Willkommen zu einem neuen Wochenbriefing, Leser! Das Kirchenjahr neigt sich dem Ende zu, schon bald wechseln wir vom grünen Stundenbuch zum blauen und zünden die erste Kerze am Adventskranz an... Aber noch ist es nicht ganz soweit, auch wenn uns schon von überall her die Weihnachtsdekoration entgegenlacht; daher ohne weitere Vorrede zu den Neuigkeiten der Woche!
Ist Dir auch so kalt, Leser? |
Was bisher geschah
Das dominierende Thema der zurückliegenden Woche war, dass die Magen-Darm-Grippe des Tochterkinds sich als langwieriger und hartnäckiger erwiesen hat, als ich es erwartet oder jedenfalls gehofft hätte. Zum Jubiläumswochenende im Baumhaus schafften wir es daher leider nicht, und zur Schule gehen konnte das Tochterkind die ganze Woche nicht. Zum JAM am Mittwoch ging die Liebste mit dem Jüngsten, während ich mit der Großen zu Hause blieb, Tee und Marmeladenbrote zubereitete und über YouTube "Anna auf der Alm" anschaute.
Heute Abend hätten wir die Wahl zwischen diversen Aktivitäten bzw. Veranstaltungen –eine "Laternendemo" in Kreuzberg, Nightfever ebenfalls in Kreuzberg, Community Networking Night im Baumhaus; möglicherweise ließen sich auch zwei oder mehr dieser Optionen miteinander kombinieren –, aber ich bin noch nicht völlig sicher, ob wir nicht doch einfach zu Hause bleiben. Morgen ist Christkönig, da gibt es in St. Joseph Siemensstadt wieder einen Kinderwortgottesdienst; aktiv daran beteiligt bin ich diesmal nicht, bin aber trotzdem gespannt darauf. Für die darauffolgenden Tage steht dann erst mal nichts Besonderes auf dem Terminkalender, allerdings rückt der 1. Advent und damit der Familiengottesdienst näher, und da wird es zweifellos noch Manches vorzubereiten und zu planen geben. Zudem ist am nächsten Samstag wieder Wichtelgruppentreffen. Langweilig wird es also sicher nicht!
Zur Messe am 33. Sonntag im Jahreskreis ging ich allein, da das Tochterkind sich weiterhin kränklich fühlte, meine Liebste folglich mit ihr zu Hause blieb und der Jüngste bei seiner Mami bleiben wollte; um möglichst bald wieder bei meiner Familie zu sein, gab ich der früheren und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schneller und leichter erreichbaren Messe in St. Stephanus Haselhorst den Vorzug. – Kurz vor Beginn der Messe kam von irgendwoher die Ansage "Wir singen heute aus den blauen Liederheften" – womit eine vor schätzungsweise zwanzig Jahren für den Bedarf dieser Gemeinde kompilierte NGL-Sammlung gemeint war:
Tatsächlich kam dieses Liederheft jedoch nur ein einziges Mal, nämlich beim Sanctus, zum Einsatz. Zuvor waren zum Kyrie ("Meine engen Grenzen") und zur Gabenbereitung ("Wenn das Brot, das wir teilen") Lieder gesungen worden, die sowohl im blauen Liederheft als auch im Gotteslob stehen, zur Vermeidung von Verwirrung waren aber die Liednummern aus dem Gotteslob angezeigt worden; und als Danklied nach der Kommunion sowie zum Auszug gab es zwei Lieder des NGL-Genres, die im Gotteslob, aber nicht im blauen Liederheft stehen. Das erstere Lied – "Lass uns in deinem Namen, Herr" von Kurt Rommel, einem Pionier der "musikalischen Gottesdienstarbeit" mit Jazzelementen – kannte ich bisher gar nicht, finde es aber vom Sprachduktus her ("die nötigen Schritte tun", "heute und morgen zu handeln", "heute die Wahrheit zu leben"...) ausgesprochen charakteristisch für das NGL der 60er Jahre als, wenn man das so sagen kann, musikalischen Arm einer progressiven, sozial-politisch ausgerichteten Pastoraltheologie. Das Schlusslied war "Komm, Herr, segne uns" von Dieter Trautwein, einem weiteren NGL-Pionier; das Stück darf man wohl als bekannt voraussetzen.
