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Dienstag, 20. Juli 2021

Eine Vorschule des Priestertums

Gestern Abend habe ich mich dazu verleiten lassen, mich in eine Diskussion auf der Facebook-Seite von häretisch.de einzuschalten. Sollte man eigentlich nicht machen, tja, das hab ich jetzt davon. Aufhänger für die Diskussion war ein Artikel darüber, dass die CSU-Politikerin Dorothee Bär, Digitalstaatsministerin im Bundeskanzleramt, früher mal Messdienerin werden wollte und nicht durfte und dass sie deshalb (?) der Meinung ist, "Bewegungen wie 'Maria 2.0'" sollten "nicht abgetan" werden, schließlich müsse die Kirche zusehen, dass sie nicht "den Anschluss an die Menschen des 21. Jahrhunderts verliere". Das Übliche also. In den Kommentaren äußerte eine Friseurmeisterin aus Brandenburg an der Havel, in ihrer Gemeinde seien Ministrantinnen "ungefähr ab 1990 erlaubt", und inzwischen stünden "[o]ft [...] ausschließlich Mädchen am Altar!!!". -- Die drei Ausrufezeichen hätte man nun natürlich so und so verstehen können, aber da darauf noch drei Applaus-Emojis folgten, musste man wohl davon ausgehen, dass die Dame den geschilderten Sachverhalt für etwas Gutes hält. Da konnte ich mich dann doch nicht zurückhalten, zu erwidern: 
"Und genau das ist das Problem." 
Die Reaktionen, die ich mit diesem Kommentar erntete, bestanden aus einer bunten Mischung von Lach- und Wut-Smileys und der indignierten Rückfrage, was daran denn wohl ein Problem sein solle. Ich erklärte daraufhin, ich hielte das für offensichtlich: 
"Wenn die Mädchen die Jungen aus dem Ministrantendienst verdrängen, braucht man sich über ausbleibenden Priesternachwuchs nicht zu wundern."
Weitere Lach- und Wut-Smileys waren die Folge, dazu ein paar Antwortkommentare, deren Verfasser mehr oder weniger subtil andeuteten, dass sie meine These (und somit mich) für dumm hielten. (Dunning-Kruger-Effekt, sag ich da mal nur.) Heute morgen erhielt ich dann erstmals einen sachbezogenen Antwortkommentar. Von einem Priester. Einem, der auf Facebook als "Top-Fan" von häretisch.de geführt wird, aber immerhin ein echter Priester, der auf seinem Profilbild sogar Kollar trägt. Und was schreibt der so? 
"[D]ie Wege der Berufung sind vielfältig. Ich bin heute Priester ohne jemals Ministrant gewesen zu sein. Und ich bin froh über jede Ministrantin und jeden Ministranten, die oder der diesen Dienst übernimmt, ganz unabhängig vom Geschlecht. Die Messdienergemeinschaft ist keine Vorschule für Priester und der Junge, der nicht Messdiener wird, weil da Mädchen sind und sich so 'verdrängen' lässt, ist sicherlich für einen Beruf, der so viel Kontakt zu Frauen und Männern erfordert wie der des Priesters, nicht unbedingt perfekt geeignet." 

Nun ja, sagen wir so: Immerhin eine sachbezogene Antwort. Immerhin ein Versuch, mit Argumenten auf Argumente zu antworten. Das ist, wie man am Gesamtverlauf der Diskussion ablesen kann, in diesem Forum schon selten und daher beachtlich genug -- und verdient daher auch eine entsprechende Antwort. 

Symbolbild: Messdiener in der Kirche St. Robert Bellarmin, Jones, Oklahoma, 2020 (Bildquelle und Lizenz hier).

