Immer mal wieder sage ich mir, ich sollte mal etwas zum Thema "zauberhafte Orte" schreiben; also etwas über Orte mit einer besonderen Atmosphäre, einer Atmosphäre nämlich, die der Seele gut tut. Zu solchen Orten würde ich beispielsweise den Laden des wunderbaren Falafelmannes in Alt-Tegel zählen; ebenso etwa das Café Oak & Ice in der Schönhauser Allee, das ich zusammen mit meiner Tochter auf einer meiner Büchertouren entdeckt habe, weil es dort eine Büchertauschkiste gibt; und last not least das Baumhaus im Stadtteil Gesundbrunnen. Da hätten wir also schon mal Stoff für eine Artikelserie; schauen wir mal, ob und wann ich dazu komme. -- Es versteht sich wohl einigermaßen von selbst, dass es wenig aussichtsreich wäre, dem, was diese Orte so zauberhaft macht, analytisch zu Leibe zu rücken, aber ich denke bzw. hoffe trotzdem, dass eine reflektierende Betrachtung solcher Orte dabei helfen kann, Ideen dafür zu entwickeln, wie man die Orte, an denen man sich tagtäglich aufhält und "zu tun hat", ein bisschen zauberhafter machen könnte. Denn, geradeheraus gesagt: Das Gemeindehaus meiner Wohnortpfarrei beispielsweise ist kein zauberhafter Ort, und daran würde ich nach Möglichkeit gern etwas ändern. Nun gut, im Georgsaal, dem größten Raum des Gebäudes - wo u.a. unser Büchereiprojekt untergebracht ist und unser Krabbelbrunch stattfindet - hat meine Liebste schon mal mit ein paar Wandtattoos einen Anfang gemacht; aber das ist wirklich nur ein erster Schritt. Andererseits kann man natürlich nicht, selbst wenn man das wollte, bei Nacht und Nebel mit Wandfarbe, Ballonlampen, Gemälden, Skulpturen und Vintage-Gebrauchtmöbeln in die Räume einfallen und sie im Handstreich umdekorieren. Um den nötigen Rückhalt für so eine Aktion zu haben, bräuchte man innerhalb der Gemeinde erst mal mehr Leute von der Sorte, die man durch eine entsprechende Raumgestaltung eigentlich erst anlocken will. Ein echtes Chicken-Egg-Dilemma.
Nun haben wir innerhalb der Gemeinde ja - zumindest theoretisch - ein sehr brauchbares Community-Building-Instrument in Form des monatlichen "Dinners mit Gott". Indes - und das meine ich, wenn ich "zumindest theoretisch" sage - erfüllt dieses Veranstaltungsformat seine Funktion in Sachen Community Building noch nicht ganz so, wie meine Liebste und ich uns das eigentlich vorstellen oder wünschen würden. Ich habe in letzter Zeit verstärkt darüber nachgedacht, woran das liegt und wie man das ändern könnte. Als besonders anregend haben sich in dieser Hinsicht die Besuche bei der Community Networking Night im Baumhaus erwiesen. Da klappt das Community Building nämlich.
Zu meiner eigenen Überraschung lautet die wichtigste Lehre für das "Dinner mit Gott", die ich von der Community Networking Night im Baumhaus mitgenommen habe: Der Abend braucht mehr Struktur. Anfänglich waren meine Liebste und ich der Meinung gewesen, es wäre von Vorteil, das "Dinner" so informell wie möglich zu gestalten: also mehr oder weniger alles so zu nehmen wie es kommt und offen dafür zu sein, was "sich ergibt". Im Prinzip ist so ein Ansatz wohl auch nicht falsch -- aber wie sich zeigt, ist ein Mindestmaß an Struktur eben doch hilfreich dafür, dass sich überhaupt etwas ergibt. Nicht zuletzt auch unter dem Aspekt der Werbung: Wenn potentiell Interessierte eine klarere Vorstellung davon haben, was sie erwartet, können sie eher entscheiden, ob es sie interessiert oder nicht. Trifft man sich einfach nur informell zum Essen und Quatschen, besteht die Gefahr, dass daraus genau das wird, was wir von Anfang an gerade nicht wollten: eine Stammtisch-Veranstaltung für einen überschaubaren Kreis von im Wesentlichen immer denselben Leuten, die die Gemeinderäume als ihr erweitertes Wohnzimmer betrachten. Also so etwas wie der ebenfalls einmal monatlich stattfindende Kolping-"Sonntagstreff", nur für eine andere Altersgruppe. Danke, aber nein danke.
