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Samstag, 7. Oktober 2023

Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #49 (verspätet)

Voilà, Freunde: Meine Bemühungen, den Rückstand bei den Wochenbriefings aufzuholen, machen Fortschritte! War die vorige Ausgabe der Ansichten aus Wolkenkuckucksheim gut zwölfeinhalb Tage nach dem regulären Termin erschienen, beträgt der Rückstand jetzt nur noch knapp neun Tage. Aus dem Zeitraum vom 22.-28. September gibt es wieder eine Menge zu berichten, daher also ohne weitere Vorrede hinein ins Vergnügen: 


Aus meinem Wichtelbuch 

Aus chronologischen Gründen beginne ich mal mit dieser Rubrik, denn am Samstag, dem 23. September, stand eine Wichtelgruppen-Schnupperstunde an; die erste seit den Sommerferien, die erste nach dem erfolgreichen Gemeindefest. Es hatte sich schon im Vorfeld abgezeichnet, dass der Termin nicht ganz glücklich gewählt war: Meine Co-Leiterin, und damit auch ihre Tochter, war durch einen anderen Termin verhindert, meine Liebste und ich hatten unsererseits eine Einladung zu einer interessanten Veranstaltung erhalten, die zeitgleich stattfand, und dann erhielt das Tochterkind auch noch eine Geburtstagseinladung von einem ihrer neuen Schulkameraden, und wir fanden, dass es nicht ratsam wäre, diese Einladung auszuschlagen. Aber der Wichtel-Termin stand nun mal auf den Flyern, die wir beim Gemeindefest verteilt hatten, also musste zumindest ich dafür Sorge tragen, dass er auch stattfand. Also brachte meine Liebste das Tochterkind zum Kindergeburtstag und nahm auch unseren Jüngsten dorthin mit, und ich ging allein zum Wichtelgruppentreffen. 


Die gute Nachricht war, dass ich Verstärkung in der Leitung bekam. Dass eine Mutter von zwei Wölflingen sich entschieden hatte, mit ihrem dritten, jüngsten Kind bei den Wichteln mitzumachen, hatte ich bereits gewusst; zusätzlich durfte ich nun noch zwei "Praktikantinnen" begrüßen – zwei Schülerinnen im Alter von 13 und 14 Jahren, die im Rahmen eines Schulprojekts "Soziale Verantwortung" in der Wichtelgruppe mithelfen wollen. 

Im Übrigen hatte ich mir in Vorbereitung auf diesen Schnuppertermin ein paar Gedanken zu einem "strukturierten Schluss" der Gruppenstunden gemacht; man könnte allerdings auch sagen, die Ideen dazu seien mir eher in den Schoß gefallen. Bereits am ersten Schultag meines Tochterkindes hatte ich im Internet nach Gebeten für den Schulweg gesucht; dabei war ich auf einen Text gestoßen, von dem ich nach mehrmaligem Lesen fand, wenn man den expliziten Bezug zum Schulweg wegließe, könnte er sich auch gut als Schlussgebet bzw. Segenswunsch für die Wichtelgruppenstunden eignen. Dann lautet er nämlich so:  

Sei behütet jeden Tag. 
Sei freundlich und fair mit den Menschen, die dir begegnen. 
Sei tapfer, wenn es einmal querläuft. 
Sei stark und mutig für dich und andere. 
Sei begierig, zu wissen und zu teilen. 
Ich bin bei dir, sagt dir Gott. Du bist nicht allein.  

Zudem waren das Tochterkind und ich übereinstimmend der Meinung, dieses Gebet passe zu dem Lied "Sei mutig und stark", das wir vom JAM und der Kinderbibelwoche kennen; daher strebe ich an, dieses Lied zukünftig als festes Schlusslied der Wichtelgruppenstunden einzusetzen. Es ist übrigens ein Bewegungslied, und ich habe das Tochterkind bereits beauftragt, in der nächsten Gruppenstunde den anderen Kindern die Bewegungen beizubringen. 

