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Montag, 16. November 2015

Warum Spaß so wichtig ist - ein Nachtrag zum #kbt15

Die Blogoezese - verstanden als die Gesamtheit der deutschsprachigen katholischen Blogger - ist keine geschlossene Gruppe, geschweige denn ein monolithischer Block. Das habe ich in meinem Gespräch mit Radio Horeb betont, und das wurde auch im Zuge des jüngst zu Ende gegangenen 4. Katholischen Bloggertreffens in Essen (#kbt15) wiederholt deutlich. Es gibt unter den katholischen Bloggern ganz unterschiedliche Charaktere mit ganz unterschiedlichen Interessenschwerpunkten, weshalb die diversen Blogs eine große Bandbreite von Inhalten abdecken und durchaus nicht in allen Themenbereichen Einigkeit herrscht. Zudem gibt es keine verbindliche Festlegung, wer zur "Blogoezese" gehört und wer nicht. Auffällig ist jedoch - wie Peter Winnemöller in seiner Eröffnungsansprache zum #kbt15 anmerkte -, dass der Begriff "Blogoezese" von denen, die sich ihr zugehörig fühlen, eher mit Augenzwinkern verwendet wird; während er besonders von jenen übermäßig ernst genommen wird, die meinen, sich davon distanzieren zu müssen. 

Daran zeigt sich natürlich auch, dass die Blogoezese "von außen" teilweise sehr wohl als geschlossene Gruppe oder monolithischer Block wahrgenommen wird - in größerem Maße jedenfalls, als dies tatsächlich der Fall ist. Und dieser Wahrnehmung zufolge ist die Blogoezese, in den Kategorien des vielfach beklagten innerkirchlichen Lagerdenkens gesprochen, eindeutig "konservativ". Diese Einschätzung trifft naturgemäß auf manche Blogger mehr zu als auf andere, und zudem ist sie natürlich vom jeweils eigenen Standpunkt abhängig. Wie ein Teilnehmer des Bloggertreffens sagte: Aus Sicht eines Bischof Williamson ist die Piusbruderschaft liberal. Aus Sicht der Piusbruderschaft ist die Petrusbruderschaft liberal. Die Reihe ließe sich fortsetzen oder auch vom anderen Ende her aufziehen ("Aus Sicht von 'Wir sind Kirche' ist Kardinal Kasper konservativ", beispielsweise). Wenn die Teilnehmer des #kbt15 als halbwegs repräsentativ für "die Blogoezese" gelten könnten (was sie, wie oben ausgeführt, natürlich nicht können, weil es "die Blogoezese" so nicht gibt), dann würde ich sie "im Schnitt" wohl als "moderat konservativ" einstufen - wohl wissend, dass es auch Kreise gibt, aus deren Sicht ebendiese Blogger, einschließlich meiner Person, erzreaktionäre Dunkelkatholiken, Katholiban und Fundamentalisten sind. Ob die berühmt-berüchtigte "Verblödungs"-Äußerung des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Kardinal Marx bei der Pressekonferenz zur DBK-Herbstvollversammlung diese Wahrnehmung lediglich abgebildet oder noch verstärkt hat, sei mal dahingestellt. 

Nicht zu leugnen ist jedenfalls: Die Blogoezese - oder das, was von außen als "die Blogoezese" wahrgenommen wird - hat Gegner, innerhalb wie außerhalb der Kirche. Ob sie das will oder nicht. Von diesen Gegnern war beim Bloggertreffen immer mal wieder die Rede - nicht zuletzt, weil die Abstempelung als "fundamentalistisch" reale Gefahren birgt: In linksgerichteten Kreisen wird zwischen den Begriffen christlicher Fundamentalist" und "Nazi" vielfach kaum oder gar nicht unterschieden, und so kann man als katholischer Blogger ganz schnell ins Visier "antifaschistischer Kämpfer" geraten. Diesem Problem widmete sich am Samstagvormittag einer der sechs Barcamp-Workshops des Bloggertreffens. 

Im Ganzen war das Bloggertreffen jedoch eine ausgesprochen heitere Veranstaltung; es gab viel zu lachen, in den Workshops und Diskussionsrunden, besonders aber natürlich im geselligen Teil. Und das ist auch gut so. In einer Pause merkte einer der Teilnehmer scharfsichtig an: "Nichts irritiert unsere Gegner so sehr wie unser Humor. Damit können sie nicht umgehen." In der Tat: Unser Humor irritiert - nicht weil es eine spezifische Art von Humor wäre, sondern schon allein die Tatsache, dass wir überhaupt welchen haben. Wer die katholische Bloggerszene für eine Ansammlung reaktionärer Finsterlinge hält, der muss wohl annehmen, dass ein echter Katholiban-Blogger nicht nur zum Lachen in den Keller geht, sondern auch nach dem Lachen zur Beichte muss. Dass Jene, die solches annehmen, damit im Grunde nur ihre eigene Humorlosigkeit auf uns projizieren, liegt auf der Hand. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns unsere Heiterkeit bewahren und uns das Lachen nicht vergehen lassen. Denn dass wir auf Anfeindungen und Verleumdungen sauertöpfisch und verkrampft reagieren, das wollen die ja nur

Und außerdem würde das ja auch gar keinen Spaß machen. 


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