Wie den meisten - oder jedenfalls vielen - meiner Leser bekannt sein dürfte, wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal der Schwester-Robusta-Preis der deutschsprachigen Blogoezese verliehen. Nominierung, Abstimmung und Preisverleihung hielten die katholische Blogger-Community über Wochen und Monate in Atem, und am Ende gab es einige Überraschungen - auch und nicht zuletzt für die Ausgezeichneten selbst. Einige Blogger und Bloggerinnen, die sich selbst eher für Außenseiter innerhalb der Blogoezese gehalten hatten, durften sich über eine oder sogar mehrere Medaillen freuen.
Bei der reinen Freude blieb es allerdings nicht in allen Fällen. Es liegt ja auf der Hand, dass Selbsteinschätzungen à la "Ich hätte gedacht, um hier einen Preis zu gewinnen, wäre ich gar nicht [...] genug" (für "[...]" wäre wahlweise einzusetzen: "papsttreu", "mundkommunionmäßig" - schöne Wortschöpfung übrigens! -, "marianisch", "altrituell", "ultramontan" oder auch einfach "strenggläubig") zugleich auch eine Einschätzung darüber enthalten, wie "die" Blogoezese im Großen und Ganzen so sei. Und offenkundig liegt darin auch ein Element der Distanzierung und Kritik. Äußerungen der hier skizzierten Art in den Blogs einiger Robusta-Medaillengewinnerinnen lösten daher teilweise recht hitzig geführte Debatten aus. Letztlich wurde dadurch aber nur umso deutlicher, dass die katholische Blogger-Community in sich selbst viel heterogener und pluralistischer ist, als Pauschalurteile von Außenstehenden - "die stramm rechtskatholische sogenannte Blogoezese", so war es unlängst in einer Online-Diskussion zu lesen - es vermuten lassen würden. Und trotz einzelner scharfer Töne offenbarte sich in den internen Auseinandersetzungen über die genannten Selbst- und Fremdeinschätzungen schließlich doch weitreichende Einigkeit darüber, dass es für allerlei durchaus unterschiedliche Positionen einen legitimen und sinnvollen Platz innerhalb der Blogoezese gibt.
Für mich als relativen Neuling in der Blogoezese geht diese Beobachtung allerdings mit der Frage einher, wo in diesem recht breiten Spektrum ich mich eigentlich selbst einordnen würde. In diesem Zusammenhang ist mir obendrein aufgefallen, dass ich mich bei meinen "Nachbarn im Netz" noch gar nicht richtig vorgestellt habe. Ich bin auf einem Dorf in Niedersachsen aufgewachsen, und da ist es üblich, dass neu Zugezogene erst einmal in der Nachbarschaft die Runde machen, gern mit einem Tablett voller Schnapsgläser. Das habe ich zu tun versäumt; da aber gerade das einjährige Bestehen meines Blogs ansteht, denke ich, es ist ein guter Zeitpunkt, das nachzuholen. Den Schnaps werden sich meine Leser, so sie denn einen möchten, allerdings wohl selbst einschenken müssen.
Beginnen wir mal so: Wenn ich rekapituliere, wie ich vor nunmehr einem Jahr zum Bloggen gekommen bin, dann stellt sich mir gleich als Allererstes die Frage: wieso eigentlich nicht schon viel früher? Schließlich bin ich in meinem persönlichen Umfeld als ausgesprochen "meinungsfreudiger" Mensch bekannt, der im Allgemeinen auch großen Wert darauf legt, seine Meinung anderen Menschen mitzuteilen. Auch und gerade, wenn es kontroverse Meinungen sind, und nicht zuletzt, wenn es um religiöse und/oder religionspolitische Themen geht. Im Grunde hätte ich schon vor Jahren auf die Idee kommen können, ein Blog wäre genau das Richtige für mich.
