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Donnerstag, 23. September 2021

Bezüglich der Wahlen

Ich hab's getan: Vor meiner Abreise aus Berlin habe ich tatsächlich noch meine Briefwahlunterlagen ausgefüllt und zur Post gebracht. Fühle mich jetzt ein bisschen schmutzig und schuldig, so ähnlich wie jemand, der heimlich eine rauchen geht, obwohl er sich das Rauchen eigentlich erfolgreich abgewöhnt hatte. 

Vor vier Jahren war ich stolzer und überzeugter Nichtwähler -- so überzeugt, dass ich mit der Idee liebäugelte, einen Bestseller mit dem Titel "Endlich Nichtwähler!" zu schreiben, natürlich angelehnt an den Rauchentwöhnungs-Klassiker von Alan Carr und auch mit einer entsprechenden Covergestaltung: Eine geballte Faust, aus der ein zerknüllter Wahlzettel hervorschaut. 

Beginnen würde ich ein solches Buch ganz subjektiv-autobiographisch mit der Feststellung: Ob es mir in meinem Leben gut oder schlecht ging, ob es mit meinen Lebensumständen bergauf oder bergab ging, war, wenn man es recht bedenkt, nie davon abhängig, welche Partei oder Parteienkoalition jeweils gerade an der Regierung war. Das allein ist natürlich nich kein Argument. Aber wie sieht es denn mit den Argumenten für das Wählen aus? Schon allein sie Tatsache, dass einem regelmäßig nicht nur Politiker - die ja ein offensichtliches Eigeninteresse daran haben -, sondern auch alle möglichen Medienleute, "Promis" und Vertreter zivilgesellschaftlicher Institutionen einzureden versuchen, es sei wahnsinnig wichtig, "von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen", sollte ja eigentlich misstrauisch stimmen. Umso mehr, als die Argumente, mit denen sie das klassischerweise tun, durchweg falsch sind. Also wirklich nachweislich falsch. Die Widerlegung der gängigsten Argumente für das Wählen müsste in dem Buch "Endlich Nichtwähler!" naturgemäß breiten Raum einnehmen. Sodann müssten da natürlich auch die Anarcho-Klassiker "Wenn man durch Wahlen etwas verändern könnte, wären sie verboten" und "Die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber" Platz finden, ich würde aus Tucholskys "Ein älterer, aber leicht besoffener Herr" und Franz Josef Degenhardts Lied "2. Juni 1967" zitieren, und natürlich würde ich auch auf die hier neulich schon einmal paraphrasierten Passagen aus Douglas Adams' "Macht's gut, und danke für den Fisch" und Benedict Andersons "Die Erfindung der Nation" eingehen. Letztendlich liefe das alles auf das Kernargument hinaus: Wer wählt, der trägt zur Legitimation der herrschenden Verhältnisse bei, und zwar unabhängig davon, wem er seine Stimme gibt. Every vote is a vote for voting

Symbolbild: Abfalleimer als Wahlurne. Quelle und Lizenz hier.

Das Ding ist: Im Prinzip bin ich nach wie vor überzeugt davon; noch vor Kurzem hätte ich gesagt, ich bin es mehr denn je. Es ist noch gar nicht lange her, dass ich der Meinung war, Wählen zu gehen sei noch nie so zwecklos gewesen wie im Jahre 2021; noch nie sei es so egal gewesen, wie die Wahlen ausgehen, denn faktisch werden wir ja doch von Königin Corona regiert. Nun habe ich aber doch gewählt. Warum? Man könnte sagen, das ist so ähnlich wie mit Fußballwelt- und Europameisterschaften: Im Vorfeld und vielleicht auch noch während der ersten Runde der Vorrundenspiele behaupte ich standhaft, mich nicht für Fußball zu interessieren, aber dann lasse ich mich doch von der Stimmung mitreißen -- widerwillig zunächst, aber sobald ich mir dann doch ein Spiel ansehe - irgendeins, Argentinien-Elfenbeinküste zum Beispiel -, ist es um mich geschehen. 

