Alle Jahre wieder gibt es dieses Genöle über Halloween. Dass das so ein kommerzieller Pseudo-Feiertag sei, noch dazu ohne organisch gewachsene Tradition hierzulande, wie es sich für anständige Feiertage gehört; ein US-Import, der althergebrachtes Brauchtum verdränge - quasi das kulturelle Gegenstück zum Indischen Riesenspringkraut. Diese "Überfremdungs"-Rhetorik klingt zwar insgesamt ein bisschen nach der Argumentationslinie von PEGIDA und Konsorten, aber dank des gerüttelten Maßes an Antiamerikanismus, der da mitschwingt, findet diese Polemik gegen Halloween auch bei Menschen Anklang, die sich als links definieren. Ein ganz eigenes Thema ist die christliche Kritik an Halloween. Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland beklagen sich vor allem darüber, dass dieses Fest die öffentliche Aufmerksamkeit vom am selben Datum gefeierten Reformationstag ablenke - dabei ist Halloween aber natürlich viel älter als der Reformationstag, und es ist auch kein Zufall, dass der Reformationstag gerade auf Halloween fällt, aber dazu später. Wesentlich mehr gäbe es zu der besonders in fundamentalistisch-evangelikalen Kreisen verbreiteten Auffassung zu sagen, Halloween sei heidnischen Ursprungs, okkult oder sogar satanistisch. Solche Vorstellungen greifen in jüngerer Zeit irritierenderweise auch unter Katholiken um sich - irritierend deshalb, weil es sich bei Halloween, entgegen anderslautenden Behauptungen, im Kern um uraltes katholisches Brauchtum handelt. Nämlich um die Vigil von Allerheiligen (Daher auch der Name - zusammengezogen aus "All Hallow's Eve").
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Natürlich ist in der Art und Weise, wie Halloween heutzutage landauf, landab zelebriert wird, von dieser Herkunft des Festes meist nicht viel zu erkennen. Aber das ist ja, beispielsweise, bei Ostern nicht so sehr viel anders. Da ist es auch nicht immer ohne Weiteres erkennbar, dass es bei diesem Fest noch um etwas Anderes geht als um anthromorphisierte Hasen, die bunt bemalte Eier in Haus und Garten verstecken. Nun wird zu Ostern - oder auch zu Weihnachten - ja immer wieder von Kirchen wie auch von christlich bewegten Einzelpersonen viel dafür getan, inmitten von kommerzialisiertem und banalisiertem Brauchtum die christliche Bedeutung des Fests wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Warum tut man dasselbe nicht auch an Halloween? - Was mich betrifft, mich hat die miesepetrige Anti-Halloween-Polemik schon genervt, seit ich aus meiner pubertären Gegen-Alles-Phase raus bin; und seit einigen Jahren kommt erschwerend hinzu, dass ich beruflich alljährlich an der Gestaltung eines großen Halloween-Events in Berlin beteiligt bin. Da ist es schon recht lästig, sich dauernd mit der nachweislich falschen Behauptung konfrontiert zu sehen, Halloween sei unchristlich, wo nicht gar antichristlich. Daher habe ich heuer auf Twitter unter dem Hashtag #ReclaimHalloween eine kleine Kampagne gestartet, mit dem Ziel, Beiträge zu sammeln, die den christlichen (und speziell katholischen) Gehalt von Halloween betonen. Dabei ist eine ganze Menge zusammen gekommen, daher finde ich, das ist - auch wenn Halloween für dieses Jahr vorbei ist - schon einen Blogartikel wert.
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Bereits letztes Jahr war ich auf einen Beitrag mit dem Titel The Catholic Origins of Halloween gestoßen, in dem der Mittelalter-Historiker und Dominikanerpater Augustine Thompson OP zunächst einmal mit dem Mythos aufräumt, Halloween gehe auf ein heidnisches Jahreszeitenfest zurück, und verschiedene Aspekte des Halloween-Brauchtums auf ihre katholischen Ursprünge zurückführt. Thematisch ähnlich gelagert ist ein pünktlich zum diesjährigen Halloween auf der von Bischof Robert Barron begründeten Website Word on Fire erschienener Artikel mit dem Titel It's Time for Catholics to Embrace Halloween von Fr. Steve Grunow. Bloggerkollege Phil steuerte zum Hashtag #ReclaimHalloween einen Link zu einem Halloween-Artikel der Website fisheaters.com bei - einen Artikel, der vor allem ausgeprägt traditionsverbundenen Katholiken das Halloween-Brauchtum schmackhaft zu machen sucht.
