Puh, das war eine anstrengende Woche! Abgesehen von den üblichen Aktivitäten in Sachen Kinder und Kirche waren wir in nahezu jeder "freien" Minute damit beschäftigt, unsere Wohnung zu entrümpeln und zu putzen, was dringend mal nötig war; Zeit zum Durchatmen blieb da kaum, aber es hatte durchaus auch etwas Befriedigendes, auf diese Weise mal zu sehen, was man alles schaffen kann, wenn's nötig ist.
Derweil hat in der Pfarrei, in der wir ab Herbst unser "Pfarrhausfamilien"-Projekt realisieren zu können hoffen, gestern der Kirchenvorstand getagt, und nun hoffen wir, in Kürze Näheres darüber zu erfahren, wie es dort weitergeht...
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Beim Aufräumen gefunden. Echt wahr. |
Fünfter Fastensonntag in Siemensstadt
Nachdem wir am Samstag einen Großkampftag in Sachen Frühjahrsputz gehabt hatten, entschieden wir uns am Sonntag gegen die Option "Gottesdienst-Double-Feature in Haselhorst" und gingen lieber "ganz normal" in St. Joseph Siemensstadt in die Messe. Dort waren zwei der vordersten Bankreihen mit "Reserviert"-Schildern versehen – und zwar, wie sich zeigte, für einige erwachsene Taufbewerber und ihre Angehörigen. Der Pfarrvikar, der die Messe zelebrierte, erklärte in seinen Begrüßungsworten, der fünfte Fastensonntag sei traditionell "der Sonntag, an dem den Taufbewerbern das Glaubensbekenntnis und Vaterunser übergeben wird. Und wir haben die Freude, dass einige Taufbewerber unserer Pfarrei hier sind und auch jemand, der konvertiert." Zu einem späteren Zeitpunkt im Verlauf der Messe betonte er: "Taufbewerber zu haben, ist eine Gnade für die ganze Gemeinde."
Dass die Fastenzeit "ihren Ursprung in der Zeit der Taufvorbereitung, des Katechumenates" habe und dass die Evangelien in dieser Zeit daher alle einen Bezug zur Taufe hätten, hatte der Pfarrvikar in den vergangenen Wochen schon mindestens einmal hervorgehoben und wiederholte es an diesem Sonntag nochmals. Wie mein kundiger Stammleser Imrahil in einem Kommentar zu meinem Wochenbriefing vom 29. März angemerkt hat, gibt es in der Leseordnung für die Fastenzeit die Sonderregelung, dass vom dritten bis zum fünften Fastensonntag die Texte des Lesejahrs A auch in anderen Jahren zum Einsatz kommen können, "besonders wenn es in der Pfarrei Katechumenen gibt"; und so gab es in dieser Sonntagsmesse statt des Evangeliums von der verhinderten Steinigung der Ehebrecherin (Johannes 8,2-11) jenes von der Auferweckung des Lazarus (Johannes 11,1-45). Zu diesem Evangelium hatte der Pfarrvikar wieder einmal allerlei Interessantes, Anregendes und auch Überraschendes zu sagen; besonders sprach mich an, was er über Marta, die Schwester des Lazarus sagte, die er als "eine sehr kluge Frau, strategisch denkend" beschrieb:
"Sie weiß, wie man Männer um den Finger wickelt. Und mit ihrer Intelligenz läuft sie immer Jesus voraus und weiß alles besser: Was Er zu tun hat und wie das Leben sein soll. – Jeder von uns ist so: Wir haben immer gute Vorschläge an den lieben Gott, was Er tun soll, was Er unterlassen soll, wann die Sachen rechtzeitig sind und so weiter."
Das ist wohl mal wieder ein Anlass, sich selbst an die Nase zu fassen. Geht mir in letzter Zeit öfter so. (Siehe auch das Vorschaubild weiter oben.)