Aber es ist wohl doch noch mehr als das. Einige Leute, die den Wahlkampf aufmerksamer beobachtet haben als ich,  fanden ihn zwar uninspiriert und öde, aber irgendwie hat sich mir trotzdem der Eindruck vermittelt, es handle sich bei dieser Bundestagswahl um eine Richtungsentscheidung, eine definitive Weichenstellung für die Zukunft, und zwar in einem solchen Maße, dass der Ausgang dieser Wahl darüber entscheiden könnte, ob es in Zukunft überhaupt noch einen Sinn hat, wählen zu gehen. The Election to End All Elections. Und damit meine ich nicht den Hashtag #Klimawahl. Wer meinen Blog oder auch meine Beiträge für die Tagespost regelmäßig liest, wird vielleicht schon bemerkt haben, dass ich ökologische Themen durchaus ernst und wichtig nehme. Aber das Narrativ einer unmittelbar bevorstehenden globalen Klimakatastrophe, die, wenn überhaupt, nur noch dadurch abgewendet werden kann, dass Annalena Baerbock deutsche Bundeskanzlerin wird, erscheint mir einfach nicht plausibel. 

Was für eine Art von Richtungsentscheidung meine ich aber dann? -- Man mag mir falschen Alarmismus, d.h. Alarmismus aus falschem Anlass, vorwerfen, aber größere oder zumindest akutere Sorgen als die Klimakrise bereitet mir der "sanfte Totalitarismus" der von Wesley Yang in Ermangelung einer besseren Bezeichnung so benannten "successor ideology": der Umbau der Gesellschaft nach dem Vorbild von Aldous Huxleys "Brave New World", kombiniert mit Elementen von Orwells "1984", Bradburys "Fahrenheit 451" und anderen Dystopien. Nun ist es zwar eine der Kernüberzeugungen des noch ungeschriebenen Bestsellers "Endlich Nichtwähler!", dass gesamtgesellschaftliche Trends stärker sind als die Programme und Intentionen politischer Parteien (vgl. dazu auch das umstrittene 4. Kapitel der "Benedikt-Option"); aber es macht wohl doch einen Unterschied, ob man eine Regierung hat, die diese Trends unterstützt und fördert, oder eine, die sie, wenn sie sie schon nicht aktiv bekämpft, so doch zumindest bremst

Und dieses Bremsen scheint mir von jeher eine Kernkompetenz der CDU zu sein. 

Wieso eigentlich "bleibt"? Gab's da nicht mal so ein Lanz-Interview mit dem Satz "Das Land ist in einem schlechten Zustand"? 

Auf den Gedanken, bei der diesjährigen Bundestagswahl müsse ich wohl die CDU wählen, kam ich erstmals, als ich las, dass die Union als einzige unter den potentiell regierungsfähigen Parteien strikt gegen eine Abschaffung des Ehegattensplittings ist. Das ist mein single issue, sagte ich mir. Natürlich teilweise aus Eigeninteresse - und ich wüsste auch nicht, wieso ausgerechnet das ein illegitimes Motiv für eine Wahlentscheidung sein sollte -, aber nicht nur: Ich bin außerdem der Auffassung, dass die Haltung der Parteien zu dieser Frage bezeichnend für größere Zusammenhänge ist -- konkret gesagt für die fanatische ideologische Feindschaft derjenigen Parteien, die das Ehegattensplitting partout abschaffen wollen, gegen ein Familienmodell, in dem nicht beide Elternteile Vollzeit arbeiten und ihre Kinder der Obhut von Kita, Ganztagsschule und Hort überlassen. Und so ist es mit vielen Themen: Die Union tut nicht viel für Elternrechte, Lebensschutz, Religionsfreiheit etc. etc., aber sie arbeitet wenigstens nicht aktiv dagegen

Und außerdem will ich, dass Nathanael Liminski die graue Eminenz im Kanzleramt wird. Träumen darf man ja wohl. 

Also habe ich bei der Bundestagswahl die CDU gewählt, und das empfinde ich als eine noch größere persönliche Demütigung als den Umstand, dass ich mich überhaupt zum Wählen habe verleiten lassen. Denn eigentlich war und ist die CDU mir seit meiner Zeit bei der Jungen Union zutiefst zuwider. "Wertkonservativ und wirtschaftsliberal", das heißt doch im Prinzip nichts anderes als "Du sollst die Witwen und die Waisen / nur dann, wenn es sich lohnt, bescheißen". -- Aber okay, sagte ich mir, dann muss ich eben zusehen, wie ich meinen "demokratischen Fußabdruck" wieder neutralisiere. Wie beim Emissionshandel. Also habe ich zum Ausgleich bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und zur Bezirksverordnetenversammlung die Grünen gewählt. 

