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Donnerstag, 11. Juni 2015

Slam, Slammer, am Schlimmsten

Vor wohl so ungefähr zehn Jahren begegnete ich eines Abends im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg unverhofft einem ehemaligen Kommilitonen, der Schauspieler geworden war - schon während des Studiums war er häufig auf diversen Off-Bühnen zu sehen gewesen - und der mich aus schierer Freude über dieses überraschende Wiedersehen spontan zum Essen einlud. Dabei erzählte er mir, er werde am nächsten Sonntag in einer nahe gelegenen evangelischen Kirche predigen, und lud mich dazu ein. 
"Wie, du predigst da?", fragte ich verständnislos - und fügte hinzu: "Ich wusste gar nicht, dass du gläubig bist." 
"Bin ich auch nicht", bestätigte mein Bekannter. "Also nicht im eigentlichen Sinne. Mein Verhältnis zum Glauben ist eher ein suchendes. Aber das stört die Kirche nicht. Im Gegenteil, ich glaube, die wollten mich gerade deshalb haben. Für so eine Reihe mit Gastpredigten zum Thema 'Was bedeutet Glauben für mich?'. Von ganz verschiedenen Leuten." 

Ich ging tatsächlich hin. Martin (so hieß mein Bekannter) trug einen Text vor, der in Tagebuchform verschiedene Erlebnisse reflektierte, die im weitesten Sinne etwas mit Religion zu tun hatten; der Text war interessant und vielschichtig und warf Fragen auf, ohne Antworten zu geben. Ich fand ihn durchaus gelungen und den Vortrag - erwartungsgemäß - sehr gekonnt, wunderte mich allerdings darüber, dass so ein Beitrag den Platz einer Predigt in einem regulären Sonntagsgottesdienst einnahm. Die Gemeinde jedoch war, wie sich beim anschließenden Beisammensein im Pfarrgarten zeigte, mehr als angetan; eine nicht mehr junge Dame erklärte sogar, das sei die beste Predigt gewesen, die sie seit Langem gehört habe. 

I. 

Dieses Erlebnis fiel mir wieder ein, als ich bei meinem Kurzbesuch auf dem Evangelischen Kirchentag am Samstagabend die Abschlussveranstaltung eines Workshops im Zentrum Gottesdienst in der Steigkirche besuchte: einen so genannten Predigt-Slam. Wie Poetry Slam, nur eben als Predigt. Der Andrang bei dieser Veranstaltung war enorm: Schon fast eine halbe Stunde vor Beginn mussten die Kirchentags-Helferlein den Neuankömmlingen die wenigen noch verbliebenen Sitzplätze einzeln anweisen, und da die Plätze in den Kirchenbänken bei Weitem nicht ausreichten, kamen kirchentagstypische Papphocker und Papphockerinnen zum Einsatz. - Das Konzept der Veranstaltung: Sieben Teilnehmer (und -innen) des Workshops tragen einen jeweils selbst verfassten Text vor, eine Jury aus dem Publikum vergibt Punkte dafür - wobei zwischen der Qualität des Texts und der Qualität des Vortrags nicht differenziert wird: Beides wird als Einheit betrachtet. Der einzige Unterschied zum Poetry Slam ist der, dass der vorgetragene Text eine Predigt sein soll. So weit, so (mehr oder weniger) lustig.

Es liegt aber wohl einigermaßen auf der Hand, dass es bei diesem Predigt-Slam um mehr ging als nur um eine heitere Samstagabendveranstaltung: nämlich darum, eine neue Art des Predigens einzuüben. Deshalb hatte es im Vorfeld einen Workshop gegeben, bei dem die Teilnehmer im Verfassen und Vortragen Slam-tauglicher Texte geschult wurden; darüber, was bei diesem Workshop so alles eingeübt wurde, berichtet ein Artikel des Magazins Chrismon (dessen Verfasser, Burkhard Weitz, mir übrigens in der U-Bahn gegenüber saß, als ich nach dem Predigt-Slam zurück in die Stuttgarter Innenstadt fuhr).

