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Samstag, 19. Oktober 2024

Creative Minority Report Nr. 47

Willkommen zum letzten Wochenbriefing vor den Herbstferien, Freunde! Es ist mal wieder etwas umfangreicher geraten als sonst meist, was sich möglicherweise nächste Woche ausgleichen wird, aber wer weiß... Seht einfach selbst! 

Hat dieses Vorschaubild einen tieferen Sinn? Ich bin mir selbst nicht ganz sicher. 

Was bisher geschah 

Der vergangene Samstag stand für mich im Zeichen einer Veranstaltung, die ich weiter unten unter der Überschrift "Ein Hauch von Fátima in Berlin-Kreuzberg" ausführlich (und mit Fotos) schildern werde; um Dopplungen zu vermeiden, sage ich an dieser Stelle mal weiter nichts dazu. Am Sonntag gingen wir mal wieder in St. Joseph Siemensstadt in die Messe, zum ersten Mal seit drei Wochen übrigens; zelebriert wurde die Messe vom Spandauer Krankenhausseelsorger, was ich insofern etwas schade fand, als ich gerade zu den Lesungen dieses 28. Sonntags im Jahreskreis – Weisheit 7,7-11, Hebräer 4,12f., Markus 10,17-30 – wirklich gern eine Predigt vom, wie ich immer gern sage, "örtlich zuständigen Pfarrvikar" gehört hätte. Womit ich nicht behaupten möchte, die Predigt, die ich stattdessen gehört habe, wäre schlecht gewesen; aber besondere Impulse, die es verdienten, in der Rubrik "Predigtnotizen" meinen Lesern mitgeteilt zu werden, habe ich nicht daraus empfangen, daher fällt die besagte Rubrik diese Woche aus. (Was ich allerdings noch festhalten möchte, ist, dass die letzten Verse der Evangelienperikope – die Worte Jesu über den Lohn, den Seine Jünger dafür erwarten dürfen, dass sie um Seinetwillen "alles verlassen" haben – gar nicht erst verlesen wurden und folgerichtig auch in der Predigt nicht berücksichtigt wurden. Das fand ich, gelinde gesagt, schade.) – Am Montag fiel der reguläre Omatag aus, da eine meiner beiden Schwiegermütter krank war. Am Dienstag wachte mein Jüngster bereits auf, als ich noch unter der Dusche stand; das brachte meine Morgenroutine gehörig durcheinander, aber ich machte das Beste daraus und legte am Küchentisch zusammen mit dem Knaben ein Puzzle (mit immerhin 63 Teilen), ehe wir gemeinsam seine große Schwester weckten. Außerdem einigten wir uns darauf, einen "kleinen Bus-Ausflug" zu machen, da für einen größeren Ausflug wieder einmal die Zeit nicht reichte. Es war der Gedenktag der Hl. Teresa von Ávila, und ich fand, das sei ein passender Anlass, die Suche nach offenen Kirchen in der nach dieser Heiligen benannten Großpfarrei im Nordosten Berlins fortzusetzen. Nachdem wir vorige Woche ja die Kirche St. Maria Magdalena in Niederschönhausen nur von außen hatten betrachten können, steuerte ich diesmal die ehemalige Pankower Pfarrkirche St. Georg an; da war ich tatsächlich noch nie gewesen. Wie sich zeigte, handelt es sich bei dieser Kirche um einen neugotischen Backsteinbau, der (wie auch der Jüngste feststellte) einige Ähnlichkeit mit der im selben Zeitraum erbauten Kirche Herz Jesu Tegel hat, allerdings großzügiger dimensioniert ist; aber leider fanden wir sie verschlossen vor. 



Die Pfarreipatronin ist not amused.

Noch schlechter erging es uns wenig später bei der Kirche St. Petrus im Ortsteil Gesundbrunnen, die zur benachbarten Pfarrei St. Elisabeth Wedding/Tiergarten gehört. Der Zugang zu dieser in eine Mietshausreihe hineingebaute Kirche, deren Fassade dem westlichen Giebel des Zisterzienserklosters Chorin nachempfunden ist, war zur Straße hin durch einen abgeschlossenen Metallzaun versperrt, dahinter führten einige steile Treppenstufen zum Doppelportal der Kirche hinauf; mit anderen Worten: Selbst wenn die Kirche zufällig mal offen ist, scheint es keinen barrierefreien Zugang zu geben. Oder, na ja, vielleicht durch den Hinterhof. Muss ich vielleicht bei Gelegenheit noch mal näher erforschen. 

