Saludos! Wir sind wieder zurück in Berlin, dennoch wird dieses Wochenbriefing noch sehr stark vom Thema "Urlaub in Ostfriesland (mit einem Abstecher nach Oldenburg in Oldenburg)" geprägt sein. Daneben gibt's aber auch mal wieder allerlei interessantes Material für die Rubrik "Neues aus Synodalien"; und die schon mehrfach angekündigte neue Rubrik "Aus meinem Wichtelbuch" kann ich wohl auch nicht guten Gewissens abermals verschieben. Dagegen fällt die Rubrik "Blogvorschau" erneut mangels Neuigkeiten aus; ich hoffe aber, das wird nächste Woche wieder anders...
Die Möwen warten schon. |
Urlaubs-Rückblick
Für den Donnerstag, an dem ich das vorige Wochenbriefing veröffentlicht habe, war anhaltender Regen angekündigt, und anfangs sah es auch danach aus; also machten wir Pläne für einen Schlechtwettertag. Erste Anlaufstelle war der Museumsschuppen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der ganz in der Nähe unserer Unterkunft lag (weshalb wir seit Samstag mindestens zweimal täglich daran vorbeigelatscht waren) und der an zwei Tagen in der Woche jeweils zwei Stunden lang zur Besichtigung geöffnet ist. Die Ausstellung gefiel uns allen ausgezeichnet:
Anschließend hätten wir eigentlich gern das Waloseum besichtigt, aber wie sich herausstellte, ist das für Leute ohne Auto offenbar nicht vorgesehen. Genauer gesagt wären wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwar wohl hin gekommen, aber nicht mehr am selben Tag zurück. Klingt bizarr, ist aber Ostfriesland. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns schließlich dafür, stattdessen das Ostfriesische Teemuseum in Norden anzusteuern. Auf dem Weg dorthin kamen wir allerdings an der Ludgerikirche vorbei, also gingen wir kurz entschlossen erst einmal dort hinein. – Von dem imposanten Eindruck, den diese Kirche dank ihrer "mittelalterlichen Wuchtigkeit und schieren Größe" von außen macht, war bereits vorige Woche die Rede; wie ich inzwischen irgendwo gehört oder gelesen habe, handelt es sich wohl um die größte mittelalterliche Kirche Ostfrieslands.
Im Innern herrscht allerdings eine gewisse protestantische Kargheit; "Jesus nicht da", merkte unser Jüngster trocken an.
Geschäftsidee: atheistischer Fahrradladen. |
Anschließend gingen wir dann wirklich ins Teemuseum und hielten uns dort sogar ziemlich lange auf. Ermöglicht wurde das nicht zuletzt dadurch, dass dieses Museum über eine geräumige und gut ausgestattete Kinderspielecke verfügt, aber auch museumspädagogisch wird dort wirklich gute Arbeit geleistet. Ich kann einen Besuch guten Gewissens empfehlen.
(Zur Geschichte des Teetrinkens in Ostfriesland vgl. übrigens auch diesen Artikel.)
Der historische Stadtkern von Norden hat übrigens einige Ähnlichkeit mit demjenigen von Aurich, nur ist alles etwas kleiner ubd schlichter, weniger verschnörkelt. Da wirkt sich wohl der Unterschied zwischen einer ehemaligen fürstlichen Residenzstadt und einem normalen "Mittelzentrum" aus.
Wie ich ebenfalls schon vorige Woche angekündigt hatte, war am Wochenende am Strand von Norddeich "Wikingerfest". Ich weiß nicht genau, was ich mir darunter vorgestellt habe, als ich meinte, das müssten wir uns wohl mal ansehen; aber sonderbarerweise hatte ich nicht damit gerechnet, dass es sich als Sparversion eines Mittelaltermarktes entpuppen würde. Auf so etwas stehe ich ja, wie langjährige Leser meines Blogs wissen, gar nicht. Hingehen war natürlich trotzdem ein Muss, und wir taten das am Freitagnachmittag – bei unerwartet schönem Wetter – zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager.
