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Montag, 29. April 2019

Kaffee & Laudes - Die Wochenvorschau (2. Woche der Osterzeit)

Was bisher geschah: Am Ostermontag gab's bei herrlichem Wetter einen sehr schönen Familienausflug in den Tierpark, und danach fuhren wir für drei Tage nach Neuzelle. Motto: "Familieneinkehrtage prima selbermachen". (Letztes Jahr um diese Zeit waren wir für vier Tage im Gebetshaus Augsburg.)  Die Anreise mit der Bahn dauerte infolge eines Stellwerkschadens in Berlin-Rummelsburg stolze drei Stunden länger als geplant, und auch der Aufenthalt selbst verlief deutlich anders, als wir uns das eigentlich vorgestellt hatten, aber so ist das wohl oft im Leben. Die Mönche des Zisterzienserpriorats Neuzelle stellten uns eine ziemlich komfortable Gästewohnung im Dachgeschoss des Florianstifts, einige hundert Meter außerhalb des Klostergeländes gelegen, zur Verfügung, aber davon abgesehen bekamen wir sie kaum zu sehen -- auch zu den Gebetszeiten nicht, denn zum Chorgebet versammeln sich die Mönche auf der Empore der Klosterkirche, während das gemeine Volk im Kirchenschiff lediglich zuhören darf. Dass man durch große Hinweistafeln über die empfindliche Akustik des Gebäudes belehrt und folgerichtig ermahnt wird, während des Chorgebets möglichst jedes Geräusch zu vermeiden, sorgt zusätzlich für eine gewisse Anspannung, wenn man ein putzmunteres eineinhalbjähriges Kind bei sich hat. Aber ich will gar nicht meckern: Alles in allem hatten wir eine ausgesprochen schöne Zeit in Neuzelle, nicht zuletzt auch dank der Tatsache, dass es unweit des Klosters einen tollen Kinderspielplatz gibt. Dort holte ich mir übrigens den ersten Sonnenbrand des Jahres -- auf dem Kopf, was mich veranlasst hat, nach unserer Rückkehr meinen im Sommer 2016 in Castrojeriz am Jakobsweg gekauften Strohhut mal wieder hervorzukramen. -- Und am gestrigen Sonntag stand dann die zweite Ausgabe des "Offenen Büchertreffs" auf dem Programm; schon spürbar besser besucht als beim ersten Mal, ausgezeichnete Stimmung, und unser Pfarrer stellte seine (durchaus umfangreichen) Publikationen zur lokalen bzw. regionalen Kirchengeschichte vor. Schade war nur, dass unsere Tochter diesmal das einzige Kind unter den Gästen war. Aber hey, in knapp drei Wochen startet der "Krabbel-Brunch"... 


Was ansteht: Ich muss eine Maiandacht vorbereiten -- und habe das noch nie gemacht! Okay, die Andacht ist erst am Mittwoch, aber sinnvoll wär's schon, wenn der Ablaufplan heute noch fertig würde. Die Chancen, das zu schaffen, stehen und fallen vermutlich mit der Mittagsschlaf-Dauer meiner Tochter... Ebenfalls am Mittwoch ist "Dinner mit Gott", und originellerweise hat der Lokalausschuss unserer Kirchengemeinde beschlossen, bei diesem Dinner seine nächste Sitzung abzuhalten. Also, falls das jetzt nicht unmissverständlich genug ausgedrückt war: Das Dinner ist zugleich die Sitzung. Um für eine produktive Atmosphäre zu sorgen, hat meine Liebste ein besonders vorbereitungsintensives Essen - bunte Gemüsepfanne und Hähnchengeschnetzeltes - auf den Menüplan gesetzt, damit alle Teilnehmer ordentlich was zu schnippeln haben. -- Davon abgesehen hoffe ich in dieser Woche endlich mal wieder etwas mehr zum Schreiben zu kommen und habe mir daher sonst nicht viel vorgenommen, außer dass ich, wenn das Wetter gut wird, mit meiner Tochter mal einen kleinen Ausflug zur Wasserbüffelherde am Tegeler Fließ unternehmen will. Und am Freitag ist großer Dublettenverkauf in der Bibliothek des Konservatismus... na, mal sehen. 


