Es gibt Neuigkeiten zu den geplanten Kirchenschließungen Nordenham-Einswarden und Stadland-Rodenkirchen: Einen Tag nachdem ich auf diesem Blog über die diesbezüglichen Pläne der Pfarrei St. Willehad berichtet habe, erschien in der Kreiszeitung Wesermarsch ein Artikel zu diesem Thema, und einen weiteren Tag später zog auch die Nordwest-Zeitung nach.
Derweil ist das Protokoll der Pfarreiratssitzung vom 27. Februar noch nicht online, aber es ist nicht unbedingt anzunehmen, dass daraus wesentlich mehr Relevantes zu entnehmen sein wird als aus den Berichten der Lokalpresse -- zumal aus dem Artikel der Nordwest-Zeitung hervorgeht, dass dessen Verfasser Hörst Lohe, selbst Gemeindemitglied von St. Willehad, den Pfarrer am Tag nach der Sitzung interviewt hat.
Was die beiden Presseartikel an neuen faktischen Informationen enthalten, lässt sich einigermaßen übersichtlich zusammenfassen:
- Die Profanierung von St. Josef Rodenkirchen durch Weihbischof Wilfried Theising ist auf den 31. März angesetzt.
- Für eine Profanierung von Herz Jesu Einswarden gibt es noch keinen Termin, sie soll aber noch in diesem Jahr stattfinden. Das bestätigt auch das Offizialat in Vechta.
- Über eine Nachnutzung des Einswarder Kirchengebäudes und -grundstücks gibt es noch keinen konkreten Beschluss. "Dabei muss berücksichtigt werden, dass die 1928 geweihte Kirche als Gebäude unter Denkmalschutz steht" (Nordwest-Zeitung). Das angrenzende Pfarrhaus ist "baufällig"(Kreiszeitung).
- Das zu St. Josef Rodenkirchen gehörende "bis vor kurzem noch genutzte Wohnhaus" ist "von Schimmel befallen"; trotzdem hofft die Pfarrei, das ganze Gebäudeensemble samt Grundstück "gut an den Mann oder die Frau" zu bringen (Kreiszeitung).
Zentral ist hier erst einmal die Feststellung, dass das Bischöflich Münstersche Offizialat in Vechta die Pläne zur Profanierung der beiden Gotteshäuser bereits abgesegnet hat; ja, es erscheint nicht einmal ausgeschlossen, dass der Beschluss dazu ursprünglich aus Vechta kam und von den Gremien der Pfarrei nur noch abgenickt wurde. Das würde auch erklären, dass es dort offenbar keinen nennenswerten Widerstand gegen die Pläne gab, wohingegen anno 2015, wie die Kreiszeitung erinnert, "zahlreiche Mitglieder der Kirchengemeinde" gegen die vorläufige Schließung der Einswarder Herz-Jesu-Kirche protestierten.
Herz-Jesu-Kirche in Nordenham-Einswarden (Foto: privat) |
Und was sagt Pfarrer Karl Jasbinschek dazu? "Es ist immer ein schmerzlicher Prozess, eine Kirche zu schließen und aufzugeben", zitiert ihn die Kreiszeitung.
"Es sei aber die Realität der Gegenwart, dass Nordenham nicht mehr zwei katholische Kirchen brauche. So viele Menschen seien es nicht, die zum Gottesdienst kommen."
Also, Freunde: Wenn ich so einen Satz lese, verspüre ich spontan den Drang, irgend etwas Zerbrechliches gegen die nächste Wand zu werfen. -- Ehe ich diese impulsive Äußerung ausführlich begründe, möchte ich nicht die fast schon rituelle Klarstellung versäumen, dass es mir keinesfalls darum geht, auf meiner alten Heimatpfarrei "herumzuhacken". Ich würde mich gar nicht so ausgiebig mit den dortigen Vorgängen befassen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass sie auch über den konkreten Einzelfall hinaus von Interesse sind. Sicherlich spielen hier und da Faktoren eine gewisse Rolle, die für diese Pfarrei spezifisch sind, aber im Großen und Ganzen betrachte ich das, was seit einigen Jahren in St. Willehad abläuft, als ein illustratives Fallbeispiel für bestimmte pastoralstrategische Trends, die die Kirche in ganz Deutschland und womöglich auch darüber hinaus betreffen.
