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Montag, 22. April 2019

Kaffee & Laudes - Die Wochenvorschau (Osteroktav)

Was bisher geschah: Ein frohes und gnadenreiches Osterfest, liebe Leser! Wie schon angekündigt, hat meine kleine Familie das diesjährige Triduum in der kleinen, in den 1930er-Jahren erbauten Kirche Maternitas Beatae Mariae Virginis in Heiligensee mitgefeiert -- äußerlich Dorfkirche, im Inneren eher späthippieskes Stuhlkreis-Flair (das ist nicht wörtlich zu verstehen, die Kirche hat durchaus Bänke). In so einem Ambiente und mit, wie man leider sagen muss, liturgisch nicht besonders gut geschulten Ministranten eine feierliche Osterliturgie zu zelebrieren, ist wahrlich keine leichte Aufgabe, aber unser Lieblingsvikar tat sein Bestes. Am Gründonnerstag ließ ich mich vom Küster sogar spontan überreden, mich für die Fußwaschung zur Verfügung zu stellen. Am Morgen des Karsamstags war in "unserer" Kirche Speisensegnung, da gingen wir hin und ließen einen selbstgebackenen Kuchen (Hermann-Option!) und einige hartgekochte Eier segnen; außerdem bekamen wir von einer netten Seniorin aus der Gemeinde (solche gibt es hier nämlich auch!) ein Osterkörbchen für unsere Tochter geschenkt. Insgesamt stellte ich fest, dass an der Speisensegnung überdurchschnittlich viele Familien mit Kindern teilnahmen -- mehr als bei den monatlichen Familiengottesdiensten. Ich bin noch nicht ganz fertig damit, darüber zu sinnieren, was für Schlüsse daraus zu ziehen sind.

Den besagten Kuchen nahmen wir übrigens am Abend mit zur Agape-Feier im Anschluss an die Osternacht in Heiligensee, und das war auch ganz gut so, denn offenbar hatte es bei der Vorbereitung der Agape seitens der örtlichen Gemeinde irgendwelche Missverständnisse oder Fehlplanungen gegeben. Jedenfalls gab es außer unserem Kuchen nicht viel zu essen. Dafür aber drei Flaschen Wein...

Am Vormittag des Ostersonntags war Hochamt "bei uns" in der Pfarrkirche, was Gelegenheit bot, einige der Leute wiederzutreffen, mit denen es in jüngster Zeit Ärger gegeben hatte. Umso erfreulicher, dass uns einige ausgesprochen versöhnliche und ermutigende Signale zuteil wurden, wozu auch gehörte, dass die eigentlich für diese Messe eingeteilte Lektorin mir kurzerhand anbot, die erste Lesung zu übernehmen. Machte ich gern. Nach der Messe fuhren wir zu meinen Schwiegereltern, wo meine kleine Tochter zum ersten Mal in ihrem Leben im Garten Ostereier suchte.

Übrigens kann ich sagen, dass auch die sonstigen Ereignisse der zurückliegenden Woche mich für den Ärger der vorherigen voll und ganz entschädigt haben. Ich habe (endlich!) meine schon einmal andeutungsweise erwähnte Mitwirkung an einem Kinderbuchprojekt abgeschlossen, habe dafür von der Hauptautorin ein ausgesprochen positives Feedback erhalten, und seitens des Verlags winken interessante Folgeaufträge; ich habe einen Wochenkommentar für Radio Horeb verfasst und aufgenommen; der Katholische Arbeitskreis der CDU Sachsen hat mich zu einem Vortrag über die Benedikt-Option eingeladen (dazu demnächst mehr); und die Vorbereitungen für weitere Aktivitäten in der Pfarrgemeinde laufen ebenfalls gut. 


Was ansteht: Eigentlich hatte ich die Aufgabe übernommen, am heutigen Ostermontag gegen 9 Uhr die Kirche aufzuschließen, aber das hat sich nun kurzfristig erübrigt, da die Kolping-Ortsgruppe im Anschluss an ihren traditionellen Emmausgang (von C&A bis zur Kirche, stolze 500 Meter) eine im ursprünglichen Zelebrationsplan nicht vorgesehene Messe mit einem Gastpfarrer angesetzt hat. Na, auch was Schönes. Dann werde ich stattdessen eben mit Frau und Kind in den Tierpark fahren. Heute Abend ist noch einmal Messe, zelebriert vom bösen Mr. Spock aus dem Paralleluniversum (okay, das war jetzt ein Insiderwitz), und morgen geht's mit Frau und Kind für drei Tage ins Kloster Neuzelle, für ein bisschen geistliche Einkehr. Hat meine Liebste für uns gebucht, Gott segne sie. Am kommenden Sonntag ist dann schon wieder Büchertreff. Es bleibt spannend...!

