es durchaus einige Überwindung, sich aus dieser fröhlichen Runde zu verabschieden, um an einer Christmette teilzunehmen, von der man anhand der Erfahrungen früherer Jahre erwarten konnte, dass sie eher ärgerlich als erbaulich werden würde. Aber da mussten wir nun wohl durch. 



Tatsächlich war es dann aber gar nicht so schlimm wie befürchtet -- was vielleicht aber nur unterstreicht, wie negativ meine Erwartungen waren. Vielleicht bin ich auch einfach toleranter geworden, oder abgestumpft. Jedenfalls gab es bis zur Predigt nicht besonders viel zu meckern. 

Mal abgesehen natürlich von den abgeschmackten Weihnachtsdeko-Fotos, die auf dem den halben Altarraum verdeckenden Bildschirm erschienen, wenn dort gerade keine Liedtexte angezeigt wurden. 


Dass ein paar Weihnachtslieder an Stellen der Liturgie eingeschoben wurden, wo eigentlich kein Gemeindegesang hingehört: geschenkt. Immerhin gab's zum Kyrie ein richtiges Kyrie und zum Gloria ein textlich wenigstens einigermaßen zum Gloria passendes Lied ("Menschen, die ihr wart verloren", GL Nr. 245). 

Die Predigt war dann allerdings ziemlich bizarr. So hart es ist, so etwas von einem geweihten Priester sagen zu müssen: Man hatte den Eindruck, der Pfarrer hat auf einer fundamentalen Ebene schlichtweg nicht begriffen, was der christliche Glaube ist. Ist Gott Mensch geworden, um uns dazu zu motivieren, bessere Menschen zu sein? Das ist vielleicht nicht völlig falsch, aber die zentrale Botschaft des Evangeliums ist dann wohl doch eine andere. Besteht Gottes ganzer Daseinszweck darin, dafür zu sorgen, dass es uns gut geht? Okay, das hat der Pfarrer vielleicht nicht so gemeint. Ich hatte ohnehin zuweilen den Eindruck, dass er am Ende eines Satzes schon wieder vergessen hatte, was er am Anfang hatte sagen wollen. Immerhin in einer Hinsicht erfüllte die Predigt ihren Zweck, denn meine Tochter schlief dabei ein. Ein bisschen beneidete ich sie darum. 

Nach der Predigt nahmen dann auch die liturgischen Ausfallerscheinungen deutlich zu. Das begann damit, dass das Credo entfiel und stattdessen "Zu Bethlehem geboren" gesungen wurde; auch Sanctus und Agnus Dei wurden durch ohne Rücksicht auf liturgische Sinnzusammenhänge ausgewählte Weihnachtslieder ersetzt. Aber das kannte man schon aus früheren Jahren, und davon abgesehen hielt man sich in St. Willehad heuer mit liturgischen bzw. antiliturgischen Eigenwilligkeiten etwas mehr zurück als in manch einem anderen Jahr. Sogar das Robbenbaby blieb am Leben. 


Ehrlich gesagt habe ich mich im Verlauf dieser Christmette ein paarmal gefragt, ob das womöglich dabei herauskommt, wenn die Liturgieverantwortlichen von St. Willehad mal beschließen, ein Mindestmaß an Rücksicht auf eventuell anwesende "liturgisch konservativere" Messbesucher zu nehmen. Wenn das der Fall sein sollte, finde ich das im Grunde sogar besonders heimtückisch; denn wer sich mit Liturgie einfach nicht sonderlich auskennt, wird, solange es nicht noch gröbere Verstöße gibt, womöglich gar nicht merken, dass mit dieser Messe etwas nicht in Ordnung ist. Ich denke auch, es hat seinen Grund, dass in dieser Gemeinde mit solcher Regelmäßigkeit- nicht nur an Weihnachten - das Credo unter den Tisch fällt. Würde direkt nach der Predigt das Glaubensbekenntnis der Kirche gebetet, würde bestimmt dem einen oder anderen auffallen, dass der Pfarrer in der Predigt Quatsch erzählt hat. 

Aber genug davon! Am Weihnachtstag unternahmen wir gegen Mittag einen schönen Spaziergang am Weserufer entlang, vom Großensieler Hafen - den ich in seiner Art idyllischer finde als den entschieden touristischer herausgeputzten Krabbenkutterhafen von Fedderwardersiel - 




- bis zum "Union-Pier" unweit des Nordenhamer Bahnhofs. 

(Und was macht man als junger Mensch sonst so in Nordenham?)


Abends ging's dann mit meiner Mutter ins Restaurant "Seeteufel". Auf den ersten Blick machten das Lokal und die Bedienung keinen übermäßig freundlichen Eindruck auf mich, aber das war alles vergessen, sobald das Essen auf den Tisch kam; das war nämlich wirklich hervorragend.  


Der Stephanustag (26. Dezember, landläufig auch "2. Weihnachtstag") ist zwar im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz einer der ganz wenigen "gebotenen Feiertage", die nicht sowieso auf einen Sonntag fallen, und eine Messe hätte es an diesem Tag in Herz Mariae Burhave gegeben (von der Nordenhamer St.-Willehad-Kirche aus wurde sogar ein Shuttle-Service dorthin angeboten), aber dem gesamten nicht-katholischen Teil der Familie hätte es vorn und hinten nicht in die Tagesplanung (Mittagessen usw.) gepasst, wenn meine Liebste, das Kind und ich da hätten hinfahren wollen, also buchte ich unsere Nichtteilnahme am dieser Messe unter "höhere Gewalt" ab. Am frühen Nachmittag dampften die Schwiegermütter wieder ab, meine Liebste, das Kind und ich hingegen blieben noch einen Tag länger. Bei einem Stadtbummel am Nachmittag zeigte sich allerdings, dass so ziemlich die ganze Stadt an diesem Feiertag geschlossen hatte. Schließlich fanden wir einen syrischen Imbiss, für den das nicht galt; dort tranken wir eine Cola, während das Kind im Wagen einen verspäteten Mittagsschlaf hielt, und kauften einen Schawarma-Salat zum Mitnehmen, den wir am Abend mit einigen Resten von den Vortagen zu einem bescheidenen, aber wohlschmeckenden Abendessen kombinierten. 


Bevor wir am Freitag die Rückreise antraten, waren wir abermals bei meiner Mutter zum Mittagessen eingeladen. Es gab Grünkohl mit Pinkel. Mjam. 


Als wir spät am Abend am Berliner Hauptbahnhof ankamen, waren wir alle rechtschaffen müde... 


Aber glücklicherweise ist ja jetzt erst mal Wochenende. Und was danach ansteht (und das ist nicht wenig!), bitte ich der kommenden "Kaffee & Laudes"-Folge zu entnehmen!



Montag, 23. Dezember 2019

Kaffee & Laudes - Das Wochen-Briefing (4. Woche im Advent/Beginn Weihnachtsoktav)

Was bisher geschah: Die erste Hälfte der zurückliegenden Woche war ich nahezu ausschließlich damit beschäftigt, mich um das Kind zu kümmern, da meine Liebste zusätzlich zu ihrer regulären Arbeitszeit noch eine Konferenz (am Montag) und eine Kollegiums-Weihnachtsfeier (am Dienstag) hatte. Die meiste Zeit über vertrugen mein Töchterlein und ich uns zwar gut, aber am Ende war ich doch ziemlich geschlaucht. Am Donnerstagnachmittag gelang es mir aber immerhin, einen Beitrag für das Wochenmagazin auf Radio Horeb zu schreiben und aufzuzeichnen. Am Freitag ließ dann unser lieber Pfarrer eine Bombe platzen: In einer Mail an die Mitglieder des Pfarrgemeinderats teilte er mit, er habe "erfahren, dass entgegen meiner ausdrücklichen Bitte, unsere PGR-Sitzung NICHT in den sozialen Medien zu thematisieren, dieses doch geschehen ist". Daher werde er, "wie für diesen Fall angekündigt, an der für den 2.3.2020 geplanten Sitzung nicht teilnehmen." Na, wenn er meint. Einige andere Ratsmitglieder reagierten jedoch arg aufgescheucht, und nun soll es in der ersten Januarhälfte eine außerordentliche Sitzung des Pfarrgemeinderats geben. Bislang noch völlig ungeklärt ist derweil, was eigentlich über die Sitzung von neulich veröffentlicht wurde, geschweige denn wo und von wem. Oder sollte etwa meine "Kaffee & Laudes"-Folge von voriger Woche gemeint sein? In der ausdrücklich keine Einzelheiten über den Inhalt der Sitzung verraten wurden? Na, wenn das der Grund der ganzen Aufregung sein sollte, dann kann ich es immerhin als Erfolg verbuchen, erreicht zu haben, dass der Pfarrgemeinderat sich öfter trifft als alle 2-3 Monate.

Sehr aufmunternd war es, dass am Samstag eine seit Jahren auf vielerlei Weise in der Pfarrgemeinde aktive Frau meiner Liebsten und mir ein kleines Weihnachtspräsent zukommen ließ, garniert mit einem außerordentlich netten Brief, der auch sehr anerkennende Worte über unser Engagement in der Gemeinde enthielt. Ebenfalls sehr schön war der Krabbelbrunch, der diesmal so gut besucht war wie zuvor nur selten. Am Sonntag folgte dann der Büchertreff mit einem Vortrag von Kollegin Claudia über die "Kulturgeschichte des Weihnachtsbaums", und auch hier kam eine ansehnliche und ausgesprochen fröhliche Runde zusammen. Anschließend holten wir dann gleich noch den am vorigen Wochenende wegen des schlechten Wetters verschobenen Regaltransport nach, sodass das "Bücherparadies Herz Jesu Tegel" ab sofort über ein zwar nicht rund um die Uhr, aber immerhin täglich von ca. 9-18 Uhr frei zugängliches Büchertauschregal verfügt! Am Nachmittag räumte ich eine Auswahl von gut 100 Büchern in dieses Regal, registrierte es bei openbookcase.org und wies auch via Facebook darauf hin. In der Facebook-Gruppe "Leben in Tegel" wurde der betreffende Post bis gestern Abend bereits  über 500 mal gesehen und hat neun "Likes" eingeheimst. Insgesamt war das gefürchtete Hammer-Wochenende also ein voller Erfolg, und meine Liebste denkt bereits darüber nach, Krabbelbrunch und Büchertreff zukünftig immer am selben Wochenende zu veranstalten... 


