O Wesermarsch, Wesermarsch!
Die du tötest die Propheten
Und steinigest
Die zu Dir gesandt!
(frei nach Matthäus 23,37)
Einige meiner Leser werden vielleicht bemerkt haben, dass mein Interesse am Wohl und Wehe der katholischen Pfarrei St. Willehad in meiner Geburtsstadt Nordenham erheblich zugenommen hat, seit ich während meines letzten Weihnachtsurlaubs mit einigen Monaten Verspätung erfuhr, dass es da einen neuen Pfarrer gibt. Dass der es nicht leicht haben würde in einer Gemeinde, die über rund 30 Jahre von einem esoterisch angehauchten Ultraliberalen - dem "Schamanen von Butjadingen", wie ich ihn gern nannte - geprägt worden war, ließ sich unschwer erahnen - und bestätigte sich eindrucksvoll, als im Frühjahr des laufenden Jahres ein Großteil der Mitglieder des Pfarreirats wegen Differenzen mit dem Pfarrer zurücktrat und das Gremium daraufhin vom Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta wegen effektiver Handlungsunfähigkeit für aufgelöst erklärt worden war. Die dadurch notwendig gewordenen Neuwahlen haben bis heute nicht stattgefunden; trotzdem konnte man, aus der Ferne wenigstens, den Eindruck haben, die Lage in St. Willehad hätte sich wieder einigermaßen beruhigt. Aber dieser Eindruck war trügerisch.
Innenansicht von St. Willehad, Nordenham |
Als ich am Montag mit meiner Liebsten zu einem knapp einwöchigen Kurzurlaub in Nordenham aufbrach, stand ein Besuch in St. Willehad definitiv auf unserem Programm, aber wir ahnten noch nicht, was uns da erwartete. Erst als wir schon in der Regio-S-Bahn von Bremen nach Nordenham saßen, kam ich auf die Idee, mal in der Online-Ausgabe der Nordwest-Zeitung nach den neuesten Nachrichten aus meinem Heimatstädtchen zu schauen. Und ich traute meinen Augen kaum, als ich las:
Der Artikel verriet, Pfarrer Jortzick sei "auf eigenen Wunsch von Bischof Dr. Felix Genn von seinem Amt entbunden worden" und werde es nur noch bis zum Sonntag Christkönig, dem 22. November, ausüben. "Gründe für Torsten Jortzicks Wunsch, Nordenham zu verlassen, wurden nicht mitgeteilt." Da dies allein als Meldung wohl etwas dünn gewesen wäre, genauere Informationen aber nicht vorlagen - "Pfarrer Torsten Jortzick war für eine Stellungnahme [...] an diesem Sonntag nicht erreichbar" -, rekapitulierte der Artikel noch einmal die Vorgänge um die Auflösung des Pfarreirats vor rund einem halben Jahr. - "Das sieht nach einem Fall für investigatives Bloggen aus", sagte ich zu meiner Liebsten. "Wir kommen zur richtigen Zeit."
Nordenham ist in der glücklichen und für eine deutsche Kleinstadt ausgesprochen seltenen Lage, zwei voneinander unabhängige, also miteinander konkurrierende lokale Tageszeitungen zu haben; allerdings hat die Kreiszeitung Wesermarsch keine frei zugängliche Online-Ausgabe, folglich bekam ich deren Bericht erst nach meiner Ankunft in Nordenham zu Gesicht. Er war um Nuancen aufschlussreicher als derjenige der NWZ. So verriet Kreiszeitungs-Redaktionsleiter Christoph Heilscher, Pfarrer Jortzicks "Wirken" sei "in der Willehad-Gemeinde kontrovers aufgenommen worden": "Für erhebliche Irritationen sorgte die Art und Weise, wie die Schließung der Herz-Jesu-Kirche in Einswarden und der Oase in Tossens kommuniziert wurde. Das wurde im Herbst vergangenen Jahres in einem Mitteilungsblatt über Gottesdienstzeiten veröffentlicht. Gelegenheit zur Diskussion über diese Schritte hatte die Gemeinde nicht."
Hierzu muss man erwähnen, dass die Pfarrei St. Willehad bis zum Herbst 2014 ganze sechs "Gottesdienststandorte" hatte, die bis zu 28 Kilometer voneinander entfernt lagen: neben der 1909 erbauten und geweihten Pfarrkirche St. Willehad noch die Filialkirchen Herz Jesu in Nordenham-Einswarden (1928), St. Josef in Stadland-Rodenkirchen (1951), Christ-König in Butjadingen-Stollhamm (1953) und Herz Mariae in Butjadingen-Burhave (1955) sowie das 1999 erbaute "Kommunikationszentrum OASE" im Nordseebadeort Butjadingen-Tossens, das vor allem der Urlauberseelsorge gewidmet war. Die schon seit Jahren nur noch schwach besuchte Christ-König-Kirche in Stollhamm wurde bereits im Oktober 2014 profaniert, das Gebäude - ein ehemaliger Pferdestall, wenn ich richtig informiert bin - soll verkauft werden. Die Standorte Einswarden und Tossens sind seit dem Jahreswechsel 2014/15 "vorläufig geschlossen". Die Zahl der aktiven Standorte hat sich somit auf drei reduziert: Derzeit wird in Nordenham sonntags und an zwei Werktagen pro Woche die Heilige Messe gefeiert, in Burhave gibt es samstags eine Vorabendmesse und in Rodenkirchen eine Werktagsmesse pro Woche. Vergessen wir in diesem Zusammenhang nicht, dass Pfarrer Jortzick allein eine Pfarrei übernommen hat, die zuvor von zwei Pfarrern betreut worden war.
