Frohe und gesegnete Weihnachten, Leser! Wie ich neulich auf Facebook las: Wenn du traurig bist, dass Weihnachten vorbei ist, komm zu uns Katholiken – bei uns hat die Weihnachtszeit gerade erst angefangen! – Wie meine Familie den Heiligabend und die Weihnachtstage verbracht hat, inklusive Pleiten, Pech und Pannen, wird naturgemäß das Hauptthema dieses Wochenbriefings sein; andere Themen müssen da mal zurückstehen oder bis nächste Woche warten. Auch nicht fehlen darf indes eine Jahresbilanz meines Blogs. Und nun aber genug der Vorrede!
Nasse Weihnacht
Vorweg sei eingestanden, dass der 24. Dezember bei uns ganz und gar nicht nach Plan lief. Dabei hatte ich mir alles so schön gedacht: Vormittags in eine Messe zum 4. Advent, dann zum Mittagessen entweder zu Würgerking oder wahlweise zu Köfte City und dann zur Krippenspielprobe, die um 14 Uhr beginnen sollte. Aufgeführt werden sollte das Krippenspiel ab 15:30 Uhr im Rahmen bzw. in Kombination mit einer Andacht, und danach, so dachte ich mir, hätten wir dann Zeit, uns zu Hause ein bisschen auszuruhen, die Kinder schon mal ein paar Geschenke auspacken zu lassen und ein bescheidenes Abendessen zu uns zu nehmen, bevor wir zur Christmette (22 Uhr in Siemensstadt) aufbrechen mussten.
Soweit, wie gesagt, die Theorie.
Dass in der Praxis alles ein wenig anders laufen würde, dämmerte und bereits, als wir kurz vor elf Uhr vor der Kirche St. Joseph in Siemensstadt standen und sie verschlossen vorfanden. – Ja, ich gebe zu, ich bin schon irgendwie selbst schuld: Ich hätte mich mal lieber vorher vergewissern sollen, ob die Sonntagsmesse zur gewohnten Zeit stattfand. Aber ich hatte mir einfach nicht vorstellen können, dass sie ausfiel. Gerade hatte ich mich noch darüber mokiert, dass es in St. Willehad in meinem Heimatstädtchen Nordenham keine Messe zum 4. Advent gab, und nun musste ich feststellen, dass die Verhältnisse in meiner so gern gelobten Berliner Wahl-Pfarrei in diesem Punkt sogar noch schlechter waren. Wie ich – unklugerweise erst im Nachhinein – im Pfarrbrief nachlas, gab es in der ganzen, von Siemensstadt bis Dallgow-Döberitz reichenden Pfarrei Heilige Familie Spandau-Havelland am 4. Advent nur eine kroatischsprachige Messe in Siemensstadt (die war, als wir ankamen, schon vorbei), eine polnischsprachige in der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen, dazu eine Messe im Seniorenheim St. Elisabeth und eine in St. Lambertus, beide im Ortsteil Hakenfelde gelegen; und in Dallgow-Döberitz eine Wort-Gottes-Feier.
Okay, zugegeben, wie gesagt: Hätten wir uns rechtzeitig informiert, hätten wir immerhin die Wahl gehabt, eine Messe auf Kroatisch zu hören oder nach Hakenfelde zu fahren; beides wäre im Rahmen des Möglichen ubd Zumutbaren gewesen. Inzwischen war es aber wohl zu spät, noch woanders zur Messe zu gehen. Oder? In St. Clemens am Anhalter Bahnhof sollte es noch eine Messe um 13 Uhr geben, in englischer Sprache, und wir waren schon fast entschlossen, da hinzugehen, als uns einfiel, dass wir es dann nicht rechtzeitig zur Krippenspielprobe schaffen würden. Was also tun? – Erst mal frühstücken. Eigentlich wollten wir das im Café Familia in der Nonnendammallee tun; da waren wir schon mal gewesen, und nicht nur das Frühstück war lecker und nicht zu teuer gewesen, sondern es gab auch eine schöne Kinderspielecke, die es uns wohl erlaubt hätte, einige Zeit in diesem Lokal zu verbringen. Leider hatte es gerade Betriebsferien. Also landeten wir im Frühstückscafé Kosgeroglu auf der anderen Straßenseite. Da war das Essen zwar auch gut und die Bedienung sehr freundlich, aber eine Kinderspielecke gab es nicht; die Kinder waren arg unruhig und auch nur wenig daran interessiert, etwas zu essen, und so kamen wir recht bald zu dem Schluss, wir müssten mal wieder mit ihnen an die frische Luft.