Okay, ganz so war's nicht. Also vom Ergebnis her schon, aber die Beweggründe sahen doch ein bisschen anders aus. Die Geschäftsstelle des örtlichen Kreisverbands der Grünen liegt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, ich komme mehrmals täglich daran vorbei, da ist es wohl kein Wunder, dass wir reichlich mit Wahlkampfmaterialien eingedeckt wurden. Als ich erstmals einen Stapel Grünen-Flyer in unserem Treppenhaus liegen sah, auf dem ich las "Alle 5 Stimmen grün!", dachte ich zunächst: "Wat? Fünf Stimmen?!" Dabei gab es tatsächlich, einschließlich des Volksentscheids "Deutsche Wohnen &  Co. enteignen", insgesamt sogar sechs Kreuzchen zu machen, aber dazu später. Fünf Stimmen bekamen die Grünen aus oben dargelegten Gründen trotzdem nicht von mir, aber immerhin drei: eine für die Bezirksverordnetenversammlung sowie Erst- und Zweitstimme bei der Abgeordnetenhauswahl. 

Fangen wir mal mit der BVV an: Der Berliner Bezirk Reinickendorf ist CDU-regiert, und die CDU führte hier einen superspießigen "Keine Experimente!"-Wahlkampf mit Plakaten, bei denen nur die Tatsache, dass eine Internetadresse draufstand, verriet, dass es sich nicht um Restbestände aus den 70er- oder 80er-Jahren handelte. Dieses Plakat zum Beispiel: 

Ich würde ja denken, Kreuzberg ist heute weitgehend gentrifiziert und nach einer Vielzahl von Kriterien ein attraktiverer Stadtteil als Reinickendorf, aber bitte. Selbst von dem, was man sich klischeehafterweise unter "Kreuzberger Verhältnissen" vorstellen mag und wovor die Reinickendorfer CDU die Bürger bewahren zu müssen glaubt, würde ich mir für meinen Stadtteil tendenziell eher mehr wünschen: mehr "Streetlife", mehr "Multikulti", mehr Bioläden, vielleicht das eine oder andere besetzte Haus -- kurzum, mehr Punk-Lebensgefühl

Die Konsequenz daraus konnte für mich nur lauten: Mehr Grün in die BVV! Dann klappt's vielleicht auch mal mit Kiezblocks in Tegel. Übrigens hat auch unser Pfarrer gute Kontakte zu den örtlichen Grünen, und eine der Kandidatinnen spielt gelegentlich (vertretungsweise) in unserer Kirche die Orgel. 

Die Entscheidung über die Erststimme zur Abgeordnetenhauswahl fiel mir nicht schwer, denn die grüne Direktkandidatin hatte ich vor einigen Wochen bei der Schamanen-Grillparty vor unserer Haustür getroffen (ohne zu diesem Zeitpunkt von ihrer politischen Affiliation zu wissen). Wir sprachen bei dieser Gelegenheit zwar nicht sehr viel miteinander, waren uns aber sympathisch, und unsere Kinder spielten miteinander -- darauf lässt sich aufbauen. 

Bei der Zweitstimme war ich hingegen lange unentschlossen. Auch der Wahl-O-Mat war keine große Hilfe, denn da landeten CDU und Grüne bei mir gleichauf -- was wohl an sich schon ein Indiz dafür ist, wie schwer sich aus meinen politischen Anschauungen eine Parteipräferenz ableiten lässt. Gut, zugegeben, einige andere Parteien erzielten im Wahl-O-Mat ein noch besseres Ergebnis als CDU und Grüne, aber mit Ausnahme der ÖDP waren das durchweg solche, von denen ich mir sicher war, dass ich sie nicht wählen wollte. 

