Was bisher geschah: Der Start in den Urlaub geriet ein wenig holprig, dank der Deutschen Bahn, die bekanntlich immer für eine Überraschung (oder, wie in diesem Fall, gleich mehrere auf einmal) gut ist. Das begann damit, dass die Abfahrtzeit des Zuges, mit dem wir am Montagvormittag Berlin verlassen wollten, wegen Bauarbeiten auf der Strecke um rund eine halbe Stunde vorverlegt worden war, was wir erst erfuhren, als wir schon am Bahnhof waren (und dort eigentlich noch hätten frühstücken wollen). Die nächste Überraschung bestand darin, dass aus technischen Gründen nur einer von zwei Zugteilen bereitgestellt wurde, und in dem Zugteil, der fehlte, befanden sich unsere reservierten Plätze. Damit noch immer nicht genug, musste der Zug schon kurz nach Beginn der Fahrt wegen eines Antriebsschadens umkehren und wir mussten den nächsten nehmen -- der folgerichtig total überfüllt war. Aber im Grunde hatten wir angesichts dieser Häufung von Zwischenfällen noch Glück, denn im weiteren Verlauf ging alles glatt und wir erreichten unser Reiseziel nur eine Stunde später als geplant.
Eine weitere Fehlkalkulation meinerseits bestand in der zugegebenermaßen arg naiven Vorstellung, im Urlaub würde ich endlich mal ausreichend Zeit zum Arbeiten haben. War natürlich Quatsch. Hätte ich eigentlich wissen können, dass das nicht klappt. Ein mittelschwerer Männergrippe-Rückfall kam auch noch hinzu. Und kaum dass ich angefangen hatte, den Urlaub trotz allem zu genießen, war er auch schon wieder vorbei. Nein, das klingt jetzt alles viel zu negativ: Ehrlich gesagt war's alles in allem ziemlich schön im Urlaub, außer dass die Woche nachrichtentechnisch erst vom Schismatischen Weg, dann vom Iowa Caucus und dann von der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen überschattet war. Keine gute Woche, um mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die Rückreise am Freitag gestaltete sich recht anstrengend, zumal sowohl die Liebste als auch ich mit Kopfschmerzen zu kämpfen hatten, während das Kind putzmunter war. Trotzdem war ich prinzipiell guten Willens, am Samstag beim Krippenabbau in der Kirche mitzuhelfen, aber meine Tochter wollte, dass ich mit ihr in den Zoo gehe, und dieser Wunsch war mir natürlich Befehl. Am Sonntag nach der Messe kamen wir mit einer weiteren erst relativ kürzlich ins Gemeindegebiet gezogenen Familie (drei Kinder!) ins Gespräch; allmählich tut sich hier was, scheint mir...
(Bildquelle: Pinterest) |
Was ansteht: Für heute Nachmittag hatte ich eigentlich ins Auge gefasst, die Berliner Niederlassung einer bekannten Ordensgemeinschaft aufzusuchen und dort aussortierte Bücherbestände in Augenschein zu nehmen; allerdings hat meine Liebste einen Arzttermin, da müssen wir also mal sehen, ob das zeitlich unter einen Hut zu kriegen ist. Morgen, Dienstag, hat am frühen Abend die Foodsharing-Ortsgruppe Reinickendorf ihr Quartalstreffen; eigentlich will meine Liebste da hin, allerdings kollidiert das einigermaßen mit unserer wöchentlichen Lobpreis-Andacht. Schlimmstenfalls werde ich die Andacht daher allein gestalten und dabei gleichzeitig das Kind beaufsichtigen müssen, aber das klären wir bis dahin noch untereinander. Für Mittwoch haben wir uns bereit erklärt, quasi zum Ausgleich für unsere in der vergangenen Woche ausgefallenen Veranstaltungen die Gestaltung des Vespergebets in unserer Kirche (und im Anschluss daran dann auch den Kirchenschließdienst) zu übernehmen. Am Donnerstag habe ich dann mein erstes Firmkurs-Modul; darauf werde ich mich noch gründlich vorbereiten müssen, auch wenn durchaus die Frage im Raum steht, wann ich dafür eigentlich Zeit haben soll. Und am Samstag ist schon wieder Krabbelbrunch -- so schnell vergeht die Zeit...
aktuelle Lektüre: In den Urlaub hatte ich, wie angekündigt, von vornherein nur zwei der fünf Bücher von meiner aktuellen Leseliste mitgenommen, nämlich "Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes" von Dietrich von Hildebrand und "Jahrmarkt der Eitelkeit" ("Vanity Fair") von William Makepeace Thackeray. Beide Bücher finde ich nach wie vor großartig, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Gründen. Insgesamt bin ich aber im Urlaub weit weniger zum Lesen gekommen, als ich gehofft hatte, und konnte diesen Rückstand auch am Wochenende nicht aufholen. Alles in allem heißt das, dass ich mit der 4. Etappe meiner 100-Bücher-Challenge kräftig im Rückstand bin, und gleichzeitig bin ich mit der Auswertung der 3. Etappe auch noch nicht fertig. Aber da geht es immerhin einigermaßen voran. Der betreffende Blogartikel kommt also demnächst... hoffe ich.