Ein weiteres Problem, eigentlich sogar das Hauptproblem, war das Wetter. Zwar war es für Ende Dezember gar nicht mal so kalt, aber dafür war die Luft erfüllt von einem unaufhörlichen feinen Nieselregen, der in alle Ritzen kroch und alles durchweichte. Lange draußen aufhalten konnte bzw. wollte man sich bei diesem Wetter jedenfalls nicht – was auch in Hinblick auf das Krippenspiel ein Problem darstellte, das im Garten von St. Stephanus Haselhorst stattfinden sollte; aber noch war ich nicht soweit, die Teilnahme am Krippenspiel in Frage zu stellen. Aus ebendiesem Grund schien es mir auch keine Option zu sein, "erst mal nach Hause" zu gehen: Ich befürchtete nämlich, von dort aus kämen wir nicht rechtzeitig wieder los. Stattdessen schlug ich vor, in die Hallen am Borsigturm zu gehen und uns da ein bisschen aufzuwärmen. Aber ach: Die Hallen am Borsigturm waren ebenfalls geschlossen. Ich glaube, das habe ich noch nie erlebt, nicht einmal zu Corona-Zeiten. Also, dass die einzelnen Geschäfte geschlossen waren, das natürlich schon, aber in die Hallen selbst kam man eigentlich trotzdem immer rein – wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, was ich ehrlicherweise nicht ausschließen kann.
Das Ende vom Lied war jedenfalls, dass wir weiter durch den Nieselregen gurkten, und allmählich bekam ich doch Zweifel hinsichtlich des Krippenspiels. Okay, im Garten von St. Stephanus gibt es so ein großes Pavillonzelt, da konnten möglicherweise sowohl die Mitwirkenden als auch das Publikum drunter Platz finden; aber die Nässe kam ja trotzdem überall hin, da nützte ein Zeltdach auch nicht viel. War es wirklich zumutbar, eineinhalb Stunden Probenzeit und dann noch die Aufführung und Andacht in diesem nasskalten Klima zuzubringen? Wäre es nicht die vernünftigere Lösung, das Krippenspiel in die Kirche zu verlegen? (Nur nebenbei sei erwähnt, dass meine Schwiegermütter eigentlich interessiert gewesen wären, sich das Krippenspiel anzusehen, jedoch abgesagt hatten, als sie erfahren hatten, dass es im Freien stattfinden sollte.)
Als wir – etwas früher als 14 Uhr, da wir ja sowieso nicht wussten, wohin mit uns – beim Gemeindezentrum St. Stephanus ankamen, waren die Organisatoren des Krippenspiels gerade dabei, die Kulissen aufzubauen, und zwar natürlich im Garten unter dem Zeltdach. Mein Einwand, ich hielte es bei diesem Wetter sowohl für die Mitwirkenden als auch für die Zuschauer im Grunde nicht für zumutbar, das Krippenspiel draußen stattfinden zu lassen, und man solle es lieber nach drinnen verlegen, stieß auf kein nennenswertes Echo. Man habe das die letzten Jahre immer so gemacht, sogar bei noch schlechterem Wetter. Schließlich hieß es, man könne das ja entscheiden, wenn alle Mitwirkenden da seien; aber in der Zwischenzeit wurden die Aufbautätigkeiten fortgesetzt und somit Fakten geschaffen. Am Rande schnappte ich zu allem Überfluss das Argument auf, bei einer Veranstaltung habe man "wenigstens keine Corona-Gefahr". Ja nee, is' klar. Stundenlang im Nieselregen 'rumzustehen und sich nasse Füße zu holen ist bestimmt total gesund.