Am Mittwoch ging ich mit dem Jüngsten in Heiligensee zur Messe mit anschließendem Frühstück; darauf werde ich weiter unten in einem eigenen Abschnitt ("Heil'ge Hedwig, die Mikrofonanlage geht nich'") näher eingehen – d.h. auf die Messe, nicht aufs Frühstück, das eher unspektakulär verlief. Einige der anwesenden Senioren unterhielten sich über Grippe- und Corona-Impfungen, und ehrlich gesagt war ich ein bisschen überrascht, dass sich immer noch Leute gegen Corona impfen lassen; noch ehrlicher gesagt habe ich mehrmals hin und her überlegt, ob ich mir diese Bemerkung nicht lieber verkneifen sollte, und wahrscheinlich wäre das tatsächlich klüger gewesen, aber dann wär' ich wohl nicht der Tobi. – Am Nachmittag waren wir wieder beim JAM, zum letzten Mal vor den Herbstferien, weshalb dort nach dem Abschluss des Astronauten-Lebensbildes nicht mit einer neuen mehrteiligen Geschichte begonnen wurde. Stattdessen gab es allerlei Spiele und Lieder rund um das Thema "Gott hat mich wunderbar gemacht". Im Zuge eines Spiels sollten die Kinder etwas aufschreiben, wofür sie dankbar sind, und als ich sah, dass mein Tochterkind "vür mein Papa" auf ihren Zettel geschrieben hatte, musste ich ein bisschen weinen. 

(Die weiteren Ereignisse der zurückliegenden Woche waren vergleichsweise unspektakulär, daher mache ich an dieser Stelle mal einen Punkt.) 


Was ansteht 

Morgen feiert eine der liebsten Schulfreundinnen unseres Tochterkindes Geburtstag, und am Montag beginnen dann offiziell die Herbstferien. Unter dem stets mitzubedenkenden Vorbehalt aus Jakobus 4,15 ("Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun") planen wir die erste Hälfte der Ferien auf einem Reiterhof im Bayerischen Wald verbringen, dahin soll's also am Montag losgehen; es bleibt somit abzuwarten, was das nächste Wochenbriefing außer Landschafts- und Pferdebildern so zu bieten haben wird. In die Ferien fällt auch der 7. Geburtstag unseres Tochterkindes, gefeiert wird aber erst, wenn die Schule wieder angefangen hat. 


Ein Hauch von Fátima in Berlin-Kreuzberg 

Am vergangenen Samstag fand, wie bereits angekündigt, in Berlin eine von den Initiativen "Deutschland betet Rosenkranz" und "Deutschland dankt Maria" ausgerichtete Veranstaltung unter dem Motto "Deutschland dankt Maria und betet für den Frieden" statt, bestehend aus einem vom Apostolischen Nuntius Nikolá Eterovič zelebrierten Pontifikalamt in der Kirche St. Clemens und einer Lichterprozession mit der 1968 vom Hl. Papst Paul VI. gesegneten Fátima-Nationalmadonna für Deutschland. Der Website zur Veranstaltung war zu entnehmen, dass diese Veranstaltung heuer schon zum dritten Mal stattfand, aber in den vergangenen Jahren war mir das offenbar entgangen; diesmal hatte ich ein paar Wochen zuvor, und zwar ausgerechnet in der Kirche Herz Jesu Tegel, einen Flyer ausliegen sehen und gedacht: Ach guck, das sieht ja interessant aus. Meine Liebste zeigte ebenfalls Interesse, da hinzugehen; aber als der Tag dann da war, begannen die Probleme. Zunächst einmal fuhr am Wochenende die S-Bahn-Linie nicht, mit der wir auf direktem Weg zum Anhalter Bahnhof hätten fahren können. Und dann hatten die Kinder keine Lust auf die Veranstaltung: Die Große hätte sich vielleicht noch überreden lassen, aber unser Jüngster erklärte nachdrücklich, er wolle da nicht hin. Meine Liebste meinte nun, es könne nichts Gutes dabei herauskommen, ihn trotz seiner Weigerung mitzunehmen, und damit hatte sie sicherlich Recht. Wenn der Knabe aber nicht mitkam, konnte meine Liebste logischerweise auch nicht mit, und das Tochterkind war, wie gesagt, auch nicht so besonders motiviert; somit stand die Möglichkeit im Raum, dass ich allein nach St. Clemens fuhr – was ich zwar nicht gerade ideal fand, aber meine Liebste riet mir dazu, also machte ich es so. 

Die Kirche St. Clemens liegt, wie manche meiner Leser wissen werden, in einem Hinterhof am Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg, und als ich dort ankam, standen schon an der Hofeinfahrt Ordner und am Eingang zur Kirche weitere; die Kirche war bereits so gut wie voll, im Hof war ein großer Flachbildschirm aufgehängt worden, auf dem das Geschehen im Innenraum der Kirche live nach draußen übertragen wurde, und auf diesem Bildschirm sah ich den UFO-Experten Michael Hesemann herumwuseln und Fotos von der Fátima-Madonna machen. 



