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Samstag, 12. Juli 2025

Die 3 K der Woche (33): Kinder, Kirche, Kuchenbüffet

Es ist mal wieder Wochenbriefing-Zeit, Freunde; und ich muss mich gleich vorweg bei denjenigen Lesern entschuldigen, die sowieso schon finden, meine Artikel seien "immer so lang", denn dieser hier ist noch ein bisschen länger. Ließ sich nicht vermeiden, es sei denn, ich hätte aus der Schilderung des Pfarrfests in St. Stephanus Haselhorst einen eigenständigen Artikel gemacht – aber ich finde schon, dass das ein Thema ist, das ins Wochenbriefing gehört. Und die weiteren Themen greifen, wie ich finde, so gut ineinander, dass es auch da schade gewesen wäre, eins wegzulassen, "auszulagern" oder zu verschieben. Kein Platz war dadurch mehr für die Demo am Reichstagsgebäude gestern Vormittag, bei der ich immerhin kurz vorbeigeschaut habe; darauf werde ich also an anderer Stelle zurückkommen müssen. Jetzt aber genug der Vorrede! 

Los geht's mit dem Top-Thema dieses Wochenbriefings.

Pfarrfest in St. Stephanus 

Die Großpfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland ist, wie schon hier und da erwähnt, zum Jahreswechsel 2022/23 aus der Fusion von drei bis dahin selbständigen Pfarreien entstanden, nämlich St. Konrad Falkensee, Maria, Hilfe der Christen Spandau und St. Joseph Siemensstadt. Ohne irgendwem zu nahe zu treten, kann man wohl sagen, dass diese drei Gemeindeteile sich hinsichtlich ihrer Sozialstruktur, aber auch und gerade ihrer geistlichen Prägung stark voneinander unterscheiden; da ist es ein schwieriges Unterfangen, ein die ganze Großpfarrei umfassendes "Wir-Gefühl" zu schaffen, aber ein nachvollziehbares Anliegen ist es schon auch. Ein gemeinsames Pfarrfest für alle Gemeindeteile ist da zweifellos ein naheliegender Ansatz, und soweit ich gehört und verstanden habe, sollen die einzelnen Teilgemeinden dabei im jährlichen Wechsel die Gastgeber-Rolle übernehmen. In diesem Jahr war jedenfalls die ehemalige Pfarrei St. Joseph Siemensstadt an der Reihe, die ihre Gemeindefeste von jeher in ihrer Filiale St. Stephanus in Haselhorst feiert – weil es da so einen schön großen Garten gibt. Da die Kirche selbst hingegen eher klein ist – anlässlich des Krippenspiels am vergangenen Heiligabend habe ich mal überschlagen, dass man da wohl bis zu 200 Leute reinkriegen könnte, aber dann wäre sie auch wirklich knackevoll –, wird bei solchen Gelegenheiten auch der Gottesdienst im Garten gefeiert, unter einem großen Zeltdach. So war es auch diesmal. 

Die Messe wurde erwartungsgemäß vom leitenden Pfarrer zelebriert, der für den gastgebenden Gemeindeteil zuständige Pfarrvikar konzelebrierte und predigte; weitere Geistliche der Pfarrei waren nicht zugegen, dafür aber der Superintendent der Evangelischen Kirche Spandau, der in Talar und Beffchen am Einzug teilnahm und auch die 1. Lesung vortrug. Der Pfarrvikar betonte gleich zu Beginn der Predigt, der Anlass der Veranstaltung sei "nicht nur Pfarreifest sozusagen für uns selber"; vielmehr habe man "viele Einladungskarten verschickt an die Neuzugezogenen, an diejenigen, die mal hineinschnuppern wollen: Was ist katholische Kirche?". Gleich darauf kam er auf das Evangelium vom Tag – Lukas 10, 1-12.17-20, die Aussendung der 72 Jünger – zu sprechen und hob es als besondere Fügung Gottes hervor, dass die Leseordung gerade am Tag des Pfarrfests genau diese Perikope vorsehe. Es gehe darum, "dass der liebe Gott uns erinnert, dass wir eine Sendung haben, dass wir hinausgeschickt sind. Kirche ist nicht für sich selber da, sondern Kirche ist für die Menschheit da: für die Personen, die hier vor Ort wohnen, Zeichen der Hoffnung, Zeichen der Liebe, Zeichen der Barmherzigkeit." Das Evangelium vom Tag gebe Antwort auf die Frage "Was braucht die Kirche und was braucht sie nicht?": Sie brauche "den Heiligen Geist, um hinauzugehen; eine Erfahrung der Barmherzigkeit Christi, die die Zwölf Apostel gemacht haben, die Er gesandt hat, die 72 Jünger – eine Erfahrung, dass Chistus ihr Leben verwandelt hat und neu gemacht hat. Das heißt, Er braucht eine Kirche, die nicht installiert ist. Das gilt auch für die Pfarrei." Ein heikler Punkt, zweifellos; es wurde aber noch heikler: 

"Was braucht die Kirche nicht? Der Herr ist da ziemlich klar. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe. Das bedeutet: keine Weltlichkeit. Mit dem Geld ist immer die Macht verbunden. In einer säkularen Gesellschaft hat die Kirche wenig Macht und wird immer weniger Macht haben. Wir haben eine Macht der Liebe, aber das Geld ist sehr vorläufig, gehört zu den zeitlichen Dingen. – Keine Vorratstasche: Vorratstasche bedeutet, zu berechnen. Man kann Konzepte entwerfen ohne Ende, aber die Demut Christi lehrt uns, Seinen Spuren zu folgen, nicht unserem Konzept." 

Und dann noch: 

"Was bringt die Kirche? 'Heilt die Kranken' – es gibt viele Menschen, die Wunden haben in ihrer Lebensgeschichte, und für diese Wunden gibt es nicht nur ein Pflaster, ein Trostpflaster. Die Kirche ist nicht eine Parallelwelt zum normalen Leben, wo ich einfach ein Pflaster am Sonntag draufklebe und denke: Na ja, wird schon reichen. Nein, die Kirche ist eine Mutter, die uns auf dem Schoß trägt" – hier verwies er auf die 1. Lesung, Jesaja 66,10-14c, und im Speziellen auf Vers 12: "Auf der Hüfte werdet ihr getragen, auf Knien geschaukelt" –, "und diese Liebe heilt die Wunden der Vergangenheit und macht aus uns neue Menschen." 

Ein paar Details der Predigt möchte ich noch besonders hervorheben; so betonte der Pfarrvikar die zentrale Bedeutung des Gebets für das Leben der Kirche: "Ohne Gebet ist eine Kirche ohne Atem. Vielleicht atemlos im Funktionieren, aber sie hat nicht den Atem des Heiligen Geistes." Und dann gab es noch diese schöne Passage: "Der Pfarrer von Ars hat gesagt, die Priester sind das Herz Jesu, das heißt, sie drücken die Liebe aus – aber manchmal auch mit Dornenkrone und durchbohrt. Ja, das gehört zur Evangelisierung dazu. Sonst wird die Liebe Christi nicht sichtbar." 

Nach rund zwei Dritteln der Predigt kündigte der Priester ein "Showelement" an, "damit wieder alle aufwachen". Tatsächlich ging es dabei – mit Blick auf die wie gesagt gezielt eingeladenen bisher noch eher kirchen- oder zumindest gemeindefernen Personen im Publikum – darum, die verschiedenen katechetischen und pastoralen Angebote der Gemeinde vorzustellen, und diese wurden durch Motiv-Folienballons visualisuert, die eine Mitarbeiterin dem Pfarrvikar nacheinander anreichte. 

Ein in der Pfarrseelsorge tätiger Priester ist eine Person des öffentlichen Lebens und darf als solche meines Wissens ohne Einwilligung fotografiert werden, bei den anderen Personen im Bild bin ich mir da nicht so sicher, daher die leichte Verfremdung.

Zum Thema Taufe merkte der Pfarrvikar an: "Sie kennen sicher jemanden, der nicht getauft ist und der schon lange dir Sehnsucht hatte, Christus kennenzulernen. Das letzte Mal hat's geklappt, zwei kamen danach für die Taufe. Einer ist da, der Herr dort hinten." Unter den Angeboten für Kinder hob er besonders den Ministrantendienst hervor: "Liebe Kinder, da vorne zu sitzen hilft euch für euer ganzes Leben. Ihr lernt euch zu beziehen, ihr lernt mutig zu sein und so weiter. Das ist 'ne fröhliche Sache, Kirche ist keine traurige Veranstaltung." Und zum Thema Ehevorbereitung sagte er: "Das ist eine sehr schöne Erfahrung, ich glaube, ich habe hier schon 90 Paare vorbereitet." 

Zusammenfassend erklärte er zu den katechetischen Programmen, die in der Gemeinde laufen: "Das ist das, was Gott in den letzten Jahren inspiriert hat. Das heißt, zu schauen: Was brauchen die Menschen. Das ist Evangelisierung: den Menschen die Liebe Christi anzubieten." 

Ich möchte hinzufügen: Es ist kaum zu verkennen, dass dieser Ansatz Früchte trägt. Aus der gesamten Pfarrei werden am kommenden Sonntag 90 Jugendliche gefirmt, eine stolze Zahl. Und insbesondere möchte ich an das Gespräch erinnern, das ich am Rande der Fronleichnamsfeier mit dem Gemeindereferenten geführt habe, über die jungen Leute, die scheinbar aus dem Nichts in der Kirche auftauchen und für die ein besonderer Flyer gestaltet werden soll. Man muss sich das mal klar machen: Anderswo fragt man sich "Wie kriegen wir es hin, dass junge Leute in die Kirche kommen?", und hier stellen die Mitarbeiter fest "Da kommen plötzlich junge Leute in unsere Kirche, für die müssen wir was machen". Das sind doch ausgesprochen ermutigende Entwicklungen! Ziemlich bewegend fand ich es vor diesem Hintergrund, zu sehen, wie ein junger Mann mit Bart, tätowiertem Hals und Skater-Klamotten sich in die Kommunionschlange einreihte und sich – man mag spekulieren: weil er (noch) nicht katholisch ist oder zumindest noch keine Erstkommunion hatte – vom Pfarrvikar segnen ließ. 

In den Vermeldungen gegen Ende der Messe wurde angesagt, dass es im Anschluss erst mal Essen gebe und das sonstige Festprogramm erst später beginnen solle; das war mir durchaus recht, obwohl ich im Grunde immer noch satt vom chinesischen Buffet am Vortag war (da hatte meine Liebste ihren Geburtstag nachgefeiert, im Restaurant All Seasons). Hervorheben möchte ich, dass es alle Speisen und Getränke (Grillwurst, Salate und Kuchen; Mineralwasser, Apfelschorle, Bier und Radler) gegen freiwillige Spende gab und die Spenden nicht direkt bei der Essensausgabe einkassiert wurden; so lobe ich mir das. Als dann etwas später eine Ansage zum weiteren Festprogramm gemacht wurde, wurde dabei auch die von mir vorbereitete Bibelrallye erwähnt; hingegen gab es keine Angaben zur zeitlichen Abfolge der einzelnen Programmpunkte, und eh' ich's mich versah, standen zwei Mädchen im Grundschulalter vor mir, die bei der Bibelrallye mitmachen wollten. So sehr mich ihr Interesse freute, sagte ich ihnen doch, ich wollte erst mal noch warten, ob noch mehr Kinder kämen und mitmachen wollten; ich hoffte auf mindestens sechs. Aber noch ehe sich weitere Kinder einfanden, teilte eine Frau den Mädchen im Vorbeigehen mit, es gebe auch einen Schminkstand, und schwupps waren sie weg. 

Ich hatte ja schon mal angedeutet, dass ich, schon allein aus gesundheitlichen Gründen, für die Planung und Vorbereitung dieser Bibelrallye keinen besonders großen Aufwand getrieben hatte, aber wenn sie nun mangels Beteiligung gar nicht stattgefunden hätte, hätte ich das doch schade gefunden. Glücklicherweise nahm meine Liebste die Sache in die Hand und sorgte persönlich dafür, dass etwas später eine weitere Durchsage gemacht wurde, des Inhalts, wer bei der Bibelrallye mitmachen wolle, solle sich jetzt unter dem Baum hinter dem Gemeindehaus versammeln. Die beiden Mädchen, die schon einmal dagewesen waren, fanden sich prompt wieder ein, und meine eigenen Kinder wollten auch mitmachen; darauf zu warten, dass noch mehr Kinder dazukämen, gab ich bald auf. 