Geleitet wurde der Workshop von den erfahrenen Slammern Bo Wimmer (der die Abschlussveranstaltung moderierte) und Holger Pyka (der selbst am Wettbewerb teilnahm und ihn - um hier gleich schon mal alle Spannung 'rauszunehmen - mit der maximal möglichen Punktzahl von 27 Punkten gewann). Pyka wirft im Chrismon-Artikel die Frage auf: "Ist die Slampredigt eine Predigt?" - und gibt darauf gleich zwei denkwürdige Antworten:
"Nein, denn sie wird bewertet. Es gehe beim Poetryslam darum, einen Wettbewerb zu gewinnen. Zweite Antwort: Ja, denn auch die Sonntagspredigt wird bewertet, spätestens dadurch, dass sich Menschen entscheiden, nicht zum Gottesdienst zu kommen. Wenn die meisten Plätze in der Kirche leer blieben, so Pyka, sei das auch ein Votum."
Eine Aussage, die durch ihre Zirkelschlüssigkeit besticht - aber doch immerhin deutlich macht, worum es geht: so zu predigen, dass es bei den Leuten ankommt - dass es idealerweise sogar Leute anlockt. - Nun könnte man sagen, die Vorstellung, Leute würden deshalb in die Kirche kommen, weil sie eine tolle Predigt hören wollen, sei im Ansatz ausgesprochen protestantisch; in ihren Konsequenzen ist sie aber möglicherweise noch nicht einmal das. Man muss hier einmal die Frage stellen: Was ist eine Predigt im klassischen protestantischen Verständnis eigentlich, was sollte sie sein?
Tante Wiki definiert eine Predigt als "Rede mit religiösem Inhalt oder eine Rede im Kontext einer religiösen Feier". Konzentrieren wir uns hier getrost auf den zweiten Teil dieser Definition: die Predigt im Gottesdienst, v.a. im katholischen Bereich auch Homilie genannt. Klassischerweise dient sie - auch wenn das in der Praxis nicht immer und überall so gehandhabt wird - der Auslegung der im Gottesdienst verlesenen Schrifttexte. Die Katholische Kirche hatte das Predigen seit dem Mittelalter ausschließlich Priestern und Diakonen vorbehalten; das heißt: Die Vollmacht, der Gemeinde das Wort Gottes auszulegen, wurde an die Weihe gebunden. Die protestantischen Konfessionen haben aber das Weihepriestertum abgeschafft und kennen nur das "allgemeine Priestertum der Gläubigen"; was also qualifiziert da einen Einzelnen, den Anderen das Wort Gottes auszulegen, ja, sie im Glauben zu unterweisen? - Dieses Problem ist durchaus komplex, aber man kann durchaus auch versuchen, es ganz einfach zu betrachten: Handelt es sich beim protestantischen Prediger um einen Pastor oder sonstigen Berufstheologen, dann besteht eine kaum bestreitbare Qualifikation zur Schriftauslegung und Glaubensunterweisung in seinen im Vergleich zu den Zuhörern fundierteren und umfassenderen theologischen Kenntnissen. An die Stelle von göttlicher Vollmacht durch Weihe tritt somit fachliche Kompetenz - womit bei der Predigt der Aspekt der Belehrung Unwissender in den Vordergrund tritt. Nicht ohne Grund ist die traditionelle Amtskleidung evangelischer Geistlicher der Talar, der ursprünglich zur akademischen Kleidung an mittelalterlichen Universitäten gehörte. Der Prediger, zuvor ein geweihter Gottesmann, wird mit der Reformation in erster Linie zum Lehrer.

Problematisch daran ist aus heutiger Sicht, dass es nicht besonders populär ist, sich belehren zu lassen. Die Leute mögen es nicht, wenn man von oben herab zu ihnen spricht, deshalb haben die Kanzeln vielerorts ausgedient. "Der klassische Prediger distanziere sich von vornherein vom Publikum: durch Talar, Altar und Kanzelsegen", wird abermals Holger Pyka zitiert; beim Slam-Workshop dagegen sollen die Teilnehmer lernen, ihrem Publikum von Gleich zu Gleich gegenüberzutreten: "Keine Verkleidung [!], keine Barriere". Na fein: Dieses von Gleich zu Gleich entspricht ja auch sehr schön der Idee des allgemeinen Priestertums der Gläubigen. Aber damit stecken wir wieder mittendrin im bereits angesprochenen Dilemma: Wenn der Typ, der da vorne steht und predigt, just a regular Joe ist - nur ein ganz normaler Typ -, warum steht dann gerade der da vorne und predigt? - Die einzige Antwort, die es darauf noch gibt, lautet: Weil er es KANN. Und dass er es kann, dafür soll der Slam-Workshop sorgen.

Und was lernt man da so? - Spontaneität, Improvisation, freies Assoziieren, "Elfchen" schreiben - letzteres eine Gedichtform, bei der der erste Vers aus einem Wort besteht, der zweite aus zwei Wörtern, der dritte aus drei, der vierte aus vier und der fünfte wieder nur aus einem. Kann ich auch:
Chrismon. 
Platte Schreibe. 
Phrasen tönen hohl. 
Substanz sucht man vergeblich. 
Altpapier. 
Das alles seien "Übungen, die auch in einer Gemeinde ganz viel Phantasie triggern können", meint Chrismon-Autor Weitz wie zur Bestätigung - und beruft sich nochmals auf Holger Pyka, der meint, "Slammer würden eine größere Vielfalt an Formen und Stilmitteln in die Predigt bringen" - und nicht zuletzt "Spielfreude".
"Die Form ist offen: Balladen, Parabeln, Briefe, Witze, Gebrauchsanweisungen. Auch die Palette der Stilmittel ist groß: Übertreibung, Endreim, Kontrast, Ironie, Wiederholung, Metaphern, rhetorische  Fragen, Pausen - was einem so einfällt." 
-- Angesichts des beschriebenen Trainingsprogramms kann es nicht verwundern, dass einige der sieben Slam-Beiträge des Samstagabends sich zumindest passagenweise anhörten wie eine Mischung aus freier Lyrik und Freestyle-Rap. Noch dominanter ist allerdings der stilistische Einfluss von Stand-up-Comedy. Auch das ist nur allzu verständlich: Angesichts des Wettkampfcharakters der Veranstaltung muss der Slammer natürlich bestrebt sein, das Publikum möglichst schnell für sich einzunehmen, und das geht am besten, indem man es zum Lachen bringt.