-- Ich hoffe, diejenigen, die schon öfter beim "Dinner mit Gott" waren bzw. mehr oder weniger regelmäßig dabei sind, verstehen das jetzt nicht falsch: Natürlich seid Ihr auch zukünftig herzlich willkommen! Und übrigens habe ich auch nicht die Absicht, die Gestaltung der Abende so radikal zu verändern, dass die, denen es bisher immer gut gefallen hat, sich bald nach den "alten Zeiten" zurücksehnen werden. Im Gegenteil: Ich denke, ein paar kleine, aber hoffentlich wirkungsvolle Änderungen werden dazu führen, dass am Ende alle MEHR von der Veranstaltung haben werden. Zum Teil sind es auch gar nicht so sehr Änderungen im faktischen Ablauf als vielmehr in der Art und Weise, wie dieser kommuniziert wird. Das ist vor allem für die Werbung außerhalb jener Kanäle wichtig, die nur oder hauptsächlich die "Kerngemeinde" erreichen. In dieser Hinsicht müssen wir einfach mehr tun als bisher.
Nun haben wir innerhalb der Gemeinde ja - zumindest theoretisch - ein sehr brauchbares Community-Building-Instrument in Form des monatlichen "Dinners mit Gott". Indes - und das meine ich, wenn ich "zumindest theoretisch" sage - erfüllt dieses Veranstaltungsformat seine Funktion in Sachen Community Building noch nicht ganz so, wie meine Liebste und ich uns das eigentlich vorstellen oder wünschen würden. Ich habe in letzter Zeit verstärkt darüber nachgedacht, woran das liegt und wie man das ändern könnte. Als besonders anregend haben sich in dieser Hinsicht die Besuche bei der Community Networking Night im Baumhaus erwiesen. Da klappt das Community Building nämlich.
Zu meiner eigenen Überraschung lautet die wichtigste Lehre für das "Dinner mit Gott", die ich von der Community Networking Night im Baumhaus mitgenommen habe: Der Abend braucht mehr Struktur. Anfänglich waren meine Liebste und ich der Meinung gewesen, es wäre von Vorteil, das "Dinner" so informell wie möglich zu gestalten: also mehr oder weniger alles so zu nehmen wie es kommt und offen dafür zu sein, was "sich ergibt". Im Prinzip ist so ein Ansatz wohl auch nicht falsch -- aber wie sich zeigt, ist ein Mindestmaß an Struktur eben doch hilfreich dafür, dass sich überhaupt etwas ergibt. Nicht zuletzt auch unter dem Aspekt der Werbung: Wenn potentiell Interessierte eine klarere Vorstellung davon haben, was sie erwartet, können sie eher entscheiden, ob es sie interessiert oder nicht. Trifft man sich einfach nur informell zum Essen und Quatschen, besteht die Gefahr, dass daraus genau das wird, was wir von Anfang an gerade nicht wollten: eine Stammtisch-Veranstaltung für einen überschaubaren Kreis von im Wesentlichen immer denselben Leuten, die die Gemeinderäume als ihr erweitertes Wohnzimmer betrachten. Also so etwas wie der ebenfalls einmal monatlich stattfindende Kolping-"Sonntagstreff", nur für eine andere Altersgruppe. Danke, aber nein danke.
-- Ich hoffe, diejenigen, die schon öfter beim "Dinner mit Gott" waren bzw. mehr oder weniger regelmäßig dabei sind, verstehen das jetzt nicht falsch: Natürlich seid Ihr auch zukünftig herzlich willkommen! Und übrigens habe ich auch nicht die Absicht, die Gestaltung der Abende so radikal zu verändern, dass die, denen es bisher immer gut gefallen hat, sich bald nach den "alten Zeiten" zurücksehnen werden. Im Gegenteil: Ich denke, ein paar kleine, aber hoffentlich wirkungsvolle Änderungen werden dazu führen, dass am Ende alle MEHR von der Veranstaltung haben werden. Zum Teil sind es auch gar nicht so sehr Änderungen im faktischen Ablauf als vielmehr in der Art und Weise, wie dieser kommuniziert wird. Das ist vor allem für die Werbung außerhalb jener Kanäle wichtig, die nur oder hauptsächlich die "Kerngemeinde" erreichen. In dieser Hinsicht müssen wir einfach mehr tun als bisher.
