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Freitag, 31. Januar 2025

Kommt nach dem Februar der Merz?

Stell dir vor, o Leser: Ich habe gerade Briefwahlunterlagen für die bevorstehende Bundestags-Neuwahl beantragt. Das heißt, ich habe durchaus die Absicht, an dieser Wahl teilzunehmen – auch wenn ich mich dabei erneut, wie schon bei der Bundestagswahl 2021, "ein bisschen schmutzig und schuldig" fühle; "so ähnlich wie jemand, der heimlich eine rauchen geht, obwohl er sich das Rauchen eigentlich erfolgreich abgewöhnt hatte". So ziemlich alles, was ich in den ersten sechs Absätzen meines damaligen Blogartikels "Bezüglich der Wahlen" dazu geschrieben habe, dass und warum ich eigentlich gern "stolzer und überzeugter Nichtwähler" wäre, dieses eine Mal aber doch wieder schwach geworden bin, könnte ich mit Bezug auf die anstehende Wahl so ähnlich noch einmal schreiben. Für den Rest des Artikels gilt das allerdings nicht, denn die CDU wähle ich nicht noch einmal. (Die AfD allerdings auch nicht, falls mir das jemand unterstellen möchte.)

Wird der Winter unseres Missvergnügens glorreicher Sommer durch die Sonne des Merz? Es bleibt abzuwarten. (Ein Hat Tip für den Hinweis auf dieses schöne Video gebührt Stammleser Imrahil!) 

Indes lege ich Wert auf die Feststellung, dass die Tatsache, dass meine Nichtteilnahme an der jüngsten Europawahl mir mehr und schärfere Kritik eingetragen hat als irgendetwas anderes, was ich in letzter Zeit auf meinem Blog geschrieben habe, durchaus nicht dazu beigetragen hat, meine grundsätzlichen Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Ratsamkeit der Teilnahme am "Hochamt der Demokratie" zu besiegen. Ebensowenig übrigens eine Kampagne, über die ich auf Instagram gestolpert bin und die unter dem Motto "Kreuz setzen!" gezielt Christen dazu motivieren möchte, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Okay, ehrlicher und genauer gesagt: gezielt linke Christen, also links im rotgrünen Sinne (dazu, dass "links" auch etwas ganz anderes bedeuten könnte, später). Ich muss ja gestehen, wenn ich mir die auf Instagram veröffentlichten Statements im Rahmen dieser Kampagne, einschließlich der Konterfeis der Leute, die diese Statements abgegeben haben, so ansehe, dann denke ich unwillkürlich: Ja, so seht ihr auch aus. Huch, das war jetzt wohl nicht sehr "nett" von mir. #Sorrynotsorry. – Die mit Verweisen auf Bibelstellen ausgestatteten Argumente der Kampagne "Kreuz setzen!" dafür, aus christlicher Verantwortung wählen zu gehen, sind aus meiner Sicht übrigens durchweg ein Fall für Cat Stevens: "If they were right, I'd agree". Die genannten Beweggründe sind an und für sich gut und richtig, als Argumente fürs Wählen taugen sie aber nur insoweit, wie man voraussetzt, dass der einzelne Wähler mit seinem Kreuz auf dem Stimmzettel einen tatsächlichen Einfluss auf die Politik nehmen kann – und genau das bestreite ich eben. 

Bestärkt werde ich in dieser Überzeugung ironischerweise durch ein Narrativ, das mir im aktuellen Wahlkampf so stark ins Auge sticht wie nie zuvor: Vertreter aller möglichen politischen Richtungen geben erstaunlich offen zu, dass im Prozess der Regierungsbildung nach der Wahl etwas ganz anderes herauskommen wird als das, was die Wähler gewollt haben. Die Linken (wie gesagt, im Sinne von "rotgrün") sagen, wer Merz wählt, bekommt die AfD; die Rechten hingegen sagen, wer Merz wählt, bekommt die Grünen. Die FDP wiederum meint, wer AfD wählt, bekommt die Grünen. Alles in allem scheint es darauf hinauszulaufen, dass jede Stimme für eine Partei einer ganz anderen Partei nützt, man weiß nur nicht so genau, welcher. Wenn das so ist, kann man das Wahlergebnis im Grunde genausogut gleich auswürfeln. 

