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Sonntag, 7. Juli 2019

Das Hüpfburg-Dilemma

...oder: Wozu wollen wir überhaupt ein Pfarrfest? 

Wie ich wohl schon mehrfach erwähnt habe, besteht meine Wohnortpfarrei aus drei ehemals selbständigen, in der Folge der großen Finanzkrise des Erzbistums Berlin im Jahr 2004 fusionierten Gemeindeteilen. Es gibt einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand, aber für die spezifischen Anliegen der einzelnen Gemeindeteile hat jeder Standort einen eigenen "Lokalausschuss". Diese Ausschüsse werden nicht gewählt, sondern jeder, der sich der Gemeinde am jeweiligen Standort zugehörig fühlt und sich mit seinen Anliegen einbringen möchte, kann an den Sitzungen teilnehmen. Betrachtet man nun die Lokalausschusssitzungen am Standort Herz Jesu Tegel, dann könnte man den Eindruck bekommen, der harte Kern der aktiven, engagierten Gemeindemitglieder bestünde aus neun Personen. Ganz so stimmt das natürlich nicht. Es gibt noch eine Reihe weiterer Gemeindemitglieder, die ehrenamtliche Dienste übernehmen und diese verlässlich und gut erfüllen -- vom Lektoren- und Küsterdienst bis hin zur Pflege des Blumenschmucks in der Kirche. Mit Dingen, die außerhalb ihres jeweiligen klar umrissenen Zuständigkeitsbereichs liegen, wollen die aber in der Regel nicht behelligt werden. Und dann gibt es noch die Kolping-Ortsgruppe, aber die ist ein Thema für sich. Kurz und gut (oder auch nicht): Mit denjenigen Belangen, die es auf die Tagesordnung des Lokalausschusses schaffen, befassen sich regelmäßig die immer gleichen neun Personen -- wobei ich meine Liebste und mich bereits mitgezählt habe; außer uns sind es also noch sieben, und die sind größtenteils im Rentenalter und gehören schon seit Jahrzehnten zu dieser Gemeinde. Beides spricht natürlich nicht prinzipiell gegen sie, aber es hat nun mal charakteristische Auswirkungen. 

An dieser Stelle ein Disclaimer: Ich habe hier nicht die Absicht, bestimmte Personen anzugreifen oder schlechtzumachen. Das ist nicht der Punkt. Die Leute in unserem Lokalausschuss sind keine schlechten Leute, im Gegenteil. Worum es mir hier vielmehr geht, ist, strukturelle Probleme aufzuzeigen, von denen ich überzeugt bin, dass es sie so ähnlich auch in anderen Gemeinden gibt.

Also, noch einmal: Im Lokalausschuss sitzen überwiegend Leute, die sich schon sehr lange in dieser Gemeinde und für diese Gemeinde engagieren und dabei nach und nach graue Haare bekommen haben -- im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Und das hat, wie gesagt, charakteristische Auswirkungen. Auf der einen Seite sehen sie selbst sehr deutlich, wie es um die Gemeinde steht: dass der Gottesdienstbesuch deutlich rückläufig ist, dass die Anzahl derer, die über den Gottesdienstbesuch hinaus bereit sind, aktiv etwas zum Gemeindeleben beizutragen, so überschaubar ist, dass man Mühe hat, auch nur die nötigsten ehrenamtlichen Dienste besetzt zu bekommen; und so weiter. Das Bewusstsein dafür, dass nicht einfach alles so weiterlaufen kann wie bisher, ist also durchaus vorhanden. Andererseits haben sie aber auch keine klare Vorstellung davon, was man anders machen könnte. Es fehlt, kurz gesagt, an einer Vision; und wenn man weiß, man muss etwas tun, aber nicht so genau weiß, was, fällt man eben doch gern in vertraute Muster zurück. Stark die Macht der Gewohnheit ist. Auf die Dauer gesellt sich dann leicht noch Frustration dazu -- das Gefühl "Es bringt ja doch alles nichts". All dies war im Zuge der Planung für unser (gemessen daran dann doch überraschend erfolgreich über die Bühne gebrachtes) Pfarrfest deutlich zu spüren. Hinzu kam noch allerlei Menschlich-Allzumenschliches, wovon ich aber annehme, dass es in vergleichbaren Gremien so verbreitet ist, dass man es ebenfalls als ein strukturelles Problem betrachten kann. 