Ein Highlight, besonders aus Sicht des Tochterkindes, war eine Marionettentheater-Aufführung:
Dagegen fand ich den nominellen Programmhöhepunkt, die Aufführung "Die Schlacht von Nordendi", eher läppisch: eine Mischung aus schlechtem Laien-Freilichttheater und mittelprächtiger Schwertkampfshow. Na ja, muss man wohl mal gesehen haben. All you need is LARP, rapbadabada.
Interessant war immerhin – angesichts der bei früheren Gelegenheiten schon festgehaltenen Beobachtung, dass das typische Mittelaltermarkt-Publikum eher mit dem Neuheidentum sympathisiert – der Umstand, dass hier eine Schlacht nachgestellt wurde, in dem die heidnischen Wikinger von einem christlichen Ritterheer besiegt wurde: Der Conférencier der Show schlüpfte selbst in die Rolle des Hl. Rimbert und legte zu Beginn der Schlacht mit den Worten "Das Zeichen, in dem wir kämpfen" ein großes Brustkreuz an. Also das, doch doch.
Am Samstag kehrten wir Norddeich dann wieder den Rücken – fuhren aber noch nicht gleich wieder zurück nach Berlin; übers Wochenende waren wir nämlich noch bei Freunden in Oldenburg eingeladen. Das ist eigentlich eine Geschichte für sich; im Interesse der Privatsphäre werde ich hier aber nicht allzu sehr ins Detail gehen. Nur soviel: Ein paar Wochen vor unserem Urlaubsbeginn meldete sich aus heiterem Himmel eine Freundin "von früher" bei mir, von der ich ungelogen seit über 15 Jahren nichts gehört hatte. It can happen to you! Kurz und gut, diese unverhoffte Kontakt-Wiederaufnahme führte dazu, dass ich mit meiner Familie im Anschluss an unseren Ostfriesland-Urlaub ein paar Tage in Oldenburg Station machte, zumal das ja sowieso auf dem Weg lag. In Oldenburg hatte die besagte Freundin auch schon gewohnt, als wir noch regelmäßiger Kontakt zueinander hatten; damals hatte sie zwei kleine Kinder, die inzwischen natürlich ziemlich groß geworden sind, aber seitdem sind noch zwei weitere hinzugekommen; die Familie lebt in einem denkmalgeschützten Haus mit Garten, und wir durften uns für zwei Übernachtungen unter dem Dach einquartieren.
Blick in den Garten |
Kurz notiert: In der Pfarrkirche Herz Jesu Tegel steht neuerdings ein Bild des Barmherzigen Jesus. Ich frage mich, ob das eine Guerilla-Aktion polnischer Gläubiger war, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass der Pfarrer von der Idee, ein solches Bild in "seiner" Kirche aufzustellen, sonderlich begeistert gewesen ist. Möglicherweise deutet der Umstand, dass das Bild so unauffällig in einer dunklen Ecke steht, aber auch auf einen Kompromiss hin (nach dem Motto "Wenn's denn sein muss, stellt es auf, aber dann an einer Stelle, wo's nicht so auffällt").
Jesus, ich vertraue auf dich! |
Vor zwei Wochen habe ich hier über die Kontroverse um die in der Paderborner Bischofsgruft aufgestellte Hinweistafel über die Fehler und Versäumnisse der dort bestatteten Erzbischöfe im Umgang mit Missbrauchsfällen berichtet – und diesen Abschnitt des Wochenbriefings mit dem Satz "[M]an darf gespannt sein, was für Kreise die Angelegenheit noch ziehen wird". Was ich, als ich diese Worte formulierte, nicht habe kommen sehen, war, wie schnell in dieser Angelegenheit die verbale Auseinandersetzung durch direkte Aktion abgelöst werden würde: Seit einer Woche ist die umstrittene Tafel aus der Krypta verschwunden, mit anderen Worten, sie wurde entwendet. Ich möchte diese Tat ausdrücklich weder loben noch tadeln; auffällig finde ich es aber, dass es in denjenigen Regionen des katholischen Web 2.0, in denen ich mich überwiegend bewege, überhaupt keine Debatte darüber zu geben scheint, ob diese Tat zu loben oder zu tadeln sei. Oder habe ich etwas übersehen? – Jedenfalls: Als während der Amazonas-Synode anno 2019 eine inoffiziell als Pachamama bekannt gewordene Holzfigur aus einer römischen Kirche entfernt und in den Tiber geworfen wurde, wurde – meiner Wahrnehmung zufolge – über die Frage nach der Legitimität dieser Aktion sehr viel kontroverser diskutiert.
