Am Samstag, dem 11. März 2023, erschien auf meinem Blog "Huhn meets Ei" erstmals seit genau elf Monaten wieder ein neuer Artikel; damit ging die bislang längste Publikationspause in der mittlerweile fast zwölfjährigen Geschichte dieses Blogs zu Ende. Das ist nun 100 Tage her; ein guter Anlass, einmal zwischenzubilanzieren: Wie läuft's denn so mit dem "Huhn meets Ei"-Comeback?
Was den "Output" angeht, kann man jedenfalls nicht meckern: 33 neue Artikel sind in den zurückliegenden 100 Tagen erschienen, dieser hier noch nicht mitgerechnet. Damit ist dies der produktivste Zeitraum seit dem Herbst 2019; und dankenswerterweise haben auch die Leser mitgezogen, denn auch die monatlichen Zugriffszahlen haben sich recht schnell wieder auf dem Stand von Ende 2019/Anfang 2020 eingependelt. – Und was war in der Zwischenzeit los? Nun, zuerst einmal Corona. Theoretisch hätte man im Lockdown natürlich prima bloggen können, aber praktisch fehlte mir – wie ich schon einmal geschildert habe – irgendwie die Motivation dazu. Im März '20 war ich noch guten Willens, führte die "100-Bücher-Challenge" weiter und benannte die erst wenige Wochen zuvor aus der Taufe gehobene Wochenbriefing-Reihe "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim" in "Grüße aus dem Corona-Park" um, aber diese Reihe stellte ich schon nach drei Folgen wieder ein, und dann war erst mal Sendepause bis Anfang August.
Der konkrete Anlass dafür, aus dieser viermonatigen Blogpause wieder aufzutauchen, bestand in der Weihe des Erzbistums Berlin an das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens durch Erzbischof Koch: Zur Vorbereitung auf diesen Weiheakt verfasste ich eine Novene mit Lobpreismusik und Texten aus dem Stundenbuch und veröffentlichte sie tageweise, vom 6.-14. August, auf meinem Blog. Das war insofern eine richtungsweisende Tat, als sie mich "auf den Geschmack brachte", im folgenden Jahr noch drei weitere Novenen (zum Fest Hl. Josef der Arbeiter, zu Pfingsten und zum Heiligsten Herzen Jesu) zu gestalten, aber da machte ich nicht für jeden einzelnen Tag einen Blogartikel draus. Der Novene zur Weihe des Erzbistums Berlin an das Heiligste Herz Jesu und das Unbefleckte Herz Mariens ließ ich jedenfalls noch einen Artikel folgen, der die sich nicht ganz unpolemisch mit der Kritik liberaler Theologen am in der Corona-Krise aufgekommenen sogenannten "Retro-Katholizismus" befasste und der eine recht bemerkenswerte Reichweite erzielte, u.a. dadurch, dass der Twitter-Account des Erzbistums Berlin auf ihn hinwies – worauf wiederum der in dem Artikel scharf kritisierte Pater Max Cappabianca OP, ebenfalls auf Twitter, recht pikiert reagierte. Eigentlich hätte mich dieser Erfolg wohl zum Weitermachen motivieren sollen, aber tatsächlich veröffentlichte ich bis November 2020 nur noch sieben weitere Artikel, wovon einer ein Gastbeitrag meines treuen Lesers und unermüdlichen Kommentarschreibers Imrahil und ein weiterer eine u.a. mit Bezügen zur Corona-Krise aktualisierte Neufassung eines Artikels von 2012 war. Der kontroverseste Artikel des Herbsts 2020 war jedoch nicht dieser letztere, sondern ein durch Reaktionen auf die Räumung des besetzten Hauses "Liebig 34" in Berlin-Friedrichshain veranlasster Artikel mit dem Titel "Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie diese Hausbesetzer". Ab Ende November herrschte dann erst mal wieder für gut drei Monate Stille auf dem Blog.
Dass ab Ende Februar 2021 wieder mehr los war bei "Huhn meets Ei", war zunächst vor allem von dem Interesse geprägt, mein zu diesem Zeitpunkt neuestes Projekt, das Monatsheft "Lebendige Steine", zu promoten; hinzu kam die Dokumentation verschiedener Aktivitäten in der Tegeler Pfarrei, v.a. der Bemühungen um eine Neubelebung des Gemeindestandorts St. Joseph. Nach einem ebenfalls ausführlich dokumentierten Urlaub in Butjadingen fühlte ich mich dann auch motiviert genug, das Artikelformat "Wochenbriefing" wieder aufzugreifen – erneut unter dem Reihentitel "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim". Artikel, die weder zu dieser Reihe gehörten noch den "Lebendigen Steinen" gewidmet waren, erschienen von Juni bis Oktober nur sehr wenige, darunter allerdings ganze zwei aus Anlass der Bundestagswahl.