Kommen wir also mal dazu, was ich mir als Konzept überlegt hatte: Wie schon erwähnt, ging es im Evangelium vom Tag um die Aussendung der 72 Jünger; in der großen Kinderbibel, die wir zu Hause haben, ist diese Stelle nicht enthalten, aber ich fand im Internet eine Version in "Leichter Sprache", die ich recht brauchbar fand, obwohl ich "Leichte Sprache" normalerweise nicht mag. Die trug ich vor (wobei ich sie spontan noch ein bisschen kürzte und vereinfachte) und sagte dann zu den Kindern: "So, und das probieren wir jetzt auch mal." Zweiergruppen zu bilden, ergab sich bei den vier teilnehmenden Kindern praktisch von selbst; weiter ging's dann wie folgt: 

"Ihr habt gehört, Jesus hat Seinen Jüngern gesagt, sie sollen ohne Geld losgehen; wir sind da nicht ganz so streng, ihr bekommt pro Gruppe zwei Cent. Und damit geht ihr zu einem der Stände hier auf dem Fest – dem Kuchenstand, dem Bratwurststand, dem Infostand, dem Bücherstand... – und fragt, was ihr da für zwei Cent bekommen könnt. Die Leute an den Ständen sind übrigens nicht eingeweiht, die wissen nicht, dass sie Teil einer Bibelrallye sind. Also, wenn die sich wundern, wieso sie euch etwas für zwei Cent geben sollten, dann sagt ihnen, das ist für ein Spiel. – Vielleicht bekommt ihr ein Stück Kuchen, das wäre schon mal ganz gut. Vielleicht kriegt ihr aber auch nur einen Flyer oder einen Kugelschreiber oder so, dann könnt ihr euch überlegen, ob ihr noch versuchen wollt, das an einem anderen Stand gegen etwas Besseres einzutauschen. Und wenn ihr dann etwas bekommen habt, wovon ihr meint, besser wird's nicht mehr, dann kommt ihr damit hierher zurück." 

Zur Zeit meiner Kindheit war das, abzüglich des biblischen Bezugs, ein beliebtes Kindergeburtstags-Spiel, aber das war in den 80er Jahren in einem Dorf in Niedersachsen, da konnte man Kinder einfach durchs Dorf laufen und bei Leuten klingeln lassen. Um diese Spielidee auf heutige und großstädtische Verhältnisse zu übertragen, bot der geschützte Raum eines Pfarrgartens ideale Bedingungen, fand auch meine Liebste. – Schneller als erwartet kamen die beiden Mädchen, die von Anfang an so motiviert gewesen waren, mit einem Stück Kuchen und einem Luftballon zurück, und das Zwei-Cent-Stück brachten sie auch wieder mit. Prompt wollten sie wissen, was die nächste Aufgabe sei, und ich musste gestehen, dass ich gar nicht mehr vorbereitet hatte. Wir warteten erst einmal auf die Rückkehr des zweiten – aus meinen eigenen Kindern bestehenden – Zweierteams, das zwei Gummibärchen-Tütchen erbeutet hatte; dann animierte ich die Kinder noch dazu, zu dem Lied "Wir singen für unseren Gott" von Mike Müllerbauer zu tanzen, danach gab's die Preise für die erfolgreiche Teilnahme an der Bibelrallye (noch mehr Süßigkeiten, sorry aber isso), und dann sprach ich noch ein Abschlussgebet, das so spontan formuliert war, dass ich mich an den genauen Wortlaut hinterher nicht mehr erinnern konnte – aber es ging ungefähr so: 

"Herr Jesus Christus, 

Du hast uns dazu berufen, deine Jünger zu sein und dein Wort weiterzutragen. Und auch wenn wir zu klein sind, um große Dinge zu vollbringen, auch wenn wir nicht in die weite Welt hinausziehen können, können wir doch im Kleinen deinen Willen tun und deine Jünger sein. Du willst, dass wir ohne Geld und Vorratstasche aufbrechen, aber du sorgst auch dafür, dass wir immer mit mehr zurückkommen, als womit wir losgezogen sind – das haben wir heute erfahren. Wir bitten dich, dass du uns immer deinen Segen gibst, damit wir dir dienen und dich den Menschen verkünden können. 

Amen!" 

Als ich etwas später dem Gemeindereferenten über den Weg lief und mit ihm über die Schwierigkeiten sprach, eine größere Zahl von Kindern für einen Programmpunkt zusammenzutrommeln, meinte er: "Ja, das liegt am Zuckerwattestand. Wenn es Zuckerwatte gibt, ist es ganz schwer, die Kinder noch für irgendwas anderes zu begeistern." 

Wie dem auch sei: Wir hörten uns nach der Bibelrallye noch den Auftritt der Trommelgruppe an, an den sich auch wieder ein Trommelworkshop für Kinder anschloss. Da waren unsere Kinder, wie schon bei früheren Gelegenheiten, mit Begeisterung dabei; etwas befremdlich fand ich es indes, dass schon während des Trommelworkshops mit dem Abbau begonnen wurde. Es ist mir wirklich immer wieder ein Rätsel, woher die Vorstellung kommen mag, Pfarrfeste dürften nicht länger als drei bis vier Stunden dauern. Wie dem auch sei, wir gingen daraufhin noch auf einen nahe gelegenen Spielplatz. 

Insgesamt muss ich sagen, ich hatte nicht den Eindruck, dass bei diesem Pfarrfest wesentlich "mehr los" gewesen wäre als bei den Gemeindefesten der letzten Jahre am selben Ort; und das meine ich sowohl bezogen auf die Zahl der Gäste (meine Liebste schätzte, dass es vielleicht 30 Leute mehr waren als letztes Jahr) als auch auf das Programmangebot. Von unseren Bekannten aus der EFG The Rock Christuskirche schräg gegenüber war auch niemand da, aber ich finde, es war trotzdem richtig, sie einzuladen, und bin gewillt, das bei nächster Gelegenheit wieder zu tun. 


Neues vom Schulkind 

In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass meine Tochter mich vom Büro der Schule aus anruft; was man ja durchaus als einen Zuwachs an Alltagskompetenz werten kann. Am Montag zum Beispiel war dies schon am mittleren Vormittag der Fall, rund zwei Stunden, nachdem ich sie zur Schule gebracht hatte: Sie fragte mich, ob ich eine Idee hätte, was sie machen könnte, denn ihr sei langweilig und ihre besten Freundinnen seien alle nicht da. Ich wies sie auf ein paar Lernangebote hin, an die ich mich vom Wochenplan der Schule her erinnerte, und regte darüber hinaus an, sie könne ja auch noch mal selbst auf den Wochenplan schauen oder einen Mitarbeiter fragen. Tatsächlich vergingen dann noch gut drei Stunden, bis sie erneut anrief, weil sie abgeholt werden wollte. Als ich sie fragte, was sie denn in der Zeit dazwischen gemacht habe, erzählte sie mir freudestrahlend, sie habe in der Werkstatt zusammen mit einem Mitarbeiter aus Pappe und Korken ein Spiel namens "Schnips-Kicker" gebastelt und es anschließend gegen ihn gespielt – dreimal verloren, aber immerhin einmal gewonnen.  

Grundlegende Informationen zum Schulalltag gibt es neuerdings auch als Comic.

Am Dienstag beschloss das Tochterkind spontan, ein Bilderbuch über die Hl. Bernadette Soubirous ("Bernadette – Das Kind, das die heilige Jungfrau sah") mit in die Schule zu nehmen. "Willst du es selber lesen oder es jemandem zeigen?", fragte ich, und meine Große erwiderte: "Beides!" Später berichtete sie mir, sie habe sich das Buch zusammen mit einem Mitarbeiter angeschaut. 

Die schlechte Nachricht des Dienstags war, dass Hubert, das Lieblingskuscheltier unserer Tochter und ihr unzertrennlicher Begleiter seit über sieben Jahren, verloren ging. Vorübergehend verschollen war er schon öfter, hat auch schon mal auf einem Spielplatz übernachten müssen, aber diesmal steht zu befürchten, dass er wirklich endgültig weg ist. Wir haben uns bereits um Ersatz bemüht, mögen aber die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, dass der Original-Hubert doch wieder auftaucht. Immerhin haben wir ihn aus dem Gebetshaus Augsburg, er ist also ein Kingdom-minded Networking Christian Kuscheltier

Also haben wir Suchzettel aufgehängt. Was man halt so macht.

Am Mittwoch kam mal wieder eine Schulfreundin des Tochterkindes mit zum JAM – nicht die, die schon öfter mit dabei war, sondern eine, die zuvor erst einmal, vor Ostern, mitgekommen war; und es gefiel ihr so gut, dass sie in Aussicht stellte, die nächsten Male auch wieder mit dabei sein zu wollen. Außerdem nahmen meine Kinder sich Flyer für die Kinderbibelwoche in den Ferien mit, um sie in der Schule und in der KiTa zu verteilen. 


Was tut sich in Sachen Traditionis Custodes? 

Rund vier Jahre sind vergangen, seit Papst Franziskus mit dem Motu proprio Traditionis Custodes die Feier die Feier der Heiligen Messe nach dem Messbuch von 1962 – die sein Vorgänger Benedikt XVI. 2007 durch das Motu proprio Summorum Pontificum als "außerordentliche Form des römischen Ritus" anerkannt und zugelassen hatte – stark eingeschränkt hat; und jetzt ist das Thema gerade wieder in aller Munde. Okay, vielleicht nicht in absolut aller Munde, aber in Kreisen, die sich für liturgische Fragen interessieren, auf jeden Fall. Das liegt einerseits natürlich daran, dass Papst Franziskus tot ist und viele Beobachter seinem Nachfolger Leo XIV., vorsichtig ausgedrückt, mehr Respekt und Sympathie für die Traditionen der Kirche zutrauen. Aber es gibt noch einen konkreten Anlass bzw. Auslöser für die neu entbrannte Debatte um Traditionis Custodes: Ein am 1. Juli von der renommierten Vatikan-Journalistin Diane Montagna in ihrem Substack-Newsletter veröffentlichter Bericht legt nahe, dass die seinerzeit für die massive Einschränkung der Feier der "alten Messe" vorgebrachte Begründung, Bischöfe aus aller Welt hätten in einer Befragung durch die Glaubenskongregation schwerwiegende Einwände gegen die durch das Motu proprio Summorum Pontificum Benedikts XVI. geschaffene Regelung vorgebracht, schlichtweg nicht stimmt. Eine von der Glaubenskongregation erstellte Auswertung der besagten Befragung aus dem Jahr 2020, die Diane Montagna vorgelegen hat und die sie auszugsweise veröffentlicht hat, legt vielmehr das Gegenteil nahe: nämlich, dass die Mehrzahl der befragten Bischöfe sich positiv über die Auswirkungen von Summorum Pontificum geäußert und von Einschränkungen der traditionellen Liturgie abgeraten hat. Das ist natürlich ein dickes Ding. 

Nun werden sich langjährige Leser meines Blogs vielleicht erinnern, dass ich schon anlässlich der Veröffentlichung von Traditionis Custodes schrieb, ich sei "einfach nicht so der Ansprechpartner für dieses Thema"; trotzdem brachte ich in meinem auf diese Aussage folgenden Wochenbriefing ein eigens diesem Thema gewidmetes Linktipp-Special, und auch in den folgenden Wochenbriefings spielte Traditionis Custodes noch mehrmals eine Rolle, vorrangig wiederum in den Linktipps. So könnte ich auch jetzt wieder verfahren und wäre fein raus. Aber auch wenn es sich vermutlich an einer Hand abzählen lässt (okay, vielleicht auch an zwei Händen), wie oft ich in den Jahren zwischen Summorum Pontificum und Traditionis Custodes eine Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus mitgefeiert habe, möchte ich doch ein bisschen mehr dazu sagen. 

