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Donnerstag, 11. Mai 2023

Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #29

Es ist mal wieder Wochenbriefing-Zeit; und diesmal habe ich es angesichts anderer Verpflichtungen nur denkbar knapp geschafft, meine selbstgesetzte Deadline einzuhalten. Aber es hat sich gelohnt! Ganz so spektakulär wie letzte Woche ist das, was ich zu berichten habe, vielleicht nicht, aber ein bunter Strauß an Neuigkeiten zu verschiedenen Themen ist es auch diesmal wieder geworden. 

Symbolbild für die in Arbeit befindliche Maiandacht. 

Spandau oder Portugal 

Eins vorweg: Ich mache mich durchaus darauf gefasst, dass der eine oder andere Leser bemängeln wird, dass es in dieser Rubrik schon zum wiederholten Male überhaupt nicht um Portugal geht. Sollte man die Rubrik lieber umbenennen? Ich finde nicht. Es hat ja Gründe, dass sie so heißt, und die kann man bei Bedarf hier nachlesen. 

Und was gibt's nun aus Spandau Neues? – Am Sonntag war in St. Joseph Siemensstadt Erstkommunion, und nach einiger familieninterner Diskussion hatten wir beschlossen, den Erstkommuniongottesdienst nicht, wie wir es in früheren Jahren getan haben würden, zu meiden, sondern extra hinzugehen – zum einen, weil wir dachten, es könnte für das Tochterkind interessant sein, und zum anderen, weil wir aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen mit der Siemensstädter Gemeinde fanden, hier seien die Voraussetzungen günstig, einmal zu erleben, dass die konventionelle "post-volkskirchliche" Form der Erstkommunionspendung nicht zwangsläufig zum Davonlaufen sein muss. 

Allerdings meinte das Schicksal es nicht gut mit unserem Vorhaben. Ich habe schon einmal angedeutet, dass die Busverbindung von Tegel nach Siemensstadt ihre Tücken hat: Oft verpasst man beim Umsteigen den Anschluss. Unser Vorhaben, "zur Sicherheit einen Bus früher als nötig" zu nehmen, scheiterte daran, dass die Kinder beim Anziehen nicht in die Pötte kamen und wir fünf Minuten zu spät an der Bushaltestelle waren; beim Umsteigen fuhr uns der Anschlussbus punktgenau vor der Neese weg, und der nächste Bus, mit dem wir ein bisschen, aber nicht viel zu spät gekommen wären, war so überfüllt, dass wir mit dem Kinderwagen nicht hinein kamen. Nun gut: Immerhin erreichten wir die Kirche noch rechtzeitig zum Beginn der Gabenbereitung. Etwaige speziell auf die Erstkommunion abgestimmte Gestaltungselemente im Wortgottesdienstteil bekamen wir somit schon mal nicht mit, sodass die empirische Basis zur Beantwortung der Frage, ob Erstkommunion in St. Joseph Siemensstadt signifikant anders abläuft als in anderen Gemeinden, etwas dünn ausfällt. Nicht anders als woanders war jedenfalls der Umstand, dass fast alle Sitzbänke in der nicht gerade kleinen Kirche für die Familien der Erstkommunionkinder reserviert waren. Ich nehme an, die Familien wollen und erwarten das so; aber ich finde es problematisch. Dass eine Erstkommunion unter anderem auch ein Familienfest ist, ist ja schon recht, aber eben nicht nur das –; ja eigentlich sogar nicht einmal in erster Linie. Unter anderem sollte sie auch ein Fest für die Gemeinde sein, und wenn die kaum eine Möglichkeit zum Mitfeiern hat, dann läuft etwas schief. Und das betrifft nicht allein die Anzahl der verfügbaren Plätze in der Kirche. Das Platzproblem hat man in diesem Ausmaß ja nur, weil es zwischen den Familienangehörigen der Erstkommunionkinder und der "normalen" Gottesdienstgemeinde keine besonders große Schnittmenge gibt, und dieser Umstand verweist auf ein tiefer liegendes Problem. 