Da also offenkundig wenig Aussicht auf Einsicht bestand, traten wir schließlich noch vor Beginn der Probe den Rückzug an – in einigermaßen verdrossener Stimmung. Ich hatte mich wirklich auf dieses Krippenspiel gefreut, gerade auch auf die Aussicht, dass meine Kinder da mitmachten – umso mehr, nachdem die Große sich ja nicht fürs Sternsingen hatte begeistern lassen. Aber ehe ich mich jetzt in meinen Ärger hineinsteigere, sage ich lieber noch ein paar Worte dazu, wie dieses Krippenspiel eigentlich hätte ablaufen sollen; denn der eine oder andere Leser fragt sich wahrscheinlich schon, wie es überhaupt möglich sein soll, ein Krippenspiel aufzuführen, das zuvor nur einmal, und zwar unmittelbar vor der Aufführung, geprobt wurde. Dazu kann ich nur sagen: Voriges Jahr hat das prima funktioniert. Der Trick ist, es simpel zu halten: Es gibt eine Erzählerin, sodass die Kinder keinen Text lernen müssen; der Großteil der mitwirkenden Kinder wird in zwei Gruppen eingeteilt, eine Hirten- und eine Engelgruppe, und im Prinzip müssen nur der "Oberhirte" und der "Oberengel" wirklich wissen, was wann zu tun ist – die anderen machen einfach mit. Ein sehr praktikables Konzept gerade für kleinere Kinder; wenn meine Kinder etwas größer sind, würde ich mir durchaus wünschen, dass sie bei einem etwas anspruchsvolleren Krippenspiel mitmachen, aber da kann ich dann ja vielleicht selbst Regie führen. Ich hab ja nicht umsonst mal Theaterwissenschaft studiert.
Ob das Krippenspiel dieses Jahr überhaupt stattgefunden hat – sprich: ob sich trotz des miesen Wetters noch genug Mitwirkende eingefunden haben –, weiß ich nicht, aber ich muss schon sagen, dass die "Das haben wir schon immer so gemacht"-Einstellung, mit der der Vorschlag, das Krippenspiel nach drinnen zu verlegen, abgeschmettert wurde, mich ziemlich verstimmt hat. Am liebsten wäre ich nun spontan auf ein anderes Krippenspiel ausgewichen, wenigstens als Zuschauer; in St. Joseph Tegel gab's zum Beispiel eins, von dem ich vermutete, dass es von der benachbarten KiTa (mit-)gestaltet werden würde. Aber mit dieser Idee konnte ich bei Frau und Kindern nicht landen, die wollten einfach nur nach Hause. Also traten wir geschlagen den Rückzug an, und als wir zu Hause ankamen, durften die Kinder schon mal ihre ersten Geschenke auspacken. (Die Bescherung fiel bei uns dieses Jahr übrigens auch etwas schmaler aus als geplant, da drei DHL-Pakete mit im Internet bestellten Sachen auf dem Versandweg spurlos verschwunden waren.) Meine Laune besserte sich, als wir am Nachmittag alle zusammen ein Brettspiel spielten, das meine Liebste – nach dem Vorbild eines Spiels, das sie bei einem Besuch bei einer Freundin und deren kleinem Sohn kennengelernt hatte – mit ein bisschen Mitarbeit der Kinder selbst gebastelt hatte.