Nun aber zur Sache: Was ist an der oben zitierten Aussage des Pfarrers so schrecklich verkehrt? Da wäre zunächst einmal ein typisch technokratisches Effizienz- und Rationalisierungsdenken: Wie viele Plätze haben wir in unseren Kirchen, wie hoch ist die Auslastung? Würden die Leute, die in zwei Kirchen gehen, auch in eine hineinpassen? Dann brauchen wir die zweite ja nicht. Ein solches Denken ist in einer Zeit, in der Bistümer sich angesichts schwindender Ressourcen von Unternehmensberatern coachen lassen, zweifellos weit verbreitet, aber es ist dumm. So funktioniert es nicht. Erst recht nicht, wenn man die spezifische Sozialstruktur der verschiedenen Standorte nicht berücksichtigt. Einswarden fühlt sich sowieso schon als das vernachlässigte und geprügelte Stiefkind unter den Ortsteilen Nordenhams, und es ist ausgesprochen fatal, dass die Kirchen mit dazu beitragen (erinnern wir uns, dass die evangelisch-lutherische Kirche sich sogar schon früher als Einswarden zurückgezogen hat als die katholische).
Durchaus bezeichnend für das soziale Gefälle innerhalb der Pfarrgemeinde ist es auch, dass von den Verantwortlichen offenbar niemand auf die Idee gekommen ist, dass es Leute geben könnte, die kein Auto haben. Zugegeben: Natürlich gibt es einen Bus, der von Einswarden in die Nordenhamer Innenstadt fährt. Sonn- und feiertags fährt der alle zwei Stunden, und die Sonntagsmesse in St. Willehad ist tatsächlich so gelegt, dass man sie mit dem Bus aus Einswarden gerade pünktlich erreichen kann. Und wenn die Messe etwas unter einer Stunde dauert und man danach sofort zur Bushaltestelle sprintet, schafft man es vielleicht, noch vor Mittag wieder zu Hause zu sein.
Aber wie dem auch sei: Dass durch die Aufgabe des Standorts Einswarden ein Teil der Gemeinde, und zwar schwerpunktmäßig der ärmere und migrantischere Teil, effektiv abgehängt wird, ist nur die Spitze des Eisbergs, und es wäre auch nicht ganz fair, dafür vorrangig die aktuelle Pfarreileitung verantwortlich zu machen; schließlich wurde Herz Jesu Einswarden schon während der kurzen Amtszeit von Pfarrer Jortzick ("vorläufig") geschlossen. Letztlich würde es aber ohnehin zu kurz greifen, irgendjemandem persönlich die Schuld an irgendwas zu geben: Das Übel steckt in den Strukturen. Man tut gut daran, die Einschätzung des Pfarrers, angesichts der Gottesdienstbesucherzahlen "brauche" Nordenham keine zwei katholischen Kirchen, im Zusammenhang mit einer anderen Äußerung zu sehen, die man dem Artikel der NWZ entnehmen kann:
"Die Zahl der Besucher in Burhave mit durchschnittlich 44 und in Nordenham mit durchschnittlich 180 ist laut Pfarrer Karl Jasbinschek relativ gut. Darauf könne die Gemeinde stolz sein."