In meinem "Nachruf"-Artikel zum Tod von Papst Franziskus hatte ich "[s]eine harte Haltung gegenüber den Anhängern der traditionellen ('vorkonziliaren') Liturgie [...] zu den Dingen" gezählt, "die sein Nachfolger zu korrigieren haben wird". Warum, wenn ich doch selbst eher keinen so besonderen Draht zu dieser Form des Ritus habe? – Nun, zunächst bin ich der Überzeugung, dass Traditionis Custodes der Kirche insgesamt geschadet hat. Weil dadurch Spaltung und Verwirrung gefördert, Gläubige vor den Kopf gestoßen und blühende Gemeinden zerstört wurden. Nicht ganz von dieser Einschätzung zu trennen, aber doch nochmal ein eigener Punkt ist die Beobachtung: Wenn man sich anschaut, wo und wie die Kirche in der vermeintlich so unumkehrbar durchsäkularisierten westlichen Welt gegen den Trend der post-volkskirchlichen Tristesse und Niedergangsstimmung wächst und blüht – und damit meine ich gar nicht in erster Linie zahlenmäßiges Wachstum an Mitgliedern, sondern geistliches Wachstum, Wachstum an Kraft und Schönheit –, dann wird man einerseits in der Charismatischen und andererseits eben in der Traditionalistischen Bewegung fündig. Daher bin ich – wie ich auch vor Jahren schon mal schrieb – der Überzeugung, dass die Kirche beide Bewegungen braucht und dass sie auch einander brauchen und voneinander lernen können. Dass es von beiden Bewegungen durchaus problematische Ausformungen gibt, ist nicht zu leugnen und braucht auch niemanden zu überraschen: "Jede Reformbewegung hat einen verrückten Rand (engl. 'lunatic fringe')", stellte Teddy Roosevelt schon vor über 100 Jahren fest. Mit den "Ultras" der Traditionalistenszene habe ich auch persönlich schon unschöne Erfahrungen gemacht. Aber im Großen und Ganzen, also abzüglich solcher extremen Ausprägungen, sind mir die Tradis noch allemal sympathischer als ihre Gegner. Das hat sich gerade im Zuge der aktuell wieder hochgekochten Debatte gezeigt. In Social-Media-Debatten, zum Beispiel in Kommentaren zu Beiträgen der Tagespost auf Facebook, meldeten sich Stimmen zu Wort, die die Einschränkung der vorkonziliaren Liturgie mit der Begründung githießen, deren Anhänger seien ja bloß rückwärtsgewandt und weigerten sich, mit der Zeit zu gehen, und daher würde es einen Rückschritt bedeuten, Traditionis Custodes zu revidieren. (Faustregel: Wer Dinge danach beurteilt, ob sie "zeitgemäß" seien oder nicht, hat seinen Kopf nur, damit es nicht in den Hals reinregnet.) Einige Stimmen wunderten sich gar über das "Gejammere" und erklärten die ganze Debatte zu einem Randgruppenthema, das "90% der Katholiken weltweit null interessiere" und auch gar nicht betreffe: "Die meisten Kirchgänger in Deutschland die nach 1960 geboren wurden haben doch keine Ahnung von der Lateinischen Messe" – daher könne man davon ausgehen, dass die Debatte sich von allein erledigen werde, sobald die Generation der noch vor der Liturgiereform religiös sozialisierten Katholiken ausgestorben sei. Wozu ich anmerken möchte: Hätten die Leute, die so urteilen, zwischen 2007 und 2021 mal eine Messe in der außerordentlichen Form besucht, wäre ihnen womöglich aufgefallen, dass die Teilnehmer dort im Schnitt erheblich jünger sind als in vielen "normalen" post-volkskirchlichen Gemeinden. Ich würde vielmehr vermuten, dass gerade diejenigen, die die "alte Messe" partout verbieten wollen, mehrheitlich aus der allmählich aussterbenden "Konzilsgeneration" stammen; wenn es also eine "biologische Lösung" der Debatte geben sollte, dürfte die weit eher im Sinne der "Tradis" ausfallen. – Andere versuchten die ganze Debatte mit dem Einwand abzuwürgen, man möge doch bitte den verstorbenen Papst Franziskus "in Frieden ruhen lassen". Was soll denn das in diesem Kontext bitte heißen? Sollte man die Fehlentscheidungen, die jemand zu Lebzeiten getroffen hat, nach seinem Tod nicht mehr korrigieren dürfen, weil das gegen den gebotenen Respekt vor dem Andenken Verstorbener verstoßen würde? Sonderbare Vorstellung. 


Theodizee heute: Alles Leiden ist gerechtfertigt, wenn man Trump die Schuld daran geben kann 

Am 4. Juli, ausgerechnet am Nationalfeiertag der USA, kam es im Kerr County in Zentral-Texas infolge extremer Regenfälle zu Überschwemmungen mit zahlreichen Todesopfern. Betroffen war u.a. das "Camp Mystic", ein privates christliches Ferienlager für Mädchen. Am Montag teilte die Leitung des Camps mit, 27 Kinder und Betreuer seien in den Fluten umgekommen, weitere würden noch vermisst. 

Mein Freund Rod Dreher griff diese Tragödie in seinem Substack-Newsletter auf und bemerkte einleitend: "Ich zweifle nicht an der Existenz Gottes, nicht im Geringsten. Aber wenn ich es täte, dann wegen solcher Dinge." Im Folgenden stellt er Bezüge her zu einem Gedicht Voltaires anlässlich des Erdbebens von Lissabon 1755 und zu einem Essay des orthodoxen Theologen David Bentley Hart anlässlich des Tsunamis von Weihnachten 2004, der seinerseits wiederum auf Voltaires Gedicht sowie auf "Die Brüder Karamasow" Bezug nimmt. Der Beitrag ist sehr vielschichtig, ich kann nur empfehlen, ihn selbst zu lesen; aber ein Kerngedanke, auf den Rod wiederholt zurückkommt, ist, dass es den Eltern, die um ihre plötzlich aus dem Leben gerissenen Kinder trauern, nicht hilft, wenn man ihnen mit oberflächlichen frommen Sprüchen kommt. Gleichzeitig weist er aber mit Hart und Dostojewski darauf hin, dass die Vorstellung eines Gottes, der Gutes und Schlimmes, Freude und Leid nach eindeutigen moralischen Maßstäben als Lohn und Strafe verteilt, im Grunde noch grausamer und unerträglicher wäre als das Eingeständnis, dass wir letztlich nicht wissen und verstehen, warum Gott Leid zulässt. 

Hingegen hat die Initiative Christians for Future (ja, die heißen so, weil sie sich als "Teil der Fridays-for-Future-Bewegung" verstehen) erkennbar keine Schwierigkeiten damit, aus dem Tod der christlichen Ferienmädchen eine moralische Lehre zu ziehen; und diese lautet: Der Klimawandel ist schuld, und an diesem wiederum Donald Trump. Okay, das habe ich jetzt ein bisschen überspitzt dargestellt, aber wirklich nur ein bisschen. Wörtlich schrieben die Christians for Future nämlich auf Bluesky

"Stellt euch vor ihr schickt euer Kind ins Ferienlager, und es stirbt dort an einer zu spät vorhergesagten, klimawandelbedingten Sturzflut, nachdem Trump die Mittel der Wetterbehörde zusammen gestrichen hat. Realität der USA in 2025." 

Bestechend, nicht? Und wenn man davon ausgeht, dass mindestens ein Teil der betroffenen Eltern Trump gewählt hat, dann sind diese sogar selber schuld am Tod ihrer Kinder. – Man muss sich vor Augen halten, dass die Leute, die so etwas schreiben, sich selbst für die Guten halten; daher kämen sie auch nie auf die Idee, in ihrer Argumentation strukturelle Ähnlichkeiten mit derjenigen von Leuten zu entdecken, die, wenn ein illegaler Einwanderer oder abgelehnter Asylsuchender einen Mord begeht, dafür eine verfehlte Migrationspolitik verantwortlich machen. Denn das tun ja nur die Bösen


Geistlicher Impuls der Woche 

Die Verheißung "Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen" (Mt 5,8) ist so groß, dass sie über die äußerste Grenze der Seligkeit hinausgeht. Denn was sollte einer über ein derart großes Gut hinaus noch ersehnen, da er alles besitzt in dem, den er schaut? Wer also Gott schaut, hat mit dem Schauen alles erlangt, was gut ist: das nie endende Leben, die ewige Unversehrtheit, unsterbliche Seligkeit, das Reich ohne Ende, die unaufhörliche Freude, das wahre Licht, die liebliche Stimme des Geistes, die unzugängliche Herrlichkeit, den immerwährenden Jubel, in einem Wort: alles Gute. 

(Gregor von Nyssa, Über die Seligpreisungen) 


Ohrwurm der Woche 

Fleetwood Mac: The Chain 

Unmittelbar verdankt dieser Song seinen Status als Ohrwurm der Woche der Tatsache, dass er auf dem Pfarrfest in St. Stephanus beim Abbau gespielt wurde, als Rausschmeißer sozusagen. Nun wäre ich aber wohl nicht der Tobi, wenn ich nicht noch mehr zu diesem Song zu sagen wüsste. Mir ist nämlich in den Sozialen Medien in jüngster Zeit mehrmals ein Meme begegnet, in dessen Zentrum eine Interview-Aussage der Fleetwood-Mac-Sängerin Stevie Nicks stand, wenn sie Ende der 70er keine Abtreibung gehabt hätte, hätte es das Ende für die Band bedeutet. Zum Meme wurde das dadurch, dass eine Social-Media-Nutzerin die moralische Fragwürdigkeit der Auffassung hervorhob, die Existenz einer Band sei es wert, das Leben eines Kindes dafür zu opfern. (Ich hatte so eine ähnliche Diskussion übrigens vor Jahren mal "im wirklichen Leben". Da ging es nicht um eine Band, sondern um eine Kneipe. Vielleicht komme ich irgendwann mal darauf zurück.) Offensichtlich gibt es aber eine ganze Menge Leute, die der Meinung sind, die Gruppe Fleetwood Mac sei sehr wohl die Opferung eines Kindes wert. Das ultimative Argument, das ich in diesem Zusammenhang las, lautete, man solle auch mal an die Kinder denken, die zur Musik von Fleetwood Mac gezeugt worden seien; netto habe Stevie Nicks' Abtreibung also ein Plus an Menschenleben bewirkt. Ich würde mal sagen, diese Argumentation sagt mehr aus, als den Leuten, die sie (vermutlich eher scherzhaft) vorbringen, lieb sein dürfte; denn wenn man Menschenleben nur als abstrakte rechnerische Größe und somit als austauschbar betrachtet, dann erscheint diese Sichtweise natürlich plausibel. Sicherlich könnte man auch etwas weniger zynisch argumentieren, die Musik, die Stevie Nicks mit Fleetwood Mac geschaffen habe, sei etwas Gutes und habe Gutes in der Welt bewirkt; aber es ist nun mal einer der fundamentalsten Grundsätze der Moraltheologie, dass eine in sich schlechte Tat nicht dadurch gerechtfertigt wird, dass aus ihr etwas Gutes entsteht.

Übrigens soll Stevie Nicks den 1979 auf dem Album "Tusk" veröffentlichten Song "Sara" für ihr abgetriebenes Kind geschrieben haben. Sagt jedenfalls der damalige Eagles-Sänger Don Henley – und der war der Vater dieses Kindes...



Vorschau / Ausblick

Kommen wir erst mal zu der spannenden Frage: Wir haben wir uns bezüglich der Alternative "Wallfahrt oder Pizza?" entschieden? Nun, ehrlich gesagt sieht es nach einer "Weder-noch-Lösung" aus, und schuld daran sind die Wetteraussichten. Für heute war Dauerregen angekündigt, und Pizza im Regen zu essen stellten wir uns nicht so attraktiv vor; und morgen soll das Wetter auch nicht unbedingt besser werden, und die Familienwallfahrt nach Alt-Buchhorst würde erfordern, vom Bahnhof Fangschleuse aus rund eine Dreiviertelstunde lang zu Fuß durch den Wald zu marschieren. Das lassen wir dann wohl eher bleiben und gehen morgen lieber zum Sommerfest der Gemeinde auf dem Weg. Damit das katholische Element dennoch nicht zu kurz kommt, wollen wir heute – just zu der Zeit, wenn dieses Wochenbriefing online gehen soll – zur Vorabendmesse in die Hedwigskathedrale, wo es anschließend einen "Gebetsabend mit geistlichen Gemeinschaften" unter dem Motto "Abend der Hoffnung" geben soll, mit Eucharistischer Anbetung, Lobpreis, stillem Gebet und Glaubenszeugnissen. Vielleicht hilft das auch dabei, sich ein bisschen besser mit der neuen Gestaltung der Kathedrale anzufreunden. Auf jeden Fall stehen die Aussichten günstig für ein zünftiges KiNC-Wochenende!

Am Montag habe ich dann – hoffentlich wirklich – meinen Arzttermin zur Nachuntersuchung, der eigentlich schon am Donnerstag hätte sein sollen. Die Schule, an der meine Liebste unterrichtet, hat Exkursionswoche, was meiner Liebsten einen gewissen Zuwachs an Freizeit beschert; Schule und KiTa unserer Kinder haben hingegen noch Normalbetrieb. Und am nächsten Samstag sind wir, wie letztes Jahr schon mal, zu einer Gartenparty in Werder eingeladen. Und dann stehen schon fast die Großen Ferien vor der Tür! 