Klare Aussagen, Glaubensaussagen gar, muss man in den sieben Slam-Beiträgen mit der Lupe suchen. Das ist durchaus kein Versehen: Man will ja nicht belehren. Mindestens zwei der Beiträge enthalten sogar deutliche satirische Seitenhiebe auf "Fachtheologen", deren Fachwissen letztlich nur eine Distanz zwischen ihnen und dem Publikum aufbaue, die man ja gerade nicht will. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass gerade diejenigen Beiträge, die noch am ehesten bestrebt schienen, etwas theologischen Gehalt zu vermitteln, bei Jury und Publikum am schlechtesten ankamen. "Glaubensunterweisung" ist out, Predigten nach Slammer-Art dürfen und sollen Denkanstöße bieten, Fragen aufwerfen -- aber keine Antworten geben. Die Antworten sollen die Hörer sich bitteschön selbst suchen, man will ja niemanden bevormunden.

(Das Problem an Denkanstößen ist freilich, dass man nie weiß, in welche Richtung der angestoßene Gedanke rollt. Nicht umsonst sagt man ja, der Kopf sei rund, damit das Denken die Richtung wechseln könne. Und je "poetischer" und vieldeutiger die Texte daherkommen, je mehr Assoziationsspielraum sie bieten, desto größer ist das Risiko, dass beim Hörer ausgesprochen heterodoxe, ja häretische Botschaften ankommen. Sofern das nicht sogar so gewollt ist - beispielsweise, wenn die biblische Sündenfall-Erzählung in den Versen "Riskier doch den Garten / Um Welt zu gewinnen" zusammengefasst wird.)

Klar ist jedenfalls: In Predigten nach Slammer-Art wird kein Glaube verkündigt, es wird lediglich Material bereitgestellt, aus dem der einzelne Hörer sich seinen eigenen individuellen Glauben gestalten kann. Das ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was man früher einmal unter einer "Predigt" verstanden hat.

Aber zweifellos ist das total zeitgemäß, und die Leute lieben es. Slammer-König Holger Pyka, seines Zeichens Pastor in Köln, berichtete launig, jüngst habe ihn sogar eine 70jährige Dame aus seiner Gemeinde gefragt, wann es denn mal wieder im Gottesdienst eine Predigt im Slam-Stil geben werde. Merke: Das ist das ultimative Qualitätssiegel für eine gelungene Innovation - wenn sie sogar den alten Leuten gefällt. Dabei ist das so erstaunlich ja nun eigentlich nicht; man vergisst nur allzu leicht, dass die originale Hippie-Generation auch schon im Rentenalter angekommen ist. 

II. 

Im Grunde hätte ich den Predigt-Slam in der Steigkirche gar nicht für wert gehalten, ihn hier so einlässlich zu bespreche, wenn es nicht so offensichtlich wäre, dass dieses Format gewissermaßen Teil eines Versuchslabors für die Kirche der Zukunft ist. Die Auffassung, genau so müsse man heute predigen (und morgen erst recht), schien für Teilnehmer und Publikum ein unhinterfragbares Dogma zu sein. -- Zugegeben, bei den Protestanten habe ich es im Grunde aufgegeben, mich darüber zu wundern, dass sie so erpicht darauf sind, die letzten Reste von Tradition, liturgischer Form und inhaltlicher Verbindlichkeit, die es bei ihnen noch gibt, auch noch über Bord zu werfen: Diese Neigung ist dem Protestantismus wohl in gewissem Maße inhärent. Man könnte sagen, in der Reformation haben die Protestanten das herrliche, architektonisch anspruchsvolle Gebäude der katholischen Dogmatik und Liturgie eingerissen, und jetzt hocken sie in den immer weiter zerfallenden Ruinen und spielen mit Backförmchen. Als Katholik könnte ich nun zwar sagen "Soll'n se doch, wenn's ihnen Spaß macht"; befremdlich ist es aber, dass es augenscheinlich auch nicht gerade wenige Katholiken gibt, die finden, so ein imposantes Gebäude sei doch gar nicht mehr zeitgemäß, die Ruinen der Protestanten seien viel gemütlicher, und sie würden auch viel lieber mit Backförmchen spielen.