Ein paar Gedanken über gute und schlechte Predigten
Dass die Sonntagsmesse wieder von demjenigen Priester gehalten wurde, den ich nun schon wiederholt als "meine[n] Lieblings-Prediger unter den örtlichen Geistlichen" gewürdigt habe, hat mich übrigens veranlasst, einmal grundsätzlich darüber zu reflektieren, warum ich die Predigten dieses Pfarrvikars regelmäßig so viel besser finde als die meisten anderen Predigten, die ich so zu hören bekomme. Konkret dazu veranlasst haben mich zwei Folgen einer Predigtreihe von Abt Nikodemus Schnabel OSB, die meine Liebste sich im Rahmen einer "Fastenchallenge" auf der Hallow-App angehört hat und die ich auszugsweise mitgehört habe. Abt Nikodemus von der Dormitio-Abtei in Jerusalem hatte ja im vergangenen Jahr bei der zentralen Fronleichnamsfeier des Erzbistums Berlin gepredigt, und ich bin durchaus der Meinung, dass er "eigentlich ein Guter" ist; es ist also keineswegs persönlich gemeint, dass seine Fastenpredigten hier als Negativbeispiel herhalten müssen. Das möchte ich auch deshalb betonen, weil ich es so bezeichnend dafür finde, wie verbreitet eine bestimmte Art des schlechten Predigens ist, auch unter "eigentlich guten" Leuten. Nicht umsonst merkte ich vor ein paar Wochen an, man könne "zuweilen den Eindruck haben [...], im Theologiestudium müsse es einen Pflichtkurs 'Langweilig predigen' geben". Dass dieser Predigtstil so unausrottbar scheint, wirkt umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass seine wesentlichen Stilmittel schon in den 1970er Jahren von Otto Waalkes (in "Das Wort zum Montag") zielsicher persifliert wurden: der übertriebene Einsatz von Kunstpausen, oft mitten im Satz; anekdotische Abschweifungen; banale rhetorische Fragen ("Und sollte nicht auch einer von uns...? Oder morgen...?") – und so weiter; du kennst es selber, Leser. "Ihm ist mal wieder der Rasierpinsel ins Klo gefallen", murmle ich manchmal (oder denke es zumindest), wenn jemand so predigt. Die Predigten von Abt Nikodemus gehören in dieser Hinsicht beiweitem nicht zu den schlimmsten; gleichwohl fand ich das, was ich von ihm auf der Hallow-App hörte, unerträglich langatmig, gestelzt und schwammig – und gerade dieser Umstand brachte mich darauf, mich zu fragen: Wie schafft es eigentlich der Pfarrvikar von St. Joseph Siemensstadt/St. Stephanus Haselhorst, in zehn Minuten – wo er dann vielleicht noch fünf Minuten für die Erstkommunionkinder vorne dranhängt, aber dann ist er immer noch nur bei 15 – mehr Substanz 'rüberzubringen als andere in 20 oder mehr Minuten? Und da dämmerte mir: Sicherlich nicht der einzige, aber doch ein nicht unwichtiger Grund dafür ist, dass er dieses ganze gefühlige Geschwalle einfach weglässt. Da kann man mal sehen, wie viel Zeit bei anderen Predigern nur dafür draufgeht. Den ultimativen Gegenentwurf zu den Predigten des Siemensstädter Pfarrvikars stellen in dieser Hinsicht die Sonntagsimpulse auf der Instagram-Präsenz der Pfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd dar, die ein aus der Gemeinde von St. Rita stammender Theologiestudent verantwortet. Der junge Mann macht es umgekehrt, er lässt die Substanz weg und beschränkt sich aufs Geschwalle, allenfalls noch garniert mit ein bisschen Trivia-Wissen über Kirchengeschichte, Liturgie und frommes Brauchtum. Ehrlich gesagt waren es genau diese Instagram-Impulse, die mich auf die Idee gebracht haben, es müsse im Theologiestudium einen Pflichtkurs "Langweilig predigen" geben; anders konnte ich mir nämlich nicht erklären, dass ein so junger Mann schon sämtliche Stilmittel der "Rasierpinsel im Klo"-Predigtschule verinnerlicht hat, bis hin zu den affektierten Grimassen, die er dabei schneidet, und den Schmatzgeräuschen, mit denen er zuweilen seine Sprechpausen überbrückt. Man könnte diese Instagram-Videos geradezu als Anschauungsbeispiele dafür verwenden, wie man nicht predigen sollte; aber für diesen Zweck würde ich dann doch lieber Ottos "Wort zum Montag" empfehlen, das ist wenigstens lustig.
