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Donnerstag, 14. August 2025

Blogoezese-Rundschau am Donnerstag – Vol. 6

Es herrscht Urlaubsstimmung in der christlichen wie auch der postchristlichen Bloggerwelt: Mehrere sonst recht häufig publizierende Blogs, darunter Europäische Bibeldialoge. Begegnungstagungen, y-nachten und Ehe, Familie und Scheidung – Familie bleiben, haben sich explizit in die Sommerpause verabschiedet, ich selbst bin ebenfalls im Urlaub und habe daher vielleicht einfach nicht so richtig Lust, mich so akribisch in die Beobachtung und Kommentierung der Aktivitäten der über 300 auf der Bloggerliste des Kreuzknappen gelisteten Blogs zu vertiefen, wie ich es zu Beginn dieses Projekts angestrebt hatte. Etwaige Lücken bitte ich daher zu entschuldigen; es kommen auch wieder andere Zeiten. Schreibt mir aber gern einen Kommentar, wenn ihr meint, dass ich was Interessantes übersehen habe! – Und damit genug der Vorrede... 

Vorige Woche hatte ich angekündigt, dass ich noch einen Blick auf den Artikel "Heimat bedeutet für Christen, 'im Bannkreis des Heiligen' leben zu dürfen" auf Tu Domine werfen zu wollen, also will ich das jetzt auch mal tun. Wie schon gesagt, handelt es sich um eine Buchvorstellung: Besprochen und empfohlen wird das Buch "Abendland. Geheiligte Kultur, geliebte Heimat", ein von Michael K. Hageböck herausgegebeber Auswahlband aus nachgelassenen Texten des 2011 verstorbenen Gerd-Klaus Kaltenbrunner. Einen "Kundschafter im Reich der Dichter und Denker" nennt der Herausgeber den Autor, einen "Hüter der Erinnerung", einen "Wächter der Tradition" und schließlich einen "Sucher nach dem zeitlos Gültigen"; das ist ein bisschen viel Pathos für meinen Geschmack, aber neugierig macht es mich doch. Dieser Zwiespalt ist insgesamt kennzeichnend für mein Interesse an diesem Blogartikel und dem darin besprochenen Buch. Nehmen wir mal den schon in der Artikelüberschrift und dann noch an mehreren Stellen im Text prominent vertretenen Begriff "Heimat": Als jemand, der seine theaterwissenschaftliche Magisterarbeit über den Zusammenhang zwischen Heimatbewegung und Mundarttheater in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus und seine Dissertation über die Bedeutung der Motivkomplexe Heimat, Familie und Nation im Familienroman der Gründerzeit geschrieben hat, werde ich bei diesem Begriff hellhörig, aber gerade infolge dieser Forschungsarbeiten bin ich es eben gewohnt, den Heimatdiskurs durch eine ausgeprägt ideologiekritische Brille zu betrachten. Und wenn ich dann in dieser Buchbesprechung lese "Die von links verunglimpften Begriffe wie Heimat, Tradition und Abendland werden von Kaltenbrunner richtiggestellt", wird mir ein wenig unbehaglich. Aus der Verlagswerbung wird gar zitiert, die in diesem Band versammelten Schriften Kaltenbrunners "belegen die unvergängliche Bedeutung unseres Kulturraumes und widerlegen linksliberale Schmähungen unseres Erbes". Na ich weiß ja nicht. Interessieren würde mich das Buch wohl, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich mich wirklich dazu überwinden könnte, es zu lesen. 

Auch noch am vergangenen Donnerstag erschienen auf TheoBlog ein Beitrag mit dem Titel "Grundrechte oft nicht mehr als Abwehrrechte gegen den Staat verstanden". Dabei handelt es sich, wie so oft auf diesem Blog, "nur" um einen mit ein bisschen eigenem Text eingeleiteten Auszug aus einem Presseartikel, in diesem Fall aus der Neuen Zürcher Zeitung; aber auf das Thema aufmerksam gemacht zu haben, ist ja auch schon ein Verdienst. So heißt es in der aus der NZZ zitierten Passage, in der "Rechtsprechung zu den Grundrechten" lasse sich "eine immer stärkere Tendenz beobachten, die Grundrechte zusehends nicht nur als Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat zu begreifen, sondern umgekehrt als Grundlage für staatliche Eingriffe in Grundrechte der Bürger". Das sollte zu denken geben...! 