Ach ja? Na dann rechnen wir mal. 180 plus 44 ergibt 224, und wenn wir für Rodenkirchen mal optimistisch weitere 20 veranschlagen - dazu später mehr -, kommen wir auf 244 regelmäßige Messbesucher in der gesamten Pfarrei. Einer Pfarrei mit 3.386 Mitgliedern (Stand vom 31.12.2017). Damit wären wir bei einer Gottesdienstbesuchsquote von 7,2%, und das ist, wie gesagt, bereits optimistisch geschätzt. Muss ich näher ausführen, was es über das Selbstverständnis einer Kirche aussagt, eine solche Zahl als "relativ gut" zu betrachten, ja als etwas, worauf man "stolz" sein könne?
Wenn Erik Flügge, meine alte Nemesis, mit einem recht hat, dann wohl damit, dass eine Pfarrei nicht nur für diejenigen Mitglieder da sein muss, die aktiv am Gemeindeleben teilnehmen, sondern auch und erst recht für die anderen. Dass diejenigen, die in der Gemeinde den Ton angeben, das jedoch nicht so sehen (wollen), ist keineswegs spezifisch für St. Willehad; das kann man nahezu überall erleben. Die angestammte Kerngemeinde wünscht sich zwar vielleicht manchmal, die Kirche wäre voller, aber solange sie sich selbst nicht klonen kann, wird sie auf die Erfüllung dieses Wunsches wohl verzichten müssen, denn Leute, die anders sind als man selber, will man dann lieber doch nicht. Und deshalb verhält man sich - ob bewusst oder unbewusst - eben auch so, dass die möglichst wegbleiben. Lieber stirbt man in aller Ruhe aus.
In diesem Licht betrachtet erscheinen die Vorgänge um die Abwicklung von St. Josef Rodenkirchen als eine Groteske, bei der man als Außenstehender nicht recht weiß, ob man lachen oder weinen soll. An diesem Standort "seien in den vergangenen Jahren [...] zu den Gottesdiensten immer nur fünf oder sechs Gläubige gekommen, berichtet der Pfarrer" der Kreiszeitung. Tja, aber wann waren diese Gottesdienste? Mittwochs um 15 Uhr. Was erwartet man denn bitte, wer da kommen soll? Wer da überhaupt, selbst beim allerbesten Willen, kommen können sollte? Mehrere Kommentatoren meines vorigen Artikels zu diesem Thema haben darauf hingewiesen: Hätte jemand (was natürlich nicht der Fall ist) die Absicht, eine Gottesdienstzeit anzusetzen, zu der garantiert niemand kommt, gäbe es dafür wohl kaum eine bessere Wahl als mittwochs um 15 Uhr. Und das wird nun also als Vorwand genutzt, die Kirche zu profanieren und das Gebäude samt Grundstück zu verkaufen. Die NWZ berichtet, Pfarrer Jasbinschek habe "persönlich mit allen Gottesdienstbesuchern in Rodenkirchen gesprochen. Zuletzt seien es nur noch drei bis 5 gewesen". Tja. Vielleicht hätte er lieber mal mit denen sprechen sollen, die nicht zum Gottesdienst kommen. Mit der Lösung, Gottesdienste in Rodenkirchen fortan nur noch im Seniorenheim abzuhalten, seien "[b]is auf eine Person [...] alle [...] zufrieden", heißt es weiter. Bis auf eine Person von zuletzt noch drei bis fünf Gottesdienstbesuchern, mit denen der Pfarrer persönlich geredet hat, wohlgemerkt. Das macht immerhin eine Quote von ca. 20-33%. Aber 'n bisschen Schwund is immer, wie der Norddeutsche sagt.
