Samstag, 13. Juli 2024

Creative Minority Report Nr. 38

 Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, Leser – das erste Schuljahr unseres Tochterkindes, nebenbei bemerkt; aber nicht nur für Schulkinder stellt die Tatsache, dass die "Großen Ferien" vor der Tür stehen, eine bedeutende Zäsur dar. Nicht nur in Schulen und KiTas, sondern auch sonst nahezu überall ist ab demnächst Sommerpause: bei den Wichteln, beim Kinderwortgottesdienst, beim JAM, im Baumhaus... Zu all diesen Themen wird es also über den Sommer nicht viel Neues zu berichten geben – dafür aber Zeit und Platz für andere Themen, und natürlich Zeit und Platz zum Bilanzieren, Reflektieren und Planen. So sind im vorliegenden Wochenbriefing nochmals, nachdem ich ja schon vor zwei Wochen damit angefangen hatte, einige Überlegungen zur Wichtelgruppe an der Reihe, und voraussichtlich nächste Woche die Saisonbilanz des KiWoGo-Arbeitskreises. Und dann schauen wir mal, was die Ferienzeit so bringt... 

Was bisher geschah 

Nachdem am Samstag, wie bereits erwähnt, das Wichtelgruppentreffen – das das letzte vor der Sommerpause gewesen wäre – ausgefallen war (ein Umstand, der einige Reflexionen unter der Rubrik "Aus meinem Wichtelbuch" erfordert), hatten wir den ganzen Samstag ungewöhnlicherweise "nichts Besonderes" zu tun; und meine Vermutung, den Kindern könne ein Samstag ohne "Programm" auch mal ganz gut tun, schien sich prompt zu bestätigen, denn im Vergleich zu den vorangegangenen Wochenenden verlief dieser Samstag zum größten Teil ziemlich harmonisch. Sodann hatte ich vorige Woche in der Rubrik "Was ansteht" geschrieben, am Sonntag würden wir wohl "ganz normal" in Siemensstadt zur Messe gehen, aber dabei hatte ich nicht bedacht, dass es der erste Sonntag im Monat war, was mal wieder die Gelegenheit für ein "Gottesdienst-Double-Feature in Haselhorst" bot: erst Messe in St. Stephanus, dann freikirchlicher Gottesdienst "auf der anderen Straßenseite". Als ich dies meiner Liebsten unterbreitete, sagte sie "Au ja, lass uns das machen", also machten wir es so. 

Am Dienstag wollten mein Jüngster und ich eigentlich mal wieder eine Lobpreisandacht ("Beten mit Musik") in St. Joseph Tegel abhalten, nachdem wir die ganze vorige Woche nicht dazu gekommen waren. Als wir jedoch – pünktlich zum Angelusläuten – in der Kirche angekommen waren, war der Knabe – wieder einmal – im Kinderwagen eingeschlafen. Fand ich aber nicht schlimm: Mir war es ganz recht, an einem vor der Mittagshitze geschützten Ort ein bisschen Pause machen zu können, und ich sagte mir, wenn mein Jüngster ungefähr eine Stunde Mittagsschlaf hielte, hätten wir danach immer noch genug Zeit für unsere Andacht. Wir blieben also erst mal da; aber gerade als der Knabe anfing, sich zu regen, rumorte es in der Sakristei, kurz darauf erschien der Pfarrer mit einer Gitarre in der Hand im Altarraum, und fast gleichzeitig kam durchs Hauptportal eine KiTa-Gruppe herein. "Wir haben hier jetzt eine Probe", informierte mich der Pfarrer. Na schön, Proben für KiTa-Gottesdienste hatten mein Jüngster und ich an diesem Ort ja schon ein paarmal miterlebt. Da war allerdings der Pfarrer nicht dabei gewesen. "Äh, sind wir hier im Weg?", fragte ich vorsichtshalber; der Pfarrer bejahte das und fügte hinzu: "So sehr wir uns über jeden freuen, der unsere Kirchen besucht..." – Ich glaube, ohne diesen Zusatz hätte ich einfach den Kinderwagen an die Seite geschoben, mich mit dem inzwischen aufgewachten Junior ein paar Bankreihen weiter nach hinten hingesetzt und von dort aus, wie "sonst schon mal", der Probe zugesehen. Nun fühlte ich mich aber doch entschieden unerwünscht und ging lieber raus. Merke: Wen oder was dieser Pfarrer in "seiner" Kirche duldet, ist offenbar stark von der Tagesform abhängig. 

