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Samstag, 26. April 2025

Die 3 K der Woche (22): Kinder, Kirche, Kaffee (und Laudes)

Das Wichtigste zuerst: 

Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden! 

Das Grab ist leer, der Held erwacht. 

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine frohe und segensreiche Osterzeit – die ja glücklicherweise gerade erst angefangen hat und noch einige Woche lang andauert. 

Zum Zweitwichtigsten: Dies ist das erste Wochenbriefing während der Sedisvakanz des päpstlichen Stuhls. Wir werden hier in der nächsten Zeit also ziemlich viel Konklave-Content erwarten dürfen. In der vorliegenden Wochenbriefing-Ausgabe spielt der Tod des Papstes hingegen noch keine so sehr große Rolle, zumal ich zu diesem Thema bereits einen separaten Artikel veröffentlicht habe. Dafür ist dieses Wochenbriefing aber, wie ich finde, thematisch schön bunt geworden. Überzeugt euch selbst, Leser! 


Osternacht in Siemensstadt 

Die Feier der Osternacht begann in St. Joseph Siemensstadt um 21 Uhr, in St. Stephanus Haselhorst um Mitternacht; da fiel uns die Entscheidung nicht schwer, zum früheren dieser beiden Termine zu fahren. Nachdem es zu Hause schon vor dem Losgehen Streit gegeben hatte, machte ich mir ein wenig Sorgen darum, wie die Kinder sich in der Kirche betragen würden; aber in den letzten Jahren hatte es in der Osternacht eigentlich immer gut geklappt mit ihnen, und auch diesmal verfehlte die feierliche Liturgie ihre Wirkung nicht: Schon vom Osterfeuer waren die Kinder ausgesprochen fasziniert, und vom Einzug in die dunkle Kirche erst recht. 


Sieht ein bisschen aus wie ein Gemälde von Rembrandt, oder? 

Irgendwann während der Lesungen aus dem Alten Testament (wir hatten, wie schon in den letzten Jahren, fünf; wer bietet mehr?) schlief unser Jüngster dann ein, das Tochterkind hielt deutlich länger durch, strich aber während der Allerheiligenlitanei ebenfalls die Segel. – Taufen gab es im Rahmen dieser Osternachtfeier nicht – dafür aber, wie der Pfarrvikar verriet, zwei Taufen in der 11-Uhr-Messe am Ostersonntag und drei weitere am Ostermontag –, aber ein schon älterer Mann, der offenbar in jüngeren Jahren in einer anderen christlichen Konfession getauft worden war, wurde durch das Sakrament der Firmung in die katholische Kirche aufgenommen. Insgesamt dauerte die Feier der Osternacht knapp zweieinhalb Stunden – mehr ging nicht, weil der Zelebrant und wohl auch der Kirchenmusiker anschließend nach Haselhorst mussten, um dort nochmals die Osternacht zu feiern. 

Die Predigt des Pfarrvikars war wieder einmal kurz und bündig – unter zehn Minuten –, aber ein paar Kerngedanken daraus möchte ich hier allemal festhalten. Die Perikope aus dem Markusevangelium, in der die Frauen das Grab Jesu besuchen wollen, "erzählt uns, was die Frauen im Kopf haben" – nämlich die Frage: "Wer könnte uns den Stein wegwälzen?". Hierzu führte der Pfarrvikar aus: 

"Der Stein beherrscht ihr Denken. Wir alle haben oft diesen Stein im Kopf. Wir alle haben unsere Probleme, unsere Schwierigkeiten – wir denken sozusagen nur an unsere kleine Welt. Wir sind oft fixiert auf unsere Steine: Schwierigkeiten, die sich nicht bewegen; Situationen, die sich über Jahre schleppen und wo wir keine Lösung sehen; Urteile, die festgefahren sind, wo es keine Versöhnung gibt." 

Nun aber kommen die Frauen zum Grab, und der Stein ist bereits weggewälzt. – Der Pfarrvikar wies auf eine Parallele zur Begegnung von Jakob und Rahel im Buch Genesis (29,1-12) hin: Da wälzt Jakob den Stein von der Brunnenöffnung weg, damit Rahel Wasser schöpfen kann. "Der Bräutigam rollt den Stein weg. Das war seine Aufgabe." Das heißt: Durch den weggerollten Stein am Grab erweist Christus sich als Bräutigam. Gleichwohl betonte der Pfarrvikar weiter:

"Das Entscheidende ist nicht der Stein. Der Stein beweist noch gar nichts. Das Entscheidende ist die Begegnung mit dem Bräutigam. Deswegen brauchen wir die Liturgie: Die Liturgie sagt uns, der Herr möchte mit uns eins sein durch das Wort, durch das Sakrament. Wir empfangen Sein Fleisch und Sein Blut; das ist die schönste Hochzeitsgabe, die der Herr uns geben kann. Er schenkt sich uns selber bis in den Tod hinein." 


Was an den Ostertagen sonst noch so los war 

Nachdem wir in der Osternacht erst gegen halb Eins nach Hause gekommen waren, mussten wir am Ostersonntag erst mal gründlich ausschlafen; dann gab es ein opulentes Frühstück, und ab dem frühen Nachmittag waren wir bei meinen Schwiegermüttern eingeladen. Dort durften die Kinder im Garten Ostereier suchen... 

Die am Strauch zählen nicht.

...während ich einen Männer-Osterhasen bekam, den ich nicht suchen musste, sondern einfach neben meinem Teller vorfand. 

Am Ostermontag starb dann Papst Franziskus. Die Nachricht traf mich recht überraschend, nachdem es ja zunächst schien, als sei er auf dem Wege der Besserung. Aber das scheint bei Menschen im fortgeschrittenen Alter öfter so zu sein – dass sie nicht auf dem Höhepunkt einer akuten Erkrankung sterben, sondern gerade dann, wenn sie diese scheinbar überwunden haben. Jedenfalls hatte ich, anders als offenbar viele Andere, keinen vorbereiteten Nachruf fertig in der Schublade, habe mich aber trotzdem bemüht, etwas halbwegs Brauchbares zum Thema beizusteuern – was ich dann auch prompt am Dienstag 'raushaute, ehe mir womöglich noch Bedenken kämen. 

Davon abgesehen veranstalteten wir am Ostermontag zusammen mit der Mutter einer Schulfreundin unseres Tochterkindes – nämlich derjenigen Freundin, die schon öfter mit beim JAM war und auch beim Krippenspiel in St. Stephanus mitgespielt hat – im Steinbergpark (bzw. "Vogelwald", wie unser Tochterkind diese Grünanlage vor Jahren mal genannt hat) ein Picknick mit Ostereiersuche für insgesamt fünf Kinder. War schön und bemerkenswert friedlich. 

Der Osterstrauß in unserer Wohnung, kombiniert mit den Palmsonntagssträußen vom Achor-Hof und den von unseren Kindern beim JAM bemalten Eiern.

Update Pfarrhausfamilie 

"Diese Ungewissheit auszuhalten, nicht zu wissen, wie das Leben ab September weitergeht, ist auch eine ganz gute Bußübung", merkte meine Liebste irgendwann während der Kartage an. Tatsächlich hingen wir, was unser Projekt "Pfarrhausfamilie" anging, über Ostern ziemlich in der Luft: Am Freitag vor Palmsonntag hatten wir ein Telefongespräch mit der neuen Verwaltungsleiterin des Pastoralen Raums gehabt, zu dem unser angepeilter zukünftiger Wirkungsort gehört; sie hatte zwar ausgesprochen wohlwollend und aufgeschlossen gegenüber unseren Plänen gewirkt, uns aber auch auf unerwartete Hindernisse aufmerksam gemacht, die sich dem Projekt entgegenstellen könnten: Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber im Endergebnis lief das, was sie uns sagte, darauf hinaus, dass es derzeit unklar sei, ob die Pfarrhauswohnung überhaupt vermietet werden kann. – Dass wir in der Karwoche und über die Feiertage nichts Neues darüber hörten, entsprach durchaus unseren Erwartungen; immerhin verschaffte uns das aber Gelegenheit, uns in Ruhe darüber zu beraten, was eigentlich unsere Verhandlungsposition ist oder sein sollte: Ob wir sagen, wir wollen das unbedingt und lassen nichts unversucht, um es möglich zu machen, oder ob wir sagen: Wenn es nicht klappt, dann lassen wir es eben. Nach einigem Abwägen kamen wir zu dem Schluss, dass die Entscheidung im Moment, praktisch gesehen, nicht bei uns liegt; und dass wir an diesem Punkt nicht viel mehr tun können, als darauf zu vertrauen, dass Gott, wenn Er uns da wirklich haben will, es auch möglich machen wird. 

Da wir aber nun mal eine gewisse Planungssicherheit benötigen, um die notwendigen Schritte für einen Umzug rechtzeitig in Angriff nehmen zu können, habe ich mich, nachdem die Feiertage vorbei waren, dazu durchgerungen, beim örtlichen Pfarradministrator und bei der oben erwähnten Verwaltungsleiterin nachzuhaken, wie denn nun der Stand der Dinge sei. Ergebnis: Der Pfarradministrator verbreitete Optimismus, und die Verwaltungsleiterin dämpfte diesen. Es ist also weiterhin alles in der Schwebe – und wir brauchen weiterhin euer Gebet, Freunde! 


Wider den geistlichen Jojo-Effekt 

Irgendwann im Laufe der Osterferien fing ich an, mir Gedanken darüber zu machen, ob es nicht irgendwie tragikomisch, auf jeden Fall nicht Sinn der Sache ist, wenn man in der Karwoche und in der Osteroktav weniger Zeit für Gebet und innere Einkehr hat (bzw. sich nimmt) als in den Wochen zuvor. Während des Ostertriduums wurde das natürlich relativiert durch den Besuch dreier Gottesdienste, die insgesamt gut fünfeinhalb Stunden dauerten; aber meine in der Fastenzeit entwickelte Morgenroutine, den Tag, während meine Liebste schon zur Arbeit losgegangen war und die Kinder noch schliefen, mit Invitatorium und Laudes (plus Kaffee) am Küchentisch zu beginnen, ging im Ferien-Schlendrian unter, und die "Beten mit Musik"-Andachten mit meinem Jüngsten in St. Joseph Tegel ebenso. Nun will ich aber nicht behaupten, die Tatsache, dass Ferien sind und die ganze Familie den ganzen Tag zusammen ist, sei schuld an diesem "geistlichen Jojo-Effekt"; das klänge ja wie in einer meiner Lieblingspassagen aus dem "Tagebuch eines frommen Chaoten"

"Glaube, ich wäre ein prima Christ, wenn mir die anderen nicht dauernd dazwischenfunken würden. 
Habe das schon früher bemerkt. 
Erwähnte es abends im Bett gegenüber Anne. 
Sie sagte: 'Ich verspreche dir, Schatz, dass Gerald und ich alles tun werden, um deiner Heiligkeit keine Stolpersteine in den Weg zu legen.' 
Vermute eine Prise Ironie zwischen den Zeilen." 

So sehr es nicht ganz zu leugnen ist, dass der veränderte Tagesablauf in den Ferien es schwieriger macht, Zeiten für Gebet und Besinnung zu finden, kann ich doch nicht alles darauf schieben. In meinem persönlichen Bibelleseplan war ich schon Anfang April irgendwo im Buch Leviticus steckengeblieben, und wenn ich abends im Bett den Rosenkranz zu beten versuchte, schlief ich dabei regelmäßig ein. Meine Liebste hat ja die Hallow-App und benutzt seit der Fastenzeit verstärkt; manchmal, wenn ich in die Küche komme und meine Liebste gerade mit Unterstützung dieser App beispielsweise den Barmherzigkeitsrosenkranz betet, bete ich ein bisschen mit, aber so ganz mein Ding ist das Beten mit dieser App nicht. Auch wenn ich anerkennen muss, dass sie für das Einhalten einer gewissen Gebetsroutine durchaus hilfreich ist. 

