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Donnerstag, 17. Juli 2025

Blogoezese-Rundschau am Donnerstag – Vol. 2

Na, wie geht's denn der Blogoezese so? – Sagen wir so: Sensationelle neue Entwicklungen hat es seit voriger Woche nicht gegeben, aber immerhin war das Echo auf die Pilotfolge meiner "Blogoezese-Rundschau" ausreichend, um mich zu motivieren, damit weiterzumachen. – 

Der erste Leserkommentar, den ich mit dem besagten Artikel geernetet habe, macht auf einen Blog aufmerksam, den ich nicht erwähnt hatte, obwohl dort im Zeitraum vom 4.-10. Juli fast täglich ein bis zwei Artikel erschienen waren: Katholisch in Südrussland. Dieser Blog will "Freunden die Möglichkeit geben, Einblick ins Leben im Bistum Sankt Clemens in Saratow zu gewinnen", und wird von Clemens Pickel, dem aus Deutschland stammenden Bischof der Diözese, betrieben – einer Diözese, die, wie Tante Wikipedia weiß, flächenmäßig so groß ist "wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal zusammen". Die Einblicke, die dieser Blog gewährt, sind, soweit ich bisher gesehen habe, eher fragmentarischer Natur, aber interessant ist das irgendwie schon. 

Der zweite Leserkommentar kam von meinem kritischen Stammleser Egidius, der mir freundlicherweise einige Hintergrundinformationen über die Kommunität in der Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg zukommen ließ, die hinter dem Blog naunyn steht. Dieser war dann auch der erste der von mir besprochenen Blogs, dessen Betreiber sich direkt per Leserkommentar bei mir meldeten, nämlich mit einer Einladung zu ihrem "offenen Samstagsfrühstück". Davon gilt es auf jeden Fall Gebrauch zu machen, auch wenn ich bezweifle, dass wir es am kommenden Samstag schaffen – und danach sind wir erst mal in Urlaub...

Im Übrigen gilt es noch ein paar Entdeckungen nachzutragen, die eigentlich noch in den Berichtszeitraum der ersten Folge gehört hätten. Zunächst übersehen hatte ich offenbar einen laut Datumsstempel schon am 9. Juli veröffentlichten Beitrag von Peregrinatio mit dem Titel "Jesus und die Eichhörnchen". Der Text beginnt mit Beobachtungen im Garten, leitet dann über zu einer Reflexion über das Jesuswort "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6,36), von da aus weiter zu einem Abschnitt, der mit dem Satz "Kürzlich war ich mit einer Gruppe von Aktivist:innen zusammen, die sich für Klimagerechtigkeit engagierten" beginnt, und bald darauf zu einem "Gedicht von Rumi, dem großen persischen Weisen. Das tut mir gut". Alles klar? Effektvoll abgerundet wird das Gesamtbild durch die Selbstbeschreibung des Verfassers: "Charismystiker, ökotholisch und kontemplaktiv – reicht das zur Einordnung?" Ja, reicht. – 

Unwillkürlich muss ich in diesem Zusammenhang an das #kbt15, das Katholische Bloggertreffen in Essen 2015, denken, wo wir eines Abends zusammensaßen und uns für die unterschiedlichen Fraktionen innerhalb der Blogoezese Akronyme wie ORK ("offensichtlich römisch-katholisch") und TROLL ("tendenziell richtig, obschon leicht liberal") ausdachten. Es gab da auch das Akronym ELB, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wofür das stand. Was schade ist, denn ich finde, Blogs wie 18 Worte, fasten seat belts, naunyn und eben auch Peregrinatio haben etwas sehr Elbenmäßiges an sich. Vielleicht nicht so sehr im Sinne des Herrn der Ringe als im Sinne der (übrigens sehr empfehlenswerten) Kinder- bzw. Jugendbuchreihe "Leo und Lucy" von Rebecca Elbs (!), in der es eine Bibliotheksmitarbeiterin mit wallendem Haar und wallenden Kleidern gibt, die ständig leicht esoterisch angehauchte Lebensweisheiten von sich gibt und die die Kinder insgeheim die "Elbenfrau" nennen. Auf den Elbenblogs riecht's immer irgendwie nach Räucherstäbchen und klingt nach Klangschalen, aber ich müsste lügen, wollte ich bestreiten, dass ein Teil von mir das durchaus ansprechend findet. Das hat man wohl schon vorige Woche bei der Besprechung einiger der in diese Kategorie fallenden Blogs gemerkt, und somit gedenke ich auch Peregrinatio wohlwollend im Auge zu behalten. 