Am Dienstag traf sich erstmals die neue "Leiterrunde" der Katholischen Pfadfinder Haselhorst, zu der ich als Vertreter der Wichtelgruppe eingeladen war. Da die Wichtel den Pfadfindern ja – sowohl orgamisatorisch als auch hinsichtlich der inhaltlichen Gestaltung der Gruppenstunden – nur lose angegliedert sind und mit Kindern im Wichtelalter auch noch keine Fahrten und Lager veranstaltet werden, waren viele der besprochenen Themen – Fragen von Kluft und Ausrüstung, von Prüfungen und Ritualen, Überlegungen zu gemeinsamen Fahrten, Lagern usw. mit Pfadfindergruppen unterschiedlicher Verbände u.v.m. – für mich nicht unmittelbar relevant, aber interessant fand ich's doch. 

Übrigens fand das Treffen nicht in Räumlichkeiten der Kirchengemeinde statt, sondern im Außenbereich einer Pizzeria am Haselhorster Damm; dieser Umstand ermöglichte es einerseits, während der Sitzung gemütlich ein Bierchen zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen, andererseits ergab sich daraus aber gleich zu Beginn des Treffens eine interessante Debatte, nämlich darüber, ob es in diesem doch sehr öffentlichen Setting angebracht wäre, die Sitzung mit einem geistlichen Impuls bzw. einem Gebet zu eröffnen. Ich war ganz entschieden dafür und argumentierte, wir hätten schließlich einen Auftrag, vor der Öffentlichkeit Zeugnis für unseren Glauben abzulegen (wer, wenn nicht wir?). Es gab jedoch Einwände – die sich zu meiner Verwunderung um die Frage drehten, ob Nicht- oder Andersgläubige nicht ein Recht darauf hätten, außerhalb klar definierter Orte und Zeiten von religiösen Äußerungen unbehelligt zu bleiben. Wenn ich hier von Verwunderung spreche, dann sollte ich wohl präzisieren: Mir ist durchaus bewusst, dass – besonders (aber offenbar nicht nur) im Osten Deutschlands – die Vorstellung recht verbreitet ist, Religionsfreiheit bedeute, dass der öffentliche Raum frei von Religion sein solle. Befremdlich finde ich es aber, wenn gläubige Katholiken diese Perspektive übernehmen. – In der Diskussion fehlte auch der bezeichnende Hinweis nicht, man würde ja wohl auch nicht wollen, dass Muslime ihre Gebete in der Öffentlichkeit verrichten. So, würde man das nicht? Als ich noch in der Nähe des Anhalter Bahnhofs arbeitete, sah ich auf dem Weg zur Arbeit manchmal einen Mann, der auf einer kleinen Grünfläche unweit der Aufzüge zum unterirdischen S-Bahnhof seinen Gebetsteppich ausrollte; und ich fand das gut, ja eigentlich sogar vorbildlich. Nicht umsonst habe ich mir mit meinem Blog den Ruf eines "Islamverstehers" erworben: Immer mal wieder drängt sich mir der Eindruck auf, Ressentiments gläubiger Christen gegenüber gläubigen Muslimen rührten zu einem nicht ganz geringen Anteil von dem mehr oder weniger verdrängten Bewusstsein her, dass diese einige Dinge besser bzw. richtiger machen als "wir". Um beim konkreten Beispiel zu bleiben: Ich würde mir wünschen, dass es mehr Katholiken gäbe, die, wenn die Kirchenglocken zum Angelus läuten, alles stehen und liegen lassen und erst mal beten. Von Zeit zu Zeit versuche ich das durchzuziehen, aber es ist nicht leicht, sich dazu zu überwinden, wenn sogar die "eigenen Leute" einen für seltsam halten. – 

Ich schätze, letztlich ist das das eigentliche Problem: nicht der Islam, nicht der Anspruch der säkularen Gesellschaft, mit Religion in Ruhe gelassen zu werden, sondern ganz schlicht der Umstand, dass man als volkskirchlich sozialisierter Christ mit hoher Wahrscheinlichkeit allzu wenig Übung und Gewohnheit im persönlichen Gebet außerhalb jenseits rituell festgelegter Formen, Zeiten und Orte hat. Und etwas, was man nicht gewohnt ist, hat immer etwas Peinliches an sich, besonders in der Öffentlichkeit. Dagegen hilft nur Übung; und unter anderem deshalb halte ich es für so wichtig, dass Christen wenigstens bei ihren eigenen Veranstaltungen, Gruppentreffen usw. ein Klima schaffen, in dem Beten etwas ganz Normales ist. 