Was ich übrigens auch nicht verstehe – ganz grundsätzlich nicht –, ist, wieso man meint, wenn man die Kirche mal voll hat mit Leuten, die normalerweise nicht kommen (ob das nun bei einer Erstkommunion oder einer Firmung ist oder an Weihnachten), dann müsste man die Messe diesen Leuten zuliebe besonders "niederschwellig" gestalten. Wobei "niederschwellig" dann in der Regel heißt, dass man schaurige NGL-Schlager spielt und beim Vaterunser den Embolismus weglässt. Glaubt irgendjemand ernsthaft, das würde den Leuten so gut gefallen, dass sie deshalb wiederkommen? – Leute, die selten bis "fast nie" einen Gottesdienst besuchen, bringen in der Regel einen großen Vorteil mit, nämlich den, dass sie keine allzu klaren und festen Erwartungen haben – also auch keine falschen. Das könnte eine Chance für die Evangelisierung sein; stattdessen erfüllt man partout genau die falschen Erwartungen, die die Leute wie gesagt mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht haben. Man könnte denken, es gäbe irgendwo ein geheimes, aber streng verpflichtendes Messformular für "Feiern mit Kirchenfernen", so sehr gleichen sich diese "niederschwelligen" Gestaltungselemente immer und überall – bis hin zur Verwendung von "Da berühren sich Himmel und Erde" als Agnus-Dei-Lied, was für mein Empfinden schon hart an Blasphemie grenzt. 

Jetzt habe ich mich etwas in Rage geredet und muss nun wohl sicherheitshalber betonen, dass es mir nicht darum geht, die Gemeinde von St. Joseph Siemensstadt bzw. die dortigen Verantwortlichen zu kritisieren. Wäre ja auch widersinnig, eine einzelne Gemeinde für etwas zu kritisieren, was praktisch überall genauso ist; aber Leser, die etwas in den falschen Hals kriegen, gibt es wohl ebenfalls überall. Festhalten kann man jedenfalls, dass das Wenige, was ich von diesem Erstkommuniongottesdienst in St. Joseph mitbekommen habe, nicht genügt hat, meine grundsätzliche Einstellung zum Thema Erstkommunion in die eine oder andere Richtung zu verändern; und diese lautet schon seit einigen Jahren: Das (ich wie ich es oben genannt habe) "post-volkskirchliche" Erstkommunions-Prozedere ist irreparabel kaputt und sollte abgeschafft werden

Das Problem an dieser Aussage ist natürlich, dass sie wohl so ziemlich jeden, der sie überhaupt für diskutabel hält, zu der Frage veranlassen dürfte: "Ja, aber was soll man denn sonst machen?" Und darauf habe ich keine fertige Antwort parat. Allerdings habe ich im Laufe der Jahre immer mal wieder etwas zu diesem Thema geschrieben; vielleicht wäre es mal an der Zeit, diese diversen Fragmente zusammenzutragen und zu systematisieren. Mehr dazu unten in der Rubrik "Blogvorschau"

Im Übrigen haben wir morgen unsere Maiandacht in Haselhorst und übermorgen die erste Schnupperstunde für die Wichtelgruppe. Das sieht nach reichlich Stoff fürs nächste Wochenbriefing aus (und wieder nichts aus Portugal...


Währenddessen in Tegel 

Im Schaukasten der Tegeler Herz-Jesu-Kirche, der notorischerweise vom Pfarrer persönlich bestückt wird, hängt seit über einer Woche ein kopierter Zeitschriftenartikel mit dem Titel "Ein Lob auf die Lauen". Na, das passt ja, dachte ich sturnrunzelnd, als mir die Überschrift im Vorbeigehen erstmals ins Auge fiel. Dann habe ich mir den Artikel aber doch mal etwas genauer angesehen, und da verging mir dann der Humor. 

Der Artikel ist der Zeitschrift "Christ in der Gegenwart" entnommen, der Autor, Moritz Findeisen, verdankt seine 15 Minuten Ruhm offenbar vorrangig der Initiative #OutInChurch, aber darum geht es inhaltlich nicht. Sondern worum? Kurz gesagt um eine Zurückweisung der Auffassung, "Entscheidung und feuriges Bekenntnis" sei "die Lösung" für die "Krise der Kirche" und "Vorbild für die Zukunft des Christentums müssten der kleine Kreis und das einmütige Gebet der Urgemeinde sein". Das sei genau der falsche Weg, meint Findeisen, denn es stoße die "Mehrheit" der "Mittelmäßigen" ab, und "[m]it jedem Lauen, der die Glaubensgemeinschaft verlässt, verliert sie ein unersetzliches Bindeglied zur Welt". 