Was ansteht: Augenblicklich befinde ich mich mit Frau und Kind im Zug auf der Reise nach Nordenham, wo wir die Weihnachtstage verbringen wollen. Am Heiligabend, also morgen, ist in der St.-Willehad-Kirche um 22 Uhr Christmette; das ist wohl ein Muss, und wenn das dazu führt, dass mir die Zustände in "meiner" Pfarrei in Tegel in einem vergleichsweise rosigen Licht erscheinen, dann hat es sich ja allein dafür schon gelohnt. Am Weihnachtstag ist um 10:30 Uhr Messe; um 14:30 Uhr folgt aber eine weitere in polnischer Sprache, und ich könnte mir vorstellen, dass es auch ohne nennenswerte Polnischkenntsse ratsam sein könnte, lieber da hinzugehen. Aber das wird auch davon abhängen, auf welche Uhrzeit das Festessen im Familienkreis angesetzt ist; das habe ich mir typischerweise nicht gemerkt. Das Fest des Hl. Stephanus am Donnerstag wird nur in der kleinen Kirche Herz Mariae in Burhave gefeiert, an der ich, wie erwähnt, aus biographischen Gründen besonders hänge; es gibt einen Shuttle-Service dorthin, mal sehen, ob wir den nutzen können und wollen. Am Freitag geht es zurück nach Berlin; besondere Termine stehen da aber, soweit ich es zum jetzigen Zeitpunkt überblicke, bis zum Ende des Kalenderjahres erst mal nicht an.


aktuelle Lektüre:
  • Karl May: "Weihnacht!" 
Nachdem mich, wie vorige Woche geschildert, das zweite Kapitel des Romans nicht ganz so sehr begeistert hat, lässt das dritte - das den Leser mittels eines Zeitsprungs über drei Wochen mitten in die Wildnis versetzt - von der Lektion in Sachen Fährtenlesen, die Old Shatterhand seinem unerfahrenen Begleiter Hermann Rost erteilt, über das Beschleichen und Belauschen der Feinde und das überraschende und im besten Sinne anrührende Wiedersehen mit Jugendfreund Carpio bis hin zur Gefangennahme durch feindliche Indianer keine Leserwünsche offen. Einige #BenOp-relevante Details gibt es ebenfalls, und bemerkenswerterweise ist es in erster Linie Carpio, der diese beisteuert; mehr dazu im Gesamtfazit.

  • Sr. M. Lucia OCD (Hg.): Umkehr - Heiligung - Freude in Gott 
Es bleibt bei dem zwiespältigen Eindruck von sehr guten Einzelpassagen und einem äußerst mangelhaften Gesamtkonzept. Unter den zum Thema Beichte zusammengetragenen Exzerpten finden sich sehr interessante Auszüge etwa aus Eugen Walters "Quellen lebendigen Wassers" (1953) und "Deine Sünden sind dir vergeben" (1961), aus "Beichten heute" (1964) von P. Anciaux und R. Blomme, "Botschaft vom Wege" (1962) von René Voillaume und aus mehreren Werken von Adrienne von Speyr, aber beispielsweise auch ein lediglich mit Initialen unterzeichneter Leserbrief aus dem "Ulrichsblatt" -- und übrigens auch ein Zitat von Martin Luther, dieses übrigens zitiert nach Schmaus' "Katholischer Dogmatik". Man kann da wohl mit einigem Recht eine gewissermaßen auftrumpfende Absicht unterstellen ("Seht her, Luther war viel katholischer, als die, die sich heutzutage auf ihn berufen, es wahrhaben wollen!"), aber irgendwie doof finde ich das doch. Insgesamt fällt es mir schwer, die editorische Leistung der Herausgeberin unironisch als eine solche anzuerkennen. Auf S. 163 beginnt der dritte Hauptabschnitt, "Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung", der auf die in der Konstitution "Lumen Gentium" des II. Vatikanischen Konzils hervorgehobene Berufung aller Christgläubigen zur Heiligkeit abzielt. Das ist ein Thema, das in Sachen #BenOp-Relevanz noch einmal einen Sprung nach vorn mit sich bringen könnte, und die in diesem Abschnitt zitierten Äußerungen der Päpste Johannes XXIII. und Paul VI., aber auch der Hl. Thérèse von Lisieux gehen durchaus in diese Richtung, aber es stimmt mich eher misstrauisch, dass gerade dieser Abschnitt so kurz ist. Warten wir's also mal ab. 

  • Norbert Baumert (Hg.): Jesus ist der Herr 
Die dritte Leseetappe hat sich als recht abwechslungsreich (und damit auch als qualitativ recht durchwachsen) erwiesen. Der Vortrag von Bischof Marcus war im Ganzen gar nicht so überschwänglich, wie es mir anfänglich schien; er wirft hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Charismatischer Bewegung und institutioneller Kirche durchaus interessante Fragen auf, ohne allerdings überzeugende Antworten darauf zu geben. Der nur knapp sechs Seiten lange Beitrag von P. Fio Mascarenhas SJ, von 1978-85 Leiter des Internationalen Büros für katholische Charismatische Erneuerung in Rom und anschließend Vorsitzender des Internationalen Rates, hat mir, um es kurz zu machen, nicht gefallen. Der Text erschien erstmals 1984 im internationalen Newsletter der Charismatischen Erneuerung und ist wohl am ehesten als eine Selbstdarstellung dieser Bewegung zu bezeichnen, ist für meinen Geschmack aber erheblich zu pathetisch und propagandistisch geraten. Kostprobe gefällig?
"Beobachtern der Charismatischen Erneuerung entgeht manchmal dieser weitgespannte Glaubens-Zusammenhang. Wenn sie eine bezeichnende Auswirkung der Erneuerung sehen, schließen sie leicht, das sei alles. Manche halten Sie beispielsweise für eine Gebets-Bewegung. Obwohl die ständige Vermehrung der Gebetsgruppen ein wichtiger und deutlich sichtbarer Aspekt ist, ist die Charismatische Erneuerung nicht nur eine Gebets-Bewegung. Sie ist auch keine Charismen-Bewegung, obwohl Prophetengabe, Sprachengebet und Heilungsgaben in reicher Fülle in ihr zu finden sind. Die Eucharistie, die anderen Sakramente und das Stundengebet haben eine neue Wertschätzung gefunden, aber die Charismatische Erneuerung ist nicht die Liturgische Bewegung. Die echt biblische Frömmigkeit in der Erneuerung und durch sie ist ohne Parallele, und dennoch ist sie keine Bibel-Bewegung. Die Jugend wird auffallend von ihr angezogen, aber sie ist keine Jugend-Bewegung. Sie ist auch keine ausschließliche Laienbewegung, wenngleich die Laien in ihr tragend sind. Sie ist keine Gemeinschafts-Bewegung, obwohl sehr große und lebendige Gemeinschaften aus ihr hervorgehen. Sie hat bemerkenswerte ökumenische Durchbrüche gesehen, aber sie ist nicht die Ökumenische Bewegung. Zahlreiche Initiativen zur Evangelisierung entspringen ihr, aber sie ist keine Evangelisations-Bewegung. Sie ist keine Jesus-Bewegung, obwohl sie ständig wiederholt: 'Jesus ist der Herr!'. Und sie ist keine Heilig-Geist-Bewegung, wenngleich der Geist die Quelle all dessen ist." (S. 108) 
Ach so? Und was ist sie denn dann? Mascarenhas verrät's auf S. 109: "Sie ist praktisch all dieses, weil sie vor allem eine Glaubensbewegung ist." Na toll. #Sorrynotsorry, aber mir scheint, so könnte auch ein kommunistischer oder faschistischer Agitator über seine "Bewegung" sprechen. Es folgen zwei Vorträge zweier deutscher Bischöfe (und späterer Kardinäle), die sich in einem breiteren Sinne mit dem Phänomen Neuer geistlicher Bewegungen befassen -- was prinzipiell durchaus in meinem Sinne ist, da mein Interesse an den in diesem Buch verhandelten Fragen ja gar nicht unbedingt spezifisch der Charismatischen Erneuerung gilt. Was dabei nicht ausbleiben kann, ist der Umstand, dass vieles von dem, was in den früheren Einzelbeiträgen des Bandes über die Charismatische Erneuerung gesagt wurde, nun in Bezug auf das Gesamtphänomen "Neue geistliche Bewegungen" noch einmal wiederholt wird.