Bleiben wir noch ein bisschen bei den Elbenblogs: Auf 18 Worte fand ich die – ebenfalls erst mit Verspätung zur Kenntnis genommenen – Beiträge "Mittwochsmomente" und "Donnerstagsdinge" besonders hübsch. Und auf fasten seat belts wurde mit "Fürbitten 11.7. Fliehe niemals vor dir selbst" schon am Donnerstagabend in das Fest des Hl. Benedikt 'reingefeiert, in Form einiger Impulse aus der Benediktsregel. 

Auch auf Mein Web erschien schon am Donnerstagabend ein Beitrag zum "Hl. Benedikt von Nursia, Schutzpatron Europas", verbunden mit einem lesens- und bedenkenswerten Predigt-Impuls zum Tagesevangelium vom Freitag, Matthäus 19,27-29

Schließlich wäre noch ein Blog zu erwähnen, dessen Titel ich zunächst als "Chaos in der Kirche" las und dachte: klingt interessant. Hieß aber tatsächlich nur Claus in der Kirche. Der aktuelle Beitrag "Wie Diktatoren stürzen" besteht im Wesentlichen nur aus einem Link zu einem Interview mit einem Politologen auf t-online. Eher nicht so interessant, aber ich bin gewillt, dem Claus noch eine zweite Chance zu geben. Nun aber mal zur neuen Woche! 


Freitag, 11. Juli (Hl. Benedikt

Hatte ich mir nicht eigentlich vorgenommen, um God.Fish künftig einen Bogen zu machen? Tja, hätte ich mich mal dran gehalten. Aber als da am Tag der Demo "Die Menschenwürde muss für alle gelten" ein Artikel unter der Überschrift "Menschenwürde-Update: Spoiler-Alarm, es sieht nicht rosig aus" erschien, dachte ich doch: Da muss ich wohl mal gucken. Tja, April April, in dem Artikel geht es überhaupt nicht um die Verfassungsrichter-Wahl und auch sonst nicht um Fragen des Lebensschutzes. Stattdessen ist im schon bekannten infantil-pathetischen Sprachduktus von "Krieg als Dauer-Event", von der "Rückkehr der Alleinherrscher" und natürlich von der "Klimakrise" die Rede, die "der größte Würde-Killer unserer Zeit" sei. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren. 

Top-Thema des Tages war die Verfassungsrichter-Wahl bzw. deren Nichtzustandekommen hingegen beim Christlichen Forum, das im Laufe des Tages nicht weniger als vier Beiträge dazu brachte; auch Katholisch? Logisch! ("Ein verhindertes und ein bestehendes Unglück") und TheoBlog ("Hinter Brosius-Gersdorf lauert Peter Singer") meldeten sich zu diesem Thema erneut zu Wort. 

Davon abgesehen war nicht sonderlich viel los in der christlichen Bloggerwelt. Nicht allzu beeindruckt bin ich von Rotsinn, dem "ideengeschichtliche[n] Blog eines Laiendominikaners": Es scheint, dass der Verfasser sich und seinen Blog gern in eine intellektuelle Aura hüllen möchte, aber ich kann bis auf Weiteres nicht feststellen, dass dieser Anspruch inhaltlich gedeckt wäre. Na ja, vielleicht trotzdem mal dranbleiben und sich überraschen lassen. 