Dem hier entstehenden Eindruck, die administrativen Maßnahmen der Pfarreileitung zielten (mit Billigung des Offizialats in Vechta) auf ein möglichst geräuschloses Aussterben der Gemeinde ab, widerspricht es freilich, dass - wie es in der NWZ heißt - "die Gemeinde nach den Worten des Pfarrers neue Wege gehen" will, "um mehr Menschen als bisher erreichen zu können". Dazu gab es ja auch neulich diese Gemeindebefragung, nicht wahr? Die richtete sich ja ausdrücklich auch an der Kirche Fernstehende. Die Beteiligungszahlen lassen indes daran zweifeln, ob solche in signifikanter Anzahl erreicht wurden. Und das hat Gründe. Auch hier muss ich, ganz gegen meine Neigung, abermals Erik Flügge Recht geben: Leere Kirchen entstehen nicht dadurch, dass die Leute in der Kirche nicht das bekommen, was sie wollen, sondern dadurch, dass die meisten Menschen überhaupt nichts von der Kirche wollen. Sie haben zwar vielleicht eine Meinung dazu, was sich in der Kirche so alles ändern müsse, aber das heißt nicht, dass sie selbst plötzlich anfangen würden, in die Kirche zu gehen, wenn sie sich tatsächlich ihren Vorstellungen entsprechend änderte.
Anders ausgedrückt: Kein noch so "niederschwelliges Angebot" erreicht die Leute wirklich, wenn es nicht gelingt, ihnen begreiflich zu machen, was auf der anderen Seite der Schwelle ist, wofür es sich lohnt, den Schritt über die Schwelle zu tun. Was die Kirche den Menschen "anzubieten" hat, ist die Begegnung mit Christus in Wort und Sakrament. Und was der Kirche in erster Linie fehlt, ist nicht eine ansprechende "Verpackung" für ihr "Produkt", sondern Glaubensstärke, Gottvertrauen, Begeisterungsfähigkeit für Christus.
Nirgends zeigt sich die fehlgeleitete Dienstleistungsmentalität der Kirche so deutlich wie in dem Bestreben, "auch jüngere Menschen [zu] erreichen". Dass die Pfarrei St. Willehad bestrebt sei, "mehr junge Leute anzuziehen", steht im Artikel der Nordwest-Zeitung sogar zweimal. Und als jemand, der nach kircheninternen Maßstäben selbst noch zu den "jungen Leuten" gerechnet wird, muss ich sagen: Wenn ich in irgendwelchen kirchlichen Gremien Sätze höre wie "Wir brauchen mehr Angebote für junge Leute", bin ich schon mit einem Fuß aus der Tür. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die Leute, die sowas sagen, sich unter einer junge Leute ansprechenden Gestaltung in der Regel nichts anderes vorstellen als Klampfenlieder aus den 70ern, moralinsaure Anspiele aus den 80ern und, als Hommage an den Umstand, dass die Kommunikationsformen sich in den letzten 30 Jahren doch ein wenig verändert haben, Emojis. Der letzte Schrei. Wobei solche Aktionen wie die Übersetzung ganzer Liedtexte oder Bibelstellen in Emojis wohl eher den hochbezahlten Pressestellen von Bistümern zuzutrauen sind; an der Basis, also in den Pfarreien, ist man ästhetisch meist doch eher noch auf dem Stand der 80er Jahre.
Aber es geht mir nicht nur oder hauptsächlich um die Ästhetik. Ich könnte mir die wenigen noch vorhandenen Haare ausraufen, wenn ich daran denke, wie in landläufigen Pfarreien die Gelegenheiten, bei denen man die Kinder und Jugendlichen nun wirklich auf dem Silbertablett serviert bekommt - nämlich Erstkommunion- und Firmvorbereitung - völlig vergeigt oder in vielen Fällen eher noch dazu genutzt werden, den Kindern und Jugendlichen jegliches Interesse an Glaube und Kirche konsequent auszutreiben. Und dann schaut man sich plötzlich einmal um und stellt fest: Huch, wir haben ja gar keine jungen Leute. Und dann versucht man sie zurückzugewinnen, und das ironischweise mit denselben ranzigen Methoden, mit denen man sie zunächst vertrieben hat. Weil man schlichtweg keine anderen hat.
