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Dienstag, 10. September 2019

Kinder brauchen christliche Helden!

Eine - laut Selbstauskunft - "langjährige Mitleserin und Nicht-mehr-Katholikin" ist mit der folgenden Anfrage an mich herangetreten: 
"Ich unterrichte dieses Jahre eine 9. Klasse in Geschichte und möchte die Klasse gerne Porträts von Menschen erarbeiten und vorstellen lassen, die im 19. und 20. Jh. in einem Bereich vorbildhaft gewirkt haben. Dies in der geheimen Hoffnung, dass sie trotz ihrer Geschichtsvergessenheit in Notfällen eventuell auf eine/n der Porträtierten als Inspiration zurückgreifen können ("What would...Rosa Parks do?"). Ich hätte gerne ein paar dezidiert christliche Held/innen auf meiner Liste, mir fallen aber nur die üblichen Verdächtigen ein (Mutter Teresa - Sophie Scholl - Maximilian Kolbe - Don Bosco).
[...] 
[I]ch wäre sehr dankbar für weitere Tipps für dezidiert christliche/katholische Persönlichkeiten, die ich meinen Schüler/innen vorstellen könnte. Es sollten Menschen sein, deren Glaube Basis für ihr gesellschaftliches/politisches/wissenschaftliches/literarisches Engagement war, von denen 15-jährige etwas lernen könnten und die für sie interessant sein könnten." 
Dieses Anliegen unterstütze ich sehr gern -- zumal es mich an eine Passage aus der "Benedikt-Option" erinnert. Dort wird Marco Sermarini, der Leiter einer italienischen katholischen Laien-Kommunität (den ich leider immer noch nicht persönlich kennengelernt habe, den Rod Dreher aber immer wieder als Vorbild für die praktische Umsetzung der #BenOp ins alltägliche Leben herausstellt), mit der Aussage zitiert: "Christliche Kinder brauchen christliche Helden [...]. Sie müssen erfahren, dass es kein unmöglicher Traum ist, Jesus radikal nachzufolgen" (S. 202 / Paperback S. 214).

Bildquelle: Flickr

Die oben genannten "üblichen Verdächtigen" sind in dieser Hinsicht ja schon mal eine gute Auswahl, aber natürlich bin ich gern dafür zu haben, diese Liste um einige Namen zu erweitern, wie z.B.: 
So, ich denke mal, sieben ist eine ganz gute Zahl, daher mache ich hier erst mal einen Punkt. Aber natürlich würde ich mich freuen - und die Anfragestellerin sicherlich auch! - wenn Ihr, liebe Leser, im Kommentarfeld weitere Anregungen hinterlasst. Ich bin gespannt!


19 Kommentare:

  1. Hl. Edith Stein (Bereich Philosophie)

    sel. Clemens Kardinal von Galen (Bereiche Unerschrockenheit und Vaterlandsliebe)

    Gilbert Keith Chesterton (Bereiche Weisheit, Witz, Literatur und Genuß)

    hl. Maximilian Maria Kolbe (Bereich - religiöser - Aktivismus und Marienverehrung; ach ja, und dann auch noch Selbstaufopferung)

    Bundeskanzler Konrad Adenauer (Bereich Staatskunst)

    Oberst Claus Graf Stauffenberg (Bereiche Jugendbewegung und Militär)

    hl. Konrad von Parzham (Bereich religiöse Erziehung: "gell, jetz bet'st amal an Vaterunser, danach kriegst auch a Semmel")

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  2. und natürlich (wie hab ich ihn bloß vergessen können):

    sel. Pater Rupert Mayer.

    (Auch wenn's dann acht sind.)

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  3. Jerzy Popiełuszko
    Lech Wałęsa
    Papst Johannes Paul II.

    (Bereiche Unerschrockenheit und Vaterlandsliebe)

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  4. Vielen Dank dafür, dass Du meinem Anliegen einen eigenen Blogpost gewidmet hast, Tobias, das ist wirklich lieb!
    Auch vielen Dank für die Kandidatenlisten - den "Giorgo", der mir vor dem Blogpost von Rod Dreher überhaupt kein Begriff war, hatte ich lustigerweise auch in der engeren Auswahl.
    Vielleicht noch ein paar Worte zur Erklärung -
    Ich finde es so interessant, dass Du die Benedict Option erwähnst; als Nichtchristin nähere ich mich der ja aus einer besonderen Perspektive.
    Meine Schülerinnen und Schüler werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit irgendwann genauso übel von dem, was Rod "woke capitalism" und "soft totalitarianism" der Postmoderne nennt, betroffen sein wie Christen.
    Für uns Nichtgläubige - wobei ich meine Nichtgläubigkeit eher als Verlust erlebe, meine Schüler/innen jedoch ihre als absolute Selbstverständlichkeit; Gläubigkeit wäre absurd - ist es noch schwieriger, dem woke capitalism/soft totalitarianism ein Programm entgegenzusetzen als für Christen, denen ja ein vorgefertigtes bereits vorliegt.