Also, hier einige programmatische Eckpunkte:
Zunächst einmal hat es sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre eingebürgert, dass der Mittwochsklub an den Tagen, an denen das Dinner stattfindet, auch die Gestaltung der Vesper bzw. Andacht (im Oktober z.B. ist eine Rosenkranzandacht an der Reihe) in der Kirche übernimmt. Warum also sollte man die nicht als Bestandteil der Veranstaltung betrachten und auch entsprechend bewerben? Sagen wir also:
Wir beginnen um 18 Uhr mit einer Andacht bzw. einem Abendgebet (Vesper) in der Herz-Jesu-Kirche.
(Wer, aus was für Gründen auch immer, nicht mitbeten möchte oder um 18 Uhr einfach noch keine Zeit hat. darf natürlich auch später kommen.)
Anschließend treffen wir uns im "Christophorus-Raum" des Gemeindehauses und beginnen gegen 18:45-19:00 mit der gemeinsamen Zubereitung des Essens.
Die Zutaten für ein Hauptgericht stellen wir zur Verfügung; Beilagen, Vor- und Nachspeisen und/oder Getränke dürfen gern mitgebracht werden.
(Und nun kommen wir zu der ersten wirklich wesentlichen Neuerung:)
Nach dem Essen: Ideenflohmarkt und Gebetsanliegen
Der "Ideenflohmarkt" ist etwas, was ich mir konkret von der Community Networking Night im Baumhaus abgeguckt habe; dort heißt dieser Programmpunkt "News You Can Use". Schlicht gesagt geht es darum, allen Teilnehmern Gelegenheit zu geben, Projekte und Ideen vorzustellen, an denen sie gerade arbeiten und/oder bei denen sie Unterstützung benötigen, und Dienste oder Hilfen jedweder Art anzubieten oder zu suchen. (Gibst Du Gitarrenunterricht oder würdest Du gern welchen nehmen? Kannst Du Fahrräder reparieren oder ist Dein Fahrrad gerade kaputt? Suchst Du Helfer für einen Umzug oder zum Äpfelpflücken?) Der Punkt "Gebetsanliegen" ist wohl mehr oder weniger selbsterklärend: Wir betreiben ein christliches Gemeinschaftsprojekt, folglich sollte Gemeinschaft auch und nicht zuletzt darin bestehen, füreinander zu beten. Ich möchte daher die Dinner-Teilnehmer dazu ermutigen, einander ihre Gebetsanliegen mitzuteilen, damit diese sie im Gebet unterstützen können.
Gemeinsames Aufräumen
Is klar, ne? Wir sind kein Restaurant. Bitte stell Deinen Teller und Dein Besteck selbst in die Spülmaschine.
Spendenkasse
Zur Unterstützung unserer Arbeit in der Gemeinde bitten wir um einen Beitrag von ca. 2-4 € pro Person. Wenn Du mehr geben willst, ist es auch okay: Eventuelle Überschüsse kommen anderen Projekten in der Gemeinde zugute, an denen wir beteiligt sind, wie z.B. dem Krabbelbrunch oder dem Büchereiprojekt.
Nachtgebet (Komplet)
Zum Abschluss des Dinners beten wir die Komplet, das traditionelle Nachtgebet der Kirche. Wer nicht mitbeten möchte, kann einfach schon etwas früher nach Hause gehen.
--- Das klingt alles gar nicht besonders außergewöhnlich? Umso besser! Je mehr ich mich mit praktischer Basisarbeit beschäftige, desto überzeugter bin ich, dass gerade die alltäglichen, unspektakulären Dinge auf längere Sicht die größte Wirkung haben. Für weitere Anregungen bin ich trotzdem jederzeit dankbar; und dann gilt es, einen neuen Flyer für das "Dinner" zu gestalten, aber das ist eine Aufgabe, die ich gern meiner Liebsten überlasse...
Hört sich für mich sehr nach Agape an, Die Gemeinde trifft sich an der Schnittstelle spirituelle Nöte, praktische Nöte und dem guten Essen welches Leib und Seele zusammenhält
AntwortenLöschenEs soll wirklich keine Kritik sein...
AntwortenLöschenaber wenn ich mir aus dem fernen Bayern mal die Bemerkung erlauben darf, gut etabliert hat sich im allgemeinen doch ein Ablauf etwas anders herum: "erst die Arbeit, dann das Vergnügen und dann die Komplet", wie der bekannte Spruch geht (oder so).
Seinen Stammtisch wird sich der Katholik kaum nehmen lassen wollen, und nach der - ausgiebigen, nicht beiläufigen - Ratscherei zu ernsthaften Themen zurückkehren? Da ist der Übergang ins Gebet doch viel natürlicher. Eine "natürliche" Reihenfolge wäre für mich Vesper - Gebetsanliegen - Projektbesprechung - Essen ("Stammtisch") - Komplet.