Wir schafften es auch, unsere Wohnung rechtzeitig wieder zu verlassen, um es ohne Hast zur Christmette zu schaffen; und als wir im Dunkeln von der U-Bahn-Station Siemensdamm zur Kirche St. Joseph gingen, ging mir unwillkürlich durch den Kopf, wie ich erst kürzlich denselben Weg schon einmal im Dunkeln zurückgelegt hatte, zusammen mit dem Tochterkind – nämlich auf dem Weg zum Sternsinger-Vorbereitungstreffen. Plötzlich verspürte ich den Drang, auf dem Absatz kehrt zu machen. Das war natürlich ein völlig irrationaler Impuls, den ich schnell überwand, aber in gewissem Sinne betrachte ich diese Erfahrung als lehrreich: Sie macht deutlich, wie sich im eigenen Gehirn negative Erlebnisse mit bestimmten Orten (oder auch Personen) verknüpfen und dadurch verfestigen können. Verknüpft sich auf diese Weise eine Reihe negativer Erlebnisse mit einem Ort, kann es passieren, dass man da plötzlich instinktiv nicht mehr hin will. Das ist, wie gesagt, irrational und vielleicht – besonders, wenn für diese negativen Erlebnisse letztlich niemand etwas kann – ein bisschen albern, aber so funktioniert das menschliche Gehirn nun mal. Und genau deshalb war es wichtig, dass wir nach der Erfahrung mit der verschlossenen Tür am Vormittag dennoch hier zur Christmette gingen – denn die war gut. Sehr gut sogar. Eine richtig schöne, feierliche Messe, bei der erstmals so etwas wie Weihnachtsfreude bei mir aufkam. Der örtlich zuständige Pfarrvikar zelebrierte – ein paar Impulse aus seiner Predigt folgen weiter unten –, die Liedauswahl war geschmackvoll, und dass die Kinder – beide! – einen nicht ganz kleinen Teil der Messe verschliefen, trug in gewissem Sinne auch zur harmonischen Stimmung bei.
"Wie Sie sehen, ist die Heilige Familie obdachlos. Ist aber ganz gut, weil: Der Himmel kommt in dieser Nacht herunter über die Heilige Familie." |
Kaum hatten wir allerdings die Kirche verlassen, da fing es richtig an zu regnen – so sehr, dass wir auf dem kurzen Weg bis zur U-Bahn-Station Siemensdamm komplett bis auf die Haut durchnässt wurden... ein irgendwie passender Abschluss für diesen chaotischen Tag.
"Heute ist der Himmel offen für jeden von uns. Das bedeutet, dass die Liebe Gottes Platz finden möchte, wohnen möchte in unseren Herzen."
"Der Christ ist wie ein Kind, wie ein Säugling, der ein absolutes Vertrauen hat, dass der Himmel für ihn offen ist, das heißt, dass die Liebe des Vaters in jedem Moment für ihn da ist."
"Man lernt zu lieben, wenn man Kinder hat. Kinder sind die besten Erzieher in der Liebe. Man braucht Geduld, man braucht Zärtlichkeit, man braucht Verständnis, man braucht viel Fürsorge."
"Gott ist Kind geworden. Gott hat uns nicht von oben angeschaut, sondern zu Weihnachten legt Er sich in unsere Arme und blickt uns an und fragt uns: Liebst du schon? Liebst du mich schon?"
Den 1. Weihnachtstag verbrachten wir ab Mittag bei meinen Schwiegermüttern, das war schön und entspannend; am 2. Weihnachtstag gingen wir in den Zirkus. Den "Ostfrieslands Weihnachtscircus", um genau zu sein, auch wenn ich mir nicht recht erklären kann, was daran ostfriesisch sein sollte. Dieser Zirkus gastierte auf einer Wiese neben dem Schönfließer Pflanzenmarkt im Mühlenbecker Land, also "j.w.d.", wie der Berliner sagt; hin kam man mit dem Bus noch einigermaßen, nur zurück wurd's schwierig. Aber erst mal der Reihe nach: Nachdem ich buchstäblich jahrzehntelang in keinem Zirkus gewesen war, war dies mein zweiter Zirkusbesuch innerhalb von sieben Wochen, was natürlich zu Vergleichen einlädt. Die Manege war nicht größer als beim Circus Hopplahopp, vielleicht sogar kleiner; die Zahl der Mitwirkenden war allerdings erheblich größer (mindestens drei Männer, zwei Frauen und ein Kind). Ein Familienbetrieb schien indes auch dieser Zirkus zu sein, und ich muss sagen, dass dieser Aspekt – die spezifische Lebensweise von Zirkusfamilien – mich am Zirkusgewerbe besonders fasziniert. Was das Programm angeht, hatten insbesondere die Tiernummern erhebliche Ähnlichkeit mit denen des Circus Hopplahopp – da scheint es im Zirkusgewerbe gewisse "Standard"-Nummern zu geben –; aber in Sachen Akrobatik wurde hier erheblich mehr geboten, so gesehen ging auch der deutlich höhere Eintrittspreis in Ordnung. Am Circus Hopplahopp hatte ich es gerade reizvoll gefunden, dass alles so klein, überschaubar, schlicht und altmodisch gewesen war; hier im "Ostfriesland Circus" wirkte alles um einige Grade polierter und ausgefeilter, aber ein gewisses "Zirkus wie in alten Zeiten"-Flair fehlte dennoch auch hier nicht.