Was derweil die Predigten des Siemensstädter Pfarrvikars angeht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass nicht jeder so begeistert von ihnen ist wie ich. Wenn es an diesen etwas zu kritisieren gibt, dann wohl am ehesten, dass sie, eben weil sie so konzentriert sind, auch dem Hörer einiges an Konzentration abverlangen. Ich fühle mich da manchmal an meinen alten Theatergeschichts-Professor Joachim Fiebach erinnert, der in seinen Vorlesungen ein enormes Wissen 'rüberbrachte, sich dabei aber eher wenig Mühe gab, seine Zuhörer "mitzunehmen". Okay, ganz so "schlimm" wie bei Professor Fiebach, der seine Vorlesungen im Sitzen hielt und dabei sein Manuskript auf dem Schoß hatte, ist es bei diesem Prediger dann doch nicht. Wer sich ein genaueres Bild machen will, dem empfehle ich den YouTube-Kanal von St. Joseph Siemensstadt...
Return of the Büchereiprojekt
Bei unserem großen und eigentlich längst überfälligen Frühjahrsputz hatten wir unter anderem natürlich auch den Gedanken im Hinterkopf, dass wir womöglich demnächst umziehen werden, und nahmen dies zum Anlass, uns von Dingen zu trennen, die wir nicht unbedingt in unseren nächsten Lebensabschnitt mitnehmen wollen. Das betraf nicht zuletzt Bücher, die wir aller Voraussicht nach ohnehin nie (oder nie wieder) lesen werden; wir verteilten eine recht stattliche Anzahl davon auf die umliegenden Büchertelefonzellen und gewannen dadurch einiges an Platz in unseren zuvor ziemlich überquellenden Regalen, und beim Sortieren der Bücher fielen mir einige Bände in die Hand, die eigentlich mal Spenden für unser Büchereiprojekt gewesen waren. Nun steht der Gedanke an eine Wiederbelebung des Büchereiprojekts im Rahmen des Projekts "Pfarrhausfamilie" natürlich ohnehin auf der Agenda; daher fand ich, es biete sich an, die für dieses Projekt vorgesehenen bzw. geeigneten Bücher – sei es, dass sie explizit dafür gespendet worden waren, dass ich sie aus Büchertelefonzellen akquiriert hatte oder dass sie zwar aus unseren privaten Beständen stammten, aber inhaltlich ins Konzept einer "Jüngerschaftsbibliothek" passen – von vornherein für diesen Zweck beiseitezulegen.
– Dazu ist zu sagen, dass in unserem Vorratskammerregal ohnehin bereits vier oder fünf Kisten mit Büchereiprojekt-Büchern lagerten. Dabei handelte es sich um Bücher, die in Herz Jesu Tegel im Büchereiregal gestanden hatten, als wir noch in dieser Pfarrei aktiv waren. Als es dann im Lokalausschuss eine Debatte darüber gab, ob, in welcher Form und von wem die von uns begonnenen Projekte in der Gemeinde ohne uns weitergeführt werden würden, und sich dabei abzeichnete, dass es für das Büchereiprojekt an diesem Ort, gelinde gesagt, keine günstige Perspektive gab, brachte ich diejenigen Bücher, von denen ich fand, sie seien zu schade, um bei einer Liquidierung des Projekts irgendwie "unter die Räder zu kommen", in Sicherheit. Jetzt, im Zuge der Aufräumaktion in unserer Wohnung, kamen nochmals zwei solche Kisten hinzu.