An dieser Stelle ahne ich, dass manch ein Leser auf den Begriff "Gebetsroutine" mit Skepsis oder Unbehagen reagieren wird, und vielleicht ist es auch wirklich kein ganz glücklich gewählter Ausdruck; aber wie ich schon mal, und zwar just im Zusammenhang mit Kritik an der Hallow-App, ausgeführt habe, bin ich überzeugt, dass zu einer fruchtbaren, geistliches Wachstum fördernden Gebetspraxis sehr wohl auch Regelmäßigkeit und eine gewisse Beharrlichkeit gehört. In diesem Sinne glaube ich sagen zu können, dass mir die "Kaffee & Laudes"-Morgenroutine, die ich mir vor den Ferien angewöhnt hatte, wirklich geholfen hat – und dass es mir, im Umkehrschluss, entschieden nicht gut getan hat, aus dieser Routine herauszufallen. Am Mittwoch, während Frau und Kinder ohne mich einen Ausflug machten, beschloss ich jedenfalls, dass es an der Zeit sei, etwas gegen den "geistlichen Jojo-Effekt" zu unternehmen: Kurz vor 12 Uhr schnappte ich mir meine Gitarre und ging die Straße runter zur Herz-Jesu-Kirche, wo ich zum Regina caeli das Lied "Freu dich, du Himmelskönigin" spielte und sang, dann die Sext betete und zum Abschluss noch ein weiteres Lied mit Gitarrenbegleitung sang, nämlich Albert Freys Magnificat-Vertonung "Meine Seele preist die Größe des Herrn". Es mag übertrieben klingen, aber ich spürte direkt, wie bei dieser kleinen Solo-Andacht meine Seele aufblühte. Tags darauf nahm ich dann auch die "Kaffee & Laudes"-Morgenroutine wieder auf, trotz des erschwerenden Umstands, dass Frau und Sohn schon vor mir aufgestanden waren (das Tochterkind schlief etwas länger). Der nächste Schritt war, dass ich für den gestrigen Freitag meinen Wecker so stellte, als wäre es ein Schultag, und als erster in der Familie aufstand, sodass ich aller Ruhe Invitatorium und Laudes beten und dabei meinen Morgenkaffee trinken konnte. Am späten Nachmittag ging ich, während mein Jüngster im Kinderwagen ein verspätetes Mittagsschläfchen hielt, eine halbe Stunde zur Eucharistischen Anbetung in Herz Jesu, und heute Vormittag war ich am selben Ort bei der Rosenkranzandacht der Legio Mariae. Den Rückstand in meinem Bibelleseplan habe ich noch nicht ganz wieder aufgeholt, aber doch größtenteils. 

Schön ist auch, dass uns über Ostern ein Sonderheft des GiG-Magazins mit dem Titel "Gebete der Hauskirche – Das Gebetbuch für Familien Teil 1" ins Haus geflattert ist; das eine oder andere der darin zusammengestellten Gebete gedenke ich in den regelmäßigen Tagesablauf unserer Familie zu integrieren, wenn die Schule erst mal wieder losgegangen ist. 

Im Übrigen habe ich in der zurückliegenden Woche angefangen, das Buch "Dorothy Day: On Pilgrimage – The Sixties" zu lesen, eine Sammlung von Kolumnen von Dorothy Day, die in den Jahren 1960-69 in der Zeitung The Catholic Worker erschienen. Wie man in meinen Ansichten aus Wolkenkuckucksheim Nr. 4 nachlesen kann, habe ich dieses Buch Ende Juni 2021 als leicht verspätetes Geburtstagsgeschenk bekommen; in den fast vier Jahren, die seither vergangen sind, habe ich zwar immer mal wieder darin gelesen, aber es von vorne bis hinten durchgelesen habe ich es bisher nicht, also habe ich mir gesagt: Jetzt wird's aber mal Zeit. Und nach 68 von 310 Seiten (die Einleitung des Herausgebers und das Register nicht mitgerechnet) kann ich sagen, ich finde es sehr anregend. Mal sehen, ob ich mich danach an Thomas Mertons "Berg der sieben Stufen" herantraue... 


Politik wird uns nicht retten, Folge 8374

Da ich gerade sagte, meine aktuelle Dorothy-Day-Lektüre sei "sehr anregend": Angeregt hat sie mich zum Beispiel zu einer kleinen Reflexion über die jüngste, von der frischgebackenen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) angestoßene Debatte über den politischen Auftrag der Kirche(n). In einem in der Osterausgabe der Bild am Sonntag veröffentlichten Interview äußerte die frühere Landwirtschaftsministerin, statt sich übertrieben politisch zu engagieren, sollten die Kirchen lieber die Seelsorge in den Mittelpunkt rücken. "Sie kritisierte zudem eine Tendenz bei den Kirchen, ihre Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen abzugeben 'wie eine NGO' und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick zu haben. Dann würden Kirchen 'leider auch austauschbar'" (Quelle: zdf.de). Widerspruch erntete sie dafür auch aus ihrer eigenen Partei. Das Christentum "sei von Beginn an politisch" gewesen, gab etwa Annette Schavan, die immerhin mal deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl gewesen ist, zu bedenken, und Armin Laschet, ehemaliger nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und gescheiterter Kanzlerkandidat von 2021, beurteilte "das politische und soziale Engagement von Kirchen in Deutschland" gar als "zentral für die Gesellschaft": "Wer aus der christlichen Botschaft ableitet, dass man die Welt zum Guten verändern soll, die Welt gestalten soll, dann ist das immer eine politische Botschaft." 

Mein Eindruck ist, dass Frau Klöckner und diejenigen Politiker, die ihr jetzt widersprechen, in einem Maße aneinander vorbeireden, das es schwer macht, zu beurteilen, inwieweit es sich um absichtliches Missverstehen handelt oder inwieweit ihnen wirklich die begrifflichen Grundlagen für eine Verständigung fehlen. Ich würde daher gern mal eine These aufzustellen, die den Versuch darstellt, das, was an beiden Positionen richtig ist, zusammenzuführen. Diese These lautet wie folgt: 

Wenn die Kirche sich auf ihre Grundvollzügeμαρτυρία, das Zeugnis für den Glauben; λειτουργία, die Feier des Gottesdienstes und Spendung der Sakramente; διακονία, die Werke der Barmherzigkeit; und schließlich κοινωνία, die Gemeinschaft unter den Gläubigen – besinnt und konzentriert, dann hat das auch eine politische Relevanz; möglicherweise sogar mehr, als wenn die Kirche sich gebärdet wie ein politischer Interessenverband oder eine NGO. 

Oder? 


Ene mene muh, das ist PUU 

Möglicherweise, o Leser, wird diese Überschrift ein neuer Rubrikentitel werden; möglicherweise wird diese neue Rubrik die altgediente, anlässlich meines Blogger-Comebacks vor gut zwei Jahren eingeführte Rubrik "Neues aus Synodalien" ablösen, nachdem das Schlagwort "Synodalität" ja so langsam ein ziemlich totgerittenes Pferd ist. Andersherum ausgedrückt hätte ich den Netzfund, auf den ich hier im Folgenden zu sprechen kommen möchte, möglicherweise in die Rubrik "Neues aus Synodalien" eingeordnet, wenn es darin nicht explizit um die evangelische Kirche ginge; und die kann man ja nun schwerlich auch noch für den "Synodalen Weg" von DBK und "ZdK" in Mithaftung nehmen, zumal sie ja genug eigene Probleme hat. Kurz und gut, die neue Rubrikenüberschrift darf man wohl als inklusiver und vor allem ökumenischer betrachten als den alten – zumal die mehr oder weniger schleichende Ersetzung der christlichen Heilslehre durch postchristlich-undogmatischen Universalismus (PUU eben) in den evangelischen Landeskirchen wohl doch schon um einiges weiter fortgeschritten ist als in der katholischen Kirche. 

Case in point: ein Artikel mit der Überschrift "Moderner Narzissmus in der evangelischen Kirche", der am Karfreitag in der FAZ erschien, den ich allerdings erst am Ostermontag auf Facebook zu sehen bekam. Der Verfasser, Feuilletonredakteur Jan Brachmann, schildert hier einen Palmsonntagsgottesdienst in der evangelischen Christuskirche in Salzburg, aber als Aufhänger stellt er dieser Schilderung die Beobachtung voran, dass der Choral "Du großer Schmerzensmann, vom Vater so geschlagen" – einstmals quasi der "offizielle" Choral der evangelischen Kirche für die Karwoche – in der Online-Liederdatenbank evangeliums.net mit "eine[r] Art Triggerwarnung" versehen ist: Geradezu entschuldigend wird da eingeräumt, dass "die Sühnopfertheologie diesem Lied wie fast allen klassischen Passionsliedern zugrunde liegt"; dies solle jedoch "keineswegs" dahingehend aufgefasst werden, "dem Leiden einen Sinn zuzuschreiben und es damit zu rechtfertigen". Ach nicht. "Sühnopfertheologie – also dass Christus sich opferte, damit die sündige Menschheit wieder mit Gott versöhnt würde – das darf heute nicht mehr sein", folgert Redakteur Brachmann. Was aber dann? In dem besagten evangelischen Palmsonntagsgottesdienst, so Brachmann, sei statt dieses Chorals "ein Song" gesungen worden, der "zwar etwas poppig klingt, aber gar nicht so schlecht ist": "In deinen Augen kann ich schöner werden, als ich bin" – das ist ein spätes NGL (1985) vom unvermeidlichen Peter Janssens mit einem typisch minimalistisch-repetitiven Text von Friedrich Karl Barth und Peter Horst; dass Brachmann das "gar nicht so schlecht" findet, finde ich ziemlich tolerant von ihm, aber noch interessanter ist zweifellos, dass die Pfarrerin der Salzburger Christuskirche selbst an der schlichten Aussage dieses Liedchens etwas auszusetzen hat: "[I]hr wäre es lieber, wenn es im Text hieße: 'In deinen Augen bin ich so schön, wie ich bin'", protokolliert Brachmann. Ihn erinnert das an "Werbung für fettreduzierte Margarine: 'Ich will so bleiben wie ich bin – du darfst'"; und woran erinnert es mich? Unter anderem an etwas, das "Horse & Hound"-Halagan im Zusammenhang mit seiner Kritik an der "Hallow"-Gebetsapp schrieb: "G*tt [...] weiß, dass wir schon gut sind. Wie könnte es auch anders sein, wenn wir doch von G*tt kommen?" 