An dieser Stelle ein erster Exkurs. Die Behauptung, Halloween gehe auf ein Fest der heidnischen Kelten namens Samhain zurück - das tatsächlich am selben Datum gefeiert wurde -, hält sich hartnäckig wie Fußpilz. Diese Auffassung kam jedoch erst im 19. Jh. im Zuge der so genannten Keltischen Renaissance auf und wird begreiflicherweise v.a. in neopaganen Kreisen gepflegt - etwa im Wicca-Kult, der Samhain als einen seiner acht "Sabbate", der wichtigsten Feste im Jahreskreis, feiert. Umso bedenklicher ist es, dass auch Christen dieser Geschichtsklitterung aufsitzen. - Die Behauptung eines Zusammenhangs zwischen Samhain und Halloween stützt sich, abgesehen von der Übereinstimmung des Datums, natürlich auf den Umstand, dass
sich vor allem in Irland ein reiches volkstümliches Brauchtum
um das Totengedenken an Allerheiligen und Allerseelen entwickelte. Die u.a. von dem schottischen
Anthropologen Sir James Frazer in seinem enorm einflussreichen
Werk Der goldene Zweig (1922) vertretene These, Halloween sei ein „altes heidnisches
Totenfest mit einer dünnen christlichen Hülle“ gilt jedoch in der
Wissenschaft längst als widerlegt - was ihrer Popularität außerhalb wissenschaftlicher Fachkreise jedoch keinen Abbruch tut. Die von neuheidnischer Seite
verfochtene Annahme, die Kirche habe das
Allerheiligenfest deshalb auf den 1. November gelegt, weil sie
damit das keltische Samhain überdecken und/oder assimilieren
wollte, erscheint schon darum unglaubhaft, weil dieses Datum für das
Hochfest Allerheiligen im 8. Jh. zuerst in Rom eingeführt wurde; in
Irland, das bereits seit dem 5. Jh. christianisiert war, wurde
Allerheiligen ursprünglich im Frühjahr gefeiert. Wenngleich sich in
der altirischen Mythologie diverse Hinweise darauf finden, dass
Samhain im keltischen Jahreszyklus eines der Daten war, an
denen die Unterwelt offen stand und Kontakte zwischen der
Menschenwelt und der Feen- bzw. Geisterwelt möglich waren, gilt es in der Forschung als
umstritten, ob Samhain tatsächlich ein Totenfest war. Zu
bedenken ist dabei auch, dass sämtliche schriftlichen Quellen über
die altirische Mythologie bereits aus christlicher Zeit
stammen; es ist somit nicht auszuschließen, dass das
Allerheiligenfest das Samhain-Brauchtum beeinflusst hat statt
umgekehrt. Der oben erwähnte Augustine
Thompson führt das irische
Halloween-Brauchtum darauf zurück, dass die Gedenktage für die
Verstorbenen im Himmel (Allerheiligen) und im Fegefeuer (Allerseelen)
volkstümlich um das Gedenken an die Verstorbenen in der Hölle
ergänzt worden seien.
Bei dieser Gelegenheit kann ich dann auch gleich darauf hinweisen, dass Halloween in seiner heutigen Form (und unter diesem Namen) zwar tatsächlich ein "Re-Import" aus den USA ist - dessen Ausbreitung auf dem europäischen Festland seit den 1990er Jahren nicht zuletzt dadurch begünstigt wurde, dass im Jahr 1991
der Karneval wegen des Golfkriegs praktisch ausfiel und
deshalb die Gelegenheit, stattdessen im Herbst ein Kostümfest zu
feiern, umso bereitwilliger wahrgenommen wurde (angeblich wurde dies
von der "Fachgruppe Karneval" des Verbandes der deutschen Spielwarenindustrie sogar gezielt gefördert, um die Umsatzeinbußen
durch den ausgefallenen Karneval auszugleichen) -, dass es aber, wie man auf diversen Brauchtumsseiten im Internet nachrecherchieren kann, durchaus auch im deutschsprachigen Raum allerlei Bräuche rund um Allerheiligen und Allerseelen gab, die den irischen Halloween-Bräuchen unverkennbar verwandt waren. Im Mittelpunkt standen dabei Bemühungen um die Erlösung der Armen Seelen aus dem Fegefeuer. Noch heute führt
die Katholische Kirche an Allerseelen Gräbersegnungen durch;
vielerorts ist es üblich, dass die Angehörigen der Verstorbenen die
Gräber anlässlich dieses Festtags mit Blumen und Kerzen schmücken.