Samstag, 12. Juli 

Gehört der Blog Die Christenheit in die oben geschilderte Kategorie der "Elbenblogs"? Mein bisheriger Eindruck ist: teils–teils. Der Beitrag "Dankbarkeit als Lebenselixier" passt da auf jeden Fall rein. Übrigens habe ich auf den ersten Blick statt "Dankbarkeit" "Doktorarbeit" gelesen, möchte aber darum bitten, daraus keine weiterreichenden Schlüsse zu ziehen. – Um 18 Uhr erschien mein Wochenbriefing, vier Stunden später brachte naunyn dann auch eine Art Wochenbriefing: Unter der Überschrift "Regnerischer Juli-Samstag" geht's da zunächst um Eindrücke vom "offenen Samstagsfrühstück" in der Naunyn-WG (siehe oben), im weiteren Verlauf aber auch darum, was "sonst in der vergangenen Woche" los war. Interessant und sympathisch. 


Sonntag, 13. Juli (15. Sonntag im Jahreskreis) 

Die Nicht-Empfehlung des Tages geht an den Blog altmod; da hatte ich durchaus auch schon vorige Woche mal 'reingeschaut und den Eindruck gewonnen, beim Blogbetreiber handle es sich um einen etwas schrulligen alten Zausel, der ein bisschen mit seiner Schrulligkeit und Zauseligkeit kokettiert. Kann man ja machen, aber bei dem "Berlin-Neuschmuddel" betitelten Beitrag von diesem Sonntag hört bei mit der Spaß auf. Da liefert der Verfasser erst mal eine Zusammenfassung davon, worum es in der Kinderbuchreihe "Die Olchis" geht, und sinniert dann: "Warum musste ich da jetzt an Berlin mit seinen Müllhalden an den Verkehrswegen und den Wohnvierteln und der großen Anzahl seiner Bewohner denken?" – Ja, warum? Der nächste Absatz verrät's: 

"Mitten im Herzen der Hauptstadt, zwischen Dönerladen, Barbershops, Spätis und illegalen Shisha-Bars, liegen Berlins wohl Gefragteste Wohnorte: die Müllkippen von Neuschmuddel. Hier lebt die charmanteste Drei-Generationen-WG, die Berlin je gesehen hat – die Berlin-Olchis! Diese Sippen oder Clans haben sich dort über die Jahre entwickelt und eingenistet. Rechtsradikale würden behaupten, sie seien aus dem 'Orient' oder Afrika eingewandert." 

Im weiteren Verlauf wird's noch schlimmer, aber das zitiere ich hier lieber nicht. – Der Blogbetreiber selbst ist übrigens in Wächtersbach, einem Städtchen zwischen Frankfurt am Main und Fulda, beheimatet. Ich vermute mal, da gibt's keine illegalen Shisha-Bars und auch erheblich weniger Barbershops. Soll er da doch glücklich werden...


Montag, 14. Juli (Hl. Kamillus von Lellis) 

Auf y-nachten.de erscheint ein Beitrag mit dem Titel "Rechtspopulismus und Offenbarung: Problemanzeigen und Perspektiven"; darin gewährt der Verfasser "einen Einblick in seine Bachelorarbeit", und auch wenn der Bachelor ja nun eher das akademische Pendant zum Seepferdchen ist, wirft das, was man da zu lesen bekommt, ein eher beunruhigendes Licht auf den Zustand der akademischen Theologie – ja vielleicht sogar der akademischen Bildung überhaupt – in diesem Land. "Es ist offensichtlich, dass sich rechtspopulistische Akteur:innen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen liberalen Demokratien mit ihrer Weltsicht in sämtliche Diskurse einbringen", heißt es einleitend. "Mit einem um sich greifenden Antimodernismus stellt man sich gegen Feminismen, versucht das 'Gender-Gaga' zu bekämpfen und möchte – so scheint es – wieder in einen vormodernen Zustand zurückkehren. Doch der Rechtspopulismus ist längst kein rein politisches Thema mehr. Ursula Nothelle-Wildfeuer und Magnus Striet haben gezeigt, dass auch in der Kirche rechtspopulistische Denkstrukturen vorhanden sind." Soweit, so platt; was aber möchte der Verfasser nun Neues und Eigenständiges in diesen Diskurs einbringen? Man halte sich fest: Seine Bachelorarbeit widmet sich der Frage, "ob nicht auch im Offenbarungsbegriff der Kirche wie er in Dei verbum formuliert wurde rechtspopulistische Narrative vorhanden sind". 