Im Zusammenhang mit dem Stichwort "linke (i.S.v. rotgrüne) Christen" sei übrigens erwähnt, dass Tagespost-Online-Redakteur Jakob Ranke sich die Wahlempfehlungen des sogenannten "Zentralkomitees der deutschen Katholiken" ("ZdK") angesehen hat – "ein 16-seitiges Dokument im Stil eines eigenen Wahlprogramms und Weisungen von A wie Abtreibung bis Z wie Zivilgesellschaft, das von den Gläubigen zur Formung ihrer Wahlentscheidung lediglich noch mit real existierenden Programmen abgeglichen werden muss" – und dabei zu dem Schluss gekommen ist: "Wie es aussieht, ist politischer Katholizismus tendenziell grün." Möglicherweise war es dieser Artikel – vielleicht aber auch andere, ähnliche Stellungnahmen –, der einen Vertreter der von mir auf Bluesky beobachteten progressiven Theologenbubble zu der Feststellung veranlasste, es gebe "[v]on rechts [...] einiges an Mimimi dazu, dass das oberste Laiengremium des deutschen Katholizismus mehr Überschneidungen mit den Grünen als mit der Union habe"; das liege "aber nicht am ZdK, sondern an der Entchristlichung der Union", urteilt der Ersteller des Postings – der übrigens auf seinem Profilbild so wirkt wie jemand, mit dem ich privat durchaus mal ein Bier trinken würde, wenn auch in seinem Fall vielleicht ein glutenfreies. Andererseits schreibt er auf Bluesky aber auch Sachen wie "2020 Covid Pandemie fühlt sich gerade wie Good Old Times an, zumindest politisch"; und ich finde, das lässt tief blicken. 

Aber lassen wir das mal beiseite und fragen uns lieber: Wie steht es denn tatsächlich mit der "Entchristlichung der Union" und der Grünen-Nähe des "ZdK"? – Wenn es darum geht, der CDU vorzuwerfen, außer in ihrem Parteinamen sei bei ihr nicht sonderlich viel Christliches zu finden, bin ich gerne mit im Boot; aber zu unterstellen, das "ZdK" habe sich im Laufe der letzten Jahrzehnte politisch mehr und mehr von der CDU entfernt, weil diese immer weniger christlich geworden sei, ist offenkundiger Quatsch. – An dieser Stelle ein kleiner Blick zurück in die Geschichte der Bundesrepublik wie auch des bundesrepublikanischen Gremienkatholizismus: In welchem Maße das "ZdK" früher™️ – ich würde mal schätzen: bis in die 80er Jahre hinein – CDU-dominiert war, ist aus heutiger Sicht überhaupt nicht mehr vorstellbar. Ich habe ja, wie schon mal erwähnt, einiges an Zeit und Mühe darauf verwendet, den Dokumentationsband zum 82. Deutschen Katholikentag 1968 in Essen durchzuarbeiten; und wenn man da mal die Referenten und Podiumsteilnehmer der diversen "Forumsgespräche" nach ihrer Parteizugehörigkeit sortiert, ist das Ergebnis geradezu lächerlich: Man kann sagen, politische Diskussionen auf dem Katholikentag fanden im Wesentlichen nicht zwischen Vertretern verschiedener Parteien statt, sondern zwischen verschiedenen Flügeln der CDU/CSU. Ähnlich wie mein Freund Rod Dreher in der "Benedikt-Option" schreibt, allzu viele konservative Christen in den USA verstünden unter der Christenheit "die Republikanische Partei beim Gebet", könnte man sagen, der Katholikentag in der alten Bundesrepublik war "die CDU/CSU beim Gebet" – sofern auf dem Katholikentag überhaupt gebetet wurde. – Inzwischen ist nun aber die Neue Linke von 1968, deren parlamentarischer Arm nun mal vorrangig die Grünen sind, auf ihrem vielbeschworenen Langen Marsch durch die Institutionen eben auch im "ZdK" angekommen. Da nun aber zu argumentieren, das sei ja auch ganz richtig so, da die Grünen insgesamt mehr als die CDU für eine christliche Politik stünden, setzt allerdings eine ziemlich verzerrte Auffassung davon voraus, was "christlich" sei. Andererseits braucht man sich darüber bei der progressiven Theologenbubble wohl nicht zu wundern. (Dass deren Auffassungen nicht unbedingt repräsentativ für die Basis sind, kann man indes wohl u.a. daran ablesen, dass – wie Ranke in der Tagespost betont – noch bei der Europawahl 2024 üppige 43% der katholischen Wähler ihr Kreuz bei der CDU/CSU machten und nur 10% bei den Grünen.) 