Derweil wird in diversen Pressemeldungen über das Verschwinden der Missbrauchstafel so nebenbei erwähnt, dass im Paderborner Dom außerdem ein in eine Mauer geritztes Hakenkreuz entdeckt wurde. Zwar deutet nichts darauf hin, dass es zwischen diesen beiden Vorgängen einen Zusammenhang gibt, aber unsere lieben Leitmedien scheinen der Auffassung zu sein, es könne nicht schaden, wenigstens assoziativ einen solchen Zusammenhang anzudeuten. Semper aliquid haeret, wie der Lateiner sagt.
Dass das Verschwinden der Paderborner Missbrauchstafel nicht kontroverser diskutiert wird, könnte zum Teil natürlich auch daran liegen, dass derzeit ein ganz anderes Ereignis die Gemüter Synodaliens sehr viel mehr erhitzt: Ein Pfarrer aus Mettmann im Erzbistum Köln wurde abgemahnt, weil er einen von einer Gruppe mit dem bezeichnenden Namen "Regenbogenkirche für alle" organisierten Segnungsgottesdienst "für alle sich liebenden Paare" abgehalten hat. Man könnte zu diesem Fall eine Menge sagen, aber mir fällt dazu eigentlich nur ein, dass ich immer, wenn ich "Mettmann" höre, eine überlebensgroße Statue aus rohem Hackfleisch vor meinem geistigen Auge sehe. – Nee, Quatsch, das ist natürlich nicht das einzige, was mir zu diesem Thema einfällt; aber mir läuft gerade ein bisschen die Zeit zur Fertigstellung dieses Wochenbriefings davon, daher versuche ich mich kurz zu fassen. Der Sturm der Entrüstung, den die Abmahnung des Pfarrers ausgelöst hat, zeigt exemplarisch, was Bischöfen blüht, die nicht gewillt sind, die Beschlüsse des Synodalen Wegs – die wohlgemerkt, wie man nicht müde werden sollte zu betonen, in keiner Weise rechtlich bindend sind – umzusetzen. Allerdings dürfte Kardinal Woelki die Rolle des Lieblingsfeindbildes der Synodalisten auch ohnedies schon hinlänglich gewohnt sein. – Da ich indes damit rechne, dass unter den Lesern meines Blogs auch solche sind, die ganz ehrlich und guten Willens nicht verstehen, was an der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare denn verkehrt oder problematisch sein soll, möchte ich hier eine Stellungnahme eines befreundeten "Netzkatholiken" zitieren, die ich auf Facebook gefunden habe:
"Die Kirche segnet Gläubige. Niemand ist vom Segen Gottes ausgeschlossen. Es kann aber keine Segensfeier geben, in der Verbindungen gesegnet werden, die dem durch Jesus Chtistus bezeugten Bund der Ehe nicht entsprechen. Daher kann nicht einer Verbindung unbesehen (!) Segen zugesprochen werden, die zum Beispiel den Bruch eines bestehenden Ehebandes darstellt.
Es kann auch nicht die sexuelle Beziehung von Personen gleichen Geschlechts gesegnet werden, da sie der Wesensbestimmtheit der Sexualität widerspricht. Eine solche zu leugnen würde bedeuten, sich vom katholischen Ethos zu verabschieden.
Pastorale Begleitung darf die Lehre der Kirche nicht außer Acht lassen oder ihr entgegen handeln. Auch wenn es schmerzt."
- Kiera Stewart: Dumme Ideen für einen guten Sommer. Hamburg: Carlsen, 2019.