Die Schilderung der Ereignisse des Mittwochs gibt zwar quantitativ nicht so viel her wie "sonst schon mal", aber wohl doch gerade genug, um eine separate Rubrik "Immer wieder mittwochs" zu rechtfertigen; umso mehr, als diese Rubrik in den Ferien wohl ausfallen wird. Am Donnerstag, dem Fest des Hl. Benedikt, hätte sich eigentlich der Arbeitskreis Kinderwortgottesdienst zum Saisonabschluss treffen sollen, aber infolge einer Terminkollision wurde dieses Treffen kurzfristig verschoben...


Was ansteht 

Wenn alles läuft wie geplant, sind wir, während dieser Artikel online geht, gerade bei einem Sommerfest in Werder an der Havel; ich werde berichten. Morgen, am 15. Sonntag im Jahreskreis, werden wir dann wohl wirklich "ganz normal" in Siemensstadt zur Messe gehen, jedenfalls wüsste ich diesmal nicht, was uns davon abhalten sollte. Und dann sind es noch drei Schul- und Arbeitstage bis zum Beginn der Sommerferien. Abgesehen davon, dass Dienstag nun aber wirklich das Saison-Abschlussessen des KiWoGo-Arbeitskreises stattfinden soll, ist von diesen Tagen nicht viel Spektakuläres zu erwarten, und auch für die erste halbe Ferienwoche haben wir noch keine besonderen Pläne. Ich bin zwar sehr dafür, in dem Teil der Ferien, den wir "zu Hause" verbringen, mal mit der ganzen Familie einen Trip zum Achorhof zu unternehmen, aber wann genau wir das machen, ist noch nicht sicher. Davon abgesehen haben wir ins Auge gefasst, unserer Großen auch in den Ferien ein paar Verabredungen mit ihren liebsten Schulfreundinnen (sofern die nicht verreist sind) zu ermöglichen – damit sie die Schule nicht zu sehr vermisst... 


Aus meinem Wichtelbuch 

Okay, nun ist es wohl an der Zeit, die Bilanz der Wichtel-Saison zu ziehen: Sieben Wichtelgruppentreffen waren für den Zeitraum zwischen Oster- und Sommerferien geplant gewesen, zu festen Terminen, regelmäßig alle zwei Wochen. Tatsächlich stattgefunden haben davon vier, wobei jeweils maximal vier Kinder teilnahmen, meist jedoch nur drei; das letzte Treffen war am Samstag nach Pfingsten, danach kam keiner der geplanten Termine mehr zu Stande. Was soll man dazu sagen? Im Grunde lautet die naheliegende Antwort auf die Frage, was man anders machen müsste, damit es in Zukunft besser läuft: so ziemlich alles. Aber das ist natürlich viel zu allgemein formuliert und daher nicht besonders hilfreich. Also werden wir mal detaillierter. 

Wünschenswert, wenn auch wohl auf kurze Sicht nicht so leicht realisierbar wäre es, das Team neu aufzustellen. Wenn schon die Leitungsverantwortung de facto an mir hängen bleibt, dann brauche ich wenigstens bei der inhaltlichen Gestaltung Unterstützung. Und bei der Werbung. Allerdings sehe ich die Leute, die in diesen Bereichen mitarbeiten wollen, im Moment nicht gerade Schlange stehen. 

Wo wir gerade bei der inhaltlichen Gestaltung waren: Ja, die einzelnen Gruppenstunden sollten gründlicher vorbereitet werden. Wobei da auch wieder ein Dilemma lauert, denn je besser die Gruppenstunde vorbereitet ist, desto frustrierender ist es, wenn dann doch keiner kommt. 

Der Termin – samstags vormittags um 10:30 Uhr – war offenbar ungünstig gewählt. Das habe ich an meinen eigenen Kindern gemerkt, die um diese Uhrzeit oft nicht gut drauf waren, rein vom Biorhythmus her. Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass der Samstag für gewöhnlich der erste Tag in der Woche ist, an dem die ganze Familie frei hat und theoretisch etwas gemeinsam unternehmen könnte – oder eben einfach mal gar nichts tun. Das ist ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Hürde für eine (dem Anspruch nach) verpflichtende Gruppenveranstaltung. 