Fallbeispiele ließen nicht lange auf sich warten. Von der Steigkirche aus fuhr ich mit der U-Bahn zum Schlossplatz und ging von dort zur katholischen Domkirche St. Eberhard, der Konkathedrale des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Eigentlich hatte ich die Absicht, dort - sofern die Kirche noch offen sein würde - etwas Ruhe und innere Einkehr in katholischer Umgebung zu suchen; diesbezüglich hatte ich aber kein Glück: Als ich kurz vor 22 Uhr dort eintraf, war die Kirche nicht nur offen, sondern es waren auch auffallend viele Leute dort - und wie sich zeigte, hatte das einen Grund. Ich hatte mich kaum in der Bank niedergelassen, da begann die Orgel zu spielen, und eine Frau in einer Mantelalbe kam herein und postierte sich am Ambo. Eine Liednummer wurde eingeblendet, aber wie sich zeigte, bezog sie sich nicht auf das Gotteslob, sondern auf das Kirchentags-Liederbuch: Gesungen wurde "Meine Zeit steht in Deinen Händen". Anschließend begrüßte die Frau in der Albe alle Anwesenden "zum Nachtgebet". Schau an, da betritt man aufs Geratewohl eine Kirche und kommt genau rechtzeitig zum Nachtgebet. Schöne Sache eigentlich. Nun hätte ich mir allerdings als Nachtgebet etwas gewünscht, das zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit der Komplet hätte. Idealerweise natürlich eine "richtige" Komplet. Ich meine: Da hat man mal um 22 Uhr eine ausgesprochen gut besuchte Kirche; wäre das nicht eine ideale Gelegenheit, die Schönheit des Stundengebets - dessen Pflege schließlich auch das so gern beschworene II. Vatikanische Konzil so nachdrücklich gewünscht hat (vgl. Sacrosanctum Concilium Kap. IV) - einer großen Zahl von Menschen nahe zu bringen? Oder anders gefragt, muss man partout neue Formen gottesdienstartiger Feiern aushecken, während man gleichzeitig die Schatzkammern der kirchlichen Tradition noch lange nicht ausgeschöpft hat? - Die Gestalter dieses Nachtgebets waren offenbar der Meinung, man müsse. Man hatte geradezu den Eindruck, jegliche Ähnlichkeit mit der Komplet solle gezielt vermieden werden. Gewissenserforschung? Schuldbekenntnis? Hymnus? Psalmodie? Nix da, die Dame am Ambo hielt eine gefühlig-schwammige Ansprache darüber, was Beten bedeute und warum es so wichtig sei, dann wurde eine weitere Nummer aus dem Kirchentagsliederbuch gesungen ("Laudate omnes gentes", also wenigstens ein Vers aus einem Psalm, und der sogar auf Latein - man staunt!). Anschließend kündigte die Vorturnerin eine "Lesung aus dem Evangelium nach Johannes" an, las aber stattdessen aus der Apostelgeschichte. Das Pfingstereignis. Und nach einem weiteren grausigen Kirchentagsschlager folgte doch tatsächlich eine Art Predigt - in der die Albenträgerin allen Ernstes Parallelen zwischen dem Pfingstereignis und dem Evangelischen Kirchentag zog: "Plötzlich ist da etwas, das Mut macht und Hoffnung... Die Funken, die sich hier in diesen Tagen neu entzünden, werden wir voll Freude weiter versprühen..." An dieser Stelle stieg ich innerlich aus, betete lieber still für mich die Komplet aus dem Gotteslob und verließ dann die Kirche. In Sicht- und Hörweite einer Gruppe afrikanischer Trommler setzte ich mich auf eine Bank und betete dort noch einen Rosenkranz. Die schmerzhaften Geheimnisse erschienen mir als die passendsten.

III.  

Nachdem ich in der Nacht erst ziemlich spät und nur mit viel Glück noch einen Schlafplatz ergattert hatte, hatte ich am Sonntagmorgen Mühe, aus den Federn zu kommen; zur 10-Uhr-Messe in St. Eberhard war ich folglich ein bisschen spät dran, dachte mir aber: Na, um 12 Uhr ist ja auch noch eine. Dann muss ich mich ja nicht beeilen. Ein Fehler, wie sich zeigte - oder vielleicht auch nicht, denn wäre ich nicht in die 12-Uhr-Messe gegangen, dann könnte ich jetzt auch nicht darüber bloggen. Sonntags um 10 Uhr zelebriert nämlich Stadtdekan und Dompfarrer Christian Hermes, und bei dem kann man sich darauf verlassen, dass alles rite et recte zugeht. Um 12 Uhr hingegen ist Pfarrer ***** ********* dran und verfährt mit dem Messbuch, wie er es für richtig hält. Die Stuttgarter wissen das und stellen sich darauf ein - das hat mir Pfarrer ********* im Wesentlichen selbst bestätigt.

