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Donnerstag, 24. Juli 2025

Blogoezese-Rundschau am Donnerstag – Vol. 3

Drei Wochen sind vergangen, seit ich mit dem Projekt einer "Blogoezese-Rundschau" begonnen habe, und ich darf zu Protokoll geben: Es tut sich was! In der zurückliegenden Woche haben sich zwei katholische Blogs, die ich früher™️ gern gelesen habe, nach langem Schweigen mal wieder zu Wort gemeldet – welche das waren und was es da Neues gibt, verrate ich weiter unten –, und das nährt natürlich die Hoffnung, dass weitere folgen werden. Aus diesem Anlass möchte ich mich mal an einem allgemeinen Überblick darüber versuchen, was eigentlich aus den Blogs geworden ist, die früher™️ meine persönliche Wahrnehmung der katholischen Blogger-Community geprägt haben. Von einigen ehemals in der Szene tonangebenden Blogs wusste ich, dass sie nicht mehr aktiv sind, bei anderen war ich mir diesbezüglich nicht sicher. In den zurückliegenden drei Wochen permanent, d.h. mehrmals wöchentlich, aktiv waren von den Blogs, die aus meiner Sicht schon früher zum "harten Kern" der Blogoezese gehört haben, nur zwei: das Beiboot Petri, das allerdings, soweit ich sehe, hauptsächlich Übersetzungen von Artikeln italienischer Vaticanisti bringt, und Katholisch? Logisch!. – Und sonst so? Peter Winnemöllers Katholon gibt es noch, da vergehen aber durchaus mal mehrere Wochen oder Monate zwischen den einzelnen Beiträgen. Zudem wird mancher Leser sich erinnern, dass der Neustart von kephas.de einen wesentlichen Impuls dafür abgegeben hat, dass ich mit der wöchentlichen "Blogoezese-Rundschau" begonnen habe, aber auch dort geht es (bisher) eher ruhig zu. – Als "im Prinzip noch aktiv" darf man wohl die Blogs "Weihrausch und Gnadenvergiftung" und "Nolite Timere" bezeichnen, deren jeweils neueste Beiträge von Ende Juni datieren; auf Allotria catholica sind noch in der ersten Mai-Hälfte fünf Artikel erschienen, seither keiner mehr. Frischer Wind veröffentlichte Ende Mai nach fast drei Jahren Pause ein "Gebet für den Papst", ob da in Zukunft noch mehr kommt, bleibt wohl abzuwarten. Der jüngste Beitrag auf Tà toû Phileirénou stammt von Ende Februar, auf Introibo sind in den letzten drei Jahren verlässlich zwei Artikel pro Jahr erschienen, jeweils einer zum Allerseelenablass und einer zum Dreikönigs-Bloggertreffen; auf Thomas sein Abendland sind in mehr als dreieinhalb Jahren nur zwei Artikel erschienen, der neueste letztes Jahr zu Ostern; die Domain des Papsttreuen Blogs steht zum Verkauf. Dass die Bloggerliste angibt, auch Katholisch ohne Furcht und Tadel sei zuletzt vor fünf Jahren aktiv gewesen, liegt daran, dass nicht berücksichtigen wurde, dass die Domain inzwischen umgezogen ist; allerdings ist auch unter der neuen Adresse der jüngste Beitrag schon wieder ein Jahr alt – was ich ausgesprochen schade finde. (Nimm das ruhig als Anregung zu einem Comeback, Anna!) 

