...die Feindbeobachtung schläft nicht! Vor ein paar Wochen, am 3. August, gab Thomas Halagan, der smarte Sechstagebartträger vom populären PUU-Podcast Horse & Hound, via Instagram bekannt, er mache Urlaub und werde sich erst im September wieder melden. Da habe ich mir gedacht, ich verhalte mich mal antizyklisch und werfe gerade im Urlaub einen kritischen Blick darauf, was er vor seinem Urlaub so 'rausgehauen hat.
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Bewusst irreführendes Vorschaubild. |
Der konkrete Anlass hierfür ist, dass der Instagram-Account von Horse & Hound sich Ende Juli ein weiteres Sprachrohr in Form eines "Channels" (sowas Ähnliches wie eine Chatgroup) geschaffen hat; diese Gruppe hat nach aktuellem Stand 145 Mitglieder, von denen eines, man höre und staune, ich bin. Hat der Halagan sich das gut überlegt, mich dazu einzuladen? Wahrscheinlich nicht. – Aber schauen wir uns mal an, was für Inhalte der Vodkaster aus dem Bistum Essen dem inneren Kreis seiner Follower auf diesem "Channel" so vorstellt:
In einem seiner ersten Beiträge fragte er seine Follower nach empfehlenswerten "Jesus-Verfilmungen/-Serien" und verriet in diesem Zusammenhang: "Ich bin sehr angetan von der Serie 'Messiah', die nach einiger Entrüstung und der ersten Staffel wieder abgesetzt wurde. Dagegen finde ich 'The Chosen' problematisch." Schon klar, bzw. warum eigentlich? Eine Begründung lieferte ersatzweise ein Follower, der sich in seinem Profil als Kirchenmusiker und "Fett-Aktivist" (wat't nich all gifft) zu erkennen gibt: "'The Chosen' hat diesen recht evangelikalen Vibe und ist zwar recht frisch vom Ansatz her, aber wenn man sich die Produzenten anschaut... Schwierig." Ah ja. Von der Netflix-Serie "Messiah" hatte ich bisher noch nichts gehört, aber nachdem ich auf Wikipedia die Zusammenfassung der Handlung gelesen habe, muss ich sagen: Wundert mich nicht, dass dem Halagan sowas gefällt.
Ein paar Tage darauf teilte der Horse & Hound-Account einen Beitrag der YouCat Foundation, der mit Sätzen wie "Can God forgive me for my sexual Chaos?" und "God wants us to put an end to the old stories that prevent us from being in communion with him" für die Neuerscheinung "Love Forever" warb, und kommentierte dies mit dem Satz: "Ich bin immer skeptisch, wenn Menschen genau zu wissen glauben, was Gott* denkt und was Gott* will." Bei seinem Zielpublikum erntete Halagan damit natürlich viel Zustimmung, aber mich juckte es in den Fingern, einen kritischen Kommentar zu hinterlassen – was ich dann aber doch nicht tat, weil ich (noch) nicht riskieren wollte, als "Maulwurf" aufzufliegen. Daher also jetzt und hier: Von den doofen Gendersternchen bei "Gott*" einmal abgesehen, würde ich der Aussage bezüglich der Skepsis gegenüber Leuten, die für sich beanspruchen, ganz genau zu wissen, was Gott will, ja durchaus zustimmen – wenn sie sich auf Leute bezöge, die sich auf irgendwelche angeblichen Privatoffenbarungen berufen bzw. behaupten, sie persönlich hätten einen ganz besonderen direkten Draht zu Gott. Aber genau darum geht es beim YouCat ja gerade nicht, sondern vielmehr darum, Antworten auf die Frage, was Gott will, in der Lehre der katholischen Kirche zu finden – und wenn Halagan und seine Fans ehrlich wären, müssten sie zugeben, dass es genau das ist, was ihnen nicht gefällt. – Die Auffassung, es sei generell anmaßend (wenn nicht Schlimmeres), zu glauben, man könne wissen, was Gott will, ist mir natürlich schon öfter begegnet, gerade in Diskussionen in Sozialen Netzwerken; aber da möchte ich mal die Gegenthese wagen und einwenden, ich sehe nicht, wie man sich sinnvollerweise als Christ betrachten und bezeichnen kann, wenn man grundsätzlich bestreitet, dass Gottes Wille erkennbar ist.