Definitiv nicht bewährt hat sich auch die Idee, die Treffen abwechselnd in Haselhorst und Siemensstadt abzuhalten. Nicht nur, weil es eine unnötige zusätzliche Hürde für potentielle Teilnehmer darstellt, sich jedesmal daran erinnern (oder nachsehen) zu müssen, wo das Treffen denn diesmal stattfindet, sondern auch und vor allem, weil der Garten von St. Stephanus Haselhorst sich so ideal für die Wichtelgruppe eignet, dass es nicht recht einsichtig erscheint, warum man sich überhaupt woanders treffen sollte. Im Gegenteil finde ich, man sollte den Garten von St. Stephanus stärker in die inhaltliche Gestaltung der Gruppentreffen einbeziehen. Auf diese Weise könnte die Wichtelgruppe dann auch dazu beitragen, dass sich in Sachen Gartenprojekt endlich mal was bewegt. Win-win, sach ich ma'. 

Damit wären wir dann also bei der Frage nach der konzeptionellen Ausrichtung angekommen, und hier lautet eine zentrale Erkenntnis: Konzeptionell ergibt eine Weiterführung der Wichtelgruppe als Wichtelgruppe nur dann Sinn, wenn man sie enger an die Pfadfindergruppe anbindet. So wie es ursprünglich auch eigentlich mal geplant war. Diese Überlegung hat mich darauf gebracht, man könnte die Wichtelgruppe eventuell in der Form weiterführen, dass man – vielleicht einmal im Monat – im Rahmen der Stammestreffen der Haselhorster Pfadfinder ein zusätzliches Programmangebot für Kinder von 3-7 Jahren macht. Wenn man dann noch, wie ich es ja anstrebe, einmal im Monat Kinder-Lobpreis-Disco macht und dazu vielleicht noch eine weitere, wiederum anders gestaltete monatliche Veranstaltungsreihe für Kinder im Vor-Erstkommunion-Alter (und deren Eltern), dann hat man ein einigermaßen breit gefächertes Angebot nach dem Prinzip "verschiedene Dinge an die Wand werfen und gucken, was davon kleben bleibt". Und wenn dann etwas kleben bleibt – wenn man einen festen Stamm von 5-10 Kindern hat, die regelmäßig kommen und motiviert sind –, dann kann man gemeinsam schauen, wie man weitermacht. 


Gottesdienst-Double-Feature in Haselhorst 

Gegenüber der ursprünglichen Absicht, "ganz normal" in Siemensstadt in die Messe zu gehen, brachte unser Plan, die frühere Messe in St. Stephanus Haselhorst zu besuchen, um danach noch 'rüber zu den Freikirchlern zu gehen, genau eine Schwierigkeit mit sich: Wir mussten – obwohl Haselhorst von unserem Zuhause aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erheblich schneller und unkomplizierter zu erreichen ist als Siemensstadt – eine Stunde früher aufstehen, was beim Schlafrhythmus unserer Kinder durchaus eine Herausforderung ist. Und wenn die Kinder unausgeschlafen sind, erforden, wie man sich wohl vorstellen kann, auch Verrichtungen wie Anziehen, Frühstücken und Schuhe finden einiges an Zeit. Den Bus, mit dem wir nahezu "von Haustür zu Haustür" hätten fahren können, verpassten wir um wenige Minuten, also mussten wir, um nicht allzu viel zu spät zu kommen, eine andere Busverbindung nehmen und kamen schließlich gerade noch zum Gloria in die Kirche gestolpert. 

