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Montag, 1. September 2025

Bis zum nächsten Mal, Butjadingen!

Nachdem ich die eher touristischen Aspekte unseres zurückliegenden Butjadingen-Urlaubs aus meinen Wochenbriefings ziemlich konsequent ausgeklammert habe, bin ich nun wohl noch einen Bericht darüber schuldig, was wir in der zweiten Hälfte dieses Urlaubs noch so alles unternommen haben – und was wir noch hätten unternehmen können, wenn wir es nicht vorgezogen hätten, insbesondere die letzte Urlaubswoche etwas ruhiger angehen zu lassen. Da stellte sich nämlich plötzlich das zuvor entbehrte Strandwetter ein. Aber mal der Reihe nach! 

Definitiv kein Strandwetter herrschte am Samstag, dem 2. August, an dem in der Nordseelagune das DLRG/Nivea-Strandfest hätte stattfinden sollen. "Sommer, Sonne, Wasserspaß" war auf den Plakaten angekündigt; nun kommen Sommer und Sonne aber eben nicht auf Bestellung, und der Wasserspaß kam dafür von oben. Angesichts dieser Wetterbedingungen wurde das Event in die Spielscheune verlegt; Unklarheiten gab es indes hinsichtlich der Anfangszeit, was dazu führte, dass das Programm, als wir in der Spielscheune ankamen, schon in vollem Gange war. Es gab eine Art Kasperletheater zum Thema Badesicherheit: 

Anschließend wurden allerlei Bewegungsspiele mit den teilnehmenden Kindern veranstaltet, und zur Belohnung bekamen sie zum Schluss pro Person einen Wasserball im Corporate Design von Nivea geschenkt. Rund eine Stunde nach unserer Ankunft war das Event im Wesentlichen vorbei. Davon abgesehen war die Spielscheune so voll, dass wir lieber bald wieder die Flucht ergriffen. 

Am Montag, dem 4. August, unternahmen wir auf Anregung meiner Liebsten einen Tagesausflug nach Bremerhaven. Ein bisschen tragikomisch daran war, dass am selben Tag ein Blogartikel von mir erschienen war, in dem ich mich einleitend darüber mokiert hatte, dass viele Butjadingen-Urlauber zu glauben scheinen, um etwas zu unternehmen bzw. zu erleben, müssten sie woanders hinfahren. Aber okay, bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits zehn Tage in Butjadingen verbracht und so gut wie jeden Tag "etwas unternommen"; und jetzt war halt mal ein Blick über den Tellerrand dran. 

In Bremerhaven wollten wir vorrangig in den Zoo, aber auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Riesenrad vorbei – da gab es schlechterdings kein Entrinnen. 

Aber auch der Zoo am Meer erwies sich als durchaus lohnendes Ausflugsziel. Er ist zwar eher klein und beherbergt nur eine überschaubare Auswahl unterschiedlicher Tierarten, aber diese kann man dafür sehr schön in naturähnlicher Umgebung beobachten. 



Schon auf dem Hinweg hatten wir im Museumshafen das U-Boot Wilhelm Bauer liegen sehen, und als wir auf dem Rückweg erneut daran vorbeikamen, beschloss meine Liebste kurzerhand, es zu besichtigen. Ich war mir zunächst nicht ganz sicher, ob ich mitwollte: Ich würde zwar nicht direkt behaupten, dass ich an Klaustrophobie leide, aber so ganz wohl ist mir in engen Räumen doch nicht. Ich überwand mich schließlich aber trotzdem. Übrigens hatte ich dieses U-Boot als Kind schon einmal besichtigt: "Das muss aber schon lange her sein", meinten die beiden Männer an der Kasse, und als ich sagte "Na ja, so ungefähr 40 Jahre", bestätigten sie, so ungefähr 40 Jahre liege das Boot schon hier im Hafen. 

Für Dienstagnachmittag hatten wir in Tossens eine geführte Wattwanderung gebucht – genauer gesagt die "Wattschnack"-Familienwattwanderung

Allerdings teilte der Wattführer gleich zur Begrüßung mit, er könne an diesem Nachmittag nur eine verkürzte Führung anbieten; schuld sei der Wasserstand: Über Nacht habe ein starker Nordwestwind Seewasser in die Flussmündungen gedrückt, und dadurch sei der Pegelstand bei Ebbe nun zwei Meter über "Normal-Null". Folglich könne man nicht so weit raus wie sonst. Denen, die die Führung trotzdem mitmachen wollten, werde daher auch nur ein ermäßigter Preis berechnet. Darauf ließen wir uns gern ein – und bereuten das auch nicht, denn die Führung war lehrreich, enorm unterhaltsam und auch von der Länge her genau richtig für unsere Kinder. 

