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Samstag, 23. März 2024

Creative Minority Report Nr. 22

Es ist wieder Wochenbriefing-Zeit, Freunde – und ich muss feststellen: In letzter Zeit habe ich immer häufiger den Eindruck, dass im Laufe einer Woche eigentlich zu viel Stoff anfällt, als dass man das alles sinnvoll in einem Wochenbriefing-Artikel unterbringen könnte. Die naheliegende Lösung wäre natürlich, mehr Themen in eigenständige Artikel auszulagern – wenn ich denn mal dazu käme, die zu schreiben! Na, sagen wir, ich hab da so Verschiedenes in der Pipeline; lasst euch überraschen, Leser! 

In der vorliegenden Ausgabe des Creative Minority Report stehen jedenfalls wieder einmal verschiedene Aspekte des Themenbereichs Kinderkatechese im Mittelpunkt, dazu gibt's ein paar Beobachtungen und Reflexionen zum Thema "Gottesdienst ohne Priester". Außerdem habe ich endlich mal einen Dreh gefunden, wie ich die schon längst angekündigte Rubrik "Neues vom Schulkind" gestalten kann und will. – Und nun zur Sache! 


Was bisher geschah 

Ich hatte es im vorigen Wochenbriefing schon erwähnt: Am Wochenende in der Monatsmitte standen bei uns alle Signale auf Kindergeburtstag, denn unser Jüngster ist drei Jahre alt geworden. Meine Liebste hatte mit einer Cousine, deren Sohn am selben Tag geboren ist wie unserer, verabredet, eine gemeinsame Feier auszurichten, und dafür den "Winterspielplatz" der Stadtmission in Friedrichshain gemietet. 

Ein Blick in den Saal... 

... und aufs Bücherregal. 

Das eigentliche Kirchengebäude der Gemeinde befindet sich im 2. Hinterhof. 

Am Freitagabend hatten wir es gerade noch geschafft, gemeinsam mit den Kindern einen Kuchen zu backen – den unbezwingbaren, stets gelingenden Fantakuchen –, und am Samstag nach dem Frühstück durften die Kinder den Kuchen noch dekorieren, bevor wir zur Party aufbrachen. 


Wir hatten nur eine recht überschaubare Zahl von Gästen eingeladen, und von diesen konnten einige aus verschiedenen Gründen nicht kommen; voll wurde die Bude trotzdem, denn vom anderen Geburtstagskind kamen acht KiTa-Freunde, zum Teil mit Geschwistern. (Ich bin sicher, dass es Leute gibt, die – unabhängig davon, ob sie selbst Kinder haben oder nicht – an dieser Stelle einwerfen wollen würden, da könne man mal sehen, dass es für die soziale Integration von Kindern eben doch besser sei, wenn sie in die KiTa gingen. Hier ist wohl nicht der richtige Platz, um ausführlich darzulegen, warum ich das für Quatsch halte, daher nur mal so viel: Wer meinen Sohn kennenlernt, wird wohl kaum den Eindruck haben, es mangele ihm an sozialen Kontakten.) – Den Kindern war es letztlich sowieso ziemlich egal, wer von wem eingeladen worden war, sie spielten fröhlich und unkompliziert miteinander; dazu, dass die Party insgesamt ein voller Erfolg war, trug es auch bei, dass alle Erwachsenen, sofern sie nicht schon früher gegangen waren, beim Aufräumen mithalfen. 

Am Sonntag war in St. Joseph Siemensstadt Kinderwortgottesdienst (siehe unter "Schwarzer Gürtel in KiWoGo"), und dann folgte die letzte Schul- und Arbeitswoche vor den Osterferien. Am Montag war Omatag, und bei dieser Gelegenheit wurde der Geburtstag des Jüngsten noch einmal etwas nachgefeiert; am Dienstag war das Hochfest des Hl. Josef, und wenn es auch in unserer näheren Umgebung keine Heilige Messe gab, die sich zeitlich in unseren Tagesablauf integrieren lassen, suchten mein Jüngster und ich immerhin am späten Vormittag die Kirche St. Joseph Tegel auf, um zum Abschluss der Novene zum Hl. Josef eine schöne Lobpreisandacht zu feiern. "Das war schön heute in der Kirche", sagte der Junior hinterher zu mir. "Das könnten wir jeden Tag machen." Also, von mir aus... Am Abend war ich dann bei einem informellen Leitertreffen der Katholischen Pfadfinder Haselhorst, bei dem mein Part vor allem darin bestand, die Perspektiven für die weitere Entwicklung der Wichtelgruppe vorzustellen; denn auch wenn die Wichtelgruppe den Pfadfindern sozusagen nur lose assoziiert ist, steht natürlich doch irgendwo die Erwartung im Raum, dass sie Nachwuchs für die Wölflinge generieren soll. Was für mich durchaus auch die Perspektive beinhaltet, in zwei Jahren oder so vom Wichtelleiter zum Wölflingsleiter ("Akela") zu avancieren, aber wir schauen wir mal. 