Zelebriert wurde die Messe vom Spandauer Krankenhausseelsorger, der bekanntermaßen nicht gerade mein Lieblingsgeistlicher ist. Zufällig hatte ich gerade an diesem Morgen ein interessantes Bonhoeffer-Zitat gelesen, welches lautete: "Man erkennt oft schon an den ersten Worten der Liturgie, welche Theologie der Pfarrer hat." Nun hatten wir an diesem Sonntag wie gesagt die ersten Worte der Liturgie gar nicht mitbekommen, aber ich fand trotzdem, dass diese Aussage gut zu diesem Priester passe. Vielleicht aber auch doch nicht: Wenn ein Geistlicher es nicht lassen kann, die Texte aus dem Messbuch abzuwandeln oder ihnen etwas hinzuzufügen, spricht daraus vielleicht gar nicht notwendigerweise eine bestimmte Theologie, sondern eher Eitelkeit, ein Hang zu Wichtigtuerei, oder anders ausgedrückt, ein Mangel an Demut, den man gerade an einem Geistlichen bedenklich finden muss. Gewiss, die Texte des Messbuchs sind nicht fertig vom Himmel gefallen, es ist somit nicht unbedingt unstatthaft, der Meinung zu sein, an der einen oder anderen Stelle könnte oder sollte man etwas verändern, ja verbessern. Aber sich für befugt zu halten, diese Veränderungen und vermeintlichen Verbesserungen ad hoc und frei nach Schnauze selbst vorzunehmen, ist dann doch ein Anzeichen grober Selbstüberschätzung. – Ich will hier gar nicht so tun, als wäre der Spandauer Krankenhausseelsorger in dieser Hinsicht besonders schlimm; da gibt's noch ganz andere, wenn auch meines Wissens nicht in dieser Pfarrei. Er hat also einfach mal wieder das Pech, als Beispiel herhalten zu müssen. 

Zur Predigt ist zu sagen, dass ihr Zusammenhang zu den Lesungstexten vom Tag (1. Lesung Ez 1,28c-2,5, 2. Lesung 2 Kor 12,7-10, Evangelium Mk 6,1b-6) wieder einmal eher vage und assoziativ war, aber davon abgesehen war sie durchaus bemerkenswert; in der Hauptsache drehte sie sich nämlich um das Mysterium der Eucharistie und darum, warum wir Katholiken dazu aufgerufen sind, jeden Sonntag daran teilzunehmen. Dass er dafür den Cindy & Bert-Schlager "Immer wieder sonntags" als Aufhänger nutzte, fand ich persönlich nicht so geschmackvoll, aber da mögen die Meinungen geteilt sein. Ähnliches gilt dafür, dass er in seine Predigt so nebenbei die Bemerkung einfließen ließ, er habe "gestern seit langer Zeit endlich mal wieder Buletten selber gemacht, mit reinem Rinderhack, jeder hat so seine Vorlieben". – Was derartige anekdotische Einschübe angeht, glaube ich indes nicht, dass sie ihm aus purer Plauderseligkeit unterlaufen; ich denke, das macht er mit Absicht, und diese Absicht könnte man vielleicht so beschreiben, dass er denkt, es würde den Kernaussagen seiner Predigt größere Relevanz verleihen, wenn er sie zu den Banalitäten des Alltags in Beziehung setzt. Ich persönlich halte das ja für einen Irrtum; aber immerhin passt es so gesehen ins Bild, dass er zwischen die Vermeldungen und den Schlusssegen partout noch ein paar mitfühlende und tröstende Worte zum Ausscheiden Deutschlands aus der Fußball-Europameisterschaft einschalten musste. 

Etwas konsterniert war ich daraufhin, dass es in der Begrüßungsansprache im freikirchklichen Gottesdienst in der EFG The Rock Christuskirche ebenfalls um die Fußball-EM ging. Jedenfalls unter anderem. Allerdings fand der Gemeindeälteste (komische Bezeichnung übrigens – ich würde schätzen, der Mann ist jünger als ich), der seine Erlebnisse auf der "Fanmeile" schilderte, einen anderen Dreh: Bei ihm lief die Erzählung darauf hinaus, dass der Fußballgott eben nicht der wahre Gott ist und dass wir froh sein können, dass wir einen lebendigen Gott haben, der Gebete erhört. 