Innenansicht von Herz Mariae in Burhave. Ich war ewig nicht da gewesen und war überrascht, dass die Kirche viel kleiner ist, als ich sie in Erinnerung hatte. Dafür aber sehr stimmungsvoll. |
Interessantes, wenn auch liturgisch nicht ganz komplikationsfreies Ensemble aus Osterkerze, Taufbecken und Tabernakel in Herz Mariae, Burhave. |
Buntglasfenster in Herz Mariae, Burhave, mit einer Abbildung des Hl. Pankratius - des Kirchenpatrons der alten Burhaver Kirche vor der Reformation. |
Dass die Schließung von Standorten für Unmut sorgt, ist wohl mehr oder weniger unvermeidlich, auch dann, wenn diese Schließungen selbst ebenso unvermeidlich sind. Nicht allein wegen der praktischen Schwierigkeiten, alle Standorte tatsächlich zu betreuen, sondern auch wegen der Betriebskosten. Nun gut, im Artikel der Kreiszeitung ist ja auch nicht von Irritationen über die Schließungen die Rede, sondern von Irritationen über die "Art und Weise", wie diese Schließungen "kommuniziert" wurden. Das kennt man, aus der Kirche, aber auch aus der Politik: Wenn Sachentscheidungen - tatsächlich oder angeblich - "alternativlos" sind, aber trotzdem auf Kritik stoßen, dann lautet der Vorwurf immer, es habe an der Kommunikation gehapert. Das kann im Einzelfall stimmen oder auch nicht. Was den hier vorliegenden Fall angeht, berichtete die NWZ am 09.12.2014, über die vorläufige Schließung der Gotteshäuser in Einswarden und Tossens sei seit Juli "in den Gemeindegremien diskutiert worden". In den Gremien, wohlgemerkt. Wenn die Gemeinde angeblich bis zum Herbst von nichts gewusst hat, dann stellt sich doch sehr die Frage, wer hier die Kommunikation vernachlässigt hat.
Es ist somit vielleicht nicht ganz zufällig, dass in den Gesprächen, die ich in den folgenden Tagen mit verschiedenen Gemeindeangehörigen von St. Willehad über die Konflikte zwischen dem Pfarrer und den Ehrenamtlichen der Pfarrei geführt habe, die Standortschließungen nicht die geringste Rolle spielten. Aber jetzt greife ich mir vor. Relativ offensichtlich schien es mir jedenfalls schon beim Lesen der Presseartikel, dass es noch ganz andere Konflikte innerhalb der Pfarrei geben musste. Die Schließung von Herz Jesu und der OASE lag ja nun schon über ein Dreivierteljahr zurück.
Nur am Rande möchte ich erwähnen, was die allererste Stellungnahme zu den Konflikten in St. Willehad war, die ich nach unserer Ankunft in Nordenham zu hören bekam: Einer der entschiedensten Gegner des Pfarrers innerhalb der Pfarrgemeinde - den ich hier "aus Gründen" nicht namentlich nenne - sei in der Stadt allgemein als Streithammel und Wüterich bekannt und habe schon diverse Lokalverbote "gesammelt" - ja, er habe "sogar bei Edeka Hausverbot". Dieses bemerkenswerte Detail wurde mir in einem späteren Gespräch nochmals bestätigt, aber ich merke das hier nur der Skurrilität wegen an. Weitere Nachforschungen verschob ich erst einmal auf den nachsten Tag. War ja schließlich Urlaub.
Am Dienstag warf ich in der Stadtbücherei erst einmal einen Blick in die lokale Tagespresse: Während die Kreiszeitung nichts Neues zum Thema brachte - auch in den folgenden Tagen nicht -, fand sich in der NWZ ein neuer, ausführlicherer Artikel, der hinsichtlich der Hintergründe des Zerwürfnisses allerdings nur vage von "gewisse[n] Reibereien" sprach: "Der Pfarrer selbst war auch am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen", hieß es.
Wo ich schon mal in der Stadtbücherei war, versuchte ich gleich mal ein bisschen was zur Geschichte der Pfarrei St. Willehad zu recherchieren - fand in der Heimatkunde-Abteilung der Bücherei aber nahezu nichts zu diesem Thema. So war etwa in der Festschrift "50 Jahre Stadt Nordenham" ein ganzes Kapitel den örtlichen Kirchengemeinden gewidmet, aber nur wenige Zeilen dieses Kapitels entfielen auf die katholischen Kirchen Nordenhams. In den Dorfchroniken von Stollhamm und Burhave sah es ähnlich aus, und selbst ein dreibändiges Werk über "Kirchen im Oldenburger Land" enthielt ausdrücklich und ausschließlich solche Gotteshäuser, die heute (d.h. entweder seit der Reformation oder "schon immer") zur evangelisch-lutherischen Kirche gehören. Dieser Befund war zweifellos etwas enttäuschend, aber wirklich überraschend fand ich ihn nicht: Was in diesem Landstrich unter "Heimatkunde" verstanden wird, ist vielfach noch einem "Heimat"-Begriff verpflichtet, der aus dem 19. Jh. stammt und entschieden protestantisch und deutschnational geprägt ist. Der Katholizismus ist nach diesem Verständnis nicht Bestandteil von "Heimat", ebensowenig wie andere Minderheiten.