Am Mittwoch ging ich, wie zumeist, mit meinem Jüngsten in Heiligensee in den Gottesdienst, der diesmal erheblich anders ablief als erwartet und auch als geplant – Näheres dazu unter "Was tun bei akut auftretendem Priestermangel?". Gegen Mittag äußerte der Jüngste tatsächlich erneut den Wunsch nach "Beten mit Musik", schlief aber bereits auf dem Weg zur Kirche im Kinderwagen ein. Am Nachmittag fuhren wir dann mit der ganzen Familie zum JAM, das zum letzten Mal vor den Ferien (und somit vor Ostern) stattfand; mehr dazu unter "Auf der anderen Straßenseite". Von Donnerstag auf Freitag übernachtete das Tochterkind bei einer Schulfreundin, und obwohl das im Vergleich zu der Lernreise in der vorigen Woche ja nun keine gar so lange Trennung war, waren unsere Kinder bei ihrem Wiedersehen am Freitagnachmittag völlig außer Rand und Band. Na gut, jetzt sind erst mal Ferien... 


Was ansteht 

Wenn alles nach Plan läuft, bin ich, während dieses Wochenbriefing online geht, gerade in St. Joseph Siemensstadt, wo Erzbischof Koch eine Vorabendmesse zum Palmsonntag zelebriert – im Zuge des nachgeholten vierten Tags seiner Visitation der Großpfarrei Heilige Familie. Über den genauen Terminplan des Erzbischofs für diesen Tag hatte es im Laufe der Woche ein paar Unklarheiten gegeben, von denen ich noch nicht restlos überzeugt bin, dass sie endgültig ausgeräumt sind. So war für 15 Uhr eine Begegnung des Erzbischofs mit den Katecheten der Pfarrei angesetzt, wobei zunächst die Frage offen blieb, ob damit explizit und ausschließlich die Erstkommunion- und Firmkatecheten gemeint seien oder ob die Bezeichnung "Katecheten" auch das KiWoGo-Team mit einschließt; am Mittwochmorgen kam dann aber die Bestätigung, dass auch die Kinderwortgottesdienstleiter zu dem Treffen eingeladen sind, also ging ich da auch hin. Anschließend, um 16 Uhr, stand eine Begegnung mit Vertretern der Jugendarbeit auf dem Programm, zu dem ich mich in meiner Eigenschaft als Wichtelgruppenleiter ebenfalls eingeladen fühlen könnte; ob ich da nun tatsächlich ebenfalls hingegangen bin – und wenn ja: wie's war – verrate ich in der nächsten Ausgabe des Creative Minority Report. Um 18 Uhr ist jedenfalls die Vorabendmesse, und danach sollte, der ursprünglichen Planung zufolge, bis 21 Uhr Gelegenheit zur Begegnung der Gemeinde mit dem Erzbischof sein. Dann allerdings – so wurde es mir jedenfalls erzählt – ersuchte die Gruppe "Synodale Gemeinde" den Erzbischof um eine Unterredung, und diese soll nun um 20 Uhr stattfinden. Wenn das so stimmt, bleibt – zumal da eine Palmsonntagsmesse mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich länger als eine Stunde dauern dürfte – wohl kaum noch Zeit für den Erzbischof, die Gemeinde von St. Joseph kennenzulern; ausgerechnet diejenige Gemeinde innerhalb der Großpfarrei Heilige Familie, in der die Synofanten allem Anschein nach den geringsten Einfluss und Rückhalt haben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 

Und dann ist auch schon Karwoche! Am Dienstag ist in St. Joseph Kinderkreuzweg (auch dazu Näheres unter "Schwarzer Gürtel in KiWoGo"), am Mittwoch haben wir einen Termin beim Kinderfriseur, um die wüsten Bastelscheren-Haarschnitte zu korrigieren, die die Kinder sich selbst zugefügt haben. Zur Messe am Gründonnerstag haben wir vor in St. Stephanus zu gehen, zur Karfreitagsliturgie in St. Joseph. Und dann ist auch schon das nächste Wochenbriefing fällig... 

Schwarzer Gürtel in KiWoGo 

Spulen wir mal kurz zurück: Am vorletzten Donnerstag war mal wieder ein Treffen des Arbeitskreises Kinderwortgottesdienst, ausnahmsweise in St. Stephanus (mit Blick auf den Garten), weil der Gemeindereferent dort anschließend noch einen weiteren Termin hatte. Außer dem Gemeindereferenten und mir erschien nur noch ein weiteres Arbeitskreismitglied zu diesem Treffen, aber das war glücklicherweise diejenige Kollegin, die für die inhaltliche Gestaltung des KiWoGo an diesem Sonntag die Hauptverantwortung übernommen hatte. Außer über den unmittelbar bevorstehenden KiWoGo sprachen wir bei diesem Treffen auch über den Kinderkreuzweg, der am Dienstag der Karwoche ansteht und den ich, wie's aussieht, allein mit dem Gemeindereferenten gestalten darf, da die anderen aus dem Team nicht da sind. Aber bleiben wir erst mal noch bei diesem Sonntag; da war nämlich der Gemeindereferent nicht da, weshalb sich seine Rolle bei der Vorbesprechung weitgehend darauf beschränkte, Anregungen und Hinweise zu geben. Nachdem es beim Januar-KiWoGo, bei dem er ebenfalls nicht dabei gewesen war, infolge von Unklarheiten über den Ablauf einiges Durcheinander gegeben hatte, notierte er außerdem einen verbindlichen Ablaufplan und schickte ihn uns per Mail. 

