Ich hatte es bereits angekündigt: Im Zusammenhang mit der Butjenter Regenbogenflaggen-Affäre möchte ich noch einmal speziell die Rolle, die die Pfarrei St. Willehad in diesen Vorgängen gespielt hat und weiterhin spielt, ins Auge fassen. Wie erfahrene Leser meines Blogs wissen, bin ich von dieser Pfarrei ja Kummer gewohnt, aber was da neuerdings los ist, übertrifft meine schlimmsten Erwartungen dann doch noch um Einiges. Gleichzeitig könnte man meinen, angesichts der Katastrophe des "Synodalen Weges" sei das, was in Butjadingen abläuft, nur ein Nebenkriegsschauplatz. Das mag so sein. Aber auch Nebenkriegsschauplätze – und vielleicht gerade sie – verdienen es, dass jemand um sie kämpft.
Ich habe daher unten ein paar Textbausteine für eine kritische Bewertung des Verhaltens der örtlichen Kirchenvertreter zusammengestellt, und diese Textbausteine würde ich gern für eine Briefaktion nutzen; will sagen: Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele meiner Leser diesen Text (oder Teile davon) als Vorlage nähmen, um den Verantwortlichen der Pfarrei ein bisschen Feedback für ihr Agieren in dieser Angelegenheit zukommen zu lassen – sei es per Mail an
pfarrbuero@st-willehad-nordenham.de
oder aber, um den Empfängern das Ausdrucken zu ersparen, direkt mit der guten alten Schneckenpost an die Adresse
Katholische Pfarrei St. Willehad
St.-Willehad-Straße 37
26954 Nordenham.
Davon abgesehen denke ich, noch wichtiger, als den Verantwortlichen der Pfarrei die Meinung zu geigen, ist es, für die Gemeinde zu beten, und auch dafür habe ich weiter unten ein paar Textbausteine zusammengestellt. Auch hier würde ich mich freuen und wäre dankbar, wenn sich mir möglichst viele Leser im Gebet anschließen würden, und auch hier ist der von mir formulierte Text natürlich nur als Anregung zu verstehen und kann gern individuell angepasst werden. Zuerst aber zur Briefvorlage:
Sehr geehrter Pfarrer Jasbinschek, sehr geehrter Diakon Richter, sehr geehrte Mitglieder des Pfarreirates von St. Willehad,
in der Gemeinde Butjadingen hat es in jüngster Zeit erhebliche Aufregung um eine am Fahnenmast des zu Ihrer Pfarrei gehörigen Rat-Schinke-Hauses in Burhave gehisste Regenbogenflagge gegeben. Stein des Anstoßes war dabei – so hat es, aus der Distanz betrachtet, jedenfalls den Anschein – nicht so sehr die Anbringung der Flagge als vielmehr der Umstand, dass ein Mitglied des Gemeinderates von Butjadingen die Flagge als "kulturelle Schande" bezeichnete und ihre Entfernung verlangte. Mit Datum vom 07.03. veröffentlichten daraufhin verschiedene politische und gesellschaftliche Gruppen aus der Wesermarsch eine "Gemeinsame Erklärung zur Äußerung des Butjadinger Ratsherrn Dr. Hortig", in der "die Hissung der Regenbogenfahne am katholischen Gästehaus in Burhave durch die katholische Kirchengemeinde" gutgeheißen und die Kritik daran scharf zurückgewiesen wurde. Unter den Unterzeichnern der Erklärung steht die "Kath. Kirchengemeinde Nordenham-Butjadingen-Stadland" an prominenter Stelle, direkt nach dem "CSD Wesermarsch Verein".
Dass es in der Erklärung weiter heißt "Wir betrachten die Regenbogenfahne nicht als Symbol von Minderheiten, sondern als Symbol für Akzeptanz, Vielfalt und eine bunte Gesellschaft", verschleiert den Umstand, dass die Regenbogenflagge seit Jahrzehnte als Erkennungszeichen der Schwulenbewegung (heute meist "LGBT"- bzw. "LGBTTIQ"-Bewegung o.ä. genannt) etabliert und bekannt ist. Es handelt sich also gewissermaßen um das "Parteisymbol" einer ideologisch ausgerichteten Bewegung, deren Programmatik nicht bloß der Sittenlehre, sondern dem gesamten Menschenbild der katholischen Kirche entschieden widerspricht. Man kann den Verantwortlichen der Pfarrei St. Willehad daher schwerlich den Vorwurf ersparen, dass sie mit ihrem demonstrativen Bekenntnis zur Regenbogenflagge sowie dazu, "dass alle Menschen so sein können wie sie sind und lieben können, wen sie wollen" (wie es in der oben genannten Erklärung heißt), die Öffentlichkeit, aber auch und nicht zuletzt die eigenen Gemeindemitglieder darüber in die Irre führen, was die katholische Kirche tatsächlich über die Geschlechtlichkeit und Sexualität des Menschen lehrt. So heißt es im Katechismus der katholischen Kirche:
2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. [...] Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet (vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,9-10; 1 Tim 1,10), hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, "daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. "Persona humana" 8). [...] Sie sind in keinem Fall zu billigen.