Dazu hatte ich seinerzeit ja schon Verschiedenes angemerkt; ergänzen möchte ich nun, dass es einen kaum verkennbaren Zusammenhang zwischen der Ablehnung der Sühneopfertheologie und der Leugnung der (Erb-)Sünde gibt: Klar, wenn der Mensch so, wie er ist, schon gut ist, dann hat er auch keine Erlösung nötig. Die Frage ist nun natürlich, wie sich das eigentlich mit den ausgeprägten moralistischen Tendenzen im PUU verträgt. Was ist mit den Leuten, die (auch) nach den Maßstäben der PUU-Anhänger nicht gut so sind, wie sie sind, also z.B. Rassisten und Homophobe, AfD-Wähler und Trump-Unterstützer, SUV-Fahrer und Leute, die ihren Müll nicht trennen? Für die gilt die Zusage "Du bist gut so, wie du bist" offenkundig nicht, aber gleichzeitig hat man ihnen auch die Chance auf Erlösung gestrichen. Ich habe schon vor Jahren argumentiert, in dem Drang, das Faktum der Sünde zu leugnen, offenbare sich das Fehlen des Glaubens an Vergebung. Das erklärt auch, warum die PUU-Anhänger, so lieb und sanft sie sich gern präsentieren und wohl auch selbst sehen möchten, so ausgesprochen unbarmherzig gegenüber jenen sind, die aus ihrer Sicht nicht zu den Guten gehören. Gar so universalistisch ist der postchristlich-undogmatische Universalismus folglich doch nicht; wenn man genau hinschaut, ist es nur eine Religion für eine Klientel linksliberaler Besserverdienender, die sich selbst als moralische Elite betrachten. Eine Kirche der Reinen im Unterschied zur Kirche der Sünder

(Den Punkt mit den Besserverdienenden müsste man allerdings vielleicht relativieren: Sicherlich sind auch Leute darunter, die es finanziell nicht gar so dicke haben. Spontan fällt mir dazu die Bezeichnung "Besserverdienende im Geiste" ein; die gefällt mir, ich glaube, die verwende ich in Zukunft öfter.) 

Aber noch einmal zurück zu Jan Brachmanns Schilderung des Gottesdienstes in Salzburg: Anknüpfend an die oben zitierten Worte der Pfarrerin "wird in der Kirche ein Spiegel durchgereicht". Wozu? 

"Jeder soll ihn in die Hand nehmen und 'sich selbst einen liebevollen Blick schenken'. Sich selbst! Nicht dem Nächsten, nicht Christus. Ich bin schön so, wie ich bin. Ich bin gut so, wie ich bin. Ich bin mir selbst genug. Ist das nicht eine Glaubenspraxis des buchstäblichen Narzissmus, der wirklich keines Opfers und keiner Vergebung mehr bedarf? Er muss, jetzt begreifen auch wir es, nicht länger zum Gekreuzigten aufblicken." 

Mit diesen Sätzen endet der Artikel; offenbar war Brachmann der Auffassung, mehr gebe es dazu nicht zu sagen, und da kann ich ihm nicht direkt widersprechen. 


Geistlicher Impuls der Woche 

Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen.

(Apostelgeschichte 5,30-32


Ohrwurm der Woche 

Credo unplugged: Christ ist erstanden 

Ich kann es nicht oft genug betonen: "Moderne", an die von Rock- und Popmusik geprägten Hörgewohnheiten des "Publikums" angenäherte Musik im Gottesdienst muss nicht NGL heißen. Man muss auch nicht auf Stücke aus der säkularen Rock- und Popmusik zurückgreifen, von denen man aufgrund einer gewissen religiösen Motivik im Text meint, dass sie "irgendwie passen" (ich habe allen Ernstes mal "One of Us" von Joan Osborne beim Nightfever gehört... reden wir nicht drüber, bzw. vielleicht ein andermal); und auch Lobpreis-Pop der eher charismatischen Art ist, so sehr ich bekanntermaßen eine gewisse Vorliebe dafür habe, durchaus nicht die einzige Option. Eine andere Möglichkeit ist es, traditionelle Kirchenlieder "modern" und ein bisschen rock-poppig zu arrangieren. Wenn man's kann. Jemand, der das sehr gut kann, ist mein Freund Raphael Schadt; Kostproben davon waren z.B. während der MEHR 2020 im Rahmen einer von Weihbischof Florian Wörner zelebrierten Messe zu hören, und weitere auf YouTube unter dem Reihentitel "Credo unplugged". Hier mit einem traditionellen Osterlied. 


Vorschau/Ausblick 

Heute haben in Rom die Begräbnisfeierlichkeiten für Papst Franziskus stattgefunden, ich habe sie teilweise im Livestream von EWTN verfolgt, während Frau und Kinder im Tierpark waren; bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass mein Freund und Manager "Patrick" aus Wien mir mitgeteilt hat, er habe mehrere Tage lang (!) den Livestream vom Defilé zum im Petersdom aufgebahrten Leichnam des Papstes beobachtet und gestaunt, dass der Besucherstrom schier nicht abreißen wollte. – Heute Abend ist Community Networking Night im Baumhaus, und ich hoffe, dass wir es hinkriegen, da gemeinsam teilzunehmen – behalte mir diesmal aber vor, da schlimmstenfalls auch allein hinzugehen. Für den morgigen Weißen Sonntag bzw. Barmherzigkeitssonntag haben wir, soweit ich sehe, keine anderen Pläne, als "ganz normal" in St. Joseph Siemensstadt in die Messe zu gehen; und am Montag gehen dann Schule und Arbeit wieder los, erst mal aber nur bis Mittwoch, denn dann folgt dank 1. Mai plus Brückentag gleich wieder ein verlängertes Wochenende. Überhaupt sind es, wenn ich mich nicht verzählt habe, abzüglich gesetzlicher Feiertage und dazugehöriger Brückentage nur 56 Schul- und Arbeitstage bis zu den Sommerferien; mir scheint, die dürften ziemlich schnell rumgehen. Aber mal der Reihe nach: Am Montag wird an der Schule des Tochterkindes Ostern nachgefeiert – und zwar wird es da nicht nur mit "Osterküchlein", Ostereiersuche und Osterfeuer geben, sondern, wie es in einer Rundmail an die Eltern hieß, auch "Elemente des Pessahs Festes" [sic]. Wozu mir zwei kritische Anfragen in den Sinn kommen, nämlich erstens: Ist das nicht "cultural appropriation"? Darf man das? Und zweitens: Wie wär's denn mal mit Elementen des christlichen Osterfests? – Okay, das Osterfeuer ist natürlich ein christlicher Brauch, auch wenn Neuheiden und Evangelikale das nicht gern hören bzw. bestreiten; aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass die neuheidnische Deutung dieses Brauchs heutzutage im kollektiven Bewusstsein die dominante ist. Na, ich bin jedenfalls gespannt, was das Tochterkind von dieser Schul-Osterfeier erzählen wird... Am Dienstag ist wieder Rumpelberggruppe, am Mittwoch JAM, und zur Werktagsmesse mit anschließendem Frühstück in St. Marien Maternitas Heiligensee möchte ich mit dem Jüngsten möglichst auch mal wieder; am Donnerstag, dem Fest Hl. Josef der Arbeiter, ist in St. Joseph Tegel "Patronats- und Siedlungsfest", das war in den letzten Jahren ja immer ganz gut, da könnte man also ruhig wieder hingehen. Und am Freitag beginnt – woran mich die schon mehrfach erwähnte Website praymorenovenas.com per Mail erinnerte – die Novene zu Maria Knotenlöserin. Eine Google-Abfrage hat mich belehrt, dass es dazu auch in deutscher Sprache eine recht gute Auswahl an Vorlagen gibt, darunter – auf der Website des Bistums Augsburg als pdf-Datei zum Download verfügbar – eine Novene mit Gebeten aus der Feder des verstorbenen Papstes Franziskus. Ich denke, das trifft sich sehr gut...! 


Mittwoch, 23. April 2025

Der seltsame Fall der eingekerkerten Nonne, Teil 19

Unlängst war ich im Kino, wo ich mir zusammen mit Frau und Kindern "Paddington in Peru" ansah. Es handelt sich dabei um den dritten und neuesten Teil einer Filmreihe, die auf einer bekannten britischen Kinderbuchreihe basiert und in deren Mittelpunkt ein sprechender Bär steht, der von einer britischen Familie "adoptiert" und nach seinem Fundort, dem Londoner Bahnhof Paddington, benannt wurde. Die beiden früheren, 2014 und 2017 erschienenen Filme haben wir nicht gesehen, aber das erschwerte das Verständnis der Handlung nicht wesentlich. 

In "Paddington in Peru" wird das Geschehen dadurch in Gang gesetzt, dass der bärige Titelheld Post aus Peru erhält, wo seine alte Tante Lucy in einem von Ordensschwestern betriebenen "Heim für Bären im Ruhestand" lebt: Die Mutter Oberin der Einrichtung berichtet Paddington, sie sei in Sorge um Tante Lucy, die sich in letzter Zeit seltsam verhalte und ihn offenbar schmerzlich vermisse, und bittet ihn, sie so bald wie möglich aufzusuchen. Tatsächlich macht sich daraufhin die gesamte Familie Brown einschließlich der alten Haushälterin Mrs. Bird auf den Weg nach Peru, erfährt bei ihrer Ankunft im Heim für Bären im Ruhestand jedoch, dass Tante Lucy verschwunden ist. 

Die Darstellung der Ordensschwestern ist bis zu diesem Punkt der Handlung grundsätzlich sympathisch, wenn auch leicht skurril überzeichnet, bis hin zu deutlichen visuellen Anleihen bei der klassischen Musical-Verfilmung "The Sound of Music". Allerdings ergeben sich – zumindest für den Kenner antiklerikaler Schauerromane aus dem 19 Jahrhundert – schon bald erste Verdachtsmomente, dass im Heim für Bären im Ruhestand womöglich nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dieser Eindruck verstärkt sich, als Paddington und die Browns, von der Mutter Oberin mit einer geweihten Christophorus-Plakette ausgestattet, zu einer Expedition in den Dschungel aufbrechen, um die verschollene Tante Lucy zu suchen, während Mrs. Bird im Heim für Bären im Ruhestand zurückbleibt: Die alte Haushälterin bemerkt, dass das Haus voll von ungewöhnlich starken elektrischen Interferenzen ist, und entdeckt eine Starkstromleitung, die zu einer hinter der Orgel verborgenen Geheimkammer führt. 

Und plötzlich dachte ich: Was, wenn Bärin Lucy in Wirklichkeit gar nicht im Dschungel verschollen ist, sondern, warum auch immer, in dieser Geheimkammer gefangen gehalten wird? 

Nun, ich denke, es ist kein allzu großer Spoiler, wenn ich verrate, dass das nicht der Fall ist; der Film hat durchaus noch mehr und größere Überraschungen zu bieten. Auf jeden Fall aber hat mich diese Szene daran erinnert, dass ich meinen Lesern schon wieder ganz schön lange eine Fortsetzung der Saga um die eingekerkerte Nonne schuldig geblieben bin. Am Ende von Episode 18 hatte ich angekündigt, "demnächst" (ha ha) zu verraten, wie das Kapitel "Die sieben Todsünden" aus dem 3. Band von Sir John Retcliffes Romanzyklus "Biarritz" weitergeht; fangen wir damit also mal an. 