Das ist jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, um näher darauf einzugehen, warum ich nicht so erpicht darauf gewesen war, allein zu dieser Veranstaltung zu gehen. Die Kirche St. Clemens ist, jedenfalls soweit mein persönlicher Erfahrungsbereich reicht, einer der faszinierendsten Orte katholischen Glaubenslebens in Berlin, weshalb ich diese Kirche auf meinem Blog schon des öfteren erwähnt habe; aber zugleich kann und will ich nicht leugnen, dass der Frömmigkeitsstil, der dort gepflegt wird, in mancherlei Hinsicht nicht so ganz mein Ding ist. Erst recht gilt das für bestimmte Ausprägungen einer für mein norddeutsches Gemüt allzu schwärmerischen Marienfrömmigkeit, die mich, wie ich schon mal geschildert habe, immer an meine frühere Augenärztin erinnert. Insofern war die Kombination St. Clemens plus Fátima-Sühnebewegung für mich durchaus herausfordernd. Bei früherer Gelegenheit (und ebenfalls im Zusammenhang mit der Erinnerung an die besagte Augenärztin) habe ich mal geschildert, was ich mir als "worst of both worlds"  zwischen charismatischer und traditionsorientierter Spiritualität ausmalen würde, nämlich 

"eine spezifische Verbindung von charismatischer Schwärmerei mit einem Faible für (vorzugsweise kirchlicherseits noch nicht offiziell anerkannte) Marienerscheinungen und sonstige Privatoffenbarungen, wundertätige Medaillen und quietschbunte Andachtsbildchen. Veranstaltungen, die auf diese Klientel zugeschnitten sind, stelle ich mir in etwa vor wie Fatima-Sühnenacht plus Zungenrede, Ausdruckstanz und Heilungsgebet"

Und ich muss sagen, abzüglich einer gewissen satirisch-polemischen Überzeichnung trifft das den Charakter der Veranstaltung vom vergangenen Samstag tatsächlich ganz gut. – Damit das jetzt aber nicht allzu einseitig negativ 'rüberkommt, möchte ich betonen, dass ich in demselben Blogartikel, aus dem mein obiges Selbstzitat ursprünglich stammt, auch die Überzeugung geäußert habe, dass die Kirche sowohl die Charismatische als auch die Traditionalistische Bewegung braucht und dass diese auch einander brauchen. Das gilt unter den Bedingungen des "Schmutzigen Schismas" mehr denn je. Sicherlich gibt es in allen möglichen Schattierungen, Strömungen, Bewegungen und Gruppierungen des glaubenstreuen Katholizismus Leute, die in unterschiedliche Richtungen übers Ziel hinausschießen, zuweilen wohl durchaus in einem Maße, das eine brüderliche Ermahnung angemessen bis notwendig erscheinen lässt, aber das ändert erst einmal nichts daran, dass sie grundsätzlich auf der richtigen Seite stehen

Und um's mal in aller Deutlichkeit zu sagen, auch und nicht zuletzt als Ermahnung an mich selbst: Wir müssen mal wegkommen von diesen geschmäcklerischen Urteilen. Wie ich immer wieder gern betone, ist das vermeintliche erz- und dunkelkatholische "Lager" in Wirklichkeit eher ein Spektrum, innerhalb dessen eine weit größere Diversität herrscht als auf der Gegenseite, so sehr sich diese auch – theoretisch! – zu "Vielfalt" und "Buntheit" bekennen mag; zu diesem Thema habe ich schon mal einen ganzen Artikel geschrieben und kann mir daher wohl sparen, hier alles, was ich dort schon gesagt habe, zu wiederholen; sehr wohl wiederholen möchte ich jedoch das Schlussplädoyer jenes Artikels: 

"Es wäre für die Gegenwart und Zukunft der Kirche viel gewonnen, wenn die verschiedenen Gruppen glaubenstreuer Katholiken lernten, ihre Unterschiede untereinander als eine Chance, ein Geschenk und eine Stärke zu begreifen. und ich denke, wir sollten lernen, diese Vielfalt als eine Stärke und als etwas Wertvolles zu betrachten." 