Indes haben sich bei dieser Aktion durchaus auch einige Bücher angefunden, von denen ich zwar finde, dass sie einen Platz im Büchereiprojekt verdienen, die ich aber vorerst noch nicht in eine Kiste verpacken mochte, sondern bis auf Weiteres lieber griffbereit im Regal aufbewahre. Dazu gehören der YouCat, der YouCat for Kids und das YouCat Jugendgebetbuch (s.u. "Geistlicher Impuls der Woche"), Fr. James Mallons "Divine Renovation – Wenn Gott sein Haus saniert", aber auch meine stattliche, fünf Bände umfassende Sammlung ausgewählter Schriften von Dorothy Day sowie Thomas Mertons "Der Berg der sieben Stufen", ein Buch, von dem ich glaube, dass es enorm interessant ist, aber noch nie einen Blick hineingeworfen habe. Ein anderes Buch, das mir beim Aufräumen in die Hände gefallen ist, habe ich sofort angefangen zu lesen, nämlich "Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten" von Adrian Plass; ich hatte gar nicht gewusst (bzw. hatte offenbar vergessen), dass wir das haben. Der Titel-Unterzeile zufolge handelt es sich dabei um "Das garantiert letzte Tagebuch eines begnadeten, internationalen, christlichen Redners"; inhaltlich wie konzeptionell ist es damit eine Fortsetzung von Plass' bahnbrechendem Erstlingswerk "Tagebuch eines frommen Chaoten", allerdings mit einer Handlungsprämisse, die ich zunächst mit Skepsis betrachtet habe: Es ist ja von vornherein eine Gratwanderung, wenn jemand unter seinem realen Namen ein fiktives Tagebuch schreibt, aber in den "Rastlosen Reisen" wird die fiktionale Identifikation von Autor und Ich-Erzähler insofern auf die Spitze getrieben, als die Handlung sich wesentlich darum dreht, dass der Protagonist Adrian sich dank des Erfolgs seiner ersten drei Bücher zu einem gefragten Vortragsredner entwickelt. Man kann da, wenn man will, vielleicht Vergleiche zu Karl Mays "Satan und Ischariot" anstellen, aber mir ist diese Art zu schreiben eigentlich eine Spur zu selbstreferentiell. Was indes, wie ich bald feststellen durfte, letztlich nichts daran ändert, dass das Buch einfach gut ist – und mich in gewisser Hinsicht auch ganz persönlich anspricht. In dem Maße nämlich, wie der gute Adrian mehr und mehr Anfragen für Vorträge und ähnliche Auftritte bekommt, wird er einerseits von einer Art impostor syndrome gepeinigt und fragt sich "Was erwarten all diese Leute eigentlich von mir, ich bin doch nur ein ganz normaler Typ und habe gar nichts Besonderes zu sagen", andererseits verspürt er aber auch den Wunsch nach Größe und hadert mit seiner Berufung, weil er lieber eine spektakulärere, knalligere hätte – die Gabe der Krankenheilung zum Beispiel. Kurz und gut, ich kann mit diesem Buch einiges anfangen und freue mich, es gefunden zu haben; und wenn ich es ausgelesen habe, kommt es auf jeden Fall in die Büchereikiste.
Vermischtes aus der religiösen Frühförderung
Als ich Mitte März schrieb, die Eltern-Kind-Gruppe in der Gemeinde auf dem Weg – bzw. die "Rumpelberggruppe", wie mein Jüngster sie nennt – finde "ab kommender Woche" zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, statt, war das ein wenig voreilig: Tatsächlich ist das erst seit April der Fall, aber seither bin ich mit meinem Jüngsten bei allen vier Terminen gewesen. Die Absichtserklärung des Jüngsten, an "jedem Schultag, außer Montag" eine "Beten mit Musik"-Andacht abzuhalten – womit ich theoretisch sehr einverstanden gewesen wäre – konnten wir indes nicht umsetzen, dafür gab es in dieser Woche zu viel anderes zu tun. Wir schafften daher "nur" zwei Andachten, am Dienstag und am Freitag, jeweils nach der Rumpelberggruppe; die Andacht am Dienstag verschlief der Knabe zudem.
Lustig war jedenfalls, dass wir am Dienstag, als wir vom Rumpelberg herabkamen und uns als nächstes auf den Weg zum "Beten mit Musik" machen wollten, dem nigerianischen Pfarrvikar der Pfarrei St. Klara begegneten, der offenbar gerade auf dem Weg zum Einkaufen war; er richtete einige freundliche Worte an uns und verabschiedete sich mit "Bis morgen!", woraus ich (zu Recht) folgerte, dass er am Mittwoch in Heiligensee die Messe zelebrieren würde. Da gingen wir natürlich hin; bemerkenswert fand ich an dieser Messe besonders zwei Details: zum einen, dass der Pfarrvikar sich durch die 1. Lesung (Daniel 3,14-21.49a.91-92.95, die drei Jünglinge im Feuerofen) spontan zu einem gesungenen Antwortvers ("Herr, du bist König über alle Welt", Nr. 52.1 im Gotteslob) inspirieren ließ; und zum anderen den Einleitungstext zu den Fürbitten, welcher lautete: "Standhaft im Feuerofen der Passion, mutig das tägliche Kreuz auf die Schulter nehmen – das ist nicht leicht. Aber es ist der einzige Weg aus der Angst in die Freude, aus der Knechtschaft in die Freiheit. In der Eucharistie lädt Christus uns ein, den Weg mit Ihm zu gehen." (Eine Quelle für diesen Text habe ich nicht ausfindig machen können. Vielleicht gibt es ja unter den Lesern jemanden, der mehr weiß?) – Das anschließende Gemeindefrühstück fiel diesmal besonders üppig aus, da ein Mitglied des "harten Kerns" der Gemeinde, ein pensionierter Lehrer, seinen 88. Geburtstag feierte. Am Rande wurde mein Jüngster, nicht zum ersten Mal, von einer älteren Frau dafür gelobt, wie gut er sich im Gottesdienst benommen habe – dabei hatte ich das gar nicht unbedingt so empfunden, aber genau deshalb ist solches Feedback so wertvoll.