Es ist nicht leicht, zwölf zu sein, wenn man Edith Posey-Preston heißt, eine überbehütende Mutter, einen Vater vom Typ "zerstreuter Professor" und hochbegabte achtjährige Zwillinge als Geschwister hat. Zu allem Übel muss Edith ihre Sommerferien in einem stinkigen Kaff in Florida verbringen, wo ihre Familie das Haus ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter auf Vordermann bringen soll – einer Großmutter, die Edith nie kennengelernt hat. Immerhin lernt sie dabei ihre coole Cousine Rae kennen, die sie bisher nur von Fotos kannte – und aus Werbespots im Fernsehen, ohne jedoch zu ahnen, dass es sich um dieselbe Person handelte. Gemeinsam schmieden Edith und Rae Pläne, um in diesen Ferien allen widrigen Umständen zum Trotz Spaß zu haben und Abenteuer zu erleben; dabei finden sie eine Menge über ihre exzentrische Großmutter heraus – und letzten Endes, so darf man wohl prognostizieren, auch über sich selbst.
– Dieses Buch habe ich kurz vor dem Urlaub in der Kinder- und Jugendbuchabteilung unserer Stadtteilbibliothek entdeckt und in der Absicht ausgeliehen, für den Urlaub ein Vorlesebuch zu haben, an dem ich auch selbst Spaß haben würde. Auf Wunsch des Tochterkinds mussten wir zwar erst einmal drei "Sternenschweif"-Geschichten in einem Band hinter uns bringen (die ehrlich gesagt gar nicht so schlecht waren, wie man hätte befürchten können, aber dazu vielleicht ein andermal), aber seit ein paar Tagen bzw. Nächten sind wir nun bei der Lektüre von "Dumme Ideen für einen guten Sommer", und bis jetzt hat das Buch mich keineswegs enttäuscht. In Stil, Erzählweise und inhaltlichem Niveau ist es mit Natalie Standifords "Ein Baum voller Geheimnisse" vergleichbar, das wir vor ein paar Monaten gelesen haben; und wie dieses besticht es durch ein skurriles Setting, liebevoll gezeichnete Charaktere und warmherzigen Humor. Ein bisschen warte und hoffe ich allerdings noch darauf, dass der Protagonistin dämmert, dass die supercoole Rae, die mit zwölf Jahren schon Hunderte von Instagram-Followern hat, nur bedingt als Vorbild taugt und dass ihre überfürsorgliche Mutter, auch wenn ihre Erziehungsmaßregeln oft übertrieben und darum kontraproduktiv sind, es grundsätzlich gut mit ihr meint. Na, schauen wir mal.
Pünktlich zu Beginn der Sommerferien habe ich mir vorgenommen, zur Vorbereitung auf meine Aufgaben als Wichtelgruppenleiter ein spezielles Notizbuch mit Ideen, Lesefrüchten und Reflexionen zu führen, die mir für die Arbeit mit der Wichtelgruppe von Nutzen sein könnten. Bisher habe ich noch nichts hineingeschrieben, aber ich habe das Buch in den Urlaub mitgenommen – und dazu den Jahrgang 1956 des "Komm-mit-Kalenders"; für diesen Jahrgangsband entschied ich mich, weil es einer der ältesten aus meiner bei eBay erstandenen Sammlung ist, und der älteste, den ich beim Packen für den Urlaub auf die Schnelle finden konnte. – Auch wenn ich zu viel mehr als flüchtigem Durchblättern bisher noch nicht gekommen bin, hat mir schon dieses flüchtige Durchblättern den Eindruck vermittelt, dieser Kalender enthalte eine ganze Menge "pfadfinderrelevantes" Material; das geht gleich nach dem Kalendarium los mit dem Artikel "Kleine Tipps für große Fahrten!". Was man da über Fahrpreisermäßigungen bei der Bundesbahn für Gruppen "einer anerkannten Jugendorganisation", über die Beantragung von Reisepässen für Auslandsreisen ("Visum braucht man nur noch für Spanien und Jugoslavien"), Regeln für Bargeld-Mitnahme und Umtausch usw. erfährt, ist zwar allenfalls noch von historischem Interesse; bemerkenswert fand ich indes die folgende Passage:
"Vor jeder Auslandsfahrt schreiben wir eine Postkarte mit unserer Reiseroute zum 'Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge', Kassel, [...] und bitten, uns einen Soldatenfriedhof zur Betreuung zu nennen. [...] Beim Friedhof melden wir uns zuerst beim Friedhofswärter, Bürgermeister oder Pastor und bitten um Anweisung. Dann machen wir die Gräber mit (geliehenen) Rechen usw. in Ordnung. Rückgabe, Dank und kurzen Bericht nach Kassel nicht vergessen."