Also, der Reihe nach: 

  • "[D]ie Wege der Berufung sind vielfältig." 
Sicherlich sind sie das, und das ist auch gut so. Dennoch dürfte es auf der Hand liegen, dass manche Berufungswege, sagen wir mal, "typischer" sind als andere. Und wenn man solche typischen Berufungswege verbaut (oder jedenfalls erschwert), sollte man sich nicht darüber wundern, wenn es im Ergebnis weniger Berufungen gibt
  • "Ich bin heute Priester ohne jemals Ministrant gewesen zu sein."
Das nennt man anekdotische Evidenz. Um mal von meiner eigenen Fachrichtung zu sprechen: Es gibt auch Menschen, die als Kind nicht gern gelesen haben und später trotzdem Literaturwissenschaftler geworden sind. Solche Fälle sind exakt deshalb erwähnenswert, weil sie die Ausnahme sind. Das heißt, sie verweisen dialektisch darauf, dass es normalerweise anders ist. Es gibt sogar ein altes deutsches Sprichwort, das diesen Sachverhalt beschreibt; es lautet: "Ausnahmen bestätigen die Regel"
  • "Und ich bin froh über jede Ministrantin und jeden Ministranten, die oder der diesen Dienst übernimmt, ganz unabhängig vom Geschlecht." 
Das bin ich auch. In meiner Pfarrgemeinde (die natürlich nur insofern "meine" ist, als ich auf ihrem Gebiet wohne und in ihr ehrenamtlich tätig bin, auch wenn ich den Begriff "Ehrenamt" eigentlich verabscheue) herrscht chronischer Ministrantenmangel, in den Gremien der Gemeinde wird regelmäßig über Gründe und mögliche Abhilfen für dieses Problem diskutiert, aber dass es zu viele Mädchen gäbe, die ministrieren wollen, gehört eindeutig nicht zu den Gründen. Kirchenrechtlich spricht nichts dagegen, dass Mädchen ministrieren, sofern der zuständige Bischof es erlaubt (dazu weiter unten noch eine Anmerkung); persönlich habe ich überhaupt kein Problem damit, dass es Ministrantinnen gibt, und hätte z.B. auch nichts dagegen, wenn meine Tochter, sobald sie alt genug dafür ist, Ministrantin werden wollte. Problematisch wird es aus meiner Sicht erst, wenn - siehe oben - "oft ausschließlich Mädchen am Altar stehen". 
  • "Die Messdienergemeinschaft ist keine Vorschule für Priester" -- 
Doch. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie man das ernsthaft leugnen kann. Zumindest sollte sie das sein, und wenn sie es faktisch nicht ist, sollte man sich vielleicht mal überlegen, was mit der Messdienerausbildung falsch läuft. 
  • "und der Junge, der nicht Messdiener wird, weil da Mädchen sind und sich so 'verdrängen' lässt, ist sicherlich für einen Beruf, der so viel Kontakt zu Frauen und Männern erfordert wie der des Priesters, nicht unbedingt perfekt geeignet." 

Eine bemerkenswert sozialdarwinistische Argumentation, zu sagen, wenn jemand sich aus einer Position verdrängen lasse, sei er für diese Position wohl schlichtweg nicht geeignet gewesen. -- Dass jemand, der sich in Gegenwart von Frauen unwohl fühlt, "nicht unbedingt perfekt geeignet" für die Anforderungen des Priesterberufs ist, ist zweifellos richtig, ist im vorliegenden Kontext aber ein reines Strohmannargument. Immerhin kommen wir hier aber so langsam mal zum Kern der ganzen Debatte: Wieso meine ich, dass Jungen durch Mädchen aus dem Ministrantendienst "verdrängt" werden? 

Nun, zunächst einmal ist es einfach eine empirische Tatsache, die auch dadurch nicht weggeht, dass sie einem nicht gefällt bzw. nicht ins ideologische Konzept passt. In dem Kommentar, auf den ich ursprünglich geantwortet habe, liegt dieser Sachverhalt ganz offen zutage: In den 90ern wurden erstmals Mädchen zum Ministrantendienst zugelassen, heute sind die Mädchen dort deutlich in der Überzahl. Das betrifft nicht nur diese eine Gemeinde, das ist ein weit verbreitetes Phänomen, das sich auch statistisch nachweisen lässt. Und wenn man nur ein bisschen was von Pädagogik und/oder Kinder- und Jugendpsychologie versteht, ist das auch nicht besonders verwunderlich. 

Beachten wir die Altersgruppe, um die es hier geht: Ich wage mal zu behaupten, im Kern haben wir es hier mit Kindern und Jugendlichen zwischen Erstkommunion und Schulabschluss zu tun. Es geht also mit ungefähr zehn Jahren los und geht dann weiter bis ins Teenageralter. Mit anderen Worten, die Entscheidung, Messdiener zu werden oder nicht, findet in den allermeisten Fällen in einem Alter statt, in dem es vollkommen normal ist, seine sozialen Kontakte überwiegend unter Angehörigen des eigenen Geschlechts zu suchen und zu finden. Wo überwiegend Mädchen sind, da gehen auch überwiegend Mädchen hin -- und umgekehrt. 