Nun aber zurück zum vergangenen Samstag: Ich verzichtete auf den Versuch, einen Platz im Innern der Kirche zu ergattern, und verfolgte auch die Live-Übertragung des gut eineinhalb Stunden dauernden Pontifikalamts auf dem Bildschirm im Hof nicht durchgehend, blieb aber in der Nähe und wartete auf den Beginn der Prozession. Dabei schnappte ich auf, dass diese nun doch nicht, wie im Vorfeld angekündigt, zum Brandenburger Tor, sondern "nur" bis zum Checkpoint Charlie führen sollte. Ob diese Information zutraf, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich mich – da greife ich mir jetzt mal vor – an der Ecke Leipziger Straße/Wilhelmstraße ausklinkte, um nach Hause zu fahren. – Was sich ebenfalls schon vor Beginn der Prozession abzeichnete, war, dass der größte Widerstand gegen die Veranstaltung weder von radikalen Muslimen noch von säkularistischen Linken ausging, sondern von Radfahrern, die die versammelten Gläubigen in erster Linie als ein massives Verkehrshindernis wahrnahmen. Schon während sich an der Hofeinfahrt zur St.-Clemens-Kirche mehr und mehr Menschen sammelten und den Beginn der Prozession erwarteten, mussten zwei Polizeibeamte (m/w) mehrere vorbeifahrende Radfahrer ermahnen, langsamer zu fahren; als ein Radfahrer zurückmeckerte "Aber Sie müssen auch den Radweg freihalten!", entgegnete der eine Polizist unwirsch "Nein, das müssen wir nicht." 






Die Prozession zog zunächst die Stresemannstraße entlang zum Potsdamer Platz und dann weiter durch die Leipziger Straße, vorbei an mehreren Bundesministerien und am Bundesrat, und dabei wurde in verschiedenen Sprachen – lateinisch, deutsch, kroatisch, spanisch, arabisch... – der Rosenkranz gebetet. Ich kann übrigens keine Angaben zur Teilnehmerzahl machen, da ich notorisch schlecht im Schätzen von Menschenmengen bin, aber eine imposante Erscheinung bot der Prozessionszug allemal. 







– Ich denke, die Bilder sprechen so ziemlich für sich. Zusammenfassend gesagt war ich am Ende doch ganz froh, bei dieser Veranstaltung gewesen zu sein, auch wenn ich es ein bisschen bedauerte, dass meine Familie nicht mitgekommen war; gerade für meine Kinder wäre die Prozession bestimmt ein spannendes Erlebnis gewesen (es waren durchaus auch andere Kinder da). Andererseits muss man einräumen, dass die Wartezeit auf den Beginn der Prozession den Kindern wohl doch arg lang geworden wäre, und so war es am Ende womöglich doch die richtige Entscheidung gewesen, dass sie zu Hause blieben, ein Bad mit Überraschungsbadekugeln nahmen und Paw Patrol guckten. 

Heil'ge Hedwig, die Mikrofonanlage geht nich' 

Wie oben schon erwähnt, ging ich am Mittwoch wieder einmal mit dem Jüngsten in St. Marien Maternitas in Heiligensee zur Messe; es war der Gedenktag der Hl. Hedwig, und dieser hat im Erzbistum Berlin den Rang eines Fests. Ich würde nun gern behaupten, als jemand, der väterlicherseits aus einer Familie schlesischer Heinstvertriebener stammt und es wesentlich dieser Tatsache verdankt, inmitten einer seit Jahrhunderten evangelisch geprägten Gegend katholisch erzogen worden zu sein, hätte ich mir dieses Fest der Patronin Schlesiens nicht entgehen lassen wollen, aber die Wahrheit ist, ich hatte das gar nicht auf dem Schirm und war nur deshalb mit meinem Sohn in der Messe, weil es eben Mittwoch war. – Der Pfarrer von St. Klara Reinickendorf-Süd zelebrierte die Messe persönlich, aber noch bevor es losging, erzeugte die Mikrofonanlage im Altarraum eine lautstarke, heftigen Ohrenschmerz auslösende Rückkopplung; und es ist einigermaßen charakteristisch für diesen Pfarrer, dass er dieser technischen Störung gefühlt die Hälfte (in Wirklichkeit "nur" rund ein Drittel) seiner Begrüßungsansprache widmete. (Eine Freundin, die, wie ich vermute, in diesem Zusammenhang wohl gern ungenannt bleiben möchte, merkte nach ihrer ersten Begegnung mit diesem Geistlichen an, auf sie wirke er eher wie ein Hausmeister, und ich fand das ungemein treffend.) "Das eine Mikrofon lässt sich nicht aufladen, das andere ist verschwunden", teilte er der Gemeinde mit; "ich weiß nicht, was hier immer in der Sakristei los ist, wer sich hier irgendwie bemüßigt fühlt, hier irgendwie so etwas zu machen, von dem kein anderer was weiß, also... Wir haben ja extra mal die Schlüssel reduziert, aber jetzt kommt natürlich wieder dieser und jener und [sagt] 'Ich brauch auch nen Schlüssel'... Keine Ahnung, was da passiert." Dies alles als Bestandteil der Liturgie, wohlgemerkt; das muss man erst mal bringen. 