aktuelle Lektüre: Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, während des Aufenthalts in Neuzelle fleißig "Kraft der Stille" von Kardinal Sarah weiterzulesen, aber bezeichnenderweise bin ich dann doch relativ bald zum "Herrn der Ringe" abgeschweift, wo ich jetzt die Heerschau von Rohan hinter mich gebracht habe. Nichts für ungut, Eminenz, aber "Kraft der Stille" ist schwere Kost. Immerhin kann ich erneut mit einem beeindruckenden Zitat aufwarten: 
"Ohne Lärm fällt der postmoderne Mensch in eine dumpfe, quälende Unsicherheit. Er ist den ständigen Lärm gewohnt, der ihn einlullt und zugleich krank macht. Ohne Lärm ist der Mensch angespannt, gereizt und verloren. Der Lärm verschafft ihm Sicherheit, gleich einer Droge, von der er abhängig geworden ist. Nach außen scheint dieses Getöse wie ein Fest, aber es ist ein Wirbel, der den Menschen davon abhält, sich selbst anzuschauen, wie er wirklich ist. Die Unruhe wird zum Anästhetikum, zum Beruhigungsmittel, zur Morphiumspritze, zu einem fadenscheinigen Traumbild. Aber dieser Lärm ist ein gefährliches und illusorisches Medikament, eine teuflische Lüge, die den Menschen nur davon fernhält, seinem leeren Inneren zu begegnen." 
Davon abgesehen ist am Wochenende mein Rezensionsexemplar von "Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde" von Anja Hradetzky eingetroffen -- ich erwähnte dieses Buch bereits. Habe die ersten rd. 70 Seiten in einem Rutsch durchgelesen und bin soweit ziemlich angetan. Genaueres hierzu zu gegebener Zeit und an anderer Stelle. "Für danach" steht auch schon was auf der Leseliste: Eine Cousine meiner Liebsten hat uns das Buch "Laufen. Essen. Schlafen." von Christine Thürmer ausgeliehen (und nachdrücklich empfohlen). Was ich nicht zuletzt deshalb bemerkenswert finde, weil dieses Buch schon einmal auf meinem Blog erwähnt worden ist -- in einem Artikel von 2016.  Damals hatten meine Liebste und ich in einem Laden für Outdoor-Bedarf Werbung für das Buch (genauer gesagt, die Ankündigung einer Autorenlesung) gesehen, und meine Liebste hatte die Einschätzung geäußert, das sei "wahrscheinlich ein wesentlich besseres Buch als alle handelsüblichen Bestseller über den Jakobsweg"; und zwar weil es darin "um existenzielle Erfahrungen beim Wandern geht und nicht um spirituelle Erfahrungen beim Pilgern - beschrieben von Leuten, die den Unterschied dazwischen nicht kennen beziehungsweise nicht verstehen." Nun hat sie es innerhalb eines Tages durchgelesen und fand es tatsächlich sehr gut. Dann werde ich es wohl auch lesen müssen. Sobald ich Zeit dazu habe. 


Linktipps:
Viele meiner Leser werden die Situation aus eigener Erfahrung kennen -- ich selbst jedenfalls zur Genüge: Da geht man, nichts Böses ahnend oder vielleicht doch, zur Heiligen Messe und muss erleben, wie der Priester in der Predigt fundamentale Glaubenswahrheiten in Zweifel zieht oder gar geradeheraus leugnet. Tatsächlich, so meint Brantly Millegan, ist diese Erfahrung so verbreitet, dass viele gläubige Katholiken sich gar nicht mehr groß darüber aufregen. Das sollten sie aber! -- Ein Artikel, der Wut... äh, Mut macht.