So wird bei den Sitzungen des Lokalausschusses regelmäßig eine Menge Zeit und Energie damit vergeudet, durcheinander und aneinander vorbei zu reden -- im einem solchen Ausmaß, dass ich schon mehrfach darüber phantasiert habe, einen indianischen Redestab zu schnitzen und zu den Sitzungen mitzubringen, verbunden mit der Ansage, fortan dürfe nur noch der reden, der den Stab hat, und die anderen hätten gefälligst zuzuhören. Dabei kann ich überhaupt nicht schnitzen. (Aus einer Fernseh-Doku über Völkische Siedler habe ich kürzlich erfahren, dass es bei denen auch solche Redestäbe gibt, dort aber als angeblich germanische Tradition gehandelt werden. Na ja: Zum Thema Völkische Siedler ein andermal mehr.) Auch gibt es wohl in jedem Gremium dieser Art, so klein es auch sein mag, ein paar Leute, die sich - wie mein Schwiegervater es mal formulierte - "nur zu Wort melden, damit man merkt, dass sie auch da sind"; ein paar Leute, die prinzipiell an allem herumnörgern, und einige, die es nicht lassen können, bereits gefasste Beschlüsse nochmals und nochmals infrage zu stellen. 

Als im Lokalausschuss die Sprache darauf kam, einen Festausschuss zur Vorbereitung des Pfarrfests zu bilden, meldete ich mich bewusst nicht freiwillig dafür. Okay, das fiel in eine Zeit, als ich ohnehin gerade kurz davor war, alles hinzuschmeißen und nie wieder einen Finger für diese Gemeinde rühren zu wollen. Wer sich hingegen sehr wohl freiwillig für den Festausschuss meldete, war meine Liebste. Praktisch blieb das allerdings folgenlos, da die drei oder vier Festausschuss-Mitglieder sich nicht auf einen Termin für ein Treffen einigen konnten. Bei der nächsten Lokalausschuss-Sitzung wurde die Idee eines separaten Festausschusses stillschweigend begraben. Und somit war ich also quasi wider Willen doch an der Organisation beteiligt.

Nun gut: Realistisch betrachtet wäre mir das wohl in keinem Fall erspart geblieben, schließlich musste ich meine Liebste unterstützen, und die wollte sich ja an der Pfarrfest-Planung beteiligen. Besonders nachdrücklich setzte sie sich dafür ein, dass es auf dem Pfarrfest eine Hüpfburg geben solle -- als auffällige Attraktion für Familien mit kleinen Kindern. Rückblickend betrachtet erscheint es mir einigermaßen tragikomisch, in welchem Maße die Hüpfburgfrage die Planungen zum Pfarrfest dominierte und zeitweilig an den Rand des Scheiterns brachte. Die Eskalation der Auseinandersetzung, die man wohl zwischen den Zeilen meiner wöchentlichen "Kaffee & Laudes"-Updates herauslesen kann, war zu wesentlichen Teilen ganz banalen Kommunikations-Pannen geschuldet, die ich hier wohl nicht im einzelnen nachzeichnen muss; gleichzeitig, so möchte ich behaupten, war die ganze Hüpfburg-Debatte aber nur ein oberflächliches Symptom sehr viel grundlegenderer Probleme. 


Die erste Hürde, auf die der Wunsch nach einer Hüpfburg stieß, bestand nämlich in der unausgesprochenen Voraussetzung, dass das ganze Pfarrfest möglichst nichts kosten dürfe. Mal ganz abgesehen davon, dass das Mieten einer Hüpfburg inklusive Transport, Auf- und Abbau und versicherter Betreuung tatsächlich nicht ganz billig ist und man sehr wohl geteilter Meinung über die Verhältnismäßigkeit dieser Kosten sein kann, fand und finde ich es bizarr, dass es in dieser Pfarrei von vornherein undenkbar zu sein scheint, vom Kirchenvorstand ein einigermaßen passables Budget für ein Pfarrfest bewilligt zu bekommen. Der Kirchenvorstand betrachtet es offenbar als seine Aufgabe, so zu tun, als sei kein Geld da; zufällig weiß ich aber, dass das nicht stimmt. Ich habe mir nämlich die Mühe gemacht, die vom Erzbischöflichen Ordinariat bestätigten Abschlussrechnungen für 2016 und 2017 einzusehen. Ich will nicht zu viel verraten, aber in jedem dieser Jahre hat die Pfarrei einen Überschuss im oberen fünfstelligen Bereich erwirtschaftet. Im Wesentlichen stammen diese Einnahmen aus mehreren der Pfarrei gehörenden Wohnhäusern. Nun sehe ich durchaus ein, dass man, wenn man Immobilien besitzt, auch eine Instandhaltungsrücklage für diese braucht; wenn aber praktisch die gesamten Überschüsse in die Instandhaltungsrücklage fließen und für die Gemeindearbeit nichts dabei herausspringt, müsste man vielleicht doch mal darüber nachdenken, ob die Vermietung von Wohnraum wirklich das richtige Geschäftsmodell für eine Pfarrei ist oder ob die Pfarrei vielleicht lieber Popcorn verkaufen sollte.