Wir erinnern uns: Der Freischärler-Hauptmann Chevigné hatte den Auftrag übernommen, einem Einsiedler in den Abruzzen eine Geheimbotschaft zu überbringen, deren Inhalt er selbst nicht kennen durfte; der Einsiedler war unmittelbar nach Erhalt des Schreibens auf geheimnisvolle Weise aus seiner in der Nähe des berüchtigten "Klosters der Verdammten" gelegenen Klause verschwunden, Chevigné hingegen hatte sich in der Klause schlafen gelegt, war dann aber plötzlich erwacht, weil er Chorgesang zu hören meinte, und hatte entdeckt, dass diese Klänge aus einem Geheimgang drangen, der die Klause des Einsiedlers mit dem Kloster verbindet. Wie ich ebenfalls bereits angemerkt habe, ist das, was Chevigné "im Folgenden beobachtet [...,] vom Autor offenbar bewusst in ein gewisses Zwielicht zwischen Traum und Wachen gehüllt"; aber was genau beobachtet er denn nun? – Zunächst einmal, wie der Einsiedler, "jetzt mit Stola und Scapulier geschmückt", die Sterbegebete (Commendatio animae) für eine sterbende Nonne spricht. Wenig später führt der Einsiedler, nun wieder "in seine rauhe Kutte gehüllt", eine Unterredung mit der Äbtissin des Klosters, Schwester Barbara (deren Gesicht "von einer Blässe und Härte" ist, "die mit dem Marmor des Todtenkopfs wetteifern konnte", und "den Ausdruck gefühlloser Strenge" zeigt); und nun wird es interessant, denn in dieser Unterredung geht es offenbar um die Geheimbotschaft, die, wie man schon früher erfahren hat, vom Consiglio di Tri stammt, "einem geheimen Rath der frömmsten Kirchenfürsten", dessen Autorität noch über der des Papstes steht. Und "diese geheime Instanz", um deren Existenz nur wenige wissen, hat nun offenbar der Äbtissin befohlen, unter den zur lebenslangen Buße in ihrem Kloster verurteilten Sünderinnen die "Jüngsten und Schönsten" auszuwählen, die jeweils eine der Sieben Todsünden repräsentieren – und diese sollen "für die Zwecke des heiligen Kollegiums ihre Buße unterbrechen und in die Verlockungen der Welt zurückkehren". Die Äbtissin hat nun sechs Sünderinnen ausgewählt, die die "Hoffart", den "Geiz", die "Unkeuschheit", die "Völlerei", den "Neid" und die "Trägheit" verkörpern; die siebte Sünde, der Zorn, wird von allen gemeinsam repräsentiert. 

Francisco de Goya: Flug der Hexen (1797). Gemeinfrei (Quelle und Lizenz hier)

Um einzuordnen, worauf Retcliffe mit dieser Wendung hinaus will, erscheint es unerlässlich, einen Blick auf die Gesamtkomposition des Romanzyklus "Biarritz" zu werfen. – Zentrales Merkmal von Sir John Retcliffes "Historisch-politischen Romanen aus der Gegenwart" ist der Versuch, das politische Zeitgeschehen mit den erzählerischen Mitteln des Geheimbundromans darzustellen und zu deuten; so werden zahlreiche Ereignisse aus dem Bereich der internationalen Politik als Ergebnisse der Machenschaften mehrerer Gruppen von Verschwörern dargestellt, die teils gemeinsam, teils gegeneinander agieren. Nachdem Retcliffes Großzyklus "Villafranca" in elf Bänden den Zeitraum vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Französisch-Italienisch-Österreichischen Krieg von 1859 abgedeckt hatte, begann "Biarritz" mit der Schlacht von Castelfidardo vom 18. September 1860, bei der die Truppen des Kirchenstaates eine vernichtende Niederlage gegen jene des Königreichs Sardinien-Piemont erlitten; weitere Kapitel des ersten Bandes führten den Leser nach Warschau, Prag, Biarritz (passend zum Romantitel!), Sibirien und Kopenhagen. Zudem deutete der Titel der "I. Abtheilung" des neuen Romanzyklus – "Gaëta – Warschau – Düppel" – an, dass die Handlung von der Belagerung der neapolitanischen Festung Gaëta (1860/61) über den polnischen Aufstand von 1863 bis zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 reichen sollte; insgesamt beabsichtigte Retcliffe, die Romanhandlung mindestens bis zum "Deutschen Krieg" von 1866 fortzuführen, spätestens ab dem fünften Band mehren sich die Anzeichen, dass der Autor inzwischen den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und die Deutsche Reichsgründung als Zielpunkt der Romanhandlung anpeilt.

In diesem politisch-zeitgeschichtlichen Panorama hat Retcliffe dem "Consiglio di Tri" nun offenkundig die Aufgabe zugedacht, für die politischen Interessen nicht allein des Kirchenstaates, sondern der weltweiten katholischen Kirche zu agitieren; und wenn dieses geheime Drahtzieher-Gremium nun verfügt, dass eine Auswahl von "Todsünderinnen aller Sparten" (V. Neuhaus) aus dem "Kloster der Verdammten" freigelassen werden soll, dann soll auch dies zweifellos den besagten politischen Interessen dienen. In welcher Form dies vonstatten gehen soll, ist vorerst nur zu erahnen, aber was man über die zu diesem Zweck ausgewählten Sünderinnen erfährt, enthält zumindest ein paar Fingerzeige.

So heißt es über die als Repräsentantin der "Hoffart" ausgewählte Schwester Giuliana: "Sie glaubt aus dem Blut eines Königs zu stammen. Ihr Stolz hat ein großes Land in schwere Kämpfe gestürzt und Ströme von Blut sind durch sie geflossen." Von welchem "große[n] Land" hier die Rede ist, mag der historisch bewanderte Leser bereits ahnen; aufgelöst wird es an einer späteren Stelle, als die betreffende Sünderin explizit als "Spanierin" bezeichnet wird. (Man beachte, dass die Frage der spanischen Thronfolge einen der Anlässe für den Deutsch-Französischen Krieg bildete!) Die Frage des Einsiedlers, ob Giulianas Freilassung nicht zu neuen Kämpfen führen werde, verneint die Äbtissin zwar – "[S]ie ist gestorben für die Welt; in der Fürstengruft ihrer Ahnen steht ein leerer Sarg" –, aber der Einsiedler wirkt nicht überzeugt. – Die Vertreterin der "Völlerei", Theresa, "ist eine Tochter des Gomorrha Paris", und es wird angedeutet, die "Hand eines Mächtigen, der einst zu ihren Liebhabern gezählt und dessen Geheimnisse sie kennt", habe dafür gesorgt, dass sie ins Kloster der Verdammten kam – sollte damit gar Napoleon III. gemeint sein? – Der Neid in seiner höchsten Form – ein "Haß gegen Alles was lebt , und den Schein der Sonne genießt" – wird von Schwester Matilda verkörpert, die "aus Polen" stammt, als Schülerin eines abtrünnigen Priesters gilt und "die Seele ihrer Schwestern mit den schändlichsten Ketzereien" vergiftet haben soll; die Trägheit wird verkörpert von Schwester Carlotta, einer "getaufte[n] Jüdin" und "ehemalige[n] Sängerin". Dass unter den verschiedenen Verschwörergruppen, die in Retcliffes Romanwelt insgeheim das Weltgeschehen lenken, die Juden eine besonders düstere Rolle spielen, hat bereits das Kapitel "Auf dem Judenkirchhof in Prag" im ersten Band von "Biarritz" gezeigt, das als literarische Vorlage für die berüchtigten "Protokolle der Weisen von Zion" gilt; hier nun entsteht der Eindruck, Schwester Carlotta solle als eine Art Doppelagentin des Vatikans in die jüdischen Verschwörerkreise eingeschleust werden. "Eine Familie auf einem der katholischen Throne Europa's ist durch sie in schwerer Gefahr gewesen", erfährt man über sie; "ein Selbstmord, von dem die Welt redet, war durch sie veranlaßt" – worauf sich diese Andeutung bezieht, habe ich nicht herausfinden können.

Der Befehl des Consiglio di Tri, den der Einsiedler der Äbtissin überbracht hat, sieht vor, die sechs ausgewählten Sünderinnen "nach Ponte Corvo zu senden an den Bürger Nicolo Valdieri, ihren Lastern sie zu überlassen, nachdem die Schrecken des Todes ihren Gehorsam verbürgt" – das heißt, vor ihrer Entlassung soll ihnen als ein memento mori der Leichnam jener Nonne gezeigt werden, für die der Einsiedler zuvor die Sterbegebete gesprochen hat. "Der Fluch ihrer Sünden gehe vor ihnen her und folge ihnen nach", heißt es weiter.

Kapitän Chevigné ist vor dem Einsiedler zurück in der Klause und gibt vor, die ganze Zeit geschlafen zu haben; allerdings wird er durch das, was er in dieser Nacht beobachtet und belauscht hat, veranlasst, sich auch in der folgenden Nacht zum Kloster der Verdammten zu schleichen. So wird er Zeuge, wie die sechs für die geheime Mission im Auftrag des Consiglio di Tri ausgewählten Frauen auf ihre Freilassung vorbereitet werden, indem sie gebadet werden und Zivilkleidung erhalten, und dabei ekstatisch ihre Rückkehr in die "Welt" feiern; kurz darauf wird das Kloster von piemontesischen Truppen überfallen, wobei der Einsiedler Fra Gerardo tödlich verletzt wird und Chevigné in Gefangenschaft gerät. (Übrigens wird wiederholt angedeutet, der Einsiedler, der mit seiner Lebensweise eine schwere Schuld abbüßt, sei in Wirklichkeit der Herzog von Praslin, der 1847 des Mordes an seiner Frau beschuldigt worden war und sich einem Strafprozess durch Selbstmord entzogen hatte – der Fiktion nach hätte er diesen Selbstmord also nur vorgetäuscht.) – Während die Piemontesen auf dem Gelände des Klosters ihr Biwak aufschlagen, beginnen die sechs Sünderinnen sogleich, den Offizieren die Köpfe zu verdrehen; derweil werden auch die übrigen Insassinnen des Klosters befreit, mit Ausnahme der "Aebtissin und zehn der Nonnen, die sich "weigern [...], das Kloster zu verlassen". Ein Offizier meldet dem General Pinelli, man habe "schändliche Kerker in diesem Kloster gefunden, Höhlen, in denen die Unglücklichen verdammt waren, allein zu vermodern, ohne je das Licht der Sonne wieder zu sehen! Wir haben fünf solche Unglückliche befreit. Wie es scheint, ist dies Kloster eine strenge Pönitenz -Anstalt, ein geistliches Zuchthaus!" Worauf der General erwidert: "Sind diese Klöster überhaupt etwas Anderes, als Zuchthäuser oder Nester der Faulheit, der Völlerei?"

– "[F]rei und frech ging die Sünde hinaus in die Welt!" lautet der letzte Satz des Kapitels; aber man kann sich ausrechnen, dass dies nicht das letzte gewesen sein wird, was der geneigte Leser dieses Romanzyklus von den sechs Sünderinnen erfährt – es folgen schließlich noch ganze zehn Bände. Tatsächlich wird in einem späteren Band sogar ein expliziter Bezug zum realen Fall der Barbara Ubryk hergestellt; darauf wird noch zurückzukommen sein. Offensichtlich ist jedenfalls, dass trotz aller Parallelen auf der Motovebene die Handlung bei Retcliffe erheblich komplexer und ambitionierter angelegt ist als in Dr. A. Rodes "Barbara Ubryk"-Fortsetzungsroman – dem wir uns gleichwohl in der nächsten Folge dieser Artikelserie wieder zuwenden werden, die hoffentlich nicht wieder so lange auf sich warten lassen wird wie diese. Aber über "Paddington in Peru" möchte ich hier und jetzt noch etwas sagen (Vorsicht, Spoiler!):

Wie schon gesagt, befindet sich in der Geheimkammer, die die alte Haushälterin Mrs. Bird entdeckt, kein finsteres Verlies – dafür aber eine Überwachungszentrale, von der aus die Mutter Oberin den Reiseweg der Familie Brown mitverfolgen kann; in die Christophorus-Plakette, die sie Mrs. Brown mitgegeben hat, ist nämlich ein Sender eingebaut. Die Oberin begründet dies damit, dass man den Browns auf diese Weise nötigenfalls zu Hilfe kommen könne, und genau das geschieht auch: Als die Familie augenscheinlich in Gefahr gerät, machen die Ordensschwestern ein altes Flugzeug flott, das, wie nebenbei erwähnt wird, anlässlich eines Papstbesuchs angeschafft wurde (der Hl. Johannes Paul II. war tatsächlich zweimal, 1985 und 1988, in Peru), und eilen zur Rettung. Das hartnäckige Gefühl, irgend etwas stimme mit dieser Mutter Oberin nicht, bewahrheitet sich schließlich aber doch – allerdings bringen die Macher des Films es dabei fertig, sich aus dem Fundus der Klosterkolportage zu bedienen, ohne in die antiklerikale Kerbe zu hauen: Der entscheidende Twist ist, dass die Mutter Oberin gar keine echte Ordensschwester ist, sondern eine Abenteurerin und Schatzjägerin, die sich lediglich als Ordensschwester ausgegeben hat, um die Leitung des Heims für Bären im Ruhestand übernehmen und den dort lebenden Bären Hinweise zur Lokalisierung des legendären Eldorado entlocken zu können. Ein besonders hübsches Detail: In einer Rückblende sieht man sie in einem Hippiekleid und mit einer Wandergitarre auf dem Rücken, die mit einem Peace-Zeichen und ähnlichen Symbolen verziert ist. Gitarre spielt sie zu Beginn des Films immer noch, jetzt aber eher im Stil von "Sœur Sourire, der singenden Nonne"...  