aktuelle Lektüre: Erneut bin ich mit der geistlichen Lektüre, die ich mir vorgenommen hatte, nicht so gut vorangekommen, wie ich gehofft hätte; allerdings bin ich in Kardinal Sarahs "Kraft der Stille" auf eine Passage gestoßen, die ich meinen Lesern nicht-nur-aber-auch aus aktuellen Anlässen keinesfalls vorenthalten will: 
"Es kann vorkommen, dass ein guter und frommer Priester, wenn er einmal zur Bischofswürde erhoben wurde, schnell in Mittelmäßigkeit und in Sorgen über die weltlichen Angelegenheiten fällt. Belastet durch das Gewicht seiner ihm anvertrauten Ämter, getrieben von der Sorge zu gefallen, besorgt um seine Macht, seine Autorität und die materiellen Bedürfnisse seines Amtes, gerät er allmählich außer Atem. In seinem Wesen und seinen Handlungen wird der Wunsch nach Aufstieg und Ansehen deutlich und ein geistiger Verfall. Dies schadet ihm und der Herde, zu deren Hirte ihn der Heilige Geist eingesetzt hat, um die Kirche Gottes zu weiden, die Er sich durch das Blut Seines Sohnes erkauft hat." 
Im Zuge einer (noch lange nicht abgeschlossenen) Durchsicht meiner privaten Buchbestände habe ich außerdem das "Tagebuch eines frommen Chaoten" von Adrian Plass wiedergefunden (die deutsche Ausgabe; ein originalsprachliches Exemplar muss auch noch irgendwo in der Wohnung sein) und im Laufe von zwei oder drei Tagen meiner Liebsten vorgelesen. Ein herrliches Buch. Zwischen all der Situationskomik enthält es durchaus profunde Weisheit -- und bietet allerlei hilfreiche Impulse, gerade auch für das Thema Gemeindeaufbau/Gemeindeerneuerung. Ich werde wohl noch verschiedentlich darauf zurückkommen müssen.

Einige andere Bücher aus meinem Bestand habe ich nur angelesen, um mich zu entscheiden, ob ich sie unserem Büchereiprojekt spenden oder doch lieber behalten will; darunter solche Schmuckstücke wie "Nicolai Klims unterirdische Reise" von Ludvig Holberg, "Reisen in Asien, Afrika und Europa" von Mirza Abu Taleb und eine Reclam-Anthologie "Galle und Honig - Humanistenepigramme lateinisch und deutsch".


Linktipps: 

Schöner Artikel über den Feuerwehr-Seelsorger Jean-Marc Fournier, der das Allerheiligste und die Dornenkrone aus der brennenden Kathedrale Notre Dame de Paris gerettet hat. Übrigens war das nicht seine erste Heldentat: Er war als Militärseelsorger in Afghanistan, und beim Terroranschlag auf das Pariser Bataclan-Musiktheater am 13. November 2015 spendete er den Opfern die Sterbesakramente. "WHAT A PRIEST", resümiert Bloggerin Simcha Fisher. Besser kann man's wohl nicht sagen.


Wir bleiben beim Thema: Das eigentliche Drama der partiellen Zerstörung der Kathedrale Notre Dame, meint Theologieprofessor Chad Pecknold, liegt in der Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft und Kultur den Glauben verloren hat, der die Erschaffung eines solchen Meisterwerks der Baukunst überhaupt möglich gemacht hat. Und das ist weit mehr als eine ernüchternde Stellungnahme zur Wiederaufbau-Debatte. 


Heilige der Woche: Diese Rubrik muss, wie schon letzte Woche, entfallen, da die Osteroktav sämtliche Fest- und Gedenktage von Heiligen aus dem liturgischen Kalender verdrängt. Es ist quasi die ganze Woche lang Hochfest! Das gilt es zu feiern -- zum Beispiel durch Steak- oder Burger-Essen am Freitag... 


aus dem Stundenbuch: 

Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; * ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn! (Daniel 3,86f.



1 Kommentar:

  1. :-) Ehrlich, ich genieße immer die Lektüre dieses Blogs - nun muss ich doch einfach mal Danke sagen!!! :-D
    Hey, wenn ihr in Neuzelle seid, bitte mal den P. Aloysius Maria von mir grüßen - leider hab ich, seit er ebendort ist, keine Telefonnummer (Durchwahl) von ihm, sonst hätte ich mich längst gemeldet... ;-) Und ich trau mich nicht, einfach so auf der allgemeinen Nummer anzurufen...)
    Genießt es dort und nehmt uns alle mit im Gebet!
    Laura S.

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