Donnerstag, 10. Juli 2025

Neu: Die Blogoezese-Rundschau am Donnerstag

Salvete, Leser! Ich erwähnte es schon in meinem jüngsten Wochenbriefing: Angeregt durch den Neustart des Blogs kephas.de macht sich Peter Winnemöller auf katholon Gedanken über eine mögliche Wiederbelebung der seit einigen Jahren doch ziemlich eingeschlafenen "Blogoezese", und den Argumenten, die er dafür anführt, warum eine solche Wiederbelebung wünschenswert wäre, kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Habe mir daher mal überlegt, was ich zur Verwirklichung dieses Ansinnens beitragen könnte – außer selber weiterhin fleißig zu bloggen, versteht sich. Und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen: Dass es Leute gibt, die katholischen Content bloggen, ergibt noch keine Blogoezese; die Blogoezese lebt vielmehr von der Vernetzung innerhalb der "Szene". Was kann man dafür tun? Zunächst mal: wahrnehmen, was bei anderen Blogs, die Anspruch auf Zugehörigkeit zu einer neuen oder wiederbelebten Blogoezese stellen könnten, so los ist. Wie ich festgestellt habe, gibt es davon tatsächlich gar nicht mal wenige. Das hat mich auf die Idee gebracht, mir ab sofort regelmäßig ein Bild davon zu machen, was es bei diesen Blogs so Neues gibt, und dies in einer neuen regelmäßigen Artikelserie (neben dem weiterhin samstags erscheinenden Wochenbriefing) zu verarbeiten. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte... 

Frau mit Laptop, griechisch, ca. 100 v. Chr.
(J.P. Getty Museum, fotografiert von Wolfgang Sauber. Quelle und Lizenz hier.)

Freitag, 4. Juli (Hl. Ulrich; Hl. Elisabeth von Portugal

Einem Hinweis von Peter Winnemöller auf Facebook verdanke ich die Entdeckung, dass es die Bloggerliste des Kreuzknappen immer noch (oder wieder?) gibt; und sie ist sehr umfangreich! Was natürlich die Frage nach den Kriterien aufwirft, die einen Blog für die Aufnahme in diese Liste qualifizieren. Tatsächlich ist es aber wohl so, dass es klar definierte und überprüfbare Kriterien dafür schlichtweg nicht gibt, und ich schätze, das ist auch ganz gut so. Schon als ich anno 2012 zur Blogoezese stieß, herrschte dort – so habe ich es jedenfalls stets wahrgenommen – ein breiter Konsens, dass die Blogoezese keine geschlossene Gesellschaft, sondern eher ein lockerer Haufen ist und dass eine autoritative Entscheidung darüber, wer sozusagen "rechtmäßig" dazugehört und wer nicht, schlichtweg niemandem zusteht. – Jedenfalls habe ich mir einfach mal diejenigen dort aufgeführten Blogs angeschaut, auf denen an diesem Freitag etwas Neues erschienen ist – das waren (jedenfalls wenn man Seiten wie domradio und jesus.de mitzählt, die ich gar nicht in die Kategorie "Blog" einordnen würde; aber siehe oben...) mindestens 15 an der Zahl! –, und da ergab sich ein recht buntes Bild. Ein paar "alte Bekannte" waren dabei, z.B. das Beiboot Petri, Brunonis und das Christliche Forum von Felicitas Küble, die ich noch als Chefredakteurin des "Komm mit"-Kalenders und -Magazins kenne. Den Jugendleiter-Blog hatte ich vor ein paar Jahren auch schon mal am Wickel, könnte mir auch vorstellen, den in Zukunft aufmerksamer zu verfolgen, wenn auch eher in kritischer Absicht. Nicht so recht Lust darauf habe ich bei dem Blog God.Fish, nachdem ich dort den Artikel "Jesus und the [sic!] 'big beautiful bill'" gelesen habe; der ist einfach nur doof. Damit meine ich nicht den darin zum Ausdruck kommenden politischen Standpunkt, sondern das daumendick aufgetragene Pathos des Texts. Wie meine alte Dramaturgie-Dozentin sagen würde: Das ist nicht nur peinlich, das ist schon hochnotpeinlich

Schon allein von seiner Materialfülle her einen zweiten, dritten und vierten Blick wert ist Wolfgang Fenskes Blog Ansichtssache. Unter dem Datum vom 4. Juli findet man da eine "Provokation zum Tag", gefolgt von einer kommentierten Linksammlung überwiegend zu politischen Themen wie Migration, Kriminalität und Migrantenkriminalität, und gerade habe ich schon das Urteil "Mir ist das alles ein bisschen zu rechts" auf den Lippen, da fällt mir ein weiterer Beitrag vom selben Tag ins Auge, der einen gänzlich anderen Eindruck auf mich macht: ein Impuls, man könnte vielleicht auch sagen eine Predigt, zum Thema Mobbing, mit den abschließenden Sätzen: 

"Wer Jesus Christus folgt, hört auf, auf andere herumzuhacken, hört auf, macht nicht mit, wenn andere erniedrigen. Wir sind berufen, Erniedrigte zu stärken." 

Durchaus angesprochen hat mich auch ein Beitrag auf dem Blog fasten seat belts unter der Überschrift "Fürbitten 4.7. auch ich muss nicht fehlerlos sein": ein Impuls zum Tagesevangelium (Matthäus 9,9-13) in der Form von Fürbitten. 

Eine reizende Entdeckung ist der Blog 18 Worte, dessen Konzept es ist, täglich (oder jedenfalls fast täglich) einen kleinen Impuls, eine Beobachtung, einen Gedanken zu posten. Gefällt mir, schaue ich ab jetzt öfter rein. 

Im Auge behalten möchte ich auch den Blog Die Christenheit, wenngleich ich im ersten Moment fand, als Name für einen persönlichen Blog sei das ein bisschen anmaßend oder mindestens vereinnahmend. Der aktuelle Artikel "Gelingende Beziehungen" wirkte auf mich zwar etwas unfertig, so als habe der Verfasser die Gedanken, die er darin ausdrücken wollte, selbst noch nicht zu Ende gedacht; aber das hat ja auch was. Der vorherige, vom 28. Juni datierende Artikel "Die Freude und die Vorbilder" gefiel mir gut. Ich bin gespannt, was da noch so kommt. 


Samstag, 5. Juli (Hl. Antonius Maria Zaccaria) 

Unter dem unprätentiösen Titel Mein Web veröffentlicht Peter Prochác, ein aus der Slowakei stammender, in Österreich tätiger Priester, allem Anschein nach annähernd täglich Predigten bzw. Katechesen zum jeweiligen Tagesevangelium – in teilweise etwas holprigem Deutsch, aber dennoch lesenswert. Die Katechese zum Samstag der 13. Woche im Jahreskreis – zum Evangelium Matthäus 9,14-17 – hat mich auch deshalb sehr angesprochen, weil die Parallelstelle aus dem Markusevangelium (2,18-22) kurz zuvor Thema beim JAM-Elterncafé war. 

Außerdem habe ich am Samstag den Fehler gemacht, doch nochmal bei God.Fish reinzuschauen, nämlich in einen Artikel mit der Überschrift "Das Wort ward Fleisch: Wenn Gott den Kosmos träumt". Ganz, ganz übles esoterisch-pantheistisches Geschwalle, noch dazu auf einem schmerzhaft oberflächlichen Niveau. Kostprobe gefällig? 

"Betrachten wir die christliche Trinität als kosmologisches Modell:
  • Gott Vater: Das unergründliche Bewusstsein vor aller Schöpfung
  • Gott Sohn: Das Wort, das den Urknall auslöst und Form gibt
  • Heiliger Geist: Die Kraft, die das Universum durchdringt und belebt

Diese Dreieinigkeit spiegelt sich in der modernen Physik wider: Energie (Vater), Information (Sohn) und Bewegung (Geist) als die drei Grundpfeiler der Realität." 

Danke, aber nein Danke! Hinzu kommt allerlei Geraune über Meister Eckhart, hinduistische Kosmologie, Kabbala, Rumi und Process Theology, auch Teilhard de Chardin mit seinem "Omega-Punkt" darf nicht fehlen; und die Quintessenz des Ganzen lautet: 
"Am Ende führen alle Wege zum gleichen Staunen: Das Universum ist nicht sinnlos, sondern durchdrungen von Bedeutung. Ob wir es Gott, Brahman, Allah oder kosmisches Bewusstsein nennen – wir sind Teilnehmer an einem göttlichen Geheimnis." 

Ächz. 

Auf ganz andere Weise sonderbar wirkt auf mich der Blog Ehe, Familie und Scheidung – Familie bleiben, für den ein Dipl.-Päd. Johann K.Scheitl verantwortlich zeichnet. Den Blogtitel finde ich ja schon mal recht eigentümlich formuliert, aber die Rubrikenübersicht am Kopf der Seite verrät, dass dieser Blog sich auch noch mit ganz anderen Themen befasst: Da findet man etwa Rubrikentitel wie "Corona-'Politik' 2020-2022", "Corona und Konsequenzen 2025", "Problemfall Islam?" oder "Die Schuldenuhr". In den jüngsten Beiträgen geht es um Seemannslieder und untergründig wohl irgendwie auch um das Thema Nationalstolz, aber so richtig werde ich nicht schlau daraus. 

Nicht gebraucht hätte ich die Bloggerliste, um daran erinnert zu werden, dass Bloggerkollegin Claudia nach wie vor aktiv ist. Zumal ich sie an diesem Samstag mal wieder persönlich traf, sie kam nämlich zum Geburtstagsessen meiner Liebsten. Zuvor hatte sie auf Katholisch? Logisch! einen Beitrag mit Fotos vom Anhalter Bahnhof mit Rosen und naturbelassener Hecke veröffentlicht. Bei kephas.de, dessen Relaunch ja, wie oben schon angesprochen, die Initialzündung für den ganzen Blogoezesen-Wiederbelebungs-Diskurs geliefert hat, erschien derweil eine leichthändige (oder leichtfüßige?) Glosse über einen Besuch auf Schloss Neuschwanstein. Und um 18 Uhr erschien mein aktuelles Wochenbriefing, aber das habe ich ja weiter oben schon verlinkt. 


Sonntag, 6. Juli (14. Sonntag im Jahreskreis) 

"Und ja, auch die Autoren von Feinschwarz müssten unsere Gesprächspartner sein" schreibt Peter Winnemöller in seinem programmatischen Artikel "Gute Gründe für die Wiederbelebung der Blogözese in Deutschland"; na denn man tau. Anscheinend hat dieses "Theologische Feuilleton" sonntags seinen "throwback thursday": "Wiedergelesen" nennt sich die Rubrik, und an diesem Sonntag wurde da ein Artikel von Judith Müller aus dem Corona-Jahr 2020 hervorgekramt. "Kommunion – Das Gegenmodell zu Konsum" lautet die Überschrift; klingt ja erst mal nicht schlecht. Tatsächlich geht's in dem Artikel aber nur darum, die zu Lockdown-Zeiten recht verbreitete Praxis, die "Messe ohne Volk" zu feiern, als etwas "augenscheinlich Widersinniges" zu tadeln und davon ausgehend die Bedeutung des Messopfers als "Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens" grundsätzlich in Frage zu stellen: 

"Geht es um einen Akt der Selbstbehauptung der Kirche angesichts des beklagten Relevanzverlustes? Meint 'Tut dies zu meinem Gedächtnis' wirklich 'Haltet Messen ab'? Eine Kirche als Selbst-Versorgerin der eigenen frommen Bedürfnisse geht der Menschheit nicht ab. Das ist die Infektionsgefahr nicht wert." 

Ich sag mal: Gesprächspartner sehe ich in Leuten, die so etwas schreiben und veröffentlichen, eher nicht. Vor allem aber muss man sich fragen, schon, in welcher Absicht dieser Beitrag jetzt, rund fünf Jahre später, wieder hervorgekramt wird. – Die "Monatsredaktion im Juli 2025" haben übrigens Wolfgang Beck und Rainer Bucher inne; mit dem letzteren habe ich mich auf meinem Blog ja schon ein paarmal auseinandergesetzt, während ich den ersteren noch nie bei einem originellen oder interessanten Gedanken ertappt habe. 

Sodann fiel mir an diesem Sonntagmorgen der Blog kath 2:30 ins Auge; herauszufinden, was es mit dieser Zahlenkombination auf sich hat, habe ich mir noch nicht die Mühe gemacht, aber jedenfalls handelt es sich um den Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal. Auf das Stichwort "Citykirche" (oder "Citypastoral") pflege ich ja leicht allergisch zu reagieren, und "Wuppertal"... nee, Spaß. Verantwortlich für den Blog zeichnet der Pastoralreferent Werner Kleine, den "ICH bin ja ach so wichtig!" überschriebenen Beitrag von diesem Sonntag, den man wohl der Textsorte "Predigt" zuordnen kann, hat hingegen der Theologische Assistent Jan Simon Wacker verfasst. Hier eine Kostprobe: 

"Es sind die Alphatierchen, die uns wissen machen wollen, wie wichtig ihr Weg ist und wie besonders die eigene Person sein soll – egal ob man nun Donald, Friedrich, Wladimir oder wie auch immer heißt.