Ehe ich nun aber zur chronologischen Wochenübersicht komme, habe ich diesmal noch zwei Sonderrubriken in petto:


Feinschwarz als Gesprächspartner*in 

Schon vor zwei Wochen habe ich die Einschätzung Peter Winnemöllers aufgegriffen, für eine neu belebte Blogoezese müssten "auch die Autoren von Feinschwarz [...] Gesprächspartner sein"; da hatte ich das tendenziell eher mit einem Fragezeichen versehen, aber fertig bin ich mit diesem Thema deswegen noch nicht unbedingt. Als ich am vergangenen Freitag einen erneuten Blick auf diese sich etwas hochtrabend als "theologisches Feuilleton" bezeichnende Seite warf, trug das, was ich da zu sehen bekam, erst mal nicht dazu bei, meinen Glauben an die Dialogfähigkeit der dort publizierenden Autoren zu vermehren; eher im Gegenteil: Der Beitrag "Europa aeterna und die Extreme Rechte" von Sonja Angelika Strube hätte für mein Empfinden besser auf y-nachten.de oder meinetwegen Fundi-Watch Platz gefunden, es ist eine erkennbar mit Schnappatmung geschriebene und dadurch völlig unlesbare Aneinanderreihung von Namen und Schlagworten, die den Anspruch erhebt, Bestrebungen zur "Errichtung eines antidemokratischen katholischen Gottesstaates" aufzudecken – und das Ganze ohne jedes Gespür für unfreiwillige Komik. 

Wo ich nun aber schon einmal da war, folgte ich gleich mal einem Link zu einem weiteren, zwei Tage zuvor erschienenen Artikel, "Liquidierung der Religion: Säkularisierung als Herausforderung zu einem theologischen Lernprozess". Dieser Beitrag von Martin Spaeth ist indes schon vom Titel her eine Mogelpackung, denn theologisch zu lernen gibt es da überhaupt nichts – höchstens zu verlernen. Das Fazit des Artikels ist ihm gleich als Teaser-Absatz vorangestellt: 

"Das Christentum wird in einer 'postsäkularen Gesellschaft' (Jürgen Habermas), in der religiöse und nichtreligiöse Lebensentwürfe nebeneinander bestehen, gut leben können – wenn wir uns von christlichen Monopolansprüchen verabschieden und die theologische Herausforderung dieser Situation annehmen." 

Vergessen wir mal das mit der "theologischen Herausforderung", das ist nur Blabla. Davon abgesehen ist die Vorstellung, das Christentum könne sich damit abfinden, dass es eben nicht jedermanns Sache ist, aus gläubiger Perspektive natürlich völlig unannehmbar. Lohnt es sich da überhaupt noch, weiterzulesen? – Doch, durchaus. Denn Martin Spaeths Thesen sind nicht einfach nur falsch, sondern auf bezeichnende und darum lehrreiche Weise falsch. Das zentrale Problem seiner Argumentation ist, dass er in nicht klar zwischen Religion als Gesamtphänomen (sofern man überhaupt sinnvoll von einem solchen sprechen kann), dem christlichen Glauben und der institutionellen Gestalt der Großkirchen in Europa, insbesondere in Deutschland, unterscheidet bzw. diese Kategorien ständig miteinander vermengt und verwechselt. Es steht indes zu vermuten, dass diese mangelnde Unterscheidung ein in der Religionssoziologie und der auf deren "Erkenntnissen" aufbauenden Pastoraltheologie recht verbreitetes Phänomen ist, auch wenn dies nicht immer so offen zutage liegt wie in diesem unbeholfenen Text. 

Wirft dieser Artikel immerhin Fragen auf, die nach einer kompetenteren Beantwortung verlangen, so erregt der am Montag erschienene Artikel "Das relationale Paradigma" vollends den Verdacht, dass eine bestimmte Art von Intellektualität einfach dumm macht. "Im Bemühen um eine soziale und ökologische Umkehr und die Überwindung anthropozentrischer Konzepte entwickelt Fabian Retschke einen Ausblick auf die Arbeit an Haltungen und Bewusstseinsfragen. Darin zeigen sich Schritte zu einer ökologischen Geschwisterlichkeit." Danke, aber nein danke. 