Mein Eindruck vom Vortrag des späteren Kardinals Lehmann beim "Tag der neuen geistlichen Bewegungen" am 20.09.1986 in Mainz (S. 113-127) ist zwiespältig. An und für sich finde ich vieles von dem, was er sagt, richtig und gut, aber ich traue dem Mann einfach nicht. Und liest man den Text mit einer solchen "Hermeneutik des Misstrauens", kann man beispielsweise feststellen, dass Lehmanns im Prinzip durchaus berechtigte Warnungen vor möglichen "Gefährdungen" auch als Vorwand genutzt werden können, im neu entstehende Bewegungen zu verdächtigen, zu marginalisieren und/oder im Keim zu ersticken. -- Dem jetzigen Kardinal Cordes gegenüber bin ich erheblich weniger misstrauisch, allerdings bin ich bei seinem Vortrag "Neue geistliche Bewegungen in der Kirche", gehalten auf der Konferenz der Dechanten des Erzbistums Köln vom 26.-28.11.1984 (S. 128-149), noch nicht über die Einleitung hinausgekommen. Einleitend erklärt er, dass er als Beispiele für neue geistliche Gemeinschaften vorzugsweise die Fokolarbewegung, "Comunione e Liberazione" und den Neokatechumenalen Weg heranzuziehen gedenkt. Von diesen dreien kenne ich C&L bislang am wenigsten, allerdings wird diese Gemeinschaft in Kapitel 8 der Benedikt-Option erwähnt, eher knapp, aber durchaus positiv. Meine bislang einzige persönliche Begegnung mit den Focolari hat mich nicht sonderlich umgehauen, und mein Eindruck vom Neokatechumenalen Weg, der sich anschickt, mittels des aus seinem Priesterseminar in Berlin-Biesdorf hervorgehenden Priesternachwuchses langsam aber sicher das ganze Erzbistum Berlin zu übernehmen, ist ebenfalls eher zwiespältig; wobei ich allerdings sagen muss, dass die an dem besagten Seminar ausgebildeten jungen Priester, die ich bisher kennengelernt habe, durchweg gute Leute zu sein scheinen. Na, jetzt bin ich jedenfalls mal gespannt, was Bischof Cordes zu diesen Gruppierungen zu sagen hat.

  • Carlo Carretto: Wir sind Kirche 
Im dritten Viertel dieses Buches geht es schwerpunktmäßig um Elternschaft und Kindererziehung, und wie man sich vorstellen kann, gibt's da für den Menschen von heute wieder einiges zu schlucken. So vor allem, als Carretto unter dem Stichwort "Erziehung zur Demut" missbilligend ein Szenario schildert, in dem ein Kind dank der Nachgiebigkeit und Inkonsequenz seiner Eltern effektiv für unfolgsames Verhalten belohnt wird, was er mit den Worten kommentiert: "Vielleicht hätte das Kleine nach einer kräftigen Ohrfeige auch geweint, aber wenigstens nicht ohne Grund" (S. 83). #Aufschrei! Ich fühlte mich spontan an die Reaktionen auf eine Ansprache von Papst Franziskus erinnert, in der dieser darüber sinnierte, wie man seine Kinder schlagen und dabei trotzdem ihre Würde achten könne. Carretto setzt auf der nächsten Seite direkt noch einen drauf, indem er aus dem Buch Jesus Sirach (30,1-13) zitiert: "Wer seinen Sohn liebt, hält den Stock für ihn bereit..." Im Gesamtzusammenhang wird zwar deutlich, dass Carretto durchaus nicht die Absicht hat, einer zünftigen Prügelpädagogik das Wort zu reden, aber es bleibt festzustellen, dass ich im Umgang mit meiner Tochter nicht ganz so streng bin, wie Carretto es Eltern empfiehlt, und meine Liebste noch weniger. Aber ich schätze, man kann das Buch immer noch klasse finden, wenn man nicht mit allen Einzelheiten einverstanden ist. -- Im Abschnitt "Erziehung zur Reinheit" stellt Carretto die Forderung auf, Eltern müssten die ersten Sexualerzieher ihrer Kinder sein; darin ist er sich bemerkenswerterweise sowohl mit Papst Franziskus' "Amoris Laetitia" als auch mit Rod Drehers "Benedikt-Option" einig, aber damals, 1966, war diese Auffassung zweifellos revolutionär. Am meisten begeistert hat mich indes der Abschnitt "Erziehung zum Apostolat"; ich habe daraus in meinem jüngsten Wochenkommentar auf Radio Horeb zitiert. 

  • Herbert Scurla (Hg.): Auf Kreuzfahrt durch die Südsee 
Auf den Reisebericht Georg Forsters folgt derjenige Georg Heinrich von Langsdorffs; Langsdorff bereiste die Südsee rund 30 Jahre später als Forster und, nebenbei bemerkt, rund zehn Jahre nach Forsters Tod, aber wir werden nicht zum letzten Mal von diesem Herrn gehört haben: Ein Blick in das Personenregister von Georg Friedrich Rebmanns "Ideen über Revolutionen in Deutschland", die ich in Kürze zu lesen beabsichtige, hat mich darüber informiert, dass Rebmann Forster, der ihm in seinen politischen Ansichten wohl recht nahe stand, mehrfach erwähnt. Langsdorff hingegen scheint hauptsächlich deshalb Aufnahme in Scurlas Sammlung von Südsee-Reiseberichten gefunden haben, weil es sich bei der Expedition, an der er als Naturforscher teilnahm, um die erste russische Weltumsegelung handelte, und den Errungenschaften des Großen Bruders Respekt zu zollen, wurde in der DDR ja sehr groß geschrieben. Folgerichtig konzentriert sich der Herausgeber in seiner "Vorbemerkung" zum Langsdorff-Teil des Buches auch weit mehr auf die geopolitischen und ökonomischen Interessen Russlands, denen die Ausrüstung von Entdeckungsreisen nützen sollte, als auf die Person Langsdorffs. Anhand seiner eigenen Äußerungen wirkt Langsdorff auf mich erheblich unsympathischer als Forster; insbesondere scheint er weit weniger als dieser an einer fairen und vorurteilsfreien Beurteilung der "Wilden" interessiert. (Dass eine solche auch Forster nicht wirklich gelang, weil er eben auch nicht aus der Haut des "aufgeklärten" mitteleuropäischen Bildungsbürgers hinaus konnte, steht auf einem anderen Blatt). In seinem Bericht über den Aufenthalt auf der Marquesas-Insel Nukahiwa (Nuku Hiva) interessiert sich Langsdorff vor allem für die sexuellen Sitten der Eingeborenen, für Tätowierungen und für das Konzept "Tabu"; gerade letzteres ist durchaus interessant, und es ist bezeichnend für Langsdorffs aufklärerische Prägung, dass er sich bemüht, sich rationale Erklärungen für die diversen Tabus zurechtzulegen, die er aufzählt. (Knapp 40 Jahre später war übrigens Herman Melville auf Nuku Hiva und wurde durch seine dortigen Erlebnisse zu seinem ersten Roman Typee angeregt, aber das erwähnt der Herausgeber bezeichnenderweise nicht.) Es folgt noch ein gut zehnseitiger Bericht über die Weiterreise nach Hawaii (damals "Sandwich-Inseln" genannt) und von dort nach Kamtschatka; dieser ist allerdings wenig interessant, zumal Langsdorff, wie er unumwunden zugibt, die Hawaii-Inseln gar nicht betreten hat und nur nach dem Hörensagen schildert. Der wahrscheinlichste Grund dafür, dass dieses Kapitel in das Buch aufgenommen wurde, ist die sehr wohlwollende Schilderung der russischen Hafenstadt St. Peter und Paul (=Petropawlowsk) auf der Halbinsel Kamtschatka; wie gesagt: Bruderland und so.

Wesentlich interessanter wird's mit Chamisso. Natürlich legt der Herausgeber in seiner "Vorbemerkung" - die mit achteinhalb Seiten ein gutes Stück länger ist als diejenigen zu den anderen Autoren - Wert darauf, ihm einen "Wandlungsprozeß vom Sprößling des französischen Hochadels zum fortschrittlich-liberal gesinnten deutschen Bürger" (S. 312) zu attestieren; was soll er auch anderes machen? Übrigens absolvierte auch Chamisso seine Weltumsegelung als Teilnehmer einer russischen Expedition, rund 12 Jahre nach derjenigen, an der Langsdorff teilgenommen hatte.

Chamisso selbst wird den Erwartungen, die ich an ihn hatte, zwar insofern durchaus gerecht, als sein Text unterhaltsam zu lesen und nicht selten ausgesprochen witzig ist. Inhaltlich wäre allerdings zu kritisieren, dass der Romantiker Chamisso noch mehr als der Aufklärer Forster dem vulgärrousseauistischen Konstrukt des "Edlen Wilden" aufsitzt und beispielsweise die sexuelle Freizügigkeit der Hawaiianer als "reine unverderbte Sitten" (S. 332) lobt: "[D]ie Keuschheit ist nur nach unseren Satzungen eine Tugend" (S. 331). Folgerichtig urteilt er recht entschieden negativ über die christliche Missionierung der Südseevölker: "Auf O-Taheiti, auf O-Waihi verhüllen Missionshemden die schönen Leiber, alles Kunstspiel verstummt, und der Tabu des Sabbats senkt sich still und traurig über die Kinder der Freude" (S. 340f.). -- Die Annahme, Chamisso könne die Aussichten des Buches auf ein Minimum an #BenOp-Relevanz verbessern, erweist sich somit als krasse Fehleinschätzung; im Gegenteil sehe ich mich jetzt sogar veranlasst, die Eignung des Buches für die Pfarrbücherei in Frage zu stellen. -- Besonders im Bericht über den Aufenthalt auf der Ratak-Inselgruppe (die Chamisso "Radak" schreibt) macht es sich zuweilen etwas tragikomisch bemerkbar, dass die von der Ideologie der Aufklärung geprägten Entdecker noch keine Ahnung von der Ersten Direktive der Sternenflotte hatten, die es verbietet, in die Entwicklung fremder Zivilisationen einzugreifen. So unternehmen die Russen allerlei Versuche, die Ernährungsmöglichkeiten der recht kümmerlich lebenden Ratak-Insulaner zu verbessern, aber charakteristischerweise schlagen diese Maßnahmen größtenteils fehl. So meint Kapitän von Kotzebue beispielsweise, die auffallend große Rattenpopulation eindämmen zu können, indem er Katzen auf den Inseln aussetzt; aber ach, "auf seiner zweiten Reise im Jahre 1824 fand er sie" - also die Katzen - "verwildert und vermehrt, ohne daß die Anzahl der Ratten abgenommen" (S. 359).