Dem stand allerdings im Wege, dass ich von Haus aus wenig computer- oder gar internetaffin bin bzw. war. Der Computerfachmann in meiner Familie war von jeher mein Bruder, ich interessierte mich mehr für Bücher. Lange Zeit hatte ich nicht mal eine eMail-Adresse. Im Laufe meines Studiums entdeckte ich selbstverständlich bald den Nutzen des Internets für Recherchezwecke, benutzte es aber erst einmal fast ausschließlich zu diesem Zweck; das so genannte Web 2.0, definiert als Gesamtheit der "benutzergenerierten" Inhalte im Netz, blieb mir noch lange ein Buch mit sieben Siegeln. Über Blogs wusste ich erst einmal nur, dass sie eine Art "öffentliche Tagebücher" sein sollten, und ich sah absolut nicht ein, weshalb ich mich dafür interessieren sollte. Noch viel weniger ahnte ich etwas von der Existenz einer katholischen Blogoezese - obwohl ich so um das Jahr 2009 herum ein paar Beiträge auf Rom, Römer, am Römsten, dem damaligen Blog des Herrn Alipius, zu Gesicht bekam: die fand ich zwar durchaus lesenswert, aber das blieb ein punktueller Eindruck, zum regelmäßigen Blogleser wurde ich damals nicht.
Dafür, dass ich schließlich doch einen eigenen Blog (ja: Ich sage und schreibe "der Blog" statt "das Blog"; habe festgestellt, dass ich da nicht der Einzige bin, und sehe daher nicht die Notwendigkeit, mich umzugewöhnen) eröffnete, bedurfte es denn auch erst einmal eines Anstoßes von außen. Während des Wahlkampfs zur letzten Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses war die Piratenpartei in meinem persönlichen Umfeld das Gesprächsthema schlechthin; meine eigene Haltung gegenüber dieser Partei pendelte zunächst zwischen diffuser Sympathie und ebenso diffusen Vorbehalten, und die sehr originelle und auffällige Plakatkampagne der Piraten hatte an beidem ihren Anteil. Bis ich eines Tages an einer Bushaltestelle in Berlin-Hohenschönhausen Gelegenheit hatte, das Piraten-Plakat zum Thema Religionspolitik näher in Augenschein zu nehmen -- und mich darüber zu ärgern. Ein paar Tage später ließ ich mir die Wahlkampfzeitung der Piraten, den Kaperbrief, in die Hand drücken, las darin mehr zum Thema und ärgerte mich noch mehr. Kurz nach der Wahl, am 21.09.11, schrieb ich eine eMail an den auf dem besagten Plakat abgebildeten Vertreter der Piratenpartei, Pavel Mayer, in dem ich den für das Thema Religionspolitik quasi "zuständigen" Ansprechpartner vermutete. In meiner Mail kritisierte ich die religionspolitischen Thesen der Piraten und erklärte, dass und warum diese für mich der ausschlaggebende Grund gewesen seien, die Partei nicht zu wählen.
Eine Antwort erfolgte nicht - bis heute nicht, übrigens -, aber wenig später stieß ich bei einer Google-Recherche zu den Begriffen "Piratenpartei" und "Religion" auf die Seite von Rainer Klute, einem bekennenden Christen in den Reihen dieser Partei - er ist aktives Mitglied der Freien evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei allen Vorbehalten, die ich gegenüber den "Freievangelischen" habe - und ich kenne mich da ein bisschen aus, ich habe einige Verwandte, die dieser Konfession angehören -, war ich doch gespannt, was der Herr Klute über die religionspolitische Ausrichtung seiner Partei denkt, und leitete meine an Pavel Mayer gerichtete Mail am 24.09. an ihn weiter. Noch am selben Tag erhielt ich Antwort: Rainer Klute schrieb mir, er sehe "vieles genauso" wie ich, und kündigte eine Stellungnahme dazu auf seinem Blog an - die ebenfalls noch am selben Tag erschien. In diesem Zusammenhang teilte er mir mit, falls mein Text irgendwo online sei, würde er ihn gern verlinken. Dies gab mir den entscheidenden Anstoß zur Einrichtung meines Blogs - den ich dann am 27.09.11 mit ebenjenem Schreiben an Pavel Mayer, erweitert um einen kurzen Einleitungstext, eröffnete.