Tatsächlich wurde dann bei der Pfadfinder-Leiterrunde auch noch gebetet, nämlich ein Gruppenleitergebet der Katholischen Pfadfinderschaft Europas (KPE), das ich bisher nicht kannte, aber sehr gut finde: 


Ich finde, das könnte man in Zukunft ruhig öfter mal beten. 


Spandau oder Portugal 

Sonntag, der 24. September, war der 25. Sonntag im Jahreskreis, und wir hatten die Absicht, erneut in St. Joseph Siemensstadt zur Messe zu gehen; meinem Kalender zufolge sollte da der monatliche Kinderwortgottesdienst "dran" sein, was früher™️ für mich eher ein Grund gewesen wäre, diese Messe zu meiden, aber da ich ja nun ab demnächst selbst zum KiWoGo-Team der Gemeinde gehöre, interessierte mich das ja nun doch. Wir kamen auch früh genug zu Hause los, um es verschmerzen zu können, dass wir in Haselhorst unseren Anschlussbus verpassten; allerdings fühlte meine Liebste sich etwas unpässlich, und während des Wartens auf den nächsten Bus verschlimmert sich dies rapide: Sie meinte, es sei ein Migräneanfall im Anzug und sie müsse so schnell wie möglich nach Hause und ins Bett. Für lange Diskussionen darüber, was für Konsequenzen das nun für unsere weitere Tagesplanung hätte, war offensichtlich nicht der richtige Zeitpunkt, also stieg ich mit beiden Kindern in den nächsten Bus nach Siemensstadt, damit meine Liebste ein bisschen Ruhe hatte und allein nach Hause fahren konnte. 

Nun habe ich ja eigentlich reichlich Übung damit, allein beide Kinder zu betreuen, aber allein mit beiden Kindern in die Kirche zu gehen ist doch noch einmal eine andere Herausforderungsstufe. Zumal die Große, als wir an unserer Zielhaltestelle ankamen, verkündete, sie müsse dringend aufs Klo. Wir hatten jedoch Glück: Der Eingang zum Gemeindesaal war offen, als wir ankamen, und so konnten wir den Toilettenbesuch noch vor Beginn der Messe einigermaßen unkompliziert erledigen. 

Kinderwortgottesdienst war übrigens doch nicht, stattdessen aber Vorstellung des neuen Erstkommunionkurses (mit über 20 Kindern; entsprechend gut besucht war der Gottesdienst, auch und gerade von Leuten, die man sonst – gelinde gesagt – nicht jeden Sonntag in der Kirche sieht) und gleichzeitig Erntedank. Der örtlich zuständige Pfarrvikar zelebrierte die Messe und predigte, und er verstand es bemerkenswert gut, die beiden Spezialthemen des Tages miteinander zu verknüpfen. Soweit ich nicht von meinen Kindern abgelenkt wurde, habe ich mir die folgenden Punkte gemerkt: Ernten könne man nur, was man gesät habe; auch beim Erstkommunionunterricht gehe es darum, Samen auszustreuen, damit sie mit Gottes Hilfe wachsen und Frucht bringen können; bei der Kommunion werde auch der Leib Christi wie ein Same in den Gläubigen gelegt, damit er Frucht bringt, nämlich indem der Empfänger des Sakraments Christus gleichgestaltet wird. Ich hatte den Eindruck, dass der Pfarrvikar bei diesen Ausführungen durchaus auch die zu erwartenden kirchenfernen Familienangehörigen der künftigen Erstkommunionkinder im Blick hatte, trotzdem (oder gerade deswegen) war die Predigt nicht gerade das, was man gemeinhin als "niederschwellig" bezeichnet und betrachtet. Ich war wieder mal begeistert. 