Am Nachmittag stand ich vor der Herausforderung, allein mit den Kindern zum JAM zu gehen – das zum letzten Mal vor Ostern stattfand –, da meine Liebste nach Unterrichtsschluss noch eine Dienstberatung hatte, von der nicht abzusehen war, wie lange sie dauern würde. Ob die Schulfreundin unserer Großen, die schon öfter dabeigewesen war, auch diesmal wieder mitwollte, stand zu Beginn des Tages noch nicht fest, war aber wahrscheinlich. Als ich dann in der Schule ankam, um das Tochterkind und gegebenenfalls ihre Freundin abzuholen, kam mir zuerst eine andere Freundin meiner Tochter entgegen und fragte mich ganz aufgeregt, ob sie diesmal auch zum JAM mitkommen dürfe ("und was ist das eigentlich genau?"). Ich lachte leise in mich hinein. Okay, Gott, dachte ich. Ich bin zwar schon die ganze Woche unausgeschlafen und total K.O., aber mit sowas kriegst du mich IMMER, egal wie's mir grad geht. Und weißt du was? Irgendwie find' ich's GUT. – Nach kurzer elektronischer Rücksprache mit den betreffenden Eltern brach ich also mit drei aufgeregt schnatternden Grundschülerinnen und einem launischen Vierjährigen, der wieder einmal keinen Mittagsschlaf gehabt hatte, zum JAM auf; der Weg war etwas anstrengend, aber dann wurde es eigentlich ganz gut. Zuerst durften die Kinder Ostereier bemalen...
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Dieses Ei wurde von einer JAM-Mitarbeiterin gestaltet. |
...dann folgten die Begrüßung und diesmal nur ein Lobpreislied (der besonders beliebte "Adler-Song"), ehe die Kinder nach Altersgruppen aufgeteilt wurden. Da der unter Mittagsschlafmangel und Mamivermissung leidende Jüngste sich unter keinen Umständen von mir trennen wollte, kam ich mit zur Katechese für die "Minis" (bis 5 Jahre), wo die Auferstehung Jesu mit Hilfe von Puppen dargestellt wurde, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den berüchtigten "Egli-Figuren" hatten, aber keine waren.
Nach dem katechetischen Teil gab es dann –für alle Kinder gemeinsam – ein großes Geländespiel im Garten, das an den Strategiespiel-Klassiker "Die Siedler von Catan" angelehnt war, und zum Schluss, wie immer, Abendbrot. Ich bin recht zuversichtlich, dass es allen Kindern gut gefallen hat, auch dem Mädchen, das zum ersten Mal dabei war.
Am Donnerstag stand dann in St. Joseph Siemensstadt der Kinderkreuzweg an; gerade noch rechtzeitig am Mittwoch gegen Mittag hatte ich meine Textbeiträge für diese Andacht vervollständigt, nachdem ich am Morgen noch fast vom Schlag gerührt worden wäre, weil ich dachte, infolge von Datenverlust auf meinem Mobilgerät müsste ich noch einmal von vorne anfangen (tatsächlich war es aber gar kein Datenverlust, sondern ich hatte einfach nur im falschen Verzeichnis gesucht). – Wir hatten die Kreuzwegandacht dieses Jahr bewusst nicht in die Karwoche gelegt, sondern in die Woche davor, weil wir hofften, in einer Schulwoche würden mehr Kinder kommen als in den Ferien; und diese Kalkulation ging offenbar auf: Zwölf Kinder nahmen teil, dazu sieben Erwachsene (die Mitwirkenden nicht eingerechnet). Meine eigene Familie schaffte es leider nicht, dabei zu sein: Theoretisch hätte es gerade so klappen können oder sollen, dass meine Liebste nach der Arbeit unsere Große von der Schule abholte, dann den Jüngsten, der inzwischen von Bloggerkollegin Claudia auf dem Spielplatz beaufsichtigt worden war, aufgabelte und mit beiden Kindern nach Siemensstadt fuhr, aber verspätete und ausfallende S-Bahnen machten diesem Plan einen Strich durch die Rechnung, und als es sich abzeichnete, dass sie es nicht annähernd pünktlich schaffen würden, blieben sie lieber gleich in Tegel.