In der augenblicklichen Situation hatte es aber natürlich seine Vorteile, dass die katholische Minderheit in Nordenham so eine überschaubare Gruppe ist: Man kennt sich, und so gelang es mir am Dienstag praktisch mühelos, Personen ausfindig zu machen, die mir über die Vorgänge in St. Willehad mehr und Anderes erzählen konnten als das, was in der Zeitung stand. Darunter war zwar niemand aus dem aufgelösten Pfarreirat, wohl aber Personen, die dem einen oder anderen zurückgetretenen Mitglied dieses Gremiums nahe stehen; und folgerichtig bekamen meine Liebste und ich eine ganze Menge Kritik am Pfarrer zu hören. Er habe mit seinem extrem autoritären und respektlosen Verhalten die engagierten Ehrenamtlichen der Gemeinde verprellt, hieß es. Seine mangelnde Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements habe er beispielsweise dadurch gezeigt, dass er beim Bibelkreis der Gemeinde, der sich alle vier Wochen treffe, nur ein einziges Mal aufgetaucht sei, "Blödsinn geredet" habe und danach nie mehr wiedergekommen sei. Auch habe er die seelsorgerische Arbeit vernachlässigt, also etwa den geistlichen Beistand für Menschen in Konfliktsituationen. Einer meiner Gesprächspartner beklagte vor allem, die Predigten und sonstigen Ansprachen des Pfarrers seien "völlig substanzlos": "Wenn er einen klaren Standpunkt vertreten würde, könnte man sich wenigstens daran reiben." Auch in der Liturgie habe er ständig Änderungen eingeführt, sodass man sich schließlich überhaupt nicht mehr zurechtgefunden habe. (An dieser Stelle wurde ich hellhörig, denn wie ich schon mehrfach geschildert habe, war unter seinem Vorgänger Bögershausen die Liturgie für mein Empfinden derart auf den Hund gekommen, dass Veränderungen auf diesem Gebiet mehr als wünschenswert erschienen. Wobei es natürlich vorerst noch fraglich blieb, um was für Veränderungen es sich konkret handelte.) Als ich dann auch noch den etwas hämisch anmutenden Hinweis erhielt, der Pfarrer habe sich ja ein ganz tolles neues Pfarrhaus bauen lassen wollen, aber da werde er ja nun nie einziehen, hatte ich endgültig das Gefühl, im falschen Film zu sein. Sind wir hier in Limburg? Wird hier der Fall Tebartz-van Elst en miniature nachgespielt? Den geplanten Neubau des Pfarrhauses hatte die NWZ übrigens schon im Juli 2014, also kurz nach Pfarrer Jortzicks Amtsantritt in Nordenham, thematisiert. Das alte Pfarrhaus ist nämlich derart marode, dass eine Sanierung kostspieliger wäre als Abriss und Neubau. Die NWZ schrieb seinerzeit:
Vermutlich einfach darin, dass man es diesem Pfarrer schlicht nicht gönnt. Ich kann bzw. mag hier gar nicht alles wiedergeben, was ich an bösen Worten über ihn zu hören bekommen habe. Jedenfalls gibt es innerhalb der Pfarrgemeinde Stimmen, die rundheraus erklären, Torsten Jortzick sei aufgrund seiner charakterlichen Disposition ungeeignet zum Gemeindepfarrer, und er sei sicher nicht ohne Grund so lange in Dänemark gewesen - "Da gibt's ja nur so ungefähr zehn Katholiken, da kann er nicht viel Schaden anrichten" -, und es wird spekuliert, was man wohl mit ihm anfangen werde, wenn er die Pfarrei zu Ende des Kirchenjahres verlässt: "Wahrscheinlich wird man ihn in irgendeiner Wallfahrtskirche verschwinden lassen", lautete eine Einschätzung. Es wurde sogar bestritten, dass er tatsächlich auf eigenen Wunsch vom Bischof entpflichtet worden ist: Das werde nur behauptet, um das Gesicht zu wahren, tatsächlich habe das Offizialat in Vechta "eingesehen", dass er in dieser Pfarrei nicht mehr tragbar sei, und ihn quasi abgesetzt.
Bemerkenswert war allerdings, dass einer meiner "Informanten" seine Stellungnahme gleich mit dem Hinweis einleitete, er sei aus persönlichen Gründen "nicht objektiv", und abschließend anmerkte, wenn ich mit jemandem "von der anderen Seite" spräche - aha, dachte ich, demnach GIBT es also eine solche! -, würde ich "eine völlig andere Geschichte" zu hören bekommen. Nun ja, diese völlig andere Geschichte hörten meine Liebste und ich dann später tatsächlich. Erst einmal gingen wir aber am frühen Dienstagabend in die Messe.