Zwar gibt der Verfasser gleich eingangs zu erkennen, dass das Mahnwort an die Gemeinde in Laodizea aus Offenbarung 3,15f. ("Ich kenne deine Taten. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! Daher, weil du lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien") sehr wohl kennt; er meint aber, man müsse berücksichtigen, dass "die frühchristlichen Texte nicht interessenfrei" seien: "Sie schreiben etwas herbei, was gerade erst im Entstehen ist, betreiben Religionspropaganda". Daher sei es befremdlich, wenn derartige "Bekenntnisrhetorik auch [in] unsere[r] Zeit" zu vernehmen sei, "als hätte sich die gesellschaftliche Situation seit Entstehung des Neuen Testaments kaum verändert". Tatsächlich hätten sich "die Zeiten seitdem eben doch geändert. Und zwar gravierend: Wir können nur zum Preis der intellektuellen Selbstaufgabe in das geschlossene Weltbild der Antike zurück. Aufklärung und gesellschaftliche Liberalisierung lassen sich nicht ungeschehen machen – zum Glück." Etwas später behauptet Findeisen dann, das Christentum sei "gerade deshalb so erfolgreich [gewesen], weil es als durch und durch laue Religion entstanden ist" – ach so, daher wohl auch die vielen Märtyrer, nicht wahr? "Es verband vorhandene religiöse Strömungen zu einer neuen Einheit", okay, jetzt reicht's mir aber echt. – 

Ich will darauf im Einzelnen gar nicht näher eingehen – nicht jetzt und hier jedenfalls; das wäre vielleicht ein Thema für einen eigenständigen Artikel, vielleicht lohnt es sich aber auch nicht, denn daran ist ja nun schlichtweg so ziemlich alles falsch. Hier und jetzt geht es mir hingegen um die Frage: Was treibt einen Pfarrer um, so etwas in den Schaukasten seiner Gemeinde zu hängen? Okay, wie meine oben festgehaltene spontane Reaktion auf die Überschrift wohl zeigt, ist es nicht ganz so überraschend, wenn man mit diesem speziellen Pfarrer schon so seine Erfahrungen gemacht hat; aber ich würde schon sagen, das ist eine neue Eskalationsstufe. Optimistisch betrachtet: ein Hilfeschrei. Der verzweifelte Versuch, sich um eine Glaubensentscheidung herumzudrücken. Man kann es sich bildlich vorstellen: Christus klopft an seine Tür, und er hält sie mit aller Gewalt von innen zu, merkt aber, dass ihm langsam die Kräfte ausgehen. Eine kritische Situation im wortwörtlichen Sinne (krisis = Entscheidung). Da heißt es nicht nachlassen im Gebet, Leser! 

Neues aus Synodalien 

Am vergangenen Wochenende fand in München eine Vollversammlung des "ZdK" statt, und wie man hört, schlug dabei insbesondere die Vorsitzende Irme Stetter-Karp recht schrille Töne an: Eine Kirche, "in der führende Männer ihre Macht zementieren, Entwicklungen verweigern und die Gräben zwischen der Kirche und der Welt weiter vertiefen", müsse "ein Ende haben", erklärte sie. "Deshalb bestehen wir auf eine Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in ALLEN deutschen Diözesen." Bemerkenswert an dieser Forderung ist, dass sie – wie Birgit Kelle in einem Kommentar auf dem Online-Portal "Neuer Anfang" hervorhebt – "eklatant sowohl der Satzung des Synodalen Weges widerspricht als auch den ständigen Beteuerungen des ZdKs und der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber der Weltkirche und vor allem gegenüber dem Vatikan, wonach alle Beschlüsse des Synodalen Weges kirchenrechtlich nicht bindend seien und niemanden – auch keinen Bischof – zur Umsetzung verpflichten". Damit nicht genug, will das "ZdK" "die Geschäftsordnung des Synodalen Ausschusses jetzt so ausgestalten, dass die Bischöfe kein Vetorecht mehr besitzen und überstimmt werden können. Bislang brauchte es unter den Bischöfen eine Zwei-Drittel-Mehrheit abseits der einfachen Mehrheit des Plenums, damit ein Beschluss gültig ist. Jetzt soll es keine Sperrminorität der Bischöfe mehr geben." 