Wie dem auch sei: Der Umstand, dass es kein Budget gab und das Pfarrfest folglich möglichst nichts kosten sollte, führte u.a. dazu, dass ernsthaft darüber diskutiert wurde, ob man nicht Geld sparen könnte, wenn man nur eine kleine Hüpfburg ausleiht. Mein alter Freund Robert, den ich Mitte Mai in Krefeld traf (da kann man mal sehen, wie lange diese Debatte sich hingezogen hat...), kommentierte dies süffisant: "Lasset die Kindlein zu mir kommen, aber nur bis 20 Kilo und nicht mehr als fünf auf einmal." Er scheint sich mit Hüpfburgen auszukennen.

Mir persönlich war die Hüpfburg als solche zwar kein ganz so großes Herzensanliegen, aber was mir im Zuge der Diskussionen über die Gestaltung des Pfarrfests zunehmend gegen den Strich ging, war die mal mehr, mal weniger explizit geäußerte Einstellung "Wir sollten nicht so viel Aufwand betreiben, nachher kommt sowieso nur eine Handvoll Leute". Zweifellos bestand zwischen dieser Haltung und der Budgetfrage ein komplexer Zusammenhang. Auch die Ankündigung des Pfarrfests in den Vermeldungen klang weinerlich und pessimistisch; allzu vernehmlich stand zwischen den Zeilen "Hoffentlich kommt da überhaupt jemand". Mich regt so etwas auf. Sich bei der Vorbereitung eines Events permanent zu sagen "Da kommt ja sowieso keiner" ist meiner Überzeugung nach die verlässlichste self-fulfilling prophecy der Welt. 

Ein Schlüsselerlebnis in Hinblick auf diese minimalistische Grundhaltung war es für mich, als in einer Sitzung die Frage aufgeworfen wurde, wie lange das Fest denn gehen solle, und der erste Vorschlag lautete: von 11 bis 14 Uhr. Nur drei Stunden? Irgendwie war ich stillschweigend davon ausgegangen, so ein Pfarrfest ginge den ganzen Tag. Angesichts des offenkundigen Mangels an Helfern war das wohl keine sonderlich realistische Annahme, aber immerhin gelang es meiner Liebsten und mir, eine Stunde mehr herauszuhandeln -- von 11 bis 15 Uhr. (Letztlich blieb dieser Verhandlungserfolg allerdings folgenlos, da trotzdem ungerührt gegen 13:30 Uhr mit dem Abbau begonnen wurde.) 

Jedenfalls begann mir an diesem Punkt zu dämmern, wie weit die Vorstellungen darüber, wie so ein Pfarrfest aussehen solle, auseinandergingen. In dem Maße, wie die Konflikte innerhalb des Lokalausschusses sich in den folgenden Wochen verschärften, verdichtete sich dieser Eindruck zu der Erkenntnis: Die ganze Vorbereitung krankte daran, dass wir uns nicht zunächst einmal darüber verständigt hatten, warum und wozu wir überhaupt ein Pfarrfest wollen. Wir hatten stillschweigend vorausgesetzt, wir wären uns darüber einig, aber das war nicht der Fall. Meine Liebste, und mit ihr auch ich, hatte das Pfarrfest in erster Linie als eine Chance betrachtet, die Gemeinde mit ihren Nachbarn im Kiez in Kontakt zu bringen und ein Publikum anzusprechen, das von sich aus eher nicht den Kontakt zur Kirche suchen würde. Und wir waren naiv davon ausgegangen, es herrsche Konsens über diese Zielsetzung. Nun zeigte sich aber, dass die Alteingesessenen im Lokalausschuss eher an Kaffeeklatsch für die Kerngemeinde gedacht hatten -- im Prinzip so etwas wie der "Sonntagstreff", den die Kolping-Ortsgruppe einmal im Monat veranstaltet, nur ein bisschen größer und mit ein paar Extra-Attraktionen. Das bedingte natürlich eine völlig unterschiedliche Schwerpunktsetzung. 