Relativ kurz vor meinem persönlichen Wahltag sah ich dann auf Facebook Wahlwerbung der Grünen, und darin hieß es, SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey strebe eine Koalition mit CDU und FDP an -- und um das zu verhindern, brauche es starke Grüne. Diese Werbebotschaft veranlasste mich, erst einmal nachzuschauen, ob es laut den jüngsten Umfragen eine realistische Chance gibt, dass die Grünen, und nicht die SPD, stärkste Kraft im Berliner Abgeordnetenhaus werden und dann womöglich auch die Regierende Bürgermeisterin stellen. Wie sich zeigte, waren sich die Demoskopen in dieser Frage ausgesprochen uneinig, aber ganz ausgeschlossen schien es jedenfalls nicht zu sein, also sagte ich mir: Im Zweifel lieber Grüne als SPD, lieber Jarasch als Giffey. 

Und dann war da ja noch dieser Volksentscheid. Direkte Demokratie finde ich als Parteienskeptiker und Anhänger des Subsidiaritätsprinzips natürlich prima, auch wenn die bisherigen Volksbegehren und -entscheide in Berlin nicht besonders viel Gutes gebracht haben. Beim Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" war ich, bevor ich die Wahlunterlagen erhielt, nahezu sicher, dass ich mit "Nein" stimmen würde. Nicht aus Sympathie für Immobilien-Großspekulanten, sondern weil ich mir nicht recht vorstellen konnte, dass es vorteilhafter wäre, den Staat (und dann auch noch ausgerechnet das Land Berlin!) als Vermieter zu haben anstelle eines Privatunternehmens. (Mich persönlich betrifft es übrigens nicht, das Haus, in dem ich mit meiner Familie zur Miete wohne, gehört keiner großen Firma.) Aber dann las ich mir die offizielle Infobroschüre zum Volksentscheid durch, die mit den Wahlunterlagen kam, und stellte fest, dass die Argumente der Antragsteller mich durchaus überzeugten -- während ich die Gegenargumente des Senats als öde, verzagt und teilweise irritierend passiv-aggressiv empfand. 

Auf den ersten flüchtigen Blick dachte ich, da stünde "Argumente des Satans". Aber der hat bestimmt bessere. 

Hilfreich zur Bewertung des Vorhabens, um das es in dem Volksentscheid geht, fand ich in den Argumenten der Antragsteller insbesondere die Hinweise, dass Vergesellschaftung nicht dasselbe wie Verstaatlichung sei; dass Artikel 15 des Grundgesetzes die Möglichkeit der Vergesellschaftung von Grundbesitz ausdrücklich vorsieht (lesenswert hierzu übrigens ein aktueller Beitrag im Verfassungsblog); und dass eine Kombination bzw. ein Nebeneinander von Privateigentum und Gemeineigentum insgesamt ganz im Sinne des Grundgesetzes sei. Letzteres scheint mir, wenngleich ich alles andere als ein Experte dafür bin, durchaus auch auf der Linie der katholischen Soziallehre zu liegen. Kurz und gut, ich stimmte mit "Ja" -- und bin jetzt gespannt, was passiert. 

Übrigens kann man den Titel des Volksentscheids insofern ein bisschen irreführend finden, als ein Erfolg bei der Abstimmung noch nicht automatisch bedeuten würde, dass Deutsche Wohnen & Co. tatsächlich enteignet werden. Worüber in dem Volksentscheid abgestimmt wird, ist lediglich der Auftrag an den Berliner Senat, eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, dass gewinnorientiert arbeitende Unternehmen, die in Berlin 3.000 oder mehr Wohnungen besitzen, enteignet werdwn können. Die ultimative Trollerei wäre es demnach, beim Volksentscheid mit "Ja" zu stimmen und gleichzeitig bei der Abgeordnetenhauswahl die FDP zu wählen, damit die das umsetzen müssen. 

Abschließend möchte ich übrigens noch anmerken, dass ich es als sehr angenehm empfunden habe, die Stimmzettel ganz entspannt am heimischen Küchentisch auszufüllen statt in der Wahlkabine. Also, wenn ich mich zukünftig wieder einmal dazu hinreißen lasse, an einer Wahl teilzunehmen, dann gerne wieder per Briefwahl. 