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Dienstag, 22. April 2025

Papst Franziskus – Ein fragmentarischer Nachruf

Schon vor über einem Jahr, als es noch nicht abzusehen war, wie bald man einen Nachruf auf Papst Franziskus würde schreiben müssen, ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass dieser Papst, nachdem er bei seinem Amtsantritt und noch für eine Weile danach, nicht zuletzt dank seines als unkonventionell wahrgenommenen Auftretens, von einer Welle der Sympathie getragen wurde, gegen Ende seines Pontifikats Gefahr lief, als der unpopulärste Papst seit Paul VI. in die Geschichte einzugehen – und dies interessanterweise aus exakt demselben Grund, aus dem Paul VI. unpopulär war: weil er den einen zu progressiv war und den anderen nicht progressiv genug

Der unmittelbare Anlass für diese Betrachtung war, wenn ich mich recht erinnere, eine Äußerung des BDKJ-Vorsitzenden Gregor Podschun, der meinte, mit der Erklärung "Fiducia supplicans" zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erwiesen sich "Pontifex und Vatikan" als "menschenfeindlich und diskriminierend". Das fand ich damals besonders deshalb so bemerkenswert, weil ebendieses vatikanische Dokument von vielen anderen Beobachtern, auf liberaler wie auf konservativer Seite, ganz anders wahrgenommen wurde, nämlich als Liberalisierung der Haltung der katholischen Kirche gegenüber Homosexualität und homosexuell empfindenden Menschen. Aber den Vorkämpfern der "wokeness" in der Kirche, für die Podschun hier exemplarisch stehen möge, war das schlicht zu wenig – ungeachtet der recht offenkundigen Tatsache, dass kein Papst den Vorstellungen dieser Kreise wesentlich weiter entgegenkommen und trotzdem Papst bleiben könnte. 

In diesem Sinne könnte man vielleicht sagen, im Bereich der umstrittenen "Sexualmoral", aber auch in einigen anderen Themenfeldern sei Papst Franziskus an die Grenzen dessen gegangen, was sich ein Papst an Liberalität, aber auch an Eigenwilligkeit gegenüber den Traditionen und dem Glaubensgut der Kirche erlauben kann; aber gerade darin hat er zu erkennen gegeben und bestätigt, dass es diese Grenzen gleichwohl gibt, und das hat ihm den Zorn der Progressiven zugezogen. 

Oder jedenfalls eines Teils – man darf vermutlich sagen: des radikalsten Teils – der Progressiven. Daneben gibt es natürlich auch noch diejenigen, die sich praktisch vom ersten Tag an bemüht haben, den nun verstorbenen Pontifex für ihre Position zu vereinnahmen, und die die Tatsache, dass er des Öfteren doch erheblich hinter ihren Erwartungen zurückblieb, mit dem guten alten "Ja, wenn er könnte wie er wollte..."-Narrativ zu erklären suchten. Was übrigens gerade mit Bezug auf Franziskus ein ausgesprochen unglaubwürdiges Narrativ ist: Es hat wohl lange keinen Papst gegeben, der sein Amt so selbstherrlich, so unbekümmert um die Erwartungen und Einwände Anderer ausgeübt hat wie dieser. Dass er in seinen Schreiben und Ansprachen immer wieder die Bedeutung und den Wert von Kollegialität, Synodalität und Parrhesia, freier Rede, hochhielt, in seiner eigenen Amtsführung aber erheblich autoritärer als seine Vorgänger agierte und im Umgang mit Kritikern innerhalb der kirchlichen Hierarchie oft gnadenlos, ja geradezu rachsüchtig wirkte, gehört zu den augenfälligsten Widersprüchen seines an Widersprüchen insgesamt nicht armen Pontifikats. 

Derweil zeigen die zahlreichen Nachrufe auf Papst Franziskus, die schon wenige Stunden nach der Todesnachricht die Sozialen Netzwerke überschwemmten, dass der Kampf um die "Erinnerungshoheit", wenn man das so nennen will und kann, in vollem Gange ist. Ich will das gar nicht alles zitieren – eine Auswahl aus den Wortmeldungen von Bischöfen, Politikern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zum Tod des Papstes kann man z.B. in der Tagespost und bei CNA Deutsch nachlesen –, aber es hat zum Teil schon etwas Tragikomisches, zum Teil auch ausgesprochen Ärgerliches, wie sich jetzt im Nachhinein jeder den Franziskus zurechtzubasteln versucht, den er gerne gehabt hätte. 

Man könnte freilich sagen, das sei umso weniger überraschend, als es zu seinen Lebzeiten im Prinzip schon genauso war: Praktisch alles, was dieser Papst sagte oder tat, wurde in der öffentlichen Wahrnehmung überlagert von vorgefertigten Narrativen darüber, was er angeblich für einer sei; und wie ich schon recht früh in seinem Pontifikat feststellte, unterschieden sich die Narrative der Liberalen und der Ultrakonservativen dabei oft nur in der Bewertung: Was den einen Zeichen der Hoffnung auf eine durchgreifende Umgestaltung der Kirche waren, war für die anderen mit dem Schwefelgeruch der Hölle behaftet. Auf diese Weise entstand ein – für mein Empfinden – im guten wie im Bösen völlig überzogenes Bild von der Bedeutung dieses 266. Papstes der katholischen Kirche für die Kirchen- und Weltgeschichte, und dass in dieser Hinsicht in den Nachrufen auf ihn noch eine Schippe draufgelegt wurde, liegt wohl in der Natur der Sache. Es könnte allerdings sein, dass diese Betonung der Bedeutung des Franziskus-Pontifikats sich als ein recht kurzlebiges Medienphänomen erweist: Schon am Dienstag, nur einen Tag nach der Bekanntgabe der Todesnachricht, hatte ich den Eindruck, der Interessenschwerpunkt in der Berichterstattung und in den Diskussionen in den Sozialen Medien verschiebe sich recht deutlich von der Trauer um Papst Franziskus und der Würdigung seines Wirkens hin zur Frage "Wie geht es jetzt weiter?", also zu Modalitäten der Beisetzung, der Einberufung eines neuen Konklaves und natürlich den als aussichtsreich gehandelten Kandidaten für die Nachfolge. 

Was also wird bleiben vom zwölfjährigen Pontifikat des Jorge Mario Bergoglio? Auf der einen Seite würde ich sagen, mit seinen Impulsen zum Thema Neuevangelisierung – die er besonders in seinem Schreiben Evangelii gaudium, aber auch verstreut in kleineren Schriften und Ansprachen dargelegt hat – hat der verstorbene Papst der Kirche einen Schatz hinterlassen, den es, gerade hierzulande, erst noch zu heben gilt. Auf der anderen Seite ist es kaum zu leugnen, dass er durch unklare, widersprüchliche oder unzureichend durchdacht wirkende Äußerungen und Entscheidungen viel Verwirrung und Spaltung unter den Gläubigen verursacht hat. Seine harte Haltung gegenüber den Anhängern der traditionellen ("vorkonziliaren") Liturgie gehört zu den Dingen, die sein Nachfolger zu korrigieren haben wird. Den wohl dunkelsten Fleck auf seinem Andenken hinterlässt indes sein Umgang (oder Nicht-Umgang) mit dem Missbrauchsskandal, seine persönliche Nähe zu Missbrauchstätern wie Zanchetta, Rupnik und nicht zuletzt Ted McCarrick. Die Tatsache, dass er zahlreiche Kleriker aus dem engsten Umfeld McCarricks, darunter den amtierenden Camerlengo Kevin Farrell, in hohe und einflussreiche Positionen berufen hat, wird die Kirche zweifellos noch über seinen Tod hinaus belasten. 

Zum Abschluss ein persönlich-versöhnliches Wort: Es ist sicher kein Geheimnis, dass ich von jeher "Team Benedikt" war – d.h., dass meine Vorstellungen davon, wie ein Papst sein sollte, stark von Benedikt XVI. geprägt war – und dass ich daher mit Franziskus nie so richtig warm geworden bin. Man sollte dabei jedoch nicht unterschätzen, wie sehr Papst Franziskus gerade dank derjenigen Eigenheiten, die viele gläubige Katholiken eher irritiert haben, bei vielen Menschen "angekommen" ist, die der Kirche fern stehen und mit innerkirchlichen Lager- und Richtungsstreitigkeiten daher gar nichts anfangen können. Man mag vielleicht fragen, was damit gewonnen ist, wenn diese Leute an Papst Franziskus gerade das schätzten, was an ihm – tatsächlich oder zumindest im ihrer Wahrnehmung – untypisch für einen Papst bzw. für die katholische Kirche insgesamt ist; ob man damit nicht in die Falle der "Wir sind ja gar nicht so"-Pastoral tappt, die die Gefahr birgt, das christliche Zeugnis eher zu verunklaren, statt es zum Leuchten zu bringen. Aber das muss nicht so sein. Menschen, die mit der Kirche eigentlich nichts "am Hut haben", dazu zu bringen, in einem positiv wertschätzenden Sinne zu denken "Das hätte ich von einem Papst bzw. von der katholischen Kirche nicht erwartet", ist an und für sich noch keine Neuevangelisierung, kann aber in vielen Fällen eine notwendige Vorstufe dazu sein – insofern, als es Menschen geneigter machen kann, sich überhaupt erst einmal anzuhören, was die Kirche ihnen zu sagen hat. In diesem Sinne hat Papst Franziskus für den Missionsauftrag der Kirche womöglich mehr geleistet, als seine Kritiker es sich träumen lassen. 

Im Übrigen bleibt uns jetzt noch, für seine Seele zu beten. Und um einen guten Nachfolger. 


Samstag, 19. April 2025

Die 3 K der Woche (21): Kinder, Kirche, Karwoche

Einen besinnlichen Karsamstag wünsche ich euch, liebe Leser! Aus der Karwoche gibt es allerlei zu berichten, sodass dieses Wochenbriefing mal wieder etwas länger geworden ist als die der vorangegangenen Wochen. Daher verzichte ich auf eine längere Vorrede...! 