Nun aber mal zum Inhaltlichen: Das Evangelium dieses Sonntags war Johannes 12,20-33, und schon in der letzten "großen" Arbeitskreissitzung Anfang Januar, bei der wir die KiWoGo-Termine bis einschließlich April durchgesprochen hatten, hatte die Teamkollegin angeregt, für eine kindgerechte Auslegung des zentralen Verses 24, "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht", das Bilderbuch "Alles wird gut" von Lysa TerKeurst und Natalia Moore heranzuziehen. Da außer ihr aber niemand im Team dieses Buch kannte, fiel ihr damit wie von selbst die zentrale Rolle bei der Gestaltung dieses KiWoGo zu. Damit sie aber nicht alles allein machen musste, einigten wir uns darauf, dass sie die Bilderbuch-Geschichte vortragen und ich die katechetische Ausdeutung übernehmen solle. Eine weitere Idee, die wir bereits im Januar besprochen hatten, war, zum Abschluss Kressesamen in kleinen bunten Säckchen an die Kinder zu verteilen; die Samen und Säckchen hatte der Gemeindereferent inzwischen besorgt. 


Beginnen wollten wir wieder mit einem Lied; der Gemeindereferent meinte, wir sollten wieder das gleiche Lied wie beim letzten Mal nehmen, "damit die Kinder das lernen". Ich bereitete mich also darauf vor, wieder "Alles was ich hab" zu spielen, aber in diesem Punkt gab es dann doch noch eine kurzfristige Planänderung: Die Co-Leiterin der Wichtelgruppe zeigte sich interessiert, etwas zum KiWoGo beizutragen, und da sie, wie ich neidlos anerkennen muss, erheblich besser Gitarre spielen kann als ich, schlug ich vor, sie solle zur Eröffnung "Sei mutig und stark" spielen – da das, wie ich fand, inhaltlich gut zur Bilderbuchgeschichte passte. 

(Nebenbei angemerkt gehört die KiWoGo-Teamkollegin, die die Bilderbuchgeschichte beisteuerte, auch zum Leitungsteam der Wichtelgruppe, wenngleich sie die letzten Male aufgrund anderer Verpflichtungen nicht dabei war; man könnte also mit einigem Recht behaupten, dass dieser KiWoGo von der Wichtelgruppe gestaltet wurde.) 

Nachdem die Beteiligung am KiWoGo schon in den letzten Monaten stets sehr beachtlich gewesen war, stellten wir diesmal einen neuen Rekord auf: Fast 30 Kinder nahmen teil. Zum Beginn gab es, wie gesagt, das Lied "Sei mutig und stark" von Mike Müllerbauer; da ich dank des Einsatzes meiner Wichtelgruppen-Co-Leiterin nicht selbst Gitarre spielen musste, konnte ich mit den Kindern die Bewegungen zum Lied einüben, sie machten gut mit, und ich möchte festhalten, dass es sich insgesamt als gute Entscheidung erwiesen hat, den KiWoGo mit einem Bewegungslied zu beginnen: Dadurch waren die Kinder gleich locker und gut gelaunt. 

In der Bilderbuchgeschichte ging es um ein Samenkorn, das lieber in seiner gemütlichen Schachtel im Regal bleiben würde, als in die dunkle, kalte Erde eingepflanzt zu werden, und um einen ängstlichen Fuchs – und um den guten Bauern, der auf sie aufpasst und Gutes für sie im Sinn hat, auch wenn sie es nicht immer verstehen. Bei der katechetischen Ausdeutung der Geschichte setzte ich zwei Schwerpunkte: 
  • das Thema näher an den Erfahrungsbereich der Kinder heranholen, indem man mit ihnen darüber spricht, dass einschneidende Veränderungen im Leben (z.B. Umzug, Schulwechsel) Angst machen können, aber dennoch notwendig für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung sein können; 
  • den Bezug zum Evangelium vom Tag und damit zur Passion und Auferstehung Christi herausarbeiten. 

Zum Schluss wurden die Samentütchen verteilt, mit einer kleinen Erläuterung, was die Kinder zu Hause damit machen sollen. 

Wenn ich – worüber ich sehr ernsthaft nachdenke – meine Überlegungen und Erfahrungen zum Thema Kinderwortgottesdienst irgendwann mal in Buchform veröffentliche, dann, so meine ich, käme dieser KiWoGo als Beispiel für eine gelungene Gestaltung in Betracht. Zugegeben: Hätten wir noch ein paar Minuten mehr Zeit gehabt, hätte man sicherlich noch einen runderen Abschluss hinkriegen können; so hätte man, wie es z.B. beim JAM gemacht wird, das Thema der Katechese in einem Gebet zusammenfassen können, und zum Abschluss noch ein weiteres Lied zu singen, wäre auch schön gewesen – ich hatte schließlich eins vorbereitet. Aber trotz allem, was theoretisch noch besser hätte laufen können, bin ich insgesamt mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Ich freue mich schon auf den nächsten KiWoGo... 