[Wichtiger Hinweis: Die Nennung des Namens des Zelebranten in der ersten Fassung dieses Artikels beruhte, wie sich inzwischen herausgestellt hat, anscheinend auf einem Irrtum meinerseits. Bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts ersetze ich den Namen deshalb durch Sternchen.]

Das Erste, was mir auffiel, war die Gewandung des Priesters: Er trug nämlich nicht, wie ich zu dieser Zeit des Kirchenjahres erwartet hätte, eine grüne Kasel, sondern lediglich eine Albe (oder etwas Ähnliches) mit einer breiten grünen Stola drüber. Aber es kann ja sein, dass das unter bestimmten Voraussetzungen als liturgisch korrekte Kleidung durchgeht - ich wüsste es nicht. Das Zweite, was mir auffiel, war eine gewisse Neigung des Zelebranten zu frei formulierten Ansprachen an die Gemeinde in einer wenig zeremoniell wirkenden Sprache; na gut, Geschmackssache. Ein bisschen stutzen musste ich, als bei der Lesung (der einzigen; die - eigentlich - erste war weggelassen worden, aber das erlebt man ja öfter) die schlichte Einleitungsformel "Lesung aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther" durch eine längere "Anmoderation" des Pfarrers ersetzt wurde. Dass Pfarrer ********* nicht selbst predigte, überraschte mich deshalb nicht besonders, weil ich vor dem Betreten der Kirche flüchtig einen Aushang mit einer Liste von Gastpredigern für die sonntäglichen 12-Uhr-Gottesdienste wahrgenommen hatte. Besondere Aufmerksamkeit hatte ich diesem Umstand nicht geschenkt, aber nun gab es mir doch zu denken, dass der Mann, der jetzt - wiederum nach einer Anmoderation durch den Pfarrer - das Wort ergriff, offenbar weder Priester noch Diakon war: Es war Dr. Michael Krämer, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Nun sind Laienpredigten in der Heiligen Messe zwar eigentlich ein eklatanter Verstoß gegen Can. 767 § 1 CIC, aber wie man so hört und liest, werden sie dennoch vielerorts von den Diözesanbischöfen toleriert, z.T. wohl auch aktiv gefördert. Mir fiel allerdings auf, dass der Begriff "Predigt" oder gar "Homilie" in diesem Gottesdienst - vermutlich "aus Gründen" - konsequent vermieden wurde; es hieß lediglich "Herr Dr. Krämer legt uns die biblischen Texte aus".  

Das, was er sagte, fand ich zunächst durchaus gut. Er begann damit, über den Begriff des Glaubens zu sprechen und darüber, was darunter landläufig so alles verstanden werde; er führte aus, dass das lateinische credere von 'cor' und 'dare' stamme und somit im Wortsinne "sein Herz geben" bedeute, und dass auch das im Neuen Testament für 'glauben' verwendete Verb pisteuein ("treu sein, vertrauen"), wie auch, seiner Etymologie nach, auch das deutsche Wort 'glauben' selbst, eine persönliche Beziehung ausdrücke. Dann aber kam er auf das Tagesevangelium (Markus 3,20-35) zu sprechen - im Speziellen auf die Schriftgelehrten, die Jesus unterstellen, er treibe Dämonen mit Hilfe des Beelzebul, des Fürsten der Dämonen, aus. Und auf Jesu harte Worte gegen jene, die "den Heiligen Geist lästern", indem sie für dessen Wirken einen vermeintlich "unreinen Geist" verantwortlich machen. Ich legte die Ohren an, als Dr. Krämer Parallelen zwischen den damaligen Schriftgelehrten und heutigen Theologen zog und erklärte, ähnliche Vorwürfe, wie sie hier gegen Jesus erhoben würden, müssten sich heute Menschen anhören, "die zum Beispiel mit alten kirchlichen Traditionen brechen wollen, weil sie sich als nicht lebensfähig erwiesen haben". Aha, dachte ich, jetzt wird das eine kirchenpolitische Kampfrede. Und was für eine: Konservative Katholiken, die gewissen "Reform"-Bestrebungen reserviert bis entschieden ablehnend gegenüberstehen, werden kurzerhand der Sünde wider den Heiligen Geist bezichtigt, der schlimmsten Sünde also, die es gibt - der schlechthin unvergebbaren Sünde. Man könnte auch sagen, sie werden verbal zur Hölle geschickt. Eigentlich hätte ich da schon gehen sollen. 