Ich gab meinem Blog den Titel "Huhn meets Ei (hey hey, my my)" - angelehnt an eine Textstelle des großartigen Neil Young-Songs "Hey Hey, My My (Into the Black)":
Beginnen wir mal so: Wenn ich rekapituliere, wie ich vor nunmehr einem Jahr zum Bloggen gekommen bin, dann stellt sich mir gleich als Allererstes die Frage: wieso eigentlich nicht schon viel früher? Schließlich bin ich in meinem persönlichen Umfeld als ausgesprochen "meinungsfreudiger" Mensch bekannt, der im Allgemeinen auch großen Wert darauf legt, seine Meinung anderen Menschen mitzuteilen. Auch und gerade, wenn es kontroverse Meinungen sind, und nicht zuletzt, wenn es um religiöse und/oder religionspolitische Themen geht. Im Grunde hätte ich schon vor Jahren auf die Idee kommen können, ein Blog wäre genau das Richtige für mich.
Dem stand allerdings im Wege, dass ich von Haus aus wenig computer- oder gar internetaffin bin bzw. war. Der Computerfachmann in meiner Familie war von jeher mein Bruder, ich interessierte mich mehr für Bücher. Lange Zeit hatte ich nicht mal eine eMail-Adresse. Im Laufe meines Studiums entdeckte ich selbstverständlich bald den Nutzen des Internets für Recherchezwecke, benutzte es aber erst einmal fast ausschließlich zu diesem Zweck; das so genannte Web 2.0, definiert als Gesamtheit der "benutzergenerierten" Inhalte im Netz, blieb mir noch lange ein Buch mit sieben Siegeln. Über Blogs wusste ich erst einmal nur, dass sie eine Art "öffentliche Tagebücher" sein sollten, und ich sah absolut nicht ein, weshalb ich mich dafür interessieren sollte. Noch viel weniger ahnte ich etwas von der Existenz einer katholischen Blogoezese - obwohl ich so um das Jahr 2009 herum ein paar Beiträge auf Rom, Römer, am Römsten, dem damaligen Blog des Herrn Alipius, zu Gesicht bekam: die fand ich zwar durchaus lesenswert, aber das blieb ein punktueller Eindruck, zum regelmäßigen Blogleser wurde ich damals nicht.
Dafür, dass ich schließlich doch einen eigenen Blog (ja: Ich sage und schreibe "der Blog" statt "das Blog"; habe festgestellt, dass ich da nicht der Einzige bin, und sehe daher nicht die Notwendigkeit, mich umzugewöhnen) eröffnete, bedurfte es denn auch erst einmal eines Anstoßes von außen. Während des Wahlkampfs zur letzten Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses war die Piratenpartei in meinem persönlichen Umfeld das Gesprächsthema schlechthin; meine eigene Haltung gegenüber dieser Partei pendelte zunächst zwischen diffuser Sympathie und ebenso diffusen Vorbehalten, und die sehr originelle und auffällige Plakatkampagne der Piraten hatte an beidem ihren Anteil. Bis ich eines Tages an einer Bushaltestelle in Berlin-Hohenschönhausen Gelegenheit hatte, das Piraten-Plakat zum Thema Religionspolitik näher in Augenschein zu nehmen -- und mich darüber zu ärgern. Ein paar Tage später ließ ich mir die Wahlkampfzeitung der Piraten, den Kaperbrief, in die Hand drücken, las darin mehr zum Thema und ärgerte mich noch mehr. Kurz nach der Wahl, am 21.09.11, schrieb ich eine eMail an den auf dem besagten Plakat abgebildeten Vertreter der Piratenpartei, Pavel Mayer, in dem ich den für das Thema Religionspolitik quasi "zuständigen" Ansprechpartner vermutete. In meiner Mail kritisierte ich die religionspolitischen Thesen der Piraten und erklärte, dass und warum diese für mich der ausschlaggebende Grund gewesen seien, die Partei nicht zu wählen.