Hinzu kommt, dass gerade in diesem Alter Mädchen typischerweise ordentlicher, disziplinierter, zuverlässiger und autoritätsbezogener sind als Jungen; und es liegt auf der Hand, dass das alles Eigenschaften sind, die ihnen beim Ministrantendienst zugute kommen. (Aber nicht nur da: In der Pädagogik und der Lehrerausbildung ist die Benachteiligung von Jungen in geschlechtsgemischten Gruppen seit mindestens 50 Jahren ein großes Thema, die Fachliteratur ist voll davon. Könnte man ruhig mal zur Kenntnis nehmen.) 

Die natürliche Folge daraus ist: Wenn man weiterhin auch Jungen im Ministrantendienst haben will, dann muss man sie besonders fördern. Aber vielleicht will man das ja gar nicht. Das würde Einiges erklären. Übrigens nicht nur den Priestermangel: Auch unter den sogenannten "Ehrenamtlichen" oder überhaupt unter den aktiven Gemeindemitgliedern grassiert in der Kirche ein Männermangel. Aber das wäre mal ein Thema für sich. 

Den Zusammenhang zwischen Ministrantendienst und Priesterberufung habe ich mir übrigens nicht ausgedacht, falls das jemand denkt. Schon in der Enzyklika "Mediator Dei" von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1947 wird die Förderung von Priesterberufungen als ein gewichtiges Argument dafür angeführt, "Knaben aus allen Gesellschaftsklassen [...] unter der wachsamen Aufsicht der Priester" zum Ministrantendienst auszubilden; im Zusammenhang mit der Zulassung von Mädchen zum Ministrantendienst betonte die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am 15.03.1994, "dass es immer sehr angemessen sein wird, der edlen Tradition zu folgen, Jungen am Altar dienen zu lassen", da es "wohlbekannt" sei, "dass dies erfreulich zur Entwicklung priesterlicher Berufungen beiträgt"; und die Kongregation für das katholische Bildungswesen hielt noch 2012 in ihren "Pastoralen Leitlinien zur Förderung der Berufungen zum Priesteramt" fest, der Ministrantendienst könne "als ein echter Weg der Öffnung zum Priesterberuf angesehen werden". 

Abschließend, wie angekündigt, noch ein Wort dazu, dass es der Entscheidung des jeweiligen Bischofs obliegt, ob Mädchen ministrieren dürfen oder nicht. Schon bevor ich in der besagten Diskussion bei häretisch.de das Fass mit der "Verdrängung" der Jungen aus dem Ministrantendienst aufmachte, war mir ein Kommentar einer Mitarbeiterin des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" aufgefallen, die ich zwar ausschließlich via Facebook kenne, dort aber schon ein paarmal mit ihr aneinandergeraten bin. Sie schrieb, unter Kardinal Meisner - in seiner Berliner Zeit - hätten Mädchen auch nicht ministrieren dürfen, und seine einzige Begründung dafür sei gewesen "Weil ich das nicht wünsche". Dazu merkte ich an, das sei doch eine vollkommen ausreichende Begründung. Als Reaktion erntete ich diesmal ausschließlich Lach-Smileys. Ich meine das aber ernst. Es steht einem Bischof zu, diese Frage nach eigenem Gutdünken zu entscheiden; und wer das nicht akzeptieren kann oder will, dem fehlt es vielleicht einfach an Demut. Was, etymologisch betrachtet, übrigens nichts anderes bedeutet als "Bereitschaft zum Dienen"

Aber diese Tugend scheint ja innerhalb der "häretisch.de"-Zielgruppe insgesamt nicht so en vogue zu sein. 

8 Kommentare:

  1. Ich stimme dem Priester zwar zu darin, daß der Ministrant kein Priesterlehrling ist. Aber daß der Priester einen Blick dafür haben soll, welcher Ministrant vielleicht mal für den priesterlichen Dienst geeignet sein könnte, stimmt auch.
    Ich finde es schwierig. Bin ganz für Ministrantinnen und ganz dagegen, daß sie die Jungs verdrängen. Wir haben wundervolle Ministranten beiderlei Geschlechts. Aber wenn es nur noch Jungs erlaubt würde, wie früher, dann sollten die Mädchen was eigenes bekommen - vielleicht eine zeitgemäße Neuauflage der "Marienkindervereine", irgendwas, wo ihnen Dienst in der Kirche möglich gemacht wird und zwar auf eine ebenbürtige Weise wie der Ministrantendienst.