Diese war für einen Werktagsgottesdienst ausgesprochen gut besucht - überwiegend von Senioren, was aber wohl insgesamt nicht untypisch für Werktagsmessen ist. Eine junge Frau begleitete die Gemeindegesänge auf der Geige und agierte bei Wechselgesängen als Vorsängerin. Pfarrer Jortzick zelebrierte konsequent nach Messbuch - was tatsächlich eine erhebliche Veränderung gegenüber den Gepflogenheit seines Vorgängers darstellte. Einige Details fielen mir besonders auf. In seinen Begrüßungsworten hob der Pfarrer zweimal das Wesen der Heiligen Messe als Opfer hervor. Im Tagesgebet und an ein, zwei weiteren dafür geeigneten Stellen der Liturgie erwähnte er den Tagesheiligen, den Hl. Wendelin - "Das hätte es bei Pfarrer Bögershausen nicht gegeben", dachte ich unwillkürlich. Zum Auszug wurde ein Marienlied gesungen, und im Anschluss daran betete der Pfarrer vor einem Muttergottes-Mosaik (eine Muttergottes-Statue gibt es in dieser Kirche nicht) den Angelus - und ich dachte schon wieder: "Das hätte es bei Pfarrer Bögershausen nicht gegeben". Eine Predigt, oder so etwas Ähnliches, gab es auch, obwohl das in Werktagsmessen ja keinesfalls selbstverständlich oder gar verpflichtend ist. In dieser - sagen wir mal - Ansprache verknüpfte er Gedanken zum Tagesevangelium auf nicht ungeschickte Weise mit einigen Anmerkungen zu seinem bevorstehenden Abschied aus der Pfarrei und dazu, wie es mit St. Willehad weitergehen soll. Man kann sagen, dass er in seinen Aussagen zum Evangelientext viele Gedanken eher anriss als ausführte, aber "substanzlos" fand ich das gerade nicht - eher empfand ich es als Anregung, bloß angedeutete Aspekte selbständig weiterzudenken. Auch nannte er einige ehrenamtliche Mitarbeiter namentlich, denen er für ihre Arbeit dankte und betonte, dass sie diese auch in Zukunft fortsetzen würden. Wie ein autoritärer, dem Engagement von Laien geringschätzig begegnender Kleriker wirkte er dabei ganz und gar nicht. Ich merkte auf, als er im Zusammenhang mit dem Tagesevangelium auf das Taizé-Lied "Bleibet hier und wachet mit mir" hinwies und dabei bedauernd des Taizé-Kreises gedachte, "der sich seit über einem Jahr von unserer Gemeinde getrennt hat und sich jetzt in Abbehausen trifft". Zudem erwähnte er die wenige Tage zurückliegende Beerdigung eines langjährigen Gemeindemitglieds, die ihn sehr bewegt und nachdenklich gemacht habe.
Wo ich schon mal in der Stadtbücherei war, versuchte ich gleich mal ein bisschen was zur Geschichte der Pfarrei St. Willehad zu recherchieren - fand in der Heimatkunde-Abteilung der Bücherei aber nahezu nichts zu diesem Thema. So war etwa in der Festschrift "50 Jahre Stadt Nordenham" ein ganzes Kapitel den örtlichen Kirchengemeinden gewidmet, aber nur wenige Zeilen dieses Kapitels entfielen auf die katholischen Kirchen Nordenhams. In den Dorfchroniken von Stollhamm und Burhave sah es ähnlich aus, und selbst ein dreibändiges Werk über "Kirchen im Oldenburger Land" enthielt ausdrücklich und ausschließlich solche Gotteshäuser, die heute (d.h. entweder seit der Reformation oder "schon immer") zur evangelisch-lutherischen Kirche gehören. Dieser Befund war zweifellos etwas enttäuschend, aber wirklich überraschend fand ich ihn nicht: Was in diesem Landstrich unter "Heimatkunde" verstanden wird, ist vielfach noch einem "Heimat"-Begriff verpflichtet, der aus dem 19. Jh. stammt und entschieden protestantisch und deutschnational geprägt ist. Der Katholizismus ist nach diesem Verständnis nicht Bestandteil von "Heimat", ebensowenig wie andere Minderheiten.