Aber erst mal ist ja der Kinderkreuzweg dran, und dazu will ich auch noch ein paar Worte sagen. Letztes und vorletztes Jahr hatte ich mit Frau und Kindern am Kinderkreuzweg in St. Joseph teilgenommen, der beide Male identisch gestaltet war (einige Fotos von den Kreuzwegstationen sind in den "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim" Nr. 24 zu sehen); dieses Jahr, so meinte der Gemeindereferent, müsse man den Kinderkreuzweg aber doch mal neu und anders gestalten – "und wenn wir dann nächstes Jahr wieder etwas Neues machen, haben wir drei erprobte Konzepte, zwischen denen wir in Zukunft wechseln können". Ich fand, das sei ein vernünftiger Ansatz. 

"Wir machen aber nicht alle 14 Stationen", fügte er hinzu. "Das wäre zu viel für die Kinder, die nehmen mehr davon mit, wenn man weniger Stationen macht, die aber dafür ausführlich." Auch damit war ich einverstanden. 

"Also machen wir sechs Stationen." – "Warum nicht sieben?" – "Weil das schon zu viel ist." 

Hier sprang mir die KiWoGo-Teamkollegin bei, die selbst beim Kinderkreuzweg gar nicht dabei sein wird: "Aber sieben ist die Hälfte von 14, und es ist eine schöne, symbolträchtige Zahl." Wir einigten uns also auf sieben, und zur "Belohnung" dafür, dass ich eine zusätzliche Station 'rausgehandelt habe, darf ich vier davon gestalten, und der Gemeindereferent übernimmt drei. Wir berieten noch eine Weile darüber, welche der 14 Kreuzwegstationen ein definitives Muss sind, welche man zusammenfassen und welche man weglassen kann; aber ich will mal noch nicht zu viel verraten: Näheres zu diesem Kinderkreuzweg gibt's in der nächsten Ausgabe des Creative Minority Report, und vielleicht auch schon zwischendurch auf Patreon, wenn ich dazu komme. 

Was ich übrigens beinahe vergessen hätte zu erwähnen: Im Anschluss an den KiWoGo am Sonntag kamen meine Teamkolleginnen auf die Idee, man könnte sich doch mehr oder weniger regelmäßig, unter der Woche oder sonntags nach der Messe, in St. Joseph treffen, um in der offenen Kirche Lieder mit Gitarrenbegleitung zu singen. Finde ich natürlich gut: Da eröffnet sich unverhofft eine neue Perspektive für die Etablierung von Lobpreisandachten in dieser Gemeinde, wenn nicht sogar erste Ansätze zum Aufbau einer Lobpreisband... 


Was tun bei akut auftretendem Priestermangel? 

Ehe ich am Mittwoch mit meinem Jüngsten die Kirche St. Marien Maternitas in Heiligensee betrat, warf ich einen Blick auf den im Schaukasten ausgehängten Wochenplan, der mir verriet, dass – wie ich irgendwie schon dunkel geahnt hatte – in dieser Woche statt einer Heiligen Messe wieder "nur" eine Wortgottesfeier anstand. Angesichts dieser Information regte sich bei mir die spontane Hoffnung, diese Wortgottesfeier werde nicht vom Diakon gehalten werden – sollte man nicht annehmen, dass es in der Gemeinde den einen oder anderen sogenannten "Gottesdienstbeauftragten" gäbe, der offiziell befugt wäre, einer solchen Feier vorzustehen? –, aber so richtig glaubte ich es selber nicht. Ehrlich gesagt bin ich eher geneigt zu glauben, der Beschluss zur "regelmäßigen Implementierung von Wort-Gottes-Feiern" in der Pfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd sei wesentlich durch die Absicht motiviert gewesen, die Position des Diakons im "Pastoralteam" zu stärken. Sehr im Unterschied zum Pfarrer halte ich den Diakon nämlich für einen Überzeugungstäter, für jemanden, der entschlossen eine Agenda verfolgt. Und mit der "regelmäßigen Implementierung von Wort-Gottes-Feiern" gewinnt diese Agenda innerhalb der Pfarrei mehr Raum

Ein Blick in die Lesungstexte dieses Mittwochs der 5. Fastenwoche im Lesejahr B warf allerdings die Frage auf, was der Diakon damit wohl anfangen würde. In der 1. Lesung – Daniel 3,14-21.49a.91-92.95 – ging es um die drei Jünglinge im Feuerofen: Hananja, Asarja und Mischaël, von den Babyloniern Schadrach, Meschach und Abed-Nego genannt, weigern sich, die Götter Babylons anzubeten und sich vor dem goldenen Standbild des Königs Nebukadnezzar niederzuwerfen, und werden deshalb in den Feuerofen geworfen. – Ich muss sagen, wenn ich eine Predigt über diese Bibelstelle halten müsste, würde mir schon allerlei dazu einfallen; insbesondere dazu, welches heutzutage die Götter und goldenen Standbilder sind, von denen die herrschende Meinung verlangt, dass wir uns vor ihnen niederwerfen. Zum Beispiel also die Götter des Klimaschutzes, die Götter von Gender und LGBTQ, um mal die augenfälligsten, aber auch brisantesten Beispiele zu nennen. Als Fallbeispiele dafür, was denen blühen kann, die den geforderten Kniefall vor diesen Göttern verweigern, könnte man etwa auf die Floristin Barronelle Stutzman oder den Konditor Jack Phillips verweisen, und ganz schnell wäre man dann bei Havels Gemüsehändler und Regenbogenflaggen an kirchlichen Einrichtungen. – Natürlich wäre eine Auslegung des Lesungstexts in diese Richtung ganz und gar nicht im Sinne des Diakons von St. Klara; nachdem der es allerdings vor einigen Wochen fertiggebracht hat, die im Buch Jona geschilderte Umkehr und Buße der Leute von Ninive assozistiv mit der Positionierung der deutschen Bischöfe gegen die AfD in Verbindung zu bringen, dann kann man sich vorstellen, dass er wohl auch zu den Lesungstexten dieses Mittwochs einen überraschenden Dreh gefunden hätte. Genau werden wir es allerdings nie erfahren, da er zu der Wortgottesfeier, der er hätte vorstehen sollen, schlicht nicht auftauchte