Ein lautstarker Unterstützer der Grünen ist übrigens, was vielleicht nicht sehr überraschend ist, auch Thomas Halagan von Horse & Hound: Ich meine mich zu erinnern, in einer seiner Instagram-Storys gelesen zu haben, er sei erst kürzlich und als Reaktion auf die aktuelle politische Lage Parteimitglied geworden – da könnte ich mich aber irren, und nachprüfen lässt es sich ja dank der Vergänglichkeit von Instagram-Stories nicht mehr; auf jeden Fall hat er sich in den letzten Monaten wiederholt deutlich zu seiner Zugehörigkeit zum #TeamRobert (Habeck) bekannt und Friedrich Merz zu seinem politischen Hauptfeind erkoren. Darf er ja gerne machen, keine Frage. Aber: Horse & Hound-Halagan hat auch der oben schon erwähnten Kampagne "Kreuz setzen!" sein zerknautschtes Gesicht geliehen, und da erklärt er, er nehme "nicht nur" an der Wahl teil, weil es zu seiner "Pflicht als Demokrat gehört" – was schon mal Quatsch ist: Wie ich nicht müde werde zu betonen, gibt es eine solche Pflicht nicht, weder rechtlich noch moralisch; nicht zu wählen ist in einer Demokratie eine ebenso legitime (und, arguably, auch ebenso wirkungsvolle) Form politischer Willensbekundung, wie es eben doch zu tun –, sondern auch, weil er dazu beitragen will, dass "christliche Prinzipien [...] sich in unserer Politik niederschlagen"; und zu diesen Prinzipien zählt er auch den "Drang zum Frieden". Und dann unterstützt er die Grünen, die größten Kriegstreiber in der aktuellen deutschen Parteienlandschaft. Genau mein Humor. 

Nicht mehr bei den Grünen ist derweil "Porno-Rolf" Krüger: Der verkündete kurz vor Christkönig, er sei "grade bei den Grünen ausgetreten wegen mir-zu-träge-und-zu-sehr-Kleingärtnerverein"; stattdessen sei er "jetzt bei Volt eingetreten" – einer Partei, von der ich während des Wahlkampfs zur Europawahl den Eindruck hatte, ein guter Wahlwerbeslogan für sie wäre "Wie die Piraten. Nur in Lila." Krügers erste Eindrücke scheinen dies zu bestätigen: "Coole Leute, man kann sofort mitmachen, alles super digital und schnell, eine gute, pragmatische Politik für eine offene Gesellschaft und ein starkes Europa, und eine Frau als Spitzenkandidatin – ein gutes Gegengewicht in der aktuelle[n] testosterongeschwängerten Lage." Na, wer's mag. Zur Wahl zugelassen sind indes, laut Pressemitteilung der Bundeswahlleiterin vom 14. Januar, auch noch ganz andere Parteien, darunter die Gartenpartei, die Menschliche Welt, der Cannabis Social Club, Die LIEBE, die Partei für Verjüngungsforschung und die V-Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer. Ach ja, und die Piraten übrigens auch. Sollte also für jeden was dabei sein, der meint, Wählen sei in jedem Fall seliger denn Nichtwählen. 

Um nun aber noch einmal auf die Aussage zurückzukommen, "links" könne auch noch etwas ganz anderes bedeuten als "rotgrün" – und vielleicht auch zur Einordnung der möglicherweise kontroversen Einschätzung, die Grünen seien die größten Kriegstreiber in der deutschen Parteienlandschaft –, möchte ich noch auf ein YouTube-Video hinweisen, das mir kürzlich zu Augen gekommen ist und dem man füglich die Überschrift "Zwei Altlinke diskutieren die aktuelle politische Lage" geben könnte. Der Herr in der rechten Bildhafte ist übrigens derjenige alte Freund von mir, bei dem wir an Weihnachten zum Gänseessen eingeladen waren; sein Gesprächspartner in diesem Video war auch da, den kenne ich aber nur oberflächlich. Aber persönliche Bekanntschaft hin oder her: Was ich an diesem Video so bemerkenswert finde, ist, dass hier politische Debatte auf einem Niveau stattfindet, das man heutzutage überhaupt nicht mehr gewohnt ist. Wenn man diese beiden Herren so diskutieren hört, könnte man den Eindruck haben, nicht nur der Wahlkampf, sondern die ganze Außendarstellung unserer Parteien und ihrer prominenten Köpfe, einschließlich der Themen und Positionen, für die sie vorgeblich stehen, sei letztlich nur eine Soap Opera, die aufgeführt wird, um von den tatsächlichen politischen Entscheidungsprozessen und deren Beweggründen abzulenken. Diesen Eindruck gilt es natürlich etwas zu relativieren: Die beiden Gesprächsteilnehmer betrachten das weltpolitische Geschehen aus dem Blickwinkel marxistischer Geschichtsphilosophie, und dazu gehört sehr wesentlich die Grundannahme, dass die internationale Politik von den Interessen des Großkapitals gelenkt wird. Dieser Grundannahme muss man nicht zustimmen, und wenn man es nicht tut, wird man auch vielen Schlussfolgerungen widersprechen wollen und können. Auch so bleibt es aber immerhin beeindruckend, wie kenntnisreich, scharfsichtig und völlig frei von wokem pearl-clutching diese Debatte geführt wird. Um's mal auf den Punkt zu bringen: Die Nüchternheit der Diskussion überrascht, und zwar umso mehr, als es sich im Prinzip um ein abgefilmtes Kneipengespräch handelt. 