Auf andere (allerdings, wenn man es recht bedenkt, gar nicht mal so sehr andere) Weise nicht minder bezeichnend für das Selbst- und Amtsverständnis des Pfarrers fand ich dem zweiten Teil seines Begrüßungsimpulses; der drehte sich nämlich um den neuen Zweckverband der katholischen Kindertagesstätten im Erzbistum Berlin, der sich "Hedi-Kitas" nennt. Man habe, so führte der Pfarrer aus "festgestellt, dass es inzwischen so viele Anforderungen gibt, die die Kirchenvorstände – auch jetzt der großen Pfarreien in reduzierter Zahl – gar nicht mehr bewältigen können, und hat einen Zweckverband gegründet und hat dann überlegt: Welchen Namen gibt man dem im Erzbistum Berlin? Und dann kam jemand auf die Idee, den Namen Hedwig zu nennen, aber 'Hedwig' wird ja in der Kindersprache zu 'Hedi' werden, also hat man dem Zweckverband für unsere Kindertagesstätten 'Hedi-Kitas' genannt. Also auch da findet sie sich wieder." Mehr oder Anderes wusste er über die Tagesheilige nicht zu sagen bzw. hatte schlichtweg keine Lust dazu: "Dass sie ansonsten Patronin unserer Kathedrale ist und so, dass sie Patronin des Landes Schlesien ist, wo sie [...] als bayerische Adlige hinverheiratet worden ist, und dass sie dort aber als gute Herrscherin sehr für die Menschen gesorgt hat, Klöster gegründet hat und so, ich glaube, dass muss ich hier jetzt auch den Anwesenden nicht allzu ausführlich erzählen." Na dann. 

Im nächsten Moment schien dem Pfarrer aber einzufallen, dass die Hl. Hedwig als Herzogin von Schlesien ja irgendwie auch Politikerin gewesen war, weshalb er in der Überleitung zum Kyrie anregte, "vielleicht auch für die" zu beten, "die uns heute regieren, dass die mit Menschenfreundlichkeit und Maß, mit der entsprechenden Einstellung für die Menschen da sind und dass der Einsatz der Regierenden durchaus auch anerkannt und wertgeschätzt wird." 

Die Fürbitten waren einem einschlägigen Fürbittbuch für Heiligengedenktage – ich glaube, von Schott – entnommen und in Inhalt und Tonfall untadelig; aber der Pfarrer musste partout noch eine Fürbitte "für das Wirken des neuen Kita-Zweckverbandes, der sich auch unter das Patronat der heiligen Hedwig gestellt hat" hinzufügen. – In den Interzessionen des Hochgebets, an der Stelle, wo es um die Einheit mit dem Papst, den Bischöfen usw. geht, wandelt der Pfarrer von St. Klara die Formulierung "alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind", gern ab zu "alle Frauen und Männer, die sich in der Kirche engagieren" oder "die in der Kirche mitarbeiten", was ja schon eine gewisse Akzentverschiebung anzeigt; diesmal fügte er noch hinzu "und in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen"

Bei der Überleitung zum Vaterunser merkte der Pfarrer an: "Hedwig hat ja, was eher ungewöhnlich war, dann ganz bewusst auch Polnisch gelernt, damit sie sich mit ihrem Volk auch verständigen konnte. Wenn ich jetzt so in die Runde blicke – ich glaube, wenn ich jetzt hier das Vaterunser auf Polnisch anstimme, dann können hier nicht so viele mitbeten. In St. Marien Reinickendorf sieht das zum Beispiel wieder ganz anders aus." An dieser Stelle wurde in den Bankreihen deutlicher Unmut hörbar, und einer der alten Herren fing kurzerhand schon mal an, das Vaterunser zu beten, anstatt darauf zu warten, dass der Pfarrer mit seinen Döntjes fertig wird; das hätte ich mich ja nicht getraut... Kurz darauf, bei der Überleitung zum Friedensgruß, betonte der Pfarrer noch: "Hedwig hat für sozialen Frieden in ihrem Land gesorgt, so würde man das heute nennen." – Warum dokumentiere ich das alles so akribisch? Jeweils für sich gesehen sind das wohl alles nur Kleinigkeiten, aber wenn man mal diejenigen Einlassungen beiseite lässt, die sich schlicht auf Eitelkeit und unangemessene Redseligkeit zurückführen lassen, ergibt sich doch ein recht stimmiges Gesamtbild: nämlich das eines Pfarrers, der sehr stark auf die institutionelle Gestalt der Kirche und auf ihre Funktion für die Gesellschaft fixiert ist. Eines Priesters, der eine Zivilreligion verkündet, deren wesentliche Aufgabe darin besteht, die Gläubigen zu besseren Staatsbürgern und nützlicheren Gliedern der Gesellschaft zu erziehen. Wenn das nun nur einen einzelnen Pfarrer in Berlin-Reinickendorf beträfe, wäre es vielleicht kaum der Rede wert, aber ich sehe darin eine Tendenz, die sich in der katholischen Kirche in Deutschland mindestens mindestens seit den 1960er Jahren beobachten lässt und die wahrscheinlich mehr zum "Schmutzigen Schisma" beigetragen hat als irgendwelche Fragen von Sexualität. 