Ein paar Tage darauf teilte Horse & Hound-Halagan einen gemeinsamen Beitrag von Hallow-App und Radio Maria Österreich, nämlich ein Video, mit dem für das Sendeformat "Der Rosenkranz für Kinder" geworben wird; begleitet von dem Kommentar "Alles wie immer, nech?" – Was er hier nun kritik- oder spottwürdig findet, bleibt wiederum spekulativ: Ist's, dass die vier Mädchen im Video alle so brav und adrett aussehen, dass zwei von ihnen denselben etwas auffälligen Vornamen (Imelda) tragen, dass sie erklären, "für die Bekehrung der Sünder" bzw. "für alle Menschen, die noch nicht an Jesus glauben" zu beten? Oder ist die bloße Tatsache, dass Kinder den Rosenkranz beten, an sich schon ein hinreichender Anlass für einen höhnischen Kommentar? Der schon erwähnte Kirchenmusiker und Fett-Aktivist beurteilt das Video jedenfalls als "[j]enseits von Cringe". Na wenn er meint.
Wiederum ein paar Tage später gab's einen Beitrag über die Vorhaut Jesu, über den ich mich hier aber in Schweigen hüllen möchte; wohingegen ich zu einem Beitrag vom 31. Juli unbedingt etwas sagen muss: Dabei handelte es sich um ein Meme, das Yul Brynner in der Rolle des Pharaoh Ramses im Monumentalfilm "Die Zehn Gebote" zeigt, und dazu den Text: "Pharaoh listening to your pro-life aunt when she says God wouldn't kill a baby". Was möchte uns der Künstler damit sagen? Erst einmal ist das ja ein offenkundiges Strohmann-, pardon: Strohpersonenargument; schließlich geht es im Pro-Life-Diskurs nicht darum, ob Gott jemandem das Leben nehmen darf (Spoiler: Natürlich darf Er das, dafür ist Er Gott), sondern ob Menschen das dürfen. Insofern wird der imaginierten Pro-Life-Tante hier ein ganz unsachgemäßes Argument in den Mund gelegt, eigens zu dem Zweck, es desto leichter entkräften zu können; zugegeben, so etwas kennt man von Abtreibungsbefürwortern, und im Grunde ist es auch nicht überraschend, dass man in dieser Debatte so viele schlechte, unlogische und intellektuell unredliche "Argumente" aufgetischt bekommt: Um etwas so Abscheuliches wie Abtreibung zu rechtfertigen oder gutzuheißen, muss man sich wohl ganz schön das Gehirn verrenken. Die eigentliche Frage lautet hier daher wohl: Wieso macht ein sich selbst doch wohl irgendwie als christlich verstehendes bzw. präsentierendes Medienangebot sich in dieser Weise die Strategien von Abtreibungsbefürwortern zur Lächerlich- und Verächtlichmachung von Lebensschützern zu eigen? Aber auch hier ist die Antwort wohl gar nicht so schwer zu finden: Es muss wohl mit dem unbedingten Gegen-Rechts-Sein-Wollen zu tun haben. Wenn man seine Sicht der Welt vorrangig aus Medienprodukten bezieht, in denen "radikale Abtreibungsgegner", gern auch "selbsternannte Lebensschützer" genannt, gewohnheitsmäßig als "rechts" gelabelt werden, ist es klar, dass man sich von denen abgrenzen muss, auch wenn das heißt, dass man mit radikalen Abtreibungsbefürwortern gemeinsame Sache machen muss wie der BDKJ beim Münchner "Marsch fürs Leben". Es ist eine klassische schiefe Ebene ("slippery slope"): Zuerst sagt man, man sei natürlich nicht für Abtreibung, aber den Marsch für das Leben könne man nicht unterstützen, weil der von der AfD instrumentalisiert werde und auch sonst allerlei fragwürdige Gestalten mitgingen; im nächsten Moment fängt man an zu argumentieren, das Lebensrecht der Ungeborenen müsse gegen das Recht der ungewollt Schwangeren auf körperliche und reproduktive Selbstbestimmung und freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit abgewogen werden, und ehe man sich's versieht, macht man Witze darüber, dass es okay sei, Babys zu töten, weil Gott das ja schließlich auch tue.
