Samstag, 28. Dezember 2019

Endlich wieder da: Der traditionelle Weihnachts-Blogartikel aus Nordenham!

So, Freunde: Nachdem ich heuer erstmals seit 2016 wieder die Weihnachtstage in Nordenham verbracht habe, wird es wohl Zeit, die liebgewonnene Tradition der "Weihnachts-Blogartikel aus Nordenham" wieder aufzugreifen. Andererseits habe ich aber auch jede Menge anderes zu tun, daher habe ich mich entschlossen, in diesem Artikel hauptsächlich Bilder sprechen zu lassen. Gleich das erste Bild, das ich für diesen Artikel ausgewählt habe, ist allerdings gar nicht in Nordenham entstanden, sondern vor den "Hallen am Borsigturm" in Berlin-Tegel, einige Tage vor unserer Abreise in den Weihnachtsurlaub. Aber ich finde es so schön, dass ich es meinen Lesern nicht vorenthalten möchte: 


So, nun aber zur Sache: Am Montag in aller Früh brach ich mit Frau und Kind auf nach good old Nordenham; die Schwiegermütter waren schon einen Tag vorher mit dem Auto vorausgefahren und hatten einen Großteil des Gepäcks mitgenommen. Einquartiert waren wir alle fünf in einer Ferienwohnung, die übers Jahr hauptsächlich als Monteurswohnung genutzt wird; in Sachen Komfort musste man da - insbesondere mit fünf Personen auf doch etwas beengtem Raum - einige Abstriche machen, aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis her betrachtet ging das vollkommen in Ordnung. 


Drei Häuser weiter war der Ort zu Ende. 

Ein paar Häuser weiter in die andere Richtung gab es einen "Garten des Grauens" zu bewundern. Muss man mögen, so ein Atomkriegs-Mahnmal im eigenen Garten. 



Auch interessant war, dass der örtliche Computerspezialist in einer verhutzelten kleinen Kate mit verwildertem Garten und dekorativem Wagenrad an der Fassade zu finden ist. 


Am Montagnachmittag nutzten wir erst einmal die Gelegenheit, den legendären Nordenhamer Weihnachtsmarkt (den ja schon Horst Evers in einer kleinen Humoreske verewigt hat) zu besuchen; an Heiligabend sowie an den Weihnachtstagen war der nämlich geschlossen. Dafür geht er jetzt aber noch bis zum 5. Januar weiter. 

Merke: In Nordenham sind sogar die Krippenfiguren blond. 
Ein bisschen einkaufen für die Feiertage mussten wir auch noch.

Glorious Revolution Bread. Darf man das als Katholik überhaupt essen? 

Ey, du Voll-Nuss! 

Nein, wir haben keine Katze. Aber ehe ich dahinterkam, dass "Knusperta" wohl lediglich eine Abkürzung für "Knuspertatzen" (oder so ähnlich) sein sollte, fand ich, dass das eigentlich ein ganz schöner Name wäre. Heilige Knusperta, bitte für uns! 

Das Wetter war übrigens, wie so oft in Nordenham, ein wenig feucht.
Am Heiligabend waren wir zum Abendessen und zur Bescherung bei meiner Mutter eingeladen. 




Zu essen gab es, gemäß alter Familientradition, Schlesische Weißwurst. Diese Wurstspezialität aus Kalbfleisch wird zunächst in heißem Wasser gegart und dann in Butter leicht angebraten. Also nicht zu verwechseln mit der beispielsweise in Bayern brauchtümlichen Weißwurst. 

So sieht sie aus. 
Und dazu gibt es Kartoffel- und/oder Nudelsalat. 


Dann folgte, wie gesagt, die Bescherung.

Der Stormtrooper-Kaffeebecher ist meiner! 

Die Melonen-Ukulele hingegen ist für meine Tochter. 

Wie meine Liebste anmerkte, kostete es durchaus einige Überwindung, sich aus dieser fröhlichen Runde zu verabschieden, um an einer Christmette teilzunehmen, von der man anhand der Erfahrungen früherer Jahre erwarten konnte, dass sie eher ärgerlich als erbaulich werden würde. Aber da mussten wir nun wohl durch. 



Tatsächlich war es dann aber gar nicht so schlimm wie befürchtet -- was vielleicht aber nur unterstreicht, wie negativ meine Erwartungen waren. Vielleicht bin ich auch einfach toleranter geworden, oder abgestumpft. Jedenfalls gab es bis zur Predigt nicht besonders viel zu meckern. 

Mal abgesehen natürlich von den abgeschmackten Weihnachtsdeko-Fotos, die auf dem den halben Altarraum verdeckenden Bildschirm erschienen, wenn dort gerade keine Liedtexte angezeigt wurden. 