Ein Thema für sich war übrigens die musikalische Gestaltung der Messe. Mir war schon ein paarmal aufgefallen, dass die Neigung des Pfarrers, die Gemeinde, die sich mittwochs morgens in Heiligensee zur Messe versammelt, unbekannte oder ungewohnte Lieder singen zu lassen, ihm von einigen Gemeindemitgliedern recht übel genommen wird. Man muss davon ausgehen, dass ihm das bewusst ist und es ihm eine gewisse Befriedigung verschafft, diesen Ärger weiter zu schüren. In der Messe zum Fest der Hl. Hedwig wählte er als Einzugslied die Nr. 868 aus dem Regionalteil des Gotteslobs, "Jetzt, Christen, stimmet an"; und nachdem er die erste Strophe praktisch allein hatte singen müssen, sang er auf dieselbe Melodie die Verse "Ich weiß, ihr kennt das kaum, / drum singen wir's nochmal". Anschließend ließ er die Gemeinde ungerührt alle acht Strophen des Liedes singen. Es gibt im Regionalteil des Gotteslobs noch zwei weitere Lieder zu Ehren der Hl. Hedwig, von denen mindestens eines – Nr. 869, "Gott, der Herr, sei hoch gepriesen" –, für die Gemeinde zweifellos eingängiger gewesen wäre, da es auf die Melodie von "Alles meinem Gott zu ehren" gesungen wird; das wurde dann zum Auszug gesungen, und zwar ebenfalls alle sechs Strophen. Dazwischen übertrug der Pfarrer gönnerhaft einem musikalisch beschlagenen Gemeindemitglied die Aufgabe, ein Lied zum Sanctus auszuwählen – "aus dem reichhaltigen Repertoire unserer Sanctuslieder, da wird bestimmt wieder was Bekanntes dabei sein." Ich muss schon sagen, der Mann hat ein bemerkenswertes Talent, sich Feinde zu machen. 


Neues aus Synodalien: Things Ansgar Never Said 

Dass die Social-Media-Arbeit der deutschen Diözesen im Allgemeinen nicht gerade ein Ruhmesblatt ist, ist an sich ein ziemlich alter Hut; langjährige Leser dieses Blogs werden sich wohl noch an die Fehde erinnern, die ich ungefähr von 2015-18 gegen die Facebook-Redaktion des Bistums Münster ausgefochten habe. Die Fairness gebietet allerdings, darauf hinzuweisen, dass die Münsteraner noch nicht unbedingt die Schlimmsten sind, jedenfalls nicht immer. Kaum verwunderlich ist es wohl auch, dass sich dieses Problem unter den Bedingungen des "Schmutzigen Schismas" verschärft hat. In Zeiten, in denen ein Portal, das schon in seinem Namen den Anspruch erhebt, die quasi-offizielle Internetpräsenz der katholischen Kirche in Deutschland zu sein, und vom Verband der Diözesen Deutschlands finanziert wird, tagtäglich gegen die Lehre und die Hierarchie der Kirche hetzt, kann man ja schon erleichtert bis dankbar sein, wenn ein Großteil der Social-Media-Arbeit der einzelnen Bistümer in die Kategorie "doof, aber harmlos" fällt. 

Ein Beitragsformat, auf das diese Einordnung in der Vergangenheit meist zutraf, ist die vom Social-Media-Team des Erzbistums Hamburg verantwortete Reihe #Ansgarwort. Jeden Mittwoch, oder so ungefähr, werden unter diesem Hashtag "geistliche Impulse" auf Kalenderspruch- bzw. Glückskeksniveau gepostet; möglicherweise basierten diese Weisheiten irgendwann in der Anfangszeit dieses Formats tatsächlich mal auf überlieferten Aussprüchen des Hl. Ansgar, des Hamburger Bistumspatrons, aber meistens hatte ich den Eindruck, der passendere Hashtag für diese Beitragsserie wäre #ThingsAnsgarNeverSaid. Einmal, Ende Februar, lautete das angebliche #Ansgarwort sogar "Danke für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag; danke, dass ich all meine Sorgen auf Dich werfen mag", und woher diese Verse tatsächlich stammen, wissen wir ja. Nicht mehr so harmlos fand ich indes das #Ansgarwort vom vergangenen Mittwoch

"Herr, ermögliche uns mit dem Wandel der Zeit zu gehen und Neuheiten offen gegenüberzustehen." 