Es dauerte ein paar Minuten, bis der Gemeinde die Verzögerung auffiel. Der kombinierte Küster-, Lektoren- und Ministrantendienst wurde diesmal, was man wohl als glückliche Fügung betrachten kann, nicht von dem unlängst erwähnten "Erzlaien" versehen, sondern von einem noch älteren Mann, und als dieser das Lektionar und das Fürbittenbuch zum Ambo brachte, fragte ihn jemand aus der Gemeinde, ob denn inzwischen ein Geistlicher in der Sakristei erschienen sei. "Nein, niemand da", brummte der Küster verdrossen und zog sich wieder in die Sakristei zurück. Was nun folgte, zeigte auf geradezu exemplarische Weise zwei unterschiedliche, um nicht zu sagen gegensätzliche Wege auf, mit einer solchen Situation umzugehen. Eine Frau aus der Gemeinde schlug vor, den Schmerzhaften Rosenkranz zu beten; so hätte man es wohl auch früher™️, als es noch keine "Wort-Gottes-Feiern" gab, gemacht, wenn sich eine Gemeinde zum Gottesdienst versammelt hat und der erwartete Priester sich nicht einfindet. (Übrigens fällt mir in diesem Zusammenhang eine meiner Lieblingsgeschichten aus dem Buch "Fromme Geschichten für kleine Leute" von Josef Quadflieg ein, nämlich die Geschichte "Klaus Mück von Farnstädt"; aber dazu vielleicht ein andermal.) Die Gemeinde begann also den Rosenkranz zu beten, aber noch ehe das erste Gesätz zu Ende war, läutete der Küster die Glocke an der Sakristeitür: Er hatte beschlossen, wenn nun mal kein Geistlicher zur Stelle sei, könne er die Wortgottesfeier ebensogut selbst leiten. Irgendwo ja ein naheliegender Gedanke, aber dass er damit nicht noch warten konnte, bis die Gemeinde wenigstens ein Gesätz des Rosenkranzes zu Ende gebetet hatte, löste nicht nur bei mir Irritation aus. 

Mindestens ebenso kritikwürdig scheint es mir, dass der Küster die Bestandteile der Wortgottesfeier für mein Empfinden arg mechanisch 'runterspulte: Lied zur Eröffnung, Kyrie, Tagesgebet, 1. Lesung, Antwortpsalm, Evangelium, Fürbitten, Vaterunser, Kommunionspendung, Schlusslied und Tschüss. Darüber, ob er zur Kommunionspendung überhaupt befugt war, will ich hier nicht spekulieren. Insgesamt hatte die Vorgehensweise etwas von "In Abwesenheit des Kapitäns übernimmt der dienstälteste Offizier auf der Brücke das Kommando"; da frage ich mich nun allerdings, ob man diese Situation nicht anders hätte handhaben können und sollen. Gerade bei so einer überschaubaren Gottesdienstgemeinde, die so gut wie jeden Mittwoch in annähernd identischer Besetzung in dieser Kirche zusammenkommt und in der fast jeder jeden kennt. Sollte man nicht denken, wenn bei einem Gottesdienst weder Priester noch Diakon anwesend sind, könnte dies das Bewusstsein dafür schärfen, dass Gottesdienst feiern ein gemeinsames Handeln der ganzen Gemeinde ist oder sein soll und nicht eine Auffühung, bei der nur einer agiert und die Anderen bloß Zuschauer sind? – In diesem Zusammenhang ist es durchaus bemerkenswert, dass die erste Reaktion der Gemeinde auf die Abwesenheit eines Geistlichen, der dem Gottesdienst hätte vorstehen können, darin bestand, gemeinsam den Rosenkranz zu beten; und umso ärgerlicher, dass das unterbunden wurde. So sehr man das Anliegen legitim finden kann, die im Wochenplan angekündigte Wortgottesfeier nicht ganz ausfallen zu lassen, so sehr wäre auch dafür eine flexiblere und gemeinschaftlichere Lösung wünschenswert gewesen. So hätte man bei den Lesungen und bei der Liedauswahl ruhig mehrere verschiedene Gemeindemitglieder einbeziehen können; wäre die Gemeinde ein klein wenig charismatischer, wären vielleicht auch freie Fürbitten denkbar gewesen. Aber nun gut: Angesichts der Personalsituation der Pfarreien wird man ähnliche Situationen in Zukunft womöglich noch öfter erleben – es muss ja nicht unbedingt in dieser Kirche sein... 