Eine Antwort erfolgte nicht - bis heute nicht, übrigens -, aber wenig später stieß ich bei einer Google-Recherche zu den Begriffen "Piratenpartei" und "Religion" auf die Seite von Rainer Klute, einem bekennenden Christen in den Reihen dieser Partei - er ist aktives Mitglied der Freien evangelischen Gemeinde Dortmund. Bei allen Vorbehalten, die ich gegenüber den "Freievangelischen" habe - und ich kenne mich da ein bisschen aus, ich habe einige Verwandte, die dieser Konfession angehören -, war ich doch gespannt, was der Herr Klute über die religionspolitische Ausrichtung seiner Partei denkt, und leitete meine an Pavel Mayer gerichtete Mail am 24.09. an ihn weiter. Noch am selben Tag erhielt ich Antwort: Rainer Klute schrieb mir, er sehe "vieles genauso" wie ich, und kündigte eine Stellungnahme dazu auf seinem Blog an - die ebenfalls noch am selben Tag erschien. In diesem Zusammenhang teilte er mir mit, falls mein Text irgendwo online sei, würde er ihn gern verlinken. Dies gab mir den entscheidenden Anstoß zur Einrichtung meines Blogs - den ich dann am 27.09.11 mit ebenjenem Schreiben an Pavel Mayer, erweitert um einen kurzen Einleitungstext, eröffnete.
Ich gab meinem Blog den Titel "Huhn meets Ei (hey hey, my my)" - angelehnt an eine Textstelle des großartigen Neil Young-Songs "Hey Hey, My My (Into the Black)":
"There's more to the picture /
Than meets the eye /
Hey hey, my my..."
-- und natürlich auch anspielend auf die uralte philosophische Grundfrage "Was war zuerst da...?". Diese Überschrift schien mir gut geeignet, eine große thematische Vielfalt darunter unterzubringen - da ich mir die Freiheit bewahren wollte, in meinem Blog über alles schreiben zu können, wonach mir gerade der Sinn stand. Dass ich auch die nicht gerade Wenigen unter meinem persönlichen Freunden und Bekannten, die mit Religion oder gar der Katholischen Kirche wenig bis nichts "am Hut haben", für meinen Blog interessieren zu können hoffte, spielte dabei durchaus auch eine Rolle. Wie es sich fügte, hatten dann aber auch meine nächsten Blogbeiträge einen ausgeprägten religionspolitischen Schwerpunkt.
Als ein Problem erwies es sich allerdings bald, meinem Blog die gewünschte öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dass Rainer Klute meinen ersten Beitrag wie versprochen in seinem Blog verlinkte, verhalf meiner Seite zu einer für einen völligen Web 2.0-Neuling immerhin ganz ermutigenden Zahl von Zugriffen, aber bei den nächsten Beiträgen flaute das Interesse dann wieder spürbar ab. Recht bald kam ich auf die Idee, meinen bis dahin kaum aktiv genutzten Facebook-Account zu nutzen, um für meinen Blog zu werben, aber natürlich musste ich erst einmal meine allgemeine Facebook-Aktivität erheblich erhöhen, um da überhaupt ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu erregen. Auf den Rat einer Freundin hin meldete ich mich zudem auch noch bei Twitter an, aber da bestand anfangs natürlich dasselbe Problem. Daneben behalf ich mir einstweilen damit, einzelne Blog-Artikel, wo es thematisch passte, in Online-Diskussionsforen zu verlinken - mit recht durchwachsenen Ergebnissen: Die beiweitem größte Resonanz erzielte ich damit, dass ich im Karl May & Co-Forum auf meine Rezension der zu diesem Zeitpunkt frisch erschienenen May-Biographie von Rüdiger Schaper hinwies. Auf die naheliegende Idee, das probateste Mittel zur Erlangung von mehr Publizität im Netz könne die Interaktion mit anderen Bloggern sein, kam ich zunächst nicht - was wohl mehr als bezeichnend für meine totale Web 2.0-Unerfahrenheit war.
