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Donnerstag, 20. April 2023

Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #26

Es ist wieder Zeit fürs Wochenbriefing, Freunde! Die Ferien sind vorbei, der Alltag hat uns wieder – aber andererseits ist immer noch Osterzeit; die Freude am Herrn ist unsere Stärke, und die soll uns nicht genommen werden! - - Hier erfahrt Ihr, was es alles Neues gibt: 


CN: Pipi & Kacka 

Ich bin sicher, eine vielleicht kleine, aber wichtige Fraktion meiner Leserschaft brennt darauf, zu erfahren, wie das windelfrei-Experiment mit unserem Jüngsten gelaufen ist. Nun denn: Was die ersten vier windelfreien Tage des holden Knaben angeht, verlasse ich mich auf die Einschätzung meiner Liebsten, derzufolge es exakt nach Lehrbuch gelaufen ist. Nach welchem Lehrbuch? Diesem: Sofia und Michael Bergenstjerna, Sauber! Hand in Hand weg von der Windel. Tennvägen: Mountainstar, 2021. – Die Kernidee der darin vorgestellten Methode ist, dass das Kind erst einmal lernen muss, die Signale seines Körpers dafür, dass es "muss", zu erkennen, und das kann das Kind nur lernen, wenn es keine Windel trägt. Der erste Tag des windelfrei-Crashkurses ist daher einigermaßen zwangsläufig von ziemlich viel Pipi-Aufwischen geprägt. Aber schon am zweiten Tag fing der Sohnemann tatsächlich an, selbständig aufs Töpfchen zu gehen. Das Konzept scheint also durchaus empfehlenswert zu sein, dennoch hatte ich gewisse Bedenken, wie es ab Montag weitergehen sollte, wenn meine Liebste wieder zur Arbeit musste und ich mich wieder den halben Tag allein um beide Kinder kümmern musste. Tja: Und pünktlich am Sonntagabend machte der Junior sich in die Hose und verlangte daraufhin, doch wieder eine Windel angezogen zu bekommen. Auch an den nächsten Tagen war er zu keinerlei Experimenten mehr zu überreden, also ließen wir es vorerst dabei bewenden. Der nächste Anlauf zur Windelfreiheit kommt bestimmt... 

Was die Woche sonst noch so los war 

In den vier Tagen, in denen meine Liebste hauptsächlich damit beschäftigt war, wie oben beschrieben die ersten Schritte unseres Jüngsten in die Windelfreiheit zu begleiten, unternahm ich umso mehr mit dem Tochterkind. Dazu gehörte u.a., dass wir am Freitag mal wieder zusammen kochten: Zur Feier des "Meat Friday" in der Osteroktav gab's Lasagne (nach einem Rezept aus dem Buch "Kinderleicht kochen nach Bildern")  und die war wirklich superlecker. Am Samstag beteiligte sich sogar die ganze Familie am Kochen, da gab's Hähnchen-Unterkeulen auf buntem Ofengemüse, aus demselben Rezeptbuch. Am Sonntag gingen das Tochterkind und ich "alleine zu zweit" in die Kirche, wobei ich hervorheben möchte, dass meine Tochter aus eigenem Entschluss mitkam (mit fünf Jahren unterliegt sie noch nicht der Sonntagspflicht). Vor Beginn der Messe meinte sie zu mir, da ihr kleiner Bruder zu Hause geblieben sei, gebe es ja niemanden, der sie "zu Quatsch anstiften" könnte, und das stimmte auch; wobei man fairerweise sagen muss, dass es bei unseren Kindern oft nicht so ganz eindeutig ist, wer eigentlich wen zu Quatsch anstiftet. 