Wie schon einmal erwähnt, war mir bei der Vorbereitung des diesjährigen Kinderkreuzwegs die Aufgabe zugefallen, für die einzelnen Stationen (wir machten wieder sieben, aber teilweise andere als im Vorjahr) Bibeltexte auszuwählen und jeweils ein kurzes Abschlussgebet zu formulieren, während der Gemeindereferent die Gesamtleitung innehatte und einführende und betrachtende Texte zu den Kreuzwegstationen beisteuerte. Ursprünglich hatte er die Idee gehabt, bei der Betrachtung mit Gesten und "körperlichem Nachspüren" zu arbeiten, hatte dann aber doch Zweifel an diesem Konzept bekommen und lieber wieder auf Bildbetrachtungen zurückgegriffen, allerdings mit anderen Bildern als im vorigen Jahr.
Meine eigenen Textbeiträge zu diesem Kreuzweg würde ich nicht unbedingt als bahnbrechende Leistungen betrachten, aber mit ein paar Abschnitten bin ich doch ausreichend zufrieden, um sie hier mitzuteilen. In erster Linie gilt das für das Abschlussgebet zur Station "Veronika reicht Jesus das Schweißtuch":
V: Herr Jesus Christus, in dir hat Gott ein menschliches Gesicht bekommen. Du schaust uns an, und du willst, dass wir dein Gesicht auch in unserem Nächsten erkennen, in den Menschen, die unsere Hilfe, unseren Beistand und unseren Trost nötig haben. Wir bitten dich:
A: Hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.
Und trotz meiner vielfach dokumentierten Abneigung gegen Moralismus in der Kinderkatechese ersparte ich den teilnehmenden Kindern auch nicht ein strenges Sätzchen wie dies – zur Station "Jesus fällt unter dem Kreuz":
Es sind auch unsere Sünden, die dein Kreuz so schwer machen, nicht nur die der anderen, wie wir uns gern einreden würden.
Insgesamt, denke ich, können wir mit dieser Andacht recht zufrieden sein. Derweil steht natürlich die Frage im Raum, ob ich nächstes Jahr an einem anderen Ort einen Kinderkreuzweg gestalten werde – und/oder auch einen für Erwachsene...
Noch mehr Neues vom Schulkind
Die letzte Schulwoche vor den Osterferien verlief für unser Tochterkind größtenteils "ganz normal", aber am letzten Tag, also gestern, gab es ein Schulfest inklusive Talentshow – zuletzt hatte es eine Veranstaltung in dieser Form dort vor den Sommerferien gegeben. Wie seinerzeit schon geschildert, hatte unser Tochterkind dabei zwar selbst nichts aufgeführt, aber bei zwei Tanznummern im Zuschauerraum mitgetanzt, und ich hatte mir gedacht: Vielleicht traut sie sich ja beim nächsten Mal auf die Bühne. Das war jedoch nicht der Fall – aber okay, sie hatte ja neulich erst eine Rolle bei "Peter Pan" gehabt. Ähnlich wie beim letzten Mal bestand das Programm wieder zu einem großen Teil aus Tanznummern, es gab aber auch Gymnastik- und Ballett-Vorführungen und einen Auftritt von drei Mädchen, die Witze erzählten. Über zwei Beiträge, die einigermaßen aus dem Rahmen des sonstigen Programms fielen, möchte ich ein paar Sätze mehr verlieren: zum einen eine Präsentation zum Thema Veganismus, zum zweiten der Auftritt einer Band. Die Veganismus-Präsentation – dargeboten von drei Mädchen, die bei der "Peter Pan"-Aufführung wichtige Rollen gespielt hatten und auch in mehreren Tanzdarbietungen ihre Bühnenpräsenz unter Beweis stellten – krankte daran, dass es keinen Beamer gab und die Mädchen den gesamten Text daher vorlesen mussten, dabei aber sehr nervös waren und, da sie nicht so recht mit ihren Mikrofonen klarkamen, teilweise kaum zu verstehen