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Mittwoch, 19. Juli 2017

Die "Benedict Option" und die Blogoezese - Eine kleine Feedbackrunde

Gut zwei Monate ist es jetzt her, dass ich mit einem Artikel in der Tagespost einen ersten Anlauf gestartet habe, die Debatte um Rod Drehers am 14. März in den USA erschienenes Buch "The Benedict Option" nach Deutschland zu holen - und das Buch selbst nach Möglichkeit auch. Was Letzteres betrifft - also eine deutschsprachige Ausgabe der "Benedict Option" - gibt es nach meinem derzeitigen Kenntnisstand noch nichts wirklich Spruchreifes zu vermelden, aber eine Notiz auf Rod Drehers eigenem Blog deutet schon mal an, dass sich in dieser Hinsicht etwas bewegt. Davon abgesehen hat mein besagter Tagespost-Artikel - der allererste Beitrag über dieses Buch in der deutschsprachigen Presse, wenn ich mich nicht ganz stark täusche - eine persönliche Begegnung mit dem Autor nach sich gezogen, über die ich dann wiederum in der Tagespost berichtet habe; und hier auf meinem Blog erscheint fortlaufend eine Artikelserie mit Auszügen aus den einzelnen Kapiteln des Buches und meinen Anmerkungen  dazu. Soweit, so schön. Aber schauen wir uns doch mal an, was Andere in den vergangenen gut zwei Monaten zu diesem Thema geschrieben haben! 