...und es hat Boff gemacht

Ein Eintrag in die Bloggerliste des Kreuzknappen, den ich erst am Freitag früh zu Gesicht bekam, der laut Datumsstempel jedoch bereits am Donnerstag erschienen war, ließ mich einmal mehr darüber staunen, wie inklusiv diese Liste ist: Auf der einen Seite umfasst sie Blogs, die so ultra-traditionalistisch daherkommen, dass man den Eindruck hat, sie stünden mit mindestens einem Bein im Sedisvakantismus; und auf der anderen Seite, zum Beispiel, Traductina. Auf diesem Blog gibt's "Leonardo Boffs wöchentliche Kolumnen, frei ins Deutsche übersetzt"; der Beitrag vom 17. Juli trägt die Überschrift "Die mögliche neue Ära der Pax Terrae: die Pazisphäre", und schon allein diese Wortwahl lässt vermuten, dass der Grandseigneur der Befreiungstheologie sich hier als Teilhard de Chardin für Arme profiliert (wobei das "für Arme" durchaus doppelsinnig gemeint ist). Tatsächlich ist der Beitrag so bizarr, wie die Überschrift es vermuten lässt; im Mittelpunkt dieses verschwurbelten Texts steht die Vision, 

"Technik, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur im Allgemeinen würden in den Dienst der Pflege und des Schutzes dieses heiligen Geschenks gestellt, das uns das Universum oder [!] Gott geschenkt hat: des lebendigen Planeten Erde, der Großen Mutter, Pachamama und Gaia". 

Noch Fragen? Ich denke, dieser Artikel eignet sich hervorragend als warnendes Beispiel dafür, wie schnell man, wenn man sich einmal auf die schiefe Ebene der Heterodoxie begeben hat, bei etwas landet, was ich in Ermangelung eines besseren Ausdrucks nur als "Gaga-Pantheismus" bezeichnen kann. 

Da erscheint es umso interessanter, dass Leonardo Boffs eigener Bruder Clodovis in eine ganz andere Richtung unterwegs ist. Der hat nämlich – wie ich, ich gebe es ungern zu, auf katholisches.info gelesen habe – unlängst einen Offenen Brief an die Bischöfe des Lateinamerikanischen und Karibischen Bischofsrates (CELAM) verfasst, in dem er scharfe Kritik an der Abschlussbotschaft der 40. Generalversammlung dieses Gremiums übt: 

"Wann werdet Ihr uns endlich die Frohe Botschaft von Gott dem Vater, Christus und seinem Geist verkünden? Von der Gnade und vom Heil? Von der Bekehrung des Herzens und der Betrachtung des Wortes? Vom Gebet und der Anbetung, von der Verehrung der Mutter des Herrn und ähnlichen Themen? Wann endlich werdet Ihr uns eine wahrhaft religiöse und geistliche Botschaft bringen?" 

Weiter betont Clodovis Boff, "dass die Kirche in erster Linie ein 'Sakrament des Heils' ist – und nicht bloß eine soziale Institution, ob progressiv oder nicht. Sie existiert, um Christus und seine Gnade zu verkünden. Das ist ihr Hauptziel, ihre größte und dauerhafte Verpflichtung. Alles andere ist zweitrangig." 

Ich lass das mal so stehen. 

Freitag, 18. Juli 

Am frühen Freitagmorgen, eigentlich noch mitten in der Nacht, erschien auf Tu Domine ein Beitrag mit dem Titel "Unausgereifte Neuerungen kamen auf die Klöster zu"; darin geht es um die Auswirkungen der nachkonziliaren Reformen auf das Ordenswesen, und im Mittelpunkt des Artikels steht Thomas Merton – und den finde ich ja sehr interessant. Was mich wieder daran erinnert, mich zu fragen, warum ich mich immer noch nicht an Mertons Autobiographie "Der Berg der Sieben Stufen" herangetraut habe

Passend zu meiner obigen Bestandsaufnahme der Blogs, die ich "noch von früher kenne", meldete sich am Freitag Pulchra ut Luna, wo es zuletzt seit Weihnachten 2024 nichts Neues mehr gegeben hatte, mal wieder zu Wort, und zwar mit einem ausführlichen und bei aller Polemik doch klug durchdachten Beitrag zur Causa Brosius-Gersdorf