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  2. Danke für diesen geistreichen Faktencheck, dem nichts hinzuzufügen ist!

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  3. Ich bin noch Ministrant Anfang der 1960er Jahre, also noch in und mit der vorkonziliaren Liturgie geworden. War nicht zuletzt ein Wunsch meiner Mutter, die mich wohl gerne als späteren Priester gesehen hätte. Damals gab's noch in bestimmten "gutkatholischen" Kreisen den verbreiteten Aberglauben, die Mutter (und der Vater?) eines Priesters komme(n) ganz sicher und bevorzugt schnell nach dem Tode in den Himmel.

    Dass ich der Mutter diesen Wunsch nicht erfüllen würde, war mir schon ganz früh klar und meine Erfahrungen als Ministrant haben mich darin nur bestärkt, denn ich konnte da viele Einblicke hinter die Kulissen nehmen, die mich abstießen und schließlich Anfang der 1970er Jahre den Dienst als Ministrant oder Lektor ganz quittieren ließen.

    Ich habe danach nie wieder Verlangen nach irgendeinem Ämtchen in der Kirche gehabt, obwohl ich zeitlebens am kath. Glauben festhielt und auch konsequent die hl. Messen als einfacher Gläubiger besucht habe.

    Zum einen war mir bereits als Kind bzw. spätestens als Jugendlicher klar, dass ich persönlich nicht das m.E. für einen zölibateur lebenden kathol. Priester offiziell zu leben geforderte Reinheitsideal ein Leben lang erfüllen könnte. Damit kam dieser Beruf nicht für mich in Frage. Punkt.

    Zum anderen erlebte ich unter Messdienern sehr großen Wettstreit um die besten und verantwortungsvollsten ehrenhaftesten Pöstchen, die nicht immer mit fairen Mitteln ausgetragen wurden und in Einzelfällen (z.B. Streit ums Schwenken des Weihrauchfasses) sogar bis hin zu körperlicher Gewalt eskalieren. Sowas hat mich schließlich maßlos angewidert und von diesem Dienst geradezu abgestoßen.
    Natürlich hatte ich mit meinem eigenen Ehrgeiz als unterprivilegierter Flüchtlingsjunge behaftet mit u. a. einem schwer aussprechbaren slawischen Nachnamen auch meinen eigenen nicht unbedeutenden Anteil an dieser falschen Entwicklung.

    Schließlich waren auch die auswendig gelernten Gebetsantworten gesprochen auf Kirchenlatein zumindest für mich keine glaubensmäßige Bereicherung - ganz im Gegenteil: Ich hatte bei diesen lateinischen Sentenzen oftmals wenn nicht meistens ins Komische gehende Assoziationen der Worte, die völlig daneben waren und mich die Antworten rein oberflächlich und mechanisch abspulen ließen. Und das, obwohl ich die deutsche Bedeutung entweder kannte oder im Gebetbuch nachlesen konnte.

    Zudem war es z. B. bei unserem Ortspfarrer unmöglich, das zungenbrecherische Confiteor beim Stufengebet wirklich vollständig zu Ende herzusagen, so schnell wir es auch herunterratterten, er betete, noch bevor wir fertig waren, stets schön die nächsten Teile des Stufengebet weiter, vielleicht hörte und verstand er unser in tief zusammengekauerter Haltung gemurmeltes "Beten" auch rein akustisch nicht und wusste somit nicht, wann wir mit dem Confiteor zu Ende waren.

    Schließlich führte das dazu, dass man nur noch undeutlich so etwas ähnliches wie "Rhabarber Rhabarber" statt des korrekten Textes beim Confiteor murmelte. Auch das ging durch.

    Fortsetzung folgt

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  4. Fortsetzung und Schluss:

    Insgesamt war ich in all den Jahren meines Ministrantendienstes nur peinlich bemüht, alles von mir Verlangte und Erwartete äußerlich korrekt und exakt an der richtigen Stelle der Messe - besonders bei der alten vorkonziliaren Liturgie zu machen - insofern war ich wahrscheinlich äußerlich ein perfekter Messdiener. Zum persönlichen Beten blieb dabei aber keine Zeit.