Mehr als die Hälfte von Chamissos Bericht habe ich allerdings noch vor mir; von dem dann noch folgenden Reisebericht Ferdinand von Hochstetters verspreche ich mir überhaupt nichts, ohne für diese Einschätzung einen besonderen Grund angeben zu können. 

  • Patrick Heiser/Christian Kurrat (Hg.): Pilgern gestern und heute 
Der den Hauptteil des Bandes einleitende Beitrag des Mitherausgebers Heiser, "Lebenswelt Camino. Eine einführende Einordnung" (S. 113-137), ist, wie es in "Per Anhalter durch die Galaxis" heißt, "größtenteils harmlos". Der Autor schreibt seinem Text die gänzlich außerwissenschaftliche Nebenabsicht zu, "durchaus auch Lust [zu] machen, sich selbst auf Pilgerschaft zu begeben und diese Lebenswelt zu erfahren" (S. 114); ich halte es für durchaus möglich, dass dieses Ziel bei manchem Leser erreicht wird. Nicht alles, was Heiser beschreibt, deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen, ich finde aber kaum etwas, was ich definitiv als falsch bezeichnen würde. Auffällig - im negativen Sinne - ist Heisers geringes Interesse an dem, was er "institutionalisierte Religiosität" (S. 120) nennt -- womit er beispielsweise gemeinsame Gebete, Pilgermessen oder Pilgersegen versteht; er meint, eine "substanziell -- also von einem transzendenten heiligen Fixpunkt her" verstandene Religion stelle "eine bloße 'institutionelle Kulisse' einer ansonsten allenfalls spirituellen individuellen Praxis" dar (S. 134); ich würde mal sagen das ist ein klassisches Beispiel dafür, wie der Blickwinkel des Forschers die Ergebnisse seiner Forschungen determiniert -- ähnlich wie ein Zauberkünstler auch nur das Kaninchen aus dem Hut hervorziehen kann, das er vorher selbst hineingetan hat. Nicht weniger nervig ist es, dass der Autor im Abschnitt "Vergemeinschaftung" (ab S. 127) relativ unspektakuläre Beobachtungen über spezifische Formen sozialer Interaktion auf dem Jakobsweg in einen überkandidelten Soziologenjargon kleidet, um sie bedeutender erscheinen zu lassen. Oder vielleicht ist es auch einfach eine Form von professioneller Deformation.

Über den Beitrag "Spiritueller Tourismus auf dem Jakobsweg. Zwischen Sinnsuche und Kommerz" von Julia Reuter und Veronika Graf (S. 139-160) braucht man nicht viele Worte zu verlieren, er besteht größtenteils aus heißer Luft. Es folgt der vom anderen Mitherausgeber Christian Kurrat verfasste längste Einzelbeitrag des Bandes, "Biographische Bedeutung und Rituale des Pilgerns" (S. 161-191). Der Verfasser ist so freundlich, seine zentrale These schon ziemlich am Anfang, nämlich auf S. 164, zu formulieren: "Pilgern ist ein biographisches Programm." Ja und? Langweilig. Bleibt noch "'Mein Körper vibriert vor Dankbarkeit'. Leibliche Erfahrung beim Pilgern" von Detlef Lienau (S. 193-220). Dieser Beitrag fällt schon auf der ersten Seite durch seinen extrem hochtrabenden Wissenschaftsjargon auf. Eine Übersetzung in normales Deutsch wäre mal ein interessantes Projekt, na ja, vielleicht auch nicht. Nach dem Satz "Gegen dieses Schwinden der eigenen Leiblichkeit wird Leibsein als Aufgabe postuliert, um sich selbst zu existieren" (S. 196) habe ich die Lektüre erst mal abgebrochen. Die nach der zweiten Leseetappe geäußerte Einschätzung, der empirische Teil des Bandes dürfte der interessanteste werden, hat sich jedenfalls als extrem irrig erwiesen: Gerade dieser Teil ist vollkommen überflüssig, die reinste Zeitverschwendung.


Linktipps: 

Der Theologe Johann Baptist Metz ist im Alter von 91 Jahren verstorben, und das gemeinhin als "linkskatholisch" verortete Magazin Commonweal widmet ihm einen Nachruf, dessen Überschrift auffallend mit dem Titel des bislang einzigen Buches korrespondiert, das ich von Metz gelesen habe: "Jenseits bürgerlicher Religion". Und tatsächlich spiegelt der Nachruf recht gut wider, was mir - trotz eines nicht ganz geringen Ausmaßes an inhaltlicher Nicht-Übereinstimmung - an dem besagten Buch so gut gefallen hat. Es sei, so schreibt Bauerschmidt, schon deshalb problematisch, Metz ins Lager der "fortschrittlichen" Theologen einzuordnen, weil er der Idee des Fortschritts prinzipiell skeptisch gegenübergestanden habe; und überhaupt könne man Metz letztlich nicht einem bestimmten "Lager" zuordnen, da er an Lagerbildung nicht interessiert gewesen sei.

Es ist noch nicht lange her, dass ich hier auf eine Debatte zwischen Johannes Hartl und Rolf Krüger über Pornographie eingegangen bin: Hartl hatte auf Facebook geäußert, Pornokonsum mache schwach, süchtig und impotent, und Krüger hatte vehement widersprochen. Vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung erscheint es mir umso interessanter, was Pascal-Emmanuel Gobry an aktuellen neurobiologischen Forschungsergebnissen bezüglich der Frage referiert, wie Pornokonsum sich auf das menschliche Gehirn auswirkt. Und siehe da: Insbesondere Online-Pornographie macht nicht nur tatsächlich ähnlich schnell und massiv süchtig wie beispielsweise Nikotin, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Sexualität, die Beziehungen und die geistige Gesundheit der Konsumenten. Gobry kommt zu dem Schluss, Online-Pornographiesucht sei gegenwärtig das größte gesellschaftliche Gesundheitsproblem der westlichen Welt, und gerade das kollektive Leugnen dieses Problems sei charakteristisch für Suchtverhalten: Genauso habe die Gesellschaft vor Jahrzehnten die Gefahren des Rauchens ignoriert.  


Heilige der Woche: 

Heute, Montag, 23. Dezember: Hl. Johannes von Krakau (1390-1473), Kanoniker und Pilger. Lehrte Theologie an der Universität von Krakau; pilgerte viermal zu Fuß nach Rom und nach Jerusalem. War bekannt für seine praktizierte Nächstenliebe und stand schon zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit. 

Dienstag, 24. Dezember: Adam und Eva. Normalerweise berücksichtige ich hier nur solche Heiligen-Gedenktage, die für den liturgischen Regionalkalender des deutschen Sprachraums relevant sind, aber für die bemerkenswerte und bedeutsame Tatsache, dass der Gedenktag der Ureltern der Menschheit auf dem Vortag von Weihnachten liegt, muss ich einmal eine Ausnahme machen. Das ist einfach zu schön. Denken wir in diesem Zusammenhang daran, dass Jesus im Römer- (5,12-14) und im 1. Korintherbrief  (15,20-22) als "neuer Adam" hervorgehoben wird; analog dazu erscheint Maria in der katholischen Tradition häufig als die "neue Eva". Schon der Hl. Irenäus von Lyon deutete die Weissagung Gottes an die Schlange nach dem Sündenfall in Genesis 3,15 ("Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse") als Ankündigung der Geburt Jesu ("Protevangelium"); darüber hinaus gibt es in der außerbiblischen Überlieferung allerlei interessante Querverbindungen zwischen der Geschichte Adams und Evas und derjenigen Jesu. So soll Adam auf dem Berg Golgota begraben sein, das Holz des Kreuzes Jesu soll von einem Baum stammen, der aus einem Reis vom Baum des Lebens aus dem Garten Eden gewachsen war. Und wie ich dem oben erwähnten Vortrag von Claudia Sperlich entnommen habe, soll sich der  brauchtümliche Weihnachtsbaum aus Darstellungen des Paradiesesbaums in mittelalterlichen Mysterienspielen entwickelt haben. -- Übrigens: Während heutzutage wohl weitgehend auch innerhalb der christlichen Kirchen mehr oder weniger stillschweigend davon ausgegangen wird, Adam und Eva habe es nicht wirklich gegeben und die Sündenfall-Erzählung sei daher nur irgendwie allegorisch oder metaphorisch oder sonstwie -orisch zu verstehen, beharrte Papst Pius XII. noch 1950 in seiner Enzyklika "Humani Generis" entschieden darauf, dass Adam (Eva erwähnt er nicht explizit) tatsächlich der Urvater der gesamten Menschheit gewesen sei und dass die Erbsünde auf eine tatsächlich von diesem Adam begangene Sünde zurückzuführen sei. Einige interessante Anmerkungen dazu, inwieweit diese Auffassung mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Abstammung des Menschen vereinbar ist, gibt es hier

Donnerstag, 26. Dezember: Hl. Stephanus, Archidiakon und Erzmärtyrer. Die wesentliche Quelle zu seinem Leben und Tod sind die Kapitel 6 und 7 der Apostelgeschichte: Stephanus war einer der sieben von den Aposteln berufenen Diakone der Urkirche in Jerusalem, machte als eindrucksvoller Prediger sowie durch Wundertaten auf sich aufmerksam, wurde nach einer vor dem Hohen Rat der Juden gehaltenen Ansprache der Gotteslästerung bezuchtigt und gesteinigt. Damit war er der erste Christ, der wegen seines Bekenntnisses zum Glauben an Christus getötet wurde, und wird daher als "Erzmärtyrer" verehrt. 