An dieser Stelle möchte ich mir erlauben, auf den Monitor-Beitrag "Gotteskrieger: AfD und radikale Christen" einzugehen – zu dem sich Horse & Hound zwar urlaubsbedingt noch nicht geäußert hat, aber ich schätze mal, wäre der Beitrag zu einer anderen Jahreszeit erschienen, hätte es dazu mindestens eine Story auf dem Instagram-Account von Horse & Hound gegeben. In all seiner unfreiwillig komischen Überzogenheit ist dieser Fernsehbeitrag nämlich ausgesprochen bezeichnend dafür, wie die postchristliche Linke tickt: Der Hang, religiöse Phänomene vorrangig unter politischen Kategorien zu betrachten, offenbart eine maßlose Überschätzung von Politik, oder sagen wir: dessen, was sich der durchschnittliche Tagesschau- und Talkshow-Gucker unter dem Begriff "Politik" vorstellt. Zugegeben, dasselbe Phänomen findet man auf konservativer Seite durchaus auch – man schaue sich nur mal an, was im Kommentarbereich meines Blogs los ist, wenn ich mich wieder mal zu der Auffassung bekenne, man müsse als gläubiger Christ nicht unbedingt wählen gehen und wenn doch, dann nicht zwingend die CDU. Mein Lieblingsbeispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn konservative Christen allzu sehr auf Politik fixiert sind, ist auch nach Jahren immer noch eine von Martin und Gudrun Kugler verfasste und in der Tagespost veröffentlichte Polemik gegen die Benedikt-Option, die sogar den Kuglers nahestehende Personen mir gegenüber mit der achzelzuckenden Einschätzung "Die haben das Buch halt nicht gelesen" kommentierten. Aber das ist im Grunde ein anderes Thema; anmerken möchte ich lediglich, dass die Vorstellung vom "Primat der Politik" mich, wenn ich sie sn konservativen Christen beobachte, eher noch mehr irritiert als bei Linken, in deren allgemeines Weltbild sie sich ja einigermaßen stimmig einfügt.
Halten wir trotzdem mal fest: Es gibt diese politikzentrierte Sicht- und Denkweise auch in der, sagen wir mal, "intensivreligiösen" christlichen Szene, und insofern kann man wohl nicht ausschließen, dass es in dem neuerdings gern mit dem Label "KiNC" versehenen Spektrum Akteure geben könnte, die in dem vom Monitor-Beitrag an die Wand gemalten strategischen Bündnis mit der AfD tatsächlich eine gangbare Option sehen; aber charakteristisch für die Szene als Ganze ist das sicherlich nicht. Das Missverständnis, das hier waltet, wird für mein Empfinden präzise auf den Punkt gebracht in einer Aussage des in dem Monitor-Beitrag interviewten EU-Funktionärs Neil Datta, das "ultimative Ziel" der christlich-fundamentalistischen Kreise, vor deren Einfluss die Sendung warnt, sei "politische Macht". Normalerweise wäre ich ja geneigt zu sagen, politische Macht könne grundsätzlich kein ultimatives Ziel sein, sondern nur das Mittel zu etwas, aber seit der Ära Merkel bin ich mir in diesem Punkt nicht mehr so sicher. Wenn indes von gläubigen Christen die Rede ist – von so gläubigen Christen, dass man sie zur Abgrenzung vom post-volkskirchlichen Mainstream als radikal, fundamentalistisch oder ultra-erz-irgendwas betiteln muss –, dann würde ich doch meinen, deren im Wortsinne ultimatives Ziel (diese Formulierung stammt freilich aus der Übersetzung des Interviews; wörtlich sagt Datta "endgame") sei es, in den Himmel zu kommen. Und wenn man so weit nicht denken will, sondern nur in den Blick nimmt, welche Ziele sie in dieser Welt haben, würde ich sagen, das Ziel eines "radikalen Christen" müsste es sein, den Willen Gottes zu tun. Gewiss kann das unter anderem auch beinhalten, dass man den Willen Gottes auf dem Feld der Politik zur Geltung bringen will; aber ich bleibe dabei, dass die Annahme, dies sei das höchste und zentrale Ziel "radikal religiöser Gruppen", ein Missverständnis ist, das aus einer grotesken Überschätzung von Politik resultiert. Mehr noch, ich würde sagen, darin offenbart sich ein grundsätzliches Nichtverstehen von Religion; die Unfähigkeit, religiöse Phänomene anders zu verstehen und zu bewerten als in Relation zu politischen Standpunkten oder Lagern. Religionsgemeinschaften, religiöse Gruppen sind in dieser Sicht nichts anderes als politische Vorfeldorganisationen, Lobbys, NGOs.