waren; noch mehr aber daran, dass sie zu großen Teilen aus ermüdenden Aufzählungen unsortiert wirkender Fakten bzw. Beispiele bestand; die Argumente für Veganismus, die vorgebracht wurden, wirkten zum Teil unzureichend durchdacht, zum Teil widersprüchlich und zum Teil so, als hätten die Mädchen sie selbst nicht ganz verstanden – was meine Liebste zu der Bemerkung veranlasste, das argumentative Niveau des Vortrags erinnere sie an den Evolutions-Vortrag beim JAM-Elterncafé vor einigen Wochen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob so ein Vortrag von Mädchen im Alter zwischen (geschätzt) 11 und 14 Jahren gehalten wird, deren Eifer und Engagement gerade in Kombination mit der Unbeholfenheit der Umsetzung doch irgendwie sympathisch 'rüberkommt, oder von einer gestandenen Frau um die 60, die noch dazu ihre Brötchen als Grundschullehrerin verdient. Andererseits boten so manche fragwürdige Thesen der Veganismus-Präsentation, etwa zum Stichwort "Speziesismus", durchaus Anlass zu kritischen Reflexionen über das Ausmaß an ideologischer Beeinflussung, dem die Kinder selbst an einer so freien Schule, die mit Slogans wie "Mein Kopf gehört mir, ich entscheide selbst, was hineinkommt" wirbt, ausgesetzt sind. – Die Band, bestehend aus einem Lehrer als Leadsänger und -gitarrist sowie zwei älteren Schülern an Bass und Schlagzeug, spielte "In Bloom" von Nirvana, "Misirlou" (ursprünglich ein traditionelles Lied aus dem östlichen Mittelmeerraum, bekannt geworden v.a. in Gestalt einer Surfrock-Version von Dick Dale, die an markanter Stelle im Soundtrack von "Pulp Fiction" vorkommt), "Aerials" von System Of A Down (mit einem weiteren Lehrer als Gastsänger) und zu guter Letzt "Dani California" von den Red Hot Chili Peppers, und sie waren echt gut. Aus meiner Sicht ein Highlight des Programms.
Im Ganzen würde ich diese Talentshow einmal mehr als ein gutes Anschauungsbeispiel für die Vorzüge und die Mängel dieser Schule betrachten: Der Gesamteindruck ist sehr gemischt, und dasselbe gilt in letzter Zeit auch für unseren allgemeinen Eindruck davon, was unsere Tochter an dieser Schule lernt und nicht lernt, wie sie mit den Abläufen und den Regeln klarkommt und wie die Zeit, die sie in der Schule verbringt, ihr Sozialverhalten prägt. Zu all diesen Punkten gibt es Positives und weniger Positives festzustellen – aber jetzt sind ja erst mal Ferien, und ich bin gespannt, wie es dem Kind bekommt, mal zwei Wochen aus der Schule raus zu sein...
Kein Kommentar
In der Gebetsstätte Marienfried bei Pfaffenhofen an der Roth im bayerischen Landkreis Neu-Ulm findet am 24. Mai eine "Männerkonferenz" unter dem Motto "Gottessöhne sind wir!" statt, unter der Leitung von Pater Paulus von den Franziskanern der Erneuerung, der sich schon seit Jahren intensiv dem Thema Männerapostolat widmet. Auf Facebook bin ich nun über folgende Kritik an der Veranstaltungsankündigung gestolpert:
"Wenn sich das geschlechterneutral an Menschen als Kinder G'ttes [sic] richten würde, wäre es besser. Die Zeiten in denen nur von Söhnen und Jüngern die Rede war, sollten wir so langsam hinter uns gelassen haben."
Geistlicher Impuls der Woche
O Gott, voll Freude komme ich jeden Abend zu Dir, um Dir zu danken für die Gnaden, die Du mir hast zuteil werden lassen. Ich bitte um Vergebung für die Fehler, die ich begangen habe während des Tages, der nun vergeht wie ein Traum.