Was mir bis vor Kurzem nicht wirklich klar war, ist, dass selbst die Gutwilligen unter den aktiven Gemeindemitgliedern ganz grundsätzlich nicht auf die Idee kommen, Angebote für Leute zu machen, die nicht sowieso schon zur Kerngemeinde gehören. Das ist nicht böse gemeint, aber es kommt in ihrem Denken schlichtweg nicht vor. Wenn haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter der Pfarrei sich bei meiner Liebsten und mir erkundigen, wie unsere Veranstaltungen denn so laufen, interessieren sie sich immer besonders dafür, was das denn für Leute sind, die daran teilnehmen. Gehören die denn zu unserer Gemeinde? Sind sie überhaupt katholisch? Als in einer Lokalausschusssitzung angesprochen wurde, man müsse die Anwohner - die Leute, die in den oben angesprochenen, der Pfarrei gehörenden Mietwohnungen wohnen! - über das Gemeindefest informieren (wegen eventueller Lärmbelästigung), schlug jemand vor, man solle sie nicht einfach nur informieren, sondern zum Fest einladen. Diesen Vorschlag fanden zwar alle gut, aber man konnte an ihren Reaktionen merken, dass es für die meisten eine ganz neue, geradezu revolutionäre Idee war.

Nun, frei heraus gesagt, an einem Pfarrfest mitzuwirken, das im Wesentlichen auf Kaffeeklatsch für die Kerngemeinde ausgerichtet war, hatte ich nicht die geringste Lust, und meine Liebste war nach einigen ärgerlichen Kommunikationspannen in Sachen Hüpfburg sowieso auf 180. Aber nun standen wir vor einem Dilemma. Ein spießiges und ödes Pfarrfest wäre für unsere Bemühungen, frischen Wind in die Gemeinde zu bringen, ein schwerer Rückschlag, sogar schlimmer als überhaupt kein Pfarrfest. Um es komplett abzublasen, war es aber zweifellos zu spät. Uns blieb also praktisch gar nichts anderes übrig, als zu versuchen, das Beste daraus zu machen.

Letzten Endes wurde das Fest dann doch deutlich besser, als man es eigentlich hätte erwarten sollen. Einer der ehrenamtlichen Küster der Gemeinde organisierte quasi im Alleingang eine befriedigende Lösung für das Hüpfburg-Problem, eine nicht geringe Zahl junger Familien fand sich beim Fest ein, und es gab sogar einen Foodsharing-Infostand (wenn auch leider "unbemannt").


Auf der Negativseite ist, abgesehen von der allzu kurzen Dauer, zu vermerken, dass es keine Musik gab; ich hatte in den letzten Tagen vor dem Fest noch auf die Schnelle ein bisschen Live-Musik zu organisieren versucht, aber ohne Erfolg. Nächstes Mal kümmere ich mich früher darum. Auch überhaupt nicht nach meinem Geschmack war es, dass die Gäste sämtliche Speisen und Getränke einzeln bezahlen mussten:


Punkpastoral-Stil wäre eher, für das gesamte Speisen- und Getränkeangebot um eine pauschale Spende in freiwilliger Höhe zu bitten. Aber das funktioniert natürlich nur, wenn man dann auch Leute hat, die das zu schätzen wissen und nicht einfach denken "Oh toll, alles gratis" und/oder sich für 20 Cent und einen abgerissenen Hosenknopf den Bauch vollschlagen.

Alles in allem denke ich, ehe man in dieser Gemeinde ein Pfarrfest hinkriegt, wie ich es mir vorstellen bzw. wünschen würde, müsste sich erst mal die Mitgliederstruktur der Gemeinde gründlich wandeln, und das geht naturgemäß nicht von heute auf morgen. Unter diesem Aspekt bin ich beinahe geneigt, mich zu fragen, ob das Pfarrfest nicht vielleicht sogar ein bisschen zu gut gelaufen ist -- so gut, dass auch diejenigen, die eigentlich nur "Kaffeeklatsch für die Kerngemeinde" wollten, durchaus zufrieden sein können. Was schlimmstenfalls bedeutet, dass sie glauben, sie hätten alles richtig gemacht und könnten auch in Zukunft genau so weitermachen.