Kreuzwegstation in St. Marien Maternitas, Berlin-Heiligensee

Einkehrtag mit ein bis zwei Jugendlichen 

Am vergangenen Samstag brach ich nach dem Frühstück nach Spandau auf, wo – im Gemeindesaal der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen – der Einkehrtag für Jugendliche stattfinden sollte, zu dessen Vorbereitungs- und Leitungsteam ich gehörte. Der Gemeindereferent, der die Idee zu der Veranstaltung gehabt hatte und federführend für das Konzept verantwortlich war, hatte uns schon im Vorfeld darauf eingestimmt, dass wohl nicht mit besonders vielen Teilnehmern zu rechnen sein würde: Die Ankündigung sei recht kurzfristig gewesen, es sei zu wenig Werbung gemacht worden und viele Jugendliche seien schon in die Ferien gefahren. Er meinte aber – zu Recht, wie ich fand –, selbst wenn überhaupt keine Jugendlichen kämen, könnten wir die Veranstaltung immerhin als eine Art "interne Leiterfortbildung" betrachten, das Konzept schon einmal im kleinen Kreis ausprobieren und daraus gegebenfalls Lehren ziehen, was man beim nächsten Mal besser machen könne. – Ganz allein waren wir dann aber doch nicht: Ein 17jähriger Ministrant aus Spandau fand sich als Teilnehmer ein, zudem war ein Mitglied des Vorbereitungsteams gerade mal 18 und konnte daher auch gerade noch als jugendlich durchgehen. Ein weiteres Teammitglied – der junge Mann, der beim Vorbereitungstreffen nicht dabei gewesen war – fiel mit 27 Jahren in die Kategorie "junger Erwachsener", somit waren nur der Gemeindereferent und ich deutlich älter als die eigentliche Zielgruppe der Veranstaltung. 

Thematisch sollte die Evangelienstelle Lukas 5,17-26 im Mittelpunkt stehen: die Heilung eines Gelähmten, der von seinen Freunden auf seinem Bett durchs Dach herabgelassen wird, weil er Jesus sonst nicht hätte erreichen können. Erst einmal gab es aber ein paar lustige Kennenlernspiele, dann einführende Worte vom Gemeindereferenten und dann zwei Lobpreislieder: das von mir vorgeschlagene "So groß ist der Herr" sowie "Lobe den Herrn, meine Seele" von Norbert Kissel. Im Gemeindesaal von Maria, Hilfe der Christen steht ein Flügel und die erwähnte 18-Jährige aus dem Vorbereitungsteam kann sehr schön Klavier spielen, daher begleitete sie die Lieder. Lustig fand ich, dass ich bei "Lobe den Herrn, meine Seele" zunächst dachte "Ach guck, das haben wir auch schon vor über 30 Jahren beim Jugendgottesdienst gesungen", dann aber am unteren Rand des Liedzettels den Vermerk "©️ 1991" entdeckte und dachte "Oh, so alt ist das ja doch noch nicht" – bis mir klar wurde, dass 1991 sehr wohl schon über 30 Jahre her ist... 

Anschließend wurde ich aufgefordert, ein Gebet zu sprechen; ich entschied mich für das Tagesgebet aus der Stundenbuch-App, gefolgt von einer frei formulierten Segensbitte für das Anliegen des Einkehrtags. Und dann ging es an die "Bibelarbeit"! Der Bibeltext wurde gemeinsam gelesen, und für den weiteren Verlauf hatte der Gemeindereferent verschiedene Methoden zur meditativen und kreativen Auseinandersetzung mit dem Bibeltext zusammengestellt, zwischen denen die einzelnen Teilnehmer wählen durften; dazu gehörte es, ein Haiku zur betreffenden Bibelstelle zu dichten oder die Perikope (oder einzelne Auszüge daraus) als "Sehtext" graphisch zu gestalten. Als eine weitere Methode wäre es eigentlich vorgesehen gewesen, in Gruppenarbeit ein Hörspiel zu erarbeiten, und ich, mit meinem Studienabschluss in Theaterwissenschaft, hätte diese Gruppenarbeit anleiten sollen. Angesichts der überschaubaren Teilnehmerzahl entschieden wir uns jedoch dafür, das wegzulassen; stattdessen versuchte ich mich ebenfalls am Haiku-Dichten. Zur Einstimmung malte ich erst mal eine niedliche Hai-Kuh auf mein Blatt: 

Ein erstes Gedicht mit der korrekten Silbenanzahl pro Zeile kam mir schon recht schnell in den Sinn: 

Ich steig dir aufs Dach 
lasse mich vor dir nieder 
Du sagst mir: Steh auf. 

So ganz befriedigte mich das aber noch nicht, außerdem war noch Zeit, also vertiefte ich mich etwas mehr in den Text und kam schließlich auf dieses Haiku: 

An meine Sünden 
gefesselt wie an ein Bett 
Du lässt mich aufstehn.

Da ich so gut in Fahrt war und immer noch Zeit war, versuchte ich mich außerdem noch an einem "Elfchen" – der eine oder andere aufmerksame Leser wird sich vielleicht erinnern, dass von dieser Gedichtform auf meinem Blog schon mal die Rede gewesen ist, und zwar im Zusammenhang mit einem "Slam-Workshop" beim Evangelischen Kirchentag 2015. Okay, das war in meiner Prä-Punkpastoral-Zeit und somit schon fast nicht mehr wahr, aber meine damalige in die Form eines "Elfchens" gekleidete Kritik an der Zeitschrift Chrismon finde ich immer noch recht gelungen. Beim Vorbereitungstreffen zum Jugendeinkehrtag hatte ich sogar angedeutet, es wäre möglicherweise einfacher, die Teilnehmer Elfchen dichten zu lassen statt Haikus, aber das ist wohl Geschmackssache; als ich es jetzt probierte, kam ich prompt mit der Wörter- und Zeilenzahl nicht aus und fabrizierte, ohne es richtig zu merken, ein "Sechzehnchen"

Gelähmt 
im Bett 
lasse ich mich 
zu deinen Füßen nieder 
und empfange aus deinem Mund 
Vergebung. 

Aber wie dem auch sei, ich finde, die Erinnerung an meine sarkastischen Anmerkungen zum "Slam-Workshop" beim Evangelischen Kirchentag illustriert recht gut, dass ich früher™️ zweifellos der Meinung gewesen wäre, so Sachen wie "Meditationen über Bibeltexte in Gedichtform verfassen" wären eher nicht so mein Ding. Aber ich muss sagen, ich bin jetzt auf den Geschmack gekommen. Beim nächsten Mal traue ich mich vielleicht auch mal an einen "Sehtext" heran. 

Hier ein Beispiel dafür, wie so etwas aussehen könnte.

Zum Abschluss der "Bibelarbeit" sollte es abermals etwas Lobpreis geben; und nachdem ich beim Vorbereitungstreffen erklärt hatte, mit ein bisschen Üben könnte ich es wohl hinkriegen, das Lied "So bist nur Du" zur Gitarre vorzutragen, und meine Gitarre nun auch tatsächlich zum Einkehrtag mitgebracht hatte, kam ich aus der Nummer nicht mehr raus. Hinterher merkte ich an, ich hätte vielleicht besser noch mehr üben sollen, aber die anderen reagierten positiv auf meine Darbietung; ich schätze, sie kam authentisch rüber. – Das Konzept für den Einkehrtag sah eigentlich auch gemeinsames Kochen und Essen vor, was ich grundsätzlich prima fand (nicht umsonst war das allererste Projekt des Mittwochsklubs das "Dinner mit Gott"), aber das Interesse der wenigen Teilnehmer daran hielt sich in Grenzen, also ließen wir es sein und machten früher Schluss – jedoch nicht ohne zunächst noch zu einer von Padre Ricardo geleiteten Andacht mit Eucharistischer Anbetung in die Kirche zu gehen. Ein würdiger und schöner Abschluss. 

Im Ganzen bin ich geneigt zu sagen, auch wenn eine etwas größere Teilnehmerzahl sicherlich schön gewesen wäre, war es eine gelungene Veranstaltung, das Konzept hat sich als stimmig und tragfähig herausgestellt, man könnte sowas ruhig öfter machen. Und dabei müsste man gar nicht unbedingt ausschließlich Jugendliche und/oder junge Erwachsene als Zielgruppe im Auge haben – auch wenn man sicherlich einkalkulieren sollte, dass die Chancen, dass Jugendliche zu einer Veranstaltung kommen, größer sind, wenn man ihnen den Eindruck vermittelt, das Veranstaltungskonzept sei speziell auf sie zugeschnitten... 


Palmsonntag im Tal von Achor 

In meinem Dossier-Artikel zum Thema "Pfarrhausfamilie" hatte ich die Absicht festgehalten, den Achor-Hof in Märkisch-Wilmersdorf, einem Ortsteil von Trebbin – nachdem ich dort zuerst nur mit meinem Sohn und dann noch einmal mit beiden Kindern gewesen war – "auch mal zusammen mit meiner Liebsten" zu besuchen, und zwar "[v]ielleicht in den Osterferien". Nachdem ein Blick in den Terminkalender des Hofes (bzw. seines Trägervereins) uns verraten hatte, dass am Palmsonntag dort eine Messe gefeiert wurde (und zwar von Domkapitular und Ordinariatsrat Stefan "Dybo" Dybowski, aber das war letztlich nicht ausschlaggebend), stand unser Plan fest: Am späten Sonntagvormittag machten wir uns mit S-Bahn und Regionalbahn auf den Weg zum Bahnhof Thyrow, von wo aus wir bei schönstem Frühlingswetter knapp drei Kilometer weit zum Achor-Hof spazierten. Außer uns fanden sich dort überwiegend ältere Leute ein, was den Verdacht nahelegte, die Achor-Community habe womöglich Nachwuchsprobleme; ein paar Kinder (abgesehen von unseren eigenen) waren allerdings auch da – anscheinend waren sie mit ihren Großeltern gekommen. Unsere Kinder interessierten sich zunächst hauptsächlich für die Schafe und Ziegen auf dem Nachbargrundstück: Als wir das letzte Mal hier gewesen waren, gegen Ende der Sommerferien, hatten sie im Schatten unter einer Wellblechbaracke gedöst, aber jetzt kamen sie neugierig an den Zaun und ließen sich füttern. 

Die Heilige Messe zum Palmsonntag sollte um 14:30 Uhr beginnen – oder jedenfalls so ungefähr; "pünktlich ist hier nie irgendwas", informierte uns eine ältere Dame –, dazu wurden Sträuße aus verschiedenen auf dem Grundstück gewachsenen Grünpflanzen verteilt. 

Nach der Segnung der Sträuße ging es dann aber doch nach drinnen, in den Gottesdienstraum des Hofes. 

Musikalisch wurde die Messe mit lateinischen Gesängen gestaltet, dargeboten von drei Frauen von der Schola St. Annen

Diese Instrumente kamen nicht zum Einsatz, die standen nur so im Flur.

Am Palmsonntag, so meinte Prälat Dybowski, brauche es keine große Predigt, da das Passions-Evangelium eindrücklich genug für sich selbst spreche; eine kleine Predigt hielt er aber doch, nämlich über den Esel, auf dem Jesus in Jerusalem einzieht – gerade im Lukasevangelium, meinte er, werde die Episode mit diesem Esel ja mit bemerkenswert viel "Liebe zum Detail" ausgemalt; und von diesem Esel könne man so allerlei über die Nachfolge Jesu lernen. – Ein für uns besonders schönes Detail war, dass der Kuschelhund unserer Tochter – den wir vor fast sieben Jahren aus dem Gebetshaus Augsburg mitgebracht haben und der seither ihr unzertrennlicher Begleiter ist – in der Predigt Erwähnung fand: Die Lieblingsspielzeuge von Kindern, meinte Prälat Dybowski zu Recht, seien häufig gerade nicht die, die besonders schön und prächtig aussehen – denn das täten nur Spielzeuge, mit denen nicht oft gespielt werde. "Aber das ist ja das schönste Beispiel", fügte er erfreut hinzu, als ihm der arg abgenutzt aussehende Kuschelhund auffiel: "Ja, der sieht nicht mehr neu aus, aber der ist geliebt worden. Der ist oft an die kleine Brust gedrückt worden, mit ins Bett genommen worden oder wo auch immer. Das macht den Wert aus." 

