Seit Monaten geistert nun schon die Idee durch diesen Blog, "man müsste" - und das heißt konkret natürlich: wir, nämlich meine Liebste und ich, wollen - mal was in Richtung eines "subversiven Pastoralprojekts" unternehmen: Neuevangelisation als Graswurzelinitiative, zwar verwurzelt im Glauben und den Sakramenten der Katholischen Kirche, aber ohne allzu feste Einbindung in institutionalisierte Strukturen. Also im Sinne von Can. 215 f. des Codex Iuris Canonici (CIC):
215. Den Gläubigen ist es unbenommen, Vereinigungen für Zwecke der Caritas oder der Frömmigkeit oder zur Förderung der christlichen Berufung in der Welt frei zu gründen und zu leiten und Versammlungen abzuhalten, um diese Zwecke gemeinsam zu verfolgen.
216. Da alle Gläubigen an der Sendung der Kirche teilhaben, haben sie das Recht, auch durch eigene Unternehmungen je nach ihrem Stand und ihrer Stellung eine apostolische Tätigkeit in Gang zu setzen oder zu unterhalten; keine Unternehmung darf sich jedoch ohne Zustimmung der zuständigen kirchlichen Autorität katholisch nennen.
Erste Ideen dazu, wie so etwas aussehen könnte - unter dem Leitgedanken, in Sachen Selbstorganisation und Vernetzung könne man eine Menge von der in Berlin ausgesprochen gut aufgestellten linken Szene lernen, und folglich sollte man "irgendwas mit Suppe, Punkrock und Fahrradreparatur" (oder so) machen - hatte ich schon vor Jahren mal gehabt, und, wie sich zeigte, meine Liebste ebenfalls. Einen ersten deutlichen Impuls, gemeinsam konkret etwas in diese Richtung zu unternehmen, verspürten wir am Wochenende nach dem letzten Katholikentag beim Besuch der Fiesta Kreutziga. Auf unserem gemeinsamen Jakobsweg verfestigte sich dieses Vorhaben, und dann trug die MEHR-Konferenz das Ihre zu dem Entschluss bei, jetzt aber endlich mal loszulegen.
Und jetzt legen wir los.
In den letzten Wochen haben wir an Veranstaltungskonzepten gebastelt, Kontakte geknüpft und potentielle Locations in Augenschein genommen, und nun steht unsere erste Veranstaltung unmittelbar bevor:
"Dinner mit Gott"!
Die Grundidee dieses Veranstaltungsformats lautet schlicht und ergreifend: gemeinsam kochen und essen wie auf dem Jakobsweg. Meine Liebste hat den rd. 780 km langen Camino Francés von St. Jean Pied-de-Port nach Santiago de Compostela ja insgesamt schon dreimal zurückgelegt und dabei schon oft in Pilgerherbergen gekocht - zum Teil für rund 30 Personen aus über 20 verschiedenen Nationen. Bei unserem gemeinsamen Jakobsweg im Sommer 2016 war ich bei einigen solchen Kochaktionen dabei und kann sagen: Das Essen war immer hervorragend und die Tischgemeinschaft mit den anderen Pilgern stets ein eindrucksvolles Erlebnis. Besonders, wenn auch die Zubereitung des Essens gemeinsam in Angriff genommen wurde.