Noch einmal: Das sind keine schlechten Leute. Aber woran es dieser Pfarrei ganz empfindlich fehlt, ist eine Vision. Ich habe ja schon vor rund 16 Monaten den Versuch unternommen, eine Debatte dazu anzustoßen, aber viel ist dabei bislang nicht herausgekommen. Das wundert mich nicht unbedingt. Eine solche Debatte würde erfordern, Dinge infrage zu stellen, die man als selbstverständlich zu betrachten gewohnt ist; so etwas kann schmerzhaft sein. Aber solange die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Pfarrei keine Vision haben, keine klare Vorstellung davon, wozu sie das tun, was sie tun, wird nur ziel- und lustlos herumgewurschtelt, Potentiale werden vergeudet, der Frust wächst, und irgendwann ist niemand mehr da, den das interessiert.



5 Kommentare:

  1. Nicht aufgeben.
    Gute Ideen brauchen ihre Zeit, anzukommen. Das habe ich gelernt, als ich in Weißensee lebte und dort in der St. Joseph-Gemeinde aktiv war. Da gab es einmal die eigentlich sehr gute Idee, die ganze Gemeinde einzuladen zu einem Treffen, bei dem jeder Vorschläge machen konnte und über jeden Vorschlag abgestimmt wurde.
    Meine Vorschläge waren:
    a) Wir können uns keine Putzfrau mehr leisten, also machen wir einen Putzdienst mit einer Liste, in die jeder sich eintragen kann.
    b) Der Pfarrsaal muss renoviert werden, also darf jeder mitmachen, der einen Pinsel benutzen kann.

    Beides wurde vom Pfarrgemeinderat abgeschmettert mit dem Argument, das gäbe Probleme im Falle von Unfällen. Ein Jahr später beschloss der Pfarrgemeinderat genau diese beiden Punkte, sie gingen als PGR-Beschlüsse in die Geschichte der Gemeinde ein. Ich war auch einige Male in der Putztruppe.

    Du musst einfach lange genug warten, bis der PGR glaubt, diese gute Idee sei in seinen Reihen entstanden. Dann wird das auch gemacht. Natürlich musst Du nicht nur warten, sondern die guten Ideen immer wieder ansprechen, damit der Gedanke "Wow, gute Idee, könnte von mir sein" Zeit hat, zu sacken. Ist er dann gesackt, wird im PGR irgendjemand sagen: "Wir wollten doch eigentlich schon immer..., wann machen wir das denn jetzt?" und schwupps, ist die "schon vor urlanger Zeit im PGR entstandene Idee" verwirklicht.

    Das hilft übrigens sehr gegen Eitelkeit. Leider nur bei dem, der die Idee wirklich hatte.

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    1. Bleibt trotzdem dran, und ja es ist die Visonslosigkeit die sich wie ein Mehltau auf das katholische Leben hierzulande gelegt hat.
      Ohne Visionen verkommt das Volk, steht im Buch der Sprichwörter und dem ist wirklich so, aber gleichzeitig, das muss zur Verteidigung der Aktiven auch gesagt werden, schlägt man sich innerkirchlich seit Jahrzehnten mit dermaßen hohen Ansprüchen herum, dass der Frust fast vorprogrammiert ist.
      Wie oft habe ich mich über Sätze "der Christ muss...." geärgert.
      Christen sind nicht die Perfekten, Christen können nicht via Taufe alles besser, Christen sind nicht diejenigen die alle Probleme lösen können und selbst dabei keine haben usw, usw.
      Es ist übrigens die große Stärke der BenOP, dass sie genau mit diesen Ansprüchen aufräumt.

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    2. ach noch ein P.S du könntest das nächste Mal den PGR und den Pfarrer dezent darauf hinweisen, dass sie, sofern sie festgesetzte Preise, für nicht explizit religiös zu verwendente Dinge (Kerzen sind da eine echte Grauzone)verlangen, Umsatzsteuerpflicht sind.
      Das dürfte der Idee die Verköstigung auf Spendenbasis zu regeln zum Durchbruch verhelfen.

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  2. "Wozu wollen wir überhaupt ein Pfarrfest?"

    Die Frage ist in sofern berechtigt weil das eigentliche Pfarrfest die sog. Kirmes ist. So wie hier am Niederrhein, wo ich aufgewachsen bin, war das Datum für die dörfliche Kirmes immer der Weihetag unserer Pfarrkirche. In den Zeiten wo die Kirche nicht nur der geografische sondern auch der geistliche Mittelpunkt der Gemeinde war, wurde kräftig gefeiert (natürlich nach dem Hochamt am Sonntag) und das einmal im Jahr verbunden mit dem Schützenfest eine Woche vorher.

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  3. Also bei uns ist das Pfarrfest auf Gewinn ausgerichtet. Leider ist es heuer ausgefallen, da der Hauptorginator aufhörte.

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