Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Montag, 18. Oktober 2021

Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #20 (29. Woche im Jahreskreis)

Was bisher geschah: Zu Anfang der zurückliegenden Woche litt ich unter einem ziemlichen Lagerkoller. Unser Jüngster war schlecht drauf - zum Teil wohl deshalb, weil er gerade seinen vierten Zahn bekommt - und hielt die Mami praktisch permanent auf Trab, ein paar Spielverabredungen für unsere Große fielen aus, das Wetter war auch eher unschön, wir hockten also alle ziemlich viel aufeinander und steckten uns gegenseitig mit schlechter Laune an. Am Dienstag gab, pünktlich zu Beginn der Lobpreisandacht, unsere mobile Lautsprecherbox den Geist auf. Nun ja, man kann sagen, sie hat ihre Pflicht erfüllt. Es war, seit wir vor rund dreieinhalb Jahren mit unseren Lobpreisandachten angefangen haben, erst unser drittes Gerät - eines ist verloren gegangen oder gestohlen worden (das ist wohl eine Definitionsfrage) und eines ebenso wie dieses nach ausgiebiger Benutzung kaputt gegangen. Gekauft hatte ich diese Box, wenn  ich mich recht erinnere, für sieben oder acht Euro bei einem der einschlägigen Elektronik-Discounter, und wir haben mit ihr nicht nur den allwöchentlichen Lobpreis bestritten, sondern auch mehrere Novenen, Herz-Jesu- und Rosenkranzandachten in mindestens drei verschiedenen Kirchen; möge sie in Frieden ruhen. Am Donnerstag habe ich eine neue besorgt. Wieder eine billige. Falls uns jemand ein hochwertigeres Gerät spenden möchte - die Preisspanne scheint da nach oben hin offen zu sein -, würde ich das dankbar und demütig annehmen. 

Ein Bild aus besseren Tagen. 

Am Freitag war für Frau und Kinder "Omatag", wohingegen ich zu Hause blieb -- u.a. deshalb, weil am Abend Lokalausschusssitzung war. Dort waren wir diesmal eine recht kleine Runde, dafür aber umso produktiver: Wir arbeiteten eine umfangreiche Tagesordnung ab, und ich empfand die Atmosphäre als sehr positiv. 

Zum "Krabbelbrunch" am Samstag erschien außer uns selbst diesmal leider mal wieder niemand. Außerdem hatte ich mit zeitweise heftigen Kopfschmerzen zu kämpfen, die sich am Sonntag dann als erste Anzeichen einer dicken Erkältung entpuppten. Meiner Liebsten ging es nicht viel besser; hingegen waren die Kinder munter wie eh und je und ließen uns daher wenig Zeit zum Ausruhen. Das ist auch der wesentliche Grund, weshalb dieses Wochenbriefing verspätet und in abgespeckter Gestalt erscheint... 


Was ansteht: Gesundheitlich weiterhin etwas angeschlagen, habe ich diese Woche gleichwohl mehr als genug zu tun: für die Tagespost, für die "Lebendigen Steine" und nicht zuletzt für ein neues Projekt, über das ich vorläufig noch nicht allzu viel verraten will. Morgen ist natürlich Lobpreis -- zu welchem Anlass ich mir noch überlegen muss, wie ich den Gedenktag der nordamerikanischen Marterpfahl-Märtyrer (Hll. Jean de Brébeuf, Isaac Jogues und Gefährten) angemessen würdigen kann, der mir, angesichts meiner tiefsitzenden Vorliebe für Indianer-Abenteuergeschichten, auf besondere Weise am Herzen liegt. Für Donnerstag war ein Treffen der AG Neuevangelisierung angedacht -- und zwar zu dem Zweck, auf Einladung bzw. Anregung des Erzbistums Berlin Impulse in die Vorbereitungsphase der weltweiten Synodalitäts-Synode einzubringen. Kein Scheiß. Da ich mich aus allgemeiner Planungsunsicherheit heraus bisher noch nicht zu diesem Terminvorschlag geäußert hatte, werde ich mich wohl erst noch vergewissern müssen, ob das Treffen wirklich stattfindet, und wenn ja, müssen wir mal sehen, ob ich da allein hingehe oder mit der ganzen Familie. Am Freitag haben meine Liebste und ich "Hölzerne Hochzeit", und gleichzeitig ist es der vierte Geburtstag unserer Großen. Letzteres werden wir aus pragmatischen Gründen allerdings erst am Samstag feiern. Und dann ist die Woche ja auch schon wieder fast rum!  