Man muss bedenken, dass der II. Weltkrieg, als dieser Kalender erschien, gerade mal zehn Jahre vorbei war und dass bei den Jugendgruppen, die sich hier Anregungen für ihre Ferienfahrten holten, wohl manch einer dabei war, dessen Vater, Onkel oder Bruder auf einem Soldatenfriedhof ruhte. Trotzdem würde ich diese Anregung auch heute noch nicht unbedingt als veraltet betrachten. Tote begraben zählt schließlich zu den Werken der Barmherzigkeit, und ich schätze, in einem erweiterten Verständnis kann man wohl auch Grabpflege dazu zählen. – Ich erzählte meiner Liebsten davon, als wir bei unserer Ankunft in Tannenhausen – auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Reiterhof – an einem Wegweiser vorbeikamen, der auf eine nahe Kriegsgräberstätte hinwies; sie gab zu bedenken, eine Pfadfindergruppe, die im Ausland deutsche Soldatengräber pflegte, würde sich allzu leicht dem Verdacht deutschnational-revanchistischer Tendenzen aussetzen. Dagegen wandte ich ein, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gebe es schließlich noch heute, und meines Wissens sei das eine allseits respektierte und durchaus nicht als "rechtsoffen" verdächtigte Institution; oder irre ich mich da? Gleichwohl konnte ich den Gedanken nicht ganz von der Hand weisen, für Leute, die Pfadfindergruppen – jedenfalls solchen, die etwas, sagen wir mal, traditionsorientierter sind als die DPSG – ohnehin gern "rechte" Tendenzen unterstellen, könnte so eine Kriegsgräberpflege-Aktion ein gefundenes Fressen sein. Nicht umsonst habe ich in meinem obigen Zitat aus dem "Komm-mit-Kalender" eine Passage ausgelassen, die tatsächlich auch für mein Empfinden einigermaßen deutschnational und revanchistisch 'rüberkam.
Aus dem Stundenbuch
Alle Heiligkeit und Vollkommenheit beruht auf der Liebe zu unserem Herrn Jesus Christus, unserem Gott, unserem höchsten Gut und Erlöser. Verdient etwa Gott nicht unsere ganze Liebe? Er hat uns von Ewigkeit her geliebt. "Bedenke, o Mensch", so spricht er, "dass ich der erste war, der dich liebte. Du hattest das Licht der Welt noch nicht erblickt, die Welt war noch nicht da, und ich liebte dich bereits. Seit ich bin, liebe ich dich!"
Als er ihm eine Seele verleiht nach seinem Bild, begabt mit Gedächtnis, Verstand und Willen; als er ihm einen mit Sinnen ausgestatteten Leib gab; als er für ihn Himmel und Erde erschuf mit einer Fülle von Einzeldingen, schuf er das alles aus Liebe zum Menschen.
Um sich unsere Liebe zu erwerben, ging er so weit, dass er sich selbst ganz schenkte. Ja, der ewige Vater ging so weit, dass er uns seinen einzigen Sohn gab. Was tat er, als er sah, dass wir durch die Sünde tot und ohne Gnade waren? Seine übergroße Liebe trieb ihn, seinen geliebten Sohn zu senden mit dem Auftrag, für uns Genugtuung zu leisten und uns zu dem Leben zurückzurufen, das wir durch die Sünde verloren hatten. Er schenkte uns den Sohn, und um uns zu schonen, schonte er ihn nicht. Mit ihm schenkte er uns alles Gute: Gnade, Liebe und das Paradies.
(Alfons Maria von Liguori, Traktat über die tätige Liebe in Christus)
Ohrwurm der Woche
MC Solaar: Le Nouveau Western
Wo Sie gerade sagen Mittelaltermarkt: https://www.youtube.com/watch?v=D-x0KRfF_Is
AntwortenLöschen