Wenn säkular eingestellte Politikjournalisten das so sehen, ist das zwar ärgerlich und wirft ein schlechtes Licht auf die Kompetenz dieser Leute, über religiöse Themen zu berichten; noch erheblich problematischer ist es aber, wenn solche Auffassungen sich auch innerhalb der Kirche breit machen – und damit komme ich (endlich?) wieder zurück zu Horse & Hound und ähnlich ausgerichteten medialen Produkten aus der postchristlichen Theologen- und Kirchenfunktionärsbubble. Bei diesen kann man den Eindruck haben, dass sie ihre eigenen Denkmuster auf ihre Gegner projizieren: Da sie selbst die Relevanz der Kirche in der Öffentlichkeit vorrangig darin sehen, dass sie in gesellschaftlich-politischen Debatten Stellung beziehen und zivilgesellschaftliches Engagement fördern soll, unterstellen sie ihren Gegnern dasselbe, nur dass diese die aus ihrer Sicht "falschen" politischen Ziele verfolgen. –
Nur scheinbar im Widerspruch (oder in einem Spannungsverhältnis) zu diesem "Primat der Politik" steht der besonders in der Social-Media-Arbeit der Bistümer, aber immer mal wieder auch bei Horse & Hound und ähnlich ausgerichteten Internetpräsenzen zu beobachtende Hang zu einer süßlich-gefühligen Wellness-Spiritualität. Tatsächlich verträgt sich beides ziemlich gut miteinander. Wenn es, wie wir unlängst auf Feinschwarz lesen konnten, beim Thema Spiritualität darum geht, "dass im breiten theologischen Sinne Leben gelingen kann", ja dass "möglichst alle Menschen ein gelingendes Leben entwickeln können", dann liegt es nahe, wie Isabell Voth auf y-nachten "einer selbstbestimmten Spiritualität" das Wort zu reden, weil "jede:r selbst merken wird, welche Spiritualität der eigenen Seele guttut" – Was für Isabell Voth ausdrücklich einschließt, dass man auch in "Schamanismus, Life-Coaching oder dem Legen von Tarot-Karten [...] kraftspendende Spiritualität finden" kann. Um dem individuell unterschiedlich ausgeprägten "Bedürfnis nach Spiritualität" gerecht zu werden, muss Religion notwendig undogmatisch sein; für überindividuelle Wahrheitsansprüche religiöser Lehren ist da kein Platz, ja diese sind "nicht ungefährlich". – Kann bzw. darf die Kirche demnach in Glaubensfragen keine für das Individuum verbindliche Autorität beanspruchen, bleibt ihr ja nur noch die Rolle der zivilgesellschaftlichen Institution. Und hier ist es dann auffällig, dass die postchristliche Bubble, so betont undogmatisch sie sich in religiöser Hinsicht gibt, in politischen Fragen umso dogmatischer auftritt – jedenfalls bei Stichworten wie Gender, LGBTQ, Diversity, Intersektionalität, you name it. Im Prinzip gilt das natürlich auch für das Thema Klima, aber das ist derzeit anscheinend nicht so en vogue – mag am kühlen und verregneten Juli gelegen haben. Na, es kommen auch wieder andere Zeiten.
Bei alledem mag man sich natürlich fragen, was Leute, die mit den Inhalten des christlichen Glaubens nichts anfangen können oder sie sogar dezidiert ablehnen, dazu veranlasst, sich dennoch als Christen zu bezeichnen. Aber das ist ja noch nicht alles: Im Grunde zielt die ganze Medienarbeit dieser Kreise mehr oder weniger offensichtlich darauf ab, die Deutungshoheit darüber zu beanspruchen, was als "christlich" zu gelten habe, für welche Themen und Standpunkte die institutionelle Kirche zu stehen habe, welche Anschauungen und Praktiken einen legitimen Platz in der Kirche haben (sollten) und welche nicht. Das Bizarre daran ist, dass im Zuge dieser Bemühungen diejenigen, die sich in Wort und Tat zum authentischen Glauben der Kirche, wie er etwa im Katechismus dargelegt ist, bekennen, als Fanatiker, Fundamentalisten, religiöse Extremisten und geistliche Missbrauchstäter sowie als AfD- und/oder Trump-Anhänger etikettiert werden, die die kirchlichen Strukturen unterwandern wollen und vor deren Einfluss man die Kirche schützen müsse – was ja nun eine ziemlich aberwitzige Verdrehung der tatsächlichen Sachverhalte ist, aber zugleich eben auch ein grelles Licht darauf wirft, in welchem Maße die PUU-Fraktion die institutionellen Strukturen der Kirche als ihr legitimes Eigentum zu betrachten gewohnt ist.