In der augenblicklichen Situation hatte es aber natürlich seine Vorteile, dass die katholische Minderheit in Nordenham so eine überschaubare Gruppe ist: Man kennt sich, und so gelang es mir am Dienstag praktisch mühelos, Personen ausfindig zu machen, die mir über die Vorgänge in St. Willehad mehr und Anderes erzählen konnten als das, was in der Zeitung stand. Darunter war zwar niemand aus dem aufgelösten Pfarreirat, wohl aber Personen, die dem einen oder anderen zurückgetretenen Mitglied dieses Gremiums nahe stehen; und folgerichtig bekamen meine Liebste und ich eine ganze Menge Kritik am Pfarrer zu hören. Er habe mit seinem extrem autoritären und respektlosen Verhalten die engagierten Ehrenamtlichen der Gemeinde verprellt, hieß es. Seine mangelnde Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements habe er beispielsweise dadurch gezeigt, dass er beim Bibelkreis der Gemeinde, der sich alle vier Wochen treffe, nur ein einziges Mal aufgetaucht sei, "Blödsinn geredet" habe und danach nie mehr wiedergekommen sei. Auch habe er die seelsorgerische Arbeit vernachlässigt, also etwa den geistlichen Beistand für Menschen in Konfliktsituationen. Einer meiner Gesprächspartner beklagte vor allem, die Predigten und sonstigen Ansprachen des Pfarrers seien "völlig substanzlos": "Wenn er einen klaren Standpunkt vertreten würde, könnte man sich wenigstens daran reiben." Auch in der Liturgie habe er ständig Änderungen eingeführt, sodass man sich schließlich überhaupt nicht mehr zurechtgefunden habe. (An dieser Stelle wurde ich hellhörig, denn wie ich schon mehrfach geschildert habe, war unter seinem Vorgänger Bögershausen die Liturgie für mein Empfinden derart auf den Hund gekommen, dass Veränderungen auf diesem Gebiet mehr als wünschenswert erschienen. Wobei es natürlich vorerst noch fraglich blieb, um was für Veränderungen es sich konkret handelte.) Als ich dann auch noch den etwas hämisch anmutenden Hinweis erhielt, der Pfarrer habe sich ja ein ganz tolles neues Pfarrhaus bauen lassen wollen, aber da werde er ja nun nie einziehen, hatte ich endgültig das Gefühl, im falschen Film zu sein. Sind wir hier in Limburg? Wird hier der Fall Tebartz-van Elst en miniature nachgespielt? Den geplanten Neubau des Pfarrhauses hatte die NWZ übrigens schon im Juli 2014, also kurz nach Pfarrer Jortzicks Amtsantritt in Nordenham, thematisiert. Das alte Pfarrhaus ist nämlich derart marode, dass eine Sanierung kostspieliger wäre als Abriss und Neubau. Die NWZ schrieb seinerzeit:
"Im neuen Pfarrhaus soll nicht nur eine Wohnung für den Pfarrer entstehen. Auch moderne Büroräume für Pfarrer, Pastoralreferent, Provisor und Pfarrsekretärin" -die im Übrigen, wie jemand aus dem Umfeld des ehemaligen Pfarreirats äußerte, "intrigant" sein soll -,
"ein Besprechungszimmer sowie ein Versammlungsraum für Sitzungen des Pfarreirats und des Verwaltungsausschusses sind geplant."-- Vielleicht auch eine freistehende Badewanne und ein Becken für Koi-Karpfen? Man kann sich das Gerede in der Gemeinde vorstellen: Für sowas ist Geld da - aber Kirchen werden geschlossen! Tja, so könnte man denken; nur steht im zitierten NWZ-Artikel eben auch: "Fest steht [...] bereits, dass für die Kirchengemeinde keine finanziellen Belastungen anstehen, sondern der Neubau komplett von Vechta finanziert wird" - also vom Bischöflich Münsterschen Offizialat. Wo also liegt das Problem mit dem neuen Pfarrhaus?
Vermutlich einfach darin, dass man es diesem Pfarrer schlicht nicht gönnt. Ich kann bzw. mag hier gar nicht alles wiedergeben, was ich an bösen Worten über ihn zu hören bekommen habe. Jedenfalls gibt es innerhalb der Pfarrgemeinde Stimmen, die rundheraus erklären, Torsten Jortzick sei aufgrund seiner charakterlichen Disposition ungeeignet zum Gemeindepfarrer, und er sei sicher nicht ohne Grund so lange in Dänemark gewesen - "Da gibt's ja nur so ungefähr zehn Katholiken, da kann er nicht viel Schaden anrichten" -, und es wird spekuliert, was man wohl mit ihm anfangen werde, wenn er die Pfarrei zu Ende des Kirchenjahres verlässt: "Wahrscheinlich wird man ihn in irgendeiner Wallfahrtskirche verschwinden lassen", lautete eine Einschätzung. Es wurde sogar bestritten, dass er tatsächlich auf eigenen Wunsch vom Bischof entpflichtet worden ist: Das werde nur behauptet, um das Gesicht zu wahren, tatsächlich habe das Offizialat in Vechta "eingesehen", dass er in dieser Pfarrei nicht mehr tragbar sei, und ihn quasi abgesetzt.
Bemerkenswert war allerdings, dass einer meiner "Informanten" seine Stellungnahme gleich mit dem Hinweis einleitete, er sei aus persönlichen Gründen "nicht objektiv", und abschließend anmerkte, wenn ich mit jemandem "von der anderen Seite" spräche - aha, dachte ich, demnach GIBT es also eine solche! -, würde ich "eine völlig andere Geschichte" zu hören bekommen. Nun ja, diese völlig andere Geschichte hörten meine Liebste und ich dann später tatsächlich. Erst einmal gingen wir aber am frühen Dienstagabend in die Messe.