Derweil beginnt mein vor gut zwei Wochen veröffentlichter Artikel über meinen Trip nach Wien Wirkung zu zeigen – vorrangig in der Form, dass mein Manager Patrick (Name geändert) sich seither motivierter denn je zeigt, einen erneuten Auftritt in der alten Kaiserstadt an der Donau für mich zu organisieren. Oder am besten gleich eine ganze Reihe von Auftritten. Ideen hat er mehr als genug, darunter einige sehr ambitionierte – darauf komme ich wohl zu gegebener Zeit mal zurück –, aber für den Anfang haben wir ein Projekt ins Auge gefasst, das sich mit einigermaßen überschaubarem Aufwand realisieren lassen sollte: eine Lesung aus der "Nachfolge Christi" des Thomas von Kempen, eventuell auch kombiniert mit der "Philothea" des Hl. Franz von Sales – wobei, wenn ich's recht bedenke: Wieso kombiniert, wenn man auch zwei einzelne Veranstaltungen daraus machen kann? – Na, das muss noch zu Ende gedacht werden. 

Übrigens hat der Umstand, dass die Schulferien vorbei sind, immerhin einen klaren Vorteil: nämlich, dass mittwochs wieder JAM ist, das Kinderprogramm der EFG The Rock Christuskirche in Haselhorst. Da gingen wir auch diese Woche wieder mit unseren Kindern hin. Die biblische Geschichte für die Kinder im Vorschulalter stammte diesmal aus dem 1. Kapitel des Buches Daniel: Daniel und seine Freunde, die zu Pagen am Hof des Königs von Babel ausgebildet werden sollen, erbitten sich die Erlaubnis, sich ausschließlich von Gemüse und Wasser zu ernähren, um keinen Verstoß gegen die Speisegebote ihres Glaubens zu riskieren. Zu genau dieser Bibelstelle hatte ich erst kurz zuvor einen lustigen Beitrag des christlichen Satireportals The Babylon Bee gesehen. Davon abgesehen habe ich festgestellt, dass es zahlreiche Websites gibt, die eine auf Gemüse und Wasser basierende Kost als "Daniel-Fasten" oder "Daniel-Diät" anpreisen. Hashtag #kannstedirnichtausdenken.  

Für die Rubrik "Währenddessen in Tegel" habe ich diese Woche nichts Besonderes auf Lager, daher gibt es stattdessen 


Neues aus St. Willehad 

Laut dem Pfarrblatt "Willehad aktuell" gibt es in der dortigen Gemeinde eine neue Attraktion "für Senioren und auch für Senioren" – ach nein, der Satz geht noch weiter: "und auch für Senioren mit körperlicher Einschränkung, die Spaß und Freude an tänzerischer Bewegung haben": Tanzen im Sitzen! Kein Scheiß. "Körper, Geist und Seele werden beansprucht – ein Musik- und Bewegungserlebnis." Den "Teilnehmer/-innen" wird "ein Gefühl der Freude und der Geselligkeit" in Aussicht gestellt, außerdem heißt es, der Sitztanz fördere die Beweglichkeit und "[d]urch die Koordination der Musik, im Rahmen einer Choreografie", werde "die Gedächtnisleistung angeregt". Toll. Mir tun ja die alten Leutchen ein bisschen leid, die sich dazu verleiten lassen, bei sowas mitzumachen, aber was weiß ich schon. Anscheinend ist Tanzen im Sitzen derzeit der absolute Hype im Seniorensport und die Gemeinde St. Willehad somit voll im Trend. Wenn man "Tanz im Sitzen" als Suchbegriff bei YouTube eingibt, staunt man, was man da alles findet. Gibt es auch eine Sitz-Choreographie zu "Macarena"? – Aber sicher doch! 