In Hinblick auf diesen Kampf um die Deutungshoheit ist es recht bezeichnend, was auf dem Instagram-Account von Horse & Hound erschien, als Thomas Halagan Mitte August einmal "ganz kurz" aus seiner angekündigten Urlaubs-Versenkung auftauchte. Er war, so berichtet er, "an der evangelischen Studierendengemeinde in Greifswald" vorbeigekommen und hatte da "ein Visitenkärtchen einer freikirchlichen Gemeinschaft in Endzeitstimmung an der Tür gefunden". Auf einem Foto ist zu sehen, dass dieses "Visitenkärtchen" einen Bibelvers (bzw. eigentlich zwei Verse) zeigt, nämlich Johannes 10,10f. in der Neuen Genfer Übersetzung: "Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle. Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte ist bereit, sein Leben für die Schafe herzugeben." Fundamentalismus! Da musste der Horse & Hound-Vodkaster einen Kontrapunkt setzen, indem er seinerseits einen vom Bistum Essen herausgegebenen Flyer oder Aufkleber mit der Aufschrift "don't forget – hope is powerful" und einen Anstecker von "Das Bodenpersonal" hinterließ – letzteres ein beim Bistum Osnabrück beheimatetes "Netzwerk von Creator*innen und Blogger*innen der digitalen Kirche in den sozialen Medien". Vive la difference.
Die 145 Mitglieder des eingangs besprochenen "Channels" auf Instagram beglückt "Euer Urlaubs-Tommy" derweil mit einem Foto seines nackten Oberkörpers am Strand. Das hat man nun von seinem Status als Premium-Follower...
Was die "rechten", "fundamentalistischen" Abtreibungsgegner betrifft: ich folge seit einiger Zeit https://secularprolife.org/. Weder rechts noch in irgendeiner Form "religiös. Einfach nur gegen Abtreibung weil dabei ein unschuldiger Mensch getötet wird.
AntwortenLöschenDen Fanatismus-Vorwurf lernt man doch schon kennen, wenn man zugibt, jeden Sonntag n die Kirche zu gehen. Und gegen Abtreibung sein gilt vielerorts als böse.
AntwortenLöschenInteressant finde ich immer wieder, mit welchem Fanatismus vorgetragen wird, wie fanatisch Menschen sind, die die katholische Kirche lieben.
>>Der Hang, religiöse Phänomene vorrangig unter politischen Kategorien zu betrachten, offenbart eine maßlose Überschätzung von Politik [...] Zugegeben, dasselbe Phänomen findet man auf konservativer Seite durchaus auch – man schaue sich nur mal an, was im Kommentarbereich meines Blogs los ist, wenn ich mich wieder mal zu der Auffassung bekenne, man müsse als gläubiger Christ nicht unbedingt wählen gehen und wenn doch, dann nicht zwingend die CDU.
AntwortenLöschenTo be fair (und ja, eine differenzierte Stellungnahme von mir steht dazu immer noch aus, was - nicht nur, aber - auch daran liegt, dass man dann gerne wegen Nebensätzen und Beispielen unterbrochen wird und ich noch debattives Verbesserungspotential darin habe, Nebenstränge von Diskussionen abzuwürgen): Für die Auffassungen a), es sei die (nicht selten unangenehme) moralische Pflicht des christlichen Staatsbürgers, anläßlich einer Wahl die minimale politische Gestaltung zu nützen, und auch b), objektive Kriterien könnten kategorisch die Stimmabgabe für diese und jene Partei verbieten - dafür braucht man nicht der Meinung sein, daß die Politik *sehr wichtig* oder *das wichtigste* ist. Auch vergleichsweise unwichtige moralische Gebote (wenn sie denn solche sind - *das* ist die mir hier strittig erscheinende Frage) *sind halt einzuhalten*, darum geht's den Leuten, zumindest freundlich ausgelegt.