Aber, wie gesagt, that's just me.
das prinzipielle Problem beim katholischen geselligen Beisammensein und warum das nicht unbedingt immer so klappt und wenn es klappt so komisch wird, wie der erwähnte Kolpingsontagstreff liegt m.E. darin dass man n i c h t wegen der ach so taffen, netten, freundlichen Katholiken katholisch wird, bzw bleibt, sondern eher trotzdem, weil, um es mal platt zu sagen, man wegen Christus in die Kirche geht. Deshalb ist es sinnvoll den Treffen Struktur zu geben und zwar die Form von Struktur, die eben dem Treffen von Christen am besten entspricht, also das Gebet und dann dürfte auch der Austausch und das Essen dazu führen, dass da tragfähige Strukturen entstehen.
AntwortenLöschenNebenbei: ich habe mich schon immer gefragt, was der selige Adolph Kolping oder auch so Leute wie Pater Kentenich, wohl denken wenn sie diese selbstgenügsamen Vereinigungen wohlgesinnter Damen und Herren zum Zwecke der gemeinsamen Freizeitgestaltung, mit sozialem Touch, sehen die sich auf sie berufen?
Es ist natürlich sehr gut, wenn sich innerhalb der Kirche tragfähige Freundschaften bilden und es ist gut, wenn die Christen freundliche Leute sind, aber das steht ja nicht zur Debatte.
Ich finde, diese Neuerung klingt sehr gut. Letztes Mal konnte ich ja leider nicht dabei sein, nächstes Mal bin ichs hoffentlich wieder - und bis dahin fällt mir vielleicht auch noch was ein, was dazu passt.
AntwortenLöschenIch schließe mich Imrahil prinzipiell an, wobei für mich der springende Punkt ist, wie hungrig die Leute sind, wenn sie ankommen, und wie gut man das Essen warmhalten kann. Wer immer nach dem Essen dann die wohlig im Verdauungsmodus befindlichen Teilnehmer dazu bringen muss, jetzt aber doch zum Arbeitsteil der Treffens zu kommen, tut mir leid. Erstens muss her metaphorisch Nilpferde in Trab setzen und zweitens ist er dann auch noch der Böse, der alle aus der gemütlichen Verdauungspause reißt. Das Zeitfenster nach dem Essen heißt bei Konferenzen auf Englisch nicht umsonst inoffiziell "graveyard slot", die Leute dämmern einfach weg, während sich der Vortragende da vorn den Mund fusslig redet.
AntwortenLöschenWenn ich das Ganze organisieren würde, würde ich vielleicht dafür sorgen, dass der Ideenflohmarkt/Gebetsanliegenteil VOR dem Schnippeln liegt, würde aber für Snacks und einen kleinen Aperitiv (mit/ohne Alk) sorgen, damit die Leute nicht hungrig sind. Aus dem Ideenflohmarkt könnte sich auch eine Teamaufteilung und Gesprächsthemen fürs Schnippeln ergeben. Der Mensch mit einem Ökolandbauprojekt könnte sich dann mit Leuten, die die Pacht eines Schrebergartens überlegen, beim Karottenschälen austauschen usw. Damit hat man im Idealfall die Weichen dafür gestellt, dass die Gespräche nicht ganz im Alltäglichen versumpfen.
Eine andere Option wäre, mal auszuprobieren, nach dem Essen (1000 Schritte sollst du tun...) einen Abendspaziergang nach dem selben Prinzip anzuleiern. Also: erst kurz (!) Ideenbörse, dann sollen die Leute miteinander wandeln, die sich für ein gemeinsames Thema interessieren. Der Mann meines Lebens hält Mitarbeitergespräche nur mehr spazierengehend ab und meint, der Austausch wäre so viel besser und kreativer.
Komplet - find ich gut!
Ich hoffe, das Konzept des relaunches geht auf, wenn ich in Eurer Nähe wäre, käme ich mal vorbei. :-)
Wie schön, dass der Relaunch so viele Ideen für ähnliche Veranstaltungen inspiriert hat! Wir freuen uns, con euren Agape-Abenden zu hören!
AntwortenLöschenIch hatte doch gesagt, es war nicht als Kritik gedacht. Ist denn lautes Denken wirklich so schlimm?
LöschenIch glaube, Du solltest diese Replik nicht zu persönlich nehmen, lieber Imrahil.
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