Auf TheoBlog erschien derweil eine Verlagsanzeige für ein neues Buch von Ulrich Parzany mit dem Titel "Jesus – Unsere Hoffnung", das eine Art aktualisierte Neuausgabe eines Klassikers der erwecklichen Literatur sein soll, nämlich von "Jesus – Unser Schicksal" von Wilhelm Busch; natürlich nicht dem "Max und Moritz"-Wilhelm Busch, sondern dem gleichnamigen Nachkriegs-Erweckungsprediger und Jugendseelsorger aus dem Ruhrpott. Wenn das ältere Buch allerdings gleich zu Beginn des Artikels mit der rhetorischen Frage "Wer kennt es nicht?" eingeführt wird, muss ich ehrlicherweise antworten: ich. Ich vermute mal, das lässt Rückschlüsse auf die Zielgruppe dieses Blogs zu – zu der ich wohl nicht so richtig gehöre. 

Letzteres gilt – wenn auch aus anderen Gründen – wohl auch für den Blog Begegnung & Dialog, der laut Selbstbeschreibung "eine notwendige Kirchenreform im Sinn des Memorandum Kirche 2011 unterstützt". Den Beitrag "Wird Leo XIV. den Weg von Franziskus fortsetzen?" von diesem Freitag möchte ich mal als Kuriosität bezeichnen, denn er besteht zur Gänze aus vier Links zu Artikeln von häretisch.de, die auf die in der Überschrift formulierte Frage die erwartbaren, von typisch deutsch-liberalkatholischem Wunschdenken geprägten Antworten geben. 


Samstag, 19. Juli 

Ich muss sagen, die "Elbenblogs" fangen an, mich zu nerven. Vielleicht ist das nur so'ne Phase, die wieder vorübergeht; aber die Masche von fasten seat belts, Impulse zum Evangelium oder einer Lesung vom jeweiligen Tag in die Form von Fürbitten zu kleiden – etwas, was mir anfangs gut gefallen hat –, wirkt auf die Dauer doch recht ermüdend, zumal gefühlt so ziemlich jeden Tag mehr oder weniger dasselbe drinsteht. Und auf Die Christenheit erschien an diesem Samstag ein Beitrag mit dem Titel "Tränen der Freude", der das Evangelium von Maria und Marta (Lukas 10,38-42) als Paradebeispiel für "gewaltfreie Kommunikation" nach Marshall B. Rosenberg interpretieren möchte und dabei für mein Empfinden die Grenze zur Selbstparodie mehr als nur touchiert. 

Ganz anders naunyn, der oder das sich immer mehr zu einem meiner Lieblingsblogs entwickelt: Unter der Überschrift "Feste und Proteste" erschien da am Samstagabend ein Artikel, der bei mir wahrscheinlich unter dem Stichwort "Straßenfest-Crawl" gelaufen wäre; es geht um "Haus-, Stadtteil-, Straßen- und sonstige öffentliche Feste" in der Nachbarschaft, und besonders hervorhehoben wird dabei das Event "Rave against the Zaun", bei dem "mit unterschiedlichen Musik- und Redebeiträgen" gegen die geplante Einzäunung und Überwachung des Görlitzer Parks protestiert wird: 

"Kein einziges Problem (Drogenkonsum, Drogenhandel, Gewalt, Verwahrlosung) wird dadurch gelöst, sondern in die Nachbarkieze verlagert. 1,7 Millionen kostet der Zaun. 750 000 Euro sind pro Jahr für den Wachschutz veranschlagt, der außerdem ein Servicehäuschen für 25 000 Euro Miete pro Jahr braucht". 

Die Chance, im Abschnitt "Und sonst" am Ende des Artikels erwähnt zu werden, haben meine Familie und ich verpasst, indem wir nicht zum offenen Samstagsfrühstück gegangen sind; aber na ja, nach dem Urlaub wird's bestimmt mal was. 