17 Kommentare:

  1. >>Wer wählt, der trägt zur Legitimation der herrschenden Verhältnisse bei, und zwar unabhängig davon, wem er seine Stimme gibt. Every vote is a vote for voting.

    Das allerdings ist nun wiederum nachweislich falsch. Nachweislich in dem Sinne, dass es schlicht in sich keinen Grund gibt, die Stimme zu verstehen.

    Ich kann nicht bestreiten, daß viele Politiker und Sonntagsredner die Stimme so *deuten*; ebensowenig kann ich bestreiten, daß zu Wehrpflichtzeiten viele Unteroffiziere die Entscheidung eines Mannes, seinem Gewissen (bzw. der Tatsache, daß es gerade *nicht* mit schärfstem Verbot anschlug) zu folgen, als freiwillige Meldung fehlinterpretierten. Natürlich taten sie das. Aber es ist eben ganz einfach falsch.

    Sagen wir, ein Räuber raubt einen mit vorgehaltener Pistole aus, und da der Räuber obendrein ein Sadist ist, verpasst er ihm noch ein paar Schläge mit einem Ochsenziemer. Anschließend sagt der Räuber: "Magst du Bier oder Limonade"? Ich will natürlich, hähä, nicht gesagt haben, daß unsere Herren und Damen Politiker solche Räuber *sind*... nur der Analogie wegen: würde es denn Zustimmung zu dem Raub bedeuten, wenn der Ausgeraubte eines der beiden Getränke nimmt?

    Nein.

    Darüber, inwieweit der unwillige Wähler, wenn er nicht als Zustimmer mißverstanden werden will, der gewählten Partei und/oder der Öffentlichkeit einen entsprechenden Brief zu schreiben, können wir reden...

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  2. Bei mir ist die Wahlentscheidung übrigens sehr witzig: ich habe ja in Landes- und Bundestagswahlen (es dürfte keine Überraschung sein) bisher immer nach dem Motto "die pars sanior der Union stärken" gewählt und hätte wahrscheinlich zumindest 2017 keine CDU gewählt.

    Diesmal würde ich hingegen umgekehrt ziemlich sicher CDU wählen, wenn ich könnte, aber die CSU käme mir jedenfalls hart an. Armin Laschet ist tatsächlich anscheinend ein Mensch, mit dem man mit Vergnügen ein Bier trinken könnte und dann vielleicht sogar dann durchaus Gemeinsamkeiten der politischen Ansichten entdeckt (und wenn jetzt jemand sagt, das ist ein niedriges Anspruchsniveau, dann soll er sich mal die anderen Kanzlerkandidaten und vielleicht auch die anderen Unionskanzlerkandidatkandidaten anschauen.) Aber zusätzlich zur Kröte "damit wählst du die Union, zu der Merkel und Spahn gehören" auch noch die Kröte "und der Söder beansprucht das dann als *seinen* Erfolg und, schlimmer noch, als Zustimmung zu seiner Coronapolitik" schlucken? Das wäre jedenfalls arg. Mal schauen.

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  3. Wobei mir freilich bei dieser Wahl, und ebenfalls anders als bei allen Wahlen zuvor, der folgende Gedanke gekommen ist: nicht etwa der Gedanke "ich will damit nichts zu tun haben", auch nicht einmal primär "ich will, daß die Union in die Opposition geht, weil es da immerhin eine kleine Chance gibt, daß sie sich besinnt", sondern: "Wenn der Untergang Deutschlands *so oder so* beschlossene Sache (bzw. teils eingetreten) ist, dann möchte ich in der einzigen Entscheidung, die mir da noch bleibt, ihn vor allem möglichst *schnell* haben, dann haben wir es hinter uns". Als die Leute noch hungerten, sagten sie ja auch, sie hätten "zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel", als sei es gerade besonders perfide, daß sie zum Weiterleben und damit Weiterleiden halt doch so gerade eben noch genug hatten.

    Dann würde ich aber auch - zumindest wo nicht lokale Sympathie eine Rolle spielt - nicht die Grünen wählen, nach dem Motto "wenn schon links gewählt werden muß, dann kann ich mir wenigstens ersparen, *gleichzeitig* auch noch das deutsche Spießertum zu wählen".