Aber ehe man mir noch "Ageism" vorwirft, weil ich mich hier über Senioren-Fitness lustig mache, komme ich lieber mal zu einem ernsteren Thema: Morgen, am 21. April, gibt der Diözesanrat des Bistums Münster sein Votum über den Zuschnitt der zukünftigen Pastoralen Räume ab. Eine definitive Entscheidung ist das zwar noch nicht, denn die fällt immer noch der Bischof; es steht aber zu erwarten, dass er den Empfehlungen des Diözesanrats im Wesentlichen folgen wird. Wie man auf der Website des Bistums erfahren kann, sieht der aktuelle Stand der Strukturplanung vor, dass die Pfarrei St. Willehad Nordenham/Butjadingen/Stadland einen gemeinsamen Pastoralen Raum mit den Pfarreien in Brake/Unterweser, Varel, Wilhelmshaven, Jever und auf der Insel Wangerooge bilden soll. Na herzlichen Glückwunsch. Nicht uninteressant ist, dass ganze drei dieser sechs Pfarreien das Patrozinium St. Willehad tragen, womit es also auch gleich einen naheliegenden Kandidaten für das Patronat einer künftigen Großpfarrei gäbe. Sei dem Friesenapostel gegönnt. Dass es der Nordenhamer Gemeinde möglicherweise sogar gut tun könnte, auf mittlere Sicht zur Filiale einer Großpfarrei degradiert zu werden, deren Sitz wahrscheinlich in Wilhelmshaven sein wird, scheint mir nicht gänzlich ausgeschlossen; für leider wahrscheinlicher halte ich es, dass man sich im Sinne einer Ausdifferenzierung des Profils der einzelnen Standorte noch stärker auf die Tätigkeitsschwerpunkte Touristenbespaßung und Kita konzentrieren und alles andere noch weiter herunterfahren wird. 

Auf längere Sicht – sagen wir: 30 Jahre – sehe ich für die Kirche in der nördlichen Wesermarsch ohnehin nur zwei mögliche Optionen: Entweder wird das Gemeindegebiet von St. Willehad (oder zumindest große Teile davon) angesichts von Klimawandel und steigendem Meeresspiegel sowieso ausgedeicht und dem Meer zurückgegeben; das würde ich, heimatverbunden wie ich nun mal bin, natürlich bedauern, aber es ist eine Möglichkeit, mit der man rechnen muss. Oder eine Ordensgemeinschaft aus Indien oder Madagaskar funktioniert einen Resthof in Butjadingen oder meinetwegen auch den alten Nordenhamer Wasserturm zu einem Kloster um und fängt von da aus noch einmal neu mit der Christianisierung der Bevölkerung an. – Man könnte nun sagen, mit der letzteren Option könnte man ruhig schon früher anfangen als in dreißig Jahren; aber es könnte durchaus sein, dass, wie bei der Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste, die Generation der Heutigen erst mal ausgestorben sein muss, ehe es einen Neuanfang geben kann. 

Vielleicht aber auch nicht; Hoffnungszeichen gibt es nämlich durchaus. Am vergangenen Sonntag veröffentlichte der Facebook-Account der Pfarrei St. Willehad einige Fotos vom koptischen Ostergottesdienst in der ehemaligen Herz-Jesu-Kirche (jetzt: Gemeinde zur Heiligen Familie) in Nordenham-Einswarden. Ich fand es wirklich schön zu sehen, wie in dieses von der katholischen Kirche aufgegebene Gotteshaus wieder geistliches Leben einkehrt. (Nebenbei eine persönliche Bemerkung: Dass diese Kirche, die ursprünglich Herz Jesu hieß wie die Pfarrei in Tegel, in der meine Liebste und ich von Ende 2016 bis 2021 aktiv waren, jetzt Heilige Familie heißt wie die Spandauer Pfarrei, in der wir jetzt aktiv sind, hat mich eigentümlich berührt. Die Welt ist doch voller Zeichen...) 