Zum Ende der Messe hin wurden meine Kinder dann doch recht unruhig; bis zur Kommunion hielten wir durch, aber danach verzogen wir uns nach draußen – wo es im Anschluss an die Messe noch einen Stehempfang mit Grillwurst, Kaffee und Saft gab. Das traf sich günstig, denn so konnten wir etwas Zeit überbrücken, während ich noch unschlüssig war, wie wir den weiteren Tagesablauf gestalten sollten – und ob wir es wohl schaffen würden, wie geplant zu der Hochzeitsfeier in der freikirchlichen Gemeinde in Haselhorst zu gehen. Dann schrieb mir meine Liebste, sie habe zu Hause ein wenig geschlafen und fühle sich jetzt besser. Ich entschied mich dafür, vorläufig mit den Kindern zurück nach Tegel zu fahren, und auf dem Weg dorthin schlief der Jüngste im Kinderwagen ein. Dem Tochterkind schlug ich vor, auf einen Spielplatz zu gehen, darauf hatte sie aber gerade keine Lust, also machten wir stattdessen einen Spaziergang. Und bald darauf ging es meiner Liebsten dann auch wieder gut genug, dass wir alle zusammen zu der Hochzeitsfeier fahren konnten. 


Das parallel zum Gottesdienst stattfindende Kinderprogramm bestand diesmal aus Spielen im Garten, wozu z.B. gehörte, dass die Kinder gruppenweise biblische Geschichten als lebende Bilder darstellten und die jeweils anderen Gruppen erraten mussten, um welche Geschichte es sich handelte; unser Tochterkind fand dabei prompt eine neue Freundin. Nach dem Gottesdienst wurde auf den Stufen vor der Kirche ein Gruppenfoto mit allen Gästen geschossen, und im Garten wurde ein üppiges Büffet aufgetafelt; aber im Grunde unterschied sich die Hochzeitsfeier nicht prinzipiell, sondern lediglich graduell (im Sinne von "mehr von allem") von dem geselligen Beisammensein nach dem Gottesdienst am vorigen Sonntag. Wie schon gesagt: In dieser Gemeinde ist jeden Sonntag Gemeindefest! Jedenfalls war es schön, dort zu sein, und wir führten einige gute Gespräche, nicht zuletzt mit der Familie, für deren Anliegen es am Sonntag zuvor einen so eindringlichen Gebetsaufruf gegeben hatte. 


Währenddessen in Tegel 

Was das Projekt "Religiöse Frühförderung für den Jüngsten" angeht, kristallisiert sich allmählich ein festes Wochenschema heraus: Am Dienstag, dem Gedenktag der Hll. Kosmas und Damian, waren wir wieder in St. Joseph Tegel – diesmal zur Sext, was für die Gestaltung unserer Lobpreisandacht allerdings keinen wesentlichen Unterschied machte. Am Mittwoch, dem Gedenktag des Hl. Vinzenz von Paul, gingen wir wieder – zum vierten Mal in Folge – in St. Marien Maternitas zur Messe. Schon auf dem Weg zur Kirche ging mir durch den Kopf, dass uns von den derzeit in der Großpfarrei St. Klara Reinickendorf-Süd tätigen Geistlichen eigentlich nur noch "Pater Mephisto" fehlte – ein Ordenspriester, dem ich diesen Spitznamen einerseits aus physiognomischen Gründen zugedacht hatte, andererseits aber auch, weil er teilweise recht problematische Anschauungen mit einem äußerst gewinnenden Charme zu präsentieren weiß. Tja, und wer saß, als wir die Kirche betraten, ganz unprätentiös zusammen mit der üblichen Seniorenrunde in der Bank und betete den Rosenkranz mit? Pater Mephisto! Nach dem Rosenkranz ging er in die Sakristei und zog sich das Messgewand über seine Ordenstracht. Die Messe hielt er weitgehend untadelig, außer dass er beim Vaterunser den Embolismus wegließ (und falls du es noch nicht wusstest, Leser: Da stirbt jedesmal ein knopfäugiges Robbenbaby!); von meinem Jüngsten muss man sagen, dass er nicht ganz so bei der Sache war wie sonst schon mal, z.B. baute er einen Turm aus Gesangbüchern und lief mehrfach zwischen dem Platz in der ersten Bankreihe, den er sich für uns ausgesucht hatte, und dem im Eingangsbereich abgestellten Kinderwagen hin und her. Einmal wurde er dabei von einer alten Frau aus der Gemeinde angeschnauzt, von der ich schon immer fand, sie gucke etwas grimmig; aber Gesichtsausdrücke können ja auch trügen, und bisher hatte sie nie etwas gesagt. Jetzt jedoch war ihre Geduld offenbar erschöpft – wie sich sehr eindrücklich beim anschließenden Gemeindefrühstück zeigte. 