Zum "Erstkontakt" zwischen Huhn meets Ei und der Blogoezese, von deren Existenz ich wie gesagt noch gar nichts ahnte, kam es denn auch eher zufällig. Am 08.02. erschien in meinem Blog ein Artikel über das Skandalstück Gólgota Picnic (bzw. über die Reaktionen darauf, denn das Stück selbst hatte und habe ich, bis auf einige im Fernsehen gezeigte Ausschnitte, nicht gesehen) unter dem Titel Die Brötchen des Bösen - Eine Hamburger(-)Passion. Kaum hatte ich diesen Beitrag veröffentlicht, da bekam ich Lust, mal zu schauen, was andere darüber schreiben - und fand einen Artikel auf St. Dymphnas Gedankenwelt mit dem Titel Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Breulmann verlassen. Es handelte sich um eine scharfe Kritik an den Äußerungen des Jesuitenpaters Hermann Breulmann über Gólgota Picnic; da ich Breulmanns Stellungnahme in meinem Artikel ebenfalls zitiert, dabei aber entschieden andere Schwerpunkte gesetzt hatte, dachte ich mir, stell' ich das mal zur Diskussion, indem ich meinen Beitrag im Kommentarbereich von St. Dymphna verlinke. In der Folge avancierten Die Brötchen des Bösen nicht nur zum bis dahin meistgelesenen Beitrag meines Blogs, sondern ich konnte auch meine ersten Abonnenten verzeichnen - durchweg Blogger, die den betreffenden Artikel auf St. Dymphnas Gedankenwelt ebenfalls, und schon vor mir, kommentiert hatten. Deren Blogs schaute ich mir - sofern sie öffentlich zugänglich waren - daraufhin ebenfalls mal an, zog aber zunächst keine weitergehenden Konsequenzen.
Einige Monate später, zufälligerweise an meinem Geburtstag, erfuhr ich via Twitter, dass in Freiburg gerade ein "katholisches Bloggertreffen" stattfinde. Aus einer Laune heraus, und natürlich nicht ganz ernst gemeint, twitterte ich daraufhin: "Katholisches Blogger-Treffen in Freiburg: Wieso hat mich niemand eingeladen?! ;)" Dieser Tweet war an niemand Bestimmten adressiert, ich schickte ihn einfach aufs Geratewohl in die weite Twitter-Welt hinaus - aber offenbar gelangte er doch an die richtige Adresse, denn binnen Kurzem konnte ich ganze drei Teilnehmer dieses Bloggertreffens als "Follower" meines Twitter-Accounts begrüßen. Frechheit siegt...
Seither ging es spürbar bergauf mit meinen Twitter- und Facebook-Kontakten und auch mit den Besucherzahlen meines Blogs. Am 01.07. teilte der Predigtgärtner mir mit, er habe Huhn meets Ei in seine Liste katholischer Blogs aufgenommen, und hieß mich somit als Mitglied der deutschsprachigen Blogoezese willkommen. Und dann ging alles Schlag auf Schlag: Nominierung für den Schwester-Robusta-Preis; Aufnahme in die Facebook-Gruppe Blogoezese 2012; Einrichtung eines RSS-Feeds zur Verlinkung meiner Blogbeiträge auf der Facebook-Gemeinschaftsseite der Blogoezese; und im Zuge all dessen natürlich jede Menge Gelegenheit zum Kontakt mit anderen Bloggern. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt und bewegt von der freundlichen Aufnahme, die mir und meinem Blog zuteil geworden ist. Ich blogge seitdem auch mehr als früher, wenn auch längst nicht so regelmäßig wie einige andere.
Wenn ich sage, dass es mich zwar überrascht hat, wie ich bzw. mein Blog quasi ohne bewusstes eigenes Zutun von der Blogoezese adoptiert wurde, dass ich mich in diesem Umfeld aber ausgesprochen wohl fühle, dann fallen mir allerdings im nächsten Moment die eingangs erwähnten Einschätzungen über die Blogoezese wieder ein, und ich frage mich, was - beispielsweise - meine Freunde vom Domino-Stammtisch oder diejenigen, die mich in erster Linie in meiner Eigenschaft als DJ kennen, dazu sagen würden, das ich einer "stramm rechtskatholischen" Gruppierung angehöre. Aber was genau ist eigentlich mit "rechtskatholisch" gemeint? Ist das lediglich eine Positionsbestimmung innerhalb des Katholizismus, oder bezieht sich der Wortbestandteil "rechts" auch auf die allgemeinpolitische Einstellung? Ist es, anders ausgedrückt, schon "rechtskatholisch", wenn man dem Forum deutscher Katholiken näher steht als dem Zentralkomitee deutscher Katholiken, wenn man dem Papst und der lehramtlichen Tradition eine höhere Autorität in Glaubensfragen zuerkennt als "kritischen Theologen" à la Küng, Drewermann, Ranke-Heinemann oder Hasenhüttl, wenn