Jedenfalls habe ich für mich persönlich zwei Schlüsse aus diesem Video gezogen: 

  • Politische Richtungsentscheidungen hängen weniger davon ab, welche Parteien an der Regierung beteiligt sind, als davon, welche Flügel bzw. Strömungen innerhalb der Parteien jeweils gerade den Ton angeben; und: 
  • Die große Mehrheit derer, die hierzulande über Politik reden – und das beinhaltet einen nicht unwesentlichen Teil der vermeintlichen Spitzenpolitiker, und der Medien sowieso – versteht nicht einmal in den Grundbegriffen, was weltpolitisch tatsächlich abläuft (und das ist nicht im verschwörungstheoretischen Sinne gemeint). 

Beide Gedanken sind natürlich nicht unbedingt dazu geeignet, die Motivation zum Wählen zu erhöhen. Warum tue ich es also trotzdem? Nun, sagen wir so: Täte ich's nicht, hätte ich doch irgendwie das Gefühl, etwas zu verpassen. Der Vergleich mit Fußballwelt- und Europameisterschaften, den ich in meinem Artikel von 2021 bemüht habe, erscheint mir immer noch recht treffend. Und auch wenn man davon ausgeht, dass der Großteil dessen, was einem hierzulande als "Politik" verkauft wird, eigentlich nur eine Soap Opera ist, muss man doch zugeben, dass diese seit dem Ende der bleiernen Merkel-Ära wieder spannender geworden ist. Das Scheitern der Ampelkoalition war aus meiner Sicht ein echtes Highlight; und die Vorstellung, die Bundestags-Neuwahl biete die Gelegenheit, selbst darüber mitzuentscheiden, wie es jetzt weitergeht, hat auch dann einen gewissen Reiz, wenn man sich bewusst ist, dass sie größtenteils illusorisch ist. 

Und schließlich – um kurz vor Schluss nochmal etwas richtig Kontroverses zu sagen – ist es zu einem gewissen Grad wohl auch Donald Trump zu verdanken, dass mein Glaube daran, dass Wahlen tatsächlich etwas verändern können, wieder ein wenig Nahrung bekommen hat. Man verstehe mich nicht falsch: Mögen tue ich Trump immer noch nicht, und ich bin auch keineswegs überzeugt, dass seine Präsidentschaft unter dem Strich mehr Gutes als Schlechtes bewirken wird. Aber man muss doch zugeben, dass es, seit er im Amt ist, zumindest ab und zu auch mal gute Nachrichten gibt. Ob man hierzulande dasselbe wird sagen können, wenn nach dem Februar der Merz kommt, bezweifle ich noch (täte ich das nicht, würde ich mit zusammengebissenen Zähnen und zugehaltener Nase CDU wählen), aber warten wir's mal ab... 



30 Kommentare:

  1. "Man verstehe mich nicht falsch..."

    Was genau ist falsch daran D.Trump zu "mögen"? Ich sag mal so: Besser ein protestantischer Narzist, der seinen Worten Taten folgen lässt, als ein katholischer Moralist der nur inhaltslose Versprechen abliefert und, wie im Fall J. Biden, über Leichenberge von ungeborenen Kindern geht. Ach ja, ich wähle, ihr könnt es euch vorstellen die AfD, und mein Gewissen klagt mich nicht an.

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    1. Wer AfD wählt, akzeptiert deren Nähe zu Putin, und Putin geht mit seinem Angriffs- und Eroberungskrieg gegen die Ukraine über "Leichenberge". Und der Rückzug Trumps aus der WHO dürfte ebenfalls vielfältigen Tod vor allem ärmster Menschen zur Folge haben. Einsatz für das Leben vom Anfang bis zum Ende ist unteilbar. Trump und AfD wollen ihn auf Volksgenossen beschränken. Das hat Jesus anders gemeint.