Auf der anderen Straßenseite 

Vor einigen Wochen wurde ich mal darauf angesprochen, warum ich beim JAM nie zum Elterncafé gehe. Ich antwortete darauf, bei der Kinderkatechese fühlte ich mich "eher auf meinem Niveau angesprochen". Das war natürlich ein Witz und wurde auch als solcher aufgenommen, aber wie es sich für einen anständigen Witz gehört, steckt da durchaus ein Körnchen Wahrheit drin. Nicht der einzige, aber doch ein wichtiger Grund, weshalb ich beim JAM lieber meine Kinder zur Kinderkatechese begleite statt zum Elterncafé zu gehen, liegt darin, dass ich mir dort Anregungen für meine eigene Tätigkeit als Wichtelgruppenleiter und Kinderwortgottesdienst-Mitarbeiter erhoffe und oft auch tatsächlich erhalte. Nachdem wir vorige Woche nicht dort gewesen waren und mein Urteil über das Programm der beiden vorangegangenen Wochen eher kritisch ausgefallen war, freue ich mich umso mehr, sagen zu können: Diesmal war's wieder klasse

Das begann damit, dass mir schon auf dem Weg zum JAM beharrlich das Lied "Komm, wir machen Gott jetzt eine Freude" im Kopf herumging; und welches Lied wurde wohl im Lobpreis-Teil des JAM als erstes gespielt? Eben selbiges! Da hatte ich natürlich sofort gute Laune. In der Hauptsache bestand das Programm dieses letzten JAM vor Ostern jedoch darin, dass die Passion Jesu – vom Einzug in Jerusalem am Palmsonntag über das Letzte Abendmahl, das Gebet im Garten Getsemani, Jesu Gefangennahme und Kreuzigung bis hin zum Besuch der Frauen am leeren Grab – als eine Art Rallye gestaltet wurde, mit Spielen zwischen den einzelnen Stationen. Das ist eine Idee, die ich wirklich zur Nachahmung empfehlen möchte. 

Der Abendmahlssaal war passenderweise im Gottesdienstraum der Gemeinde aufgebaut.

Hinter der Platte, die den Stein vor dem Grab Jesu darstellen sollte, befand sich ein Leinentuch mit der Aufschrift "Das Grab ist leer, Jesus ist nicht hier"


Neues vom Schulkind 

"Ich glaube, ich werde Naturschützerin. Dann muss ich den ganzen Vormittag nichts anderes machen als die Natur zu schützen." 


Geistlicher Impuls der Woche 

Wenn Gott in seiner Güte jemand zu einer besonderen Gnade oder zu einem hohen Stand beruft, dann gibt er alle Hilfen, die für eine so erwählte Persönlichkeit und ihre Aufgabe erforderlich sind. Sie zeichnen diesen Menschen dann in reichem Maße aus.

Das hat sich in hohem Grad am heiligen Josef bewahrheitet, dem Adoptivater Jesu Christi, dem wirklichen Bräutigam der Königin der Welt und Herrin der Engel. Er wurde vom ewigen Vater erwählt als treuer Ernährer und Behüter seiner höchsten Schätze: seines Sohnes und der Braut Josefs. Dieses Amt hat Josef mit größter Treue verwaltet. Darum spricht der Herr zu ihm: "Du bist ein tüchtiger und treuer Diener... Komm herein in die Freude deines Herrn!" (Mt 25,21). Wenn du Josef zur ganzen Kirche Christi in Beziehung setzt, ist er dann nicht ein auserwählter und ganz besonderer Mensch, durch den und unter dessen Obhut Christus der Ordnung entsprechend und ehrenvoll in die Welt eingeführt wurde? Wenn daher die ganze Kirche in der Schuld der Jungfrau Mutter steht, weil sie Christus empfangen durfte, so schuldet sie Josef nach ihr gewiss in besonderem Maß Dank und Ehrfurcht. 

(Bernhardin von Siena, Predigt zu Ehren des heiligen Josef) 


Ohrwurm der Woche 

Bummelkasten: Rolltreppenmax 

Ein Lieblingslied meiner sechsjährigen Tochter; ich selbst habe es zuerst dadurch kennengelernt, dass sie mir den Refrain vorgesungen hat. Ich nehme mal an, sie kennt es aus der Schule. Soweit ich habe ermitteln können, lief es vor ungefähr zehn Jahren mal in der "Sendung mit der Maus", und erneute Popularität gewann es infolge der Klopapierknappheit in der Coronakrise. Klingt komisch, is' aber so. Auch das Video macht Laune. Was mir daran indes keine Ruhe lässt, ist, dass mir der Sänger Bernhard Lütke so bekannt vorkommt und ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn aus dem Fernsehen kenne oder aus dem wirklichen Leben. Vielleicht von der Uni...? 


