Kennst Du, wohllöblicher Leser, den Film "Bill McKay - Der Kandidat" (Originaltitel "The Candidate") mit Robert Redford? Ich habe ihn vor langer Zeit einmal im Fernsehen gesehen (wahrscheinlich auf Kabel 1 oder so), aber er hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es geht in dem Film um eine Senatorenwahl in Kalifornien: Der republikanische Amtsinhaber gilt als praktisch unbesiegbar, sodass die Demokratische Partei Schwierigkeiten hat, einen Gegenkandidaten aufzustellen, da ambitionierte Politiker die zu erwartende Niederlage scheuen. Daher kommen Wahlkampfstrategen auf die Idee, den jungen Anwalt Bill McKay (Redford) zur Kandidatur zu überreden: Er ist smart und gutaussehend und hat außerdem einen guten Namen, denn sein Vater war mal Gouverneur. Als McKay zögert, die Kandidatur anzunehmen, schiebt der Wahlkampfmanager ihm einen Zettel zu, auf den er YOU LOSE geschrieben hat. Die Botschaft lautet: Es geht gar nicht ums Gewinnen, sondern nur darum, ein halbwegs achtbares Ergebnis einzufahren. Unter dieser Prämisse erklärt McKay sich zur Kandidatur bereit. Der Film endet jedoch damit, dass er die Wahl nach einem fulminanten Wahlkampf doch gewinnt -- und sich auf der Wahlparty seinen Wahlkampfmanager greift, ihn in ein Nebenzimmer zerrt und ihn ratlos fragt: "Was machen wir jetzt?"
Bei meiner Kandidatur für die unlängst über die Bühne gegangene Pfarrgemeinderatswahl bin ich zwar nicht davon ausgegangen, ich würde "sowieso nicht gewählt werden" - spätestens als sich abzeichnete, dass es gar nicht genug Kandidaten für alle zu vergebenden Sitze im Rat geben würde, war es überdeutlich, dass mit dem Gegenteil zu rechnen sein würde -, aber die Frage "Was machen wir jetzt?" stellt sich nichtsdestoweniger. Natürlich habe ich meine Vorstellungen darüber, was in dieser Pfarrei alles in Angriff genommen werden könnte, sollte und müsste, und das ist nicht gerade wenig. Aber nun, nach der Wahl, stellt sich die Frage des praktischen Vorgehens, die Frage nach Strategien und Prioritäten; nun gilt es, sanft wie die Tauben und klug wie die Schlangen zu sein.
Sehr wichtig: Sich an der Wahlurne fotografieren lassen. |
Zunächst einmal: Ich strebe durchaus keinen "Marsch durch die Institutionen" an. Präziser gesagt, ich habe keine Ambitionen, in der deutsch-katholischen Gremienpyramide signifikant über die Ebene des Pfarrgemeinderats hinaus aufzusteigen. Wo sollte ich denn noch hin? In den Diözesanrat? Um Himmels Willen. Wenn sich eines hoffentlich nicht allzu fernen Tages der Erdboden auftut, um dieses Gremium auf einen Haps zu verschlingen, möchte ich tunlichst nicht dabei sein, und bis dahin ist wohl das beste, was man mit diesem Gremium machen kann, seine Existenz so gut es geht zu ignorieren. Okay, zwischen der Pfarrei- und der Diözesan-Ebene gibt es wohl auch noch ein entsprechendes Gremium auf der Ebene des (in unserem Fall noch nicht offiziell eröffneten) "Pastoralen Raums", das nennt sich dann "Pastoralrat" oder so, und da könnte es unter Umständen schon sinnvoll sein, sich hineinfühlen bzw. dorthin abordnen zu lassen oder was man sonst tun muss, um da reinzukommen. Aber vom Grundsatz her bleibe ich gern möglichst nah an der Basis. Ich bin ein entschiedener Anhänger des Subsidiaritätsprinzips, und Subsidiarität bedeutet nach meinem Verständnis: Die unterste Ebene ist die wichtigste, die höheren sind ihr nachgeordnet. (Jedenfalls in denjenigen Fragen, die überhaupt unter die Entscheidungskompetenz von Laiengremien fallen; wozu Fragen der Lehre ausdrücklich nicht gehören.)