Die Ehre der "Elbenblogs" – zu denen man naunyn wohl allenfalls am Rande zählen kann (gibt es eigentlich Punk-Elben?) – rettet derweil einmal mehr 18 Worte mit einer berührenden Prosaminiatur namens "Flugpurzelbäume"


Sonntag, 20. Juli (16. Sonntag im Jahreskreis) 

Unter der Überschrift "Nichts geschieht ohne Grund" bringt Tu Domine erneut einen Beitrag über Thomas Merton, nämlich einen Auszug aus seinen unter dem Titel "Das Zeichen des Jonas" in Buchform veröffentlichten Tagebüchern. Dankeschön, gerne mehr davon! 

Und: Ein weiterer Veteran der "guten alten" Blogoezese meldet sich nach fast vier Jahren Blogpause zurück, nämlich Pro Spe Salutis mit einem programmatischen Artikel ("Just listen to the music... Downtown"). Programmatisch insofern, als es auch da um die Frage nach Perspektiven für eine Wiederbelebung der Blogoezese geht. So reflektiert der Verfasser darüber, wie er 2009 mit dem Bloggen anfing und sich damit "aus einer gar nicht so kleinen Krise zurück in die Welt des Glaubens, in ein Leben mit Gott" schrieb: 

"Die Blogozese wurde für mich zu einer Art 'Downtown', eine bunte Mischung katholischer Blogger, Jungs und Mädels, meinungsstark und glaubensfroh, mit denen man sich fallweise austauschen, an denen man sich orientieren konnte". 

Zur Initiative zweier "Urgestein-Blogger" (die beide Peter heißen), "die Blogozese wieder zu beleben" merkt er indes an: "Ob das bei dieser Seite klappt, will ich noch nicht versprechen." Aber jedenfalls "ist sie halt wieder da, erstmal" – und ich zumindest bin gespannt, was da noch so kommt. 


Montag, 21. Juli (Laurentius von Brindisi) 

Mit einem Artikel namens "Alles nur Simulation" räumt TheoBlog erneut einen Preis in der Kategorie "Unter der Überschrift hätte ich mir was anderes vorgestellt" ab, aber diesmal ist der Artikel interessanter, als ich anhand der Überschrift erwartet hätte. Im diesem Beitrag wird nämlich das Buch "Die ewige Wahrheit und der Neue Realismus. Gespräche über (fast) alles, was der Fall ist" von Markus Gabriel und Matthias Eckoldt vorgestellt bzw. empfohlen, in dem der Philosophieprofessor Gabriel für eine Überwindung der Postmoderne plädiert; und in dem Auszug aus dem Buch, den der Blogartikel präsentiert, finden sich so funkelnde Sätze wie: 

"Ich bin gerade schon alt genug, um die Faszination zu verstehen, die Baudrillard ausübte, als er neue sozioökonomische Phänomene mit einer neuen Theoriesprache beschrieb und alles in ein Bild einrahmte: Börsencrash, Aids und Techno und alles, was damit verbunden wurde." 

Oder: 

"Donald Trump ist sozusagen die Widerlegung der emanzipatorischen Ansprüche der Postmoderne, wie eine Witzfigur (oder wohl eher ein Horrorclown), die aus der Box herausspringt." 

Und schließlich: 

"So ist die Postmoderne heute an ihr ironisches Ende gekommen. Die unendlich ironische Selbstzitation, die weiß, dass sie eigentlich ein Totentanz ist". 

Was ich mich dabei frage, ist nur, ob der TheoBlog eigentlich eine Zielgruppe hat, die mit solchen Sätzen etwas anfangen kann. Aber falls ja, sei ihm das gegönnt. 