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    2. "Das hat Jesus anders gemeint."

      Jesus hat es ziemlich präzise gemeint: "Gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott was Gott gehört."
      Der damalige Kaiser hatte im übrigen einige Angriffs-bzw. Eroberungskriege geführt. Was genau hat Jesus nun gemeint, werter Egidius?

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    3. Steuern zahlen - ja.

      Aber freiwillig solche wählen? - NEIN!

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    4. >>Was ist daran falsch, Trump zu mögen?

      Das war nicht die Frage.

      Unser Gastgeber hat gesagt "das und das finde ich gut an den Geschehnissen um Trump, aber man verstehe mich nicht falsch, mögen tue ich ihn immer noch nicht". Das war zur Klarstellung wohl sinnvoll, denn hätte er das nicht gesagt, hätten einige (ist es sehr weit hergeholt zu vermuten: Sie?) das Gegenteil angenommen. Und es ist nun einmal falsch, unserem Gastgeber zu unterstellen, Trump zu mögen, wenn er das nun einmal nicht tut - völlig unabhängig davon, ob Trump objektiv gut oder schlecht ist.

      Es ist übrigens auch falsch, die Aussage "ich persönlich mag Trump nicht" als Vorwurf an Leute zu deuten, die das tun.

      Und es ist schließlich auch falsch, zu unterstellen, Abneigung gegen Trump könne lediglich auf hirnloses Nachplappern linksgrüner Mainstreampositionen und auf sonst gar nichts berühen. Daß Sie das meinen, ist, zugegeben, eine Unterstellung von mir; aber ich glaube kaum eine besonders weit hergeholte.

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    5. "Das war nicht die Frage."

      Ich hab sie trotzdem gestellt. Da ist nix falsch dran.

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    6. Dann hätten Sie schreiben können und sollen:

      "Schön, Sie mögen Trump nicht. Aber warum eigentlich nicht, und wieso bestehen Sie so darauf? Ich mag ihn, denn:" etc.

      Oder von mir aus auch:

      "Daraus, daß Sie so darauf bestehen klarzustellen, daß Sie Trump trotz allem nicht mögen, schließe ich, daß Sie es für falsch halten, das zu tun. Aber ich widerspreche; es ist nicht falsch. Denn:"

      Haben Sie aber nicht.

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    7. @Imrahil

      "Dann hätten Sie schreiben können und sollen:"

      Ja, hätte ich machen können aber nicht "sollen".

      "Haben Sie aber nicht."

      Das haben Sie nun klargestellt. Ich bedanke mich.

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    8. Doch, "sollen" auch. Es entspricht zum einen der zwischenmenschlichen Freundlichkeit, auf das einzugehen, was das Gegenüber gesagt hat, und das ist etwas Gutes an sich. Zum anderen machen Sie auch aus der Perspektive der Zweckmäßigkeit für Ihre eigene Position keine gute Werbung, wenn Sie mitbekommen, daß jemand anderes eine andere Einstellung hat als Sie (was er, wenn man hinschaut, en passant äußert, während er der ihrigen wohlgemerkt gerade Konzessionen macht! - sein eigentliches Thema hier war "das und das finde ich *gut* an Trump"), und dann nicht an sich halten können, ihn deswegen zusammenzustauchen, ohne auf seine Aussage einzugehen oder, wie von mir in zwei kurzen Beispielen dargestellt, mit einem kurzen Sätzchen anstandshalber eine Überleitung hinzuschreiben.

      Und das alles, wie gesagt, wo dessen eigentliche Aussage ist "das und das finde ich gut an Trump": nämlich daß er den Eindruck erweckt, eine Veränderung sei möglich, und auch für einige positive Nachrichten sorgt. Das sollte bei Trumpisten *eigentlich* einen gewissen Applaus auslösen, statt geradezu noch zusätzliche Entrüstung darüber, daß der, der das sagt, sich nicht Stein-und-Bein unhinterfragend hinter dessen Banner versammelt. [*]

      [* Was ein Christ übrigens lediglich hinter dem Banner Christi des Königs tut. "Besser beim Herrn sich zu bergen als auf Fürsten zu vertrauen", Ps 117,9.]

