It's the Time of the Season: In wenig mehr als einer Woche werde ich meine Koffer packen, um mal wieder ein paar Tage in meinem Heimatstädtchen N. an der W. zu verbringen. Hauptsächlich natürlich, um Weihnachten zusammen mit meiner Mutter zu verbringen; gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass meine Leser sich dieses Jahr wieder auf meinen traditionellen Weihnachts-Blogartikel aus Nordenham freuen dürfen, der letztes Jahr aus familiären Gründen ausfallen musste. Und das Schönste ist: Dieses Jahr ist erstmals meine Frau mit von der Partie!
("Erstmals" gilt allerdings nur in Bezug auf Weihnachten, denn in Nordenham war sie schon mal - letztes Jahr im Oktober. Da war sie allerdings noch nicht meine Frau.)
Nordenhamer Wetter -- mit Blick auf die St.-Willehad-Kirche. (Foto: Initiative "Wir sind Willehad") |
Neben dem familiären Aspekt dieses Weihnachtsurlaubs gilt mein bzw. unser Hauptinteresse natürlich insbesondere der örtlichen Pfarrei St. Willehad, deren Wohl und Wehe ja nun schon seit geraumer Zeit auch außerhalb der Weihnachtszeit ein regelmäßiges Thema auf diesem Blog ist. Besonders freue ich mich darauf, erstmals Gelegenheit zu haben, mir persönlich ein Bild vom neuen Pfarrer Karl Jasbinschek zu machen. Dankenswerterweise hat die Pfarrei ihre Weihnachts-Gottesdienstzeiten bereits auf Facebook veröffentlicht, wodurch sich schon mal einige terminliche Fixpunkte für unseren Nordenham-Aufenthalt ergeben. Am Donnerstag, dem 22. Dezember, kommen wir ziemlich spät abends in Nordenham an und werden dann wohl erst mal direkt in die Heia gehen; am Freitagvormittag dürfte dann ein Besuch in der Stadtbücherei auf dem Programm stehen, bevor diese über die Feiertage schließt; und um 17 Uhr ist Messe in St. Willehad. Anschließend bis 19 Uhr Beichtgelegenheit. Ich denke mal, das werden wir nutzen. Am Samstag ist dann schon Heiligabend; ob wir's um 15 Uhr zur Krippenfeier schaffen, bleibt abzuwarten, aber die Christmette um 22 Uhr ist ein Muss. Alles Weitere ergibt sich. Als unverzichtbar darf wohl ein Besuch der Kultkneipe Eldorado gelten, es sei denn, die hat ausgerechnet über Weihnachten zu; in dem Fall bliebe dann wohl nur das Bistro am Markt, aber ich denke, da wird es uns so oder so ein-, zweimal hin verschlagen. Und wie sieht's eigentlich mit einem Ehemaligentreffen am Gymnasium aus? Ob das, wie in früheren Jahren, am 2. Weihnachtstag ansteht, habe ich noch nicht herausfinden können.
Bereits im Vorfeld der anstehenden Reise habe ich besonders aufmerksam die Online-Ausgabe des Nordenhamer Lokalteils der Nordwest-Zeitung studiert, besonders in Hinblick auf Nachrichten, die mehr oder weniger direkt mit der katholischen Kirchengemeinde in Zusammenhang stehen. Und siehe da, da gibt es eine ganze Menge Neuigkeiten. Als Erstes fiel mir am 30.11. ein Artikel mit der Überschrift "NSW-Chef verabschiedet sich" ins Auge. Darin hieß es, Dr. Günter Schöffner, seit Februar 2013 Geschäftsführer des 1899 gegürndeten Nordenhamer Traditionsunternehmens Norddeutsche Seekabelwerke GmbH, werde zum Jahresende seinen Posten aufgeben und damit dann wohl auch die Stadt verlassen. -- Nun könnte man fragen: Was gehen mich die Norddeutschen Seekabelwerke an? An und für sich zugegebenermaßen nicht sehr viel. Allerdings war Dr. Schöffner auch Vorsitzender des Pfarreirats von St. Willehad - bis er im Februar 2015 im Streit mit dem damaligen Pfarrer Torsten Jortzick von diesem Amt zurücktrat, was eine Welle weiterer Rücktritte und schließlich die Auflösung des Gremiums nach sich zog. In dem NWZ-Artikel zu Dr. Schöffners Abschied von den Seekabelwerken stolperte ich über einen bemerkenswerten Satz:
"Mit der Bekanntgabe des Ausscheidens des bisherigen NSW-Geschäftsführers seien 'eine Last und ein Druck' von etlichen Mitarbeitern genommen worden, kommentierte Betriebsratsvorsitzende Andrea Lukes gegenüber der NWZ ".