Linktipps:
Der eine oder andere wird's mitbekommen haben: Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, hat sich recht kritisch über die erste Synodalversammlung des Schismatischen Weges geäußert und sich damit natürlich prompt sehr unbeliebt gemacht -- jedenfalls bei den Propagandisten der emergierenden deutschsynodalen Unkirche und all denen, die sich von diesen das Denken abnehmen lassen. Mit seiner Kritik, so hieß es, erweise sich der Kardinal als Verfechter eines quasi-aristokratischen Amtsverständnisses, das es gerade zu überwinden gelte, weil es total unzeitgemäß und undemokratisch und überhaupt un- sei, also kurz und gut, wenn der Synodale Weg einem Kardinal Woelki nicht gefalle, dann beweise das geradezu die Notwendigkeit dieses Weges. Bloggerkollege Kephas stellt dieses Narrativ infrage, indem er über Ursprung, Wesen und Aufgaben des Bischofsamts reflektiert. Sehr lesenswert!
Nicht erst im Zusammenhang mit dem Debakel um die Auszählung der Abstimmungsergebnisse beim Iowa Caucus ist mir recht beharrlich die Frage im Kopf herumgegangen, wie es kommt, dass ich im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten intuitiv so etwas ähnliches wie Sympathie für den Linksaußen-Kandidaten Bernie Sanders empfinde, obwohl er Positionen vertritt, die für einen gläubigen Katholiken absolut inakzeptabel sein sollten. Okay, da könnte man einwendem: Das tun die anderen Bewerber um die demokratische Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten ebenfalls, und die sind dabei wesentlich weniger cool. Nun, jedenfalls habe ich Matthew Schmitz' Analyse des "Phänomens Bernie Sanders aus katholischer Sicht", wenn man das so nennen will, mit großem Interesse gelesen. Schmitz sieht Sanders - durchaus überzeugend - als eine Art linkes Pendant zu Trump und argumentiert, ebenso wie Trump als Präsident eine weit "normalere" Politik betreibe, als sein unkonventionelles Auftreten und seine markigen Sprüche es vermuten lassen würde, könne man dies auch von einem Präsidenten Sanders erwarten; noch interessanter erscheint mir Schmitz' Überlegung, aus Sicht der katholischen Soziallehre sei ein "radikal linker" Präsident womöglich besser als ein "gemäßigt linker": Eine Politik der "Mitte", so Schmitz, laufe heutzutage praktisch auf einen "radikalen Liberalismus" hinaus, denn "die gemäßigten Rechten liberalisieren den Markt und die gemäßigten Linken liberalisieren die Moral". Was derweil ein eindeutig schlechtes Licht auf Sanders wirft, ist seine Positionierung als geradezu fanatischer Abtreibungsbefürworter; ausgerechnet darin unterscheidet er sich indes kaum von seinen Mitbewerbern in der Demokratischen Partei. Man ist, so ungern man es eingestehen mag, geneigt zu sagen: Ungeborene würden Trump wählen.
Heilige der Woche:
Heute, Montag, 10. Februar: Hl. Scholastika (ca. 480-542), Jungfrau. Schwester (evtl. Zwillingsschwester) und enge Vertraute des Hl. Benedikt; dessen vom Hl. Papst Gregor dem Großen verfasste Vita ist die maßgebliche Quelle über ihr Leben. Darin wird Scholastika als Vorbild in der vollkommenen Gottesliebe hervorgehoben und ihr wird die Gabe des wunderwirkenden Gebets zugeschrieben. Traditionell wird sie als Begründerin des weiblichen Zweigs des Benediktinerordens betrachtet.
Der morgige Dienstag, der 11. Februar, ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes, oder anders ausgedrückt, der Jahrestag der ersten der 18 Neuerscheinungen, die die Hl. Bernadette Soubirous in der Grotte Massabielle in bzw. bei Lourdes erlebte. Für meine kleine Familie ist dies nicht zuletzt deshalb ein bedeutsames Datum, weil sich an diesem Tag vor drei Jahren herausstellte, dass meine Liebste schwanger war. Nicht von ungefähr heißt unsere Tochter Bernadette.
Freitag, 14. Februar: Hl. Valentin, Märtyrer -- nee, eben nicht. Ja, okay, es ist der Gedenktag des Hl. Valentin, aber das ist seit der Reform des liturgischen Kalenders, also seit 1969, in der ordentlichen Form des Römischen Ritus kein liturgisch relevanter Gedenktag mehr; und ich bezweifle stark, dass es Traditionalisten mit Befriedigung erfüllt, wenn Kirchen landauf, landab "Gottesdienste für Verliebte" und ähnlichen Ramsch veranstalten, um von der kommerziellen Vermarktung des Valentinstags als "Tag der Liebenden" ein paar Brosamen abzubekommen. Nein, liturgisch ist der 14. Februar der Gedenktag der Hll. Kyrill (ca. 826-869) und Methodius (ca. 815-885), Glaubensboten. Als Söhne eines hochrangigen byzantinischen Beamten erhielten sie eine umfassende Bildung; Methodius schlug zunächst die militärische Laufbahn ein, Kyrill (ursprünglich Konstantin) wurde ca. 848 zum Diakon geweiht, 850/51 auf eine religiös-diplomatische Mission in den heutigen Irak, 860 zu den Chasaren im nördlichen Kaukasus gesandt. Methodius war inzwischen in ein Kloster eingetreten. 862 wurden die beiden Brüder vom byzantinischen Kaiser Michael III. als Missionare ins Großmährische Reich entsandt. Sie schufen ein eigenes Alphabet für die damalige slawische Sprache und übersetzten die Evangelien und die wichtigsten liturgischen Texte in diese, heute als "Altkirchenslawisch" bezeichnete Sprache. In den Ostkirchen werden Kyrill und Methodius als "apostelgleiche Heilige" verehrt; Papst Johannes Paul II. ernannte sie 1980 zu Mitpatronen Europas.
Aus dem Stundenbuch:
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *
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