Vom Cathwalk ist auf der Bloggerliste seit fünf Monaten kein neuer Beitrag mehr registriert worden, aber das muss technische Gründe haben, denn tatsächlich ist dieser von jeher – aber im Laufe der Zeit aus recht unterschiedlichen Gründen – umstrittene Blog noch ausgesprochen produktiv; an diesem Montag erschien dort ein Beitrag mit dem Titel "Christentum: Die größte Geschichte aller Zeiten", der es unternimmt, anhand eines Abrisses der Geschichte des Christentums "das Zusammenwirken von Wunder und Welt, von Gott und Gnade" zu demonstrieren und daraus die Feststellung abzuleiten, es gebe "keinen Grund, an der Wahrheit des Christentums und des katholischen Glaubens zu zweifeln". Das ist im Detail durchaus interessant, so etwa, wenn es heißt, der große Althistoriker Theodor Mommsen habe sich außerstande gesehen, "mit den Mitteln der historischen Methode zu erklären, wie es zwölf ungelehrten galiläischen Fischern gelungen sei, das geistige Leben des römischen Weltreichs zu revolutionieren"; zuweilen lappt der Artikel aber auch ins unfreiwillig Komische, so zum Beispiel, wenn der Sündenfall auf ca. 4000 v. Chr. datiert wird. Nun, seien wir ehrlich: Über die Entwicklung der redaktionellen Linie des Cathwalk im Spannungsfeld zwischen Traditionalismus und Postmoderne könnte man ein Buch schreiben, sollte man vielleicht sogar, aber ich bezweifle, ob das die richtige Aufgabe für mich wäre. 


Dienstag, 22. Juli (Hl. Maria Magdalena

Der – meinem bisherigen Eindruck zufolge – interessanteste der eher traditionalistisch orientierten Blogs, Tu Domine, erfreut seine Leser zur Feier des Tages mit einem Beitrag über die Reliquien der Hl. Maria Magdalena; derweil erscheint auf Katholisch? Logisch! ein lesenswerter Impuls zum Tagesevangelium vom (eigentlich vom Fest der Heiligen verdrängten) Dienstag der 16. Woche im Jahreskreis, Matthäus 12,46-50, unter der Überschrift "Bruder, Schwester, Mutter"

Nicht so ganz im Klaren bin ich mir darüber, was ich von dem Blog zeitschnur : linea temporis halten soll, der offenbar von einer auch als Buchautorin hervorgetretenen Dame namens Hanna Jüngling betrieben wird. Der Beitrag "Gewitter im Schwarzwald bei Karlsruhe" macht auf mich jedenfalls den Eindruck, irgendwo im Graubereich zwischen den "Elbenblogs" und den "Stream of Unconsciousness"-Blogs zu liegen: ein bisschen naturreligiös-pantheistisch-esoterisch, ein bisschen kulturpessimistisch, ein bisschen deutschnational, ein bisschen öko. Wat't nich all gifft, wie man in meiner alten Heimat sagen würde. 

Im Übrigen war ich schon drauf und dran, mich – scherzhaft – darüber zu beklagen, dass weit und breit kein Nachruf auf Ozzy Osbourne zu entdecken sei, da entdeckte ich doch einen. Und zwar ausgerechnet auf God.Fish. "Ein theologischer Nachruf auf Ozzy Osbourne" heißt der dort spät am Dienstagabend erschienene Beitrag etwas hochtrabend – und erbringt mit Sätzen wie "Ozzy Osbourne [...] war der Beweis, dass Zweifel und Zorn legitime Teile einer Glaubensbeziehung sein können. Möge dieser laute, gequälte und doch glaubende Geist nun den Frieden finden, den er auf Erden so rastlos gesucht hat" oder "Sein Glaube war eine zutiefst persönliche und undogmatische Angelegenheit, die von den lauten Widersprüchen seines Lebens geprägt war" den Beweis, dass dieser Blog jederzeit in der Lage und bereit ist, zu jedem beliebigen Thema den dümmsten anzunehmenden Artikel abzuliefern. Dieser Blog ist wie eine Massenkarambolage auf der Autobahn, kein schöner Anblick, aber weggucken kann man irgendwie auch nicht. 