Jesus, wie glücklich wäre ich, wenn ich immer treu gewesen wäre, doch leider bin ich am Abend oft traurig, denn ich fühle, dass ich Deinen Gnaden hätte besser entsprechen können.
Doch ich verliere nicht den Mut, weil ich mein Elend sehe, sondern ich komme voll Vertrauen zu Dir, denn ich denke, dass nicht die Gesunden den Arzt brauchen, sondern die Kranken. Daher flehe ich Dich an, mich zu heilen und mir zu verzeihen.
Und morgen werde ich mit Hilfe Deiner Gnade ein neues Leben beginnen, in dem jeder Augenblick ein Zeichen der Liebe und der Dankbarkeit sein soll. Und nachdem ich Abend für Abend vor Deinen Altar getreten bin, wird eines Tages der letzte Abend meines Lebens kommen. Dann wird für mich der ewige Tag beginnen, der keinen Abend mehr kennt, dann werde ich an Deinem göttlichen Herzen ausruhen von allen Kämpfen dieses Herzens.
(Thérèse von Lisieux: Ich verliere nicht den Mut. Ein Fundstück aus dem beim Aufräumen wiedergefundenen "YouCat Jugendgebetbuch"...)
Ohrwurm der Woche
O.K.: Okay!
Dieses Synthi-Pop-Artefakt aus den späten 80ern habe ich gestern meinen Kindern vorgespielt, um ihnen die Erkenntnis nahe zu bringen, das Allerschönste, was Füße tun könnten, sei Tanzen. Und ehe ich's mich versah, musste ich ihnen erklären, was es mit dem Wunder von Bern ("Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt – Toooor!") auf sich hat. Man sieht, diese Nummer ist randvoll mit popkulturellen und zeitgeschichtlichen Referenzen, und davon abgesehen macht sie einfach Spaß.
Vorschau / Ausblick
Heute bin ich so ziemlich den halben Tag beim Jugendeinkehrtag im Gemeindehaus von Maria, Hilfe der Christen in Spandau, und wenn dieses Wochenbriefing nicht ganz pünktlich erscheinen sollte, dann liegt das daran, dass ich dort zu eingespannt bin, um nebenbei einen Blogartikel fertigzustellen. Morgen ist Palmsonntag, und wir haben geplant, zu diesem Anlass zum Achor-Hof zu fahren, wo Dybo – pardon: Prälat Stefan Dybowski – eine Messe feiert und anschließend das Hofcafé geöffnet ist; nicht zuletzt hoffen wir dort ein paar Gespräche führen zu können, die uns in Hinblick auf unser "Pfarrhausfamilien"-Projekt möglicherweise weiterhelfen. Und dann ist Karwoche! Die Kinder haben in den Ferien einen Schwimmkurs, am Gründonnerstag wird die Messe vom Letzten Abendmahl für die gesamte Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland, wie schon vor zwei Jahren, zentral in Maria, Hilfe der Christen gefeiert, zur Karfreitagsliturgie wollen wir dann, wie in den letzten Jahren, in St. Joseph Siemensstadt gehen – und zur Osternacht ebenso, aber das ist dann schon ein Thema für das übernächste Wochenbriefing.
G'tt ist eine verbreitete jüdische Schreibweise für Gott im deutschen Sprachraum. Hat also ausnahmsweise nichts mit Gender zu tun ;-)
AntwortenLöschenErstens ist diese Schreibweise für Gott relativ neu, daher bezweifle ich Ihre angeblich weite Verbreitung im Judentum und zweitens ist uns als Christen es nicht verboten, "Gott" als den Namen Gpttes vollständig auszuschreiben und so zu gebrauchen. Das ist jedenfalls keine Verunehrung Gottes.
LöschenDer Herr, und damit Gottes Sohn selbst, hat uns ja im Vaterunser gelehrt, dass wir Gott sogar ganz vertraulich als unseren Vater ansprechen dürfen.
Der Hl. Apostel Paulus gebraucht und lehrt sogar das noch vertraulichere Wort "Abba (Papa)" als Anrede Gottes.
"G'tt" dagegen, von Christen verwendet, ist für mich eine Anbiederung an eine bestimmte skrupulöse Richtung im Jidentum.