Was wäre die Alternative? Vielleicht, den Leuten - und zwar unabhängig von Altersgruppe, Geschlecht, Einkommen oder sonstigen soziologischen Kategorien - den authentischen Glauben der Kirche vermitteln und sie zu einer lebendigen Christusbeziehung anleiten? -- Es wird oft gesagt, mit einem solchen "intensivreligiösen" Ansatz in der Pastoral könne man nur eine Minderheit erreichen. Ich will nicht unbedingt bestreiten, dass das stimmt, frage mich aber: Eine noch kleinere Minderheit, als ihr jetzt erreicht? Seid ihr sicher? Im Fall der Pfarrei St. Willehad wären 7,2% zu überbieten; die Wette halte ich. -- Im Ernst: Mit einer konsequenten Ausrichtung auf Evangelisation, Katechese und Jüngerschaft kriegt man nicht unbedingt mehr Leute in die Kirche, auch nicht unbedingt weniger; wohl aber ziemlich sicher andere. Und nach allem oben Gesagten fürchte ich, genau das ist es, was niemand will.
Aber kehren wir mal zurück vom gesamtkirchlich Verallgemeinerbaren zu den konkreten Vorgängen vor Ort; präziser gesagt, zur offenen Frage der Nachnutzung von Herz Jesu Einswarden. "Wir müssen jetzt erst einmal gucken, welche Möglichkeiten es gibt", wird der Pfarrer im Artikel der Kreiszeitung zitiert. "Es gebe auch vonseiten des Bischofs Ideen, was zukünftig dort geschehen könne, erläutert Karl Jasbinschek. Das sei aber noch nicht spruchreif. So bestätigt es auch die Pressestelle des Offizialats." Das klingt für mein Empfinden schon mal verdächtig, nämlich danach, dass es Pläne gibt, die so lange nicht an die Öffentlichkeit dringen sollen, bis man alle, die in dieser Angelegenheit vielleicht ein Wörtchen mitreden wollen würden, vor vollendete Tatsachen stellen kann. Das wäre ein durchaus "ortsübliches" Vorgehen, aber vielleicht täuscht dieser Eindruck ja auch. Was mich jedenfalls ganz grundsätzlich nicht überzeugt, ist die Aussage des Pfarrers "Nur wenn wir die Kirche profanieren, können wir neue Nutzungen ins Auge fassen". Wieso? Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass zum Gebäudeensemble von Herz Jesu Einswarden neben der Kirche und dem (laut Presseberichten baufälligen) Pfarrhaus auch noch ein 1978 von jungen Männern aus der Gemeinde erbautes Blockhaus sowie das im selben Jahr in Fertigbauweise errichtete "Witten-Huus" (mit Gemeindesaal, Küche und Toilette) gehören, dazu eine nicht ganz kleine Gartenanlage (von der allerdings zu vermuten ist, dass sie in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt wurde). Wenn, wie die NWZ andeutet, "unter anderem eine Nutzung im sozialen Bereich" angedacht ist, was spricht denn im Rahmen einer solchen Konstellation dagegen, den Kirchenraum weiter Kirche sein zu lassen und auch als solche zu nutzen, und sei es nur gelegentlich? Dass eine solche Lösung offenbar gar nicht in Erwägung gezogen wird, lässt auf ein mangelndes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit von sakralem und sozialem Handeln der Kirche schließen (oder, auf Kirchenchinesisch ausgedrückt, von leiturgia und diakonia).
Möglicherweise lässt es darüber hinaus auch darauf schließen, dass die Kirche, auch wenn sie das nach außen hin vorerst noch offen lässt, gar nicht daran denkt, das Gelände und die Gebäude selbst weiter zu nutzen, sondern bereits zum Verkauf entschlossen ist. "Die Kirchengemeinde hat erste Gespräche geführt, unter anderem mit der Stadt", weiß die Kreiszeitung zu berichten; auch das benachbarte Flugzeugwerk der Firma Premium Aerotec werde in Spekulationen über die Zukunft des Kirchengrundstücks "immer wieder erwähnt. Dem Werk fehlt es an Parkraum." In der NWZ heißt es derweil zwar, Premium Aerotec habe "bisher kein Interesse an der Immobilie gezeigt"; das muss aber nichts heißen. Aus gut informierten Kreisen wurde mir mitgeteilt, es stehe zu vermuten, dass zunächst "die Stadt Nordenham als Käufer auftreten und das Gelände der Firma zu sehr günstigen Konditionen überlassen" werde. Fraglich bleibt dabei natürlich, was aus dem denkmalgeschützten Kirchengebäude werden soll.