    Wenn es mir gelingt, da auch bei nur einigen eine kleine Perspektive aufzutun, einen kleinen Reminder, dass Menschen aus einem religiösen Fundament heraus vorbildhaft gehandelt haben, ist schon etwas gewonnen, meine ich.
    Und es geht mir auch ein bisschen darum: die Christen werden in ein paar Jahrzehnten eventuell Verbündete brauchen; und wir Nichtchristen werden jemanden brauchen, der uns Alternativen vorlebt. Dafür wäre es günstig, wenn Christen eine gewisse "Leuchtturmfunktion" einnehmen.
    Die Kirchen erreichen hier kaum jemanden, der im Alter meiner Schüler/innen ist. Die dackeln alle brav zum Kommunions/Firmunterricht, lassen sich Geschenke auszahlen und werden dann nie wieder in den Kirchen gesehen (bis zur Eheschließung). Das ist schon dramatisch - die Kinder haben am Sonntag Firmung und können am Montag die 10 Gebote nicht aufzählen. Da erscheint es mir wirklich wichtig, einfach im Schulalltag die Gelegenheit zu nutzen, um den Kindern das Christentum in Erinnerung zu rufen.

    Liebe Grüße,
    Birgit

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  5. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  6. Dr. Ruth Pfau, Henry Dunant, Florence Nightingale

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  7. Es gibt eine bislang 8 Bände umfassende Buchreihe im Christiania-Verlag begründet von Ferdinand Holböck und weitergeführt von Stefan Wirth "Die neuen Heiligen der katholischen Kirche", worin sämtliche Heiligen und Seligen mit kurzen Biographien aufgeführt sind, die Papst Johannes Paul II. kanonisiert hat sowie auch weitergeführt diejenigen, die zur Zeit des Pontifikats Benedikt XVI. kanonisiert wurden bis Oktober 2009.
    Die weitaus meisten davon stammen aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert.

    Ganz besonders möchte ich auf den

    Sel. Franz Jägerstätter

    hinweisen, einen Gewissens-Märtyrer der Nazizeit, der für seine konsequente Kriegsdienst-Verweigerung den Tod unter dem Fallbeispiele in Kauf nahm.
    Es gibt einen hervorragend geschriebenen biographischen Roman über ihn von Kurt Benesch "Die Suche nach Jägerstätter" (1993).

    Die Anschaffung desselben u.a. auch für das Büchereiprojekt kann ich nur empfehlen.

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    1. Natürlich sollte es "Fallbeil" statt "Fallbeispiele" heißen.
      Entschuldigung

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    2. Die Bücher über die neuen Heiligen der katholischen Kirche sind jetzt über den fe-Medienverlag zu beziehen. Z.T. außerordentlich preiswert.

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  8. Gino Bartali wäre vielleicht auch ein Kandidat. Er war einer der erfolgreichsten Radprofis aller Zeiten. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte er seine Berümtheit um rund 800 Juden das Leben zu retten. Und er hatte Spitznamen, wie "Der Fromme" und "Der Radelnde Mönch".

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  9. christliche Helden sind christliche Kür.
    Die Kür sieht, wenn sie gut getanzt ist, wirklich leicht und mühelos, quasi selbstverständlich, aus, ist aber Ergebnis harten Trainings.
    Leider fehlt derzeit flächendeckend das Verständnis auch nur für die einfachsten christlichen Dehnübungen , und deshalb fehlt es auch daran die Kür richtig zu würdigen.
    Dann bin ich immer wieder bass erstaunt über die Erwähnung Konrad Adenauers, demnächst wird uns sein Rentensystem um die Ohren fliegen, das ist zwar nicht seine Schuld, aber auf den Fehler im System hat man ihn immhin schon 1958 aufmerksam gemacht ("Kinder?" "Ach Kinder bekommen die Leute immer!" und seit der Pillenknick überdeutlich zeigte, dass die Kritiker recht und Adenauer unrecht hatte, hat man genau das nicht gewagt zu thematisieren und sobald es einer doch gewagt hat, wurde wild gehypt)
    Gerade die BenOp gibt es meines Erachten genau nicht her, sich auf den Lorbeeren Heiligen auszuruhen, sondern danach zu streben, dass Räume geschaffen werden um überhaupt erstmal wieder christliche Atemübungen machen zu können