man Forderungen nach Abschaffung des Zölibats und Einführung des Frauenpriestertums seine Unterstützung versagt und lieber für seinen Bischof betet, als gegen ihn zu demonstrieren - oder muss ein echter "Rechtskatholik" zugleich auch Euroskeptiker und Islamphobiker sein, staatliche Sozialleistungen für eine Entmündigung des Bürgers halten, mit Sarrazin-Thesen sympathisieren, verschwörungsdenkerisch über die angebliche linke Meinungsdiktatur der "Mainstreammedien" lamentieren, alles, was politisch links von der CSU steht, als sozialistisch oder kommunistisch diffamieren, die Partei "Die Linke" beharrlich "SED" nennen und gleichzeitig den Rechtsextremismus verharmlosen oder relativieren? Und hat das eine irgendetwas mit dem anderen zu tun? - Einen ursächlichen Zusammenhang, eine Art "Zwangskopplung" nach dem Muster "je konservativer in Glaubens- und Kirchenangelegenheiten, desto 'rechter' auch die allgemeine politische Gesinnung", möchte ich jedenfalls bestreiten. Dergleichen gäbe zwar ein hübsch kompaktes Feindbild für linke Kirchen- und Religionskritiker ab, und wer die Blogoezese partout so sehen will, der wird in ihren Reihen sicherlich auch das eine oder andere Fallbeispiel ausfindig machen können, das dieser Annahme zumindest teilweise entspricht - wird dafür aber auch eine Reihe von Gegenbeispielen ignorieren müssen. Was mich selbst betrifft, so sehe ich mich durchaus nicht als "Rechtskatholiken" an; aber das ist natürlich relativ, da die Wahrnehmung von "rechts" und "links" eben vom eigenen Standpunkt und der eigenen Blickrichtung abhängt. Aus der Sicht innerkirchlicher "Reform"-Bewegungen à la Wir sind Kirche etwa erscheinen meine Ansichten sicherlich als erzkonservativ - was mich aber kaum davor bewahren wird, dass dieselben Ansichten beispielsweise aus der Perspektive von kreuz.net oder der Piusbruderschaft als modernistisch und relativistisch angesehen werden dürften. Mit beidem kann ich allerdings recht gut leben. Ebensowenig bereitet es mir Schmerzen, dass ich in vielen politischen Fragen erheblich weiter links stehe als ein Teil meiner Mit-Blogoezesanen. Einige Blogs reizen mich praktisch jedesmal, wenn sie sich zu politischen Fragen äußern, zum Widerspruch; das macht aber nichts, zumal ich auch in diesen Blogs dann immer wieder Beiträge entdecke, die ich anregend, interessant und gut finde und gern weiterempfehle. Und schließlich können auch Meinungsverschiedenheiten ausgesprochen fruchtbar sein. Alles in allem ist es gut, in den Weiten des Netzes nicht allein zu sein.
In diesem Sinne:
Auf gute Nachbarschaft!
Prost!
P.S.: Zum eingangs erwähnten Stichwort "mundkommunionmäßig" hätte ich auch noch etwas Persönliches zu sagen, aber dazu lieber demnächst mal ein eigenständiger Beitrag...
Als ein Problem erwies es sich allerdings bald, meinem Blog die gewünschte öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dass Rainer Klute meinen ersten Beitrag wie versprochen in seinem Blog verlinkte, verhalf meiner Seite zu einer für einen völligen Web 2.0-Neuling immerhin ganz ermutigenden Zahl von Zugriffen, aber bei den nächsten Beiträgen flaute das Interesse dann wieder spürbar ab. Recht bald kam ich auf die Idee, meinen bis dahin kaum aktiv genutzten Facebook-Account zu nutzen, um für meinen Blog zu werben, aber natürlich musste ich erst einmal meine allgemeine Facebook-Aktivität erheblich erhöhen, um da überhaupt ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu erregen. Auf den Rat einer Freundin hin meldete ich mich zudem auch noch bei Twitter an, aber da bestand anfangs natürlich dasselbe Problem. Daneben behalf ich mir einstweilen damit, einzelne Blog-Artikel, wo es thematisch passte, in Online-Diskussionsforen zu verlinken - mit recht durchwachsenen Ergebnissen: Die beiweitem größte Resonanz erzielte ich damit, dass ich im Karl May & Co-Forum auf meine Rezension der zu diesem Zeitpunkt frisch erschienenen May-Biographie von Rüdiger Schaper hinwies. Auf die naheliegende Idee, das probateste Mittel zur Erlangung von mehr Publizität im Netz könne die Interaktion mit anderen Bloggern sein, kam ich zunächst nicht - was wohl mehr als bezeichnend für meine totale Web 2.0-Unerfahrenheit war.