Neues aus Synodalien 

Vorige Woche hatte ich in Aussicht gestellt, an dieser Stelle noch etwas über das Verbot der Beteiligung von Laien an der Wahl des nächsten Erzbischofs von Paderborn zu schreiben, sofern es nicht allzu viel anderweitiges Material für diese Rubrik gäbe. Da letzteres nicht der Fall ist, will ich dieses Versprechen nun einlösen, auch wenn es so furchtbar viel dazu gar nicht zu sagen gibt. Der Einspruch des Vatikans gegen den Versuch, ausgewählte Laienfunktionäre am Wahlverfahren zu beteiligen, war nun wahrlich keine Überraschung: Das Prozedere von Bischofswahlen in den deutschen Diözesen ist durch Konkordate zwischen dem Heiligen Stuhl und den einzelnen Bundesländern, im Fall Paderborns also dem Land Nordrhein-Westfalen, festgelegt; das sind völkerrechtliche Verträge, da kann man nicht einfach sagen "Och, wir machen das diesmal ein bisschen anders, weil's geiler ist". Wer sich da jetzt darüber echauffiert, dass es unflexibel, engstirnig, ja geradezu anmaßend von den vatikanischen Behörden sei, auf die Einhaltung der Regeln zu pochen, dem fehlt es entweder an Sachkenntnis oder er verhält sich schlicht unredlich. Was das darüber aussagt, dass im benachbarten Bistum Osnabrück dennoch an dem Vorhaben festgehalten wird, Laien ein Mitspracherecht bei der Bischofswahl einzuräumen, sei mal dahingestellt. 

Fragen wir uns aber trotzdem mal: Was wäre denn prinzipiell von der Idee einer Bischofswahl durch das Kirchenvolk der jeweiligen Diözese zu halten, sofern eine solche kirchenrechtlich zulässig wäre? Schließlich gab es so etwas in der Kirchengeschichte durchaus schon. Der Kirchenvater Ambrosius etwa wurde im Jahr 374 per Akklamation zum Bischof von Mailand gewählt und war zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal getauft. Allerdings dürfte es auf der Hand liegen, dass die Organisationsstruktur der Kirche im 4. Jahrhundert, in Mailand und anderswo, sich so grundlegend von derjenigen heutiger deutscher Diözesen unterschied, dass es abstrus wäre, die damaligen Modalitäten der Bischofswahl in die Gegenwart zu übertragen. Und tatsächlich will das ja auch niemand, am allerwenigsten die Vorkämpfer einer sogenannten "Synodalen Kirche". In Paderborn wie in Osnabrück ging und geht es ja gerade nicht darum, die einfachen Gläubigen an der Bischofswahl zu beteiligen, sondern Funktionäre des institutionellen Apparats – und die repräsentieren, was immer sie Gegenteiliges behaupten mögen, eben gerade nicht das gläubige Gottesvolk. 

– An dieser Stelle hatte ich überlegt, einige Reflexionen über die in innerkirchlichen Debatten immer mal wieder implizit oder explizit auftauchende Frage einzuschieben, ob nicht jeder getaufte und gefirmte Katholik kraft des Empfangs dieser Sakramente befähigt sein sollte, über Fragen, die die Leitung der Kirche betreffen, mitzuentscheiden, weil doch schließlich der Heilige Geist in ihnen allen wirkt. Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass das an dieser Stelle zu weit führen würde und eher ein Thema für einen eigenständigen Artikel wäre (s.u. "Blogvorschau"). Daher halte ich hier vorerst mal nur den Eindruck fest, dass dieses Argument besonders gern von Leuten vorgebracht wird, denen man am wenigsten abkauft, selbst daran zu glauben. 

Indes, full disclosure: Eine Kirche, in der die organisatorischen Strukturen so überschaubar und transparent, die persönlichen Beziehungen der Gläubigen untereinander so eng und die Gemeinden so sehr vom Heiligen Geist durchdrungen wären, dass eine Einbeziehung aller Gläubigen in die Wahl des Bischofs sinnvoll möglich wäre, wäre durchaus eine Kirche, wie ich sie mir erträume. Die wäre aber, was die Organisationsstruktur betrifft, von derjenigen, die wir tatsächlich haben, so weit entfernt, dass es einige Phantasie erfordert, sie sich auch nur vorzustellen, und auch die "Reform"-Bestrebungen des Schismatischen Weges bringen uns ihr nicht näher; eher wohl im Gegenteil. 