Nun aber zur neuen Woche: 


Freitag, 8. August (Hl. Dominikus

Unter der Überschrift "Die Kirche setzt auf Meditation … auf Freiheit, Selbstbestimmung –" "rebloggt" Tu Domine einen knapp zwei Monate alten Beitrag des neulich schon mal erwähnten Blogs von Schwester Christiana von der Abtei Mariendonk. Es ist nur ein kurzer Text, aber er wirft bei mit allerlei Fragen auf. Schwester Christiana reflektiert dort über den Nachwuchsmangel im den Orden und speziell in ihrer eigenen Abtei; als einen möglichen Grund dafür, dass dir klösterliche Lebensform heutzutage "schwer vermittelbar" sei – "vielleicht noch als Wert, aber kaum mehr als tägliche Freude" –, führt sie an: 

"[D]ie Kirche setzt zur Zeit auf Meditation, Anbetung, Lobpreis, auf Freiheit, Selbstbestimmung und ganz individuelle Formen von Spiritualität. Dazu ist unsere Lebensform das absolute Kontrastprogramm: Stundengebet, Eucharistiefeier, Schriftlesung, Leben in Gemeinschaft, zu dem Keuschheit, Armut und Gehorsam gehören." 

Sagen wir mal so: Dass eine Lebensform, die auf der Unter‐, oder sagen wir vielleicht besser Einordnung des Individuums in eine nach über Jahrhunderte tradierten Regeln organisierte Gemeinschaft basiert, "das absolute Kontrastprogramm" zu einer Kultur darstellt, die Individualität und Selbstbestimmung hochschätzt, leuchtet natürlich ein; dazu hat auch die #BenOp allerlei zu sagen. Verwundert bis irritiert bin ich hingegen darüber, wie Schwester Christiana unterschiedliche Frömmigkeitsformen diesen gegensätzlichen Lebensmodellen zuordnet: auf der einen Seite "Meditation, Anbetung, Lobpreis", auf der anderen "Stundengebet, Eucharistiefeier, Schriftlesung". Insbesondere da ich seit Jahren eine gemeinsam mit meiner Liebsten entwickelte Andachtsform namens "Lobpreis mit dem Stundenbuch" praktiziere (auch wenn wir sie familienintern meist nur "Beten mit Musik" nennen), wäre ich nie darauf gekommen, Lobpreis und Stundengebet sozusagen in unterschiedlichen "Lagern" zu verorten. Auch und erst recht kann ich Anbetung und Eucharistiefeier nicht als Gegensätze auffassen, die doch aufeinander verweisen und sich in gewissem Maße gegenseitig bedingen. Na, gehen wir mal davon aus, dass die Äbtissin es so nicht gemeint hat. Hinzu kommt allerdings, dass sich die Aussage "[D]ie Kirche setzt zur Zeit auf [...] Anbetung [und] Lobpreis" nicht so recht mit meinem Gesamteindruck der Kirche hierzulande, jedenfalls der institutionellen, verfassten Kirche, deckt. Wo bitte setzt die Kirche denn überhaupt, um einmal mehr eine unsterbliche Formulierung von Gabriele Höfling auf häretisch.de zu bemühen, "vermehrt auf Frömmigkeit"? Abgesehen von Events wie der Adoratio in Altötting oder zuletzt dem "kommt & seht"-Kongress in Köln findet das doch wohl eher an den Rändern der Institution statt. Man kann natürlich sagen, gerade diese Ränder sind entscheidend, sind der Ort, wo die Kirche noch lebt, sich noch nicht aufgegeben hat, ihr wahres Wesen noch nicht vergessen oder verleugnet hat oder angefangen hat, es wiederzuentdecken. Solche Orte sollten die Klöster natürlich auch und nicht zuletzt sein, auf ihre eigene Art, mit ihrer speziellen Form der Christusnachfolge. --- 