Statt Linktipps: Ein Hinweis auf das Reform-Manifest "Neu anfangen" des Arbeitskreises Christliche Anthropologie 

Ich bin vermutlich ein bisschen spät dran mit diesem Thema. Über 4.000 Unterschriften hat das Manifest schon, und meine ist noch nicht dabei. Wie sieht's mit dir aus, Leser? Renne ich bei dir offene Türen ein, trage ich Eulen nach Athen? Oder hast du von dieser Initiative vielleicht noch gar nichts gehört? 

Was mich betrifft: Ich vermute, ich hätte dieses Manifest schon längst unterschrieben, wenn ich bloß mal dazu käme, es komplett zu lesen. Das ist mit zwei kleinen Kindern im Haus gar nicht so einfach -- zumal ich, wenn sie gerade mal nicht im Haus sind, sondern auf dem Spielplatz, im Tierpark oder im Zirkus, meist auch noch was anderes zu tun habe (siehe oben). Im zweiten oder dritten Anlauf bin ich immerhin bis zur vierten oder fünften der neun Thesen gekommen, aber inzwischen müsste ich wohl noch mal von vorne anfangen. Ich unterschreibe einfach ungern etwas, was ich nicht bis zu Ende gelesen habe -- auch wenn ich im vorliegenden Fall eher nicht befürchte, ich könnte mich nichtsahnend zur Abnahme so vieler Waschmaschinen verpflichten, wie ich tragen kann, oder etwas in der Art. Was ich bis jetzt von dem Manifest gelesen habe, findet jedenfalls meine Zustimmung, außerdem gehört der von mir sowohl persönlich als auch hinsichtlich seiner theologischen und, wenn man das so nennen will, "kirchenpolitischen" Positionen sehr geschätzte Publizist und Verleger Bernhard Meuser zu den Initiatoren. 

Also, Leser, wenn du's nicht schon längst getan hast: Schau's dir an, bilde dir ein Urteil und verbreite diesen Aufruf weiter! Es geht, kurz gesagt, darum, einen Gegenpol zur Agenda des "Schismatischen Weges" zu schaffen; zu zeigen, dass es in Deutschland noch Katholiken gibt, die unter einer erstrebenswerten Reform der Kirche nicht die Dekonstrunktion von Glaubenslehre und Glaubenspraxis, von sakramentaler und hierarchischer Struktur verstehen, und auch nicht die Unterwerfung unter säkulare Ideologien -- sondern vielmehr eine innere Erneuerung der Kirche aus dem Geist missionarischer Jüngerschaft. Man kann das meinetwegen "evangelikalen Katholizismus" nennen; muss man aber nicht. Entscheidend ist, wie es in der Präambel heißt: 

"Wir bekennen uns zum lebendigen Wort Gottes, in dem Licht und Wahrheit ist. Wir finden es lebendig bezeugt in der Heiligen Schrift, lebendig überliefert durch die Kirche, lebendig sichtbar gemacht durch gelebten Glauben. Dieses lebendige Wort Gottes wird verbindlich gemacht und bewahrt durch die mit dem Lehramt beauftragten und gesendeten Zeugen."

So. Ist das eine klare Positionierung? Mehr zu diesem Thema, wenn ich das gesamte Manifest gelesen (und anschließend dann wohl auch unterschrieben) haben werde... 


