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Mittwoch, 20. Juli 2016

Midlife-Crisis? Von wegen - es ging mir nie besser!

Wäre Hape Kerkeling nicht, hätte ich diesen Artikel auch "Ich bin dann mal weg" nennen können. Gepasst hätte es. Leider ein bisschen zu gut. Also musste ein anderer Titel her. Und schließlich: Wenn jemand, der gerade 40 geworden ist, Knall auf Fall seinen Job UND seine Wohnung kündigt und sich erst mal auf eine über einen Monat dauernde Wanderung begibt, dann könnte man ja auf die Idee kommen: Mit dem ist doch irgendwas nicht in Ordnung. 

Aber das Gegenteil ist der Fall. 

Der schon länger gehegte Plan, in diesem Sommer zusammen mit meiner Liebsten auf den Jakobsweg zu gehen, war im Grunde ein mehr als willkommener Anlass, mal so ganz allgemein in meinem Leben aufzuräumen, ein paar Schlussstriche zu ziehen und mich neu zu orientieren. Pläne für die Zukunft gibt es ja schon allerlei: Mir mehr Zeit zum Schreiben nehmen - also sowohl für meinen Blog als auch für andere Publikationen, und so um die fünf Romanentwürfe, die beim Entrümpeln meiner alten Wohnung wieder aufgetaucht sind, wollen ebenfalls angegangen werden -; heiraten - was dann ohnehin erfordern wird, sich eine neue, größere Wohnung zu suchen -; und, last not least, mal damit anfangen, die in letzter Zeit schon mehrfach andeutungsweise erwähnten Ideen für ein subversives (bzw. supp-versives) Pastoralprojekt in die Praxis umzusetzen. Für all das erhoffe ich mir vom Jakobsweg wertvolle Impulse


Also geht es morgen früh - sehr, sehr früh - los: erst mal nach Bilbao, von dort aus mit Bussen und der baskischen Bimmelbahn (Euskotren) über die französische Grenze nach St. Jean Pied-de-Port, dem traditionellen Startpunkt des Camino Francés. Und dann, am nächsten Tag (also Freitag), gilt es, erst einmal die Pyrenäen zu überqueren. Zu Fuß. Auf demselben Weg, den schon Karl der Große zu diesem Zweck gewählt hat, und Napoléon auch. Man könnte natürlich von Bilbao auch gleich den Zug nach Pamplona nehmen - das ginge schneller, wäre billiger und würde volle drei Tage Fußweg sparen, aber - pah! Meine Liebste meint, die Pyrenäenüberquerung muss sein. Und ich vertraue ihr da vollkommen, schließlich hat sie den Weg schon zweimal gemacht und kennt sich aus. Sie weiß, wie man seinen Wanderrucksack packen sollte, welche Strecken man realistischerweise pro Tag zurücklegen kann, wo man gut übernachten kann und wo es sich lohnt und anbietet, mal einen oder zwei Tage Pause zu machen - zum Beispiel in Burgos, León und im Kloster von Rabanal. Ich als totaler Jakobsweg-Frischling vertraue mich also gänzlich ihrer Führung an - und derjenigen Gottes, versteht sich. 

In Carrión de los Condes plane ich übrigens mein 40jähriges Taufjubiläum zu feiern. 

Und gegen Ende August werden wir dann, wenn alles glatt läuft, in Santiago de Compostela ankommen und dort durch die Heilige Pforte gehen. Ablass und so. Wie es sich für echte Dunkelkatholen gehört. 

Die Wanderung wird es natürlich mit sich bringen, dass ich während dieser Zeit nicht so besonders viel im Netz sein werde. Ab und zu aber wohl doch. Wie ich gehört habe, gibt es sogar Pilgerherbergen mit WLAN. Vielleicht schaffe ich es also sogar mal, ein bisschen von unterwegs zu bloggen... 

Sollte es mir zu letzterem Vorhaben doch an Zeit und Muße mangeln, werde ich ab September sicherlich umso mehr zu berichten haben. Einstweilen wünsche ich auch allen meinen Lesern einen schönen Sommer - und übrigens: Natürlich würden meine Liebste und ich uns sehr über Eure Gebete für eine gute Reise freuen...! 



4 Kommentare:

  1. Mit 40 sollte man seine midlife-crisis ja auch schon lange hinter sich haben!

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  2. Oremus pro invicem!
    Ich freu mich so sehr für Euch beide.
    Und ich hoffe auf wenigstens wöchentliche Meldungen. Und sei es nur "Alles OK, wir pilgern weiter".
    Ich freu mich wirklich wahnsinnig!

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  3. Alles Gute und eine Pilgerreise, die euch auch an euer Ziel führt.

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  4. Gute Reise und Gottes Segen.

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