Aus Gründen, die man sich leicht zusammenreimen kann, ist beim Gemeindefrühstück nach der Messe oft der Priester der letzte am Tisch; so auch diesmal. Pater Mephisto setzte sich neben mich und begrüßte mich freundlich – ich glaube, ich hatte tatsächlich vergessen, wie charmant er sein kann –, und das nahm die erwähnte grimmgesichtige Seniorin zum Anlass, sich beim Pater (nicht etwa bei mir!) zu beschweren, so ein kleines Kind in der Messe sei aber doch eine arge Belästigung. "Kinder müssen in der Kirche immer willkommen sein", erwiderte Pater Mephisto milde lächelnd. "Auch unser Herr Jesus sagt..." – "Ich kenne die Heilige Schrift", unterbrach ihn die alte Dame schroff und fuhr fort, sich zu ereifern – über Andacht und Würde, über Besinnung und Anbetung, über die Unterscheidung der Geister, die unserer Zeit so sehr fehle; und aus irgendeinem Grund hielt sie es für erwähnenswert, dass aus ihrer Familie "zehn Priester hervorgegangen" seien. "Wie schön", warf Pater Mephisto, weiterhin milde lächelnd, ein. Inzwischen wirkten auch einige der anderen Anwesenden teils amüsiert, teils peinlich berührt von den Tiraden ihrer Generationsgenossin; "Gebt der Frau doch mal 'nen Kaffee, damit sie sich beruhigt", murmelte einer. Ich fand es derweil ausgesprochen eindrucksvoll, wie Pater Mephisto nur durch Nicken und Lächeln die Situation handhabte, und vermied es, mich selbst zu Wort zu melden. 

Am Donnerstag, dem Gedenktag der Hl. Lioba von Tauberbischofsheim, statteten wir dann wieder Herz Jesu einen Besuch ab; und dabei bekam ich einen Eindruck von den Früchten, die die "religiöse Frühförderung" bei meinem Jüngsten trägt. Er hatte sich "Ida Intercity", einen kleinen Spielzeugzug aus der Produktreihe "Der kleine ICE", als sein Lieblingsspielzeug des Tages erkoren, und als wir in die Kirche kamen, erklärte er "Ida" eifrig und mit dem Wortschatz eines Zweieinhalbjährigen, was eine Kirche ist und was man da tut. Ich fand das ausgesprochen entzückend – und bin gespannt, was ich in dieser Hinsicht in nächster Zeit noch so mit meinem Jüngsten erlebe... 


Aus dem Stundenbuch 
Gehorsam ist die größte Ehre, die es im Himmel und auf Erden gibt, weshalb ihr trachten müsst, einander gehorsam zu sein, und Weisheit ist das allerliebste, denn sie fängt alle Dinge am besten an. Den offenen Sünden soll man wehren und der Gerechtigkeit allwegs beistehen. Ihr sollt auch das Leiden Gottes in Eurem Herzen tragen, denn es ist des Menschen größter Trost an seinem letzten Ende. Mancher Mensch ist zweifelhaftig in seinem Glauben, und der Teufel tut manchen Angriff im Glauben und allermeist durch den Glauben. Wir sollen darin aber nicht zweifelhaft sein, denn er ist so, wie er gesetzt ist. Und ich schreibe euch dies nicht etwa weil ich glaube, dass ihr nicht recht glaubt, ich zweifle nicht daran, dass ihr gute Christen seid, ich schreibe es euch zu einer Ermahnung, dass ihr, wenn der böse Feind euch anficht, desto ritterlicher widersteht. 
(Aus einem Brief von Bruder Klaus an die Ratsherren von Bern) 