For the record: Ich habe hier selber nicht a) gesagt; die Meinung müßte ich mir dazu erst noch darlegen und machen, ich sag ja, steht noch aus.
Und b) würde ich in abstracto zwar sagen, ist ja auch offensichtlich (sagen wir: eine Partei tritt *ausschließlich* für die Ausweitung der Abtreibung ein, hat *außerdem* auch noch keine Chance, in den Bundestag einzuziehen, und für eine Proteststimme, die man für etwa angebracht hält, steht eine *weitere einwandfreie* Partei zur Verfügung; darf man die Partei wählen? - natürlich nicht); aber zur konkreten Anwendung auf im Februar 2025 mit gewissen Aussichten auf Erfolg angetretene Parteien habe ich aber ebenfalls nichts gesagt.
To be fair (II), diesmal zu den Linken:
AntwortenLöschen>>insofern kann man wohl nicht ausschließen, dass es in dem neuerdings gern mit dem Label "KiNC" versehenen Spektrum Akteure geben könnte, die in dem vom Monitor-Beitrag an die Wand gemalten strategischen Bündnis mit der AfD tatsächlich eine gangbare Option sehen; aber charakteristisch für die Szene als Ganze ist das sicherlich nicht.
Ein strategisches Bündnis (was ja etwas anderes ist als "mit Mann und Maus voll auf Linie einschwenken und darin die Hauptsache des Kampfes sehen"), und das nicht charakteristisch für das besagte Spektrum, und dann auch noch sicherlich? Naja, ich denke, das kann man so nicht sagen. Wenn sie das (also wie gesagt die perspektive eines strategischen Bündnis, nicht das Überlaufen bei fliegenden Fahnen) als relativ charakteristisch für die gläubig-rechtgläubige Szene insgesamt (allerdings nicht für alle ihre Mitglieder) sehen - *wenn denn das Thema aufs Politische kommt*, dann kann man, denke ich, ihnen deswegen nicht unbedingt manifeste Beobachtungsfehler vorwerfen. (Man beachte: eine gewisse Form von strategischem Bündnis ist es ja auch, wenn man die AfD in der mehr oder weniger gegenwärtigen Lage gerne mit einem gewissen Element des Nasezuhaltens als Juniorpartner einer im guten Sinne reformierten CDU hätte - und zwar auch dann, wenn man die Politik insgesamt für relativ unwichtig hält, die meiste Zeit anderes macht und eine solche Meinung nur hat, wenn das Thema darauf kommt.)
Ob diese das haben *sollte* oder nicht, ist wieder eine andere Frage.
- Damit ist sie aber nicht ganz allein, ich kenne auch jemanden, der als selbstbeschriebener linker Anarchist (außerdem, und ich meine das nicht als abqualifizierendes Urteil, Querdenker) die Grünen für die (auch noch reinen) Faschisten von heute hält, die Politik, zumindest auf Grund der Aussichtslosigkeit, für unwichtig und Graswurzelbewegungen für viel wichtiger, der aber mit "ich bin immer für die, gegen des Establishment ist" mittlerweile wahrscheinlich auch einiges für ein strategisches Bündnis mit der AfD übrig hat (auch wenn er die nach wie vor ebenfalls ablehnt, was ihm als subjektiv ehrlich abzunehmen ist). Und: Wenn überhaupt Veränderung denkbar sei, dann am ehesten durch eine Koalition von AfD und BSW oder so... -
- Wo man ihnen den manifesten Beobachtungsfehler aber *sehr wohl* attestieren muß, ist, wenn sie so Zeug wie, die politische Macht sei für die gläubig-rechtgläubige Szene das ultimative Ziel, in den Raum stellen. Und zwar *auch* in bezug auf diejenigen, die der Politik in ihrem Denken und Handeln einiges mehr an Raum geben, als man sollte.
Als Life-Coach (ein prinzipiell nicht sündhafter Beruf, der wohl auch manchmal nützlich sein kann und jedenfalls nichts mit Geheimwissen zu tun hat - oder?) würde ich mich übrigens ziemlich beschweren, in einem Atemzug mit Schamanen und Tarot-Kartenlegern genannt zu werden.