Zum "Erstkontakt" zwischen Huhn meets Ei und der Blogoezese, von deren Existenz ich wie gesagt noch gar nichts ahnte, kam es denn auch eher zufällig. Am 08.02. erschien in meinem Blog ein Artikel über das Skandalstück Gólgota Picnic (bzw. über die Reaktionen darauf, denn das Stück selbst hatte und habe ich, bis auf einige im Fernsehen gezeigte Ausschnitte, nicht gesehen) unter dem Titel Die Brötchen des Bösen - Eine Hamburger(-)Passion. Kaum hatte ich diesen Beitrag veröffentlicht, da bekam ich Lust, mal zu schauen, was andere darüber schreiben - und fand einen Artikel auf St. Dymphnas Gedankenwelt mit dem Titel Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Breulmann verlassen. Es handelte sich um eine scharfe Kritik an den Äußerungen des Jesuitenpaters Hermann Breulmann über Gólgota Picnic; da ich Breulmanns Stellungnahme in meinem Artikel ebenfalls zitiert, dabei aber entschieden andere Schwerpunkte gesetzt hatte, dachte ich mir, stell' ich das mal zur Diskussion, indem ich meinen Beitrag im Kommentarbereich von St. Dymphna verlinke. In der Folge avancierten Die Brötchen des Bösen nicht nur zum bis dahin meistgelesenen Beitrag meines Blogs, sondern ich konnte auch meine ersten Abonnenten verzeichnen - durchweg Blogger, die den betreffenden Artikel auf St. Dymphnas Gedankenwelt ebenfalls, und schon vor mir, kommentiert hatten. Deren Blogs schaute ich mir - sofern sie öffentlich zugänglich waren - daraufhin ebenfalls mal an, zog aber zunächst keine weitergehenden Konsequenzen.
Einige Monate später, zufälligerweise an meinem Geburtstag, erfuhr ich via Twitter, dass in Freiburg gerade ein "katholisches Bloggertreffen" stattfinde. Aus einer Laune heraus, und natürlich nicht ganz ernst gemeint, twitterte ich daraufhin: "Katholisches Blogger-Treffen in Freiburg: Wieso hat mich niemand eingeladen?! ;)" Dieser Tweet war an niemand Bestimmten adressiert, ich schickte ihn einfach aufs Geratewohl in die weite Twitter-Welt hinaus - aber offenbar gelangte er doch an die richtige Adresse, denn binnen Kurzem konnte ich ganze drei Teilnehmer dieses Bloggertreffens als "Follower" meines Twitter-Accounts begrüßen. Frechheit siegt...
Seither ging es spürbar bergauf mit meinen Twitter- und Facebook-Kontakten und auch mit den Besucherzahlen meines Blogs. Am 01.07. teilte der Predigtgärtner mir mit, er habe Huhn meets Ei in seine Liste katholischer Blogs aufgenommen, und hieß mich somit als Mitglied der deutschsprachigen Blogoezese willkommen. Und dann ging alles Schlag auf Schlag: Nominierung für den Schwester-Robusta-Preis; Aufnahme in die Facebook-Gruppe Blogoezese 2012; Einrichtung eines RSS-Feeds zur Verlinkung meiner Blogbeiträge auf der Facebook-Gemeinschaftsseite der Blogoezese; und im Zuge all dessen natürlich jede Menge Gelegenheit zum Kontakt mit anderen Bloggern. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt und bewegt von der freundlichen Aufnahme, die mir und meinem Blog zuteil geworden ist. Ich blogge seitdem auch mehr als früher, wenn auch längst nicht so regelmäßig wie einige andere.