Sodann äußerte ich im Zuge der besagten Twitter-Debatte, ich könne mir "kaum eine gruseligere Kombination vorstellen als 'Rebuilt plus deutscher Gremienkatholizismus'". Und ich schätze, auch das verlangt nach näherer Erläuterung. Nun denn: Dort, wo in den Gremien und Institutionen der katholischen Kirche in Deutschland "Neuevangelisierung überhaupt ein Anliegen ist" - so schrieb es einer meiner Diskussionspartner auf Twitter -, werden derzeit "überwiegend zwei Ansätze" diskutiert, nämlich einerseits "REBUILT" und andererseits "Divine Renovation". Das von Fr. Michael White und seinem Pastoralassistenten Tom Corcoran verfasste Buch "REBUILT - Die Geschichte einer katholischen Pfarrgemeinde" habe ich zugegebenermaßen nicht gelesen; alles, was ich über REBUILT weiß, habe ich aus verschiedenen Online-Quellen, aber was ich da gelesen habe, stimmt mich ausgesprochen skeptisch. Wobei es mir recht aussagekräftig scheint, dass ich diejenigen Darstellungen des REBUILT- Gemeindeerneuerungskonzepts, die eigentlich positiv gemeint sind, tendenziell noch gruseliger finde als kritisch gemeinte Schilderungen. Ausführlich habe ich das hier schon einmal dargelegt, aber wer das jetzt nicht alles nachlesen mag, dem sei in aller Kürze gesagt, wo ich das zentrale Problem sehe: nämlich darin, dass REBUILT - so jedenfalls mein Eindruck - darauf abzielt, sämtliche Aktivitäten der Kirchengemeinde, einschließlich der Gottesdienste, zu einem zielgruppenspezifisch optimierten Konsumangebot zu stylen. -- Sicher, das REBUILT-Konzept verheißt Wachstum, insofern ist es kein Wunder, dass es sich "gut verkauft", auch und gerade in Deutschland. Aber, wie es in Francine Rivers' "So stark wie das Leben" wiederholt und treffend heißt: Wachstum ist nicht zwingend ein Zeichen von Gesundheit -- Krebs wächst auch.
Was nun das gewissermaßen "rivalisierende" Konzept "Divine Renovation" betrifft, habe ich dessen Schöpfer Fr. James Mallon auf der MEHR 2018 gehört, war von ihm so beeindruckt, dass ich mir gleich an Ort und Stelle sein Buch "Wenn Gott sein Haus saniert" gekauft habe, habe dieses mit Gewinn gelesen und zitiere immer wieder gern daraus; übrigens weist Amazon darauf hin, dass "Wenn Gott sein Haus saniert" und die "Benedikt-Option" "oft zusammen gekauft" werden, und das kommt wohl nicht von ungefähr. Obendrein habe ich mir auch das "Divine Renovation Handbuch" gekauft und bin gewillt, es in die Arbeit des neu gewählten Pfarrgemeinderats "einzubringen", wie man so schön sagt. Aber obwohl ich Fr. Mallons Ansatz in vielen Punkten ausgesprochen gut finde, beobachte ich auch hier mit zunehmender Skepsis die Tendenz, dass "Divine Renovation" zur "Franchise", zum "Markenartikel" wird. Es gibt sogar schon eine "Divine Renovation"-App, ohne Scheiß. Vor meinem geistigen Auge tauchen Szenarien auf wie in handelsüblichen "Home Improvement"-Fernsehshows à la "Einsatz in vier Wänden": Ding-dong macht es an der Pfarrhaustür, und draußen steht nicht Tine Wittler, sondern entweder Fr. Mallon oder Fr. White, im Hintergrund steht ein Möbelwagen, auf dem entweder der Schriftzug "REBUILT" oder "Divine Renovation" prangt, und im Handumdrehen wird aus der verschnarchten deutschen Pfarrkirche eine amerikanische Megachurch mit Band, Videoleinwänden, Nebelmaschine und einem Espresso-Vollautomaten im Foyer. Okay, ich übertreibe. Aber die Gefahr einer derartigen Entwicklung sehe ich in Ansätzen durchaus: Ebenso wie es im freikirchlichen Bereich "Hillsong"- und "Saddleback"-Gemeinden gibt, die sich, wie ich an anderer Stelle schrieb, "von anderen, ähnlichen Angeboten nicht so sehr hinsichtlich ihrer Positionen zu bestimmten Glaubensfragen unterscheidet, sondern vielmehr durch ein bestimmtes Image, einen bestimmten Stil und eine spezifische Zielgruppenorientierung", könnte es innerhalb der katholischen Kirche zukünftig "REBUILT"- und "Divine Renovation"-Gemeinden geben, auf die mutatis mutandis dasselbe zutrifft. Das, meine lieben Freunde, ist nicht katholisch.