Moment mal: Dei Verbum, die Dogmatische Konstitution des II. Vatikanischen Konzils über die göttliche Offenbarung? Die soll "rechtspopulistisch" sein? – Ja, allerdings. Die Argumentation setzt an bei einem, sagen wir mal, originellen Blickwinkel auf die vieldiskutierte Frage "Hermeneutik des Bruches oder Hermeneutik der Kontinuität?": Dei Verbum stelle tatsächlich einen Bruch mit der Lehrtradition der Kirche dar, leugne dies aber und versuche den Anschein von Kontinuität zu erwecken; und daraus resultiere ein Offenbarungsverständnis, das anschlussfähig für rechtspopulistische Narrative sei. Das ist ja schon mal recht abenteuerlich konstruiert, aber der Rest des Beitrags ist nur noch hanebüchen und doof. Am Ende steht die Forderung nach einem "neuen Offenbarungsbegriff", der darauf hinausläuft, dass es keine Offenbarung gibt, sondern nur Meinungen

Wie gesagt: Es ist "nur" eine Bachelorarbeit. Aber es ist eben auch bezeichnend für ein kurzschlüssiges und von Ressentiments geprägtes Denken (oder besser Nicht-Denken), wie es in jüngerer Zeit, so mein Eindruck, gerade unter Menschen mit einem vergleichsweise hohen Grad formaler Bildung grassiert, und das macht mir Sorgen. Vielleicht gibt's ja theologisch und theologiegeschichtlich beschlagene Leser, die Lust haben, in allgemeinverständlicher Form die Fehlschlüsse und irrigen Voraussetzungen aufzuzeigen, auf denen dieser Beitrag beruht. (Auch das wäre ja ein schätzenswerter Vorteil einer Wiederbelebung der Blogoezese: Dass man nicht jede Debatte selber führen muss.) 

Eingemischt nennt sich ein von der Ordensgemeinschaft der Pallottiner verantworteter Blog "engagierte[r] Christinnen und Christen, die mit beiden Beinen fest am Boden und im Leben stehen, zu aktuellen Themen, Fragen und Problemen". Nicht unbedingt im handelsüblichen Sinne "aktuell" wirkt der jüngste Beitrag mit dem Titel "Die Vision des Franz von Assisi". Zunächst geht es da um Leben und Werk des in der Überschrift genannten Heiligen, wenn auch mit einer etwas klischeehaften kirchenpolitischen Schlagseite: "Franziskus baut eine dem Reichtum, Macht- und Karrieredenken verfallene Kirche im Geist des Evangeliums wieder auf. Als arme Kirche an der Seite der Armen", heißt es im einleitenden Absatz, und etwas weiter unten: 

"Er widersprach dem Macht- und Karrierestreben in der Kirche, in der sich studierte Kleriker wie Patriarchen aufführen konnten. Dagegen träumte er von einer geschwisterlichen Kirche des Volkes. Er widersetzte sich dem Reichtum in der Kirche. [...] Franziskus träumt von einer armen Kirche. Ihm macht die patriarchale Kirche zu schaffen und ihre monarchische Struktur, in der der Papst wie ein Feudalherr als absoluter Monarch herrscht." 