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    1. Das Problem ist ja, dass meine Schüler/innen gar nicht in der Lage sind, christliche "Atemübungen" zu machen, weil ihnen jedes Verständnis dafür fehlt, dass man überhaupt christlich sein und leben kann, ohne entweder naiv, meschugge oder ein böser Ideologe zu sein, der versucht, den Glauben als Manipulationsinstrument einzusetzen (letzteres hatten wir erst heute wieder, seufz).
      Mir geht es lediglich darum, dass ein gewisser Prozentsatz der Jugendlichen erkennt, dass da tatsächlich jemand beeindruckende Sachen aus seiner religiösen, christlichen Motivation heraus gemacht hat. Dass dann jemand stante pede auf den Gedanken kommt, das Christentum nachahmenswert zu finden, scheint mir unwahrscheinlich, aber man weiß nie, ob das Senfkorn nicht irgendwann irgendwo doch keimt. Und es geht mir wirklich darum,das unterirdische Image des Christentums bei meinen Pappenheimern ein bisschen aufzupolieren.
      Wenn ich etwas anderes tun könnte, wäre ich nicht ich und ich würde es tun.

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    2. Ich (übrigens nur ich, den anderen brauchst Du es also nicht vorwerfen) habe Adenauer als Beispiel für einen vorbildlichen Staatsmann, der aus christlichem Glauben heraus gewirkt hat, erwähnt, weil er nämlich genau das war. (Und, wie durchaus zugegeben werden kann, deswegen, weil solche Listen dazu neigen, daß da immer die Helden der selbstaufopfernden Nächstenliebe stark vertreten sind, und dann unter Frommen mit etwas Abstand die des beschaulichen Gebets - in dieser Reihenfolge, sofern die Frommen Laien sind; eigentlich möchte man ja sagen, auch das gehörte noch andersherum, aber sei's drum -; und zwar in der Regel dann solche, die dann auch heiliggesprochen worden sind. Das Bild wollte ich, wie ich gerne zugebe, etwas bunter ausmalen. Auch der hl. Maximilian Kolbe steht bei mir oben tatsächlich weniger als caritativer Märtyrer drin denn als Glaubenskämpfer und Gründer der Militia Immaculatae.)

      Eine Aussage über die Korrektheit der Wahl des umlagegestützten Rentensystems war damit either way nicht intendiert. Wenn Du mich allerdings im Sinne einer politischen Bewertung des Kanzlers Adenauer (nicht einer moralischen Bewertung des Menschen und Katholiken Adenauer, von Beruf Politiker) danach fragst: dann würde ich zu bedenken geben, daß es damals auch bedeutende Stimmen gab, die sagten, daß das Rentensystem eh letztlich die Wirtschaftskraft eh teilweise an die Rentner umgelegt wird und man daher, statt eien Umweg über Kapital zu gehen, gleich Nägel mit Köpfen mache und umlegen sollte.

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    3. Ich fand übrigens Adenauer einen sehr guten Vorschlag, genau aus dem Grund, den Imrahil hier nennt. Meine ursprüngliche Liste und auch die meisten Vorschläge besteht aus Menschen, die humanitäre Glanzleistungen "privat" und/oder mit Rückhalt eines Ordens auf den Weg gebracht haben. Adenauer ist die einzige genannte Person, die als Staatslenker einen ganz anderen Gestaltungsrahmen hatte. Ich will ja ein möglichst breites Spektrum und keine Verengung auf (semi)private Leistungen im humanitiären Bereich. Meine Schüler/innen sollen sich ja bewußt werden, dass man an unterschiedlichster Stelle wirken kann.