Ostern, so scheint es, ist eine besonders beliebte Zeit für Schmähungen und Spott über den christlichen Glauben; das gilt für den SPIEGEL ebenso wie für vulgäratheistische Social-Media-Trolle. Dabei, so legt Rudolf Gehrig sehr eindringlich dar, verkennen diese Spötter und Verächter des Christentums etwas ganz Wesentliches: dass der christliche Glaube nicht einfach eine Theorie oder ein abstraktes System von Überzeugungen ist, sondern in allererster Linie eine Liebesbeziehung.  Lesebefehl! 



Heilige der Woche: 

Heute, Montag, 29. April: Hl. Katharina von Siena (1347-1380), Ordensfrau (Dominikanerin), Mystikerin und Kirchenlehrerin. Wohl weil sie eine der profiliertesten, einflussreichsten Frauen der Kirchengeschichte ist und in ihren Briefen selbst Päpste zurechtwies, wird ihr Festtag von interessierten Kreisen als "Tag der Diakonin" kirchenpolitisch instrumentalisiert; aber glücklicherweise ist Katharina auch Schutzheilige gegen Kopfschmerzen und Patronin der Waschfrauen. Mehr will ich nicht gesagt haben. 

Dienstag, 30. April: Hl. Pius V. (1504-1572), ab 1566 Papst, zuvor Großinquisitor. Geschätzt für seine persönliche Integrität und tiefe Frömmigkeit, gefürchtet für seine Strenge v.a. gegenüber Häretikern. Reformierte die Kurie, ließ in der Folge des Reformkonzils von Trient Neufassungen von Katechismus, Brevier und Messbuch erstellen. Gründete mit Spanien und Venedig die Heilige Liga zum Kampf gegen die Türken, stiftete nach der siegreichen Seeschlacht von Lepanto (1571) das Rosenkranzfest (7. Oktober). 

Mittwoch, 1. Mai: Hl. Josef der Arbeiter. Diesen Festtag stiftete Papst Pius XII. im Jahr 1955, um den bereits 1890 von der Zweiten Sozialistischen Internationale ausgerufenen Internationalen Tag der Arbeiterbewegung gewissermaßen "ins Katholische zu übersetzen". Bereits Papst Leo XIII. hatte in seiner Enzyklika "Quamquam pluries" (1889) die Rolle des irdischen Ziehvaters Jesu als Schutzpatron der Arbeiter betont. 

Donnerstag, 2. Mai: Hl. Athanasius der Große (ca. 300-373), Kirchenlehrer. Dunkelhäutig und von kleiner Statur, wurde er von seinen Gegnern als "schwarzer Zwerg" geschmäht. Nahm am Konzil von Nizäa (325) teil, wurde 328 Patriarch von Alexandria. Bekämpfte vehement die Irrlehre des Arianismus und wurde mehrfach verbannt.  Einen informativen Vortrag über Leben und Wirken dieses Kirchenvaters gibt es hier

Freitag, 3. Mai: Hll. Philippus und Jakobus, Apostel. Während der Apostel Philippus bei Matthäus, Markus und Lukas lediglich in den Apostellisten erwähnt wird, spielt er im Johannesevangelium an mehreren Stellen eine etwas profiliertere Rolle. Jakobus, Sohn des Alphäus - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sohn des Zebedäus und Bruder des Apostels Johannes - wird in der kirchlichen Tradition mit dem Herrenbruder Jakobus und Verfasser des Jakobusbriefs gleichgesetzt, was allerdings umstritten ist. 

Samstag, 4. Mai: Hl. Florian, Märtyrer der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian im heutigen Österreich, bekannt v.a. als Schutzpatron der Feuerwehr. 


Aus dem Stundenbuch: 

Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn. (Hohelied 8,7)



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