Diese war für einen Werktagsgottesdienst ausgesprochen gut besucht - überwiegend von Senioren, was aber wohl insgesamt nicht untypisch für Werktagsmessen ist. Eine junge Frau begleitete die Gemeindegesänge auf der Geige und agierte bei Wechselgesängen als Vorsängerin. Pfarrer Jortzick zelebrierte konsequent nach Messbuch - was tatsächlich eine erhebliche Veränderung gegenüber den Gepflogenheit seines Vorgängers darstellte. Einige Details fielen mir besonders auf. In seinen Begrüßungsworten hob der Pfarrer zweimal das Wesen der Heiligen Messe als Opfer hervor. Im Tagesgebet und an ein, zwei weiteren dafür geeigneten Stellen der Liturgie erwähnte er den Tagesheiligen, den Hl. Wendelin - "Das hätte es bei Pfarrer Bögershausen nicht gegeben", dachte ich unwillkürlich. Zum Auszug wurde ein Marienlied gesungen, und im Anschluss daran betete der Pfarrer vor einem Muttergottes-Mosaik (eine Muttergottes-Statue gibt es in dieser Kirche nicht) den Angelus - und ich dachte schon wieder: "Das hätte es bei Pfarrer Bögershausen nicht gegeben". Eine Predigt, oder so etwas Ähnliches, gab es auch, obwohl das in Werktagsmessen ja keinesfalls selbstverständlich oder gar verpflichtend ist. In dieser - sagen wir mal - Ansprache verknüpfte er Gedanken zum Tagesevangelium auf nicht ungeschickte Weise mit einigen Anmerkungen zu seinem bevorstehenden Abschied aus der Pfarrei und dazu, wie es mit St. Willehad weitergehen soll. Man kann sagen, dass er in seinen Aussagen zum Evangelientext viele Gedanken eher anriss als ausführte, aber "substanzlos" fand ich das gerade nicht - eher empfand ich es als Anregung, bloß angedeutete Aspekte selbständig weiterzudenken. Auch nannte er einige ehrenamtliche Mitarbeiter namentlich, denen er für ihre Arbeit dankte und betonte, dass sie diese auch in Zukunft fortsetzen würden. Wie ein autoritärer, dem Engagement von Laien geringschätzig begegnender Kleriker wirkte er dabei ganz und gar nicht. Ich merkte auf, als er im Zusammenhang mit dem Tagesevangelium auf das Taizé-Lied "Bleibet hier und wachet mit mir" hinwies und dabei bedauernd des Taizé-Kreises gedachte, "der sich seit über einem Jahr von unserer Gemeinde getrennt hat und sich jetzt in Abbehausen trifft". Zudem erwähnte er die wenige Tage zurückliegende Beerdigung eines langjährigen Gemeindemitglieds, die ihn sehr bewegt und nachdenklich gemacht habe.
St. Willehad: Ein Blick ins Pfarrbüro... |
Da er mich vom letztjährigen Weihnachtsfest her wiedererkannt hatte, nahm Pfarrer Jortzick sich nach der Messe noch etwas Zeit für ein Gespräch mit meiner Liebsten und mir, obwohl er einen Termin mit dem Provisor der Pfarrei, Peter Kania, hatte. Es schien uns schwer vorstellbar, dass dieser freundliche, aufmerksame, engagierte Geistliche derselbe Mann sein sollte, über den wir so viel Schlechtes gehört hatten. Auf uns machte Pfarrer Jortzick den Eindruck eines äußerst intelligenten, nachdenklichen, dabei aber auch humorvollen Menschen, eines leidenschaftlichen Priesters, der seiner Berufung mit tiefem Ernst, tiefem Glauben und tiefer Liebe zur Katholischen Kirche und ihren Sakramenten nachgeht. Die - sagen wir mal - Leutseligkeit und Gemütlichkeit seines Vorgängers Bögershausen geht ihm hingegen völlig ab. Ein größerer Kontrast zwischen zwei Pfarrern ist kaum vorstellbar, auch wenn Torsten Jortzick durchaus nicht den Eindruck eines beinharten, kompromisslosen Konservativen macht. - Auf die konkreten Gründe für seinen Entschluss, die Pfarrerstelle in St. Willehad nach nur 15 Monaten wieder aufzugeben, ging Pfarrer Jortzick uns gegenüber nicht im Einzelnen ein; er äußerte auch keinerlei Anschuldigungen oder Vorwürfe gegen irgendwen. Es war durchaus zu spüren, dass die Konflikte innerhalb der Pfarrei ihm zugesetzt und ihn auch verletzt haben, dennoch machte er deutlich, dass er St. Willehad ohne Bitterkeit verlässt.
...und noch ein Blick ins Pfarrbüro |
Später am Abend und an den folgenden Tagen erkundeten wir die Nordenhamer Gastronomielandschaft und hatten dabei Gelegenheit zu weiteren Gesprächen. Zwischendurch, am Mittwoch, folgte noch ein weiterer NWZ-Artikel zum Thema: Im Bericht vom Dienstag hatte der Provisor Peter Kania im Namen des gesamten Kirchenausschusses sein Bedauern über Pfarrer Jortzicks Amtsverzicht bekundet; nun meldete sich ein anderes Mitglied des Kirchenausschusses, Horst Lohe, zu Wort und widersprach: Der Rücktritt des Pfarrers sei "ein dringend nötiger Schritt" gewesen, "damit ein Neuanfang möglich wird und die Gemeinde sich nicht weiter spaltet". Gleichzeitig bestritt Lohe das Recht des Provisors Kania, im Namen des ganzen Kirchenausschusses zu sprechen, zumal dieser sich "mit dem Thema bislang noch gar nicht beschäftigt" habe. - Nicht ganz unheikel erscheint es, dass Horst Lohe, dessen Stellungnahme die NWZ hier so breiten Raum gab, selbst Lokalredakteur dieser Zeitung ist und bei früheren Gelegenheiten für Presseberichte aus der Pfarrei verantwortlich gezeichnet hat. - Nachdem ich einige Schlaglichter zu meinen Recherchen über die "Pfarrervergrämung in Nordenham" auf Facebook und Twitter verbreitet hatte, erreichte mich am Mittwochabend eine Nachricht eines Bekannten, der ein paar Jahre lang im Kreis Wesermarsch gelebt und gearbeitet hat und auch so seine Erfahrungen mit dortigen Strukturen gemacht hat. Er teilte mir mit, seiner Wahrnehmung zufolge habe das Phänomen "Pfarrervergrämung" "in der Wesermarsch leider Tradition" - in evangelischen Kirchengemeinden noch mehr als in katholischen, schon allein weil es davon in diesem Landstrich viel mehr gibt: "Ich denke, es liegt an den Sturköpfen vor Ort [...]. Die mobben mit perversen Tricks jeden raus, der irgendwann mal etwas anderes sagt oder es wagt, seinen Horizont weiter zu ziehen als bis zum Watt. [...] Und die Presse sitzt natürlich dort auch in den jeweiligen Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderäten..." Ebenfalls via Social Media wurde mir mitgeteilt, "außerhalb der Wesermarsch" habe Pfarrer Jortzick "einen guten Ruf"; in einer Gemeinde, der er kurzzeitig als Pfarrverwalter vorgestanden habe, habe es "nur gute Stimmen" gegeben.