In früheren Jahrhunderten ging man noch darüber hinaus und legte
auch Lebensmittel wie etwa Brot, Wein oder Bohnen auf die Gräber.
Dahinter steht der Volksglaube, an Allerseelen dürften die Armen
Seelen das Fegefeuer für einen Tag verlassen und sich auf der Erde
von ihren Qualen erholen. In manchen Gegenden Süddeutschlands und
Tirols war das so genannte Seelenausläuten gebräuchlich: Ab
Zwölf Uhr am Allerheiligentag wurden die Kirchenglocken eine Stunde
lang geläutet, um den Armen Seelen ihre vorübergehende Entlassung
aus dem Fegefeuer anzuzeigen, am nächsten Morgen wurde erneut eine
Stunde lang geläutet, zum Zeichen, dass die Seelen ins Fegefeuer
zurück mussten. Da man annahm, die Verstorbenen würden bevorzugt
ihre ehemaligen Wohnungen aufsuchen, ließ man in den Häusern
Speisen und Getränke für sie auf den Tischen stehen; man durfte
keine leere Bratpfanne auf dem Feuer stehen lassen, damit sich keine
Arme Seele hineinsetzte, keine Ofengabel verkehrt hinstellen und kein
Messer mit der Schneide nach oben auf den Tisch legen, weil sich die
Armen Seelen daran verletzen könnten. Aus demselben Grund durfte man
auch keine Türen zuschlagen. Wenn eine Tür knarrte, hielt man das
für ein Zeichen der Anwesenheit Armer Seelen. Im Alpenland glaubte
man, dass die Verstorbenen während ihres Aufenthalts auf der Erde
die Gestalt von Kröten annahmen; diesen durfte man daher nichts
zuleide tun, vielmehr sollte man, wenn einem eine Kröte begegne,
diese fragen, ob man ihr durch Gebet oder gute Werke behilflich sein
könne. Dass bei der
Gräbersegnung die Gräber mit Weihwasser besprengt wurden, deutete
der Volksglaube dahingehend, dass das Wasser den Armen Seelen Kühlung
in der Hitze des Fegefeuers verschaffen sollte.
Vielerorts wurden zu
Allerheiligen bzw. Allerseelen besondere Brote oder Kuchen gebacken
und an Arme, an Mönche, Nonnen und Patenkinder verteilt, besonders
aber an die Kinder, die singend und/oder betend von Haus zu Haus
zogen. Aus Südtirol wird bereits im 19. Jh. berichtet, dass die
Kinder denjenigen, die ihnen nichts geben wollten, die Haustür
beschmierten – was bereits eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
halloween-typischen "trick or treat" hat. Auch an anderen Orten
wurde vielfach beklagt, dass das Almosensammeln zugunsten der "Armen
Seelen" zusehends in aggressive Bettelei ausarte. - Die im
angloamerikanischen Bereich als Gabe für die umherziehenden Kinder
üblichen "Soul Cakes" sind kleine runde Kuchen, die oft mit Rosinen
oder Korinthen - gewöhnlich in Form eines Kreuzes - verziert wurden.
Andernorts waren „Seelenkuchen“ runde Mürbeteigkekse mit
Rosinenaugen und Mündern aus kandierten Kirschen. In Schwaben
werden baguette-ähnliche Dinkelweißbrote, eine regionale
Gebäckspezialität, "Seele" genannt. Die Entstehung dieser
speziellen Brotsorte bzw. ihre Verwendung als Almosen an Allerseelen
wird gern mit der berühmten schwäbischen Sparsamkeit erklärt, da
die "Seelen" kleiner sind als normale Brote.