Nanu?! Dass dieser Satz da so völlig unkommentiert inmitten eines in Hinblick auf Dr. Schöffners Person ansonsten sehr neutral gehaltenen Artikels herumstand, warf, wie ich fand, Fragen auf. Also stieß ich in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Nordenham, wenn..." eine Diskussion darüber an; und diese geriet recht farbenprächtig. Innerhalb kurzer Zeit meldeten sich zahlreiche Nordenhamer Facebook-Nutzer mit ihrer Meinung über den scheidenden NSW-Geschäftsführer zu Wort, und diese Meinungen waren zum überwiegenden Teil nicht gerade freundlich. Zitieren will ich hier nur zwei Äußerungen:
"Als 'Mensch' eine völlige Fehlbesetzung."
"Ich glaube[,] er war die Person[,] auf der der Film [H]orrible Bosses basiert."
Andere Stimmen betonten, Dr. Schöffner sei als harter Sanierer auf den Geschäftsführerposten bei NSW gesetzt worden, und diese Aufgabe habe er konsequent und erfolgreich erfüllt. Die NWZ brachte übrigens am 09.12. einen Folgeartikel zur Personalie Schöffner, in dem diese Facebook-Debatte aufgegriffen wurde. -- Ich selbst kenne Dr. Schöffner überhaupt nicht und kann mir daher kein eigenes Urteil erlauben; allerdings musste ich in diesem Zusammenhang an ein Detail der Pfarrversammlung in St. Willehad im vergangenen Februar denken, der ich beigewohnt hatte. Dort hatte Offizialatsrat Monsignore Bernd Winter erwähnt, auf dem Höhepunkt des Konflikts mit dem damaligen Pfarreiratsvorsitzenden habe der damalige Pfarrer Jortzick ihm gegenüber wörtlich geäußert: "Ich werde mit diesem Menschen nicht mehr reden." Diese Haltung hatte Monsignore Winter als inakzeptabel bezeichnet: "Ein Pfarrer muss immer gesprächsbereit sein" - eine Einschätzung, der ich grundsätzlich zustimmen würde, aber man hat nun doch den Eindruck, dass Pfarrer Jortzick nicht der einzige Mensch in Nordenham war, der mit Dr. Schöffner nicht zurecht kam.
Nun aber genug zu diesem Thema! Es gibt, wie schon angekündigt, auch noch ganz Anderes aus St. Willehad zu berichten. Zum Beispiel, dass es am zweiten Adventssonntag, dem 04. Dezember, einen Familiengottesdienst unter dem Motto "Nikolaus – der gute Mann, was der alles Gutes kann" gab (hier eine Fotostrecke mit Musik). In der Presseankündigung las man den funkelnden Satz:
"Außerdem werden schöne Adventslieder mit der Gitarre von Diakon Christoph Richter begleitet."
Ob Diakon Richter selbst zugegen sein oder seine Gitarre jemand Anderem leihen würde, stand zu Redaktionsschluss wohl noch nicht fest. Beruhigend jedenfalls, dass ausdrücklich nur schöne Adventslieder gespielt werden sollten und keine garstigen.
Nun aber mal Frotzelei beiseite. Unter dem leider etwas allzu gemütvoll-gemütlichen Titel "So wird Advent mehr als kuschelig-schön" erschien am 03.12. in der NWZ ein Artikel mit geistlichen Impulsen von Pfarrer Karl Jasbinschek zum Advent. Man hat das Gefühl, dass der Text besser geworden wäre, wenn Lokalredakteur Horst Lohe den Pfarrer mehr selbst zu Wort hätte kommen lassen, anstatt lediglich eine mit wenigen kurzen wörtlichen Zitaten garnierte freie Zusammenfassung seiner Aussagen abzuliefern, aber das, was an Substanz auch so noch 'rüberkommt, ist durchaus lesenswert. Und am 3. Advent, also gestern, war für 14 Jugendliche Firmung in St. Willehad. Auch dazu brachte die NWZ am 03.12. einen Vorbericht, und auf der Facebook-Seite der Pfarrei gibt's ein schönes Foto zu sehen. Gespendet wurde das Sakrament der Firmung übrigens von dem oben schon erwähnten Monsignore Bernd Winter. Üblicherweise ist im oldenburgischen Teil des Bistums Münster der Offizial von Vechta, gleichzeitig Regionalbischof, für die Spendung der Firmung zuständig - allerdings ist dieser Posten derzeit vakant, da der bisherige Amtsträger Heinrich Timmerevers seit Ende August Bischof von Dresden-Meißen ist und sein designierter Nachfolger, Weihbischof Wilfried Theising, noch nicht ins Amt eingeführt ist. Derweil ist Monsignore Winter, der den Nordenhamer Katholiken durch sein Krisenmanagement im Zusammenhang mit den Konflikten um Pfarrer Jortzick gut bekannt ist, zum Ständigen Vertreter des Offizials avanciert; sein Vorgänger in dieser Position, Prälat Peter Kossen, wechselt auf eigenen Wunsch in die Seelsorge - und zwar in die Pfarrei Seliger Niels Stensen in Lengerich, wo der jetzige Nordenhamer Pfarrer Karl Jasbinschek bis zum vergangenen Frühjahr tätig war. Die Welt ist doch sehr klein.