Unter der Zwischenüberschrift "Kirchenträume heute" geht es dann um Papst Franziskus, der "die Kirche im Geiste des Franz von Assisi erneuern" wollte. Dieser Abschnitt des Artikels liest sich so, als wäre er 2013 geschrieben worden, kurz nach dem Erscheinen des Apostolischen Schreibens "Evangelii gaudium" etwa; er spricht ausschließlich von den Hoffnungen, die der Beginn von Franziskus' Pontifikat weckte, und verliert kein Wort darüber, was zwölf Jahre später von diesen Hoffnungen noch übrig war, kein Wort über die Krisen, Konflikte und Enttäuschungen dieses Pontifikats. Gänzlich unvermittelt heißt es dann: "In den 1970iger Jahren träumte der Liedermachen Piet Janssens von einer Welt der Verheißung Gottes, nicht der Marktschreier und Propagandisten." Äh ja. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren. 

Weiterhin ein großes Thema ist die geplatzte Verfassungsrichter-Wahl bzw. die Personalie Brosius-Gersdorf; das Christliche Forum bringt dazu allein an diesem Montag zwei Artikel, während TheoBlog "Das Schweigen der Kirche" in dieser Angelegenheit beklagt – und damit die evangelische meint, denn die katholische hat sich ja in Gestalt einiger ihrer Bischöfe "immerhin vereinzelt geäußert". 

Zu später Stunde erschien auf Ehe, Familie und Scheidung – Familie bleiben ein Beitrag unter der Überschrift "Bayernlied", der so skurril ist, dass ich ihnen meinen Lesern nicht vorenthalten möchte. Hatte ich weiter oben den altmod-Blogger als "etwas schrulligen alten Zausel" eingeschätzt, gilt das für den Betreiber von Ehe, Familie und Scheidung noch in verschärftem Maße. "Manchmal am späten Abend ist noch das Bayernlied zu hören, irgendwo im Radio", beginnt der Beitrag. "Wieso wird heute nur so vieles diskreditierend mit Rechts betitelt?" Diese Bemerkung bildet den Auftakt zu einer Assoziationskette, die von Hitlers Kniebundhosen über mangelnde Deutschkenntnisse von Grundschulkindern und die Lage der Christen in der Türkei bis hin zu den kulinarischen Vorlieben des Verfassers führt. In der Schule wurde einem diese literarische Technik als "Bewusstseinsstrom" nahe gebracht, nur das Bewusstsein kann ich hier nicht so recht entdecken. Ha, ich hab's: Stream of Unconsciousness, das ist ab sofort meine Kategorie für Blogs wie diesen und altmod. Damit der geschätzte Leser weiß, wovon ich rede, hier ein paar besonders "schöne" Auszüge aus dem "Bayernlied"-Artikel: 

"Ist das noch gestattet, von Blödianen zu sagen? Gewiss gibt es die auch beim Fussfolk [sic], zumal einige mit Graffiti immer wieder zuschlagen. Sie haben nichts sonst zu tun, als Verkehrschilder zu verkleistern, was doch straßenverkehrsgefährdend ist. Für mich sind diese unbekannten Naturen nur kranke Kriminelle. Natürlich fehlt der Antifa-Aufkleber auch nicht. Feige sind sie eh, weil sie nicht Gesicht zeigen können. Zuständig ist die Polizei, die das als Vandalismus bezeichnet. Die Bahn hat 2023 von 12 Mio Euro Schaden berichtet." 

Und: 

"Aus Protest esse ich nichts halal, denn vor kurzem war es auf einem Wurstpacket zu lesen und habe es zurück gelegt, denn ich bin nicht Muselman, was noch ein Lied war, das früher in der Schule erklang. Warum, kann ich nicht sagen, nur nehme ich mir dieses Recht raus!" 

Noch später, laut Datumsstempel aber immer noch am Montag, erschien auf 18 Worte ein etwas längerer Artikel, als es auf diesem Blog sonst üblich zu sein scheint: "Lebenslinien im Straßenbahnnetz". Gefällt mir. 