Es liegt auf der
Hand, dass die Allgegenwart von Geistern in den Nächten um
Allerheiligen und Allerseelen auch ihre bedrohlichen Aspekte hatte.
Teilweise galt es sogar als lebensgefährlich, sich in der Nacht auf
Allerseelen nach Einbruch der Dunkelheit im Freien aufzuhalten. Wer
es dennoch wagte, dem winkte die Aussicht auf reichen Gewinn: Die
Allerseelennacht galt als geeignet, verwunschene Schätze zu finden
und zu heben, und wer um Mitternacht eine Totenbahre dreimal um die
Kirche schleppte, ehe der zwölfte Schlag der Uhr verklungen war, der
sollte dafür alles erlangen können, was er sich wünschte. Die
Schwierigkeit bei diesem "Totenbahrenziehen" bestand
darin, dass sich beim Umrunden der Kirche immer mehr Arme Seelen auf
die Bahre setzten, die dadurch immer schwerer wurde; es war daher
ratsam, einen Helfer mitzunehmen, der die Seelen durch Schläge mit
dem Kirchenschlüssel oder mit einem Zweig der weißen Traubenkirsche
(Weißelxe) vertrieb. Wer das dreimalige Umrunden der Kirche
innerhalb der vorgeschriebenen Zeit nicht schaffte, wurde von den
Armen Seelen in Stücke gerissen.
So, das war jetzt ein ganz schön langer Exkurs. Dann mal schnell zurück zur Twitter-Aktion #ReclaimHalloween! Bei Bloggerkollegin Claudia fand ich den Artikel Mission zu Halloween, der anregte, den Kindern, die Süßigkeiten sammelnd von Haus zu Haus ziehen, auf freundlich-kindgerechte Art zu vermitteln, worum es am Fest Allerheiligen geht. In dieselbe Richtung ging ein Foto, das ich auf Facebook fand und auf Twitter weiterverbreitete: Es zeigte Schokoladentäfelchen, die mit Kurzbiographien von Heiligen beklebt waren. Ein großer Renner in den Sozialen Netzwerken waren auch Fotos von Kürbisschnitzereien mit christlichen Motiven.
Bereits im Vorfeld von Halloween hatte der katholische Cartoonist Jason Bach Vorschläge für Truly Frightening Catholic Halloween Costumes gezeichnet und veröffentlicht; an Halloween selbst kursierte dann ein Foto von jemandem, der den wohl witzigsten dieser Kostümvorschläge - "The Spirit of Vatican II" - tatsächlich realisiert hatte. Auf der katholischen Satire-Seite Eye of the Tiber fand ich einen witzigen Artikel mit der Überschrift Man Dressed as Tabernacle at Halloween Party Ignored; is Moved to Corner of Room.
Eine Reihe höchst aufschlussreicher Artikel über Halloween aus katholischer Sicht findet sich auf der Seite catholicism.about.com. Dort erfährt man beispielsweise, in welchem Maße die Vorstellung, Halloween sei antichristlich, okkultistisch und/oder satanistisch, von dem fanatisch antikatholischen Cartoonisten Jack Chick beeinflusst wurde - und wie eng dessen Verdammung von Halloween mit seinem Antikatholizismus zusammenhängt.
Recht gut dazu zu passen scheint mir ein pünktlich zu Halloween veröffentlichter Artikel der deutschsprachigen Ausgabe der Catholic News Agency (CNA): War die letzte "Hexe" von Boston eigentlich eine katholische Märtyrerin? Darin geht es um die 1688 in Boston wegen angeblicher Hexerei gehängte Ann Glover. Unter Rückgriff auf zeitgenössische Quellen macht der Artikel glaubhaft, dass die vermeintliche "Hexe" tatsächlich wegen ihres Bekenntnisses zum katholischen Glauben in die Mühlen der Strafverfolgung geriet. Die Puritaner von Massachusetts setzten damals den Katholizismus mit Götzendienst gleich - da war es bis zum Vorwurf der Hexerei kein weiter Weg.