Wenn ich sage, dass es mich zwar überrascht hat, wie ich bzw. mein Blog quasi ohne bewusstes eigenes Zutun von der Blogoezese adoptiert wurde, dass ich mich in diesem Umfeld aber ausgesprochen wohl fühle, dann fallen mir allerdings im nächsten Moment die eingangs erwähnten Einschätzungen über die Blogoezese wieder ein, und ich frage mich, was - beispielsweise - meine Freunde vom Domino-Stammtisch oder diejenigen, die mich in erster Linie in meiner Eigenschaft als DJ kennen, dazu sagen würden, das ich einer "stramm rechtskatholischen" Gruppierung angehöre. Aber was genau ist eigentlich mit "rechtskatholisch" gemeint? Ist das lediglich eine Positionsbestimmung innerhalb des Katholizismus, oder bezieht sich der Wortbestandteil "rechts" auch auf die allgemeinpolitische Einstellung? Ist es, anders ausgedrückt, schon "rechtskatholisch", wenn man dem Forum deutscher Katholiken näher steht als dem Zentralkomitee deutscher Katholiken, wenn man dem Papst und der lehramtlichen Tradition eine höhere Autorität in Glaubensfragen zuerkennt als "kritischen Theologen" à la Küng, Drewermann, Ranke-Heinemann oder Hasenhüttl, wenn man Forderungen nach Abschaffung des Zölibats und Einführung des Frauenpriestertums seine Unterstützung versagt und lieber für seinen Bischof betet, als gegen ihn zu demonstrieren - oder muss ein echter "Rechtskatholik" zugleich auch Euroskeptiker und Islamphobiker sein, staatliche Sozialleistungen für eine Entmündigung des Bürgers halten, mit Sarrazin-Thesen sympathisieren, verschwörungsdenkerisch über die angebliche linke Meinungsdiktatur der "Mainstreammedien" lamentieren, alles, was politisch links von der CSU steht, als sozialistisch oder kommunistisch diffamieren, die Partei "Die Linke" beharrlich "SED" nennen und gleichzeitig den Rechtsextremismus verharmlosen oder relativieren? Und hat das eine irgendetwas mit dem anderen zu tun? - Einen ursächlichen Zusammenhang, eine Art "Zwangskopplung" nach dem Muster "je konservativer in Glaubens- und Kirchenangelegenheiten, desto 'rechter' auch die allgemeine politische Gesinnung", möchte ich jedenfalls bestreiten. Dergleichen gäbe zwar ein hübsch kompaktes Feindbild für linke Kirchen- und Religionskritiker ab, und wer die Blogoezese partout so sehen will, der wird in ihren Reihen sicherlich auch das eine oder andere Fallbeispiel ausfindig machen können, das dieser Annahme zumindest teilweise entspricht - wird dafür aber auch eine Reihe von Gegenbeispielen ignorieren müssen. Was mich selbst betrifft, so sehe ich mich durchaus nicht als "Rechtskatholiken" an; aber das ist natürlich relativ, da die Wahrnehmung von "rechts" und "links" eben vom eigenen Standpunkt und der eigenen Blickrichtung abhängt. Aus der Sicht innerkirchlicher "Reform"-Bewegungen à la Wir sind Kirche etwa erscheinen meine Ansichten sicherlich als erzkonservativ - was mich aber kaum davor bewahren wird, dass dieselben Ansichten beispielsweise aus der Perspektive von kreuz.net oder der Piusbruderschaft als modernistisch und relativistisch angesehen werden dürften. Mit beidem kann ich allerdings recht gut leben. Ebensowenig bereitet es mir Schmerzen, dass ich in vielen politischen Fragen erheblich weiter links stehe als ein Teil meiner Mit-Blogoezesanen. Einige Blogs reizen mich praktisch jedesmal, wenn sie sich zu politischen Fragen äußern, zum Widerspruch; das macht aber nichts, zumal ich auch in diesen Blogs dann immer wieder Beiträge entdecke, die ich anregend, interessant und gut finde und gern weiterempfehle. Und schließlich können auch Meinungsverschiedenheiten ausgesprochen fruchtbar sein. Alles in allem ist es gut, in den Weiten des Netzes nicht allein zu sein.
In diesem Sinne:
Auf gute Nachbarschaft!
Prost!
P.S.: Zum eingangs erwähnten Stichwort "mundkommunionmäßig" hätte ich auch noch etwas Persönliches zu sagen, aber dazu lieber demnächst mal ein eigenständiger Beitrag...