2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende homosexuelle Tendenzen. Diese Neigung [...] stellt für die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Verfasstheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.
2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich [...] durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Papst Franziskus betont im nachsynodalen Schreiben Amoris Laetitia (2016), es gebe "keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn" (AL 251). Erinnert sei auch an die Klarstellung der Glaubenskongregation, vom 21. März 2021, es sei "nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist".
Sie mögen persönlich der Meinung sein, diese Lehren der katholischen Kirche seien nicht mehr zeitgemäß, nicht menschenfreundlich o. dergl.; Sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Sie im lokalen Maßstab die Kirche als Ganze repräsentieren und dass die Gläubigen, aber auch die breitere Öffentlichkeit ein Recht darauf haben, dass man ihnen die Lehre der Kirche unverfälscht und unverkürzt verkündet.
Kennen Sie diesen Herrn, und hat Er in Ihrer Kirche noch etwas zu sagen? (Wandgemälde in St. Willehad Nordenham, verfremdet) |
Gerade Priester und Diakone sollten sich bewusst sein, dass sie keine andere Autorität besitzen als die, die die Kirche ihnen durch das Sakrament der Weihe verliehen hat. Es ist daher ausgesprochen widersinnig, wenn sie diese Autorität dazu nutzen, gegenüber der Öffentlichkeit Auffassungen zu vertreten, die der Lehre der Kirche widersprechen.
Mag der sogenannte "Synodale Weg" der Deutschen Bischofskonferenz und des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken" den Eindruck erweckt haben, die Lehre der Kirche in den genannten Punkten könne gewissermaßen per Mehrheitsbeschluss geändert werden, so ist an die Mahnung Papst Franziskus' vom 21. Juli letzten Jahres zu erinnern, der "Synodale Weg" sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten".
Der verstorbene Papst Benedikt XVI. bemerkte: "Vor hundert Jahren hätte es noch jedermann für absurd gehalten, von homosexueller Ehe zu sprechen. Heute ist gesellschaftlich exkommuniziert, wer sich dem entgegenstellt. [...] Die moderne Gesellschaft ist dabei, ein antichristliches Credo zu formulieren, dem sich zu widersetzen mit gesellschaftlicher Exkommunikation bestraft wird." In Butjadingen entsteht derzeit der fatale Eindruck, dass die institutionelle Kirche sich auf die Seite derer schlägt, die diese gesellschaftliche Exkommunikation über die Kritiker der herrschenden Ideologie der "sexuellen Vielfalt" verhängen.
Ich wäre Ihnen dankbar für eine Stellungnahme dazu, inwieweit Sie der Auffassung sind, mit Ihrem Verhalten in dieser Angelegenheit Ihrer Verantwortung vor Gott und für die Ihnen anvertraute Gemeinde gerecht zu werden.
* * *
Gebet für die Pfarrei St. Willehad Nordenham-Butjadingen-Stadland
Gott, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet! Einen Weinstock hobst du aus in Ägypten, du hast Völker vertrieben und ihn eingepflanzt. Du schufst ihm weiten Raum, er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt. Sein Schatten bedeckte die Berge, seine Zweige die Zedern Gottes. Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn. Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, es fressen ihn ab die Tiere des Feldes. Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, blicke vom Himmel herab und sieh, sorge für diesen Weinstock! (Psalm 80,4.9-11.13-15)
Allmächtiger Gott,
Du hast Dir in Nordenham, Butjadingen und Stadland Dein Haus unter den Menschen erbaut, und Du wolltest, dass es ein Haus aus Lebendigen Steinen sei. Lass nicht zu, dass jene, denen Du die Sorge für Dein Haus anvertraut hast, seine Mauern einreißen und es der Verwüstung preisgeben. Schenke Deiner Gemeinde treue Hirten, die sich nicht scheuen, Dein Wort und Deinen Willen "gelegen oder ungelegen" (2 Tim 4,2) zu verkünden. Gewähre Deinem Volk in dieser Fastenzeit den Geist der Umkehr und Buße, erbarme Dich der Seelen, die durch falsche Lehren in die Irre geführt wurden, und steh denen bei, die für die Treue zu Deinem Wort Verfolgung erleiden. Darum bitten wir durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit Dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Amen.
Heiligstes Herz Jesu – erbarme Dich unserHeilige Maria, Mutter der Christenheit – bitte für uns
Heiliger Josef, Beschützer der Heiligen Familie – bitte für uns
Heiliger Petrus, du Fels, auf dem die Kirche erbaut ist – bitte für uns
Heiliger Johannes, du Jünger, den Jesus liebte – bitte für uns
Heiliger Benedikt – bitte für uns
Heiliger Bonifatius – bitte für uns
Marienstatue in Herz Mariae Burhave, verfremdet |
Werde mich zumindest mit einem Freund dem Gebetsaufruf anschliessen. In unserer niederrheinischen Gemeinde hatten wir das gleiche Problem. Das wird dann abgebügelt mit dem Hinweis unseres Pfarrers, dass Homosexualität von Gott gewollt ist. Na ja, wo man nicht mehr hören will, gibt es auch nichts mehr zu sagen.
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