10 Kommentare:

  1. Kreuzweg mit 7 Stationen?

    1. Jesus wird zum Tode verurteilt und nimmt das Kreuz auf Seine Schulter (oder nur das eine oder nur das andere)
    2. (3.) Jesus fällt unter dem Kreuz
    3. (4.) Jesus begegnet Seiner Mutter
    4. (5.) Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
    5/6. (11.) Jesus wird an das Kreuz genagelt
    6/7. (12.) Jesus stirbt am Kreuz

    Und eine weitere: Veronika, die Töchter Jerusalems, die Entkleidung oder - speziell wenn‘s für Kinder etwas hoffnungsfroh werden soll - die Grablegung (ggf. zusammengezogen mit der 13. Station).

    Wenn man die 13 und die 14. drinhat und zwar als separate, dann, aber nur dann, kann man die vierte weglassen. Simon von Cyrene halte ich auch für sehr wichtig, aber das mag daran liegen, daß ich ein erwachsener Mann bin.

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  2. Völlig off-topic: der Religionsunterricht meines Grundschulkindes besteht aus dem Abschreiben ellenlanger Hefteinträge und "Pumuckl-Gucken". Ich würde gerne der Lehrerin vorschlagen, statt "Pumuckl" doch irgendwas mit religiösem Bezug zu gucken, wenn schon geguckt werden muss (die Kinder haben am FR in den letzten Stunden Reli, da sind sowohl Kinder als auch Lehrerin am Ende ihrer Kräfte, vielleicht scheint irgendwas gucken da sinnvoll, was weiß denn ich). Kann mir irgendjemand frei erhältliches, hochqualitiatives Zeug zum Gucken etwa über You tube empfehlen, dessen Inhalt sich gut für katholische Religion, Grundschule, eignen würde? Bibelgeschichten, Jahreskreis, Berufungen - ich glaube, so ziemlich alles wäre angemessener als Pumuckl. Vielen herzlichen Dank!

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    1. Danke für die interessante Frage! :D

      Spontan fällt mir dazu die Zeichentrickserie "Superbuch" ein, von der es zahlreiche Folgen auf YouTube gibt (https://youtube.com/@Superbuch). Wie ich mal zu meiner Liebsten sagte, ist das Konzept dieser Serie "so ähnlich wie SimsalaGrimm, nur mit der Bibel statt Grimms Märchen"...

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    2. Tatsächlich kann ich, solange wir explizit-Religiöses explizit weglassen und uns auf die leidige Aufgabe der Moralvermittlung stürzen (aber obwohl leidig *ist* es eine Aufgabe, und als Grundlage tatsächlich wichtig, auch damit die Kinder nicht auf den Gedanken kommen, daß der Herrgott uns mit seinen Geboten Bürden auferlegt, die nicht hätten sein müssen),

      wenn wir das also tun und auch Tolkien mal weglassen (der aber ohnehin wenig richtig-klein-kindlich ist), dann kann ich mir kaum eine kindliche Sendung vorstellen, die das besser leistet als gerade eben der - Pumuckl. Sorry.

      Es gibt Leute, die erinnern sich daran, wie Bambi gestorben ist. Aber das ist *gar nichts* gegen den heilsamen Schock, den wir hatten - ich bin da nicht der einzige, ich habe es auch von anderen gehört -, als Pumuckl es einmal zu weit getrieben hatte und über das Episodenende hinaus mit Meister Eder (der klar im Recht war) zerkracht war. Trauermusik zum Abspann. Uff. - Sowas muß eine Serie erstmal leisten.

      Wie die Band „Zwoa Bier“ singt: „Moaster Eder, du gehst mir åb. Kimm kurz mal åba und mach deinn Job. I brauch koan Glamour, i brauch koan Glanz - wås i brauch, is: a moralische Instanz.“

      Aber ich bin da als Bayer und mittlerweile Münchner natürlich nicht ganz neutral. Schwupps, schon ist die Feile weg; wer hat die wohl wegversteckt?

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    3. Diasporakatholik30. März 2024 um 16:48

      Nix gegen Pumuckel an sich, aber Ersatz für christliche Glaubensverkündigung im Religionsunterricht für Grundschulkinder ist der nicht.
      Bin auch überzeugt, dass das bei Ihnen, Imrahil, in Ihrer Schulzeit nicht so war, sondern dass Sie noch echte Glaubensvermittlung im Religionsunterricht geboten bekommen haben.

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    4. Lieber Diasporakatholik, Pumuckl haben wir nicht geschaut, das ist richtig. So wie ich die Situation hier verstanden habe, will der Religionslehrer aber in der 5. und 6. Stunde am Freitag ganz einfach keinen wirklichen Unterricht machen, sondern denkt, daß für Schüler wie ihn selber halbwegs sinnvolles Abschalten das beste ist. Sowas gehört zum Schulalltsg durchaus dazu (auch wenn man es Kultusbürokraten und engagierten, um die berufliche Zukunft der Kinder besorgten - aber gut, das fällt für Religion weg - Eltern nicht verzählen darf), und *dafür* ist Pumuckl (oder - und das haben wir in der Grundschule, wenn auch nicht in Religion, tatsächlich immer wieder mal begonnen - das Dschungelbuch, aber Pumuckl ist erzieherischer) durchaus gut geeignet. Eventuell sogar (bin mir aber nicht sicher) besser als wenn man in derart unverbindlichen Stunden doch noch irgendwie religiösen Content unterbringen will.