Sehr empfehlen möchte ich in diesem Zusammenhang einen Artikel von Bloggerkollegin Anna auf "Katholisch ohne Furcht und Tadel", in dem sie das Debakel um die Paderborner Bischofswahl als Paradebeispiel dafür betrachtet, was in der Kirchenreformdebatte hierzulande do alles schief läuft – und plausibel darlegt, dass dadurch Reformen in der Kirche, die diese Bezeichnung wirklich verdienen würden, gerade be- bzw. verhindert werden. 

Im Übrigen habe ich für die Rubrik "Neues aus Synodalien" noch eine Vorankündigung in petto: Am nächsten Donnerstag, dem 27. April, findet im Gemeindehaus der Kirche St. Konrad in Falkensee (Havelland) eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Synodaler Weg – Wie weiter in Bistum und Pfarrei?" statt, bei der der Generalvikar des Erzbistums Berlin, Pater Manfred Kollig SSCC, als Hauptreferent auftritt; als Veranstalter agiert eine "Gruppe Synodale Gemeinde/Maria 2.0 in der Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland". Da will ich hin, das wird bestimmt spannend. Leser aus Berlin oder dem Berliner Umland dürfen sich gern eingeladen fühlen, da ebenfalls hinzukommen und die gute Sache zu unterstützen. 

Aktuelle (Bett-)Lektüre 

Dieses Buch hat unsere Große schon vor längerer Zeit von ihrer Taufpatin geschenkt bekommen; ein erster Versuch, es ihr vorzulesen, war jedoch im zweiten Kapitel stecken geblieben, was wohl vor allem daran lag, dass es inhaltlich wie auch sprachlich nicht unbedingt auf Kinder im Vorschulalter zugeschnitten ist (wobei: das sind viele andere Bücher, die wir zusammen lesen, auch nicht). Nun jedoch hat sich das Tochterkind dieses Buch als Bettlektüre ausgesucht und ihm damit, sehr zu meiner Überraschung, den Vorzug gegenüber einem aus der Bücherei ausgeliehenen Band aus der Reihe "Sternenfohlen" gegeben (dazu dann wohl beim nächsten Mal). Das Buch "Rund um unsere Kirche" erzählt in einzelnen episodischen Kapiteln die Geschichte eines fiktiven kleinen Ortes im Grenzbereich zwischen Rheinland und Westfalen – irgendwo zwischen Köln und Paderborn – von der Christianisierung der Sachsen im 8. Jahrhundert über das Hoch- und Spätmittelalter, den Dreißigjährigen Krieg und den Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. In jeder Episode spielen Kinder, in der Regel ein Junge und ein Mädchen, eine wichtige Rolle, und einen roten Faden, der die Kapitel miteinander verknüpft, bildet die wechselhafte Baugeschichte der örtlichen Kirche. Konzeptionell gefällt mir das ziemlich gut, auch wenn ich die Erzählweise zuweilen etwas steif finde und der belehrende Anspruch den unterhaltenden gelegentlich allzu weit hinter sich lässt. Überhaupt hat es durchaus etwas Erfrischendes, mal ein Buch mit historischem Sujet zu lesen, in dem die katholische Kirche in einem im Wesentlichen positiven Licht erscheint. Kurzum, eine uneingeschränkte Empfehlung bekommt das Buch von mir nicht, aber doch, sagen wir mal, drei von fünf Sternen. 