Und dass gemeinsames Essen ein hervorragendes Mittel zur Evangelisierung sein kann, lehren ja schon die Evangelien selbst. So heißt es im Bericht über die Berufung des Matthäus: "Und als Jesus in seinem [=Matthäus'] Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen mit Ihm und Seinen Jüngern" (Mt 9,10; vgl. Mk 2,15 u. Lk 5,29). Als in Jericho der recht kleingewachsene Zöllner Zachäus auf einen Baum klettert, um Jesus sehen zu können, ruft dieser ihm zu: "Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinen Haus zu Gast sein" - und das heißt offenbar: mit dir essen (Lk 19,5). Auch die Salbung in Betanien, die im Matthäus-, Markus- und Johannesevangelium eine Art Auftakt zur Passion Christi bildet, ereignet sich, als "Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war" (Mt 26,6f.; Mk 14,3; ähnlich Joh 12,2). Das gemeinsame Essen spielte in der Verkündigung Jesu offenbar eine so große Rolle, dass Er und Seine Jünger bei ihren Gegnern geradezu als "Fresser und Säufer" verschrieen waren (Mt 11,19; Lk 7,34). Die Wundersame "Speisung der 5000" wurde dadurch veranlasst, dass Jesus die Menschen, die Ihm folgten, nicht fortschicken wollte, damit sie sich woanders etwas zu essen besorgen:
Und dass gemeinsames Essen ein hervorragendes Mittel zur Evangelisierung sein kann, lehren ja schon die Evangelien selbst. So heißt es im Bericht über die Berufung des Matthäus: "Und als Jesus in seinem [=Matthäus'] Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen mit Ihm und Seinen Jüngern" (Mt 9,10; vgl. Mk 2,15 u. Lk 5,29). Als in Jericho der recht kleingewachsene Zöllner Zachäus auf einen Baum klettert, um Jesus sehen zu können, ruft dieser ihm zu: "Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinen Haus zu Gast sein" - und das heißt offenbar: mit dir essen (Lk 19,5). Auch die Salbung in Betanien, die im Matthäus-, Markus- und Johannesevangelium eine Art Auftakt zur Passion Christi bildet, ereignet sich, als "Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war" (Mt 26,6f.; Mk 14,3; ähnlich Joh 12,2). Das gemeinsame Essen spielte in der Verkündigung Jesu offenbar eine so große Rolle, dass Er und Seine Jünger bei ihren Gegnern geradezu als "Fresser und Säufer" verschrieen waren (Mt 11,19; Lk 7,34). Die Wundersame "Speisung der 5000" wurde dadurch veranlasst, dass Jesus die Menschen, die Ihm folgten, nicht fortschicken wollte, damit sie sich woanders etwas zu essen besorgen:
"Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu Ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!" (Mt 14,15f.; vgl. Mk 6,35ff., Lk 9,12f.)Und als der auferstandene Christus Seinen Jüngern am Ufer des Sees von Tiberias erscheint, lautet Seine erste Frage an sie: "Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?". Als sie verneinen, bereitet Er ihnen etwas zu essen zu: "Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot." (Joh 21,5 u. 9).
Unser "Dinner mit Gott" soll künftig an jedem ersten Mittwoch im Monat stattfinden, und zwar im Pfarrhaus der Gemeinde Herz Jesu in Berlin-Tegel (Brunowstr. 37); eingeladen sind alle Interessierten, unabhängig von Konfession, Glauben oder Nichtglauben. Für die Zukunft kann man sich sicherlich überlegen, das gemeinsame Kochen und Essen mit "thematischen Beiträgen" (Vorträge, Lesungen, Filme, Livemusik... whatever) zu verbinden, aber zumindest die erste Veranstaltung soll in dieser Hinsicht ganz offen gestaltet sein - um erst mal miteinander ins Gespräch zu kommen und nach Möglichkeit gemeinsam Ideen zu entwickeln, was man zukünftig noch so alles veranstalten könnte. Community-based heißt das große Zauberwort.
Im März fällt der erste Mittwoch des Monats nun ausgerechnet auf den Aschermittwoch, und es mag dem Einen oder Anderen ein bisschen sonderbar vorkommen, ausgerechnet an diesem Tag eine Veranstaltung mit Essen anzubieten. Aber schließlich heißt "Fasten- und Abstinenztag" auf Katholisch nicht zwingend "überhaupt nichts essen". Um dem besonderen Charakter dieses Tages gerecht zu werden, wird das Essen vegan sein. Und außerdem bietet sich so die Gelegenheit, unmittelbar vor der Veranstaltung in der Herz-Jesu-Kirche zur Messe zu gehen und sich das Aschenkreuz zu holen. Meine Liebste und ich werden das auf jeden Fall so machen.
Wir haben fleißig Flyer verteilt - größtenteils in der Nähe des Veranstaltungsortes -, haben die Veranstaltung auf Facebook angekündigt und eine beträchtliche Zahl an Leuten persönlich eingeladen. Und nun sind wir gespannt, wie das erste "Dinner mit Gott" so laufen wird. Ich werde berichten!
Ich freue mich darauf und hoffe sehr, daß viele "von außerhalb" kommen, daß wir nicht "im eigenen Saft" schmoren!
AntwortenLöschenWir als grauhaarige Jakobspilger kommen auch - allerdings ist uns der Pilgerweg von Biesdorf nach Tegel, von der Wuhle an die Panke, heute zu weit und kalt...
AntwortenLöschenWas war denn nun bei dem Punk-Dinner? Warum kein Bericht? War's so toll? Oder so traumatisch?
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