      Was sonst unseren Religionsunterricht betrifft: das hing vom Lehrer ab. In der Grundschule die eine Stunde beim Pfarrer in Klasse 3 und 4 war erste Sahne (klassische Sakramentenkatechese). Der bei der Religionslehrerin, trotz problematischer Ansichten in Bezug auf Frauenenpriestertum (und einmal „und deswegen ist es nur gerecht, wenn heute einfach mal die Frauen bevorzugt werden“ in allgemeinpolitischer Hinsicht), und trotz gelegentlichem „darüber reden wir später mal“, wenn‘s interessant wurde, war im allgemeinen nicht verkehrt, aber nicht begeisternd. Am Gymnasium war der Unterricht bei dem einen Lehrer, der zufällig (?) Priester war, ganz gut, vor allem in der Kollegstufe, richtig mit Niveau und so. Der bei der Frau M. von der Gemeinschaft Emmanuel, die man damals noch mit dem Nachnamen anredete, wäre vielleicht noch besser gewesen, die hatte ich aber nie. Die meiste Zeit hatte ich aber den Herrn S., bei dem es eher darum ging, sich nicht vom Lehrer eine Häresie aufschwatzen zu lassen, was insbesondere dann schwierig ist, wenn man gar nicht genau weiß, was begrifflich und was alles eine Häresie ist. Aber auch beim Herrn K., dem einzigen, den ich sonst noch hatte und der tatsächlich - ernstgemeint! - eigentlich ganz gut war, bekam man mal Gotthold Hasenhüttls Glaubensbegriff (mit Giordano Bruno als positives Vorbild) serviert und wurde mal meines Wissens nicht gläubiger Mitschüler, der aber mitbekommen hatte, das für uns Christus Gott ist, auf sein „nun, Jesus ist ja Gott und deshalb“ mit „Ist Jesus Gott??“ unterbrochen.

      Insofern, wenn man Pumuckl schaut, richtet man wenigstens keinen Schaden an, und das ist ganz ernsthaft auch schonmal was.

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    5. Diasporakatholik30. März 2024 um 22:55

      Nun, meine Frau musste auch z.T. Religionsunterricht in der letzten 7. Stunde erteilen. Das liegt nicht am Ministerium sondern an dem Konrektor der jeweiligen Schule, der für die Einteilung des Stindenplans zuständig ist.
      Stimmt, dass Lehrperson und Schüler nach einem langen Unterrichtstag nicht mehr "taufrisch" sind, aber von einem/r Lehrer oder Lehrerin darf man schon erwarten, dass die betr. Person wie jeder sonstige Arbeitnehmer auch dann noch Leistung bringt.
      Es liegt an ihrer Kreativität und Engagement und Findigkeit, auch in solchen Situationen noch guten und fundierten Unterricht zu gewährleisten.
      Meine Frau konnte das jedenfalls, ohne ihre Schüler zu überfordern. Sie hat wie ich schon schrieb, wenn es um biblische Stoffe ging, dieses mit entsprechenden Videopassagen untermalt. Man kann also auch unter widrigen Bedingungen guten Religionsunterricht erteilen.

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  3. Diasporakatholik28. März 2024 um 22:18

    Märchenartige Filme im Religionsuntericht zu zeigen, ist m.E. ein gravierender Fehler, da dann die Kinder früher oder später auch am Wahrheitsgehalt biblischer Erzählungen zweifeln dürften.
    Meine Frau hat die letzten 10 Jahre ihres Berufslebens als Lehrerin für kath. Religion an mehreren Schulen und Schularten (Grund-, Real-, Haupt und sog. Gemeinschaftsschule) unterrichtet.
    Sie hat dabei klassische Bibelfilme wie "Die größte Geschichte aller Zeiten" (Jesu Leben NT) mit verwendet und daraus Teile in den Unterricht mit eingebaut, um den Unterrichtsstoff anschaulich zu machen. Damals vor ca. 30 Jahren noch Videokassetten, heute gut als DVD verwendbar.

    Klassiker mit alttestamentlichen Stpffen sind "Die Bibel" (John Histon) sowie "Die 10 Gebote".
    Inwieweit man sowas zumindest in Teilen schon Grundschulkindern zeigen kann, weiß ich nicht - ich bin kein Lehrer.
    Beeindruckend sind jedenfalls alle genannten Filme gerade auch für sehr junge Menschen.

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    1. Diasporakatholik30. März 2024 um 07:17

      Um nicht falsch verstanden zu werden:
      Egal welcher der genannten Filme verwendet wird, diese können nur UNTERRICHTSHILFEN sein, d h. den Unterricht VERANSCHAULICHEN aber keineswegs den Religionsunterricht ersetzen.
      Denn sonst gilt das bereits von mir für Märchenfilme geschriebene - die Kinder würden irgendwann biblische Inhalte für fiktiv halten.

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  4. @Imrahil - ja, ich fünde Pumuckl per se recht sinnvoll, wenn es denn um Moralvermittlung ginge, aber auf meine wiederholten Nachfragen beim Kind bekam ich jedes Mal die Antworten, sie würden tatsächlich nicht über die Pumucklfolgen reden, sondern bekämen die Folgen kommentarlos vorgeführt, bis zur Erleichterung aller der Pausengong gongt.

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