Außerdem wurde mir zugetragen, eine private Initiative Einswarder Bürger sei in den letzten Jahren wiederholt mit einem Vorschlag für eine soziale Nutzung des Kirchengrundstücks und der darauf befindlichen Gebäude an die Pfarrei und auch an den Bischof herangetreten, damit aber weitgehend auf Desinteresse gestoßen. Die Idee sei gewesen, ein ehrenamtlich organisiertes Begegnungszentrum - gewissermaßen als sozialen Mittelpunkt eines Ortsteils, dem genau so etwas schmerzlich fehlt - einzurichten; gegen freie Nutzung hätten die Initiatoren angeboten, sich um die Instandhaltung von Grundstück und Gebäuden zu kümmern. Nun kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, ob es aus Sicht der Kirche womöglich nachvollziehbare Gründe gab, diesen Nutzungsvorschlag eher mit Skepsis zu betrachten; aber die grundsätzliche Denkrichtung gefiele mir erst einmal erheblich besser als die Vorstellung, dass da ein Firmenparkplatz eingerichtet werden soll. Vielleicht gibt es am Ende aber ja doch noch eine völlig andere Lösung -- warten wir's mal ab...
Ich versteh nicht, warum die Kirche die Kirchengebäude nicht einfach stehen lässt und darin betet.
AntwortenLöschenDa ist keine Messe, weil, kein Pfarrer, keine Leute, kein nix, ja aber es werden sich doch zwei oder drei finden, die einmal die Woche stille Anbetung halten, Rosenkranz beten oder so.
Es wird allüberall von Reizüberflutung geredet, aber auf die Idee, was für eine Wohltat ein leeres Kirchengebäude für die armen, geplagte Seele sein kann, auf diese Idee kommen unsere Obergurus nicht!
Meines Wissens haben einst, vor knapp 2000 Jahren, etwa zwanzig Leute in einem Raum im ersten Stockwerk NICHT gesagt, daß sie ja eh so wenige sind und deswegen den Raum aufgeben, der ja immerhin Miete kostet.
AntwortenLöschen"den authentischen Glauben der Kirche vermitteln und sie zu einer lebendigen Christusbeziehung anleiten"
AntwortenLöschenGenau das passiert in den Gotteshäusern landauf landab schon seid gefühlten 50 Jahren nicht mehr. Die Kirche hierzulande ist ein eine Art gottgewollter(!) Schockstarre verfallen. Wozu braucht Gott einen Weinberg aus dem keine Früchte zu erwarten sind? Die katholische Kirche hat sich von Jesus getrennt, und wir wissen, getrennt von ihm können wir nichts vollbringen. Was genau hindert Gott daran, mit seinem Eigentum zu verfahren wie er will? Ich finde die Schliessung von Gotteshäusern nur folgerichtig. Wenn keiner mehr kommt und die, die noch kommen, mit einer Wohlfühlsozialreligion abgespeist werden, dann weg mit dieser Kirche. Sie ist dem Herrn ein Greuel. "Ihr habt das Haus meines Vaters zur Quelle von Irrlehren und Verführungen gemacht. Ihr reißt unschuldige Seelen ins Verderbnis und spottet über meine Gebote! Ich werde eure Gebäude zerstören und dem Verfall preisgeben!" Dann wird er die Geldwechsler und Händler aus dem Haus seines Vaters vertreiben, genau wie vor knapp 2000 Jahren. Die Geschichte wiederholt sich. Und das ist auch gut so.