Freitag, 27. Dezember: Hl. Johannes, Apostel und Evangelist. Sohn des Zebedäus, eines Fischers am See Gennesaret; wurde gemeinsam mit seinem Bruder Jakobus von Jesus zu einem Seiner ersten Jünger berufen. Nach Meinung von Exegeten war er damals noch ein Jugendlicher. Laut Johannes 19,26f. war er der einzige Jünger, der Jesus bis unter das Kreuz folgte, und Jesus vertraute ihm die Fürsorge für Seine Mutter Maria an, mit der er der Überlieferung zufolge später in Ephesus lebte. Die kirchliche Tradition betrachtet ihn als den Verfasser des Johannesevangelien und der drei Johannesbriefe, einigen Quellen zufolge auch der Offenbarung des Johannes. Aus dem Anhang zum Johannesevangelium (Kapitel 21) hat man geschlussfolgert, dass er ein außergewöhnlich hohes Alter erreichte und dass es aus diesem Grund Gerüchte gab, er werde bis zur Wiederkunft Jesu nicht sterben. Diese Vorstellung soll auch auf die Legende vom "Ewigen Juden" eingewirkt haben. Einige religiöse Splittergruppen lehren tatsächlich bis heute, der Apostel Johannes sei nie gestorben. Traditionell ist sein Festtag ein Anlass für Weinsegnungen; dies geht auf eine Legende zurück, derzufolge ein Becher vergifteten Weines ungiftig geworden sein soll, nachdem Johannes ein Gebet darüber gesprochen hatte. 

Samstag, 28. Dezember: Unschuldige Kinder. An diesem Tag wird der Kinder gedacht, die laut Matthäus 2,16ff. auf Befehl des Königs Herodes ermordet wurden, weil dieser annahm, der künftige König der Juden, von dessen Geburt die Weisen aus dem Morgenland ihm erzählt hatten, sei unter ihnen. Dem "Ökumenischen Heiligenlexikon" kann man entnehmen, es sei nach Meinung heutiger Historiker "außerordentlich unwahrscheinlich", dass es "einen solchen Kindermord tatsächlich gegeben hat" -- was durch den Hinweis auf einen ausführlichen Artikel von Prof. Helmut Bouzek untermauert werden soll; einen Artikel, der die gegenteilige These vertritt, gibt es hier. Erwähnenswert ist noch, dass das Fest der Unschuldigen Kinder in neuerer Zeit gewissermaßen "inoffiziell" auch zu einem Gedenktag für die durch Abtreibung getöteten Ungeborenen geworden ist. 


Aus dem Stundenbuch: 

Ehe die Berge geboren wurden, die Erde entstand und das Weltall, *
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Psalm 90,2)


Sonntag, 22. Dezember 2019

Sag mir, wo die Väter sind


Im Evangelium zum 4. Adventssonntag wird die Ankündigung der Geburt Jesu aus der Perspektive des Hl. Josef geschildert. Es ist eine der wenigen Bibelstellen, in denen der irdische Ziehvater Jesu ein charakteristisches Profil gewinnt: Die Kindheitserzählungen des Lukasevangeliums konzentrieren sich eher auf die Perspektive der Maria, und im weiteren Verlauf der Evangelien wird Josef überhaupt nicht mehr erwähnt – woraus die kirchliche Tradition schon früh den Schluss gezogen hat, er müsse schon vor Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu gestorben sein. Dennoch ist er über Jahrhunderte hinweg einer der populärsten Heiligen der Kirche gewesen. Erst in jüngerer Zeit, so scheint es, ist der wortkarge Heilige, von dem die Evangelien keinen einzigen Ausspruch überliefern, in der Wahrnehmung der Gläubigen eher an den Rand gerückt. 

Alonso Miguel de Tovar (1687-1752): Der Hl. Josef mit dem Jesuskind (gemeinfrei)

Recht vielsagend erscheint mir in diesem Zusammenhang die Darstellung des Hl. Josef in der bildenden Kunst, vor allem in der Malerei. Ich bin kein Kunsthistoriker, aber mir scheint, Darstellungen des Hl. Josef, der das Jesuskind in seinen Armen hält und es liebevoll und zärtlich betrachtet, haben ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert und nehmen danach auffallend ab. Möglicherweise ist dies ein Indiz für einen Wandel im gesellschaftlichen Konzept von Vaterschaft, der durch eine zunehmende Trennung der Sphären von Beruf und Familie in der bürgerlichen Gesellschaft der westlichen Welt bedingt war: Da die berufliche Sphäre weitgehend dem Mann vorbehalten war, wurde die Familie zum Reich der Frau – exemplarisch dargestellt in Schillers "Lied von der Glocke": Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben, drinnen waltet die züchtige Hausfrau, Sie kennen das. Sicherlich haben wir es hier mit einem Dilemma zu tun. Die Familie zu ernähren, die materiellen Grundlagen für ihr Überleben sicherzustellen, gehört sehr wohl von alters her zu den typischen Aufgaben des Mannes und Familienvaters, und in dem Moment, in dem dies für die meisten Männer bedeutet, eine Berufstätigkeit auszuüben, die sich außerhalb des eigenen Haushalts abspielt, bedingt das eben eine häufige und lange Abwesenheit von Frau und Kindern. Aber je weniger Zeit der Mann mit seiner Familie verbringt, desto schwächer wird auch seine emotionale Bindung an sie. Wenn dann der Mann um seines beruflichen Erfolges willen seine Familie vernachlässigt oder verlässt oder sich, um sich ganz seiner Karriere widmen zu können, von vornherein dagegen entscheidet, eine Familie zu gründen, ist das zwar eine bedenkliche Verschiebung der Prioritäten, aber in gewissem Sinne auch folgerichtig

Lassen Sie mich erklären, was ich damit meine. Es fällt auf, dass die Auffassung, die Pflege des eigenen Nachwuchses sei "Frauensache" und "unmännlich", offenbar auch durch das Bekenntnis zur Gleichberechtigung der Geschlechter nicht totzukriegen ist. Zwar geht in unseren Breiten der Trend – nach Kräften befördert von Politik und Medien – dahin, durch Kindertagesstätte, Hort und Ganztagsschule die Kinderbetreuung so weit wie möglich aus dem familiären Rahmen auszulagern und so beide Elternteile für den Arbeitsmarkt verfügbar zu halten; aber wenn eine Frau beruflich "kürzer treten" will, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben, wird das immer noch wesentlich eher akzeptiert, als wenn ein Mann das tut. Es wäre kurzsichtig, die "Schuld" hieran allein bei den Männern zu suchen; die Männer verhalten sich letztlich bloß so, wie es von ihnen erwartet wird. Männer, die sich in der Öffentlichkeit mit einem Säugling im Tragetuch sehen lassen, werden vielfach als komische Figuren wahrgenommen. Ich selbst erlebe es häufig, dass insbesondere ältere Frauen es mir – offenbar ganz ohne böse Absicht, einfach nur, weil ich ein Mann bin – schlichtweg nicht zutrauen, meinem Kind die Windel zu wechseln oder es in den Schlaf zu wiegen. Nebenbei bemerkt: Dass ein solches Geschlechterrollenverständnis vielfach als "konservativ" betrachtet und bezeichnet wird, spricht angesichts der oben angedeuteten historischen Entwicklung im Grunde nur für das kurze Gedächtnis der menschlichen Gesellschaft. 

Zusammenfassend gesagt, leben wir in einem kulturellen Klima, in dem Männern noch mehr als Frauen das Gefühl vermittelt wird, die Betreuung und Erziehung der eigenen Kinder sei keine gesellschaftlich anerkennenswerte Leistung. Männer sind jedoch – abermals: noch mehr als Frauen – darauf "programmiert", etwas leisten und dafür Anerkennung ernten zu wollen. Die Folge ist, dass es vielen Männern nicht als eine erstrebenswerte Lebensaufgabe erscheint, Vater zu sein. Die sozialen Kosten einer solchen Marginalisierung von Vaterschaft sind unübersehbar. Nicht nur die hohe Zahl alleinerziehender Mütter verweist darauf, wie viele Männer unwillig sind, die Vaterrolle anzunehmen; es zählt auch zu den verbreitetsten Gründen für Abtreibungen, dass die Kindsväter den schwangeren Frauen ihre Unterstützung versagen oder sie explizit – nach dem Muster "Das Kind oder ich" – unter Druck setzen. Das gesellschaftliche Problem des Verschwindens der Väter pflanzt sich zudem von Generation zu Generation fort und verschärft sich dabei, denn wer als Kind keinen starken, liebevollen oder überhaupt präsenten Vater erlebt hat, wird sich als Erwachsener umso schwerer damit tun, selbst einer zu werden. 

Vor diesem Hintergrund erscheint es mir dringend geboten, dass gerade christliche Familien mit ihrer Lebensweise ein entschiedenes Zeugnis für den unschätzbaren Wert des Familienlebens ablegen, ja, dass sie die Familie als Berufung wiederentdecken. Die Dogmatische Konstitution "Lumen Gentium" des Zweiten Vatikanischen Konzils bezeichnet die christliche Familie als "eine Art Hauskirche", in der "die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern" sollen (LG 11). Der italienische Autor Carlo Carretto hat dem Konzept der christlichen Familie als "Kirche im Kleinen" im Jahr 1966 ein ganzes Buch gewidmet, dessen 1976 erschienene deutsche Ausgabe den möglicherweise etwas irreführenden Titel "Wir sind Kirche" trägt. Darin betont Carretto besonders auch die Verantwortung des Vaters für die Erziehung der Kinder und schreibt unter anderem: "Die Gabe, Vater zu sein, gehört zu den höchsten Geschenken, die Gott der Menschheit gemacht hat. Es ist Teilhaben an seiner Freude, Vater zu sein." (S. 75) Das ist eine Aussage von großer Tragweite. Indem Jesus Seine Jünger lehrt, Gott als Vater anzusprechen, indem Er Ihn selbst mit dem kindlichen Kosewort "Abba", geliebter Vater, anspricht, erklärt er Gottes Liebe zu den Menschen zu einem Vorbild dafür, wie ein Vater seine Familie lieben soll. Zugleich bedeutet das: Wenn ein Kind lernt, zu Gott "Vater" zu sagen, wird das Gottesbild des Kindes unweigerlich davon beeinflusst sein, wie es seinen eigenen Vater erlebt. Daraus ergibt sich eine enorme Verantwortung. 