(Eine kleine Randbemerkung am Anfang: Besonders befremdlich erschient mir gerade, dass zumindest mir kein Frauenname einfallen möchte, der in diese Kategorie fallen könnte. Aber vielleicht ist auch das symptomatisch.)" 

Gähn. Danke, reicht. 

Eine erheblich erfreulichere Entdeckung ist der Blog naunyn, der dem Seiten-Header zufolge dem "Leben in einer interkulturellen und interreligiösen Kommunität – von Jesuiten und Arbeiterpriestern gegründet in Kreuzberg" gewidmet ist. Der Artikel "#WmdedgT Juli 2025: Sommerliches Allerlei" erschien dort laut Datumsstempel schon am Samstag, das muss aber schon gegen Mitternacht gewesen sein. Der Hashtag #WmdedgT steht übrigens für "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?", und was es damit auf sich hat, ist eine Geschichte für sich – der ich vielleicht mal ein Special widmen sollte, hier und jetzt würde sie jedenfalls den Rahmen sprengen. Ihr könnt euch aber natürlich gern auch selbst auf die Reise in den Kaninchenbau begeben, Leser. 

Übrigens enthält die Bloggerliste des Kreuzknappen so viele Blogs, dass gar nicht alle gleichzeitig auf der Startseite angezeigt werden können: Stattdessen erscheinen in der "Blog-Liste Nr. 1" in der linken Spalte und der "Blog-Liste Nr. 3" in der rechten Spalte jeweils nur die zehn Blogs mit den gerade neuesten Einträgen; alle weiteren bekommt man erst zu sehen, wenn man auf die Schaltfläche "Alle anzeigen" klickt. Habe an diesem Sonntag beobachtet, dass es auf diese Weise ungefähr 20 Stunden dauerte, bis mein jüngsten Wochenbriefing von der Startseite verschwand. 


Montag, 7. Juli (Hl. Willibald

Auf dem Blog Tu Domine erschien an diesem Montag ein Beitrag unter der Überschrift "Der 14. Juli ist der Beginn der Entchristlichung Europas", gekennzeichnet als erster Teil einer neunteiligen Reihe. Der "14. Juli" bezieht sich hier natürlich auf die Französische Revolution, und der Artikel schildert – wesentlich gestützt auf das Buch "Für Thron und Altar – Der Aufstand in der Vendée 1793-1796" von Michael Davies – anschaulich die antikirchlichen und allgemein antichristlichen Maßnahmen des jakobinisch dominierten Nationalkonvents ab ca. 1793. Das ist historisch durchaus interessant und, wie ich finde, sehr wohl auch relevant für die Gegenwart. 

Auf Katholisch? Logisch! erschien derweil unter der Überschrift "Auferweckt und geheilt" eine schöne kleine Betrachtung zum Tagesevangelium (Matthäus 9,18-26, die Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers und die Heilung der blutflüssigen Frau). 

Ebenfalls auf der Bloggerliste des Kreuzknappen geführt wird y-nachten.de, "ein Theologie-Blog aus der Generation Y" (Selbstbeschreibung: "jung. hip. irgendwas."). Da erschien an diesem Montag unter der Überschrift "Frauen im Priesteramt – Verbotene Berufung" ein Interview mit Jacqueline Straub mit "ein paar Fragen zu den aktuellen Kontroversen um das Priestertum der Frau* in der röm.-katholischen Kirche". Aktuell? Ich weiß ja nicht. "Du schreibst seit 15 Jahren Briefe an den Papst", liest man da zum Beispiel. Wird das nicht irgendwann mal langweilig? 

Der Theo-Blog trägt den Untertitel "Die Welt sehen – aus der Perspektive reformatorischer Theologie" und ist damit aus katholischer Sicht schon mal mit Vorsicht zu genießen; zudem kommt es mir so vor, als sei mir der Name des Blogbetreibers – Ron Kubsch – schon früher mal begegnet: Assoziativ verbinde ich ihn mit jener Sorte von Hardcore-Evangelikalen, die beispielsweise vor dem Gebetshaus Augsburg und der MEHR-Konferenz warnen, weil diese zu katholisch seien. Kann aber sein, dass ich da was verwechsle. Den am Montagabend erschienenen Artikel "Ex-Evangelikale und die Suche nach einem tieferen Glauben" habe ich mir jedoch angesehen, weil ich das Thema interessant finde. Wie sich zeigt, besteht dieser Beitrag allerdings wesentlich aus einem Großzitat aus einem gleichnamigen Artikel des Kirchengeschichtsprofessors Matthew Bingham auf evangelium21.net; der Auszug beginnt mit den Sätzen: 

"Ich stelle nicht infrage, dass es einigen Erscheinungsformen des evangelikalen Christentums an Tiefe fehlt. Was ich jedoch bezweifle, ist die Annahme, dass eine solche Oberflächlichkeit der Logik der evangelikalen Tradition selbst innewohnt." 

Tja, und damit hat sich mein Interesse an diesem Beitrag dann auch schon wieder erledigt. Schade eigentlich. 

Ebenfalls noch am Montagabend erschien im Christlichen Forum ein Artikel mit dem Titel "Gehört das Zungenreden zur 'Errettung'?", in dem Frau Küble das persönliche Glaubensbekenntnis des "pfingstkirchliche[n] Prediger[s] Bayless Conley aus Kalifornien (USA)", der als "charismatische[r] Pastor einer freikirchlich-evangelischen Gemeinschaft", die "auch eine deutsche Ableger-Organisation in Hamburg gegründet" hat, "regelmäßig auf Bibel-TV zu sehen" ist, kritisch unter die Lupe nimmt. Für meinen Geschmack lässt sie dabei ihrer ihrer grundsätzlichen Abneigung gegen "typisch schwarmgeistige" Tendenzen und "gewisse Sonderlehren des charismatischen (Irr-)Glaubens" ein bisschen arg die Zügel schießen; mich dünkt, als sie in jungen Jahren als Redaktionsvolontärin beim "Komm-mit-Kalender" anfing, war sie charismatischen Phänomenen gegenüber noch aufgeschlossener... 

(An dieser Stelle übrigens mal eine persönliche Erinnerung an Felizitas Küble. In meinen Teenagerjahren habe ich mal einen sehr kritischen und ungefähr acht Seiten langen Leserbrief an die "Komm mit"-Zeitschrift geschrieben, und Felizitas Küble druckte diesen Leserbrief über mehrere Ausgaben der Zeitschrift hinweg ab und beantwortete ihn abschnittsweise. Dafür hat sie bei mir bis heute einen Stein im Brett.) 


Dienstag, 8. Juli (Hl. Kilian und Gefährten) 

Sowohl TheoBlog als auch das Christliche Forum legten am Dienstagmorgen gleich nochmal nach; ersterer mit einem feminismuskritischen Artikel unter der Überschrift "Der heterosexuelle Mann als Spielzeug", der indes wieder größtenteils aus Zitaten besteht. Einander gegenübergestellt werden ein aus dem Englischen übersetzter Auszug aus einem Artikel des Lifestyle-Magazins Elle ("'I Have Zero Straight Men In My Life’: Emily Ratajkowski Enters Her Free Era") und eine längere Passage aus einem Essay von Mirna Funk im Feuilleton der Welt ("Der heterosexuelle Mann als Fehler"), der dort allerdings hinter einer Bezahlschranke verborgen ist. Ein durchaus interessantes Thema, dessen fragmentarische Behandlung dem Leser viel zum "Selber-Weiterdenken" übrig lässt – was ja nicht unbedingt schlecht ist, sollte ich vielleicht auch öfter mal so machen. Im Christlichen Forum beginnt der Tag derweil – unter der Überschrift "GOTT birgt mich im Schatten seiner Flügel" – mit dem Antwortpsalm aus der Messe vom Tag, Psalm 17 (16),1-2.3ab.5.6-7.8b.9a.15

Die Neuentdeckung des Tages ist Unkraut und Weizen, ein Blog von "Diözeanleiterinnen und Diözesanleitern sowie Mitarbeitenden [sic] des Katholischen Bibelwerks e.V.". Hier schreibt Anna Lena Salomon, Diözesanleiterin des Katholischen Bibelwerkes im Erzbistum Berlin, über "[d]rei biblische Wegweiser" zur Frage "Wie wollen wir leben?"; die Bibelstellen, auf die sie sich bezieht, sind Genesis 2,7.15 (der Mensch im Garten Eden), Lukas 10,25-37 (der Barmherzige Samariter) und schließlich Johannes 10,10: "Ich bin gekommen, um ihnen das wahre Leben zu bringen – das Leben in seiner ganzen Fülle." Ihr Fazit: 

"Wie wollen wir also leben? Vielleicht so: Als Gärtnerinnen und Gärtner der Zukunft. Als Menschen, die hinschauen und helfen. Als Suchende nach einem Leben, das nicht perfekt, aber erfüllt ist. Auch die Bibel gibt uns keine fertige Antwort. Aber sie schenkt uns Impulse. Und sie lädt uns ein: zu sehen, zu handeln – und zu leben." 

Die Christenheit brachte am Dienstag einen Beitrag mit dem Titel "Schöpfung als Evolution", der allerdings im Wesentlichen aus zwei YouTube-Links mit ein bisschen Begleittext besteht: ein ZDF-Interview mit Hoimar von Ditfurth aus dem Jahr 1987, in dem Ditfurth argumentiert, "dass sich Religion und Naturwissenschaft vereinbaren lassen", und ein kurzer Ausschnitt aus einem Vortrag ebendesselben Hoimar von Ditfurth, mit dem er sich "schon 1978 [als] ein Warner vor der Klimakatastrophe" erweist. 


Mittwoch, 9. Juli (Hl. Augustinus Zhao Rong und Gefährten) 

Der Mittwochmorgen brachte zunächst einmal die Entdeckung, dass auch die Sternsinger einen Blog haben – der sich um ihr Freiwilligenprogramm "Mein Eine-Welt-Jahr" dreht. Da berichten junge Erwachsene, die für ein Jahr in vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" geförderten Hilfsprojekten in aller Welt tätig sind, von ihrer Arbeit, ihren Erlebnissen, ihren Eindrücken. Das könnte theoretisch interessant sein. Der aktuelle Beitrag "Zwischen hier und dort", in dem eine Teilnehmerin dieses Freiwilligenprogramms über das bevorstehende Ende ihres Einsatzes an der Don Bosco Technical Highschool in Poipet, Kambodscha, reflektiert, haut mich indes nicht so vom Hocker: Das erste, was mir an dem Text auffällt, ist seine ermüdende Selbstreferentialität ("Heute schreibe ich diesen Blogeintrag nicht, um Erlebnisse festzuhalten, sondern eher, um meine Gedanken ein wenig zu sortieren"; "Dieser Blogeintrag war wirklich ein wilder Mix aus Gedanken – ehrlich, ungeordnet, vielleicht manchmal widersprüchlich"), das zweite sein nicht weniger ermüdendes Bemühen um "gendergerechte Sprache" ("Freund:innen", "Lehrer:innen", "ein:e Jugendliche:r"). Davon abgesehen wirkt er auf mich überwiegend oberflächlich und banal. 

Auf dem weiter oben schon erwähnten Blog naunyn erschien an diesem Mittwoch der 13. Teil einer Artikelserie "40 Jahre WG Naunynstraße": Unter dem Stichwort "Lebens- und Glaubenswirklichkeiten" berichtet da "eine langjährige Freundin [...] der Wohngemeinschaft" darüber, "wie Impulse aus der WG in ihrem Leben weiter gewirkt haben". Da ist Manches dabei, was mir ein Stirnrunzeln entlockt (ich sag nur: "Abendmahlsfeier an unserem Küchentisch"), aber insgesamt wirkt es doch sehr interessant und macht neugierig, mehr über diese WG herauszufinden. Vielleicht indem ich ältere Blogartikel nachlese; vielleicht gehe ich da aber auch einfach mal vorbei. 