Erwähnt sei übrigens noch, dass während der Wartezeit auf den Beginn der Vorstellung mindestens zehnmal "Last Christmas" lief, in der Originalversion und verschiedenen Coverversionen. Wozu ich anmerken möchte, dass ich den Hass, der diesem Lied alle Jahre wieder entgegenschlägt, zwar nachvollziehen, aber nicht ganz teilen kann. Ja, das Lied ist doof, aber doch auf eine nette und harmlose Art doof. Was, wie mir scheint, eine Aussage ist, die auch das Gesamtwerk der Gruppe Wham! ganz gut beschreibt.
Nach Neujahr mag zwar "weltlich" gesehen der Alltag und somit der Ernst des Lebens wieder losgehen, aber es ist immer noch Weihnachtszeit, unser Schulkind hat noch eine Woche Ferien und auch meine Liebste hat die Woche noch frei. Termine stehen trotzdem an: Am Donnerstag trifft sich der KiWoGo-Arbeitskreis in St. Joseph Siemensstadt, da der nächste Kinderwortgottesdienst, der ursprünglich auf den 28. Januar angesetzt gewesen war, spontan um zwei Wochen vorverlegt worden ist und nun natürlich noch vorbereitet werden muss. Und am nächsten Samstag findet in der Pfarrkirche Maria, Hilfe der Christen der erste Neujahrsempfang der Pfarrei Heilige Familie statt, da muss man sich wohl mal blicken lassen. Davon abgesehen steht noch die Idee einer selbstgemachten Wohnungstürsegnungs-Andacht zum Dreikönigstag im Raum (dafür müsste ich dringend noch etwas mehr Gitarre üben), und um neue Termine für die Wichtelgruppe muss ich mich auch mal kümmern. Langweilig wird es also bestimmt nicht...!
Tja, Freunde: Wenn dieses Wochenbriefing pünktlich zum regulären Termin online geht, dann sind es noch 30 Stunden, bis das Kalenderjahr 2023 vorbei ist. In 30 Stunden könnte natürlich theoretisch noch allerlei Weltbewegendes passieren. Muss aber ja nicht unbedingt. Also schauen wir uns doch mal an, was das zu Ende gehende Jahr meinem Blog gebracht hat – oder umgekehrt.
Zunächst: Dieses Wochenbriefing mitgerechnet, habe ich im Jahr 2023 ganze 81 Artikel veröffentlicht; das ist etwas weniger als 2015 und deutlich weniger als in den Jahren 2016, 2017 und 2019, aber mehr als in allen anderen Jahren seit Bestehen meines Blogs. Und das, obwohl ich in diesem Jahr erst am 11. März (wieder) mit dem Bloggen angefangen habe! Das würde ich mal als uneingeschränkten Erfolg bezeichnen; ebenso, dass ich die Wochenbriefing-Reihe "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim", die es bis dahin in mehreren Anläufen nur auf 20 Folgen gebracht hatte, mit 32 weiteren Folgen zum Abschluss gebracht habe und die Nachfolger-Reihe "Creative Minority Report" nun auch schon zum zehnten Mal in Folge pünktlich erscheint. Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass ich mit dem Abarbeiten schon längst angekündigter Artikelthemen ziemlich stark im Rückstand bin. Na, da haben wir ja gleich einen guten Vorsatz dafür, was im neuen Jahr besser werden kann und soll.
