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Dienstag, 31. August 2021

Kunstvoll gewoben im Mutterleib

Die September-Ausgabe der "Lebendigen Steine" ist da -- und den inhaltlichen Schwerpunkt des Hefts bildet diesmal das Thema Lebensschutz. Warum? Weil im September der "Marsch für das Leben" stattfindet. Dieses Jahr am Samstag, dem 18. September, um genau zu sein. Bereits am kommenden Sonntag, dem 5. September, veranstaltet der Förderverein unserer Pfarrkirche Herz Jesu Tegel im Anschluss an die 9:30-Uhr-Messe ein "Begegnungsfest", und da zu den Gruppen und Kreisen der Gemeinde, die bei dieser Veranstaltung über ihre Arbeit informieren, natürlich auch der "Mittwochsklub" gehört, hoffe ich auf die Gelegenheit, die Bekanntheit der Zeitschrift zu steigern. Habe extra eine etwas höhere Auflage gedruckt als sonst. 

Nun könnte man natürlich auf die Idee kommen, angesichts dieser Chance für eine stärkere Verbreitung der Zeitschrift sei es ein wenig unglücklich, dass ausgerechnet die aktuelle Ausgabe so ein kontroverses Thema hat; und ich müsste lügen, wenn ich leugnen wollte, dass dieser Gedanke mich einigermaßen beschäftigt hat. Aber im Grunde sage ich mir: Nö, wieso? Der Einsatz für das Lebensrecht eines jeden Menschen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod sollte eigentlich überhaupt kein "kontroverses Thema" sein, sondern vielmehr eine Selbstverständlichkeit; und wenn es das de facto nicht ist, dann kann das Heft hoffentlich dazu beitragen, diesen Standpunkt verständlich zu machen. 

Mit eigenen Meinungsbeiträgen habe ich mich diesmal übrigens, abgesehen vom Editorial, sehr zurückgehalten. Sicherlich hätte man aus meinen zahlreichen Blogartikeln zum Thema Lebensschutz - etwa aus meinen Berichten über die Teilnahme am "Marsch für das Leben" 2014 (2), 2015 (2), 2016 und 2017 (sogar 3); aber diesbezüglich habe ich doch lieber einem Artikel meiner Liebsten von 2015 den Vorzug gegeben, den ich "nur" ein bisschen überarbeitet habe. 

Eine wichtige Rolle spielt in diesem Heft auch die Überzeugung, dass - wie ich es im Editorial formuliert habe - 
"pro-life" zu sein sich nicht allein darin ausdrücken kann und darf, Abtreibung abzulehnen; das Bekenntnis zum Recht auf Leben fordert von uns auch, aktiv dazu beizutragen, dass Kinder in unserer Gesellschaft willkommen und erwünscht sind. Das ist nicht nur eine politische Aufgabe, sondern eine Aufgabe, die jeden Einzelnen von uns in seinem privaten und beruflichen Leben betrifft – und nicht zuletzt auch im Leben der Kirchengemeinde. 
Aus diesem Grund habe ich einen weiteren schönen Blogartikel meiner Liebsten - in dem es darum geht, von einem Baby das Leben im Hier und Jetzt zu lernen - für die neuen "Lebendigen Steine" adaptiert. 

Und ehe ich's vergesse: Hier ist der Link zum Heft. 

Keine Erwähnung findet der "Marsch für das Leben" in der ebenfalls gerade erschienenen Ausgabe des Pfarrbriefs unseres Pastoralen Raums für die Monate September bis November; das war in früheren Jahren schon mal anders, aber na ja. Dafür habe ich im neuen Pfarrbrief ein paar andere interessante Sachen gefunden. An erster Stelle wäre da ein Artikel mit der Überschrift "Ein altes Schild" (S. 19), in dem es um ein bemerkenswertes Fundstück aus dem Keller von St. Joseph geht: ein Schild, das wohl früher mal am östlichen Ausgang des S-Bahnhofs Tegel hing und über die Sonntagsmessen in der damaligen Pfarrkirche St. Joseph und in der damaligen Kuratie Allerheiligen informierte. Das Bemerkenswerte daran: An beiden Kirchorten - die gerade mal zwei Kilometer voneinander entfernt liegen - gab es jeweils drei Messen am Sonntagvormittag. Wie der Verfasser des Artikels aus verschiedenen Indizien folgert, stammt das Schild vermutlich aus den 1950er-Jahren. "Alle Kirchen waren damals Pfarrämter, wahrscheinlich mit Pfarrer, oftmals Kaplan, Pfarrsekretärin, Organist, Küster, Gemeindeschwester oder Gemeindehelferin, usw.", merkt der Verfasser an. "Davon können wir heute nur träumen. Wie wurde das damals eigentlich alles finanziert?" Eine interessante Frage -- umso mehr, als sie, wie mir scheint, nicht allzu häufig gestellt wird. Eine mögliche (Teil-)Antwort fiele mir allerdings ein: Stärkerer Gottesdienstbesuch bedingt höhere Einnahmen im Kollektenkörbchen. Man muss nur mal einen Blick in Länder werfen, in denen es keine Kirchensteuer gibt: Da ist die Kollekte in der Sonntagsmesse eine ganz zentrale Einnahmequelle für die Gemeinden. In Deutschland hat die Kirche zwar infolge der allgemeinen Entwicklung des Steueraufkommens mehr Kohle denn je, aber diese Einnahmen sind eben vom Gottesdienstbesuch unabhängig -- und einigermaßen folgerichtig wird das Geld dann auch zu einem großen Teil für Zwecke ausgegeben, die vom Gottesdienstbesuch unabhängig sind.  