Derweil teilte das Christliche Forum einen Demonstrationsaufruf der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) unter dem Motto "Menschenwürde muss für alle gelten"; diese Demonstration richtet sich "gegen die Nominierung der SPD-Kandidatinnen für das Richteramt am Bundesverfassungsgericht": 

"Wir sind zutiefst besorgt, dass mit der geplanten Wahl nicht nur eine, sondern gleich zwei Kandidatinnen ins höchste deutsche Gericht berufen werden sollen, die in der Vergangenheit durch Äußerungen und Positionen aufgefallen sind, welche die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Grundrechte – insbesondere das Recht auf Leben ungeborener Kinder – in Frage stellen." 

Die bevorstehende Verfassungsrichter-Wahl war in der zurückliegenden Woche insgesamt ein heißes Thema in der christlichen Bloggerwelt; mehrmals beim Christlichen Forum (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7) aber z.B. auch bei TheoBlog (12), Ansichtssache (1, 2) und Katholisch? Logisch! (1). Die Demonstration soll am Freitag, dem 11. Juli – also morgen – vor dem Reichstagsgebäude stattfinden; ich habe Zweifel, ob ich es schaffe, da hinzugehen, aber ich möchte eigentlich schon gern. 

Sonst noch was? Ach ja: Vaticarsten. Den hatte ich vor Jahren ja auch schon ein paarmal am Wickel. Jetzt hat er ein Buch geschrieben: "Ziemlich bester Hund – Gespräche mit Phil über Gott und die Welt". (Phil ist der Name des Hundes.) Auf seinem Blog kündigt er eine Lesung im Pfarrheim von Winnweiler an und verspricht "einen unterhaltsamen Abend" und "spannende, alberne, berührende, humorvolle, kritische und nachdenkliche Gespräche zwischen Hund und Mensch". Na, soll er mal. Dann richtet er wenigstens (hoffentlich) keinen größeren Schaden an. 


Donnerstag, 10. Juli (Die drei Heiligen Könige des Nordens: Knud, Erik und Olaf

Nicht viel los heute in der Bloggerwelt. Highlight des Tages, jedenfalls bis in den späten Nachmittag hinein, war eine Foto- und Videostrecke über Hummeln im Lavendel auf Katholisch? Logisch!. Sollte nach 17 Uhr noch etwas besonders Bemerkenswertes veröffentlicht worden sein, trage ich das nächste Woche nach... 


Samstag, 5. Juli 2025

Die 3 K der Woche (32): Kinder, Kirche, Kingdom-Mindedness

Willkommen zum neuen Wochenbriefing, Leser! Euch erwartet ein sommerlich buntes Themenspektrum – aus der Nähe und aus der Ferne, vom neuen Heidi-Film bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der katholischen Bloggerszene. Und auch wenn, dem Volksmund zufolge, "nach Peter und Paul der Pfarrer faul" wird, sieht es bei mir bzw. uns auch in nächster Zeit nicht nach Sommerloch aus; im Gegenteil, ich sehe vielversprechende Entwicklungen am Horizont. Überzeugt euch selbst! 

Aus meinem Symbolbilder-Archiv. Weiß gar nicht mehr, wo ich das aufgenommen habe, könnte aber im "Nirgendwo" gewesen sein.

Luchse gut, Dampfmaschine böse 

Am vergangenen Samstag waren wir mit den Kindern im Kino; der Film unserer Wahl war "Heidi und die Legende vom Luchs", von dem wir annahmen, er dürfte einigermaßen unverdächtig in Hinblick auf "woke" Propaganda sein. In dieser Hinsicht hat der Film uns auch tatsächlich nicht enttäuscht; ich glaube sagen zu können, ich habe schon lange keinen derart "un-woken" Kinderfilm mehr gesehen. Mehr noch, der Film ist auf eine zuweilen schon unfreiwillig komische Weise reaktionär: In dem Moment, in dem ein Unternehmer auf einer fahrbaren Dampfmaschine ins idyllische Dörfli kommt, weiß man schon, der führt nichts Gutes im Schilde. Man muss zugeben, dass das ein Handlungsschema ist, das gut in die Zeit passt, in der der Heidi-Stoff angesiedelt ist, aber in einem Animationsfilm aus dem Jahre 2025 hätte ich so eine naive und völlig ungebrochene Fortschrittsfeindlichkeit nun wahrlich nicht erwartet. So sehr mich das einerseits amüsierte, muss ich doch sagen, dass mir die Handlung selbst für einen Kinderfilm streckenweise allzu primitiv und unglaubwürdig konstruiert war. Das fängt an mit der Frage, was es wohl für die Sympathielenkung bedeutet hätte, wenn die Luchse nicht die Hühner eines sowieso unsympathisch dargestellten kinderlosen Paares gerissen hätten, sondern z.B. das niedliche Zicklein "Rübli" des Geißenpeters; und es endet mit der Frage, ob Herr Sesemann, der am Ende großzügig die Finanzierung des eigentlich vom Bösewicht versprochenen Wiederaufbaus der Dorfkirche übernimmt, das nicht schon bei einer früheren Gelegenheit hätte tun können. Allerdings machten niedliche Tierbabys, malerische Landschaftsbilder und eine gut abgewogene Mischung aus Komik und Spannung solche Schwächen dann doch weitgehend wieder wett. 

Wohl bekomm's, Geißenpeter! (Abb. ähnlich)

Was mich während des Films außerdem noch bei Laune hielt, war der Gedanke, dass der Heidi-Stoff ja im Prinzip im selben Raum-Zeit-Kontinuum angesiedelt ist wie die Romane Sir John Retcliffes; und auch die reaktionäre Tendenz, die Skepsis gegenüber der Industrialisierung passt da ins Bild. Im ursprünglichen Roman "Heidis Lehr- und Wanderjahre" wird sogar erwähnt, dass der Alm-Öhi in jüngeren Jahren Söldner in Neapel war; bei der in Retcliffes "Biarritz" so eindringlich geschilderten Belagerung von Gaëta (1860/61) wird er wohl nicht dabei gewesen sein, das käme aus chronologischen Gründen kaum hin; vielleicht aber ja bei einer früheren Belagerung dieser Festung. – Im Ernst gesagt könnte ein Vergleich zwischen dem "Heidi"-Stoff und dem Tiroler Handlungsstrang von Retcliffes "Villafranca"-Zyklus durchaus interessant und ergiebig sein; dort heißt das Pendant zum Alm-Öhi lustigerweise "Nazi" (Koseform von Ignaz). 

Bemerkenswert erscheint mir auch, dass der christliche Gehalt der ursprünglichen Heidi-Bücher in der Legende vom Luchs in zwar rudimentärer Gestalt, aber doch tendenziell deutlicher als in anderen mir bekannten Heidi-Adaptionen präsent ist. Zwar wirkt es recht auffällig, dass Heidi an einer Stelle ein Tischgebet spricht, dessen Adressat gar nicht ausdrücklich genannt wird, das also an irgendeine anonyme kosmische Macht gerichtet sein könnte; aber mindestens ebenso auffällig ist der Handlungsstrang um die abgebrannte Kirche im Dörfli: Das Versprechen, diese wieder aufzubauen, ist es vor allem, was die Dörfler für den fadenscheinigen Unternehmer mit der Dampfmaschine einnimmt; und der Alm-Öhi hat zwar nicht, wie ihm von Manchen unterstellt wird, den Brand gelegt, macht sich aber dennoch Vorwürfe, dass er, obwohl er als einer der ersten das Feuer bemerkt hat, aus Verbitterung nicht geholfen hat, es zu löschen. Mehr noch: Er hebt selbst ausdrücklich hervor, dass seine Entwicklung zum Eigenbrötler und Menschenfeind damit begann, dass er nach dem Tod seines Sohnes nicht mehr in die Kirche ging. Das ist schon ein bemerkenswertes Detail für einen Kinderfilm aus dem Jahr 2025, finde ich. 


Wenn der Vater mit dem Sohne... ins Baumhaus geht 

Die Frage, ob wir zur letzten Community Networking Night vor der Sommerpause ins Baumhaus gehen würden oder ob ich da womöglich allein würde hingehen müssen, fand eine überraschende Antwort: Nachdem es über den Nachmittag zunächst nicht so ausgesehen hatte, als ob meine lieben Familienmitglieder nach der Rückkehr vom Kinobesuch noch einmal das Haus würden verlassen wollen, warf ich gegen Abend trotzdem die Frage in den Raum, ob jemand Lust habe, mit mir zum Baumhaus zu fahren – und erntete ein klares Ja von meinem Jüngsten. Also stiefelten wir beiden los und ließen die Damen daheim. 

Im Baumhaus trafen wir eine ungewöhnlich überschaubare Runde an, nur sieben Personen einschließlich der beiden Gastgeber Scott und Karen; insofern war es eine ganz andere Atmosphäre, als man sie sonst von der Community Networking Night kennt, aber Scott merkte zu Recht an, so ungewöhnlich sei das nun auch wieder nicht: Auch sonst sei jeder Abend im Baumhaus anders als jeder andere, und dieser hier einfach nur auf besondere Art anders. Tatsächlich schienen sich in dieser überschaubaren Runde alle wohlzufühlen – auch mein Herr Sohn, der zwar vom Tischgespräch nicht viel mitbekam, da es überwiegend auf Englisch geführt wurde, sich dafür aber mit dem Hund einer Besucherin anfreundete. – Entsprechend der geringen Teilnehmerzahl gab es auch nicht so viel zu essen wie sonst, aber lecker war es trotzdem. 



Beachtliche Fortschritte gemacht hat, seit ich das letzte Mal hier war, auch der Vertikale Garten. Man beachte übrigens das versteckte Osterei!

Im Übrigen fand ich es insgesamt schön, mal wieder etwas allein mit dem Jüngsten zu unternehmen, wozu wir ja, seit er in die KiTa geht, erheblich weniger Gelegenheit haben als vorher; und ich hatte dem Eindruck, dass er es ebenfalls genoss. Mit dem Tochterkind sollte ich wohl auch mal wieder was allein unternehmen... 


Schwarzer Gürtel in KiWoGo 

Am vergangenen Sonntag, dem Hochfest Peter und Paul, stand in St. Joseph Siemensstadt mal wieder ein Kinderwortgottesdienst an, der erste von zweien im traditionell als schwierig bzw. undankbar geltenden Zeitraum zwischen Erstkommunion und Sommerferien. Immerhin bot das Evangelium dieses Sonntags – Matthäus 16,13-19, das Christusbekenntnis des Petrus und die Zusage Jesu – eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Kindern das Wesen und die Bedeutung des Papsttums nahezubringen; wobei ich nicht ausschließen will, dass diese Idee im Team auch deshalb aufkam, weil unser Vorbereitungstreffen just während des Konklaves stattfand. An dem Konzept dieses KiWoGo, besonders soweit es die Visualisierungs-Elemente betraf, hatte der Gemeindereferent wesentlichen Anteil, war dann zum Termin selbst aber gar nicht da, sodass die Leitung größtenteils mir zufiel; die benötigten Materialien hatte er jedoch besorgt und bereitgestellt, sodass für mich nicht mehr sonderlich viel vorzubereiten blieb. 

Kerngedanke der Visualisierung war es, deutlich zu machen, wieso Jesus davon spricht, Seine Kirche auf einem Felsen zu bauen: Was bedeutet es, dass die Kirche auf einem Felsen erbaut sein soll? Hier bot sich ein Querverweis auf das Gleichnis vom klugen und törichten Hausbau (Matthäus 7,24-27 / Lukas 6,47-49) an, also demonstrierten wir den Kindern, dass eine aus Bauklötzen auf einem Sandhaufen aufgebaute Kirche zusammenfällt, wenn man den Sand mit Wasser wegspült, wohingegen eine Bauklotz-Kirche auf einem Felsen – repräsentiert durch einen Pflasterstein – nicht so leicht zu erschüttern ist. 

Vorher...

...und nachher. 

An diese Präsentation schloss ich einige Bemerkungen dazu an, dass Jesus zwar alle Seine Jünger beauftragt hat, Sein Werk fortzuführen, dass es Ihm aber offensichtlich wichtig war, dass einer, nämlich eben Petrus, die Gesamtverantwortung für alle hat; und das bezog ich auf die Bischöfe und den Papst. Meine Teamkollegin schloss daran einige ergänzende Gedanken dazu an, wie wichtig es für uns als Gläubige sei, gute Hirten zu haben – nicht nur auf weltkirchlicher und Bistumsebene, sondern auch in der Pfarrei und der Gemeinde vor Ort –, und folgerichtig schlossen wir die Katechese mit einem frei formulierten Gebet für die Hirten der Kirche. 