Ein anderer Gedanke, auf den mich diese Predigt über den Esel des Palmsonntags brachte, war eine Erinnerung an unser allererstes "Dinner mit Gott": Da hatte ich bei Tisch erzählt, wie ich beim "Nightfever" im Rahmen des Katholikentags in Leipzig einen Bibelvers aus einem Körbchen gezogen und dadurch Orientierung für eine wichtige Lebensentscheidung erhalten hatte; und der damalige Kaplan der Tegeler Pfarrei hatte scherzhaft eingeworfen, dieser Bibelvers müsse wohl gelautet haben "Bindet diesen Esel los, der Herr braucht ihn!" Man muss zugeben: Das hätte durchaus gepasst. 

Auf das von Schola und Gemeinde im Wechsel gesungene lateinische Credo aus der Vierten Choralmesse "Adventus et Quadragesima" (Nr. 122 im Gotteslob) folgten freie Fürbitten; überwiegend kamen dabei Anliegen einzelner namentlich benannter Personen zur Sprache, die dem harten Kern der hier versammelten Gemeinde offenbar bekannt waren. Etwas aus dem Rahmen fiel eine Fürbitte "für eine menschliche Kirche", vorgetragen von einer auf mich etwas sauertöpfisch wirkenden Frau. Musste dabei unwillkürlich an Mutter Teresas berühmte Antwort auf die Frage denken, was sich in der Kirche ändern müsse: "Sie und ich!" Mir scheint, das Anliegen, die Kirche menschenfreundlicher zu machen, ist ein geradezu klassisches Beispiel dafür, dass man da erst mal mit sich selber anfangen sollte. 

Im Anschluss an die Messe gab es eine Kaffeetafel im Garten, und danach hielt Prälat Dybowski in der Scheune einen Vortrag zum Heiligen Jahr. Wenn ich sage, dass dieser Vortrag in Tonfall und Gehalt eher Seniorenkränzchen-Niveau hatte, dann klingt das vermutlich böser, als ich es eigentlich meine: Zum einen schien mir der Stil des Vortrags von so einer Art leisem und freundlichem Humor geprägt, der zum Schmunzeln einlud – oder anders ausgedrückt, auf Reaktionen zwischen milder Heiterkeit und Rührung abzielte. Aber wahrscheinlich ist das einfach Dybos Art – jedenfalls wirkte es bei ihm absolut authentisch. Zum anderen war mir der Vortrag auf der inhaltlichen Seite zu betont niederschwellig, in dem Sinne, dass er durchweg darauf abzuzielen schien, Berührungsängste gegenüber dem Begriff des "Heiligen" abzubauen. Diese Art von Niederschwelligkeit, die man recht stimmig durch die Formulierung "Wir sind ja gar nicht so" charakterisieren könnte, scheint mir bei (volks-)kirchlichen Vortragsveranstaltungen recht weit verbreitet zu sein, und mir drängt sich dabei immer der Verdacht auf, diese ganze "Wir sind ja gar nicht so"-Rhetorik richte sich an ein Publikum, das zu diesen Veranstaltungen mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht erst kommt. Zugegeben, möglicherweise irre ich mich da. Gerade an einem so besonderen Ort wie dem Achor-Hof würde ich allerdings gerne annehmen, es in der Hauptsache mit einem Publikum zu tun zu haben, das sich bereits entschieden hat, Christus nachfolgen zu wollen, dem das auch nicht peinlich ist und dem man das Christentum nicht zu ermäßigten Preisen zu verkaufen versuchen muss. Nun gut, ich wiederhole mich: Möglicherweise irre ich mich. 

Eine Gelegenheit, mit jemandem von den Achor-Leuten über unsere eigenen Projektpläne zu reden und uns eventuell ein paar Tipps geben zu lassen – z.B. was das Thema "Wie wird man eigentlich ein 'Ort kirchlichen Lebens'?" angeht, aber auch zum Thema "Fördermittel beantragen und bekommen" – ergab sich nicht so recht, da müssen wir womöglich noch mal wiederkommen, wenn gerade nichts Besonderes anliegt. Insgesamt waren wir uns aber einig, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, den Palmsonntag hier zu feiern. Eine der älteren Damen, die wir dort getroffen hatten, leistete uns noch auf der Heimfahrt mit der Regionalbahn Gesellschaft; unter anderem erzählte sie uns, sie sei in einem Hauskreis der Gemeinde auf dem Weg. So klein ist die Welt...! 


Gründonnerstag in Spandau, Karfreitag in Siemensstadt 

Ich hatte es bereits erwähnt: Die Messe vom Letzten Abendmahl wurde am diesjährigen Gründonnerstag für die gesamte Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland zentral in der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen gefeiert. Das war 2023, im ersten Jahr des Bestehens dieser durch die Zusammenlegung dreier zuvor selbständiger Pfarreien entstandenen Großpfarrei, auch schon so gemacht worden, und schon da war zu hören gewesen, dass das in Zukunft wohl immer – oder zumindest regelmäßig – so sein solle. Damit solle das Zusammenwachsen der Pfarrei gefördert werden. Letztes Jahr gab es dann doch wieder in jeder der drei Teilgemeinden eine eigene Gründonnerstagsmesse, aber das war wohl eine einmalige Ausnahme. 

Wir fuhren an diesem Gründonnerstag also nach Spandau, und als wir die Pfarrkirche zehn Minuten vor Beginn der Messe erreichten, war sie schon ziemlich voll; aber in bewährter volkskirchlicher Manier waren ganz vorne noch Plätze frei. Alle Priester der Pfarrei waren zugegen, Hauptzelebrant war, was ja eine gewisse Logik hat, der leitende Pfarrer; die Predigt hielt hingegen der Spandauer Krankenhausseelsorger. Von diesem hatte ich seit Ende Januar keine Predigt mehr gehört, aber ein bisschen fragte ich mir doch, was für eine Absicht dahinter stecken mag, bei Anlässen, bei denen die gesamte Geistlichkeit der Pfarrei konzelebriert – wie z.B. letztes Jahr anlässlich des Neujahrsempfangs der Pfarrei und eben jetzt – gerade ihn predigen zu lassen, der dazu neigt, mit vielen Worten relativ wenig zu sagen, und nicht etwa den Pfarrvikar aus Siemensstadt/Haselhorst, bei dem es umgekehrt ist. Dann fiel mir allerdings auf, dass genau dieser Pfarrvikar der Predigt mit geschlossenen Augen und hoch konzentriert wirkendem Gesichtsausdruck lauschte, und ich sagte mir, vielleicht sollte ich das besser auch tun – vielleicht hätte ich dann mehr von der Predigt, als wenn ich meine Aufmerksamkeit darauf fokussierte, mich über etwaige ins Klo gefallene Rasierpinsel zu ärgern. 

Ein offenbarer Vorzug einer gemeinsamen Gründonnerstagsmesse für die ganze Großpfarrei zeigte sich darin, dass tatsächlich ganze zwölf Gemeindemitglieder zur Fußwaschung antraten, während es, meiner Erfahrung nach, sonst vielerorts schon schwierig ist, auch nur sechs Freiwillige dafür zu finden. Die Personen, denen der Pfarrer die Füße wusch, gaben nach Alter, Geschlecht und ethnischer Herkunft ein recht bunt gemischtes Bild ab, auch vier Kinder waren darunter, sämtlich Geschwister aus einer Familie, die in der Bank hinter uns saß und und noch mindestens zwei weitere Kinder hat. 

Nachdem unsere Kinder sich während der ersten Hälfte der Messe noch recht verträglich benommen hatten, wurden sie ab der Gabenbereitung doch recht unruhig – genauer gesagt war es zunächst und vor allem der Jüngste, der unruhig wurde und damit zunehmend auch seine große Schwester anstiftete, die mit ihren sieben Jahren noch nicht die Reife und Gelassenheit hat, ihn in solchen Momenten zu ignorieren. So war ausgerechnet der eucharistische Teil der Messe für mich und meine Liebste von permanenten Bemühungen überschattet, die Kinder voneinander fernzuhalten und am Durchdrehen zu hindern. Als wir nach der Messe zur Agape im Gemeindesaal gingen, war ich ziemlich gestresst und obendrein hungrig; aber ach, ehe man sich an Brot, Käsehäppchen und Weintrauben laben durfte, hatte erst noch die Gemeindereferentin ihren großen Auftritt. Dass sie Wert auf einen gemeinsamen Beginn der Agape legte, kann man ja durchaus noch verstehen und gutheißen; dass sie die Anwesenden dabei in einem Tonfall herumkommandierte, als habe sie eine Horde Sechstklässler auf Klassenfahrt vor sich, schon weniger, und dass sie Leute, die gerade aus einer gut eineinhalb Stunden langen Messfeier kamen, partout dazu verdonnert musste, noch mehr zu singen und zu beten, bevor sie etwas zu essen bekamen, sorgte auf den Plätzen um mich herum für einigen Unmut. Als die Gemeindereferentin dann noch darüber zu dozieren begann, dass die Agape am Gründonnerstag ihre Wurzeln im jüdischen Pessach-Fest habe, flüchtete ich lieber aufs Klo. Als ich zurückkam, war die Gemeindereferentin gerade dabei, die Speisen für die Agape zu segnen, wobei sie Formulierungen verwendete, die an das Gabengebet der Messliturgie angelehnt waren. Sah mir arg demonstrativ nach "Frauenpriestertum light" aus, da blieb ich lieber auf dem Flur, bis sie fertig war. 

Zur Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag um 15 Uhr fuhren wir nach Siemensstadt, obwohl ich angesichts der bei den Kindern herrschenden Stimmung erwogen hatte, es wäre vielleicht besser, wenn meine Liebste und ich mit je einem Kind in zwei verschiedene Kirchen gingen. Tatsächlich darf ich meiner Großen attestieren, dass sie sichtlich bemüht war, ruhig und fokussiert zu bleiben, aber der Kleene war sehr krawallig drauf, sodass meine Liebste zeitweilig mit ihm 'rausgehen musste. Ist mir wirklich ein Rätsel: Wenn ich an Schultagen allein mit ihm unterwegs bin, benimmt er sich völlig anders

Immer wieder bewegend: die Prostratio zu Beginn der Karfreitagsliturgie. 

Dass die Karfreitagsliturgie in St. Joseph Siemensstadt insgesamt kaum länger als eineinhalb Stunden dauerte, war einmal mehr auch dem Umstand zu verdanken, dass der Pfarrvikar sich in seiner Predigt ziemlich kurz fasste. Er richtete sein Augenmerk hauptsächlich auf die beiden Gärten, in denen die Passion beginnt und endet und in denen sich der Garten Eden des Buches Genesis widerspiegelt – jener Garten, durch den Gott geht und nach Adam, dem Menschen, ruft. Auch die Seitenwunde Jesu verweise auf die Paradieseserzählung des Buches Genesis: Wie aus Adams geöffneter Seite Eva hervorgeht, so geht aus der geöffneten Seite Jesu die Kirche als Seine Braut hervor. 