Ist die Familie als "Hauskirche" die erste Instanz der Glaubensweitergabe an die Kinder, so bildet die Familie daneben und darüber hinaus – ihrer Natur nach – den Rahmen, in dem das Kind seine ersten Erfahrungen damit macht, sich in der Welt zu orientieren und die Regeln des menschlichen Zusammenlebens einzuüben. In einer christlichen Familie sollte beides idealerweise Hand in Hand gehen, das heißt, Glaube und Leben sollten eine organische und für das Kind selbstverständliche Einheit bilden; deshalb ist es in einer Gesellschaft, die dem christlichen Glauben zunehmend gleichgültig oder sogar feindselig gegenübersteht, so wichtig, dass die Familie ihre Aufgaben nicht leichtfertig an andere Instanzen delegiert – nicht an den Kindergarten, nicht an die Schule, ja nicht einmal an die Kirchengemeinde. "Erziehen heißt hinführen, aber es ist wichtig zu wissen wohin", schreibt Carlo Carretto. "Der Christ weiß es, das ist ein großer Vorteil anderen gegenüber, die es nicht wissen." (S. 81) Von entscheidender Wichtigkeit ist es zudem, dass die Werte, an denen die alltägliche Praxis des Familienlebens tatsächlich ausgerichtet ist, mit denjenigen übereinstimmen, zu denen die Familie sich theoretisch bekennt; was für eine christliche Familie also bedeutet: mit den Lehren Jesu Christi über das Reich Gottes. Wie jeder bestätigen kann, der häufigen Umgang mit Kindern hat, haben Kinder einen außerordentlich wachen Instinkt dafür, Diskrepanzen zwischen dem Reden und dem Handeln der Erwachsenen aufzuspüren; und sie orientieren sich erheblich stärker am tatsächlichen Verhalten ihrer Eltern als daran, was diese sie mit Worten zu lehren versuchen. Mit Blick auf den Ausgangspunkt meiner Beobachtungen bedeutet das beispielsweise: Wenn Eltern ihrem Kind predigen, wie wichtig die Familie sei, aber tatsächlich nie Zeit für das Kind haben, weil sie entweder arbeiten oder sich von der Arbeit ausruhen müssen, dann merkt das Kind, dass da etwas faul ist – und es zieht seine Schlüsse daraus. 

Hören wir abschließend noch einmal Carlo Carretto: 
"Ich möchte keine gutbürgerliche christliche Familie, ohne Leben, ohne Kraft, ein Familienhotel, wo man zusammenkommt, um zu essen und zu schlafen, wo keine geistliche[n] Gespräche aufkommen, wo alle möglichst wenig Berührungspunkte haben, wo man vor Langeweile umkommt, wo man sich nur darum kümmert, daß die Kinder ein Diplom oder einen Doktortitel erwerben.
Wir müssen eine apostolische Familie aufbauen, in der man von Gott und seinem Reich spricht, wo der Wunsch nach Ausbreitung des Reiches lebendig und wirksam ist, wo das große Gebot Jesu verwirklicht ist: 'Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und alles andere wird euch dazugegeben werden.'" (S. 91f.) 

Montag, 16. Dezember 2019

Kaffee & Laudes - Das Wochen-Briefing (3. Woche im Advent)

Was bisher geschah: Die zurückliegende Woche hat mein ohnehin nicht unbedingt spannungsfreies Verhältnis zu meiner örtlichen Pfarrgemeinde erheblich belastet -- und das in mehrfacher Hinsicht. Das begann am Montag früh mit meinem Versuch, zusammen mit meiner zweijährigen Tochter die Messe zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria zu besuchen. Bekanntermaßen ist es in landläufigen Pfarrkirchen nicht gerade selbstverständlich, dass es montags überhaupt Werktagsmessen gibt, und wo das nicht der Fall ist, wird in der Regel auch für Hochfeste keine Ausnahme gemacht. Insofern kann man (und sollte man vielleicht) "meine" Pfarrkirche erst einmal dafür loben, dass es den berüchtigten "liturgiefreien Montag" hier nicht gibt. Die Messe zu Mariä Empfängnis war zudem etwas besser besucht als "normale" Werktagsmessen; aber ein bisschen traurig fand ich so ein Hochfest ohne Ministranten und ohne Orgel dann doch. Pünktlich zur Verlesung des Evangeliums hatte ich allerdings ein ganz anderes Problem, denn meine Tochter begann zu quengeln, ich solle mir mit ihr ein Bilderbuch anschauen. Auf meine Versuche, sie auf später zu vertrösten, reagierte sie zunehmend ungehalten; derweil spürte ich die missbilligenden Blicke der alten Damen in den Bankreihen hinter mir wie Nadelstiche in meinem Nacken und beschloss daher, lieber mit dem Kind nach hinten oder in den Vorraum zu gehen. Böser Fehler, denn daraufhin fing das Kind an zu schreien wie am Spieß. Pünktlich zu den Fürbitten hatte es sich zwar wieder beruhigt, aber inzwischen war ich so fertig mit den Nerven, dass ich das Kind in den Wagen packte und die Kirche fluchtartig verließ. Draußen reflektierte ich darüber, was in dieser Situation eigentlich so schief gelaufen war. Dass ein zweijähriges Kind einen lautstarken Wutanfall hat, weil es seinen Willen nicht durchsetzen kann, kommt schon mal vor. Normalerweise gelingt es mir aber schneller und leichter, sie wieder zu beruhigen. Warum diesmal nicht? Weil ich selbst zu angespannt war. Weil ich übertrieben darauf bedacht bin, dass mein Kind sich gerade in der Kirche "gut benehmen" soll. Weil ich mir nur allzu lebhaft ausmalen kann, was "die Leute" sonst wieder zu quaken haben. Na, das hat ja ganz toll funktioniert, Tobi. Das kommt dabei heraus, wenn man die Missbilligung "der Leute" internalisiert. Kein Wunder, dass so viele Eltern sich mit ihren Kleinkindern nicht in den Gottesdienst trauen. 

Die konstituierende Sitzung des neuen Pfarrgemeinderates, die am Mittwoch stattfand, kann man zumindest insoweit als Erfolg bezeichnen, als es mir gelang, durchweg freundlich, gelassen und konstruktiv zu bleiben und keine Tische umzuwerfen. Leicht gefallen ist mir das nicht. Ernsthaft: Es war in annähernd jeder Hinsicht schlimmer als ich es mir hätte vorstellen können. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich nicht näher ins Detail gehe, aber jedenfalls kam ich mir vor wie Atréju im Dialog mit der Uralten Morla. Am Ende der Sitzung spielte ich sehr ernsthaft mit dem Gedanken, gleich wieder aus diesem erlauchten Gremium zurückzutreten und meine Zeit und Energie auf etwas Sinnvolleres zu verwenden, aber andererseits: Das wollen die ja nur! Außerdem hat fast ein Drittel derjenigen Gemeindemitglieder, die sich überhaupt an der Wahl beteiligt haben (und damit immerhin mehr als 1% aller Pfarreimitglieder), für mich gestimmt, also bin ich denen ja nun irgendwie verpflichtet. So oder so habe ich jetzt erst mal reichlich Zeit, meine Einstellung zu diesem Gremium zu überdenken, denn die nächste Sitzung ist erst Anfang März. Was wohl schon mehr als genug darüber aussagt, mit wieviel Elan und Motivation meine Gremiumskollegen an die Arbeit gehen. 

Ich bin noch nicht lange genug in dieser Gemeinde, um zu wissen und zu verstehen, woran es liegt, aber dass es in dieser Gemeinde eine ganz sonderbare und sehr ungesunde zwischenmenschliche Dynamik (oder eher Statik) gibt, ist unverkennbar. Konflikte gibt es innerhalb der Kerngemeinde - auch und nicht zuletzt unter den wenigen "Aktiven" sowie zwischen diesen und dem Pfarrer - zwar mehr als genug, aber wenn es gilt, den Status quo aufrecht zu erhalten und alles, was irgendwie neu oder anders ist, zu marginalisieren und abzuwürgen, halten sie alle zusammen. Symptomatisch dafür ist, dass aus dem alten Pfarrgemeinderat zunächst niemand für den neuen kandidieren wollte und nun mit wenigen Ausnahmen doch wieder dieselben Leute im Rat sitzen wie vor der Wahl. 

Mit dem Pfarrer werde ich übrigens mal ein Vier-Augen-Gespräch suchen müssen. Aber nicht mehr vor Weihnachten und wahrscheinlich auch nicht mehr in diesem Kalenderjahr. 

Am Freitag nahm ich, während meine Liebste mit dem Kind im Zoo war, eine Weihnachtsbrief-Aktion  in Angriff, über die ich mich wohl demnächst mal genauer werde äußern müssen. Am Abend hätte sich eigentlich der Lokalausschuss Herz Jesu bei Tee und Adventsplätzchen treffen sollen, aber da einige der üblichen Verdächtigen krank oder anderweitig verhindert waren, wurde dieses Trffen kurzfristig abgesagt -- was mir unter den gegebenen Umständen gar nicht unrecht war. Für Samstag war die Aufstellung eines Büchertauschregals im Vorraum zur Außentoilette der Kirche geplant gewesen, aber wegen anhaltenden Regens fiel diese Aktion buchstäblich ins Wasser. Mich hätte der Regen zwar nicht unbedingt gestört, aber ich konnte das Regal schließlich nicht allein transportieren. Also widmete ich mich stattdessen weiter der Weihnachtsbrief-Aktion.