Außer meinen eigenen Kindern und der jüngsten Tochter meiner Teamkollegin waren übrigens vier weitere Kinder dabei, drei davon in Begleitung eines Elternteils; die meisten der Kinder waren noch so klein, dass es fraglich erschien, wie viel vom Inhalt der Katechese eigentlich bei ihnen "ankam", aber von den Eltern gab's sogar Applaus. Einziges Manko war, dass wir viel zu früh fertig waren und dann noch das Ende der Predigt abwarten mussten. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden; auch von meinen Kindern gab's positives Feedback. 


Halbjahresbilanz 2025 

Ob man's glaubt oder nicht, Freunde: Das Kalenderjahr 2025 ist schon wieder zur Hälfte rum! Im Monat Juni habe ich acht Blogartikel veröffentlicht, das sind genauso viele wie im Juni des Vorjahres; insgesamt beläuft sich die Zahl der in der ersten Jahreshälfte erschienenen Blogartikel damit auf 50, das sind sieben mehr als im Vorjahresvergleichszeitraum. In der Tagespost sind im Juni zwei Beiträge von mir erschienen, das macht im laufenden Kalenderjahr insgesamt neun; 2024 waren es in der ersten Jahreshälfte nur sechs und im gesamten Jahr nur zwölf, da bin ich also auf einem guten Weg, das Vorjahresergebnis zu toppen. Hinsichtlich der Anzahl der Besuche im Baumhaus glaube ich ebenfalls gute Chancen zu haben, das zu schaffen, denn da war ich in diesem Jahr schon dreimal (einmal mit der ganzen Familie, einmal allein und einmal – siehe oben – mit meinem Jüngsten) gegenüber viermal im gesamten Kalenderjahr 2024. 

– Und sonst so? Der Kleene geht jetzt in die KiTa, das beschert mir werktags ein paar Stunden mehr Zeit für ungestörte geistige Tätigkeit, theoretisch sollte ich dadurch also in der Lage sein, zukünftig "mehr zu schaffen". Bisher wurde das noch weitgehend dadurch ausgecancelt, dass ich in den letzten Wochen aus bekannten gesundheitlichen Gründen nur eingeschränkt belastbar war, aber schauen wir mal, wie sich das zukünftig entwickelt. 

Nachteilig ausgewirkt hat sich die Tatsache, dass der Jüngste jetzt in die KiTa geht, indes auf das "Beten mit Musik": Das haben wir im gesamten Monat Juni nur einmal gemacht, an einem Tag, an dem die KiTa wegen Mitarbeiterfortbildung geschlossen war. In der gesamten erste Jahreshälfte 2025 waren es damit aber stolze 33 "Beten mit Musik"-Andachten, durchschnittlich fünfeinhalb pro Monat; wie viele es im Vorjahr waren, weiß ich nicht mit Sicherheit, aber in meinem Jahresrückblick-Artikel habe ich geschrieben "wenn ich es mal grob überschlage, würde ich sagen, 30 waren es mindestens, vielleicht auch noch ein paar mehr". Da stehe ich im Quervergleich ja mal richtig gut da. Trotzdem sollte ich mir wohl mal überlegen, wie ich es in Zukunft hinkriegen kann, damit trotz KiTa weiterzumachen. Ein fester Termin in der Woche wäre vielleicht hilfreich. 

Übrigens möchte ich bei dieser Gelegenheit anmerken: Ich weiß nicht, ob du's auch so empfindest, Leser, aber ich selbst habe den Eindruck, mein Blog ist im Laufe des zurückliegenden halben Jahres spiritueller geworden. Also für meine Verhältnisse. Ich möchte mal daran erinnern, dass ich im Zusammenhang mit dem Schwester-Robusta-Preis 2014 (ja, lang ist's her!) selbst schrieb, die Preiskategorie "Spiritualität" sei "kein ganz so ausgeprägter Schwerpunkt bei mir". Mehr noch: Wenn ich meine Blogartikel nach dem Stichwort "Spiritualität" durchsuche, stellt sich heraus, dass dieser Begriff in den frühesten Fundstellen durchweg negativ konnotiert erscheint; ein gewisses Naserümpfen gegenüber Leuten, die Dinge sagen wie "Ich bin eher spirituell als religiös", ist da deutlich rauszuhören. Aus vergleichsweise jüngerer Zeit, nämlich aus der Endphase meines Engagements in Herz Jesu Tegel, erinnere ich mich daran, wie der dortige Pfarrer mir mal vorwarf, mit dem Monatsheft "Lebendige Steine" allzu einseitig meine persönliche Spiritualität zu propagieren, und ich dachte: "Persönliche Spiritualität? Sowas hab ich überhaupt nicht!" – Nun ja, das würde ich heute nicht mehr behaupten, auch wenn ich so ein bisschen immer noch mit der Begrifflichkeit fremdle. Jedenfalls glaube ich durchaus, dass auch außerhalb der Rubrik "Geistlicher Impuls der Woche" der spirituelle Gehalt meiner Blogartikel in jüngeren Zeit zugenommen hat, gar nicht mal so sehr in der Auswahl der Themen, sondern eher als Grundeinstellung. Das ist natürlich nichts, was man einfach so beschließen und festlegen kann, und dann bleibt das so; tatsächlich merke ich praktisch jeden Tag, gerade wenn es darum geht, morgens vor dem Frühstück erst mal die Laudes zu beten und an meinem Anfang des Jahres aufgestellten Bibelleseplan dranzubleiben, dass die Versuchung, in den ungeistlichen Schlendrian zurückzufallen, stets nahe ist. – Sicherlich gibt's da jetzt wieder Leute, die, wenn sie solche Aussagen hören oder lesen, etwas von "religiösem Leistungsdruck" in ihren Sechstagebart murmeln, aber denen will ich mal Folgendes sagen: 

Wir haben eine Wohnküche, und die Hauptmahlzeit des Tages ist bei uns üblicherweise das Abendessen. Dadurch kommt es öfter mal vor, dass ich morgens erst mal die Küche aufräumen muss, um sinnvoll Frühstück machen zu können. Und da regt sich dann durchaus mal die Versuchung, erst mal nur notdürftig Platz zu schaffen, indem man das benutzte Geschirr vom Vortag in irgendeiner Ecke aufstapelt, und zu allem Weiteren sagt: Mach ich später. Dabei weiß man ganz genau, dass, wenn man es gleich ordentlich macht, die ganze Familie eine entspanntere Atmosphäre am Frühstückstisch und damit einen besseren Start in den Tag hat, und dass man obendrein "später" auch nicht mehr Lust auf diese Arbeit haben wird. Und so ist es mit vielen Dingen, von denen man weiß, dass sie einem gut tun, auf die man aber trotzdem oft einfach keine Lust hat: zu einer vernünftigen Zeit ins Bett gehen, um ausreichend Schlaf zu kriegen. Bei Hitze viel trinken. Sich regelmäßig ein bisschen bildschirmfreie, vor allem Social-Media-freie Zeit nehmen. Den Müll rausbringen. Zähneputzen. Und wenn es schon im materiellen Leben so ist, dass der innere Schweinehund einen gern von den Dingen abhalten möchte, die einem gut tun, gilt das im geistlichen Leben erst recht. Es braucht ein Minimum an Selbstdisziplin; das hat nichts mit Leistungsdruck zu tun, sondern Selbstdisziplin verbessert unmittelbar die Lebensqualität. 

Zum Stichwort "Spiritualität" sei übrigens noch erwähnt, dass ich in der ersten Jahreshälfte an vier Kinderwortgottesdiensten, einer Kinder-Kreuzwegandacht und einem Einkehrtag für Jugendliche mitgewirkt habe; im Vorjahresvergleichszeitraum gab es sechs Kinderwortgottesdienste, aber dafür, dass es diesmal weniger waren, kann ich ja nichts. Derweil betrachte ich den Jugendeinkehrtag, auch wenn er an schwacher Beteiligung litt, als Schritt in eine Richtung, in die es sich lohnen könnte weiterzugehen. Im Übrigen erwäge ich für die zweite Jahreshälfte, mich in St. Joseph Siemensstadt auch beim Firmkurs und/oder beim Lektorendienst "einzubringen", wie man so schön (?) sagt. Mehr dazu, wenn's diesbezüglich Neues gibt... 


WTF is KiNC? 

Ich hätt's ja selbst fast nicht mehr geglaubt, Leser – aber mein beharrliches Nachforschen, ob es seitens der PUU-Fraktion nicht irgendwelche händeringenden und haareausraufenden Skandalisierungen zur Eucharistischen Konferenz kommt & seht in Köln gibt und wenn nein, warum nicht, hat mir tatsächlich neue Erkenntnisse beschert. Wobei "Erkenntnisse" wohl ein bisschen zu viel gesagt ist: Ich habe eine Spur gefunden, den Eingang zu einem Kaninchenbau sozusagen, aber ich bin noch nicht weit vorgedrungen. Ich ahne bereits, dass das ein Thema für einen eigenständigen Artikel wird, oder gegebenenfalls mehrere. Trotzdem hier und jetzt schon mal ein paar erste Eindrücke: Es scheint, die unermüdlichen Warner vor "Bewegungen, die vermehrt auf Frömmigkeit setzen" (um eine unsterbliche Formulierung von Gabriele Höfling auf häretisch.de aufzugreifen) haben ein neues Lieblings-Feindbild; "Fundamentalismus" war gestern, heute ist "KiNC". Das steht für "Kingdom-minded Network Christianity", und in diese Kategorie passt die kommt & seht-Konferenz anscheinend nur so mehr oder weniger bzw. teils-teils hinein, vielleicht (aber das ist nur eine Arbeitshypothese, die es noch zu überprüfen gilt) weil sie so oldschool-katholisch ist. Daher richtet sich die Aufmerksamkeit einschlägig interessierter Kreise eher auf andere Events, zum Beispiel das Netzwerktreffen "Suchet der Stadt Bestes", das am letzten Juniwochenende in München stattgefunden hat und vom Netzwerk "Miteinander für Europa" (MfE) ausgerichtet wurde. 

– Aber was ist denn jetzt eigentlich KiNC? Ja, wenn das so einfach zu beantworten wäre! Zunächst einmal klingt das ja wie "kink", ein Slang-Ausdruck für etwas, das in der Sexualpsychologie als Paraphilie bezeichnet wird, also eine spezielle, abseitige sexuelle Neigung oder Vorliebe. Für die Frage, ob man diese lautliche Assoziation für zufällig halten sollte oder nicht, ist erst einmal die Feststellung wesentlich, dass "Kingdom-minded Network Christianity", soweit ich es habe feststellen können, keine Selbstbezeichnung ist, d.h. die Protagonisten der so benannten Strömung innerhalb des Christentums nennen sich nicht selbst so. Vielmehr hat mir eine (wenn auch erst mal nur oberflächliche) Google-Recherche den Eindruck vermittelt, dass praktisch alle Fundstellen für den Begriff "Kingdom-minded Network Christianity" auf ein und dasselbe Buch verweisen, nämlich "Visionen eines neuen Christentums" von Maria Hinsenkamp. Als mir der Name der Autorin in den Weiten des Netzes erstmals begegnete, las ich ihm zunächst spontan als "Mariä Hinsenkamp" und stellte mir darunter einen wenig bekannten Wallfahrtsort irgendwo im Westfälischen vor; tatsächlich ist Maria Hinsenkamp, *1991, aber Vikarin in der evangelischen Landeskirche – genau – Westfalens und hat mit "Visionen eines neuen Christentums" ihre Dissertation vorgelegt. Interessant finde ich an diesem Buchtitel, dass er erst einmal positiv klingt; oder präziser gesagt: Er klingt für mich so, als würde jemand, der (bzw. die) diese Formulierung verwendet, das, was er oder sie so bezeichnet, als etwas Positives wahrnehmen. Auch der Untertitel "Neuere Entwicklungen pfingstlich-charismatischer Netzwerke" widerspricht dieser Annahme noch nicht zwingend. Liest man dann das Kapitel "Eine Hinführung", entsteht der Eindruck, der Verfasserin gehe es vorrangig darum, ein Phänomen zu beschreiben, nicht, es zu bewerten – was für eine wissenschaftliche Arbeit ja sicherlich ein lobenswerter Ansatz ist. Das heißt nicht, dass die Verfasserin mit ihrer Darstellung nicht trotzdem eine Wertung impliziert, aber um das festzustellen, habe ich noch nicht genug von der Dissertation gelesen. 