Als ein unerwarteter Lieblingsort der Kinder erwies sich in der zweiten Urlaubshälfte übrigens der Bürgerobstgarten in Burhave: Über die Wiesen tollen, nach Grasfröschen oder Heuschrecken Ausschau halten und ab und zu mal einen von Papa gepflückten Apfel aufmampfen, damit konnte man die Kinder schon mal ein paar Stunden beschäftigen. (Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass in drei Wochen Urlaub nur einmal kurz der Fernseher in der Ferienwohnung lief; das war ein signifikanter Unterschied zum Sommerurlaub im vorigen Jahr.) 


Bienen gibt es im Bürgerobstgarten übrigens auch, und bei einem unserer Besuche trafen wir auch den Imker, der gerade dabei war, den Bienen Zuckerwasser für den Winter zu geben, und den Kindern einiges über die Imkerei erzählte. 


Ein definitives Highlight unseres diesjährigen Butjadingen-Urlaubs war eine Ferienaktion des Nationalparkhaus-Museums Fedderwardersiel unter dem Motto "Hafendetektive", an der wir am Mittwoch, dem 6. August, teilnahmen: Hier galt es, teils im Museum und teils rund um den Fedderwardersieler Hafen herum mit Hilfsmitteln wie Kompass und Becherlupe allerlei Rätselaufgaben zu lösen – ein Riesenspaß für die ganze Familie, und zwischendurch gab's eine Fischbrötchen-Pause an der Bude der Fischereigesellschaft. 

Unter anderem musste man das Baujahr des Sieltores herausfinden.

Für die erfolgreiche Bewältigung der Hafenrallye gab es diese schöne Urkunde. 

Am Donnerstag, dem 7. August, fand in der Nordseelagune ein Schlagzeug- und Cajón-Workshop statt, der so gut besucht war, dass die vom Workshop-Leiter mitgebrachten Cajóns gar nicht für alle Teilnehmer reichten. Unsere Kinder hatten dank der Trommelworkshops in St. Stephanus Siemensstadt, an denen sie bei Gemeindefesten und Familientagen teilgenommen hatten, schon gewisse Vorkenntnisse, die sich so einigermaßen aufs Cajón übertragen ließen; sich mal an ein Schlagzeug zu setzen, fanden sie ebenfalls spannend, und was mich betraf, so hatte ich ja vor Jahrzehnten mal Schlagzeug in einer Band gespielt und war gespannt herauszufinden, was ich noch konnte. Ergebnis: Als ich mich ans Schlagzeug setzte und die Sticks zur Hand nahm, dauerte es einige Sekunden, bis das motorische Gedächtnis sich einschaltete, und dann ging's. Also so einigermaßen. Ein technisch versierter Schlagzeuger war ich ohnehin nie, sonst hätte ich's damals wohl nicht so leicht aufgegeben. 

Für Freitag, den 8. August, hatten wir für die Kinder eine Reitstunde auf Hof Seeverns gebucht. Wie ich immer gern sage: Wenn die Kinder nicht wenigstens einmal reiten waren, war es dann überhaupt Urlaub? Nach der Reitstunde hielten wir uns noch etwas länger auf dem Hof auf, schauten uns die anderen Pferde an (darunter ein Fohlen, in das unsere Tochter sich spontan verliebte), kauften leckeren Käse im Hofladen, die Kinder tranken Kakao und spielten mit dem Hofhund, einem Jack-Russell-Terrier namens Ida. 

Anschließend trafen wir uns mit meiner Mutter in Fedderwardersiel, um zusammen ins Nationalparkhaus-Museum zu gehen, nachdem wir am Mittwoch kaum Zeit gehabt hatten, uns dieses anzusehen. Tatsächlich besuchen wir das Fedderwardersieler Museum praktisch jedesmal, wenn wir im Butjadingen Urlaub machen, und es wird nie langweilig – auch und gerade für die Kinder nicht. Ich sag mal: Wenn man mit Kindern im Vor- und Grundschulalter ein Museum besucht und sie da nach zwei bis drei Stunden eigentlich noch nicht wieder raus wollen, dann sagt das schon eine Menge aus. 