Mittwoch, 23. Juli (Hl. Birgitta von Schweden)

In der Reihe 40 Jahre WG Naunynstraße auf naunyn erscheint ein sympathischer und interessanter Gastbeitrag mit dem Titel "Ein paradiesischer Ort"; auf Peregrinatio, den ich ja "wohlwollend im Auge behalten" wollte, eine kleine Anekdote über eine Bergwanderung in Irland ("Der Gipfel war nur die Zugabe"). Vor allem aber legt Pro Spe Salutis noch einmal nach und reflektiert unter der Überschrift "Downtown, corner spot..." über Gründe, weshalb es sinnvoll und wünschenswert sein könnte, "der Blogozese neues Leben einzuhauchen" – zum Beispiel nämlich im Interesse "einer möglichst reichen und gerne kraftvollen Gegenöffentlichkeit zu diversen Nachrichtenportalen [...], die unter dem Label 'katholisch' eine überwiegend zweifelhafte Reformagenda voran treiben". Dem kann ich nur beipflichten. 


Donnerstag, 24. Juli (Hl. Christophorus; Hl. Charbel Mahlouf

Heute hatte ich Reisetag und somit Anderes zu tun, als regelmäßig die Bloggerliste zu aktualisieren und Blogartikel zu lesen. Aber anscheinend ist der Donnerstag als Stichtag für meine wöchentliche Blogoezese-Rundschau auch insofern eine gute Wahl, als donnerstags regelmäßig ziemlich wenig los ist in der Bloggerwelt, jedenfalls bis 17 Uhr. Sollte danach noch was Spannendes kommen, wird es, wie es inzwischen wohl etablierte Praxis ist, nächste Woche nachgetragen... 


4 Kommentare:

  1. Wenn ihr euch beeilt, dann habt ihr sogar noch die Chance unter "Premiere" im Blog zu landen, denn wir sind schon gespannt, wer zuerst das Blog und dann erst die WG live kennenlernt. Aber bei so viel positiver Erwähnung hier, kann es durchaus sein, daß Euch jemand zuvor kommt. Erst Mal schönen Urlaub und gute Erholung für alle.

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  2. Den Wilhelm Busch hat meine Frau mal von einer freikirchlichen Freundin geschenkt bekommen. Das Buch liest sich ganz gefällig.
    Dass Sie davon noch nicht gehört haben, liegt vermutlich daran, dass es ziemlich alt und ziemlich protestantisch ist.

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  3. >>Eine Frau ärgert sich über ihren Mann: „Du hörst mir überhaupt nicht zu.“ Der Mann antwortet empathisch und geht auf ihre Bedürfnisse ein: „Das klingt, als wärst du total frustriert, weil du gerne mehr Kontakt zwischen uns fühlen möchtest, wenn wir miteinander sprechen.“ Die Frau war zu Tränen gerührt. Sie fühlte sich verstanden. (vgl. S. 122)

    Das mit der Selbstparodie ist fein beobachtet.

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  4. 13 noch aktive christl. Blogs:

    Glauben im Norden – Herzlich willkommen zu meinem Blog! https://share.google/7o64mBc0rPzkvYWW1

    Heikes Blog https://share.google/eRpYPiCzOoANCMqjH

    Auslegungssache – Ein Blog über die Interpretation der Bibel https://share.google/8U86lXo876XkPmyko

    Bibelkreis München https://share.google/Skp7VcEu4jkkPZjAr

    Brot und Glanz https://share.google/ilfHHMEeYlWaZR9Lg

    Claus_in_der_Kirche https://share.google/PEOG0zGFm8YzHeDrv

    Stefan Oster SDB - Bischof von Passau https://share.google/vLhusDdNWFwxjlobd

    Blog https://share.google/azfVPHOZageZoOnTj

    Pater Willibrord Driever OSB https://share.google/bT3GaMITxEMBavjAq

    Gut Katholisch – Verlässliches über unseren Glauben https://share.google/GuHvyNTV7sLcTxEwR

    Nachtgedanken https://share.google/QzD7jiy2q0GI8c5kB7

    nolitetimereweb | Nolite Timere https://share.google/MPPvrSB3QKgpUEJzm

    KREUZZEICHEN.DE https://share.google/w4s0D47h9htrxv8vQ








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