  • Am schnellsten - soweit ich das überblicke - reagierte Catholicism Wow: Bereits am 16.05. erschien dort ein Beitrag mit dem Titel "Kulturkatholizismus und die Benedikt-Option", der sowohl auf meinen Tagespost-Artikel als auch auf den ersten Teil der diesbezüglichen Artikelreihe auf meinem Blog verwies. Besonders interessant ist, dass Catholicism Wow einen inhaltlichen Bezug zu dem am 07.05 auf dem Blog Commentarium Catholicum erschienenen, sehr lesenswerten Essay "Kulturkatholizismus" von Martin Recke herstellt. Die Benedict Option wird gewissermaßen als Antwort auf die von Martin Recke angesprochenen strukturellen Probleme der Kirche in einer weitgehend säkularisierten Kultur empfohlen. Im Kommentarbereich des Catholicism Wow-Beitrags finden sich zudem Links zu einigen informativen englischsprachigen Sekundärquellen zur Benedict Option
  • Gut eine Woche später, am 24.05., griff der traditionalistisch orientierte (oder sagen wir: in besonderem Maße der Pflege der außerordentlichen Form des römischen Ritus verpflichtete Blog Summorum Pontificum das Thema unter der Überschrift "Die 'Option Benedikt'" auf. Der trotz eines Hinweises auf meinen Tagespost-Artikel ganz eigenständige Beitrag, der auch auf Rezensionen aus den USA eingeht, kommt zwar zu der etwas befremdlichen Einschätzung "In 'The Benedict Option' kommt das Thema 'Liturgie' praktisch nicht vor" -- tatsächlich spielt Liturgie nämlich im 5. Kapitel des Buches, auf das ich demnächst ausführlich zu sprechen kommen werde, eine ganz zentrale Rolle --, urteilt aber letztlich dennoch: "Die Option Benedikt kann Priestern oder Gemeinschaften, die sich der überlieferten Lehre und Liturgie verpflichtet sehen, wertvolle Anregungen geben, wie sie ihren Bestand sichern, den Kinder ihrer Gläubigen eine katholisch Erziehung vermitteln, Folgen wirtschaftlicher Diskriminierung abmildern und letztlich eine höhere Form des christlichen Lebens erreichen können." 
  • In der Online-Zeitung "the GermanZ" erschien am 17.06. ein Beitrag von Peter Winnemöller mit dem Titel "Geiz ist nicht geil, sondern eine Sünde", der sich, ausgehend von einer Würdigung der katholischen Soziallehre, kritisch mit der institutionellen (und nicht zuletzt finanziellen, nämlich kirchensteuergestützten) Verfasstheit der Kirche in Deutschland auseinandersetzt und dann auf die Benedict Option als eine "richtig gute Idee" zur geistlichen Erneuerung der Kirche zu sprechen kommt: "Im Übergang von der Postmoderne in das, was kommen wird, sind es solche und ähnliche Ideen, um den Weg Europas in die kommende Zeit zu finden. Was wir kannten, geht gerade unter. Das Neue kennen wir noch nicht. Bleibt zu hoffen, daß das Buch von Rod Dreher seinen Weg über den großen Teich findet, um hier so intensiv diskutiert werden zu können, wie in es den USA bereits der Fall ist."  
  • Am 19.06. stellte der Blog "Empfehlenswerte Bücher Artikel Filme" die Benedict Option unter der Artikelüberschrift "Der mühsame Aufbau einer christlichen Gegenkultur" vor. Das Fazit der Rezension lautet: "Ob es schließlich zum Aufblühen einer „christlichen Gegenkultur“ kommen wird, wird von der Großzügigkeit und Glaubenstreue der jetzigen Generation von bekennenden Christen abhängen. Dreher’s Buch ist deshalb lesenswert und gibt viele Anregungen, im eigenen Umfeld kreative Wege zu gehen…".  
  • Eine eher überraschende Erwähnung der Benedict Option findet sich in einem am 24.06. auf dem Blog "Domgeflüster - Katholisch in Salzburg" erschienenen Artikel mit dem Titel "Pastavariationen". Dabei handelt es sich zunächst um eine Replik auf den vieldiskutierten "Rant" eines angehenden Pastoralreferenten über die ihm blühenden Arbeitsbedingungen - ich habe unlängst auch etwas zu dieser Debatte geschrieben. Im Schlussteil seiner Erwiderung stellt Domgeflüster-Autor Simon Löschke festr, angesichts der diversen Frustrationsquellen für Mitarbeiter im kirchlichen Dienst und/oder engagierte (bzw. engagementswillige) Gläubige seien "alternative Konzepte nötig", und merkt an: "Die Benedict Option, von der ich bisher nur am Rande gehört habe [...], scheint mir ein gutes Konzept in diesem Wirrwarr zu sein." 
  • Am 03.07. war Peter Winnemöller bei der "Katholischen Presseschau" von "Kirche in Not" zu Gast und sprach mit Moderator Anselm Blumberg unter anderem auch über die Benedict Option. Am 04.07. legte er dann auf seinem Blog "katholon" noch einmal nach: "Das Dilemma des Christen in Politik und Gesellschaft" ist der mit einem Bild des Hl. Benedikt illustrierte Artikel überschrieben, der einen Bogen von der Freiburger Konzerthausrede Benedikts XVI. (Stichwort "Entweltlichung") über die "Dekonstruktionen von Ehe, Familie und Elternschaft", die ihren jüngsten, aber nach Peter Winnemöllers Überzeugung noch lange nicht endgültigen Ausdruck in der Zustimmung des Bundestags zur sogenannten "Ehe für alle" gefunden hat, zu der Frage schlägt, was Christen in einer zunehmend post-christlichen Gesellschaft eigentlich noch von der Politik erwarten können. Genau das ist auch eine der Grundfragen von Rod Drehers Buch, das Peter Winnemöller im letzten Drittel seines Artikels folgerichtig erneut empfiehlt: "[J]e weiter die praktische Dekonstruktion unserer Gesellschaft fortschreitet, umso notwendiger wird [...] der Aufbau zahlreicher Parallelstrukturen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen."  
  • Und am 09.07. erschien auf dem Blog des konservativen österreichischen Journalisten Andreas Unterberger ein Gastbeitrag von Johannes Leitner unter dem Titel "'Ehe für alle', warum denn nicht?", der im Zusammenhang mit der Frage, was die rechtliche und, womöglich noch wichtiger, auch begriffliche Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der ("traditionellen") Ehe für gläubige Christen bedeutet, ausführlich auf die Benedict Option eingeht und dabei auch Übersetzungen von Passagen anbietet, die in meiner Artikelreihe noch gar nicht drangekommen sind. "Folgt man Dreher, ist es für Christen hoch an der Zeit, die Vorstellung, man könne als Christ in der säkularen Gesellschaft einfach weiter mitschwimmen und halt darüber hinaus noch bestimmte christliche Akzente setzen, aufzuräumen und aufzuwachen", resümiert Johannes Leitner. "Ich empfehle dazu die Lektüre seines Buches ausdrücklich."  

So, und das wäre dann erst mal alles (oder jedenfalls alles Nennenswerte), was ich im deutschsprachigen Netz zu diesem Thema gefunden habe. Sollte ich etwas übersehen haben, würde ich mich um Hinweise meiner aufmerksamen Leser freuen...


1 Kommentar:

  1. Hm, irgendwie doch das:
    http://thomassein.blogspot.de/2017/07/von-den-letzten-der-groen-versammlung.html

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