AntwortenLöschenSie, kingbear, schrieben u.a. "...man schaue sich nur mal an, was im Kommentarbereich meines Blogs los ist, wenn ich mich wieder mal zu der Auffassung bekenne, man müsse als gläubiger Christ nicht unbedingt wählen gehen und wenn doch, dann nicht zwingend die CDU."
AntwortenLöschenNun, wenn das von Ihnen gewählte BSW in den Deutschen Bundestag eingezogen wäre, dann wäre Frauke Brosius-Gersdorf jetzt zur Bundesverfassungsrichterin gewählt.
Aber nur dank der Unterstützung eines Großteils der CDU/CSU-Fraktion.
LöschenFor the record: Ich halte diesen anonymen Kommentar im Tonfall für ungehörig und für einer freundlichen Debatte unter prinzipiell Gleichgesinnten nicht förderlich. Man zeigt nicht, im übertragenen Sinne, mit dem Finger auf Leute, tritt nicht nach und sagt nicht "in your face".
LöschenNachdem dieses gesagt ist: Sachlich stimmt "dank der Unterstützung eines Großteils der CDU/CSU-Fraktion" nicht. "dank der Akquieszenz der CDU/CSU-Führung und eines Teils der CDU/CSU-Fraktion, die - in dem Fall - die übrigen unter 'kann man nichts machen' mitgerissen hätte". Nicht einmal Merz und Spahn, was immer man von ihnen hält, haben sie im eigentlichen Sinn *unterstützt*, dem scheinbar Unausweichlichen um des Koalitionsfriedens und des "das ist eine SPD-Richterstelle" willen nicht zu trotzden ist, bei aller Ablehnung, etwas anderes als "Unterstützung". (Mit Merz' - ich hatte jetzt versehentlich "Schmerz" geschrieben, wie passend - peinlicher Rede von den fehlenden Gewissensproblemen war genau so eine Inkaufnahme gemeint.)
Und wie groß der Teil ist, der jetzt konkret da nicht mitgemacht hat, ist auch noch einmal die Frage. Was man gerüchteweise hört (und wenn man sich mit seinen Vorurteilen mal einen stereotypen Unionsabgeordneten anschaut - Hand aufs Herz: hält man den für einen, ohne Rückendeckung von einer größeren Masse, zu Abweichungen von der Parteilinie geneigten Einzelkämpfer? - auch naheliegend ist) war der Teil der Unionsfraktion, der nicht nur nicht nur im Herzen eigentlich dagegen war (wie gesagt waren das auch Merz und Spahn), sondern auch tatsächlich mit Nein zu stimmen geplant hat, gutmöglicherweise der größere.
Es wäre andererseits auch falsch, dies für irgendetwas anderes als ziemlich überraschend zu halten.
Wahrscheinlich, denn insbesondere die derzeitige Führung der Union huldigt noch den Vorgaben der Merkel-Zeit mit der sozialdemokratisierten CDU/CSU - aber es scheint in der Union auch eine deutliche Rückbesinnung zu vormaligen christdemokratischen Idealen zu geben, wie ja der Aufstand der mind. 60 Abgeordneten in der Fraktion vor der Verfassungsrichterwahl zeigte.
AntwortenLöschenMit dem BSW im Bundestag dank auch Ihrer unbedachten Wahlentscheidung hätte das jedenfalls ganz sicher nichts genutzt.
Was glauben Sie eigentlich, was eine Argumentation in einem solchen Stil *bringen* soll, außer Ihren Debattengegner, unseren Gastgeber hier, in seiner Ihrer Ansicht nach falschen Einstellung zu verfestigen? Wenn's schon nicht zur Freundlichkeit reicht, wäre doch ein bisserl taktische Menschenkenntnis angebracht...
LöschenNehmen Sie's mir ruhig übel, aber die CDU zu wählen, weil man glaubt bzw. hofft, dass sie sich ändern könnte, hat fatale Ähnlichkeit mit dem Verhalten einer Frau, die einen Mann heiratet, der säuft und sie verprügelt. Dann obendrein auch noch anderen (in diesem Fall: mir) eine "unbedachte" Wahlentscheidung zu unterstellen, ist schon ziemlich kühn...
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