Dr. Krämer spielte auch auf Leute an, die sich tadelnd über "falsche Barmherzigkeit" äußerten: "Als ob es so etwas geben könnte, 'falsche Barmherzigkeit'!" Nun, da kann ich dem Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Rottenburg-Stuttgart nur raten, mal Chestertons Orthodoxie zur Hand zu nehmen; da kann er, auf S. 69 der Ausgabe aus der Eichborn-Reihe Die Andere Bibliothek, nachlesen, dass es sehr wohl ein falsches Verständnis und in der Folge auch eine falsche Anwendung der "für sich genommen mystischen und fast irrationalen Tugend der Barmherzigkeit" geben kann und tatsächlich gibt

Dass der Redner dann noch die Verantwortung der Kirche für die Armen und Ausgegrenzten betonte und sich dabei auf Papst Franziskus berief, ist für sich selbst genommen sicher nicht zu tadeln, im Kontext des zuvor Gesagten aber doch mindestens ärgerlich. Allerdings fiel mir dabei auf, dass Pfarrer ********* tatsächlich physiognomisch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Papst hat - während Michael Krämer selbst mich eher an Michael Schmidt-Salomon erinnerte.

Nach dieser Predigt - pardon: Schriftsauslegung - sah ich der Eucharistiefeier mit einer gewissen Anspannung entgegen. Zu Recht, wie sich zeigte: Fragte ich mich zu Beginn des Eucharistischen Hochgebets noch, ob der Pfarrer womöglich lediglich eine Variante verwendete, die sprachlich etwas "moderner" und schlichter daherkam als die mir bekannten Texte, die aber gleichwohl approbiert sein mochte, fiel ich fast aus der Bank, als Pfarrer ********* mitten ins Hochgebet eine ausgedehnte Würdigung des Evangelischen Kirchentags samt Segensbitte für dessen Teilnehmer einschob! - - Ich meine: Soll er doch den Kirchentag loben und preisen und für die Kirchentagsbesucher beten, soviel er will, nette ökumenische Geste, aber... im Eucharistischen Hochgebet?! ("Warum denn nicht?", entgegnete er ungerührt, als ich ihn später darauf ansprach.) Dass beim Vater Unser der Embolismus weggelassen wurde ("Das ist in unserer Diözese so üblich. Das macht sogar der Bischof so."), fiel demgegenüber kaum noch ins Gewicht, und ebenso, dass das Agnus Dei durch ein anderes Lied ersetzt wurde (das immerhin inhaltlich untadelig war: Es handelte sich um "O heil'ger Leib des Herrn"). Was mir dann aber endgültig den Rest gab, war der Umstand, dass die Eucharistie - in beiderlei Gestalt - in Keramikschalen und -bechern (ohne Henkel) gereicht wurde. Passte ja durchaus ins Bild - "neue Bescheidenheit", sehr en vogue bei "reformorientierten" Katholiken gewisser Couleur, die dabei sogar Papst Franziskus auf ihrer Seite wähnen (obgleich dieser, wie schon seit Namenspatron Franz von Assisi, persönliche Anspruchslosigkeit sehr wohl von der Frage des angemessen würdevollen Umgangs mit dem Heiligen, ja dem Allerheiligsten zu trennen und zu unterscheiden weiß) -- aber muss ich hier jetzt ernsthaft Redemptionis Sacramentum Nr. 117 zitieren, um zu begründen, weshalb ich angesichts dieses Sakrilegs fluchtartig die Kirche verließ?

(Ich bekam gerade noch mit, dass die Kommunion vom Pfarrer selbst, Dr. Krämer, der Lektorin und einer weiteren Frau ausgeteilt wurde.)

Draußen angekommen, kam ich bald zu dem Schluss, dass ich nicht einfach gehen konnte, ohne dem Pfarrer meinen Unmut mitgeteilt zu haben. Also wartete ich bis zum Ende der... äh... sagen wir mal: Feier und ging dann wieder hinein. - Ich fand Pfarrer ********* im Mittelgang im Gespräch mit zwei Frauen mittleren Alters - die ihn, wie ich mir schon fast gedacht hatte, überschwänglich für den "schönen Gottesdienst" lobten. Ich stellte mich dazu und lauschte erst einmal, bekam so auch mit, wie Pfarrer ********* über Kollegen spottete, die die Messe strikt nach Messbuch lesen. Er sonnte sich sichtlich in der Popularität seiner Gottesdienste, zu denen - wie er mir gegenüber später noch einmal nachdrücklich wiederholte - regelmäßig 500 bis 600 Leute kämen; das veranlasste mich schließlich zu dem Einwurf: "Wäre es dann nicht konsequenter, Sie würden Ihre eigene Kirche aufmachen?" 

Die Damen reagierten empört, als ich erklärte, ich fände es (so wörtlich) "unverschämt", so eigenmächtig mit der Liturgie umzuspringen wie hier geschehen; Pfarrer ********* selbst jedoch blieb souverän wie der Sonnenkönig. Er wisse schon, was er tue, sei überzeugt davon und stehe dazu. Auf meinen Einwand, es könne doch wohl nicht zuviel verlangt sein, dass man, wenn man als Katholik in eine katholische Kirche gehe, dort eine ordentliche Heilige Messe erwarte "und nicht irgendeinen selbstgebastelten Zirkus", erwiderte er, ich hätte ja auch nach St. Mariä Himmelfahrt in Feuerbach gehen können, dort gebe es (so wörtlich!) "Lefebvre-Messen" [*] - "alles ganz korrekt im alten Stil und auf Latein". ("Wie schrecklich!", entfuhr es einer der Damen.) Im Übrigen sei die Liturgie doch im Großen und Ganzen korrekt gewesen: Alle wesentlichen Elemente, Kyrie, Gloria, Credo, Hochgebet und so weiter, seien doch in der Messe enthalten gewesen, und sogar in der richtigen Reihenfolge. 