    - Was übrigens die BenOp betrifft: Mr. Dreher wußte seinerzeit nicht - dafür ausdrücklich kein Vorwurf, ich wußte es damals auch nicht, wir haben es alle mühsam lernen müssen - wie sehr auch eine abgeschiedene BenOp-Gemeinschaft davon praktisch abhängig ist, gerade in dem, was über die innersten Überzeugungen hinausgeht, daß die weltliche Obrigkeit sie wenigstens zähneknirschend toleriert.

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  4. Im Gegensatz zum Blogbetreiber habe ich (Jahrgang 1960) jedesmal von meinem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Für mich zählte immer die Devise: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist“
    Jesus lässt dabei offen, was man einem gottlosen Kaiser geben sollte. Die Frage habe ich für mich so beantwortet: Er bekommt ganz sicher nicht meine (Zu)Stimme.
    Ich teile die Ansicht von Imrahil: "Wenn der Untergang Deutschlands *so oder so* beschlossene Sache (bzw. teils eingetreten) ist, dann möchte ich in der einzigen Entscheidung, die mir da noch bleibt, ihn vor allem möglichst *schnell* haben, dann haben wir es hinter uns".
    Angesichts des desolaten Zustandes unserer Republik, den man nun wirklich nicht verschwörungstheoretisch herbei reden muss, kann ich nur hoffen, dass es schnell geht. Aber den Grünen auch nur den Hauch einer Stimme zu schenken, halte ich für zumindest naiv. Eine Partei zu wählen, deren Spitzenkandidatin hinter Transparenten herläuft auf denen "Deuschland verrecke" geschrieben steht, würde ich nur im Zustand geistiger Umnachtung meine Stimme geben. (meine Meinung, bitte nicht persönlich nehmen) Mal ganz davon abgesehen, dass dieser rosarot getünchte Hardcorekommunismus in grünen Latzhosen, die Familien zerstören und die ungeborenen Kinder zum Abschuss frei geben wollen, sind diese Dauerflieger und Ökoterroristen sich nicht zu schade mal eben so 10 000 Euro als Monatsgehalt vom dummen deutschen Untertan einzustreichen, ganz ohne Gewissensbisse versteht sich. Wer CDU (Laschet) wählt, hieft eine Göring-Eckhardt ins Amt der Bundespräsidentin. Jemand dem Bienen und Schmetterlinge mehr wert sind als das menschliche Geschöpf. Wie gesagt: Ich hoffe es geht schneller als gedacht....

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    1. Ich darf darauf hinweisen, daß das nicht meine "Ansicht" war, sondern ein "Gedanke, der mir gekommen ist". Das allerdings; ich würde ihn jedoch vermutlich als Versuchung beschreiben und nicht als etwas, dem ich innerlich zustimme. Eine genauere Einstufung kann ich selbst nicht geben; aber nur damit das richtig verstanden wird (was es eigentlich, ich kann mir nicht helfen, schon von vornherein hätte werden können).

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    2. Ok, es ist nur eine Vermutung Ihrerseits. Ich nehme also meine Spekulation hiermit zurück, natürlich nicht ohne zu erwähnen, dass ich persönlich den Untergang seid dem Zeitpunkt eingeleitet sehe, wo eine CDU geführte Regierung die flächendeckende Ermordung (Papst Franziskus) des eigenen Nachwuchses in unserem Land beschlossen hat, indem sie den Tatbestand der Abtreibung unter Straffreiheit gestellt hat. Das war 1995 und seitdem sind über 2 Millionen von Gott gewollte Geschöpfe umgebracht worden. So viel zum Thema radikale Parteien. Dass nach dem Öffnen der Büchse der Pandorra die Homo-Ehe, Euthanasie und nun auch Zwangsimpfungen folgen passt auf den breiten Weg in die Hölle, den viele gehen, ohne es allerdings zu merken. Alles unter dem Deckmantel und der tatkräftigen Mitwirkung der sog. C-Partei. Nun wissen Sie auch, was ich bestimmt nicht wählen werde und das auch seid gefühlten 100 Jahren nicht mehr tue.