Aus dem Stundenbuch 
"Die Gnade, durch welche die Kirche der Leib Christi werden konnte, möge auch bewirken, daß die Glieder des Leibes, die durch die Liebe zusammengefügt wurden, in der Einheit verharren. Mit Recht beten wir, dies möge durch die Gabe des Geistes in uns geschehen; denn er ist der eine Geist des Vaters und des Sohnes. Die heilige Dreifaltigkeit ist vom Wesen her Einheit und Gleichheit und Liebe. Sie ist der eine, einzige und wahre Gott. Sie heiligt und macht eines Sinnes alle, die sie annimmt." 
(Fulgentius von Ruspe, aus dem Buch an Ruhlis)

 Ohrwurm der Woche 

Billy Paul: Brown Baby 


Zunächst einmal einfach ein sehr schöner Song, aber dass er sich so hartnäckig in meinem Kopf festsetzte, nachdem ich ihn ewig nicht gehört hatte, hatte mit einer Twitter-Kontroverse zu tun, die mir ohne eigenes Zutun in die Timeline gespült wurde. Es begann damit, dass das Pro-Life-Nachrichtenportal LifeNews eine Meldung über massiv gesunkene Abtreibungszahlen in einer Reihe von US-Bundesstaaten mit dem Foto eines lachenden Kleinkindes illustrierte; und die Tatsache, dass es sich um ein afroamerikanisches Kleinkind handelte, löste in bestimmten Regionen des Internets Reaktionen aus, die ich nur als eklig bezeichnen kann. Besonderes Aufsehen erregte ein Account mit über 100.000 Followern, der einen Screenshot des LifeNews-Tweets postete und die "interessante Wahl des Fotos" mit der Frage kommentierte: "Wollt ihr das wirklich, Katholiken?" – Wie sich anhand anderer Tweets desselben Urhebers unschwer feststellen ließ, handelte es sich nicht etwa um einen linken Pro-Choicer, der der Pro-Life-Bewegung auf süffisante Weise Rassismus unterstellen wollte (wie man es ja, vielleicht abzüglich der Süffisanz, auch in Deutschland nicht selten erlebt), sondern vielmehr um einen Eugenik-Freak, der zum Ausdruck bringen wollte, dass die Pro-Life-Bewegung ihm nicht rassistisch genug ist. Eine Reihe von katholischen und anderen christlichen Accounts reagierten darauf, indem sie die Vorstellung, Abtreibung sei nur dann (oder vorrangig dann) abzulehnen, wenn sie weiße Babys betreffe, entschieden zurückwiesen. Aber der Einblick in die Eugenik-/Rassismus-Bubble auf Twitter, der sich bei dieser Gelegenheit bot, hatte durchaus etwas Verstörendes. Da hilft mir dieses Lied dabei, mich wieder zu "entstören"... 

 
Blogvorschau 

Erneut habe ich zu Protokoll zu geben, dass ich die per Umfrage festgelegte Liste von Artikelthemen noch zu Ende abarbeiten muss: Den Artikel zum Thema "Pro-Magazin und Klimareligion" hätte ich eigentlich spätestens gestern fertig bekommen wollen, aber dann hat mich die Umstellung des Familienalltags von Ferienmodus auf "Mami-geht-arbeiten"-Modus doch so stark in Anspruch genommen, dass ich wohl noch ein paar Tage länger für diesen Artikel brauchen werde. Und dann ist noch die Rezension zu Isabel Abedis "Lola in geheimer Mission" dran, ehe ich mich neuen Themen zuwenden kann. Wobei auch diese dann nicht zwangsläufig "neu" sein werden: Die Saga um die eingekerkerte Nonne muss natürlich weitergehen (Teil 17 ist auch bereits in Vorbereitung), und auch zur "Lola"-Buchreihe werden noch Folgeartikel fällig: Gemäß der Reihenfolge, in der ich die Bücher erstmals gelesen habe, wäre da als nächstes "Lola macht Schlagzeilen" an der Reihe. Und sonst so? Ein mögliches Thema, das ich weiter oben (unter "Neues aus Synodalien") bereits angedeutet habe, wäre die Art und Weise, wie in kirchenpolitisch "progressiven" Kreisen die Sprache der Charismatischen Bewegung kooptiert (und korrumpiert?) wird. Und dann könnte ich noch – da ich in jüngster Zeit anhand von Leserreaktionen festgestellt habe, dass ich mit der thematischen Bandbreite meiner Wochenbriefings, die mir manchmal selbst etwas schrullig vorkommt, tatsächlich eine entsprechende Bandbreite an Leserinteressen bediene – einen Artikel darüber ins Rennen schicken, wie ich zum Chefkoch meiner Familie avanciert bin; diesen Artikel könnte ich mit allerlei praktischen Tipps und Links zu empfehlenswerten Rezeptseiten anreichern, aber auch mit Reflexionen darüber, warum es #benOppig ist, für die Familie (und erst recht mit der Familie) zu kochen. – Wer die Umfrage zu den kommenden Artikelthemen nicht verpassen möchte, dem sei übrigens wärmstens empfohlen, die Facebook-Seite von "Huhn meets Ei" zu abonnieren. 