Ohrwurm der Woche 

Procol Harum: A Whiter Shade of Pale 

Einfach so, ohne Grund. Erwähnen sollte ich aber wohl, dass ich diesen Meilenstein des frühen Prog-Rock zuerst in Form einer Coverversion von Doro Pesch kennenlernte. Da war ich so ungefähr 14, und ich finde das durchaus verzeihlich. Ungefähr so, wie man auch seine ersten Begegnungen mit Klassikern der Weltliteratur in Form von Comic-Adaptionen aus der Reihe Lustiges Taschenbuch erleben kann. 

Preview auf Nr. 50 

Spandau oder Portugal: Kindergottesdienste im Quervergleich +++ Ein Blick in den neuen Pfarrbrief +++ Das Neueste aus dem Arbeitskreis Kinderwortgottesdienst +++ Währenddessen in Tegel: Als Gast bei der Probe für den KiTa-Gottesdienst +++ Ein neuer ("halber") Pfarrvikar +++ Sind Werktagsmessen nur für Senioren? +++ Was man zu Leuten sagen kann, die sich über Kinder in der Kirche beschweren +++ Aus meinem Wichtelbuch: Ich bin jetzt präventionsgeschult +++ Neues aus Synodalien: häretisch.de blamiert sich ab sofort international (und KI-unterstützt) +++ 

In diesem Sinne: Bis demnächst, Leser! 

2 Kommentare:

  1. Diasporakatholik8. Oktober 2023 um 13:33

    Bei wirklich VIEL persönlichem
    Verständnis für Sie und Ihren kleinen Sohn:

    Einfach laissez faire im Gottesdienst halte ich für KEINE GUTE Idee, wenn andere Teilnehmer dadurch gestört werden.

    Ich verstehe, dass so ein kleines Kind nur bedingt und für eine gewisse eingeschränkte Zeit "da durchhalten" kann.

    Dann aber müssten Sie sich als verantwortliches Elternteil halt um Ihr Kind kümmern und es nicht einfach "machen" lassen.
    Denn das stört andere und nimmt denen wiederum Andacht und Freude am Gottesdienst. Das ist auch individuell sehr unterschiedlich, wie und wo da die persönliche Toleranzschwelle liegt.

    Ich finde auch nicht richtig, dass Sie sich nachher beim Beisammensein so passiv und scheinbar unbeteiligt verhalten haben und die Entgegnungen allein dem sog. "Pater Mephisto" überlassen haben. Vielleicht gar mit ein wenig heimlicher Schadenfreude?

    Andererseits walzen Sie das Ganze und den zumindest bei besagter Alter Dame verursachten Ärger hier im Blog, wo Sie der Hausherr sind und Ihnen keiner so ohne Weiteres widersprechen kann, ohne Gefahr zu laufen, dass sein Beitrag gelöscht wird, über Gebühr aus.

    So besonders nächstenlieb ist DAS auch nicht gerade ebenso
    wie übrigens der kürzliche Rant Ihrer Liebsten auf deren eigenem Blog.

    Ich verstehe schon, dass Eltern, was ihre Kinder angeht, durchaus parteiisch sind und agieren - aber bitte, bitte um des lieben Friedens willen auch mit Ihren werten Mitchristen am Wochentag:

    Nehmen Sie sich und Ihre eigenen Interessen halt auch mal etwas zurück und reflektieren Sie bitte auch Ihr persönliches Verhalten durchaus mal selbstkritisch.

    Vielleicht ein Thema für die nächste persönliche Beichte?

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  2. "Kinder müssen in der Kirche immer willkommen sein", erwiderte Pater Mephisto milde lächelnd. "Auch unser Herr Jesus sagt..."

    Küchentheologie vom feinsten. Dass Jesus hier nicht von den quengelnden Kinder in hl. Messen spricht, ist doch für jeden Hobbytheologen einsichtig. Das ist so ungefähr das Niveau von "Jesus würde nicht die AfD wählen".

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