Die Art und Weise, wie hier ein höchst problematisches kirchenpolitisches Statement als "Geistlicher Impuls" eingekleidet, ja geradezu als Gebet formuliert wird, erinnert schon sehr an die hier erst unlängst angesprochene Unsitte der "Herr, lass uns"-Fürbitten; das dann aber auch noch einem großen Heiligen in den Mund zu legen, ist erst recht eine Unverschämtheit. 

Die ersten Publikumskommentare zu diesem Beitrag waren allerdings durchweg positiv; als sich dann doch Kritik regte, reagierte die Redaktion mit der Behauptung "Dieser Impuls geht auf unseren Bistumspatron, den Heiligen Ansgar zurück". Nun kann "zurückgehen auf" natürlich alles Mögliche und Unmögliche heißen, aber trotzdem hätte die Redaktion besser darauf gefasst sein sollen, dass diese Behauptung einen ganzen Chor von Nachfragen bezüglich einer Quellenangabe nach sich zog. Tatsächlich war man darauf jedoch offenbar nicht gefasst gewesen; es dauerte bis zum nächsten Tag, ehe eine Antwort erfolgte, und diese lautete, das Zitat stamme "aus dem Buch 'Die "Pigmenta" des heiligen Ansgar: Gebete der frühen Kirche im heidnischen Norden'". Dass ein Missionar und Bischof im 9. Jh. derart "heutig" anmutende Gedanken formuliert haben sollte, strapazierte die Glaubwürdigkeit natürlich arg; und siehe da, zwei Stunden später erschien eine Richtigstellung. "Wir haben es nochmal in Ruhe geprüft und müssen korrigieren: Es ist wohl bei der Digitalisierung unserer Impulse etwas durcheinander geraten. Das tut uns leid. Das Zitat 'Herr, ermögliche uns mit dem Wandel der Zeit zu gehen und Neuheiten offen gegenüberzustehen' wird Papst Johannes XXIII. zugeschrieben, der das Zweite Vatikanische Konzil einberufen hat." Zugeschrieben, wohlgemerkt; was abermals heißt: Eine verlässliche Quelle gibt es nicht. Das wurde auf beharrliche Nachfrage auch eingeräumt, jedoch mit der Behauptung gerechtfertigt, es könne "wohl niemand abstreiten", dass "dieser Satz voll und ganz im Geiste dieses Papstes steht" – wozu mir prompt ein Zitat aus Lessings 17. Literaturbrief einfällt: "Ich bin dieser Niemand, ich leugne es geradezu." In Hamburg meint man, der in Frage stehende Satz spiegele die "Haltung und Vision" des Hl. Johannes XXIII. wider, "die Kirche für neue Herausforderungen und Veränderungen in der modernen Welt zu öffnen. Johannes XXIII. war bekannt für seine Offenheit und den Wunsch nach Erneuerung innerhalb der Kirche, was sich in seiner Initiierung des Konzils ausdrückte, das tiefgreifende Reformen und eine neue Haltung gegenüber der Welt anstrebte." Ich sag mal so: Wenn ein Zehntklässler ein Referat über das Zweite Vatikanische Konzil halten sollte und das käme dabei heraus, fände ich das akzeptabel. Dass die Erzbistums-Mitarbeiter sich in einem anderen Strang der Kommentardiskussion auf Lumen Gentium 4 ("Die Kirche muss daher die Zeichen der Zeit erkennen und sie im Licht des Evangeliums deuten, um so auf die beständigen Fragen der Menschheit, die sich in immer neuen Zusammenhängen stellen, Antworten geben zu können") berufen und dabei offenkundig nicht kapieren, dass dieses Zitat mitnichten dasselbe aussagt wie das angebliche #Ansgarwort im Ausgangsposting, wäre meiner Auffassung nach ein Grund, sie in der MSA-Prüfung im Fach Deutsch durchfallen zu lassen. – Damit nicht genug: Einem Kommentator, der die im ursprünglichen Post zum Ausdruck kommende Anbiederung an den Zeitgeist mit dem Satz "Wer mit der Zeit geht, geht mit der Zeit" kritisierte, schmierten sie aufs Brot, richtig müsse es "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit" heißen, und dieser Ausspruch stamme von Friedrich Schiller. Nun gibt es, wie ich festgestellt habe, tatsächlich zahlreiche Internetseiten, die Schiller als Urheber dieses Satzes angeben, aber keinen einzigen Hinweis darauf, wo in Schillers Werken er zu finden sein soll. Aber wie schon Abraham Lincoln sagte, das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass ihre Authentizität schwer zu überprüfen ist, und bekanntlich sind 83% aller Statistiken frei erfunden. Alles in allem wird hier wieder einmal deutlich, dass – gegenteiligen Beteuerungen zum Trotzjournalistische Kompetenz offenbar kein Kriterium für eine Beschäftigung im Bereich der kirchlichen Medienarbeit ist. 