Derweil wirft mein neuer Freund Jonathan Liedl im "National Catholic Register" die Frage auf, ob diese Forderungen des "ZdK" wirklich ein Signal der Stärke seien oder vielleicht doch eher eines der Verzweiflung. Er merkt an, es sei nicht ganz klar, was die Laienfunktionäre mit der Forderung nach Abschaffung der bischöflichen Sperrminorität eigentlich erreichen wollten; schließlich hätten die Ergebnisse der zurückliegenden Synodalversammlungen den Eindruck vermittelt, es sei "den Organisatoren des Synodalen Wegs bereits gelungen, die Gefahr eines bischöflichen Vetos zu neutralisieren". Dass dies dem "ZdK" nun nicht mehr zu genügen scheint, könne darauf schließen lassen, dass man angesichts des zunehmenden Gegenwinds aus dem Vatikan nun auch seitens der deutschen Bischöfe mit stärkerer Opposition rechnet als bisher; oder vielleicht sei es sogar als eine Art Pfeifen im Walde zu verstehen – als Versuch, "angesichts eines zu erwartenden Scheiterns das Gesicht zu wahren". 

So oder so ist wohl Birgit Kelles Einschätzung zuzustimmen, das "ZdK" gebe nunmehr offen das Ziel zu erkennen, "die Bischöfe langfristig völlig zu entmachten". Dazu fällt mir ja nun unwillkürlich der von Generalvikar Kollig bei der Diskussionsveranstaltung in Falkensee vor zwei Wochen in geradezu beschwörendem Tonfall geäußerte Satz "Synodalität und Hierarchie gehören doch zusammen!" ein. Für mein Empfinden unterstreicht das Verhalten des "ZdK" sehr deutlich, dass jedweder Versuch, die Beschlüsse des "Synodalen Wegs" – wie die Leitung des Erzbistums Berlin es offenbar anstrebt – im Einklang mit der kirchlichen Lehre zu interpretieren und anzuwenden, bestenfalls illusorisch ist. 

Aber à propos: Wie ich schon in der "Tagespost" angekündigt habe, soll am kommenden Sonntag, dem 14. Mai, ab 15 Uhr in der Kirche St. Bonifatius in Berlin-Kreuzberg eine Veranstaltung zum Thema "Synodale Gemeinde" stattfinden, die neben einem "Berichtsteil zum Synodalen Weg" und einem "Vernetzungstreffen" auch einen Gottesdienst "mit Laienpredigt und Segnung von Paaren, die sich lieben" umfassen soll. Ich bin mir sehr unsicher, ob ich da hingehen sollte. Also, zum gottesdienstlichen Teil sicher nicht, aber vielleicht vorher zur Informationsveranstaltung und/oder hinterher zum Vernetzungstreffen? Bei letzterem gibt's immerhin Freibier! 

Ganz nebenbei sei noch angemerkt, dass es offenbar doch hartnäckige Gerüchte gibt, Georg Gänswein sei als nächster Erzbischof von Bamberg im Gespräch. Na ja, "im Gespräch" kann ja alles Mögliche heißen. "Im Gespräch" war anno 2014 auch Bischof Tebartz-van Elst als neuer Erzbischof von Berlin. Okay, das Gerücht habe ich damals selbst gestreut, aber macht ja nichts. Bis auf Weiteres gehe ich jedenfalls davon aus, dass die Gerüchte zum Thema "Gänswein nach Bamberg" ähnlich ernst zu nehmen sind... 


Was sonst noch so los war und ansteht 

Am Wochenende waren wir mit dem Tochterkind bei einem Inline-Skating-Kurs. Obwohl praktisch alle anderen teilnehmenden Kinder älter und größer waren und schon mehr Vorkenntnisse hatten, machte unser Tochterkind sehr gut mit, lernte eine Menge und hatte enormen Spaß. Nächstes Wochenende ist wieder ein Kurs. – Am Mittwoch waren wir wieder beim JAM; bei der Kinderkatechese ging's um Christi Himmelfahrt, eigentlich eine Woche zu früh, aber sei's drum. Währenddessen trug meine Liebste im Elterncafé ihre Hiob-Gedichte vor. 

Derweil nehmen die Pläne für einen erneuten Auftritt in Wien allmählich Gestalt an: In Absprache mit meinem Manager "Patrick" peile ich einen Termin im September des laufenden Jahres an, und zwar, wie unlängst schon mal angedeutet, für eine Lesung aus "Nachfolge Christi" und/oder "Philothea"

Genauer wissen wir's noch nicht. Aus prinzipiellen Erwägungen soll es eine Veranstaltung mit freiem Eintritt werden, aber ganz ohne Geld geht es natürlich trotzdem nicht: Schließlich fallen Reise- und Übernachtungskosten an, und je nachdem, wo das Ganze stattfinden soll, gibt's den Raum ja auch nicht unbedingt für umsonst. Die Idee ist daher, die Veranstaltung durch Crowdfunding zu finanzieren. Die Kalkulation für ein Finanzierungsziel ist noch nicht fertig, aber ich werde Euch auf dem Laufenden halten! 