Was nun das gewissermaßen "rivalisierende" Konzept "Divine Renovation" betrifft, habe ich dessen Schöpfer Fr. James Mallon auf der MEHR 2018 gehört, war von ihm so beeindruckt, dass ich mir gleich an Ort und Stelle sein Buch "Wenn Gott sein Haus saniert" gekauft habe, habe dieses mit Gewinn gelesen und zitiere immer wieder gern daraus; übrigens weist Amazon darauf hin, dass "Wenn Gott sein Haus saniert" und die "Benedikt-Option" "oft zusammen gekauft" werden, und das kommt wohl nicht von ungefähr. Obendrein habe ich mir auch das "Divine Renovation Handbuch" gekauft und bin gewillt, es in die Arbeit des neu gewählten Pfarrgemeinderats "einzubringen", wie man so schön sagt. Aber obwohl ich Fr. Mallons Ansatz in vielen Punkten ausgesprochen gut finde, beobachte ich auch hier mit zunehmender Skepsis die Tendenz, dass "Divine Renovation" zur "Franchise", zum "Markenartikel" wird. Es gibt sogar schon eine "Divine Renovation"-App, ohne Scheiß. Vor meinem geistigen Auge tauchen Szenarien auf wie in handelsüblichen "Home Improvement"-Fernsehshows à la "Einsatz in vier Wänden": Ding-dong macht es an der Pfarrhaustür, und draußen steht nicht Tine Wittler, sondern entweder Fr. Mallon oder Fr. White, im Hintergrund steht ein Möbelwagen, auf dem entweder der Schriftzug "REBUILT" oder "Divine Renovation" prangt, und im Handumdrehen wird aus der verschnarchten deutschen Pfarrkirche eine amerikanische Megachurch mit Band, Videoleinwänden, Nebelmaschine und einem Espresso-Vollautomaten im Foyer. Okay, ich übertreibe. Aber die Gefahr einer derartigen Entwicklung sehe ich in Ansätzen durchaus: Ebenso wie es im freikirchlichen Bereich "Hillsong"- und "Saddleback"-Gemeinden gibt, die sich, wie ich an anderer Stelle schrieb, "von anderen, ähnlichen Angeboten nicht so sehr hinsichtlich ihrer Positionen zu bestimmten Glaubensfragen unterscheidet, sondern vielmehr durch ein bestimmtes Image, einen bestimmten Stil und eine spezifische Zielgruppenorientierung", könnte es innerhalb der katholischen Kirche zukünftig "REBUILT"- und "Divine Renovation"-Gemeinden geben, auf die mutatis mutandis dasselbe zutrifft. Das, meine lieben Freunde, ist nicht katholisch.