Dienstag, 15. Juli (Hl. Bonaventura

Auf Tu Domine gibt's einen Beitrag über den Hl. Kaiser Heinrich II., was darauf schließen lässt, dass der Blogbetreiber den liturgischen Kalender der außerordentlichen Form des römischen Ritus verwendet; da ist der 15. Juli ein Gedenktag III. Klasse für den heiligen Kaiser Heinrich, während sein Gedenktag im nachkonziliaren liturgischen Kalender der 13. Juli, sein Todestag, ist. Wie dem auch sei: Der Blogartikel nimmt vor allem die Kirchenpolitik des letzten Kaisers aus dem Hause der Ottonen sowie seine persönliche Frömmigkeit in den Blick und kommt zu dem Fazit: "Heinrich II. war der gute Kaiser schlechthin!" Ich könnte mir vorstellen, dass man das auch differenzierter sehen könnte


Mittwoch, 16. Juli (Unsere Liebe Frau auf dem Berg Karmel) 

Am Nachmittag erschien auf TheoBlog ein Artikel mit der, wie ich fand, vielversprechenden Überschrift "Familie ist. wichtiger als Bildung und Wohlstand"; vorgestellt hätte ich mir darunter ein Plädoyer für mehr Wertschätzung familiengebundener Kindererziehung im Vergleich zu KiTa, Ganztagsschule und Hort, aber tatsächlich verwies der Blogbeitrag lediglich auf einen Artikel der Neuen Zürcher Zeitung über den Psychologen Rob Henderson und seine Thesen zu sozialer Mobilität in Amerika, und soweit der bei TheoBlog abgedruckte Auszug überhaupt erkennen lässt, worauf dieser Mr. Henderson hinaus will, ist das jedenfalls nicht so ganz das, was ich mir von einem so betitelten Beitrag erwartet oder erhofft hätte. 

Interessanter fand ich, dass das Christliche Forum eine Pressemitteilung des Vereins der katholischen deutschen Lehrerinnen (VkdL) zur Verleihung des Josef-Pieper-Preises an Bischof Robert Barron teilte. Die Wahl des Preisträgers wird da entschieden begrüßt: 

"Als intellektuell profilierter Theologe, versierter Prediger und Initiator zahlreicher missionarischer Projekte verkörpert Bischof Barron wie kaum ein anderer den Geist Josef Piepers: die Verbindung von Glauben, Vernunft und kulturellem Engagement." 

Die Preisverleihung an Bischof Barron sei daher "keine Provokation, sondern eine Würdigung seines geistlichen und intellektuellen Beitrags zur gegenwärtigen Kirche". Entschieden widersprochen wird damit der "öffentliche[n] Kritik u. a. des Diözesankomitees in Münster, der kfd (Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands) sowie einiger Münsteraner Professoren" an der Preisverleihung; "insbesondere die geplante Mahnwache wahr, zu welcher der BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) aufgerufen hat", wird scharf kritisiert: Darin äußere sich "nicht nur eine Geringschätzung des Preisträgers, sondern auch eine besorgniserregende Tendenz zur Einschränkung der Meinungsfreiheit innerhalb der Kirche". 

Auf Mein Web erschien bereits am Mittwochabend ein Predigt-Impuls zum Evangelium des kommenden Sonntags (Lukas 10,38-42, Jesus bei Maria und Marta); da ich zu dieser Perikope einen Kinderwortgottesdienst vorzubereiten habe, weiß ich das sehr zu schätzen. 


Donnerstag, 17. Juli 

Wieder mal nicht viel los, jedenfalls nicht vor 17 Uhr. Nachträge gegebenenfalls in der nächsten Ausgabe... 


2 Kommentare:

  1. >>was darauf schließen lässt, dass der Blogbetreiber den liturgischen Kalender der außerordentlichen Form des römischen Ritus verwendet;

    Das gibt mir die Gelegenheit, etwas über die lustigen Heiligenverschiebungen in den Kalendern zu erzählen.