Immerhin hat mich diese ganze Angelegenheit dazu motiviert, einen Gedanken auszuformulieren, der mir im Zusammenhang mit der Frage, ob die Kirche "mit der Zeit gehen" müsse oder solle oder dürfe, schon länger im Hinterkopf herumgeht; und dem Facebook-Team des Erzbistums Hamburg schrieb ich diesen Gedanken in den folgenden Worten ins Kommentarfeld: 

"Ich möchte mich dem Thema mal aus einem Blickwinkel nähern, der vielleicht etwas abseitig erscheint, mit dem Ihr als Hamburger aber vielleicht etwas anfangen könnt. In meiner theaterwissenschaftlichen Magisterarbeit habe ich mich ausgiebig mit Nazi-Propaganda befasst, und zwar konkret – klingt komisch, is' aber so – mit Nazi-Propaganda im plattdeutschen Mundarttheater. Da lässt sich als sehr auffälliges Leitmotiv beobachten, dass der Nationalsozialismus sich als fortschrittlich und zukunftsorientiert darstellt, und die Negativfiguren in diesen Theaterstücken sind immer die, die sich weigern, 'mit dem Wandel der Zeit zu gehen und Neuheiten offen gegenüberzustehen'. --- Damals hat die katholische Kirche (vielleicht nicht immer und überall und vielleicht auch nicht in dem Maße, wie man sich das aus der sicheren historischen Distanz des Menschen von heute wünschen würde, aber im Großen und Ganzen doch) dem (Un-)Geist der Zeit widerstanden. Diese Haltung vermisse ich heute sehr." 

Auf eine Reaktion darauf habe ich bisher vergeblich gewartet, daher stelle ich diese Äußerung einfach mal hier zur Debatte... 


Geistlicher Impuls der Woche 

Wer Jesus als Freund und hochherzigen Führer an seiner Seite hat, kann alles tragen; denn Jesus hilft uns und gibt uns Kraft. Er lässt keinen im Stich und ist ein wahrer und aufrichtiger Freund. Ich sehe deutlich: Wenn wir Gott gefallen und große Gnaden von ihm empfangen möchten, muss uns nach seinem Willen die Hand der heiligen Menschheit des Sohnes helfen, an dem seine göttliche Herrlichkeit Gefallen findet, wie er selbst gesagt hat. Sehr oft habe ich die Erfahrung gemacht, und der Herr hat es mir selbst gesagt – ja ich möchte behaupten, ich habe es mit eigenen Augen gesehen -, dass wir durch diese Tür eintreten müssen, wenn wir wollen, dass die höchste Majestät uns Geheimes und Verborgenes offenbaren soll. Hier ist unser Herr, von dem und durch den uns alles Gute kommt. Er wird uns lehren. Auf sein Leben müssen wir schauen; denn ein besseres und vollkommeneres Vorbild für die Nachfolge werden wir nicht finden.

Was wollen wir mehr als einen treuen Freund an unserer Seite, der uns in Mühsal und Not nicht verlässt, wie es weltliche Freunde tun? Wohl dem, der ihn wirklich und aufrichtig liebt und ihn immer neben sich hat! 

(Teresa von Ávila, Über das Buch des Lebens) 


Ohrwurm der Woche 

Herbert Grönemeyer: Mensch 


Ja, da werden jetzt einige heftig mit den Augen rollen. Mir ist bewusst, dass viele Leute Grönemeyer nicht leiden können – sei es, dass er ihnen als Typ einfach unsympathisch ist, dass sie ihm die Art und Weise verargen, wie er sich als Person des öffentlichen Lebens dazu berufen fühlt, zu politischen und gesellschaftlichen Fragen Stellung zu nehmen, oder dass sie wirklich genuin seine Musik nicht mögen; oft geht das wohl irgendwie ineinander über und man weiß nicht so genau, was davon zuerst da war –, und es ist auch durchaus nicht so, dass ich diese Abneigung nicht verstehen könnte. Aber einerseits nutze ich die Rubrik "Ohrwurm der Woche" ja manchmal ganz gern dazu, meine Zielgruppe zu provozieren, und zum anderen lief dieses Lied letzten Samstag beim Gorkistraßenfest, und nachdem ich es jahrelang nicht (oder zumindest nicht bewusst) gehört hatte, war ich tatsächlich überrascht, wie gut ich es finde. Also ernsthaft, unironisch gut. Nicht nur, aber auch dank Textstellen wie "Und der Mensch heißt Mensch / Weil er irrt und weil er kämpft / Und weil er hofft und liebt / Weil er mitfühlt und vergibt". Weil, #isso



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