Und wo wir schon von Personalien sprechen: Auch bei den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Pfarrei St. Willehad gibt es Veränderungen. Bereits im Oktober hat eine neue Pfarrsekretärin ihren Dienst angetreten, und zudem hat der Kirchenausschuss auf Vorschlag von Pfarrer Jasbinschek einen neuen Provisor ernannt. Mit Letzterem bin ich seit meiner Berichterstattung rund um den Rücktritt von Pfarrer Jortzick auf Facebook befreundet, wo er auch schon den einen oder anderen Artikel von mir geteilt hat. Da hoffe ich also auf weitere gute Zusammenarbeit.
Heute Abend soll übrigens eine Informationsveranstaltung zum geplanten Bau eines neuen Pfarrzentrums stattfinden, über den ich ja jüngst schon etwas geschrieben habe. Zu diesem Info-Abend "laden das Bischöflich Münstersche Offizialat Vechta und die katholische Kirchengemeinde St. Willehad Nordenham ein", heißt es in der Pressemitteilung, und weiter: "Die Veranstaltung findet statt an diesem Montag, 12. Dezember, im Pfarrheim an der Willehad-Straße in Nordenham." Äh, Moment, war mein erster Gedanke, als ich das las: Ich dachte, das ist längst abgerissen! Und schon sah ich eine Versammlung auf der grünen Wiese vor meinem geistigen Auge:
"So, meine Damen und Herren. Nu stell'n Se sich mal ein schniekes, niegelnagelneues Pfarrzentrum um sich herum vor. Wär doch bestimmt viel besser als jetzt, näch? Vor allem weniger zugig."
Bei nochmaligem Nachdenken bin ich allerdings zu dem Schluss gekommen, dass das Pfarrheim dann wohl doch ein anderes Gebäude ist als das ehemalige Pfarrhaus und das zukünftige Pfarrzentrum. Auch wenn man die Benennung etwas irreführend finden mag.
Ach ja, und am 17. Dezember findet in der St.-Willehad-Kirche, wie schon im letzten Jahr, ein Weihnachtskonzert von Patricia Kelly statt. Da bin ich leider noch nicht vor Ort, aber das Konzert ist ohnehin bereits seit einiger Zeit ausverkauft. Dafür werde ich knapp drei Wochen später zu einem Konzert von Patricias Bruder Paddy gehen. Kein Scheiß.
Abschließend sei noch eine interessante Reaktion auf meinen oben erwähnten Artikel zum geplanten Pfarrzentrums-Neubau erwähnt. In der oben bereits angesprochenen Facebook-Gruppe "Du kommst aus Nordenham, wenn..." kommentierte eine Nutzerin, sie habe sich sehr geärgert,
"dass sich die katholische Kirche von der klammen Stadt Nordenham einen Zuschuss für ein paar PCs ihrer Grundschule mit allem Nachdruck erbettelt hat - dafür fehlt wohl das Geld".
Sonderbar - oder sagen wir: fragwürdig - an dieser Einschätzung ist schon allein, dass die St.-Willehad-Grundschule in Nordenham zwar eine katholische Bekenntnisschule ist, der Schulträger jedoch nicht die Kirchengemeinde, sondern die Stadt ist - ein Konstrukt, das auf den ersten Blick sonderbar erscheinen mag, aber einer Besonderheit des Niedersächsischen Schulgesetzes geschuldet ist. Es kann also keine Rede davon sein, dass "die Kirche" der Stadt Nordenham Geld für "ihre" Schule aus dem Kreuz geleiert hätte; aber wenn es um die Stichworte "Kirche" und "Finanzen" geht, nimmt es wohl manch Einer vor lauter Empörung nicht so genau mit den Fakten. Der weitere Verlauf der Diskussion auf Facebook hat mir allerdings gezeigt, dass es unter den Bürgern Nordenhams wohl noch mehr und andere Konflikte um die Willehad-Grundschule gibt, und ich sehe schon kommen, dass ich darüber einen eigenen Artikel werde schreiben müssen. Das wird aber noch etwas Rechercheaufwand erfordern. So gesehen ist es fast schade, dass gerade Schulferien sind, wenn ich nach Nordenham komme...
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