Dass ein paar Weihnachtslieder an Stellen der Liturgie eingeschoben wurden, wo eigentlich kein Gemeindegesang hingehört: geschenkt. Immerhin gab's zum Kyrie ein richtiges Kyrie und zum Gloria ein textlich wenigstens einigermaßen zum Gloria passendes Lied ("Menschen, die ihr wart verloren", GL Nr. 245). 

Die Predigt war dann allerdings ziemlich bizarr. So hart es ist, so etwas von einem geweihten Priester sagen zu müssen: Man hatte den Eindruck, der Pfarrer hat auf einer fundamentalen Ebene schlichtweg nicht begriffen, was der christliche Glaube ist. Ist Gott Mensch geworden, um uns dazu zu motivieren, bessere Menschen zu sein? Das ist vielleicht nicht völlig falsch, aber die zentrale Botschaft des Evangeliums ist dann wohl doch eine andere. Besteht Gottes ganzer Daseinszweck darin, dafür zu sorgen, dass es uns gut geht? Okay, das hat der Pfarrer vielleicht nicht so gemeint. Ich hatte ohnehin zuweilen den Eindruck, dass er am Ende eines Satzes schon wieder vergessen hatte, was er am Anfang hatte sagen wollen. Immerhin in einer Hinsicht erfüllte die Predigt ihren Zweck, denn meine Tochter schlief dabei ein. Ein bisschen beneidete ich sie darum. 

Nach der Predigt nahmen dann auch die liturgischen Ausfallerscheinungen deutlich zu. Das begann damit, dass das Credo entfiel und stattdessen "Zu Bethlehem geboren" gesungen wurde; auch Sanctus und Agnus Dei wurden durch ohne Rücksicht auf liturgische Sinnzusammenhänge ausgewählte Weihnachtslieder ersetzt. Aber das kannte man schon aus früheren Jahren, und davon abgesehen hielt man sich in St. Willehad heuer mit liturgischen bzw. antiliturgischen Eigenwilligkeiten etwas mehr zurück als in manch einem anderen Jahr. Sogar das Robbenbaby blieb am Leben. 


Ehrlich gesagt habe ich mich im Verlauf dieser Christmette ein paarmal gefragt, ob das womöglich dabei herauskommt, wenn die Liturgieverantwortlichen von St. Willehad mal beschließen, ein Mindestmaß an Rücksicht auf eventuell anwesende "liturgisch konservativere" Messbesucher zu nehmen. Wenn das der Fall sein sollte, finde ich das im Grunde sogar besonders heimtückisch; denn wer sich mit Liturgie einfach nicht sonderlich auskennt, wird, solange es nicht noch gröbere Verstöße gibt, womöglich gar nicht merken, dass mit dieser Messe etwas nicht in Ordnung ist. Ich denke auch, es hat seinen Grund, dass in dieser Gemeinde mit solcher Regelmäßigkeit- nicht nur an Weihnachten - das Credo unter den Tisch fällt. Würde direkt nach der Predigt das Glaubensbekenntnis der Kirche gebetet, würde bestimmt dem einen oder anderen auffallen, dass der Pfarrer in der Predigt Quatsch erzählt hat. 

Aber genug davon! Am Weihnachtstag unternahmen wir gegen Mittag einen schönen Spaziergang am Weserufer entlang, vom Großensieler Hafen - den ich in seiner Art idyllischer finde als den entschieden touristischer herausgeputzten Krabbenkutterhafen von Fedderwardersiel - 




- bis zum "Union-Pier" unweit des Nordenhamer Bahnhofs. 

(Und was macht man als junger Mensch sonst so in Nordenham?)


Abends ging's dann mit meiner Mutter ins Restaurant "Seeteufel". Auf den ersten Blick machten das Lokal und die Bedienung keinen übermäßig freundlichen Eindruck auf mich, aber das war alles vergessen, sobald das Essen auf den Tisch kam; das war nämlich wirklich hervorragend.  


Der Stephanustag (26. Dezember, landläufig auch "2. Weihnachtstag") ist zwar im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz einer der ganz wenigen "gebotenen Feiertage", die nicht sowieso auf einen Sonntag fallen, und eine Messe hätte es an diesem Tag in Herz Mariae Burhave gegeben (von der Nordenhamer St.-Willehad-Kirche aus wurde sogar ein Shuttle-Service dorthin angeboten), aber dem gesamten nicht-katholischen Teil der Familie hätte es vorn und hinten nicht in die Tagesplanung (Mittagessen usw.) gepasst, wenn meine Liebste, das Kind und ich da hätten hinfahren wollen, also buchte ich unsere Nichtteilnahme am dieser Messe unter "höhere Gewalt" ab. Am frühen Nachmittag dampften die Schwiegermütter wieder ab, meine Liebste, das Kind und ich hingegen blieben noch einen Tag länger. Bei einem Stadtbummel am Nachmittag zeigte sich allerdings, dass so ziemlich die ganze Stadt an diesem Feiertag geschlossen hatte. Schließlich fanden wir einen syrischen Imbiss, für den das nicht galt; dort tranken wir eine Cola, während das Kind im Wagen einen verspäteten Mittagsschlaf hielt, und kauften einen Schawarma-Salat zum Mitnehmen, den wir am Abend mit einigen Resten von den Vortagen zu einem bescheidenen, aber wohlschmeckenden Abendessen kombinierten. 