In anderer Hinsicht interessant ist der "Bericht aus der Arbeitsgruppe Ehrenamt im Pastoralen Raum Reinickendorf-Süd" (S. 7). Zum größten Teil besteht dieser ganzseitige Artikel zwar aus ebenso wohlklingenden wie nichtssagenden, etwas unbeholfen zusammenmontierten Textbausteinen, aber immerhin erfährt man, dass die AG "eine umfassende Tabelle für jede Kirchengemeinde des Pastoralen Raumes erstellt" hat "mit den jeweiligen Ansprechpartnern, der Anzahl der ehrenamtlich Helfenden, dem zeitlichen Aufwand und der Schnittstelle zu den Hauptamtlichen". Spannend! Wo kann man diese Tabelle denn wohl mal einsehen? Wahrscheinlich werde ich der AG-Leiterin mal eine Mail schreiben müssen. 

Im Übrigen teilt die Pfarrbriefredaktion mit, dass sie - wie schon angekündigt - einen Fortbildungs-Workshop mitgemacht hat: "Wir haben [...] viel Neues gehört und gelernt und werden in den nächsten Pfarrbief[sic]-Ausgaben das eine oder andere ausprobieren. [...] Wir werden in der nächsten Ausgabe berichten" (S.6) -- und die kommt, wohlgemerkt, im Dezember. Das ist auch so etwas, was mich an den volkskirchlichen Strukturen wahnsinnig macht: Alle tun so, als hätten sie ewig Zeit. Was wir dieses Jahr nicht mehr schaffen, machen wir im nächsten oder, wenn mal wieder eine Pandemie dazwischenkommt, im übernächsten Jahr. Ob dann noch irgendjemand übrig ist, den das interessiert, wird man sehen.  

Aber da wir gerade wieder beim Thema "Pressevielfalt in unserem Pastoralen Raum" sind: Für September/Oktober erwarte ich eigentlich eine neue Ausgabe des hier unlängst schon einmal gewürdigten Blattes "Kraft und Schönheit der Glaubenslehre"; bisher liegt diese wohl noch nicht vor, weder gedruckt noch online, aber das kann ja (und wird sehr wahrscheinlich) noch kommen. Mit einer August-Nummer der "Texte für den Augenblick" rechne ich hingegen nicht mehr, denn der Monat ist ja praktisch 'rum. Tja. Vor einem Monat habe ich dem Diakon, der allem Anschein nach die Federführung bei dieser Publikation innehat, per Mail den Vorschlag unterbreitet, die "Texte für den Augenblick" als regelmäßige Rubrik in die "Lebendigen Steine" zu integrieren. Ja, mir war schon klar, dass das - mafiös ausgedrückt - ein Angebot war, dass er nicht annehmen konnte. Finde es trotzdem ein bisschen schwach, dass er bis heute nicht auf die Mail geantwortet hat, nicht einmal ablehnend. Gesehen habe ich ihn im letzten Monat genau einmal, da stand er in liturgischer Kleidung vor der Kirche, weil er eine Taufe hatte, die Familie des Täuflings sich aber verspätete (das scheint in letzter Zeit häufiger vorzukommen). Ich fand, das sei wohl nicht die günstigste Gelegenheit, ihn anzusprechen, und grüßte daher nur von Weitem. 

Tja. Viel mehr gibt's im Moment nicht zu sagen, schätze ich. Die nächsten Updates folgen dann in der nächsten Ausgabe der "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim", also Montag früh. Ach ja: Ein paar Ideen für die Oktober-Ausgabe der "Lebendigen Steine" habe ich auch schon, würde mich aber auch über Gastbeiträge von Leserseite freuen -- also von Euch... 



1 Kommentar:

  1. Dass man von den hauptamtlich in der Pfarrei Beschäftigten (dazu zähle ich auch Diakonie im Nebenamt) auf ("kritische") Emails meist keine und wenn selten doch, dann lediglich eine ganz kurze und oftmals recht nichtssagende Antwort kriegt - diese Erfahrung mache ich auch.

    Lasse mich trotzdem davon nicht abschrecken - ich sammle meine Mails und kann damit jederzeit belegen, dass diese Leute so auch DIESE Stimme zu Gehör und zu Gesicht bekommen haben.

    Bei geeigneter Gelegenheit kann man sie - ggf. sogar in der Öffentlichkeit - damit und mit ihrem Nichtreagieren konfrontieren.

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