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Sonntag, 3. März 2013

Täter, Opfer, Suppe

Als ich heute vormittag die Benachrichtigung erhielt, ein/e Nutzer/in namens "pussyriot" (!) habe einen Kommentar auf meinem Blog hinterlassen (und zwar, wenig überraschend, zu diesem Artikel), dachte ich zunächst, es handle sich um Spam, den ich umgehend löschen müsste. Aber ganz im Gegenteil -- der Kommentar ist dermaßen klasse, dass ich ihn meinen Lesern keinesfalls vorenthalten darf:

"Es ist interessant wie sich hier in Reinkultur von der Täter- in die Opferrolle katapultiert wird.
Warum mit Leuten diskutieren, deren fundamentalistische Vereinigung so menschenverachtend daherkommt, wie sonst nur wenige?

Hass auf Homosexuelle, Hass auf das Selbstbestimmungsrecht der Frau, Schuld an Millionen Opfern und Verbrechen, die im Namen ihres "Glaubens" ermordet bzw. begangen wurden. Allein für die 'Rattenlinie' habt ihr jedes Recht auf Auseinandersetzung verwirkt.

Gegen den Feind am eigenen Suppentopf!"

Im Grunde kann ich - im Zeitalter von Copy & Paste - den Freunden von der autonom-antiklerikalen Fraktion nur empfehlen, diese eindrucksvolle Prosaminiatur fortan wortwörtlich als Standardantwort auf absolut jede Äußerung der Katholischen Kirche oder ihrer Anhänger zu verwenden. Denn schöner und griffiger kann man's wohl kaum zusammenfassen:

"Kirche? - Fundamentalistisch, menschenverachtend, Hass, Millionen Opfer, Nazi-Verstrickungen, Punkt. Ende der Debatte."

Und das Schönste ist: Worum es in der jeweiligen Äußerung, auf die man solcherart antwortet, inhaltlich konkret ging, spielt dann überhaupt keine Roille mehr.

6 Kommentare:

  1. Steht da wirklich, ganz echt:
    "Gegen den Feind am eigenen Suppentopf!"?
    Das ist so klasse. Ich überlege, mir das auszudrucken und in die Küche zu hängen. Achwas, in Kreuzstichstickerei sollte man das fassen und dann über den Herd damit.

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  2. Ja, obwohl ich nach "Schuld an Millionen Opfern und Verbrechen" noch ergänzen würde: "(Kreuzzüge, Hexen, Grillen mit Kolping)". Das wäre dann Standard.

    LG, Josef

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  3. Okay: Voreilig gelöschte Kommentare wiederherzustellen, ist bei Blogger.com offenbar nicht vorgesehen.

    Dann eben per Hand.


    Anonym schrieb:

    Fast möchte man die Täter bedauern, ob der gnadenlosen Verfolgung, die sie erleiden müssen.

    Josef Bordat schrieb:

    Ach, keine Ursache! Ich als Täter sehe das ganz entspannt. Dafür, dass ich "Schuld an Millionen Opfern und Verbrechen" bin (und da gibt es noch Kollegen, die meinen, ich "tu zu wenig"), geht's mir hierzulande noch ganz gut. Ich meine, ab und zu mal eine eingetretene Glastüre oder einen demolierten Briefkasten erneuern - kein Thema! Angepöbelt oder tätlich angegriffen werden, wenn man sich als Täter in der Öffentlichkeit zeigt (Rosenkranz! Kreuz! Weißes Kreuz!)? Hej, das sollte man sportlich nehmen! Und Graffiti wegzuwischen hat auch noch Niemandem geschadet, oder?! Ich meine, was wohne ich auch in einem Pfarr... Täterhaus! Eben! - Kleiner Trost: Nicht überall kommen wir Täter so unbehelligt (naja: beinahe jedenfalls!) davon wie im idyllischen Berlin. Im humanistischen Nordkorea zum Beispiel werden die Täter zum Schutz der Zivilbevölkerung (einschließlich der Hexen) in ländlich gelegene Wohnanlagen verbracht. Was soll man auch machen, angesichts der Inquisition! In Nigeria ist man dazu übergegangen, die Gefahr künftiger Kreuzzüge dadurch zu verringern, dass man die Zahl der Täter sukzessive reduziert. Eigentlich ja völlig logisch, aber trotzdem muss man erst mal drauf kommen! - Und ansonsten: "Verfolgung" - ich bitte Sie! Kaum werden 100 Millionen Christen im Alltag bedrängt und benachteiligt, schon schreit hierzulande alles: "Verfolgung! Wir müssen was tun!" Nein, müssen wir nicht - schon gar nicht für Täter! Und dann immer das Gejammere, wenn jedes Jahr 100.000 von diesen Tätern Gefangenschaft, Folter, Anschläge oder Hinrichtungen nicht überleben! Meine Güte, als gäb's nichts Wichtigeres! Wer zum Beispiel kümmert sich um die Opfer? Hm? Zum Beispiel um Katharina Henot, die vor ein paar Jahren in Köln unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Gut, der Kölner Stadtrat, die Kölner Presse und ganz Köln, aber sonst? Hm? Die UNO vielleicht? Fehlanzeige! Aber was reg ich mich auf! Täter bleiben Täter! Aber das wissen Sie ja!

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  4. Was sagt denn das Pussyriot-Früchtchen zu den Massen der in Gulags verreckten? Darf ich sie deshalb auch vom Suppentopf verbannen?

    Ach nee, stimmt: Das ist ja "ganz was anderes"(TM)

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  5. Aber Phil! Das mit den Massenmorden auf aller Welt ist zwar alles ganz bedauerlich, aber sie geschehen aber doch im guten Willen, eine menschliche Welt zu organisieren. Merkst Du's nicht? Bei den Kathos ist sogar der gute Wille nix da. Die machen alles nur zum Töten! Die sind alle aus blankem Hass Priester geworden!

    Aber *Polemikmodus aus* mich beunruhigt, dass die Leute wirklich (und nur das) glauben, was die Spiegels, Sterns und Deschners schreiben. Wie angedeutet bin ich selbst schon in einem solchem, linken, wohl eher törichten Glauben herumspaziert. Ich weiß das jetzt, übrigens, bis ich mal ganz persönlich hinter dem bösen Papst Pius XII hinterhergeforscht habe. Da fielen dann doch die Schuppen von den Augen. Eine wirkliche Forschung reißt eben Masken herunter....Aber wer macht sich schon die Arbeit?

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  6. "Der Feind am eigenen Supptentopf" - also, das ist gut, das kommt in die Suppe! Mit Liebstöckl und Petersil, jawohl!

    Zwetschgenkrampus

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