Es ist eine Versuchung, sich einzubilden, man könnte Gemeindeerneuerung quasi als Fertigbausatz kaufen und hätte damit die Lösung aller Probleme in Sack und Tüten. Und den deutschen Gremienkatholizismus halte ich in dieser Hinsicht tatsächlich für besonders gefährdet. Kein Geringerer als Papst Franziskus schrieb den deutschen Bischöfen anlässlich ihres Ad-Limina-Besuches im Jahre 2015 ins Stammbuch, die Kirche in Deutschland zeige eine "Tendenz zu fortschreitender Institutionalisierung": "Es werden immer neue Strukturen geschaffen, für die eigentlich die Gläubigen fehlen. Es handelt sich um eine Art neuer Pelagianismus, der dazu führt, unser Vertrauen auf die Verwaltung zu setzen, auf den perfekten Apparat." Möglicherweise tun sich die Deutschen genau deshalb - weil sie es so gewohnt sind, in institutionellen Strukturen zu denken - mit der Benedikt-Option eher schwer, denn die ist vom Ansatz her eher anti-institutionell. Zumindest liefert sie kein Patentrezept, keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, keine garantiert gelingende Backmischung, der man nur noch Wasser hinzufügen muss. Stattdessen verlangt sie vom einzelnen Gläubigen so anstrengende Dinge wie das eigene Gebetsleben zu vertiefen und seine Nachbarn zum Essen einzuladen. Es ist die Vision einer Gemeindeerneuerung, die organisch von unten wächst -- ein Gemeinschaftskonzept, das (ich zitiere das immer wieder gern) "vom Herzen des Einzelnen aus[geht] und [...] sich von dort aus in die Familie, die Kirchengemeinde, die Nachbarschaft und darüber hinaus" ausbreitet (BenOp S. 157 / Paperback-Ausgabe S. 169).
Ich will gar nicht bestreiten, dass ein ästhetisches Makeover der Selbstrepräsentation einer Pfarrei, bessere Musik im Gottesdienst, ja sogar eine bessere Kaffeemaschine sinnvoll und nützlich sein kann. Aber letztlich ist das alles von nachrangiger Bedeutung. Was eine Pfarrei wie beispielsweise "meine" - und ich bin ziemlich überzeugt, dass sie in dieser Hinsicht repräsentativ für viele Pfarreien hierzulande ist - wirklich braucht, ist eine Erweckung; und das ist etwas, was man nicht auf administrativem Wege "machen" kann. Man kann allenfalls die Rahmenbedingungen dafür verbessern, dass die Gemeindemitglieder eine Erweckung erleben oder, umgekehrt, dass Menschen, die eine Erweckung erlebt haben, in der Gemeinde Heimat finden. Ich denke da an etwas, was Johannes Hartl einmal im Interview mit dem Podcast "Hossa Talk" sagte: Wenn es in der gegenwärtigen Situation in Deutschland eine große Bekehrungswelle gäbe, wenn heute oder morgen drei Millionen Menschen zum Glauben an Jesus Christus fänden, dann würde diese Welle verpuffen, weil es keine Gemeinde-Infrastruktur gibt, die geeignet wäre, all diese Leute "aufzufangen". Wo sollten die hin? Im Besonderen denke ich dabei an die Erfahrungen meiner Liebsten, als sie in ihren späten Teenagerjahren zum Glauben an Jesus Christus fand, aber zunächst einmal gar nicht wusste, wo sie damit nun hingehen sollte, was es mit den verschiedenen christlichen Konfessionen auf sich hat und so weiter. Was tun wir dafür, dass Menschen, die in einer solchen Situation sind, zu uns kommen, und wie tragen wir Sorge dafür, dass sie bei uns gut aufgehoben sind? Wenn ich ehrlich bin, könnte ich meine Pfarrgemeinde in ihrer jetzigen geistlichen Verfassung keinem neu- oder wiederbekehrten Christen guten Gewissens empfehlen. Schlimmer noch, ich habe zunehmend den Eindruck, die Verantwortlichen der Pfarrei würden solche Leute gar nicht haben wollen; mit Begeisterung oder Leidenschaft für Christus können die überhaupt nicht umgehen. Zu den Gründen für dieses harte Urteil vielleicht demnächst mehr. Jedenfalls gibt es eine Menge zu tun; und ein erster Schritt dürfte darin bestehen, der gewohnten Routine Sand ins Getriebe zu streuen. Alles, was in dieser Pfarrei getan wird, radikal daraufhin zu hinterfragen, ob es dem Ziel dient, "den Menschen in unserem Stadtteil die Begegnung mit Jesus Christus in Wort und Sakrament zu ermöglichen und eine Gemeinschaft zu bilden, deren Mitglieder sich gegenseitig darin unterstützen, im Glauben und in der Liebe zu wachsen". Egal ob es um die Sakramentenkatechese, den St.-Martins-Umzug, die Kaffeetafel nach der Sonntagsmesse oder den Adventströdelmarkt geht: "Das haben wir schon immer so gemacht" ist vielleicht, und höchstens, dann ein valides Argument, wenn alles gut läuft. In der derzeitigen Situation hingegen lautet die einzig sinnvolle Entgegnung auf diesen Einwand: Na, dann wird's ja Zeit, es zu ändern.