    1. Der hl. Heinrich II. stirbt am 13. Juli., dem Fest des hl. Papstens Anaklet.
    2. Er erhält ein Fest, und zwar am 15. Juli, weil der 13. schon belegt war. - Warum *zwei* Tage später? Ich kann nur spekulieren, aber bei der hl. Hedwig und in die andere Richtung bei der hl. Gertrud hatten vor der Einführung der Feste des hl. Albert und der hl. Margareta-Maria dasselbe. Vielleicht damit möglichst viele Feste ihre beiden Vespern, die damals noch nicht auf Erstklaßfeste beschränkt waren, behalten konnten? Damit die Leute sich vom vielen Feiern mal an einem Werktag ausruhen konnten? Oder natürlich umgekehrt daß sie auch mal einen Werktag aushalten mußten (der damals für Kleriker tatsächlich um einiges anstrengender war, stundengebetsmäßig)?
    3. Am 15. Juli selber stirbt der hl. Bonaventura; er erhält zunächst den zweiten Sonntag (!) im Juli (der nie auf den 15. fällt, warum auch immer) und dann, vielleicht als man dachte, das ist doch etwas over the top, den 14. Juli - weil der 15. schon mit dem hl. Heinrich belegt ist.
    4. Das Fest des hl. Heinrich wird vom Pius V. als nicht global wichtig abgeschafft; Bonaventura aber bleibt, wo er ist.
    5. Das Fest des hl. Heinrich wird wieder eingeführt, und zwar zunächst als Kommemoration (was damals hieß: ein zweites Gebet am Fest eines anderen Heiligen) an seinem eigentlichen natalis, dann aber als eigenes Fest natürlich wieder am 15. Juli.
    6. Als der zwischenzeitlich am Fest des hl. Bonaventura verstorbene hl. Kamillus ein Fest erhält, ist das der 18. Juli, weil das der erste freie Tag danach ist.
    7. Unter dem hl. Papst Johannes XXIII. wird festgestellt, daß der hl. Papst Anaklet derselbe ist wie der hl. Papst Kletus mit seinem Fest am 26. April, und dessen eigenes Fest, das die ganze Verschiebung ausgelöst hat, aufgehoben.
    8. Die anderen Feste bleiben im alten Ritus, wo sie sind; in der Liturgiereform kommen dann Heinrich, Kamillus und Bonaventura auf ihre eigentlichen Natales.

    (Zugeständnis: Bei aller Liebe zu kirchengeschichtlich verwinkelten Entwicklungen der Liturgie, manchmal kann auch ein Tradi schon feststellen, daß die Gedanken der Liturgiereformer nicht sämtlich unvernünftig waren^^)

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  2. Dieser "Peregrenatio"-Blog mit dem einen Artikel dadrauf klingt irgendwie, sagen wir: etwas interessanter, als er verdient.

    Allerdings sieht er auch bei "Banshees of Inisherin" (ich war selber bis dorthinaus fasziniert von dem Film) das Offensichtliche nicht. Es mag nämlich schon sein, daß im Verhältnis von Colm und Pádraic irgendwo der irische Bürgerkrieg spiegelt (von dem der Blogger den bezeichnendsten Teil wegläßt, nämlich daß der Polizist voll Spaß bei Hinrichtungen assistiert und gar nicht weiß, für welche Seite eigentlich). Aber man darf nicht den fünften Schritt vor dem ersten machen: das ist nicht die Hauptsache. Colm haßt Pádraic nicht, und er bekämpft ihn auch nicht: er findet ihn langweilig, sich aber zu Höherem berufen (mag es auch ein bescheidenes Höheres sein: etwas nach zumindest seiner eigenen Meinung künstlerisch Wertvolles zu komponieren; auch wenn er als Dorfkneipen-Fiedler kaum ein weltbekannter Komponist wird und das vermutlich weiß); und er fühlt sich von dem Zusammensein zeitlich und energiemäßig in Anspruch genommen, so daß er zu letzterem nicht kommt. Und Pádraic ist dann deswegen, nachvollziehbarerweise, wütend. Das kann man durchaus ersteinmal für sich genommen so stehen lassen, statt gleich was reinzuinterpretieren. Wenn man will, kann man das Reininterpretieren ja später machen...

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