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    9. Werte(r)? Imrahil,
      Mein erster Kommentar war bewusst provokativ gehalten. Es dauerte keine 12 Stunden bis ich als Wähler der AfD in die Nähe von Putin und seinem Angriffskrieg gestellt wurde und Trump ist sowieso der Leibhaftige. So weit so erwartbar. Ich denke nicht, dass es bereichernd oder sinnvoll wäre, dass Thema auf einen katholischen Blog noch voranzutreiben, zumal der Betreiber dieses Blogs die AfD aus seiner Wahlentscheidung gestrichen hat.
      Der Hinweis aus Ps. 117 ist insofern vielsagend, als das ich nach 40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in meiner Heimatpfarre zum Verlassen derselben aufgefordert wurde, als bekannt wurde, dass ich mit "denen da" sympathisiere. (ich bin sogar Mitglied) Mein Fazit: "Besser beim Herrn sich zu bergen, als auf die Kirchenfürsten der Gegenwart zu vertrauen." Jetzt passt der 117,9 wieder.....

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    10. Wir erleben derzeit eine Korrektur der unter Merkel zumindest auf gesellschaftspolitischen Gebiet stattgefundenen "Rotgrünisierung" der CDU. Empfinde ich als unbedingt notwendig und wohltuend, hoffentlich hält das auch an und durch.

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  2. @Anonym 05:41: Was wollen Sie mir mit dem Zitat von Mt 22,21 über die Frage der Selektion schützenswerten Lebens (durch Leute wie Trump) genau sagen?

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  3. Diasporakatholik2. Februar 2025 um 19:48

    Nach meinem Dafürhalten hat Friedrich Merz in der Sache durchaus Recht, wenn er die unkontrollierte Migration nach Deutschland eindämmen und begrenzen will. Da trifft er unbedingt den Nerv einer Mehrheit in unserer Bevölkerung.
    Diese Menschen - ich gehöre selbst dazu - sind mittlerweile der Auffassung, dass die Behörden mit den mit der Massenmigration verbundenen Problemen überfordert sind und nicht mehr fertig werden.
    Im Extremfall und wenn da nicht endlich irksam gegen gesteuert wird, kommt es dann zu Verbrechen wie in Brokstedt, Solingen, Mannheim, Magdeburg, Aschaffenburg , ... !

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    1. Das ist falsch. "Die beiden großen Kirchen weisen hiermit darauf hin, dass die nun vorgeschlagenen Gesetzesänderungen nach aktuellem Wissensstand keinen der Anschläge verhindert hätten. Die Attentate von Magdeburg am 20. Dezember 2024 und Aschaffenburg am 22. Januar 2025 wurden von offensichtlich psychisch kranken Personen begangen. Die Taten zeigen aus Sicht der Kirchen daher ein Defizit hinsichtlich des Informationsaustausches unterschiedlicher Behörden und einen eklatanten Mangel an adäquater Versorgung psychisch Kranker auf." (Stellungnahme des Katholischen Büros Berlin und der Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesrepublik Deutschland, 28. Januar 2025)

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    2. Ich finde es ja etwas problematisch, sich auf diesen Text zu berufen, nachdem sich herausgestellt hat, dass er ohne Wissen und Zustimmung der Bischöfe veröffentlicht wurde.

      Aber auch davon abgesehen ist dieser Text nicht Bestandteil des Lehramts der Kirche. Es ist also legitim, anderer Meinung zu sein.

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    3. Diasporakatholik3. Februar 2025 um 08:43

      @Egidius: Nach meinem Kenntnisstand waren die gen. Täter, die ja z.T. bereits rechtskräftig wegen Mordes verurteilt sind, zwar psychisch krank aber ZUDEM auch noch DROGENABHÄNGIG.

      Das ist eine hochgefährliche Kombination: Solche Menschen sind lebende Zeitbomben und eine höchst gefährliche Bedrohung für die Allgemeinheit.

      Wo sind denn die Aktivitäten der derzeit für die Regierung Verantwortung tragenden Politiker?

      FEHLANZEIGE! Denen fällt nur ein, die Straße zu mobilisieren und Merz und seine CDU/CSU , die an dem derzeitig unerträglichen Zustand endlich etwas ändern wollen, zu DÄMONISIEREN.

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    4. @Diasporakatholik: Das ist richtig. Psychisch Kranke und/oder Drogenabhängige gehören fachgerecht behandelt und therapiert. Das gilt für Zugezogene wie für Einheimische. Genau das sagt das Katholische Büro. Die Zuzugsbegrenzung ist ein ganz anderes Thema, und eine Zuzugsbegrenzung wäre alles andere als eine sachgerechte Reaktion darauf.