In der Zusammenschau der diversen Stellungnahmen, die meine Liebste und ich in den zurückliegenden Tagen in Nordenham und Butjadingen gesammelt haben, und meinen Beobachtungen aus meinen vorherigen Besuchen in meinem Heimatstädtchen ergibt sich - bei aller Unterschiedlichkeit der Standpunkte der Befragten - der Gesamteindruck, dass die Konfliktlinien in St. Willehad im Wesentlichen zwischen dem Pfarrer einerseits und einer Clique von "Erzlaien" andererseits verlaufen sind, die zu Pfarrer Bögershausens Zeiten Schlüsselpositionen in den Ehrenämtern der Pfarrei besetzt hatten und ganz einfach allergisch auf alles reagierten, was "der Neue" anders machte. Dabei kristallisieren sich (neben grundsätzlichen charakterlichen Unterschieden) vor allem zwei Aspekte heraus: In der Liturgie war Pfarrer Jortzick nach anfänglicher Nachgiebigkeit gegenüber gewissen Gepflogenheiten, die sich in der langen Amtszeit seines Vorgängers etabliert hatten (Stichwort "Nordenhamer Ritus"), bald dazu übergegangen, in Zusammenarbeit mit dem Diakon sowie dem Organisten der Gemeinde (einem promovierten Kirchenhistoriker und Lehrer am Nordenhamer Gymnasium) liturgische Missbräuche zurückzudrängen und zu einer ordentlichen und vollständigen Messliturgie zurückzukehren - zum offenkundigen Missfallen vor allem solcher Ehrenamtlicher, die seit Langem an der Gestaltung der Gottesdienste mitgewirkt hatten. Und außerdem hat der Pfarrer angesichts der hohen Arbeitsbelastung, die die Betreuung einer so großen und räumlich weit gestreuten Pfarrei (das Gemeindegebiet ist rd. 330 km² groß und somit größer als die Republik Malta) mit sich bringt, priesterlichen Aufgaben im engeren Sinne - also vor allem dem Spenden der Sakramente - generell höhere Priorität eingeräumt als der Teilnahme an geselligen Aktivitäten verschiedener Gemeindekreise - was ebenfalls für Animositäten sorgte. Inwieweit die feindselige Haltung der besagten "Erzlaien" dem Pfarrer gegenüber repräsentativ für die Stimmung in der Pfarrei insgesamt ist, bleibt fraglich; fest steht, dass es auch ganz andere Stimmen gibt - solche, die froh sind über die Veränderungen, die Pfarrer Jortzick angestoßen hat; die es folglich bedauern, dass er geht; und die darauf hoffen, dass ein Nachfolger für ihn gefunden wird, der den von Pfarrer Jortzick eingeschlagenen Weg fortführt.
Eine solche Stimme äußerte sich am Freitag in einem Leserbrief an die NWZ - als Antwort auf die am Mittwoch veröffentlichte Stellungnahme des Kirchenausschussmitglieds und Lokalredakteurs Horst Lohe. Die Absenderin erklärte, sie sei "nur ein normales Mitglied der Gemeinde", und "gerade deshalb" müsse sie "Herrn Lohe widersprechen":
"Wenn man am Sonntag in die Kirche geht, ist die Kirche voll. Voll von lauter Menschen, jung und alt, die gerne zum Gottesdienst gehen und an vielen Stellen der Gemeinde mitarbeiten.
Das ist auch Pfarrer Jortzick zu verdanken, der seit einem Jahr [...] auf die Menschen zugeht und sich um die Sorgen der Leute kümmert, gerade auch um die Probleme, die von der Öffentlichkeit nicht gesehen werden.
Viele Menschen sind davon sehr beeindruckt gewesen, weil sie das in den letzten Jahren von der Kirche so nicht kannten."