Eine der Damen fragte mich verständnislos, ob ich denn glaubte, Gott würde seine Gegenwart in der Eucharistie von der strikten Einhaltung liturgischer Formen abhängig machen. Mir schien, mir solle hier ein quasi-magisches Verständnis der Wandlung unterstellt werden - als seien die Wandlungsworte eine Zauberformel, die korrekt aufgesagt werden müsse, damit sie "funktioniert" -, also verneinte ich, erklärte aber, viele Elemente dieses Gottesdienstes fügten sich für mich zu einem Gesamtbild zusammen, aus dem die demonstrative Haltung spreche: "Der Römische Ritus ist uns scheißegal, wir machen hier unser eigenes Ding." (Ich hätte natürlich auch sagen können, zum gültigen Spenden eines Sakraments sei laut kirchlicher Lehre auch die richtige Intention des Spenders notwendig, und bei einem Zelebranten, der so offensichtlich auf die Tradition und Lehre der Kirche und die Einheit mit der Kirche scheißt, dürfe man hinsichtlich der richtigen Intention ja wohl seine Zweifel haben - aber darauf kam ich in dem Moment nicht.) Während die Damen erkennbar nach Luft schnappten angesichts des Tonfalls, den ich ihrem vergötterten Ortsschamanen gegenüber anzuschlagen wagte, erklärte Pfarrer ********* spöttisch, ich könne mich gern beim Bischof über ihn beschweren - oder auch gleich beim Papst: "Schreiben Sie ihm einen Brief, mit einem netten Gruß von mir." 

Eine der Damen äußerte Unverständnis darüber, dass ich - so ihr Eindruck - so einen großen Wert auf Worte lege. Leider fiel es mir in dem Moment nicht ein, zu erwidern: "Wenn Worte unwichtig sind, warum müsst ihr sie dann ändern?" 

Tatsächlich ist dies nämlich ein ziemlicher Knackpunkt der ganzen Debatte. Bei all seiner unerschütterlichen Selbstzufriedenheit konnte Pfarrer ********* letztlich doch nicht auf den Versuch verzichten, mir zu beweisen, dass er Recht und ich Unrecht hätte; und eins seiner zwei Lieblingsargumente war, um die Leute zu erreichen, müsse man eine Sprache sprechen, die die Leute verstehen. Daher müsse man die Texte aus dem Messbuch modernisieren, denn die seien ja "schon 40 Jahre alt". Man könnte sich fragen, was die armen Deutschlehrer da sagen sollen, die gezwungen sind, ihren Schülern Texte aus dem 19. oder sogar 18. Jahrhundert zuzumuten; aber im Grunde griffe auch dieser Einwand noch zu kurz. Eigentlich müsste man viel grundsätzlicher fragen: Was gibt es an der Heiligen Messe eigentlich zu verstehen? Die Predigt, ja, die sollte in verständlicher Sprache gehalten sein (was - siehe oben - nun auch nicht heißt, dass man sie partout dem Sprachstil von TV-Moderatoren, Stand-up-Comedians und Gangsta-Rappern anpassen sollte, aber in dieser Hinsicht war die "Schriftauslegung" des Dr. Krämer durchaus untadelig). Aber das Eigentliche an der Messe, die Eucharistie, ist nun einmal ein Mysterium; zu behaupten, dieses zu verstehen, wäre schon im Ansatz häretisch. Natürlich ist es im Sinne eines aktiven Mitvollzugs (actuosa participatio) zu wünschen, dass die Gemeinde ein gewisses Grundverständnis für die Bedeutung der liturgischen Handlungen hat; aber das ist doch nichts, was man ihnen jeden Sonntag aufs Neue erklären müsste (oder könnte). Und wenn es tatsächlich Katholiken gibt (und offenbar gibt es sie), die nach Erstkommunion- und Firmvorbereitung immer noch nicht in der Lage sind, den Ablauf einer Heiligen Messe geistig mitzuvollziehen, dann muss in der Katechese aber eine ganze Menge im Argen liegen. Und, also, das hab ich ja so richtig gern: wenn dieselben Leute, die über Jahrzehnte die Katechese kaputt"reformiert" haben, jetzt die schlechte religiöse Bildung der Kirchenmitglieder zum Vorwand nehmen, das sprachliche (und damit auch geistige) Niveau der Messe abzusenken. 