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  5. Zur anstehenden Bundestagswahl:

    Ich habe in den 50 Jahren als Wahlbürger IMMER GEWÄHLT - ein einziges Mal SPD (SH-Landtagswahl 4 Jahre nach der Barsche-Krise) wg. eines sehr fähigen Verkehrspolitikers - das habe ich kurz darauf arg bereut, als gerade dieser Mann sich mit der Ministerpräsident in überwarf und die Regierung verließ.
    Ein paar wenige Male habe ich Denkzettel verteilt und christl. Kleinstparteien oder ganz ungültig gewählt - sind aber verschenkte Stimmen.

    Ansonsten habe ich immer die Zweit Stimme der CDU gegeben. Für mich ist immer der Lebensschutz und die Familienpolitik besonders wichtig - deshalb kriegt auch NIE eine linke Partei (SPD, Grüne oder Linke) meine Stimme eines überzeugten Katholiken, weil sie für die Abtreibung sind- egal was sie sonst noch versprechen oder umsetzen.

    Unseren CDU-Wahlkreis-Kandidaten halte ich nicht für vertrauenswürdig. Bei der letzten Bundestags-Wahl habe ich wie diesmal Sie meine Erststimme dem Grünen Kandidaten gegeben, der integer war, aber keine Chance zur Errringung eines Abgeordnetenmandats hatte - diesmal hat keiner meine Erststimme bekommen.

    Ein langfristiges Problem der Union ist, dass ihr bzgl. ihres eigentlichen Anspruchs als VOLKS-Partei der christlich-wertkonservative Markenkern abhanden gekommen ist, verschämt versteckt wird bzw. leichtfertig aufgegeben bzw. verraten wurde.

    Dafür haben allerdings nicht zuletzt auch die beiden Großkirchen eine erhebliche Mitverantwortung zu tragen:

    Warum sollten sich als christlich bezeichnende politische Parteien ausgerechnet christlicher als die christlichen Kirchen sein, bei denen seit längerem ganz vieles im Fluss ist, bis hin zum unmissverständlichen Bekenntnis und praktischem Eintreten für das Lebensrecht Ungeborener?

    Jedenfalls:

    Mit hauptsächlich bis nur noch Klientelpolitik für die Wohlhabenden und gar die Reichen, deren Interessen traditionell bereits von der FDP vertreten werden, wird man unionsseitig immer mehr potentielle wertkonservative Wähler und Wählergruppen gerade aus der leistungs- und opferbereiten Mittelschicht verlieren, deren Interessen einstmals gerade die Unionsparteien vertraten.

    Trotz allem haben wir wieder mit der Zweit Stimme CDU gewählt (auch mit Blick auf die Besetzung der Landesliste mit überzeugenden CDU-Kandidaten) - im Bewusstsein, dass die Unionsparteien diesmal mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auf die Oppositionsbänke müssen.

    Dann sollten sie allerdings möglichst stark sein.

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    1. "im Bewusstsein, dass die Unionsparteien diesmal mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auf die Oppositionsbänke müssen."

      Dann hätte die CDU ja endlich etwas gemeinsam mit der AfD, die ihre Existenz im übrigen der Bundesmutti Merkel verdankt. Was soll's? Wenn es wirklich eine rot-rot-grüne Regierungsverantwortung geben wird, dann immer her damit im Sinne des beschleunigten Untergangs unserer Nation. Den hat im übrigen die Pseudokanzlerin selber eingeleitet, als sie eine gültige Landtagswahl in Thüringen mal so eben aus Südafrika für gegenstandslos erklären liess und einen linken(!) "Politiker" ins Amt gehoben hat.

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    2. Weder die Unionsparteien noch etwa ich haben mit der radikalen AfD etwas gemein.

      Würde die Union mit denen irgendwann gemeinsame Sache machen, wären die mich als Wähler ein für allemal los.