Im letzten Drittel unseres Butjadingen-Urlaubs wurde übrigens plötzlich das Wetter schön, was zur Folge hatte, dass wir das "etwas Unternehmen" tendenziell zugunsten von "an den Strand gehen" zurückstellten. "Strand" hieß für uns konkret: zweimal Nordseelagune Burhave, einmal Friesenstrand Tossens. Als ein geeigneter Ort, um einen Strandtag gemütlich ausklingen zu lassen, erwies sich in diesem Zusammenhang der "Beachclub" in Burhave neben der Spielscheune: eine Reihe von in rustikalem Barackenstil gestalteten Pizza-, Döner-, Bier- und Cocktailbuden, dazwischen von großflächigen Sonnenschirmen beschattete Sitzgruppen; für die Kinder gab's eine Hüpfburg und am Wochenende ein kostenloses Kasperletheater. Definitiv ein neuer Lieblingsort für mich. 

Schon lange – ich möchte sagen: schon seit mehreren Jahren – stand auf der Liste der Dinge, die wir im Urlaub in Butjadingen mal machen wollten, eine Fahrt mit der "Butjenter Bahn", und am letzten Sonntag unseres Urlaubs machten wir dann mal die "kleine Rundfahrt" mit, die innerhalb einer Stunde vom Burhaver Strand über Fedderwardersiel zum Langwarder Groden (Naturwunder des Jahres 2024!) und zurück führte. Stellenweise war die Fahrt recht holprig, und der monotone Sprachstil des Fahrers bedingte es, dass es etwas anstrengend war, seinen Ausführungen zu folgen; aber trotzdem würde ich sagen, es hat sich gelohnt, so eine Fahrt mal mitzumachen. 

Am Abreisetag beehrten wir dann noch, zusammen mit meiner Mutter, das Museum Nordenham mit einem Besuch. Wenn man dieses als ein "Museum für Stadtgeschichte" bezeichnen will, muss man bedenken, dass es die Stadt Nordenham als Stadt erst seit 1908 gibt, aber Geschichte gab es in dieser Gegend natürlich auch vorher schon, und wie z.B. das im Museum in zwei Versionen (einmal als Fresko, einmal als Ölgemälde) ausgestellte Bild vom "Blutigen Bruderkuss" zeigt, hat die durchaus ihre Highlights


Tatsächlich sind im Museum z.B. auch archäologische Bodenfunde zu bewundern, die bis in die Zeit der Trichterbecherkultur (ca. 4200 v. Chr. bis 2800 v. Chr.) zurückreichen; der Schwerpunkt des Museums liegt dann aber doch einerseits auf der unmittelbaren Vorgeschichte der Stadtgründung (ca. ab dem letzten Drittel des 19. Jhs.) sowie auf Alltagsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Wie dem auch sei, die Kinder fanden's spannend. Wir werden wohl nochmal wiederkommen müssen, wenn wir mehr Zeit haben. 

Zu erwähnen wäre schließlich noch – wie im einleitenden Absatz bereits angekündigt –, was wir in der zweiten Hälfte unseres Urlaubs noch so alles hätten unternehmen können; da ist an erster Stelle der Schottisch-Friesische Mehrkampf auf Hof Iggewarden zu nennen, bei dem wir nicht nur hätten zuschauen, sondern sogar als Familienteam hätten teilnehmen können. Wäre vielleicht ein Riesenspaß geworden, aber wir waren uns nicht ganz sicher, ob es die Startgebühr wirklich wert gewesen wäre. Kein einziges Mal in drei Wochen waren wir bei der wöchentlich (mittwochs) stattfindenden Beach-Party in Tossens (mit Kinderdisco); auch in der Konzertmuschel in Tossens hätte es einige durchaus interessante Veranstaltungen gegeben, zu denen wir es nicht schafften. Es bleibt also auch für künftige Butjadingen-Urlaube noch genug zu entdecken, und es steht nicht zu befürchten, dass Langeweile aufkommt – unabhängig vom Wetter. 

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Hof Iggewarden neuerdings (?) ein eigenes Radioprogramm betreibt; es nennt sich "Radio ButJAsingen" und ist dermaßen bizarr, dass die Auseinandersetzung damit eigentlich einen eigenständigen Blogartikel wert wäre. Aber hört einstweilen ruhig selber mal rein... 


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