Bevor wir am Freitag die Rückreise antraten, waren wir abermals bei meiner Mutter zum Mittagessen eingeladen. Es gab Grünkohl mit Pinkel. Mjam. 


Als wir spät am Abend am Berliner Hauptbahnhof ankamen, waren wir alle rechtschaffen müde... 


Aber glücklicherweise ist ja jetzt erst mal Wochenende. Und was danach ansteht (und das ist nicht wenig!), bitte ich der kommenden "Kaffee & Laudes"-Folge zu entnehmen!



4 Kommentare:

  1. Hallo hier ist einer deiner regelmäßigen Leser von Twitter (https://twitter.com/BroWoelfie).

    Als ich deinen Bericht heute über die Liturgie zum heiligen Abend lass wurde mir leicht mulmig. Das man schon einmal etwas weck lässt, z.B. in speziellen Jugend- oder Kindergottesdiensten kann ich ja ggf. noch verstehen, dass aber soviel weggenommen wird oder gar nicht mehr vernünftig zur Erwähnung kommt ist doch sehr traurig. Offensichtlich bist du aber dort auch nichts anderes gewohnt?! Ich hoffe zwischen den Tagen erfährst du aber auch noch das es auch anders geht.

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  2. Leider auch in unserer uns besuchenden insgesamt 5köpfigen Familie, die alle inzwischen bis auf den Freund der Tochter getaufte Katholiken sind (2 haben sogar da Namenstag), ging niemand zur hl. Messe am 2. Weihnachtsfeiertag - sehr bedauerlich und schade.
    Man nimmt sich da diese "Freiheit" inzwischen heraus mit vielen guten Ausreden: Messe liegt zeitlich zu ungünstig, man will den Frieden und die Harmonie innerhalb der Familie nicht stören u.s.w....
    Ich frage mich allerdings inzwischen ernsthaft, ob solch ein Messeschwänzen der Laienchristen nicht gleich schlimm oder sogar noch viel schlimmer ist als die hier aufgezählten liturgischen Missbräuche und Defizite seitens der Hauptamtlichen Kleriker.
    Mir und meiner Frau ist noch in der Kindheit und Jugend beigebracht worden, dass "unentschuldigtes" Fernbleiben von der hl. Messe an Sonntagen und gebotenen Feiertagen schwere Sünde, ja Todsünde, sei, und wir haben das unser ganzes langes Leben lang berücksichtigt und haben allenfalls nur aus schwerwiegendem Grund die hl. Messe an Sonn- und Feiertagen versäumt.
    Meine Frau kann jetzt nicht mehr am sonntäglichen Gottesdienst in der Pfarrgemeinde aus gesundheitlichen Gründen teilnehmen, aber sie versäumt nie den katholischen Gottesdienst im Fernsehen (abwechselnd ZDF und domradio via Bibel.tv). Ich bringe ihr die hl. Kommunion mit, so dass sie stets auch sonn- und feiertags den Leib Christi empfangen kann.
    Leider war diesmal am 2. Weihnachtsfeiertag weder im ZDF, noch im BR oder auf Bibel.tv eine Übertragung eines katholischen Gottesdienstes - auch heute am Fest der hl. Familie nicht.

    Ich habe bereits Bibel.tv auf diesen Missstand hingewiesen und um Abhilfe gebeten. Sie schrieben mir eine sehr freundliche Email und gelobten, sich unseres Anliegens anzunehmen.
    An solchen Tagen bleibt dann meiner lieben Frau nichts anderes übrig, als den evangelischen Gottesdienst im Fernsehen anzusehen und/oder Bibellese durchzuführen zur Vorbereitung auf den Empfang des Herrn in der hl. Kommunion.

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    1. soweit ich weiß kann man auf EWTN oder auf k-tv immer eine katholische Messe haben. Beides lässt sich über das Internet abrufen.
      Zur Not kann man bei youtube nach einer Messe mit Bendikt XVI oder JPII zum betreffenden Tag suchen, Das nur als kleiner Hinweis.

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  3. Grundsätzlich haben Sie mit Ihrem Hinweis natürlich recht.

    Aber die wirklich hochbetagte Generation auch in unserer Bekanntschaft bzw. Verwandtschaft tut sich mit Internet und so einfach schwer bzw. kann solche Geräte nicht bedienen.

    Wir selbst haben nur einen Laptop mit kleinem Bildschirm - da ist ne Messe nicht besonders gut mit verfolgbar.

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