Betrachtet man die Zugriffszahlen der einzelnen Blogartikel, dann liegt "Ein neuer Priester für St. Willehad" (erschienen am 20. November) sehr deutlich vorn; auf Platz 2 liegt "Havels Gemüsehändler ist jetzt Tierarzt in Butjadingen" vom 11. März, also mein erster Artikel nach fast einem Jahr "Blogpause". Bronze geht an "Eine Klarstellung aus Vechta" vom 23. November – dem Update zum erstplatzierten Artikel. Auf Platz 4 haben wir dann erstmals einen Artikel, in dem es nicht um die Pfarrei St. Willehad Nordenham/Butjadingen/Stadland geht, nämlich "Auf einer Skala von Bischof Oster bis Maria 1.0: Wie dunkelkatholisch bist du?"(erschienen am 27. März), gefolgt von "Ansichten aus Wolkenkuckucksheim #28" vom 4. Mai. Dass dieser Artikel ein so deutlich über das übliche Niveau meiner Wochenbriefings hinausragende Resonanz gefunden hat, dürfte vor allem der darin enthaltenen Schilderung einer Diskussionsveranstaltung in Falkensee zu verdanken sein, bei der der Berliner Generalvikar P. Manfred Kollig über den Synodalen Weg sprach. Auf Platz 6 dann wieder ein Willehad-Artikel, "Einige Anfragen an die Pfarrei St. Willehad. Und ein Gebet" (erschienen am 12. März); Platz 7 geht an "Bloggen als unehrenhafte Form des Journalismus" vom 23. Juli, auf Platz 8 und 9 folgen, ziemlich Kopf an Kopf, "Bloß keine Fragen stellen!" (1. April) und "Hol dir deine Kirche zurück!" (3. Juni). Den letzten Platz in den Jahres-Top-10 hat sich, einigermaßen knapp vor einem weiteren Willehad-Artikel, "Der Traum von der erneuerten Gemeinde (Teil 1)" gesichert.
Was lernen wir nun daraus? Vielleicht, dass ich, wenn's mir nur oder in erster Linie um Klicks ginge, noch mehr über Themen aus Nordenham und/oder Butjadingen schreiben sollte. Da habe ich offenbar ein dankbares Publikum, und an Stoff fehlt's auch nicht. Aber letztendlich verfolge ich mit meinem Blog eben doch (auch) andere Interessen. Was das angeht, würde ich schon sagen, dass die sechs Top-10-Artikel, in denen es um "andere Themen als St. Willehad" geht, einen recht guten Eindruck von dem Themenspektrum vermitteln, um das es auf meinem Blog vorrangig geht. Okay, um ein wirklich stimmiges Gesamtbild zu ergeben, fehlen eigentlich noch ein Artikel zum Thema Familienalltag, einer über Kinder- und Jugendliteratur und einer über Popmusik, aber mir ist schon klar, dass das Themen sind, mit denen ich – ebenso wie übrigens mit der Serie über die "eingekerkerte Nonne"! – jeweils nur eine Minderheit meines Publikums erreiche. Ich darf jedoch versichern, dass es sich dabei um Minderheiten handelt, die mir am Herzen liegen.
Unabhängig davon möchte ich es in diesem Jahresrückblick aber, wie schon in der 100-Tage-Bilanz meines Blogger-Comebacks, erneut nicht unterlassen, einige Artikel zu benennen, von denen ich finde, sie hätten mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihnen bisher zuteil geworden ist. Ab erster Stelle möchte ich da den Artikel "Auf der Werft der Erneuerung?" vom 9. Mai nennen; der hat es nämlich nur auf Platz 28 der Jahrescharts geschafft, dabei ist er, da muss ich mich jetzt mal selber loben, sehr informativ und gut recherchiert. Mit anderen Worten, da steckt richtig Arbeit drin. Ähnliches gilt für "Der Traum von der erneuerten Gemeinde (Teil 2)", der sogar nur Platz 54 in der Jahreswertung erreicht hat. Abgesehen davon, dass zweite Teile von Artikelserien es erfahrungsgemäß immer schwer haben, sehe ich eigentlich keinen plausiblen Grund, warum er in der Piblikumsresonanz so deutlich hinter dem ersten Teil zurückgeblieben ist. Etwas besser ist es dem Artikel "Der Geist und die Synodalen" ergangen – immerhin Platz 23 in den Jahrescharts –, aber auch da sehe ich noch reichlich Luft nach oben. Nicht ausgezählt habe ich, auf welchen Plätzen in der Jahreswertung die Artikel "Komm, lass uns kleben" und "Neues aus Synodalien: KMU steht für 'Kann meinetwegen untergehen'" gelandet sind, aber auch da finde ich, die könnten gern noch mehr gelesen werden.