      @KingBear: Was soll das Autoritätsargument hier? Es ging mir um die sachliche Argumentation in dem Text, die ich gerade hier drüber noch einmal betont habe. Inwieweit sollen die Expertisen des Katholischen Büros lehramtlichen Anspruch haben? Wer behauptet das? Das Büro ist ständig mit ähnlichen Texten im öffentlichen Raum unseres Gemeinwesens präsent, denn das ist seine Aufgabe. Warum soll das in diesem Falle jetzt auf einmal verkehrt sein? Es geschieht jedes Jahr dutzendfach. Wenn es Ihnen um eine lehramtliche Aussage geht, dann wüsste ich etliche Worte unseres Papstes zum Leid von Flüchtlingen in aller Welt und in Europa und wie wir um der Liebe Christi willen mit ihnen umgehen sollen. Davon reden Sie nicht. Katholische Abgeordnete wie Frau Grütters orientieren sich in ihrem Verhalten als Abgeordnete offenbar an den Weisungen des Papstes.

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    5. Diasporakatholik3. Februar 2025 um 19:02

      @Egidius: So einfach, wie es hier von Ihnen wiedergegeben wird, ist es bei weitem nicht, mit psychisch kranken UND gleichzeitig drogenkonsumierenden Menschen umzugehen in unserem ach so liberalen Land. Wenn der Betreffende nicht in einer (geschlossenen) psychiatrischen Einrichtung ist, wo notwendige Medikamentengabe kontrolliert regelmäßig verabreicht wird, sondern frei und unkontrolliert herumlaufen, liegt es allein in seinem eigenen Ermessen, die betr. Medikamente einzunehmen oder aber es zu unterlassen. Und ebenfalls ist es seine Entscheidung, weiterhin Drogen zu konsumieren oder es zu unterlassen.
      In letzterem Fall (Ablehnung der Medikamente aber dafür Drogenkonsum bei weiter bestehender psychischer Erkrankung) besteht potentiell die Gefahr, dass er gewalttätig wird bis hin zu schweren Straftaten, ja Mord.
      Wie, glauben Sie, und mit welchem personellen Aufwand soll und kann das noch im Vorfeld verhindert werden?
      Da müssten endlich wirklich längst Gesetze und Verordnungen verändert werden, um dem zu begegnen.
      Mit schönen Mahnbriefen vom kathol. Büro o.a. wird man solcher Probleme jedenfalls nicht Herr!!!

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    6. Das Problem, auf das Sie mit Recht hinweisen, trifft auf jeden psychisch Kranken und Drogenabhängigen zu. Es hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, ob derjenige Migrant ist oder nicht.

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    7. Diasporakatholik4. Februar 2025 um 10:05

      @Egidius: Da irren Sie, es hat DOCH auch mittelbar mit Migranten zu tun:
      Denn diese sind oftmals durch traumatische Erfahrungen und Erlebnisse in ihren Herkunftsländern psychisch krank geworden und Drogenkonsum ist in diesen Ländern auch verbreiteter als hier in Westeuropa.
      Und gerade auch durch die massenhafte Migration auch solcher Menschen werden solche Probleme hierher eingeschleppt.
      Dabei weist die Versorgung psychisch Kranker hierzulande bereits vor 2015 erhebliche Defizite auf und ist teuer.
      Wer soll das eigentlich noch bezahlen? Ich als freiwillig aber in der gesetzlichen. Krankenversicherung Versicherter zahle mittlerweile z.B. inkl. Pflegeversicherung monatlich 913€ Beitrag - davon könnte mancher Rentner als mtl. Rente nur träumen.

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    8. Diasporakatholik4. Februar 2025 um 10:52

      Ich gehöre übrigens als Ruhestandsbeamter in der "Preisklasse" etwa eines Oberstudienrats a.D. zur gehobenen Mittelschicht und nicht etwa zu den Spitzenverdienern.

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    9. Ihre Pauschalvorwürfe gegen Migranten sind ungeheuerlich, sie sind genau das, was man heute als "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" bezeichnet.
      Können Sie Belege bringen für Ihre Aussagen, dass Migranten "oftmals durch traumatische Erfahrungen und Erlebnisse in ihren Herkunftsländern psychisch krank geworden" seien? Dass Drogenkonsum in diesen Ländern verbreiteter sei als hier in Westeuropa? (Welche Länder meinen Sie überhaupt?) Können Sie beweisen, auf welchen der Attentäter der letzten Monate diese Umstände ursächlich zutreffen?
      Ihre "christliche" Botschaft ist: Wenn jemand durch jahrelangen Krieg, Terror, Armut, Ausgrenzung in seinem Heimatland traumatisiert und psychisch krank geworden ist, soll er uns gefälligst in Ruhe lassen und sehen, wo er bleibt. Bei uns darf er jedenfalls keine Hilfe bekommen. Wir könnten jas etwas von unserem Wohlstand abgeben müssen. Um Gottes willen, das nur nicht!