Am Sonntag feierten wir im fernen Wilmersdorf Claudias Gelübde-Erneuerung, und das war sehr schön. Claudia hat bereits selbst darüber berichtet; mir bleibt somit nur noch zu sagen, dass ich sowohl die Messe als auch das anschließende Frühstück im Kreise Gleich- und Ähnlichgesinnter sehr genossen habe. 


Was ansteht: Noch eine Woche, bis ich Berlin über die Feiertage verlasse, und auch wenn ich damit in kirchlicher Hinsicht zweifellos vom Regen in die Traufe komme, freue ich mich auf den Trip nach Nordenham. Bis dahin hat meine Liebste noch fünf Arbeitstage (einschließlich heute) zu bewältigen, derweil ich das Kind bespaßen darf. Besonders spannend wird das am Dienstag, denn da hat die Liebste abends auch noch Kollegiums-Weihnachtsfeier. Und dann kommt noch einmal ein sehr intensives Wochenende mit "Krabbelbrunch" am Samstag und "Büchertreff" am Sonntag. Zeitgleich mit dem Krabbelbrunch soll in der Kirche die Krippe aufgebaut und der Weihnachtsbaum geschmückt werden; da habe ich wohl eine ziemlich gute Ausrede, mich an der Aktion mal nicht zu beteiligen. Beim Büchertreff referiert Kollegin Claudia über die "Kulturgeschichte des Weihnachtsbaums"; ich gehe davon aus, dass das ebenso aufschlussreich wie unterhaltsam wird. 


aktuelle Lektüre:
Ganz so begeistert wie vom ersten Kapitel des Romans bin ich vom zweiten nicht: Vor lauter Exkursen über "die zwischen Winnetou und mir herrschenden Geldverhältnisse" (S. 118), über minderwertige Indianerbücher (S. 118ff.) oder über gegensätzliche Vorstellungen von gepflegter Gastlichkeit (S. 169ff.) kommt die Handlung nicht so richtig in Gang, und auch das überraschende Wiedersehen mit Frau Hiller alias Wagner geht für mein Gefühl irgendwie zu glatt und unspektakulär über die Bühne. Der Großteil des Kapitels spielt in einem Hotel in Weston/Missouri, wo Old Shatterhand  inkognito als deutscher "Zeitungsschreiber"  namens Meier abgestiegen ist; dass er dort, quasi an der Grenze zwischen dem bereits "zivilisierten" Bereich der USA und dem eigentlichen "Wilden Westen", ein echt deutsches Schützenfest besucht, ist ja durchaus irgendwie hübsch skurril. Der "Prayer-Man", nach dem das Kapitel benannt ist, ist ein aufdringlich frömmelnder Traktathändler, der dem Ich-Erzähler dessen eigenes Gedicht zu verkaufen versucht und dem man auf Anhieb noch erheblich größere Schurkereien als bloße Urheberrechtsverletzungen zutraut -- zu Recht, wie sich schon bald zeigt. Der falsche Frömmler könnte dem Methodisten Hesekiah Slong aus Sir John Retcliffes Romanen "Nena Sahib" und "Puebla" nachempfunden sein, erreicht aber nicht dessen Format. Die Kritik an der Kommerzialisierung von Religion und an süßlich-verkitschter Frömmelei, die sich an die Figur des Traktathändlers knüpft, ist durchaus ganz interessant; Spannung kommt aber erst etwa ab der Mitte des Kapitels auf, mit der Entzifferung des "Sprechenden Leders". Auf S. 274 tritt erstmals Winnetou auf, erst am Schluss des Kapitels erfolgt der Aufbruch in die Wildnis.

  • Sr. M. Lucia OCD (Hg.): Umkehr - Heiligung -Freude in Gott 
Im zweiten Hauptabschnitt, "Versöhnt euch mit Gott!", geht es schwerpunktmäßig um das Beichtsakrament; einige schöne Impulse, auch wertvolle Klarstellungen dazu, was die Kirche zu diesem Thema eigentlich wirklich lehrt. Dem steht weiterhin der Gesamteindruck von Redundanz und konzeptioneller Unausgegorenheit gegenüber. Näheres im Gesamtfazit.

  • Norbert Baumert (Hg.): Jesus ist der Herr 
Durchaus erwartungsgemäß haben sich die Abschnitte "Wege in die Praxis" und "Gefahren" als die interessantesten und anregendsten des Grundlagenpapiers "Der Geist macht lebendig" (das man, wie ich inzwischen festgestellt habe, auch als PDF aus dem Internet 'runterladen kann) erwiesen. Besonders bahnbrechend und originell sind diese Passagen vielleicht nicht, aber sie enthalten durchaus manches, was man bei Bedarf als Argumentations- und Formulierungshilfe nutzen kann; darauf wird im Gesamtfazit noch ausführlicher zurückzukommen sein.

Sodann folgt die "Ordnung für die Katholische Charismatische Gemeindeerneuerung im Bereich der deutschen Bischofskonferenz" (S. 63-68), die, wie Fußnote 1 auf S. 63 verrät, "im August 1984 vom Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz zustimmend zur Kenntnis genommen und damit in Kraft gesetzt" wurde; über die eigentlichen Urheber steht da also nichts, aber vielleicht schaffen Baumerts "Schlußbemerkungen" (ab S. 157) in dieser Frage Klarheit. -- Vorläufig ist mein Eindruck von dieser "Ordnung" jedenfalls  zwiespältig. Während mir der erste Hauptabschnitt "Gemeinde-Ebene" gut gefällt, erwecken die folgenden Abschnitte nun wirklich stark den Eindruck, hier gehe es darum, die Charismatische Bewegung durch institutionelle Einbindung zu "zähmen" -- oder, anders herum betrachtet, führenden Köpfen innerhalb der Charismatischen Bewegung gehe es darum, ein anerkannter Verband zu werden oder zu sein. So oder so betrachte ich das mit Skepsis. Man fragt sich auch, wie diese "Ordnung" praktisch funktionieren soll: Wenn es, wie es auf S. 63 über "Zellen" einer charismatischen Erneuerung "innerhalb einer Pfarrgemeinde, in Hauskreisen oder überpfarrlichen Gruppen" heißt, "in solchen Gemeinschaften keine Mitgliedschaft oder Mitgliedsbeiträge, keine festgeschriebenen Rechte und Pflichten" gibt, wie sollen dann aus solchen Gruppen diözesane und überdiözesane Verbände mit gewählten Vertretern hervorgehen? Gut, im einleitenden Absatz (ebenfalls auf S. 63) heißt es, diese Ordnung sei für "Gottesdienst-, Gebets- und Dienstgemeinschaften" bestimmt, "die einen übergreifenden Zusammenschluß suchen"; soll man daraus folgern, dass für Gruppen, die einen solchen Zusammenschluss nicht suchen, diese Ordnung keine Gültigkeit beansprucht? Ist es tatsächlich so einfach? Ich habe da meine Zweifel -- zumal man online eine 1992/93 aktualisierte Fassung der "Ordnung" finden kann, in der (bezeichnenderweise?) gerade diejenigen Passagen aus Abschnitt I, in denen von einem organischen, dezentralen und sozusagen "planlosen" Entstehen charismatischer Initiativen die Rede war, stark gekürzt sind. Mir scheint, daran lässt sich ein in der Zeit seit 1984 erheblich fortgeschrittener Institutionalisierungsgrad ablesen.

Weiter geht es mit einer 1984 vom "Bischöflichen Verbindungsausschuß für die katholische Charismatische Erneuerung in den USA herausgegebene "pastorale Erklärung" (S. 69-84), in der zwar grob gesehen in etwa dasselbe drinsteht wie in der deutschen, aber sie ist eben weniger deutsch und wirkt daher irgendwie kraftvoller und weniger verschnarcht. Sodann einen Bericht des Bischofs von Nantes, Émile Marcus, vor der Vollversammlung der französischen Bischöfe im Oktober 1982 in Lourdes (S. 85-106). Über diesen Vortrag heißt es im Vorwort (S. 10) , im Gegensatz zu den "oft etwas schwerfällig[en]" "Kommissionspapiere[n" "erfrisch[e]" er "durch seine pastorale Weite"; in der aktuellen Leseetappe bin ich erst bis zum ersten der drei Hauptabschnitte des Marcus-Berichts gekommen,  kann aber durchaus nachvollziehen, wie Baumert zu dieser Einschätzung gelangt. Stellenweise ist mir die hymnische Huldigung des Bischofs von Nantes (und späteren Erzbischofs von Toulouse) an die Adresse der Charismatischen Erneuerung zwar etwas too much, aber es gibt immerhin schon Anzeichen dafür, dass der Text im weiteren Verlauf noch recht interessante Denkanstöße liefern könnte. Schon ganz zu Beginn spricht Bischof Marcus mehrfach - auf S. 86 und 88 - von der "widersprüchlichen Notwendigkeit", eine  "institutionelle Ausrüstung sicherzustellen", bzw. dem "paradoxen Erscheinungsbild" einer "Strömung, die sich institutionalisiert". Damit spricht er im Grunde genau das Dilemma an, das mich an diesem ganzen Band so zwiespältig berührt. Bin mal gespannt, was da noch kommt. 