Freude war es, was mich zum Glauben gebracht hat, Freude über die Geburt meines Kindes vor 35 Jahren, und diese Freude wird beständig erneuert dadurch, dass ich täglich unseren Herrn in der Messe empfange. Anfangs dachte ich, den Gebeten der Messe zu folgen, würde, wenn man es Tag für Tag täte, eintönig werden und wäre nur etwas für die Priester, und das wäre der Grund, weshalb die Leute still und ohne Buch dasäßen. Ein Quäker, der mit mir zur Messe ging, sagte einmal zu mir: "Jetzt weiß ich, was die Messe ist – sie ist eine Meditation." Aber sie ist eine Handlung, ein Opfer, begleitet von Gebeten, und diese täglich wiederholten Gebete – der Anbetung, der Buße, der Danksagung, der Bitte – sind immer da. Das eine oder andere dieser Gefühle mag überwiegen, aber die Handlung, die vollzogen wird, ruft das Empfinden hervor, dass darin "das Werk unserer Erlösung" ereignet.
(Dorothy Day, Weihnachten 1961; eigene Übersetzung)
Veronika Lohmer & Band: Jesus ist kommen
Man nehme den Text eines Kirchenliedes aus dem 18. Jahrhundert (gedichtet von Johann Ludwig Konrad Allendorf, 1693-1773), wähle aus den ursprünglich neun Strophen sechs aus, belasse diese aber weitgehend in ihrer spätbarocken Sperrigkeit; dann schreibe man einen Refrain und eine neue, rockige Melodie dazu – und fertig ist der Weihnachts-Lobpreis-Hit! Das Stück ist auch auf dem Studio-Album "So hoch der Himmel ist" von Johannes Hartl & Friends zu hören, aber ich finde, live kommt die Nummer erheblich besser rüber – erst recht in so einer All-Star-Besetzung wie hier! – Übrigens muss ich sagen, dass ich Veronika Lohmer am besten finde, wenn sie am letzten Abend der MEHR schon total erschöpft und ihre Stimme etwas kratzig ist. Und nebenbei, Leser: Hast du erkannt, wer die 2. und 3. Strophe singt? Das ist Thomas Enns, der einer breiteren Öffentlichkeit 2007 als Kandidat in der 4. Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" bekannt wurde.
Ein bisschen wehmütig stimmt mich diese Live-Aufnahme indes angesichts der Tatsache, dass wir es aus verschiedenen Gründen diesmal nicht zur MEHR-Konferenz in der kommenden Woche schaffen werden. Online mitverfolgen kann man die Konferenz diesmal, soweit ich gehört habe, auch nur, wenn man ein Streaming-Ticket kauft. Da gibt es verschiedene Tarife: Tickets für 1-2 Personen, Kleingruppentickets für bis zu 10 Personen und dann noch welche für größere Gruppen – bis zu 50 Personen oder so. Tatsächlich gab es, wie mir zugetragen wurde, in Herz Jesu Tegel ein paar Leute, die ein gemeinsames MEHR-Gucken mit Beamer im Pfarrsaal organisieren wollten, aber das ist, was kaum sehr überraschen kann, an mangelnder Kooperationsbereitschaft des Pfarrers gescheitert. Eventuell komme ich darauf nächste Woche noch zurück...
Auch in unserer Großpfarrei mit 6 über den ganzen Landkreis verteilten Kirch- und Gemeinde-Standorten gab's am 4. Advent morgens um 8 Uhr nur einen einzigen Adventsgottesdienst - 26 Autokilometer von unserer Gemeinde entfernt.
AntwortenLöschenDas war mir - zudem bei Dunkelheit und Regenwetter - zu weit und zu unsicher, direkte öffentl. Verkehrsmittel dahin gibt's nicht.
So haben wir beide uns auf k-tv mit einem sehr schönen und würdigen Adventsgottesdienst aus Maria Hilf in Passau, gehalten von Bischof Oster, beholfen.
Und waren damit hoch zufrieden.