Die Rubrik "Was ich gerade lese" fällt diese Woche aus, denn da gibt's einfach nicht sonderlich viel Neues. Meine Lektüre zu Studienzwecken hat sich in der letzten Woche praktisch zur Gänze auf Bücher beschränkt, die ich schon in den letzten Wochen erwähnt habe, und als Bettlektüre hatten wir zuletzt einen weiteren Band aus der Reihe "Mariella Meermädchen" und einen aus der "Schule der Magischen Tiere". Mit dem letzteren – "Nass und nasser!", dem sechsten Teil der Reihe, von dem man immerhin sagen kann, dass er bedeutend besser ist als der zuletzt gelesene "Voller Löcher!" – werden wir voraussichtlich heute Abend fertig, und dann hat das Tochterkind die Wahl zwischen "Pembo – Halb und halb macht doppelt glücklich" von Ayşe Bosse und "Ella und das Abenteuer im Wald" von Timo Parvela. So oder so wird es nächste Woche also wohl wieder etwas Interessantes aus der Welt der Kinder- und Jugendliteratur zu berichten geben. 


Aus dem Stundenbuch 

Einer ist für alle gestorben, und dieser lebt und wirkt im Geheimnis des Brotes und Weines in allen Häusern der Kirche: Er nährt, indem er geopfert wird; er schenkt Leben dem, der an ihn glaubt; geheiligt, heiligt er alle, die ihn heiligen. Das ist das Fleisch des Lammes, das ist sein Blut. Das Brot, das vom Himmel kommt, spricht: "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt". In der Gestalt des Weines wird treffend das Blut dargestellt. Da er selbst im Evangelium sagt: "Ich bin der wahre Weinstock", erklärt er mit hinreichender Deutlichkeit, der Wein sei sein Blut, wenn er im Zeichen seines Leidens dargebracht werde. Deshalb sagte der heilige Patriarch Jakob im voraus über Christus: "Er wäscht in Wein sein Kleid, in Traubenblut sein Gewand": das Kleid unseres Leibes, sein Gewand, sollte er in seinem Blut waschen. Er ist der Schöpfer und Herr der Wesen. Er bringt aus der Erde das Brot hervor, und das Brot macht er zum eigenen Leib - er kann es und hat es verheißen. Er hat aus Wasser Wein gemacht und macht Wein zu seinem Blut. Er sagt, es sei das Pascha des Herrn, das heißt: "der Übergang" des Herrn. Halte dieses Brot und diesen Wein nicht für etwas Irdisches. Sie sind überirdisch geworden durch den Herrn, der in sie übergegangen ist und sie zu seinem Leib und Blut gemacht hat. 

(Gaudentius von Brescia, "Die Eucharistie, das Pascha des Herrn") 


Ohrwurm der Woche 

Eurythmics: Thorn in My Side 


Mal wieder etwas aus der Rubrik "Sind wir nicht alle ein bisschen Postpunk?": Dieser Song geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seit ich im vorigen Wochenbriefing einmal die Formulierung "Stachel im Fleisch" verwendet habe. Eine meiner Lieblingsnummern von den Eurythmics, auch und gerade weil sie nicht unbedingt repräsentativ für ihr Gesamtwerk ist. Übrigens ist mir beim Ansehen des Videos die Frage in den Sinn gekommen, ob man vielleicht behaupten könne, die Eurythmics seien das Vorbild für Roxette gewesen, etwa in dem Sinne, wie The Who das Vorbild für Led Zeppelin waren. Und nun befürchte ich prompt, dass das gar keine so originelle Erkenntnis ist und einige Leser jetzt kopfschüttelnd sagen oder denken werden "Das weiß doch jeder"... – Abschließend noch ein kongenialer Kommentar vom Tochterkind: "Meine Lieblingsstrophe ist das mit dem Uah." 