Pfarrer ********** zweites Lieblingsargument stammte - was zu der Berufung auf "Zeitgemäßheit" doch irgendwie in einem heiklen Spannungsverhältnis zu stehen schien - aus der beliebten Rubrik "Aber die Urkirche...!": Er verwies darauf, die Liturgie sei schließlich nicht fertig vom Himmel gefallen; in den ersten vier Jahrhunderten z.B. habe es überhaupt noch kein Eucharistisches Hochgebet gegeben. Er betonte, er habe sich bei den Einsetzungsworten "sogar" (!) an den Wortlaut des Messbuchs gehalten - "obwohl die Einsetzungsworte in dieser Form nicht von Jesus stammen - das ist erwiesen". Und als ich das Keramikgeschirr bemängelte, aus dem die Kommunion gereicht worden war, erwiderte Pfarrer *********: "Was glauben Sie denn, was Jesus im Abendmahlssaal gehabt hat? Gold und Silber?" - Da reichte es mir, und ich sagte schroff, er solle aufhören, mir mit solchen historizistischen Pseudoargumenten zu kommen. "Das sind keine Pseudoargumente", blaffte er zurück. "Studieren Sie mal ein bisschen Kirchengeschichte und Liturgiegeschichte!" 

Damit war er fertig mit mir; die Damen allerdings noch nicht. Sie wollten wissen, wo ich herkäme, und dann was ich in Stuttgart mache. Ich erklärte, ich sei tags zuvor angereist, um "noch ein bisschen was vom Evangelischen Kirchentag mitzukriegen", und nun hätte ich - weil ja schließlich Sonntag sei - eine katholische Messe besuchen wollen. "Und jetzt sind Sie enttäuscht", resümierte die eine Dame, etwas Ähnliches wie Verständnis andeutend. Guter Trick, die Debatte von der Sach- auf die Personenebene zu verlagern. Kann ich auch, ich mache es nur meist lieber umgekehrt. Die andere Dame war unversöhnlicher. "Sie waren also beim Evangelischen Kirchentag", stellte sie fest. "Und da haben Sie sich gar nicht inspirieren lassen, von dieser Stimmung, diesem Geist, diesem Glauben?" 
"Was für ein Glauben denn?", gab ich trocken zurück. 
"An Gott!", erwiderte die Dame energisch, sie schrie es fast. 
"Gott ist ein weiter Begriff", brummte ich und verabschiedete mich. 




[* Einige meiner Leser werden zweifellos sehr genau verstehen, wie die Bezeichnung 'Lefebvre-Messe' gemeint und wie das zu bewerten ist; aber ich schreibe hier ja nicht nur für die, die schon alles wissen (und es im Zweifel genauer wissen als ich selbst). Für alle Anderen daher hier ein paar Erläuterungen: Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach wird tatsächlich von der von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) betrieben, der wegen ihres Widerstands gegen die Liturgiereform 1975 die kirchliche Anerkennung entzogen wurde. Trotzdem sind die Messen, die dort gefeiert werden, keine "Lefebvre-Messen", denn Lefebvre hat sie schließlich nicht erfunden; es sind ganz einfach Messen nach dem Messbuch von 1962, das übrigens seit 2007 als außerordentliche Form des Römischen Ritus wieder gesamtkirchlich zugelassen ist. Indem Pfarrer ********* mich nun gerade zur FSSPX nach Feuerbach verwies - und nicht etwa nach St. Albert in Zuffenhausen, wo die von Rom anerkannte Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) ebenfalls lateinische Messen in der außerordentlichen Form zelebriert - wollte er mir offenbar zu verstehen geben, dass er mich bei den mit dem Vatikan zerstrittenen Ultra-Traditionalisten am besten aufgehoben wähnt; dabei hatte ich doch gar nicht der außerordentlichen Form das Wort geredet, sondern lediglich gefordert, dass die ordentliche Form auch wirklich ordentlich zelebriert werde. Aber aus Sicht eines Pfarrer ********* genügt das offenbar schon, um als Lefebvre-Anhänger dazustehen. Mit anderen Worten: Nicht diejenigen, die Lehre und Tradition der Kirche ignorieren, sind die wahren Schismatiker, sondern die, die sie verteidigen. Das passt ja auch sehr schön zu Dr. Krämers "Schriftauslegung". Und ich fürchte beinahe, die glauben das echt.]  

2 Kommentare:

  1. Also ein Häretikerfest im Häretikerfest. Bemerkenswert.
    Ich finde die Argumentation dieses Pfarrers einfach grauslich. Aber leider ist sie mir nicht neu. Ich freue mich jeden Tag, daß es in meiner Gemeinde derzeit solche Vergehen nicht gibt - und ich weiß, daß eine ganze Reihe von älteren Damen der Gemeinde sich darüber nicht freut, sondern grämt.

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  2. Wenn ich das lese bin ich froh katholisch zu sein. Auch wenn die Predigt noch so bescheuert war, der wirkliche Grund eine heilige Messe zu besuchen ist und bleibt die Eucharistie.

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