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    10. Diasporakatholik4. Februar 2025 um 15:31

      Regen Sie sich ab, Egidius. Was Sie mir unqualifiziert vorwerfen, habe ich weder gemeint noch geschrieben.
      Ihre Vorwürfe an mich sind ungeheuerlich und geradezu feindselig in der Wortwahl.
      Wer sind Sie denn eigentlich, dass Sie sich mir gegenüber derartig glauben aufspielen zu können?
      Ich habe bei meinem Aussagen vornehmlich an die straffällig gewordenen Migranten gedacht, die ich ja auch nach den bekannten Tatorten aufgezählt habe und die z.T. bereits rechtskräftig verurteilt worden sind.
      Ihnen brauche und werde ich da nichts mehr weiter beweisen - lesen Sie halt selber über diese Leute nach oder erkundigen Sie sich mal z.B. bei Herrn Kyrath, dem Vater eines Mordopfers von Brokstedt.
      Mir liegt nichts ferner, als Migranten pauschal zu verdächtigen oder anzulegen, aber , wie ich schon schrieb: Unsere Behörden und auch unser Gesundheitssystem sind inzwischen zumindest in manchen Teilen überfordert - auch wenn das z.B. von manchen Grünen immer noch bestritten wird.
      So, das war's - mit Ihnen, Egidius, rede ich nicht mehr.
      Erstaunlich und für mich auch etwas irritierend, dass der Blogbetreiber Ihre Anwürfe hier gegen mich unkommentiert durchgelassen hat.

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    11. Entschuldigung, ich bin eigentlich gerade im Urlaub.

      Ich hatte durchaus die Absicht, etwas zum Thema "Mäßigung im Umgang miteinander" zu sagen, war bisher aber noch nicht dazu gekommen.

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  4. Diasporakatholik2. Februar 2025 um 22:38

    Es lohnt sich, den folgenden Kommentar von Tagespost-Redakteur Sebastian Sasse zu lesen, um zu verstehen, was Friedrich Merz eigentlich mit seinem 5 Punte-Plan und Gesetzeseingabe bezweckt und schon erreicht hat:

    https://www.die-tagespost.de/politik/cdu-niederlage-und-neugruendung-in-einem-art-260150

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  5. WennSe noch immer nicht recht wissen, wen Se vielleicht wählen sollen: ab heute Mittag steht der Wahl-o-mat zur Verfügung.

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    1. Diasporakatholik6. Februar 2025 um 19:33

      Ich weiß eh, wen und was ich wähle, aber "spaßeshalber" hab ich heute mal den Wahl-o-mat betätigt und , siehe da:

      Deutlich über 82% meiner Positionen stimmen mit denen der CDU/CSU überein - bei sehr weitem Abstand zu anderen Parteien.

      Ich bin also auch hier einmal mehr mit meinen politischen Ansichten und Wahlverhalten völlig im Reinen!

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  6. Ich bin erschrocken über die Ausfälligkeiten des Egidius gegenüber Diasporakatholik am 4. Febr. Wer ohne triftigen Grund andere der „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ bezichtigt, verhält sich selber feindselig. Solche Pöbeleien sollte King Bear im Kommentarbereich seines Blogs nicht dulden und das in geeigneter Form zeitnah klarstellen.

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    1. Das Wort „zeitnah“ darf nur ein Vorgesetzter gegenüber einem Untergebenen oder vielleicht, und auch das nur vielleicht, ein Kunde gegenüber einem Auftragnehmer gebrauchen. Sagen Sie halt „bald“, „möglichst bald“, „besser recht zügig“ oder dergleichen, dann klingt das immer noch fordernd, aber nicht nach der Kommandosprache der Zivilwirtschaft.

      (Zivil-, denn ich hätte fast von militärischem Tonfall gesprochen, aber das wäre falsch gewesen: das Militär sagt „zeitnah“ tatsächlich nicht, sondern „zettzett“ für „ziemlich zügig“, „sofort“ oder „asap“ [äisäp].)

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  7. Unsinnig empfinde ich den Versuch, das Wort "zeitnah" hier als unpassend werten zu wollen, da angeblich zu hierarchisch-fordernd gegenüber dem Bloginhaber seitens des anonymen Kommentators.
    Das kann ich nicht nachvollziehen und ist mir einfach zu beckmesserisch.

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