Zu einer erneuten Zäsur kam es, als meine Liebste und ich Ende Oktober 2021 den Entschluss fassten, unsere Mitarbeit in der Pfarrei Herz Jesu Tegel zu beenden. Nachdem es am 25.10. erstmals seit immerhin 17 Wochen kein neues Wochenbriefing gegeben hatte, machte ich am 30.10. unter der Überschrift "Umbaupause!" einige eher kryptische Andeutungen über anstehende Veränderungen, ehe ich gut drei Wochen später, am 22.11., eine Wiederaufnahme der Wochenbriefings mit verändertem Konzept und neuem Reihentitel – "Spandau oder Portugal" – ankündigte. Diese Reihe lief dann fünf Wochen lang, bis zum Ende des Jahres, und damit brachte das Kalenderjahr 2021 es auf immerhin 47 Artikel – das sind mehr als im Vorjahr, aber auch mehr als 2012 und 2014. Die Zugriffsstatistik blieb allerdings während des ganzen Jahres 2021 hinter den Erwartungen zurück – mit Ausnahme des Monats Juli, der aus völlig unerfindlichen Gründen einer der erfolgreichsten Monate in der Geschichte dieses Blogs überhaupt war (wahrscheinlich steckte da ein Bot dahinter...).
Im gesamten Kalenderjahr 2022 erschien dann nur ein einziger neuer Artikel. Ich habe keine besonders überzeugende Ausrede dafür. Sagen wir daher einfach: Schwamm drüber.
Nun bin ich aber seit März des laufenden Jahres wieder voll dabei, also schauen wir uns mal die meistgelesenen Artikel der letzten 100 Tage an:
1. Havels Gemüsehändler ist jetzt Tierarzt in Butjadingen
2. Auf einer Skala von Bischof Oster bis Maria 1.0 – Wie dunkelkatholisch bist du?
3. Einige Anfragen an die Pfarrei St. Willehad. Und ein Gebet.
4. Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #28
5. Bloß keine Fragen stellen!
6. Hol dir deine Kirche zurück!
7. Flagge zeigen, Farbe bekennen
8. Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #29
9. Lasst euch nicht erschrecken, es ist noch nicht das Ende (Mt 24,6)
10. Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #22
Das Wochenbriefing vom 23. März. Hier kann ich mir nun wirklich nicht erklären, wieso gerade dieser Artikel es in die Top Ten geschafft hat; umso weniger, als er eine nicht unbeträchtliche Menge an Zugriffen erst geerntet hat, als er schon nicht mehr so ganz brandneu war. Aber okay, offenbar hat er verborgene Qualitäten. Überzeugt euch selbst!
- Ende März, Anfang April etwa war der Artikel "Case in Point: Frisches Feedback zu 'Wenn zwei das Gleiche tun...'" (von 2016) einer der meist-aufgerufenen Artikel – woran auch immer das gelegen haben mag. Als eine Glanzleistung betrachte ich ihn jedenfalls nicht: Er ist mit Wut im Bauch geschrieben, und das merkt man ihm an – auch noch nachdem ich ihn stellenweise entschärft habe. Dass ich das für nötig gehalten habe, sagt wohl eine Menge aus.
- Vor allem im Mai sehr erfolgreich war der Artikel "Macht euch also keine Sorgen und fragt: Was wird 2060 sein?" (von 2019), in dem es um Zukunftsprognosen zur Mitgliederentwicklung der Großkirchen in Deutschland geht; da weiß ich zwar ebenfalls nicht, wo das Interesse an einem rund vier Jahre alten Artikel konkret herkam, aber in diesem Fall bin ich recht zufrieden damit, denn nachdem ich den Artikel selbst noch einmal nachgelesen habe, darf ich in aller Bescheidenheit sagen: Der ist wirklich gut – besser als ich ihn in Erinnerung hatte.
- Und im April punktete "Pfadfinder-Feedback: Ein Gastbeitrag" (ebenfalls von 2019) sehr stark. Dabei handelt es sich um die Reaktion einer bei den DPSG-Pfadfindern aktiven Mutter auf einen Artikel von mir, in dem es u.a. um Unterschiede zwischen den Pfadfinderverbänden DPSG und KPE ging. Dass dieses Thema auf erneutes Interesse stößt, wundert mich angesichts der Tatsache, dass das Stichwort "Pfadfinder" in meinen neueren Wochenbriefings (aus Gründen) mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftaucht, nicht unbedingt.
Auffallend abwesend in den oberen Rängen der Blogstatistik sind schließlich auch die drei neuen Folgen der Saga um die eingekerkerte Nonne; diese belegen nämlich aktuell nur die Plätze 20, 30 und 32. Wenn ich die statistischen Daten richtig deute, dann hat die Wiederaufnahme dieser Artikelserie zwar die alten Fans erfreut, aber nicht in nennenswertem Umfang neue gewonnen. Man wird sehen, ob sich daran in Zukunft etwas ändern lässt; verdient hätte die Artikelserie es auf jeden Fall, denn sie ist durchaus nicht nur, wie man bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht denken könnte, ein ungebührlich in die Länge gezogener Insiderwitz.
– Was bleibt noch zu sagen? In weiteren 100 Tagen haben wir Ende September, da steht das zwölfjährige Bestehen von "Huhn meets Ei" an. Und bis dahin wird mir der Stoff zum Bloggen gewiss nicht ausgehen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind zwei neue Artikel in Arbeit und mindestens fünf weitere in Planung, von den regelmäßigen Wochenbriefings mal ganz abgesehen. Also: Bleibt dran, liebe Leser...!
Wenn ich nur einen Artikel von der Qualität dieses Bloggs verfassen müsste, würde ich mindestens eine Woche brauchen.
AntwortenLöschenDanke für deine Arbeit! Mir macht es Spaß, deine Artikel zu lesen. Gerne weiter so. ;-)
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