    Nach der Liturgiereform hatte sich die Messdienertätigkeit so enorm vereinfacht, dass ich mich davon nicht mehr "gefordert" fühlte und dann zum Lektorendienst wechselte, den ich ebenfalls wiederum äußerlich perfekt zu verrichten trachtete.

    Innerlich gab mir das alles aber rein gar nichts. Irgendwann sollte ich Kommunionhelfer werden, was dann aber am Alter scheiterte, woraufhin ich dann den Altardienst bald ganz quittierte.

    Ich bin froh darüber und habe im Laufe der Zeit für mich gelernt, auf Messdiener/innen praktisch überhaupt nicht mehr zu achten, stattdessen bete bzw. singe ich (leise wg. meiner Unmusikalität) die Gebete oder Lieder im Gebetbuch.

    Bei den Lektoren/innen achte ich nur noch auf die Texte, nicht auf die Person, indem ich entweder die Augen schließe oder auf den Boden gucke - so lenkt mich nichts und niemand ab vom Inhalt der Lesungen.

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    1. Ich wollte mit meinen ausführlichen Schilderungen meiner jahrelangen einschlägigen Erfahrungen im Ministranten- und Lektorendienst nur aufzeigen, dass es ngar ni ht unbedingt und immer so erstrebenswert für die künftige Entwicklung und gar Berufung zu einem kirchlichen Amt ist, schon frühzeitig tiefere Einblicke in die Interna zu erhalten.
      Ich könnte noch andere unliebsame Beobachtungen in der Sakristei schildern, die ich damals machte und die manche Spannungsverhältnisse zwischen hauptamtlichen Bediensteten zumindest für mich drastisch innerhalb unserer Pfarrei zu Tage treten ließen.
      Aber ich lasse das lieber - für mich waren das jedenfalls keine erstrebenswerten Vorbilder bzw. Zeugnisse, denen ich nachzueifern trachtet.

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  5. Es gab da doch mal einen gewissen Paulus, der schrieb mal einen geharschten Brief an die Galater:

    "Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen? Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus."

    Nun, das ist sehr verkürzt zitiert, trifft aber m.E. den Kern der Sache. Wir sind Kinder des Glaubens. Jesus ist das Haupt, wir sind die Glieder. Das Haupt bestimmt dass die Hand greifen und der Fuß laufen soll. Jesus hat nur Männer mit dem Priestertum betraut und es bringt nichts Mädchen an den Altar zu führen, wo es eventuelle Sehnsüchte nach dem Priestertum geben könnte. Das Mädchen anderes Talente haben vesteht sich von selbst. Das Talent Priester zu werden und zu sein, gehört nicht dazu. Man läuft ja auch nicht auf den Händen und greift mit den Füßen, zumindest in der Regel nicht.....

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  6. In meiner Gemeinde gab es bis in die 2000er Jahre nur Jungs am Altar. Für die Mädchen gab es eine Mädchengruppe. Als der Dienst am Altar für die Mädchen geöffnet wurde, ging zuerst die Mädchengruppe ein und anschließend die Ministrantengruppe. Ich habe also dieselbe Beobachtung wie KingBear gemacht und kann noch einen weiteren Grund ergänzen: Mädels sind im betreffenden Alter den Jungs ein-zwei Jahre voraus und daher auch besser im Dienst. Also haben die Jungs ziemlich schnell keine Lust mehr und bleiben weg. Und wenn die Mädels dann in der Pubertät sind, bleiben sie auch weg, während die Jungs früher dadurch motiviert waren, dass es endlich etwas gab, dass sie für sich allein hatten und nicht gegen die besseren Mädels konkurrieren mussten.

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  7. Hm, ist katholischer Priestermangel wirklich (auch?) durch (männl.) Ministrantenmangel zu erklären?

    Ich bin da skeptisch.

    Denn wir haben mittlerweile evangelischerseits auch einen erheblichen Nachwuchsmangel im Pastorenberuf, und das, obwohl dafür ja seit Jahren auch Frauen zugelassen sind.

    Und bei den Evangelischen gab es niemals Messdiener oder Messdienerinnen.

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