Ich will gar nicht bestreiten, dass ein ästhetisches Makeover der Selbstrepräsentation einer Pfarrei, bessere Musik im Gottesdienst, ja sogar eine bessere Kaffeemaschine sinnvoll und nützlich sein kann. Aber letztlich ist das alles von nachrangiger Bedeutung. Was eine Pfarrei wie beispielsweise "meine" - und ich bin ziemlich überzeugt, dass sie in dieser Hinsicht repräsentativ für viele Pfarreien hierzulande ist - wirklich braucht, ist eine Erweckung; und das ist etwas, was man nicht auf administrativem Wege "machen" kann. Man kann allenfalls die Rahmenbedingungen dafür verbessern, dass die Gemeindemitglieder eine Erweckung erleben oder, umgekehrt, dass Menschen, die eine Erweckung erlebt haben, in der Gemeinde Heimat finden. Ich denke da an etwas, was Johannes Hartl einmal im Interview mit dem Podcast "Hossa Talk" sagte: Wenn es in der gegenwärtigen Situation in Deutschland eine große Bekehrungswelle gäbe, wenn heute oder morgen drei Millionen Menschen zum Glauben an Jesus Christus fänden, dann würde diese Welle verpuffen, weil es keine Gemeinde-Infrastruktur gibt, die geeignet wäre, all diese Leute "aufzufangen". Wo sollten die hin? Im Besonderen denke ich dabei an die Erfahrungen meiner Liebsten, als sie in ihren späten Teenagerjahren zum Glauben an Jesus Christus fand, aber zunächst einmal gar nicht wusste, wo sie damit nun hingehen sollte, was es mit den verschiedenen christlichen Konfessionen auf sich hat und so weiter. Was tun wir dafür, dass Menschen, die in einer solchen Situation sind, zu uns kommen, und wie tragen wir Sorge dafür, dass sie bei uns gut aufgehoben sind? Wenn ich ehrlich bin, könnte ich meine Pfarrgemeinde in ihrer jetzigen geistlichen Verfassung keinem neu- oder wiederbekehrten Christen guten Gewissens empfehlen. Schlimmer noch, ich habe zunehmend den Eindruck, die Verantwortlichen der Pfarrei würden solche Leute gar nicht haben wollen; mit Begeisterung oder Leidenschaft für Christus können die überhaupt nicht umgehen. Zu den Gründen für dieses harte Urteil vielleicht demnächst mehr. Jedenfalls gibt es eine Menge zu tun; und ein erster Schritt dürfte darin bestehen, der gewohnten Routine Sand ins Getriebe zu streuen. Alles, was in dieser Pfarrei getan wird, radikal daraufhin zu hinterfragen, ob es dem Ziel dient, "den Menschen in unserem Stadtteil die Begegnung mit Jesus Christus in Wort und Sakrament zu ermöglichen und eine Gemeinschaft zu bilden, deren Mitglieder sich gegenseitig darin unterstützen, im Glauben und in der Liebe zu wachsen". Egal ob es um die Sakramentenkatechese, den St.-Martins-Umzug, die Kaffeetafel nach der Sonntagsmesse oder den Adventströdelmarkt geht: "Das haben wir schon immer so gemacht" ist vielleicht, und höchstens, dann ein valides Argument, wenn alles gut läuft. In der derzeitigen Situation hingegen lautet die einzig sinnvolle Entgegnung auf diesen Einwand: Na, dann wird's ja Zeit, es zu ändern.