Ohrwurm der Woche: Peter Frampton, "Baby, I Love Your Way" (1976) 



Es ist wohl ein ziemlich seltenes Phänomen, dass ein Interpret seinen mit Abstand größten Charterfolg mit einem Live-Album hat. Aber das sechsfach mit Platin ausgezeichnete Album "Frampton Comes Alive" ist zu Recht ein Klassiker. Den hier ausgewählten Song kannten die Jüngeren und Banausen unter uns bisher vielleicht nur in einer Coverversion von Big Mountain aus dem Jahr 1994 -- aus dem Soundtrack zum Film "Reality Bites" mit Winona Ryder. Okay, das mit den Banausen nehme ich zurück: Ich kannte den Song auch zuerst in der Big Mountain-Version, was vielleicht entschuldbar ist, wenn man bedenkt, dass das Album "Frampton Comes Alive" im Jahr meiner Geburt erschien. Diese "Ungnade der späten Geburt", soweit es die Würdigung großer Rock- und Popmusik betrifft, habe ich durch einige Jahre DJ-Tätigkeit in einer Retro-Bar allerdings gründlich wettgemacht... 

Aus der Lesehore: 

Mein Gott und mein Heiland Jesus, womit kann ich dir alle Wohltaten vergelten, mit denen du mir entgegengekommen bist? Den Kelch deiner Schmerzen will ich aus deiner Hand entgegennehmen und deinen Namen anrufen. Ich gelobe vor deinem ewigen Vater und dem Heiligen Geist, vor deiner heiligen Mutter, vor den Engeln, den Aposteln und Märtyrern -- ich gelobe dir, meinem Heiland Jesus: Soweit es an mir liegt, will ich mich niemals der Gnade des Martyriums entziehen, wenn du sie mir, deinem unwürdigen Diener, in deiner unendlichen Huld jemals anbieten solltest.

Darum also, mein geliebter Jesus, opfere ich dir in der Freude, die mich heftig bewegt, schon jetzt mein Blut, meinen Leib und mein Leben. Wenn du mir die Gnade dazu gibst, möchte ich nur für dich sterben; denn du starbst auch für mich. Gib mir die Gnade, so zu leben, dass du mir auch die große Gnade schenkst, selig für dich zu sterben. So will ich denn, mein Gott und Heiland, aus deiner Hand den Kelch entgegennehmen und deinen Name anrufen: Jesus, Jesus, Jesus!
(Aus den Schriften des Hl. Jean de Brébeuf) 

 

1 Kommentar:

  1. Was das Manifest betrifft: selbst ich hatte daran nur wenig auszusetzen bzw. eigentlich nur an einer Stelle:

    "Wir sind dankbar, dass Papst Franziskus eine Weltsynode anberaumt hat, auf der es allgemeinverbindliche Beschlüsse geben kann und in der genau dies Thema wird."

    Nô, daß der Heilige Vater das tut, nehme ich in Gehorsam hin und weil ich bei aller Grummelei doch weiß, daß der Herrgott meinem katholischen Buckel nichts zumuten wird, was der nicht mit seiner Hilfe aushalten kann (ich hätt freilich das Leben schon gern ein wenig schöner als bloß *das*, dank' auch recht schön). Aber dafür auch noch dankbar sein und, was das voraussetzen würde, *sicher*, dass das in Rom nicht auch so verquer läuft wie hier bei uns...? Äh... sorry, soweit, daß ich das zustande bringe, ist es ja nun nicht. Sicher bin ich, wenn der Heilige Vater was dogmatisiert; im übrigen kann viel passieren.

    Ich habe das denen auch glaubich so als kleinen Vorbehalt geschrieben, auch wenn ich die Mail nicht mehr finde...

    aber es hat mich nicht von der Unterschrift abgehalten.

    Weil, der Rest: passt.

    AntwortenLöschen