Anschließend sprachen zwei junge Männer, die gerade von einer Jüngerschaftsschulung zurückgekommen waren, die fast ein ganzes Jahr gedauert hatte. Einer von ihnen hatte die Glaubenserfahrungen, die er in dieser Zeit gesammelt hatte, zu einem Lied verarbeitet, das er nun am Klavier vortrug. Das war ein sehr emotionaler und persönlicher Moment, und ich verspürte ein spontanes Bedauern, dass für so etwas in einem katholischen Gottesdienst kein Platz ist. – So ein "Gottesdienst-Double-Feature" lädt ja insgesamt dazu ein, über die Unterschiede zwischen katholischen und freikirchklichen Gottesdiensten zu reflektieren (Lothar Zenetti kann ein Lied davon singen); und aus katholischer Sicht kann man ja, wenn man die Heilige Messe zum Maßstab dafür nimmt, was und wie ein Sonntagsgottesdienst sein sollte, leicht den Eindruck haben, dass dem freikirchklichen Gottesdienst fast alles Wesentliche fehlt. Umgekehrt kann es aber, wie man sieht, im freikirchklichen Gottesdienst auch Elemente geben, die in der Liturgie der Heiligen Messe keinen sinnvollen Platz haben, die aber trotzdem auch für katholische Christen heilsam und bereichernd sein könnten. Wer meinen Blog schon etwas länger kennt, wird wissen, dass ich nun wirklich nichts davon halte, die Messe mit Gestaltungselementen zu überladen, die in ihr eigentlich nichts zu suchen haben; die naheliegende Lösung wäre nun, andere Formate "gottesdienstlicher Veranstaltungen" zu schaffen, die mehr Raum für die Reflexion persönlicher Glaubenserfahrungen von Gemeindemitgliedern bieten – nicht als Alternative zur Heiligen Messe, die nun einmal Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens ist und bleibt, sondern als Ergänzung. Aber da bekommt man dann wieder Probleme mit der volkskirchlichen Mentalität, die davon ausgeht, dass "spirituelle Angebote", die über die Erfüllung der Sonntagspflicht hinausgehen, nur für kleine Zirkel von Hochengagierten interessant seien. Was vielleicht eine ganz realistische Einschätzung ist, aber hinzu kommt: Sofern es sich nicht um altbewährte und gewissermaßen volkstümliche Formen wie Rosenkranz-, Kreuzweg- und Maiandachten handelt, neigt die volkskirchliche Mentalität dazu, solche "spirituellen Angebote für hochengagierte Minderheiten" mit Misstrauen zu betrachten. Man will schließlich keine "Sekte" sein. – Ich schätze, das sollte ich mal an anderer Stelle vertiefen. 

Erst mal zurück zum Gottesdienst in der EFG The Rock Christuskirche! – Bevor die Predigt begann, wurden wie üblich die Kinder 'rausgeschickt: Kinder unter 5 Jahren (ggf. mit ihren Eltern) in den Eltern-Kind-Raum im Obergeschoss, Kinder von 5-11 Jahren in den sogenannten "Dino-Raum" im Keller. Ich ging mit unserer Großen nach unten, einerseits, weil sie es so wollte, andererseits aber auch, weil ich neugierig auf die Kinderkatechese war. Diese wurde von einer netten Studentin geleitet, und es ging um das Thema Neid. Dazu gab es zwei biblische Erzählungen – Sauls Eifersucht auf David (1. Samuel 18,1-9) und Nabots Weingarten (1. Könige 21) –, und daneben wurde viel über eigene Erfahrungen der Kinder mit dem Thema Neid gesprochen. Ich fand das insgesamt sehr gut, und die Kinder machten gut mit (auch meine Tochter); aber auf der methodischen Seite gab es doch wieder ein paar Punkte, die mich halb grinsend, halb stirnrunzelnd denken ließen "Typisch, diese Evangelikalen mal wieder". Das ging damit los, dass die beiden Bibeltexte nicht etwa frei nacherzählt oder aus einer Kinderbibel vorgetragen, sondern im insbesondere für Kinderohren doch etwas sperrigen Wortlaut der Revidierten Elberfelder Übersetzung vorgelesen wurden; dazu bekam jedes Kind eine Brockhaus-Taschenbuchausgabe der Elberfelder Bibel in die Hand, um den Text mitlesen zu können, und es hatte den Anschein, als werde von den Kindern erwartet, von allein zu wissen, wo sie das 1. Buch Samuel und das 1. Buch der Könige in der Bibel zu suchen hätten. Wohlgemerkt, die Zielgruppe der Veranstaltung waren Kinder von 5-11 Jahren. Ein einziger etwas älterer (vielleicht 13- oder 14-jähriger) Junge war dabei, der seine Teilnahme quasi damit entschuldigte, er habe Mühe, sich auf die lange Predigt im Erwachsenengottesdienst zu konzentrieren. Kann ich ihm nicht verübeln... 

Schön war natürlich auch wieder der gesellige Teil nach dem Gottesdienst, mit Kaffee und Kuchen und netten Gesprächen. Aber das ist dort ja praktisch immer so. 