Womit wir nun also wieder bei konfessionellen Gegensätzen angelangt wären. Ich erwähnte ja schon, dass von evangelischer Seite häufig darauf gepocht wird, der 31. Oktober sei eigentlich ihr Feiertag - der Reformationstag -, und dieser werde von Halloween "verdrängt". Tatsächlich wird wohl eher umgekehrt ein Schuh draus. Martin Luther wählte ja nicht zufällig den 31. Oktober für seinen Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche aus, sondern weil es der Vorabend des Hochfests Allerheiligen war. In der Folgezeit war es dann zweifellos gerade die Reformation mit ihrem Furor gegen die Heiligenverehrung und die Lehre vom Fegefeuer, die in ihrem Einflussbereich das volkstümliche Brauchtum rund um Allerheiligen und Allerseelen zurückdrängte und nahezu ausrottete. Für Katholiken sollte das eigentlich ein Grund mehr sein, die Rückkehr von Halloween zu begrüßen.
In diesem Zusammenhang eine persönliche Erinnerung an meine Jugend in der Diaspora: Halloween hat ja hinsichtlich des Brauchtums gewisse Ähnlichkeiten mit dem Karneval, und dazu fällt mir ein, wie einmal in meiner Firmvorbereitungsgruppe über die Stellung und Funktion des Karnevals im Kirchenjahr gesprochen wurde. Dabei kam die Frage auf, warum der Karneval in katholischen Gegenden traditionell weit ausgiebiger und ausgelassener gefeiert werde als in evangelischen. Der Pfarrer meinte dazu, seiner persönlichen Einschätzung zufolge liege das in erster Linie daran, dass die Protestanten sich nicht richtig freuen können. Das ist zweifellos stark zugespitzt, aber wer daran zweifelt, dass da irgendwo was Wahres dran sein könnte, dem sei dieser Artikel empfohlen - erschienen, bemerkenswerterweise, in der besonderer Sympathien für den Katholizismus wohl reichlich unverdächtigen taz.
Ach ja, und wer sich ein Bild von protestantischem "Humor" im Kontext des Reformationstags machen will, kann ja mal in dieses Video 'reinschauen. Aber Vorsicht: Das ist wesentlich gruseliger als Halloween. Finde ich.
In diesem Zusammenhang eine persönliche Erinnerung an meine Jugend in der Diaspora: Halloween hat ja hinsichtlich des Brauchtums gewisse Ähnlichkeiten mit dem Karneval, und dazu fällt mir ein, wie einmal in meiner Firmvorbereitungsgruppe über die Stellung und Funktion des Karnevals im Kirchenjahr gesprochen wurde. Dabei kam die Frage auf, warum der Karneval in katholischen Gegenden traditionell weit ausgiebiger und ausgelassener gefeiert werde als in evangelischen. Der Pfarrer meinte dazu, seiner persönlichen Einschätzung zufolge liege das in erster Linie daran, dass die Protestanten sich nicht richtig freuen können. Das ist zweifellos stark zugespitzt, aber wer daran zweifelt, dass da irgendwo was Wahres dran sein könnte, dem sei dieser Artikel empfohlen - erschienen, bemerkenswerterweise, in der besonderer Sympathien für den Katholizismus wohl reichlich unverdächtigen taz.
Ach ja, und wer sich ein Bild von protestantischem "Humor" im Kontext des Reformationstags machen will, kann ja mal in dieses Video 'reinschauen. Aber Vorsicht: Das ist wesentlich gruseliger als Halloween. Finde ich.
Mir ist ja mittlerweile Halloween lieber als Reformationstag... aber da ich wenn auch nicht ganz, so doch fast aus der Diözese Regensburg komme, ist hier vor allem das Wolfgangsfest.
AntwortenLöschenThat said... daß ein keltisches thematisch nicht *ganz* unverwandtes Fest mit ein Grund war (neben offensichtlichen jahreszeitlichen Gründen sowie der Tatsache, daß der Festkalender im Mai auch damals schon ziemlich voll war) das (vorher schon existierende) Fest Allerheiligen vom 13.5. auf den 1.11. zu verschieben, halte ich weiterhin für nicht unplausibel.
Und (um Loriots Bundestagsabgeordneten zu zitieren), meine lieben Freunde, warum denn auch nicht.