Blogvorschau 

Okay: Einerseits habe ich noch reichlich damit zu tun, die Themenliste von der letzten Blog-Umfrage abzuarbeiten. Der wohl dickste Brocken – zum Thema "Innerkirchliches Lagerdenken seit dem II. Vatikanischen Konzil unter besonderer Berücksichtigung der Würzburger Synode" – ist zwar fertig und der wohl ebenfalls recht anspruchsvolle Artikel "Der Geist und die Synodalen" immerhin schon mal in Arbeit, aber danach stehen noch die 17. Folge der "eingekerkerten Nonne" und ein Artikel zum Thema "Kochen für die Familie" an. Andererseits stehen die nächsten Themen, die verbloggt werden wollen, auch schon wieder Schlange: 

  • Zunächst einmal haben mich meine obigen Reflexionen zum Thema Erstkommunion auf die Idee gebracht, aus meinen früheren Beiträgen zu diesem Thema ein "Dossier Erstkommunion" zusammenzustellen, in dem ich die betreffenden Originalartikel verlinke, auszugsweise zitiere und ggf. kommentiere, gewissermaßen als Vorstufe zu einer noch ausstehenden systematischen Darlegung meiner Ideen zu diesem Thema. Ähnlich könnte man zukünftig auch mit anderen Themen verfahren, die auf meinem Blog immer mal wieder in mehr oder weniger fragmentarischer Form eine Rolle spielen. 
  • Sodann hat mein Manager "Patrick" aus Wien mich auf ein Video mit dem verheißungsvollen Titel "How and why to retake the Mainline Churches" aufmerksam gemacht, das er auf YouTube entdeckt hat. Es ist aus protestantischer Sicht verfasst und bezieht sich konkret auf die führenden protestantischen Denominationen in den USA, aber es erscheint mir durchaus diskussionswürdig, inwieweit die darin vorgestellten Thesen und Strategien auch für Katholiken relevant sein könnten, und zwar gerade in Deutschland unter den Bedingungen des "Schmutzigen Schismas"
  • Zudem haben mich einige Leserreaktionen auf das vorige Wochenbriefing, insbesondere auf meinen Bericht von der Diskussionsveranstaltung in Falkensee, auf den Gedanken gebracht, ich sollte wohl mal etwas zum Thema "Bloggen als unehrenhafte Form des Journalismus" schreiben. 
  • Gewissermaßen als Nebenprodukt der Arbeit an dem Artikel zur Würzburger Synode hat sich die Idee zu einem Artikel über "Visionen zur Gemeindeerneuerung in der Nachkonzilszeit – von Lothar Zenetti bis zum Komm-mit-Kalender" ergeben. 
  • Und dann stehen natürlich noch weitere Fortsetzungen der Saga um die eingekerkerte Nonne und weitere "Lola"-Rezensionen auf der Liste, und die Artikelreihe "God Gave Rock'n'Roll to You" könnte man ruhig auch mal wieder aufgreifen... 

Eine Menge Holz! Ich würd' mal sagen, das "Dossier Erstkommunion" nehme ich auf jeden Fall in Angriff, nachdem die bereits festgelegten Themen abgearbeitet sind. Und dann wäre wohl mal wieder eine Umfrage fällig. Ihr dürft mir aber gern auch schon jetzt Eure Wünsche und Vorlieben im Kommentarfeld mitteilen; gegebenenfalls auch Themenvorschläge, die noch nicht auf der Liste stehen! 



3 Kommentare:

  1. Herr Findeisen hat durchaus recht, wenn das Ziel die Erhaltung einer volkskirchlichen Struktur ist. Dafür braucht man das Geld der Lauen.
    Es scheint, daß er allerdings den langfristigen Blick nicht hat, denn im Gericht geht es nicht um die Volkskirche und die Lauen werden wohl ein böses Erwachen erleben.
    Wenn ich zum Gottlosen sage: «Du mußt sterben!» und du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um ihn vor seinem gottlosen Wege zu warnen und am Leben zu erhalten, so wird der Gottlose um seiner Missetat willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern!
    Hesekiel 3:18

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  2. Ich gewinne den Eindruck, daß ZdK versucht bei seinen Abstimmungen die Zustimmungsquoten kommunistischer Voten zu erreichen (wohl den Führern, die so schlau waren einen Mathematiker unter den Beratern zu haben, der sagte, daß Abstimmungsergebnisse über 100% nicht gehen, zu denen die Ideologen raten), aber noch nicht die stalinistische Machtfülle erreicht haben, um Andersdenkende zwischen den Sitzungsperioden als Verräter erschießen zu lassen. Aber die vorsätzliche Ignoranz kirchlicher Realität die aus dem Verhalten des Synodalen Wegs aufscheint, deucht mich, daß man sich nicht mehr weit von dieser ersehnten Machtfülle entfernt fühlt.

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  3. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, Frau Stetter-Karp kommt nicht damit klar, dass ihr Bruder Bischof geworden ist.

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