Immer wieder mittwochs 

Am Mittwoch war der Gedenktag der "Heiligen Drei Könige des Nordens", wie ich sie mal nennen möchte: Erik, Olaf und Knut. Das ist zwar im deutschen Regionalkalender "nur" ein nicht-gebotener Gedenktag, aber Pater Mephisto, der die Messe in St. Marien Maternitas hielt, berücksichtigte ihn trotzdem in der Liturgie – wozu ihn, wie er erzählte, unter anderem der Umstand veranlasst hatte, dass er ab nächster Woche in Schweden in Urlaub ist. "Von katholischer Seite", so meinte er, sei Skandinavien ja "ein bisschen aus dem Blick geraten", nachdem "das ganze skandinavische Gebiet der Reformation gefolgt" sei; "aber das Christentum ist präsent, ist lebendig in den skandinavischen Ländern. Beten wir darum, dass es so bleibt, dass es sich weiter entwickelt – und dass auch die katholische Kirche dort mehr und mehr Fuß fasst", fügte er hinzu; und ich dachte unwillkürlich, wenn man's nicht besser wüsste, könnte man ihn allein aufgrund dieser Ansprache für einen ausgesprochen konservativen Geistlichen halten. – Bei den Fürbitten unterlief dem steinalten Lektor ein bezeichnender Lapsus: "Lass unser Land an dem von den Vätern ererbten Glauben unverbindlich festhalten", las er aus dem Fürbittbuch vor; ich möchte doch sehr stark annehmen, dass da tatsächlich "unverbrüchlich" oder etwas in der Art stand. 

Am Nachmittag war JAM, und zwar zum letzten Mal vor den Sommerferien; aus diesem Anlass gab es da diesmal etwas Besonderes, nämlich den "JAM-Jahrmarkt". Im Garten waren sechs Spielstationen aufgebaut (z.B. Dosenwerfen, Luftballon-Dart, Entenangeln, Bobby-Car-Slalom), zu denen die Kinder in beliebiger Reihe antreten und – je nachdem, wie gut sie die jeweilige Aufgabe bewältigten – pro Station bis zu zehn Punkte bekommen konnten; die drei Kinder mit der höchsten Gesamtpunktzahl bekamen am Ende einen Preis. Zusätzlich gab es eine "Snackstation" mit Popcorn und Gummischlangen. 


Obwohl dieser "Jahrmarkt", wie man sich wohl vorstellen kann, einen großen Teil der JAM-Zeit in Anspruch nahm, gab es auch diesmal wieder ein Lobpreislied ("Vorwärts" von Mike Müllerbauer) und eine kleine Katechese – nämlich zum Jesuswort "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben" (Joh 15,5): Diese Bibelstelle wurde mit Hilfe von Weinlaub, Weintrauben und Rosinen veranschaulicht, das gefiel mir ausgesprochen gut und scheint mir nachahmungswürdig. Und zuletzt wurde dann noch gegrillt. Ein würdiger Saisonabschluss! 

Übrigens wurden zum Abschluss auch Flyer für die diesjährige Kinderbibelwoche verteilt, aber daran werden wir wohl nicht teilnehmen können, da wir, wenn alles nach Plan läuft, ausgerechnet in der Woche "in Ostfriesland auf'm Ponyhof" sein werden. Empfehlen kann ich die Veranstaltung jedoch sehr, daher – für diejenigen meiner Leser, für die das in Frage kommt – hier der Flyer: 



Geistlicher Impuls der Woche 

Der Abt muss bedenken: Wem mehr anvertraut ist, von dem wird mehr verlangt. Er muss wissen, welch schwierige und mühevolle Aufgabe er auf sich nimmt: Menschen zu führen und der Eigenart vieler zu dienen. Muss er doch dem einen mit gewinnenden, dem anderen mit tadelnden, dem dritten mit überzeugenden Worten begegnen. Nach der Eigenart und Fassungskraft jedes einzelnen soll er sich auf alle einstellen und auf sie eingehen. So wird er an der ihm anvertrauten Herde keinen Schaden erleiden, vielmehr kann er sich am Wachsen einer guten Herde freuen. Vor allem darf er über das Heil der ihm Anvertrauten nicht hinwegsehen oder es geringschätzen und sich größere Sorge machen um vergängliche, irdische und hinfällige Dinge. Stets denke er daran: Er hat die Aufgabe übernommen, Menschen zu führen, für die er einmal Rechenschaft ablegen muss. 