Vermischte Lektüreeindrücke 

Ich freue mich zu Protokoll geben zu können, dass der Frühjahrsputz in unserer Wohnung erfolgreich abgeschlossen ist; und wie schon angedeutet, hat diese Aufräumaktion auch und sogar eine übersichtlichere Sortierung unserer Bücherregale eingeschlossen. Ein unmittelbarer Erfolg dieser Bemühungen ist, dass ich seither wieder mehr lese, also so richtig Bücher aus Papier. – Nachdem ich "Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten" durchgelesen hatte, verspürte ich einerseits große Lust, wieder einmal den ersten Teil der Reihe, also das "Tagebuch eines frommen Chaoten", zu lesen; andererseits sagte ich mir, ich sollte mich vielleicht endlich mal an das schon vorige Woche erwähnte Buch "Der Berg der sieben Stufen" von Thomas Merton heranwagen. Kurz entschlossen nahm ich es aus dem Regal, schlug es aufs Geratewohl an irgendeiner Stelle auf – auf S. 19, um genau zu sein – und las da die folgende Passage: 

"Vermutlich war die Mutter schon im Spital, als ich eines Sonntags mit dem Vater ins Bethaus der Quäker ging. Er hatte mir erklärt, die Leute säßen einfach schweigend, unbeweglich und still da, bis der Heilige Geist jemand von ihnen zum Sprechen antrieb. Er hatte mir auch gesagt, ein berühmter alter Herr, einer der Begründer der amerikanischen Pfadfinderbewegung, werde dort sein. Er meinte Dan Beard. Daher gingen mir, während ich unter den Qäukern saß, stets die drei gleichen Fragen durch den Kopf. Wer war Dan Beard? Wurde er nur 'Bart' genannt, oder trug er wirklich einen? Und was würden all diese Leute unterm Antrieb des Heiligen Geistes tun oder sagen?" 

Amüsiert stellte ich fest, dass sich das gar nicht so sehr vom "Tagebuch eines frommen Chaoten" unterschied, jedenfalls längst nicht so sehr, wie ich erwartet hätte. – Im Übrigen fiel mir auf, dass wir noch mindestens ein weiteres Buch von Adrian Plass im Regal haben, das ich noch nicht kenne, nämlich "Heiliger Schein – Geheimwissen für Gemeindeprofis". Meine Liebste, der ich das Buch über den Küchentisch hinweg zeigte, las die Titel-Unterzeile zunächst als "Geheimnisse von Gemeindepromis". Auch nicht schlecht. Das Buch lese ich dann aber wohl mal zu einem späteren Zeitpunkt; erst einmal habe ich mich doch wieder für Plass' erstes "Tagebuch" entschieden, nicht obwohl, sondern gerade weil ich es stellenweise so gut wie auswendig kenne. Wohlfühllektüre, wenn man so will. Das habe ich nun aber auch schon wieder fast durch... 


Aktuelles Feedback aus der Wesermarsch 

Am Mittwoch ging endlich mein bereits rund eineinhalb Wochen zuvor angekündigter Artikel über die bevorstehende Neubesetzung der Pfarrstellen von St. Marien Brake/Unterweser und St. Willehad Nordenham online – und fand schnell ein interessiertes Publikum, wie eigentlich immer, wenn ich Artikel zur kirchlichen Situation in der Wesermarsch poste. Die Reaktionen in den einschlägigen Facebook-Gruppen ließen zum Teil allerdings nicht sicher erkennen, ob ihre Urheber meinen Artikel überhaupt gelesen hatten oder nur die Überschrift und den Teaser-Text – aber mit so etwas muss man wohl rechnen. Als eine vergleichsweise maßvolle und sachliche Einschätzung kann man es wohl betrachten, dass ein Leser meinte, die Tatsache, dass die Pfarreien in Brake und Nordenham einen gemeinsamen Pfarrer bekommen, sei "[v]ielleicht auch darin begründet, das[s] die Gemeinden immer kleiner werden und mannigfaltig aus den Kirchen ausgetreten wird". Bei einem anderen Kommentarschreiber klang das erheblich grobschlächtiger: "[W]o keine Schäfchen mehr zu[r] Melkkuh gemacht werden können, muss das Geldeintreibep[e]rsonal gestrichen oder halbiert werden." Auch eine Anspielung auf das Thema Missbrauch durfte nicht fehlen: "Zudem lohnen sich die paar Kleinkinder nicht mehr für mehrere Geistliche." – Der Verfasser dieser Zeilen fügt hinzu, man solle seinen Beitrag "mit einem ironischen und einem sarkastischen Auge lesen": "Ich selber bin katholisch erzogen worden. Ich bin nur nicht religiös oder gläubig – zahle aber brav noch meine KSt." Letzeres finde ich ja ehrlich gesagt am interessantesten an dieser Wortmeldung. Normalerweise bin ich es gewohnt, dass Leute, die nach eigenem Bekunden nicht gläubig sind, aber trotzdem Kirchensteuer zahlen, das damit rechtfertigen, dass die Kirche mit dem Geld "ja auch viel Gutes" tue. Danach hört es sich bei diesem Herrn aber ja nun nicht gerade an... Kurzum, die hohe Zahl der "Nur-Kirchensteuerzahler" in den deutschen Großkirchen bleibt ein Mysterium. 

Auf ein Thema, das nicht direkt mit der Personalsituation der beiden katholischen Pfarreien im Landkreis Wesermarsch zusammenhängt (indirekt hingegen irgendwie doch – aber das zu erläutern, würde hier und jetzt ein bisschen weit führen), das aber ebenfalls Brake und Nordenham betrifft, machte mich ein Bloggerkollege aus Nordenham-Einswarden aufmerksam: Während das St.-Bernhard-Hospital in Brake, das einer katholischen Stiftung gehört, vom Land Niedersachsen Fördergelder in Höhe von 53 Millionen Euro für Modernisierung und Ausbau erhalten soll, soll im Gegenzug die Helios-Klinik im Nordenhamer Ortsteil Esenshamm zu einer "Mini-Klinik" mit nur noch 20 Betten ohne Notfallversorgung herabgestuft werden. Dies hätte gravierende Folgen für die medizinische Versorgung in der nördlichen Wesermarsch, gerade in Butjadingen: Von Orten wie Burhave oder Tossens würde sich der Anfahrtsweg zu einem vollwertig ausgestatteten Krankenhaus dadurch praktisch verdoppeln. Nun, jedenfalls hat mein Bloggerkollege mich gebeten, meine Reichweite zu nutzen, um auf eine Online-Petition an den Niedersächsischen Landtag aufmerksam zu machen, die die "Sicherstellung der medizinischen Notfallversorgung im Landkreis Wesermarsch" einfordert – auch wenn das eigentlich "nicht unbedingt [m]ein Thema" sei. 

Ich sag dazu mal Folgendes: Es ist nicht so, dass ich es dem Braker St.-Bernhard-Hospital nicht gönnen würde, in der Krankenhausplanung des Landes Niedersachsen für den Landkreis Wesermarsch gegenüber der Nordenhamer Helios-Klinik bevorzugt zu werden; aber der Punkt mit der Notfallversorgung ist schon heikel. Man kann sich unschwer eine Vielzahl von Notfall-Szenarien vorstellen, in denen ein erheblich verlängerter Anfahrtsweg des Rettungswagens eine Angelegenheit von Leben und Tod ist. Das ist nicht lustig. Also, hier der Link zur Online-Petition. Geht mal in euch, Leser, ob ihr euch da beteiligen mögt. 


Geistlicher Impuls der Woche 

Tiefes Schweigen herrscht heute auf der Erde, tiefes Schweigen und Einsamkeit. "Furcht packt die Erde, und sie verstummt" (Ps 76,9), weil Gott – als Mensch – in Schlaf gesunken ist und Menschen auferweckt hat, die seit unvordenklicher Zeit schlafen. Gott ist – als Mensch – gestorben, und die Unterwelt erbebt. Er geht auf die Suche nach dem erstgeschaffenen Menschen wie nach dem verlorenen Schaf (vgl. Lk 15,3ff.). Besuchen will er, "die völlig in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes" (Lk 1,79). Er kommt, um den gefangenen Adam und die mitgefangene Eva von ihren Schmerzen zu erlösen, er, zugleich Gott und der Eva Sohn (vgl. Gen 3,15). Er faßt Adam bei der Hand, hebt ihn auf und spricht: "Wach auf, Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein!" (Eph 5,14). Ich habe dich nicht geschaffen, damit du im Gefängnis der Unterwelt festgehalten wirst. Steh auf, mein Geschöpf, steh auf, meine Gestalt, nach meinem Abbild geschaffen! Du bist in mir und ich in dir (vgl. Joh 17,21-23), wir sind eine unteilbare Person. Deinetwegen wurde ich dein Sohn, ich, dein Gott. Für dich nahm ich, der Herr, deine Knechtsgestalt an. Für dich kam ich auf die Erde und unter die Erde, ich, der über den Himmeln thront. Für dich, den Menschen, bin ich ein Mensch geworden. Du wurdest vom Garten ausgestoßen, ich wurde vom Garten aus den Juden überliefert und in einem Garten begraben. Sieh den Speichel in meinem Gesicht! Deinetwegen ließ ich es geschehen, um dir den Anhauch des Ursprungs wiederzugeben (Gen 2,7). Sieh die Backenstreiche, die ich empfing, um deine verderbte Gestalt nach meinem Bild wiederherzustellen. Sieh die Spur der Geißelhiebe auf meinem Rücken, die ich mir gefallen ließ, um deine Sünden zu vernichten, die auf deinem Rücken lasten. Sieh meine Hände, die so glückverheißend mit Nägeln an das Kreuz geheftet sind, deinetwegen: denn du strecktest einst zu deinem Unglück deine Hände aus nach dem Holz. Ich entschlief am Kreuz, und die Lanze durchbohrte meine Seite, für dich, denn im Paradies fielst du in Schlaf und brachtest aus deiner Seite Eva hervor. Meine Seite heilte die Wunden deiner Seite. Mein Schlaf wird dich aus dem Schlaf der Totenwelt herausführen. 

(Homilie am Großen und Heiligen Sabbat, Epiphanius von Konstantinopel zugeschrieben) 


Ohrwurm der Woche 

U2: Mysterious Ways 

Platz 21 in meinen "Abi 95 Top 100". – Die Zeiten, in denen U2 in gewissen Kreisen mindestens gerüchteweise in dem Ruf standen, eine christliche Band zu sein, waren 1991, als das Album "Achtung Baby" herauskam, wohl schon vorbei; was indes stimmt, ist, dass der olle Bono in seinen Songtexten immer mal wieder gern mit Motiven aus Bibel und christlicher Tradition arbeitete, und das gilt natürlich auch für den Titel dieses Songs – und nicht zuletzt auch für die Textstelle "If you wanna kiss the sky, better learn how to kneel". – Seine Position in meiner Abi-Hitliste verdankt der Song derweil in erster Linie der Erinnerung daran, wie eine damalige Mitschülerin von mir im Rahmen der "Jazztanz-AG" unserer Schule mit einer Gruppe jüngerer Schülerinnen eine Choreographie dazu einstudierte, die beinhaltete, sich bei den Worten "On your knees, boy" plötzlich auf die Knie fallen zu lassen. Ich kam mehrfach bei den Proben vorbei, die in der Pausenhalle stattfanden. (Übrigens steht in meinem Abiturzeugnis, dass ich an der Jazztanz-AG teilgenommen hätte; aber wie es dazu gekommen ist, obwohl ich niemals Jazz getanzt habe, ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.) 


Vorschau/Ausblick 

Heute Abend wollen wir in St. Joseph Siemensstadt die Osternacht feiern; morgen, am Ostersonntag, sind wir bei meinen Schwiegermüttern eingeladen, ich nehme an, dass es da – wie in früheren Jahren – für die Kinder wieder eine Ostereiersuche im Garten geben wird. Und dann folgt noch eine weitere Ferienwoche. Für Ostermontag haben wir ins Auge gefasst, etwas mit einer Schulfreundin des Tochterkindes und deren Mutter zu unternehmen, nachdem wir diese (also die Mutter) am Gründonnerstag an einer Bushaltestelle getroffen haben; außerdem geht der Schwimmkurs der Kinder weiter, der in der zurückliegenden Woche recht vielversprechend gestartet ist. Am nächsten Samstag ist dann wieder mal Community Networking Night im Baumhaus, und ich hoffe sehr, diesmal schaffen wir es, da hinzugehen...