Im Übrigen dominieren an diesem Freitag politische Themen. Auf Rotsinn, dessen Verfasser doch so großen Wert darauf legt, "Laiendominikaner" zu sein, erscheint kein Artikel über den Tagesheiligen, sondern stattdessen einer mit dem Titel "Ernest Barker über eine politische Theologie des Parlaments"; der ist aber durchaus interessant, auch wenn der Verfasser sich gelegentlich wieder die eine oder andere intellektuelle Blöße gibt: So schreibt er zweimal(!), das "Oevre" (sic!) des britischen Politikwissenschaftlers Ernest Barker (1874-1960) sei "umfangreich, quanitativ [sic!] und qualitiativ [sic!]". Auch wenn man von den Rechtschreibfehlern mal absieht, bleibt zu fragen: Was soll es eigentlich bedeuten, zu sagen, das Werk eines Autors sei nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ umfangreich? Etwa, dass Werke sehr unterschiedlicher Qualität, also auch sehr schlechte, enthält? Das wird ja wohl kaum gemeint sein. – Was man aus dem Blogartikel über Barkers Theorie des Parlamentarismus erfährt, ist dennoch lesenswert, und zuzustimmen ist dem Blogger auch, wenn er abschließend kommentiert, "dass sich eine große Lücke zwischen diesem politisch-theologischen Gedanken Barkers und dem parlamentarischen Alltag auftut". Diesen Punkt hätte man für mein Empfinden ruhig noch vertiefen können, im Sinne einer Kritik an Praktiken des politischen Alltagsgeschäfts, die dem Anspruch dessen, was Parlamentarismus sein könnte oder sollte, nicht gerecht werden; aber diese Kritik steuern derweil andere Blogger bei. 

So geht es etwa bei Katholon unter der Überschrift "Wo bin ich? Und wenn ja, wie viele sind wir?" konkreter um die aktuelle politische Lage in der Bundesrepublik; das auf den ersten Blick vielleicht etwas kryptische Motto zielt auf eine politische Standortbestimmung ab: Blogoezesen-Urgestein Peter Winnemöller legt dar, dass er sich zwar als Christdemokrat versteht, sich von der CDU in ihrer heutigen Gestalt aber nicht (mehr) politisch repräsentiert sieht. Er skizziert, was eine christlich-demokratische Politik, die diesen Namen wirklich verdiente, ausmachen würde, und legt dar, weshalb er davon in der CDU nicht mehr sonderlich viel wiederfindet; auch eine klare Abgrenzung von der AfD fehlt nicht – der Verfasser nennt Gründe, die es "verunmöglichen sollte[n], die AfD als Christ mit gutem Gewissen zu wählen", gibt indes zugleich zu bedenken, "dass die AfD ein politisches Kind von Angela Merkel ist", und rät imsbesondere der Kirche, sie "sollte, statt gegen AfD-Wähler in ihren Reihen zu pöbeln, lieber Ursachenforschung betreiben. Selbiges gilt im Übrigen für viele politische und gesellschaftliche Kräfte im Land". 

Auch Claudia von Katholisch? Logisch! blickt "Mit Zorn und Scham" auf die unionsgeführte Bundesregierung und insbesondere auf Bundeskanzler Merz: Sie fühlt sich "auf ganzer Linie betrogen" von der CDU, "zuallererst in dem Punkt, für den [sie] sie gewählt hatte", nämlich dem Eintreten für das Lebensrecht auch der Ungeborenen. Hinzu kommt nun noch die Einstellung von Waffenlieferungen an Israel: "Israel wird allein gelassen mit einer Horde von Barbaren,  die seine Vernichtung betreiben." Über Kanzler Merz schreibt Claudia, sie "möchte mit dieser Gestalt nichts mehr zu tun haben", und über die CDU sagt sie, dass sie sich "schäme, diese Bande gewählt zu haben". Ich schätze mal, so geht es Vielen; offen bleibt die Frage nach der Alternative (no pun intended).


Samstag, 9. August (Hl. Theresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein

Artikel zu Ehren der Tagesheiligen gibt es u.a. bei Tu Domine, Katholisch? Logisch!, sacerdos viennensis sowie, schon am Vorabend, auf fasten seat belts; davon abgesehen ist nicht viel los, außer meinem Wochenbriefing natürlich. 


Sonntag, 10. August (19. Sonntag im Jahreskreis) 

Der Wochenrückblick auf naunyn, den ich eigentlich für Samstagabend erwartet hätte, erschien diesmal erst am Sonntag, und zwar unter der Überschrift "Berlin im Ferienmodus". Unter anderem geht es um "Flohmarktaktivitäten vor Sankt Michael Kreuzberg auf dem Alfred Döblin Platz", dann aber vor allem um eine Begegnung mit zwei Frauen von der Initiative "Stadtteile ohne Partnergewalt" (kurz "StoP"), die auf ihr Anliegen aufmerksam machen wollen, indem sie Sitzbänke grün und blau anstreichen. Und nebenbei geht's, wie schon öfter, auch ein bisschen ums Marmeladekochen. 