Was man dem Einleitungsteil dieser Arbeit indes auch entnehmen kann, ist, dass die Bezeichnung "Kingdom-minded Network Christianity", kurz KiNC, darin als "neuer Begriff eingeführt" wird (S. 20). Das ist also tatsächlich Maria Hinsenkamps eigene Erfindung, ähnlich wie Christian Smith und Melinda Lundquist Denton die Bezeichnung "Moralistisch-Therapeutischer Deismus" (MTD) geprägt haben und ich eben die Bezeichnung "Postchristlich-undogmatischer Universalismus" (PUU). Okay, die Verfasserin der Dissertation definiert ihren Untersuchungsgegenstand selbst und gibt ihm einen Namen; daran ist erst mal erst mal nichts auszusetzen. Bemerkenswert ist aber doch, was für eine Karriere dieser gerade eben erst erfundene Begriff in einschlägigen Kreisen bereits gemacht hat. Das Buch "Visionen eines neuen Christentums" erschien im Dezember 2024, noch im selben Monat wurde es im Eule-Magazin empfohlen, Ende Januar folgte ein Zoom-Vortrag mit Diskussion beim Evangelischen Bund Westfalen-Lippe, im Februar ein Auftritt beim Podcast "Schöner Glauben" (unter der Überschrift "Was ist der neue christliche Megatrend?"), Ende März war Maria Hinsenkamp dann im Horse & Hound-Podcast zu Gast, Mitte April wurde sie von BR24 Kultur für einen Artikel zum Thema "Religiöser Rap: Wie harmlos oder problematisch sind die O’Bros?" interviewt. Ich könnte diese Aufzählung noch fortsetzen, aber muss vielleicht nicht sein. Jedenfalls zeigt sich hier wohl deutlich genug, dass diese Rezeption des Themas "KiNC" sehr wohl mit einer bestimmten Wertung verbunden ist, nämlich mit der Auffassung, dass es sich um ein Phänomen handle, vor dem gewarnt werden müsse (bei Kirche + Leben stellte der ebenfalls bereits einschlägig bekannte Louis Berger sein Interview mit der Buchautorin gleich ganz direkt unter die Überschrift "Wie gefährlich sind charismatische Bewegungen, Frau Hinsenkamp?"). In diesem Sinne haben z.B. auch "Fundi-Watch" und ein Blog namens "Dokumentieren gegen Rechts" den KiNC-Diskurs aufgegriffen. 

Auf dem letztgenannten Blog habe ich, noch ehe ich in die Open-Access-Version von Maria Hinsenkamps Dissertation 'reingeschaut hatte – darauf wird, wie schon angedeutet, an anderer Stelle ausführlicher einzugehen sein –, ein dieser Dissertation entnommenes Schaubild entdeckt, das einen "[e]xemplarische[n] Ausschnitt aus der deutschsprachigen KiNC-Landschaft" darzustellen beansprucht. Die Grafik sieht zwar aus wie der Fiebertraum eines Verschwörungstheoretikers – "Pepe Silvia" lässt grüßen –, aber interessant ist es doch, wer da so alles auftaucht. Von den meisten dort aufgeführten Gemeinden, Bewegungen, Initiativen usw. habe ich zwar noch nie gehört, aber ziemlich im Zentrum der Grafik (hat das was zu bedeuten? Ich bin nicht sicher) findet sich die "Gemeinde auf dem Weg", die ja praktisch bei mir um die Ecke ist, und in der linken oberen Ecke, gruppiert um das Schwerpunktthema "Gebet", finden sich u.a. das Gebetshaus Augsburg, das Kloster Neuzelle und auch Nightfever. Also, wenn die alle dazugehören, dann bin ich mit meinen diversen Aktivitäten, online und an der lokalen Basis, wohl auch irgendwie in diesem Kontext zu verorten. So gesehen könnte man diese Grafik durchaus einen ganz praktischen, wenn auch in dieser Form sicher unbeabsichtigten Nutzen haben – insofern, als sie Personen und/oder Gruppen, die sich irgendwo in diesem Spektrum wiederfinden, zeigt, mit wem sie sich noch so vernetzen könnten. Konkret könnte das für mich z.B. bedeuten, dass dieses Schaubild mir Anregungen dafür liefert, wen ich so alles um Unterstützung für das Projekt "Pfarrhausfamilie" anhauen könnte...! 


Blog-News: Kephas ist wieder da! 

Und wo wir gerade beim Thema Networking sind: Dass die einst als "Blogoezese" bekannte und gefürchtete, mehr oder weniger informelle Community deutschsprachiger erz- und dunkelkatholischer Blogger insgesamt schon mal bessere Zeiten erlebt hat, ist ein Befund, der hier schon ein paarmal Thema war. Viele Blogs, mit denen ich – nun, ich will nicht sagen "aufgewachsen", so jung war ich auch damals schon nicht mehr, aber sagen wir mal: ins katholische Bloggen hineingewachsen bin, sind schon seit Jahren nicht mehr aktiv; nennen wir exemplarisch mal die Klosterneuburger Marginalien des Herrn Alipius, JoBo 72's Weblog, Geistbraus und Echo Romeo. Andere gibt es noch – ehrlich gesagt war ich überrascht, festzustellen, wie viele es noch gibt. Aber was irgendwie verloren gegangen ist, ist eben die Vernetzung, der Austausch, die Lebendigkeit der Szene. Dass man sich regelmäßig gegenseitig gelesen, gegenseitig verlinkt, Kommentare geschrieben, sich gegenseitig zu Artikeln angeregt hat. Wie ich schon vor mehreren Jahren schrieb: Damals "konnte man als bloggender Katholik noch leichter davon ausgehen, mit anderen bloggenden Katholiken an einem Strang zu ziehen, und davon träumen, durch Vernetzung der Blogs untereinander eine Art 'Gegenöffentlichkeit' zu schaffen" – und eine solche "könnten wir gut brauchen, heute vielleicht mehr denn je". 

Vor diesem Hintergrund ist es eine erfreuliche Neuigkeit und ein ermutigendes Signal, dass der Blog kephas.de – in neuem Gewand und mit dem augenzwinkernden Untertitel "Tu es, Petrus!" – ein Comeback gestartet hat; der erste neue Artikel erschien dort pünktlich zum Hochfest Peter und Paul. Dieser Beitrag ist im Wesentlichen eine Standortbestimmung, eine Absichtserklärung, wo es mit diesem Blog hingehen soll, was der geneigte Leser von ihm erwarten darf. Auf jeden Fall ist das ein Anfang, der Lust macht auf das, was da noch kommen mag. 

Dass von dem kephas-"Relaunch" Signalwirkung ausgehen könnte, wittert offenbar auch Peter Winnemöller, seinerseits ein Urgestein des Web 2.0-Katholizismus, wenn ich das mal so nennen darf: Auf seinem Blog katholon reagierte er prompt – nämlich am Donnerstag – mit einem Essay über "Gute Gründe für die Wiederbelebung der Blogözese in Deutschland", den ich nur wärmstens empfehlen kann; und zwar nicht nur, weil darin das Stichwort "Punkpastoral" fällt, worüber ich mich gleichwohl natürlich freue wie Bolle. "Die Blogözese bietet eine Bühne für vieles, was in der verfassten Kirche leider nur zu oft blockiert wird", lese ich da im Zusammenhang mit diesem Begriff – und denke: genau. – Noch ein paar Kernsätze aus Peters Artikel: 

"Die scharfe Spaltung in Kirche und Gesellschaft braucht vielleicht genau diesen Weg der digitalen Teilhabe, [...] [um] neue Wege[] in Glauben, Theologie und Spiritualität zu schaffen und zu kommunizieren. In einer Zeit, in der Kirche und Gesellschaft vor großen Umbrüchen stehen, kann die Blogözese wenn schon nicht zu einem zentralen Ort des Austauschs, der Inspiration und der Ermutigung, so doch zu einem Element davon werden." 

Und schließlich: 

"Es war schön diesen Traum einmal träumen zu dürfen. Träume ich ihn allein, bleibt es ein Traum. Das macht nichts, denn es war ein schöner Traum. Träumen ihn viele mit, dann wird es zu einer Realität." 

– Ich kann nur sagen: Ich bin dabei! Und ich hatte auch schon eine Idee, was ich – abgesehen davon, selber fleißig weiterzubloggen, versteht sich – zur Verwirklichung dieses Traums beizutragen könnte. Aber das verrate ich jetzt noch nicht; da müsst ihr noch bis Donnerstag warten... 


Geistlicher Impuls der Woche 

Der heilige Petrus, der Erste unter den Aposteln, liebte den Herrn von ganzem Herzen. Darum durfte er die Worte hören: "Ich sage dir: Du bist Petrus." Nachdem Petrus selbst bekannt hatte: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes", antwortete ihm Christus: "Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen." (Mt 16,16.18) Auf diesen Felsen werde ich den Glauben bauen, den du bekennst. Darauf nämlich, dass du bekannt hast: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes", werde ich meine Kirche bauen. 

Mit Recht hat der Herr dem Petrus auch nach seiner Auferstehung seine Schafe zum Weiden anvertraut. Sei nicht traurig, Apostel: antworte einmal, antworte noch einmal und ein drittes Mal. Dreimal siege in der Liebe das Bekenntnis, weil die Vermessenheit dreimal der Furcht unterlag. Dreimal sollte gelöst werden, was dreimal gebunden wurde. Löse durch die Liebe, was du durch die Furcht gebunden hattest. Dennoch hat der Herr dem Petrus einmal, zweimal, dreimal seine Schafe anvertraut. 

(Augustinus, Predigt zum Fest der Heiligen Petrus und Paulus) 


Ohrwurm der Woche 

The Verve: The Drugs Don't Work 

Dieses Lied geht mir schon seit den ersten Tagen nach meiner Hernien-OP durch den Kopf, und ursprünglich wurde das dadurch ausgelöst, dass die Schmerztabletten, die mir verschrieben worden waren, bei mir keine spürbare Wirkung zeigten. Ich kenn das schon, ich nehme so gut wie nie Schmerzmittel, nicht mal sowas Banales wie Ibuprofen, aber wenn ich dann doch mal welche nehme, bemerke ich keine Wirkung. 

Aber auch davon ganz abgesehen fand ich den Song "schon immer" ausgesprochen prima und war überrascht, festzustellen, dass er in Deutschland als Single nicht sonderlich erfolgreich war. In der Heimat der Band, dem Vereinigten Königreich, war "The Drugs Don't Work" hingegen ein Nr.-1-Hit, und das Album "Urban Hymns", das vier Wochen nach der Single erschien, vertrieb sogar das rund einen Monat zuvor veröffentlichte Oasis-Album "Be Here Now" von der Spitze der Charts. Und das wohlgemerkt zu einer Zeit, als Oasis als die größte Band der Welt galt. Ja, im Ernst


Vorschau/Ausblick 

Heute nachmittag haben wir im Restaurant All Seasons den Geburtstag meiner Liebsten nachgefeiert bzw. sind, während dieser Artikel online geht, womöglich noch dabei; morgen ist dann in St. Stephanus Haselhorst Pfarrfest, d.h. die ganze Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland feiert im Garten von St. Stephanus. Ich habe dafür auch beim JAM-Elterncafé und unter den JAM-Mitarbeitern Einladungen verteilt, so im Sinne guter ökumenischer Nachbarschaft; bin mal gespannt, ob sich da jemand sehen lässt. Im Übrigen habe ich den Spezialauftrag bekommen, für das Kinderprogramm des Pfarrfests eine "Rallye" zu konzipieren, und was ich dazu ausgeheckt habe, ist eine Art Mischung aus einer Kinderkatechese zum Tagesevangelium (Lukas 10,1-20) und einem einstmals – zumindest auf dem Dorf – beliebten Kindergeburtstags-Spiel. Bin mal gespannt, ob das so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Ich werde berichten! – Nebenbei bemerkt feiert zeitgleich auch die Pfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd ihr Pfarrfest, und zwar in Allerheiligen Borsigwalde; und auch die evangelische Gemeinde, zu der die KiTa unseres Jüngsten gehört, hat an diesem Sonntag "Gemeindesommerfest"; aber man kann nun mal nicht überall gleichzeitig sein. – Am Montag beginnt an der Schule, an der meine Liebste berichtet, die letzte Woche dieses Schuljahres, in der normaler Unterricht erteilt wird; am Donnerstag habe ich die hoffentlich letzte Nachuntersuchung zu meiner OP, d.h. es besteht die Hoffnung, dass ich danach wieder mit ärztlicher Erlaubnis meine Kinder auf den Arm nehmen und Einkaufstüten tragen darf, um nur mal ein paar der Dinge zu nennen, die in den letzten Wochen nicht gingen. – Noch nicht sicher ist, was wir am nächsten Wochenende machen wollen: Einerseits ist Familienwallfahrt nach Alt-Buchhorst, andererseits ist im Gleisdreieckpark True Italian Pizza Street Festival... das wird eine harte Entscheidung! Aber ein bisschen Zeit haben wir ja noch, uns das zu überlegen.