(Aus der Ordensregel des Hl. Benedikt) 

 

Ohrwurm der Woche 

Steve Winwood: Higher Love 


Ich gebe es zu: Dass ich mich an diese schöne 80er-Jahre-Nummer erinnert habe, ist vorrangig einer Folge von "Young Sheldon" zu verdanken. Ich erwähnte ja neulich schon mal, dass das neuerdings meine Lieblings-Fernsehserie ist. Und in der Pilotfolge läuft dieses Lied im Hintergrund, während Sheldons Mutter ihn zu seinem ersten Schultag an der Highschool fährt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Song an dieser Stelle nicht nur des Zeitkolorits wegen ausgewählt wurde (weil die Handlung der Serie nun mal in den 80ern spielt), sondern auch, weil es zur Charakterisierung von Sheldons tief religiöser Mutter beiträgt – auch wenn man den Text wohl lediglich als implizit religiös bezeichnen kann: "Think about it, there must be a higher love ... without it, life would be wasted time" – das beschreibt eher die Suche nach Gott, als dass es ein entschiedenes Glaubensbekenntnis wäre; aber immerhin. 

Übrigens möchte ich anmerken, dass ich Steve Winwoods Karriereverlauf wirklich beeindruckend finde. Der Mann ist so alt wie meine Mutter, und schon mit 14 Jahren wurde er Leadsänger und Keyboarder der Spencer Davis Group. Ihre beiden wohl größten Hits, "Keep On Running" und "Gimme Some Lovin'", nahm diese Gruppe auf, als er 17 respektive 18 Jahre alt war. Man höre sich die Nummern mal an: Klingt das so, als ob da ein Teenager singt? Ich finde nicht. Is' aber so. Mit 19 Jahren gründete er Traffic, eine der bedeutendsten Bands der Psychedelic-Rock-Ära; mit 21 Jahren spielte er zusammen mit Eric Clapton in der kurzlebigen "Supergroup" Blind Faith. Und nach alledem legte er noch mit Mitte bis Ende 30 eine Solokarriere mit lupenreinem 80s-Pop hin, mit Hits wie "Valerie" und eben diesem hier. Und ist das eigentlich Chaka Khan, die da im Video mit ihm singt? – Ja, ist sie. Und sie tritt nicht nur im Video auf, sondern ist tatsächlich als Backgroundsängerin an dem Song beteiligt. 

Abschließend noch eine kleine Bemerkung zu "Young Sheldon": In der zweiten Folge gibt es eine Szene, in der der Protagonist sich wieder einmal über seine freche Zwillingsschwester Missy ärgert, und an dieser Stelle hört man aus dem Off die Erzählerstimme des erwachsenen Sheldon sagen: "Wissenschaftlicher Fakt: Schwestern sind das Schlimmste." Mein Jüngster gab dazu den trockenen Kommentar ab: "Also, meine nicht so." 




1 Kommentar:

  1. >>Umgekehrt kann es aber, wie man sieht, im freikirchklichen Gottesdienst auch Elemente geben, die in der Liturgie der Heiligen Messe keinen sinnvollen Platz haben, die aber trotzdem auch für katholische Christen heilsam und bereichernd sein könnten. Wer meinen Blog schon etwas länger kennt, wird wissen, dass ich nun wirklich nichts davon halte, die Messe mit Gestaltungselementen zu überladen, die in ihr eigentlich nichts zu suchen haben; die naheliegende Lösung wäre nun, andere Formate "gottesdienstlicher Veranstaltungen" zu schaffen, die mehr Raum für die Reflexion persönlicher Glaubenserfahrungen von Gemeindemitgliedern bieten – [...] Ich schätze, das sollte ich mal an anderer Stelle vertiefen.

    Ich auch.

    In doppeltem Sinn: Ich schätze, das solltest Du vertiefen; und "ich schätze, das sollte ich vertiefen". :D Insbesondere könnte ich dann auch ein paar Gedanken dazu beisteuern, warum die so denken, insbesondere soweit es sich um wirklich gläubige Katholiken handelt.

    That being said, daß es gute bereichernde Elemente *gibt*, bezweifle ich *nicht* (und als ein historisches Beispiel für eine Bereicherung der katholischen Liturgie mit einem protestantischen Element sei der Adventkranz genannt), aber eine echte Frage: Welche Elemente, die Du da beobachtest, hättest Du gerne genau? Und, wenn es (zumindest unter anderem) um, wie Du schreibst, die Reflexion persönlicher Glaubenserfahrungen von Gemeindemitgliedern geht, wie machen die das *genau*?

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