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    3. In diesem Zusammenhang sei auf einen Artikel von Claudia Sperlich auf deren Blog "Katholisch logisch" verwiesen, mit dem ich absolut konform gehe und worin Sie explizit darlegt, warum sie als überzeugte glaubenstreue Katholikin NIEMALS die AfD wählen wird:
      https://katholischlogisch.blog/

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    4. Werter Diasporakatholik,

      mein Kommentar bezog sich, wie sie ja leicht nachlesen können, auf die Gemeinsamkeit, wenn sich CDU und AfD eventuell die Oppositionsbank teilen müssen, was Sie ja nicht unbedingt ausschliessen.
      In diesem Zusammenhang weise ich auf einen Artikel der katholischen Blogerin Nolite Timere hin, ("Ein Blog über Katholisches und was mir so einfällt") die explizit die AfD wählen wird. Eine Beurteilung über die Überzeugungen oder Glaubenstreue der Bloggerin steht mir nicht zu.

      https://nolitetimereweb.wordpress.com/2021/09/02/wieso-ich-afd-wahlen-werde/

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  6. Ich schätze, mir hätte klar sein sollen (und *war* es im Grunde auch), dass es sich bei einem Artikel über Wahlen schlechterdings nicht vermeiden lässt, dass die Diskussion sich zu einem erheblichen Teil um die AfD dreht, auch wenn die AfD im Artikel selbst gar nicht erwähnt wird. Aber okay, ich denke, die Standpunkte zu dieser Partei sind nun ausgetauscht ubd beiderseits mit weiterführenden Links untermauert; vielleicht können wir es dabei jetzt belassen.

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    1. Na ja, abschliessend sei vielleicht noch bemerkt, dass die Partei AfD immerhin die größte Oppositionspartei im Bundestag ist. Zumindest bis Sonntag. Es ist also nicht so ungewöhnlich, dass dieser Name in der Diskussion zumindest mal vorkommt.

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  7. Lieber Kingbear,
    ich musste dem erklärten AfD-Sympathisanten und -Wähler gerd unbedingt und unmissverständlich als gläubiger Katholik etwas entgegensetzen.

    Mir ist dabei klar, dass ich solche Menschen nicht ändere, aber vielleicht liest der eine oder andere noch weitgehend unbefangene Christ dieses und gibt vielleicht dann doch nicht der Versuchung nach, besagter Partei aus Protest und als Denkzettel für die anderen Parteien diesmal seine Stimme zu geben.

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  8. Eine wirklich sinnvolle Wahl gäbe es eigentlich nur, wenn man über den Koalitionsvertrag abstimmen könnte, und zwar über jeden Abschnitt einzeln, wozu dann auch jeweils Alternativen zur Abstimmung stehen müßten. Ist es nicht so, daß man in allen Wahlprogrammen, nicht nur der Parteien, die im Bundestag vertreten sind, sondern auch der ferner-liefen-Parteien persönlich etwas sehr Unterstützenswertes findet? Vielleicht aber ist statt oder zusätzlich zur Wahlentscheidung angebracht: https://vera-lengsfeld.de/2021/05/13/nachdenken-ueber-exil/

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  9. Ich war bitterst enttäuscht vom Wahlomaten zur BTW.
    - nix zu den Coronamaßnahmen
    - nix zum Thema Inflation/Finanzstabilität
    - nix zum Thema Migration/demographischer Wandel
    - nix zu irgendeinem außenpolitischen Thema (abgesehen von Nordström 2, oder wie immer das Ding heißt)

    Eine NAbelschau sondergleichen. Und es kann doch nicht sein, dass ALLEN Wähler/innen völlig egal ist, ob sich irgendjemand dazu durchzuringen gedenkt, jemals die Corona-Maßnahmen enden zu lassen?

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  10. Stefan Rehder warnt heute in der TAGESPOST vor dem Anbruch einer "neuen Eiszeit für überzeugte Christen", wenn es im Bund zu einer Ampelkoalition kommt:

    "Mögen SPD, Grüne und FDP vorrangig ein CO-2-neutrales Deutschland anstreben. Für Christen würde das Klima in dem von einer Ampelkoalition regierten Land dennoch nahezu toxisch. 

    Christen sollten sich warm anziehen. Denn gelingt es Bündnis 90/Die Grünen und den Freien Demokraten in den angekündigten „Vorsondierungen“ (Christian Lindner) die sozioökonomischen Gräben zuzuschütten, die beide Klientelparteien derzeit trennen, dann droht Christen tatsächlich der Anbruch einer neuen Eiszeit. Zu groß sind die soziokulturellen Gemeinsamkeiten, auf die sich eine Ampelkoalition unter Führung der Sozialdemokraten dann stützen können, als das es anders kommen könnte."

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