Weiter betont die Leserbriefschreiberin, es gebe "auch viele Mitglieder in der Gemeinde, die erst durch den neuen Pfarrer wieder zur Kirche zurückgefunden haben", besonders "die polnische Gemeinde und die Kolpingsfamilie" fühlten sich "wieder als Teil der St.-Willehad-Gemeinde, während sie jahrelang vorher an den Rand gedrängt waren". Zu Horst Lohes Aussage, man müsse dafür sorgen, dass "die Gemeinde sich nicht weiter spaltet", rät die Verfasserin, "auch die Spaltung der letzten Jahre nicht zu vergessen, die erst durch Pfarrer Jortzick beendet wurde. Viele Menschen sind Pfarrer Jortzick dafür dankbar, dass er das geändert hat."
Kruzifix und profanierter ehemaliger Altar im Pfarrgarten von Herz Mariae, Burhave. |
Wie geht es nun weiter in St. Willehad? Bis zum Ende des Kirchenjahres bleibt Pfarrer Torsten Jortzick, wie schon erwähnt, im Amt. Derweil wird die Pfarrerstelle vom Bischöflich Münsterschen Offizialat neu ausgeschrieben. Da kaum damit zu rechnen ist, dass sich innerhalb weniger Wochen ein Nachfolger findet, wird voraussichtlich erst einmal ein Pfarrverwalter eingesetzt werden müssen; in den Monaten vor Pfarrer Jortzicks Amtsantritt hatte diese Position ein Priester aus Indien inne - vielleicht wird es erneut eine ähnliche Übergangslösung geben. Und dann muss man weitersehen. Ich jedenfalls teile den Wunsch einiger "normaler Gemeindemitglieder", dass St. Willehad einen Pfarrer bekommt, der entschlossen damit fortfährt, mit den Missständen aus der Ära Bögershausen aufzuräumen - und ich wünsche diesem dafür ein dickes Fell und ein breites Kreuz. Und Pfarrer Torsten Jortzick wünsche ich von Herzen eine neue Aufgabe, in der er seine Fähigkeiten und sein Charisma voll zur Geltung bringen kann - und dafür mehr Wertschätzung erfährt, als ihm in Nordenham zuteil geworden ist.
Ich wünsche den Nordenhamern den Pfarrer, den sie verdienen - nicht den, den sie mehrheitlich wollen.
AntwortenLöschenDie Sprüche an der Pfarrbürowand sind so siebziger.
Das Altarbild in Herz Mariae find ich hingegen richtig gut.
Das Altarbild in Herz Mariae hat meine Schwester entworfen - die war damals (ca. 1989/90) im Bauausschuss des PGR... :-)
LöschenDie Gemeinde braucht keinen neuen Pfarrer. Die Gemeinde hat einen Pfarrer, egal wer da jetzt kommt solange die Gemeinde nicht schnallt wie es katholisch geht wird kein Pfarrer das hier mitmachen! Die Gemeinde hat angefangen zu leben. Die Gottesdienste sind ein Erlebnis.
AntwortenLöschenDie Stimmung, die Musik. Die Gemeindemitglieder die den Gottesdienst gestalten sind voller Freude an dem katholischem Leben.
Die Kirche ist jeden Sonntag voll!
Das Leben in der Gemeinde im Pfarrheim, der Kinderchor, Senioren, Kolping die Konzerte ...
Seit Jahren darf wieder die polnische Messer stattfinden was die polnischen Gläubigen Pfarrer Jortzick zu verdanken haben.
Es war noch soviel geplant! Die Menschen die hier katholisches Leben auf die Beine stellen wollte sind am Boden zerstört.
Von den Gemeindemitgliedern die seit Jahren nichts mehr mit der Kirche zu tun hatten, höre ich jetzt wie sie bedauern das es so schnell zu Ende gegangen ist.
Sie fingen an wieder in die Kirche zu gehen, haben ihre Kinder getauft.
Die Menschen die mit der Kirche zusammen arbeiten habe ganz oft erzählt, wie sich das zum positiven geädert hat. Die Bestatter, die nordenhamer Läden und Geschäfte, die polnische Mission.
Es kommen immer mehr junge Leute in die Kirche. Neue Gesichter.
Es gibt immer mehr Gemeindemitglieder die sich überlegt haben und aufstellen wollte neues Pfarrei Rat zu bilden. Die Menschen sind jetzt einfach nur fassungslos.
Ich wünsche der Gemeinde, dass sie bei der Wahl des neuen Pfarreirates Menschen darauf achtet, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann.
AntwortenLöschenMögen viele derjenigen, die Pfarrer Jortzick mögen und seine Arbeit schätzen, sich zur Wahl stellen!
Jetzt gilt es, eine Infrastruktur zu bilden, die den neuen Pfarrer unterstützen kann und beim Umgang mit Querulanten hilft.
Der Beitrag ist gut geschrieben, wenn er auch an der aufoperungsvollen Lebensleistung von Alfons Kordecki und Erhard Bögershausen, die in Nordenham, Butjadingen und Stadland Großartiges geleistet haben, vorbeisieht. Horst Lohe ist ein guter Lokalredakteur. Allerdings stime ich dem Blog-Autoren zu: Es ist immer etwas zwiespältig, über die eigene Pfarrgemeinde im Blatt zu berichten. Da sollte Distanz walten. Wie der heutige Rundfunkgottesdienst, der von NDR, WADR, Nordwestradio und dem Saarländischen Rundfunk übertragen wurde zeigte, herrscht nun in St. Willehad von Monsignore Winter beifällig beklatschte Messroutine ohne homiletische Substanz.
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