Montag, 11. August (Hl. Klara von Assisi

Es ist mal wieder an der Zeit, einen kritischen Blick auf Feinschwarz zu werfen, wo unter der Überschrift "Raus aus der Steuerungsblockade" zwei Mitarbeiter des Zentrums für angewandte Pastoralforschung (zap) in Bochum, Dr.in [sic] Miriam Zimmer und Prof. Dr. Matthias Sellmann, die neu gegründete "gemeinnützige Unternehmergesellschaft ɪmpækt – Institut für Evaluation und Wirkungsforschung" vorstellen. Diese Gründung soll, so heißt es in dem Artikel, "Kirche für eine Gesellschaft entwickeln, in der möglichst alle Menschen ein gelingendes Leben entwickeln können". Na wie schön. 

Wie so Manches, was aus den pastoraltheologisch-religionssoziologischen Thinktanks an die Öffentlichkeit schwappt, sind Zimmers und Sellmanns Ausführungen dann durchaus aufschlussreich, anregend und vielleicht sogar richtungsweisend, wenn man sie gründlich gegen den Strich liest. Wenn sie zum Beispiel konstatieren "Allen, wirklich allen, die sich mit den Kirchen beschäftigen ist klar, dass etwas vorbei geht oder vielleicht schon vorüber ist, zumindest in seiner Zentralität", sehe ich wahrhaftig keinen Grund, ihnen zu widersprechen, und erst recht gilt das für die daran anknüpfende Feststellung, 

"auch wenn alle um den Transformationsbedarf wissen und sich zu ihm bekennen, stecken die kirchlichen Organisationen in einer Steuerungsblockade. Entscheidungen werden nicht getroffen, Prozesse werden abgebrochen, Beschlüsse nicht umgesetzt. Oft blockiert man sich gegenseitig, erodiert das eigentlich bereits Erkannte in Gremien, Netzwerken oder Schein-Partizipationsrunden ins Banale." 

Sicherlich auch nicht verkehrt ist die Einschätzung, 

"dass die reine Einsicht, dass es nicht so weitergeht wie bisher (Weg-von-Motivation), eben keine Richtung weist, wohin es denn dann gehen könnte. Der Blick geht weiterhin zurück, was aber entwickelt werden will, sind die Zielbilder, wohin denn dann (Hin-zu-Motivation). Es fehlen aktuell die positiven Bilder, vielleicht gar unterschiedliche Szenarien des organisierten Christentums in einer mehrheitlich säkularen Gesellschaft der Zukunft". 

Sobald die Verfasser allerdings durchblicken lassen, wir ihre eigenen "Zielbilder" aussehen, wird doch recht deutlich, dass man diesen Leuten die Zukunft der Kirche tunlichst nicht überlassen sollte. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist, "vor allem das klassische pfarrgemeindliche Modell von Kirche" müsse überwunden werden: "Das Parochialprinzip, das noch in der überkommenen gemeindetheologischen Variante daherkommen will, ist passé." Wozu mir erst mal ein Loriot'sches "Ach" entfährt: So fürchterlich viel ist – angesichts von Pfarreifusionen, "Pastoralen Räumen", Standortschließungen und "Outsourcing" pastoraler Aufgaben an überpfarrliche Einrichtungen – von diesem "Parochialprinzip" ja ohnehin nicht mehr übrig, was man noch abschaffen müsste. Es hat ja schon etwas sehr Zynisches, wenn man jahrzehntelang konsequent daran arbeitet, etwas kaputtzumachen, um dann konstatieren zu können, dass es nicht mehr funktioniert

Tendenziell noch bedenklicher ist der starke Fokus auf das, was die Verfasser den "Überschlag in die Struktur" nennen – also auf Ressourcenverteilung, Personalentwicklung, Besetzungsvorschriften, Berufsstandsprivilegien, Kommunikationskanäle und auch Bewertungskategorien"; das zap bekennt sich mit Stolz zu einem "konsequent organisationalen Ansatz". Von Gott ist da keine Rede; es wird zwar konstatiert, dass "die Gesellschaft die christliche Botschaft braucht", aber zur Begründung dieser These wird lediglich angeführt, "dass eine breite Mehrheit darauf setzt, dass Kirche sich für Geflüchtete und Menschen in anderen Notsituationen einsetzt, auch in öffentlichen Debatten und politischen Auseinandersetzungen ihre Stimme erhebt". Auch im Zusammenhang mit der Aussage, dass "Kirche einen Auftrag hat", "dass die Kirche nicht um ihrer selbst willen besteht", sondern "eine Botschaft in Wort und Tat verkünden soll", wird mit keinem Wort erwähnt, dass die Kirche ihren Auftrag von Jesus Christus erhalten hat. – Im Wesentlichen gilt hier somit, was Hartmann Tyrell, selbst Religionssoziologe, anno 2008 zum EKD-Strategiepapier "Kirche der Freiheit" anmerkte: 