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    4. Wie gesagt liebe Birgit, ihr Anliegen ist löblich, allerdings benennen Sie ja sehr genau das Grundproblem.
      Jemand der nicht atmen kann, kann nicht den Wert einer gesteigerten Atmung beim Hundertmeterlauf verstehen und begreift es gar nicht.
      ER steht davor wie vor einer Kuriosität aus einem Zirkus der Jahrhundertwende.
      Nehmen wir Adenauer, nehmen wir Mutter Theresa, nehmen wir die fromme alte, schrullige Tante Erna die immer zu Weihnachten so einen furchtbaren Stollen serviert.
      All diese mögen persönlich heilige gewesen sein, bei Mutter Thersa haben wir es sogar amtlich, aber all diese haben ihre Fehler, ihre Unzulänglichkeiten und ihre Macken gehabt.
      Bei der Tante ERna lästert die ganze Familie drüber, bei Adenauer ist es den meisten egal, und bei Mutter Thersa sind es verschrobene Leute.
      Aber ein Heiliger ist nicht jemand der im Sinn des jeweils herrschenden (immer weltlichen ) Zeitgeist herausragendes geleistet hat, weil er geglaubt hat.
      Ein Heiliger ist ein Mensch, der trotz allem, trotz aller Sünde der Welt und aller eigener Schuld an den lieben Gott geglaubt hat, der sich an Gott gehängt hat und genau deshalb hat Gott ihn gerettet!
      Alles andere bringen auch Nichtchristen fertig

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  10. Kann ich gut nachvollziehen, wie schwer es sein mag, heute jungen Menschen christliche Vorbilder nahe zu bringen.

    An sich eignete sich ein wirklich guter Film über so jemanden besonders gut - mir fällt da zunächst nur "Bonhöffer - die letzte Stufe" ein, denn die Nazizeit und Widerstand gegen die Nazis dürften heutzutage wohl bei Schülern ein Begriff sein.

    Über den Film "Sophie Scholl" kann ich mir kein Urteil erlauben, da ich ihn bislang nicht vollständig gesehen habe.

    Gleiches gilt bislang für Volker Schlöndorffs Verfilmung "Der siebente Tag" über den im KZ Dachau inhaftierten luxemburgischen Geistlichen Jean Bernhard, der seine Haft in dem Buch "Pfarrerblock 25487" sehr eindrucksvoll beschrieben hat.

    Ach ja, einen ausgezeichneten Kurzfilmen über das Leben des Heiligen Bruder Konrad kann man in Altötting bei den dortigen Kapuzinern auf DVD erwerben - ist aber nach meiner subjektiven Einschätzung eher etwas für bereits katholisch sozialisierte als für religiös Fernstehende.

    Ich habe mit Absicht eben auch auf Franz Jägerstätter und den wirklich packend und fesselnd geschriebenen biographischen Roman über das Leben dieses einfachen österreichischen Bauern hingewiesen. Wäre toll, der wäre verfilmt worden.

    Ein klasse Buch ist auch die Autobiographie des 100 Jahre alt gewordenen Pfarrers Hermann Scheipers "Gratwanderungen - Priester unter 2 Diktaturen" über sein Leben im Dritten Reich und anschließend in der DDR.

    Empfehlen möchte ich noch die von Thomas Mayer geschriebene Biographie "Der nicht aufgibt" über den evangelischen Pastor Christoph Wonneberger, einen leider nur wenig bekannten Wegbereiter und Akteur der friedlichen Revolution und u.a. Koordinator der Leipziger Friedensgebete.

    Ein vorbildlicher aber recht unspektakulärer Christ unserer Gegenwart ist der in der Diaspora in Südrussland tätige katholische deutsche Bischof Clemens Pickel, der einen Blog "Katholisch in Südrussland" betreibt und u.a. das höchst empfehlenswerte Buch "Mit Her und Seele" verfasst hat. Darin beschreibt er wie auch im Blog Erlebnisse und Begegnungen bei seiner Tätigkeit unter den wenigen weit verstreuten Christen seiner geradezu flächenmäßig riesigen Diözese. M.W. sind die kurzen Erzählungen in seinem Buch auch als Morgenandachten im Deutschlandfunk ausgestrahlt worden.
    Vielleicht gibt es davon auch zugängliche Tondokumente.

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    1. Das Buch von Bischof Clemens Pickel heißt korrekt "Mit Herz und Seele".
      Bitte für den Schreibfehler um Entschuldigung

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    2. Inzwischen habe ich erfahren, dass es auch mehrere Kurzfilmporträts über die 4 von den Nazis verurteilten und hingerichtet Lübecker Geistlichen gibt, die unter der Bezeichnung "Lübecker Märtyrer" bekannt geworden sind.

      Näheres siehe hier:

      http://www.luebeckermaertyrer.de/de/filme-und-material/index.html

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  11. - Alfred Delp
    - Martin Luther King
    - Dietrich Bonhoeffer
    - frere Roger Schutz
    - Oskar Romero

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