  • Carlo Carretto: Wir sind Kirche 
Nach wie vor mein Favorit unter den Büchern der aktuellen Lektürerunde. Allerdings zeigt sich immer deutlicher, dass es, so "leicht" es auch in stilistischer Hinsicht daherkommt, inhaltlich nichts für "Anfänger" ist. Es wäre eine reizvolle und unter den richtigen Voraussetzungen gewiss auch sinnvolle Vorstellung, Auszüge aus diesem Buch für Ehevorbereitungskurse einzusetzen, aber es ist unschwer einzusehen, dass Carrettos Sicht auf Liebe und Sexualität jemandem, der von einer "weltlichen" Sichtweiise dieser Themen geprägt ist, erst einmal befremdlich erscheinen muss -- und das ist noch zurückhaltend formuliert. Man könnte sich z.B. unschwer eine feministische Kritik des Büchleins vorstellen; da würden die Fetzen fliegen. Schon interessant: Als das Buch 1966 in Italien erschien, wurde es von nicht wenigen als skandalös empfunden, wohl schon allein deshalb, weil der Autor überhaupt so offen über intime Dinge spricht. Heute würde es, vermutlich sogar innerhalb des kirchlichen Spektrums, als "erzkonservativ" wahrgenommen werden. Ich hingegen würde sagen, es ist weder "progressiv" noch "konservativ", sondern einfach radikal. Und dafür liebe ich es.

  • Herbert Scurla (Hg.): Auf Kreuzfahrt durch die Südsee 
Die zweite Leseetappe wird gänzlich von Georg Forsters Bericht über seine Reise mit Kapitän Cook eingenommen: Zunächst geht es auf die Osterinsel, dann ein zweites Mal auf die Sozietätsinseln, dee beiweitem längste Abschnitt betrifft dann die Entdeckung der Neuen Hebriden (heute Vanuatu). Von der Osterinsel zeichnet Forster ein sehr trostloses Bild -- was nicht sonderlich überraschen kann, wenn man den Kevin-Costner-Film "Rapa Nui" kennt. Der Abschnitt über den erneuten Besuch auf den Sozietätsinseln enthält in vergleichsweise großem Umfang Reflexionen, die Forsters aufklärerische Gesinnung erkennen lassen; darauf wird im Gesamtfazit zurückzukommen sein. Im Zusammenhang mit der Entdeckung der Neuen Hebriden gibt es eine bezeichnende Reflexion Forsters über den Umstand, dass es praktisch überall, wo Cook und seine Crew landen, früher oder später zu bewaffneten Konflikten mit den Eingeborenen kommt ("und so scheint es denn schon ein unvermeidliches Übel zu sein, daß wir Europäer bei unsern Entdeckungsreisen den armen Wilden allemal hart anfallen müssen", S. 203). Ich würde mal sagen, für den Büchereistempel hat sich das Buch inzwischen redlich qualifiziert; dass es auf die Liste der #BenOp-relevanten Bücher kommt, bleibt unwahrscheinlich. Ob der Romantiker Chamisso oder gar die mir eher unbekannten Herren Langsdorff und Hochstetter diesbezüglich noch etwas reißen können, bleibt abzuwarten, aber besonders optimistisch bin ich da nicht.

  • Patrick Heiser/Christian Kurrat (Hg.): Pilgern gestern und heute 
Der aus zwei eher kurzen Einzelbeiträgen bestehende zweite Abschnitt des Bandes, der im Inhaltsverzeichnis die Überschrift "Pilgern gestern: Historische Entwicklung" trägt, soll eine diachrone Perspektive beisteuern; Klaus Herbers' abzüglich des Literaturverzeichnisses nur 15 Seiten umfassender Beitrag "Pilgerformen und -motive im Mittelalter" (S. 75-90) ist allerdings ziemlich banal geraten: Der Autor zieht allerlei mittelalterliche Quellen heran, um seine wenig originelle oder überraschende Kernthese zu belegen, "dass Pilgerfahrten oftmals aus einer Vielzahl von Motiven unternommen wurden" (S. 84 u.ö.). -- Im Beitrag von Michael N. Ebertz (S. 91-112) werden - schon im Titel - "Der 'alte' und der 'neue' Pilger" einander gegenübergestellt, wobei in den Ausführungen zum "alten" Pilger manches wiederholt wird, was schon im Beitrag von Herbers stand. Im Detail ist Ebertz trotzdem interessanter; indes zeigt sich in seinem Beitrag eine auffällige, zuweilen spöttelnde Distanz gegenüber Religion und Kirche, die sich um die Mitte des Aufsatzes herum zu aggressiver antikatholischer Polemik steigert. Das ist umso befremdlicher, als Ebertz nicht nur Soziologe, sondern auch katholischer Theologe ist, an der Katholischen Hochschule Freiburg lehrt und das "Zentrum für kirchliche Sozialforschung" (ZEKIS) leitet. Ach ja, und Mitglied im "ZdK" ist er auch. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren. -- Als charakteristisch für den "neuen Pilger" im Unterschied zum "alten" betrachtet Ebertz eine undogmatische, subjektivistische "Spiritualität" mit einem klaren Schwerpunkt auf Selbsterfahrung. Eine besonders bahnbrechende Erkenntnis ist das ja nun ooch nicht. Ich gebe allerdings zu, dass ich die letzten Seiten von Ebertz' Aufsatz nur noch überflogen habe, weil mir der Typ einfach zu sehr auf die Eier geht. -- Vor mir liegt nun der mit Anstand längste und ziemlich sicher auch interessanteste thematische Abschnitt, "Pilgern heute: Empirische Befunde zum Jakobsweg"; aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der in Sachen #BenOp-Relevanz noch was rausreißt. Sicher bin ich mir jedenfalls schon mal, dass mir das Buch nicht in die Pfarrbücherei kommt. Eher läuft es auf die Entscheidung "Giftschrank oder rituelles Verbrennen" hinaus... 


Linktipps: 

Pfarrer Norbert Fink ist jemand, den man wohl mit einigem Recht als bunten Vogel bezeichnen kann. Er ist schon als Elvis-Imitator aufgetreten, es gibt Rap-Videos von ihm auf YouTube, und außerdem hat er live im TV-Programm von RTL2 Daniela Katzenberger getraut. (Kennt eigentlich noch jemand Daniela Katzenberger? Na, wie auch immer.) Außerdem ist er aber auch Stadtjugendseelsorger von Neuss und mithin Präses des Stadtverbands des Bundes der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Es hat hat daher einiges Aufsehen erregt, dass er sich öffentlich scharf ablehnend über eine von "seinem" BDKJ-Diözesanverband Köln verantwortete Kampagne mit dem Motto katholischkreuz geäußert hat, die in Fragen von Sexualität bzw. "Gender", Weihe- und Amtsverständnis usw. deutlich von der katholischen Lehre abweichende Positionen propagiert. Inzwischen haben zwar auch der Kölner Generalvikar Markus Hofmann und der Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp Kritik an katholischkreuz geübt, aber die Schärfe von Pfarrer Finks Stellungnahme bleibt dennoch herausragend: Auf Facebook warf er der Kampagne explizit Häresie vor. Im Interview mit Rudolf Gehrig von CNA Deutsch erläutert er diesen Vorwurf näher. So erinnert er daran, dass "selbst Papst Franziskus bereits mehrmals die Gender-Lehre als eine dämonische Ideologie bezeichnet" habe, "die die Grundfesten unserer Gesellschaft erschüttern will", und urteilt, die BDKJ-Kampagne propagiere einen "subjektiven Glauben, der sich der jeweiligen Zeit anpasst, der sich nur das aus dem Glaubensschatz aussucht, was ihm passt", im Gegensatz zum "Glauben der Kirche, der auch mal unbequem sein kann und mich zur ständigen Umkehr aufruft". Ausgesprochen erfrischend, so etwas mal von einem prominenten und populären Kirchenvertreter zu lesen.

In der Kleinstadt St. Marys im US-Bundesstaat Kansas hat eine Niederlassung der Piusbruderschaft so viele Anhänger angelockt, dass das Städtchen inzwischen gewissermaßen "ihnen gehört". Atlantic-Autorin Emma Green beschreibt diese gezielte Ansiedlung traditionalistischer Katholiken an einem Ort, an dem sie unter Gleichgesinnten sind, als eine Verwirklichung der Benedikt-Option; und sie tut das, wie man sich vorstellen kann, in kritischer Absicht: Der Rückzug in mehr oder weniger geschlossene Gemeinschaften Gleichgesinnter, so meint sie, stelle geradezu "das amerikanische Projekt" infrage -- oder, weniger pathetisch ausgedrückt, die Grundidee des politischen Liberalismus, aus einem freien Wettbewerb der Ideen entstehe die beste aller möglichen Gesellschaften, und zwar für alle. Man kann nun natürlich sagen, für ihre Kritik habe die Autorin ein bequemes Beispiel gewählt: nicht nur, weil es sich um die ultra-traditionalistische Piusbruderschaft handelt, die, trotz aller Aussöhnungsbemühungen unter dem gegenwärtigen und dem vorigen Pontifikat, immer noch mit mindestens einem Fuß außerhalb der Gemeinschaft der katholischen Kirche steht, sondern auch, weil es schon eine besonders radikale Version der Benedikt-Option ist, die "Idee eines christlichen Dorfes" so wörtlich zu nehmen, wie das augenscheinlich in St. Marys geschieht. Andersherum ausgedrückt, es gäbe durchaus Beispiele für #BenOp-Communities, die weniger Angriffsfläche für diese Art von Kritik böten. Trotzdem wirkt Ms. Greens Schilderung der Piusbrüder-Niederlassung in St. Marys halbwegs fair: Man bekommt durchaus einen Eindruck davon, warum das Leben in St. Marys für eine wachsende Zahl von Menschen, nicht zuletzt für junge Familien, eine attraktive Option darstellt. Nebenbei räumt die Autorin ein, diese Community sei längst nicht so abgeschlossen und weltabgewandt wie manche anderen religiösen Sondergemeinschaften, beispielsweise die Amish.


Heilige der Woche: Der Regionalkalender für den deutschen Sprachraum sieht in dieser ganzen Woche keine Fest- oder Gedenktage von Heiligen vor; erst nächsten Montag wieder. Dafür fangen am Dienstag aber die "O-Antiphonen" an. Es weihnachtet sehr! 


Aus dem Stundenbuch: 

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem kommt sein Wort. (Jesaja 2,3)