"Als Soziologe ist man der letzte, dem Vorbehalte oder Bedenken gegen realistische Situationsbeschreibungen, gegen sozialwissenschaftlich instruierte Analysen und Prognosen (von Mitgliederbestand und Geldzufluss) zustehen. Dass aber gegen jene Negativzukunft, die Kirche der Freiheit (bis 2030) kommen und drohen sieht, so ausschließlich auf Organisation und besseres Management gesetzt wird und dass dies – wohlgemerkt in der Kirche – so ganz ohne Gebet und Gottvertrauen geschieht, das darf den Religionssoziologen verwundern, zumal den, in dessen Horizont es auch Pfingstkirchen oder Charismatische Bewegungen gibt." 


Mittwoch, 13. August (Hll. Pontianus und Hippolyt

Zu den Blogs, die ich im Prinzip immer lesenswert finde, zählt nach wie vor 18 Worte. Besonders angesprochen hat mich diese Woche der Beitrag "Nebentisch"; Situationen wie die dort geschilderte habe ich auch schon öfter erlebt und empfunden. 

Der TheoBlog setzt sich unter der Überschrift "Monitor: Sieg der Glaubenskrieger?" mit einem Beitrag des öffentlich-rechtlichen Politikmagazins Monitor auseinander, die, ausgehend von der erfolgreichen Verhinderung der Wahl Frauke Brosius-Gersdorfs zur Verfassungsrichterin, über die Gefährdung unserer Demokratie™️ durch radikale Christen raunt. Die Sendung habe ich gesehen und fand sie über weite Strecken eher unfreiwillig komisch als ärgerlich – wahrscheinlich werde ich noch an anderer Stelle auf sie eingehen –, aber was der TheoBlog darüber schreibt, ist dennoch lesenswert. Der Blogartikel enthält ein umfangreiches Zitat aus einem Kommentar der neuen Tagespost-Chefredakteurin Franziska Harter, erschienen in der Rubrik "5 vor 12" der Online-Ausgabe und nicht zuletzt dadurch veranlasst, dass die Tagespost im Monitor-Beitrag als mediales Sprachrohr radikaler Christen "gewürdigt" wird. 

Neues gibt's auch bei Pro Spe Salutis: Unter der Überschrift "Schaufrömmigkeit – 'Im Blick leben'" reflektiert der Verfasser über die seit einigen Jahren zu beobachtende Renaissance der Eucharistischen Anbetung und nimmt dabei auch den Umstand in den Blick, dass sich "bei der Lektüre mancher Artikel und Standpunkte auf kirchlichen Informationsportalen" zuweilen der Eindruck aufdrängt, dass wenn schon nicht "deren Verfasser", so doch "spätestens einige Kommentatoren" mit dieser spirituellen Praxis "spürbar fremdeln". Entgegen dem oft "nicht unbedingt positiv konnotierte[n]" Gebrauch des Begriffs "Schaufrömmigkeit" plädiert der Blogger – u.a. unter Berufung auf den Hl. Augustinus und Romano Guardini – "für mehr Schaufrömmigkeit" (Hervorhebung von mir). Lesenswert! 

Mehr gibt's in der nächsten Folge der Blogoezese-Rundschau, Freunde...  


1 Kommentar:

  1. Man darf bei aller Kritik an der Union nicht außer Acht lassen, dass es nun einmal eine ganze Reihe von eben UNIONS-Abgeordneten waren, die die Wahl von Brosius-Gersdorf verhindert haben!
    Und zwar gegen die Unions-Spitze (Merz, T. Frei, J. Spahn etc.)!
    Dank und Respekt für diese Aufrechten, die ihr Gewissen und die eigentlichen christlichen Grundwerte und -überzeugungen der Unionsparteien höher einstufen als irgendwelche "pragmatischen" persönl. Vorteile!
    Vielleicht ist es der Beginn einer grundsätzlichen Rückbesinnung dieser ursprünglich christlichen Parteien? Zu wünschen wäre es!

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