Davon abgesehen habe ich noch ein besonderes Bonbon für Euch, Freunde: Im Zuge der aktuellen Renaissance des katholischen Bloggens rede ich schon seit einiger Zeit meiner Liebsten gut zu, ihren Blog "Wandern im Wellenwind" zu reaktivieren; und nun ist es mir gelungen, sie zu einer "Challenge" zu überreden: Sie wird einen zünftigen "Rant" zum Thema "Familien mit kleinen Kindern im Gottesdienst" zu bloggen, wenn ein Tweet von mir, in dem ich selbiges ankündige, innerhalb einer Woche mindestens 30 "Likes" erhält. Den betreffenden Tweet findet Ihr hier, also lasst Euch bitte nicht lumpen! 


2 Kommentare:

  1. Sitztanz war schon vor 30 Jahren in meiner Pflegeausbildung ein Thema. Für Menschen mit Einschränkungen eine wirklich gute Sache. Meine Frau macht das mit ihren Klienten im Heim oft und gerne, auch diese mögen es sehr.
    MICH müsste man allerdings dahin prügeln.

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  2. "Mir tun ja die alten Leutchen ein bisschen leid, die sich dazu verleiten lassen, bei sowas mitzumachen, aber was weiß ich schon. Anscheinend ist Tanzen im Sitzen derzeit der absolute Hype im Seniorensport und die Gemeinde St. Willehad somit voll im Trend." Mit Verlaub: Hochmut kommt vor dem Fall! Aufwachen, Euer Ehren! "Trend" und "Hype" waren früher. Sie haben sich in den 1980er-Jahren abgespielt, als die Seniorentanz-Bewegung gerontologisch empfohlen und in der kirchlichen Altenarbeit flächendeckend überall in Deutschland - von der Pfarrei- bis zur Bundesebene - unterstützt und gepflegt wurde. Soziale Teilhabe und psychosomatische Anregung sind schon länger als evangeliumsgemäße Formen der Menschenwürde und Nächstenliebe erkannt, gerontologisch gilt das "Kompetenzkonzepot", nämlich dass jede und jeder einzelne im Rahmen seiner individuellen Fähigkeiten anerkannt wird und eine Rolle spielen kann. Diese Fähigkeiten, Neigungen und Interessen zu eruieren und bei der Förderung zugrunde zu legen, ist das kleine Einmaleins in Altenarbeit und Altenpflege. Für bewegungseingeschränkte Menschen ist daher der Sitztanz eine hervorragende Gelegenheit, in Gemeinschaft rhythmische Bewegung zu Musik im Rahmen der (noch) bestehenden Fähigkeiten zu erleben - für Menschen, die das zeitlebens gern getan haben, eine Freude.

    Die herablassende Schmäh, mit der sie die Gemeinde St. Willehad und viele andere in der Altenarbeit Tätige lächerlich machen wollen, zeugt in erster Linie von Ihrer Unkenntnis sozialer Gerontagogik und einer gewissen Arroganz.

    Egidius

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