In der Zeit, in der das Tochterkind krank zu Hause, die Liebste jedoch bei der Arbeit war, war der Aktionsradius für den Jüngsten und mich naturgemäß eingeschränkt, aber am Dienstag – dem Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem – konnte ich am frühen Nachmittag beide Kinder überreden, wenigstens mal ein bisschen mit mir nach draußen zu gehen, damit uns drinnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Vor die Wahl gestellt, entweder über die Schneckenbrücke und dann zur Hundewiese zu gehen oder zur Kirche zu gehen und dort eine Kerze anzuzünden, entschieden die Kinder sich bemerkenswert einmütig für die Kirche (es war allerdings auch, zugegebenermaßen, nicht so richtig Hundewiesenwetter). In der Pfarrkirche Herz Jesu angekommen, ließ ich beide Kinder je eine Opferkerze anzünden und das Geld dafür einwerfen und erneuerte auch die heruntergebrannten Lichter vor den Statuen des Hl. Josef und des Hl. Antonius, dem Totengedenkblatt, der Pietà und dem Bild des Barmherzigen Jesus; dann fragte ich die Kinder, ob wir uns ein Weilchen in eine Bank setzen sollten, und sie bejahten. Der Jüngste schlug vor, ich solle Musik anmachen – das war nicht unbedingt überraschend, aber ich teilte ihm wahrheitsgemäß mit, ich hätte die Lautsprecherbox gar nicht dabei. Bemerkenswert beharrlich erwiderte der Junior, ich könne die Musik doch auch einfach auf meinem Handy anmachen. "Ja, aber wir sind schließlich nicht allein hier ubd wollen niemanden stören", wandte ich ein und schlug den Kindern stattdessen vor, ich könnte ihnen zeigen, wie man den Rosenkranz betet. Damit waren beide einverstanden und zeigten sich auch durchaus aufmerksam und interessiert (allerdings beschränkte ich mich zunächst auf die Eröffnung des Rosenkranzes, bis zu den ersten drei Ave Marias samt anschließendem Ehre sei dem Vater und Fatima-Gebet und versprach, wie es weitergeht, würde ich ihnen ein andermal zeigen). Dann hatten die Kinder noch allerlei Fragen zu den bildlichen Darstellungen auf den Buntglasfenstern der Kirche, zu den Stationen des Kreuzwegs, den Heiligenfiguren usw., und ich beantwortete sie, so gut ich konnte. Ich würde mal sagen, das war alles in allem eine recht ertragreiche katechetische Lektion...
Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, und zumindest in Berlin ist dieses Datum von Alters her ein Anlass für einen Ökumenischen Frauengottesdienst, verantwortet von der Abteilung Evangelische Frauenarbeit im Amt für kirchliche Dienste der EKBO, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Ökumenischen Frauenzentrum Evas Arche e.V. und last not least dem Erzbistum Berlin. Vor nunmehr sieben Jahren war ich einmsl bei einem solchen Frauengottesdienst samt anschließender Podiumsdiskussion und habe ausführlich darüber berichtet, aber heuer wird's offenbar noch bizarrer, jedenfalls dem Flyer nach zu urteilen, den ich in Herz Jesu Tegel habe ausliegen sehen. "Gottes Körper ist die Welt – Klimagerechtigkeit aus Frauenperspektive" lautet das diesjährige Motto. Ich denke mir das nicht aus!
Jedenfalls erscheint es mir auf eigentümliche Weise passend, dass dieses Event in einer baufälligen Betonkirche, St. Ansgar im Hansaviertel, stattfindet.
Da ich bekanntlich recht häufig, ob mit den Kindern oder allein, an den katholischen Kirchen von Tegel und den angrenzenden Ortsteilen (wie Heiligensee, Borsigwalde, Alt-Reinickendorf...) vorbeikomme und nach Möglichkeit auch mal hineingehe, konnte es nicht ausbleiben, dass mir in den Schaukästen usw. dieser Kirchen gewisse Anzeichen für eine Offensive in Sachen Jugendarbeit aufgefallen sind. Das fand ich erst mal überraschend, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen, weil ich es dieser Pfarrei aus Erfahrung eigentlich nicht zugetraut hätte, überhaupt irgendwelche nennenswerte Anstrengungen zu unternehmen, um neue Zielgruppen anzusprechen. Mein Eindruck in meiner dortigen "aktiven Zeit" war, es wird zwar viel geklagt, dass alles immer weniger wird, dass es an Nachwuchs und Engagement fehlt, aber im Grunde möchte man trotzdem nicht, dass sich etwas ändert. Und nun gerade Jugendliche? Wo sollen die wohl plötzlich herkommen? – Das ist natürlich eine Frage, die nicht nur und speziell diese Pfarrei betrifft. Mit Erwägungen zu der Frage "Wie erreicht der post-volkskirchliche Mainstream die Jugend bzw. warum erreicht er sie für gewöhnlich eben nicht?" könnte man ganze Bände füllen. Aber bleiben wir mal – pars pro toto, versteht sich – bei der konkreten Situation vor Ort. Das erste neue Angebot für Jugendliche in der Großpfarrei St. Klara, von dem ich per Aushang erfahren habe, sieht so aus:
Abgesehen vom trendig tönen wollenden Motto (merke: Schlechtes Englisch ist die meistgesprochene Sprache der Welt!) fallen hier vor allem die Standorte ins Auge – oder zumindest einer der beiden monatlich wechselnden Standorte, nämlich St. Joseph Tegel. Es ist noch gar nicht so lange her, da galt dieser Gemeindestandort als akut vom Aussterben bedroht. In den Gremien war seinerzeit viel die Rede davon, eine Neubelebung der Gemeinde durch Zusammenarbeit mit der benachbarten KiTa anzustreben, und diesbezüglich hat sich in den letzten Jahren, dank einiger engagierter KiTa-Eltern, offenbar einiges getan: Es gibt, wie ich schon ein paarmal erwähnt habe, regelmäßige Familienandachten, und das Patronatsfest am 1. Mai konnte sich ebenfalls sehen lassen. Nun will man mit den regelmäßigen Jugendgottesdiensten offenbar noch weiter zur Aufwertung und Profilschärfung des Standorts beitragen. – Ansonsten ist zu sagen: "Jugendmessen" gab es in meiner aktiven Zeit in dieser Pfarrei auch schon, einmal im Monat sonntags abends in Herz Jesu Tegel. "Vor Corona" bin ich da ein paarmal hingegangen, wenn auch nicht regelmäßig. Soweit ich mich erinnere, wurden diese Messen vom jeweils aktuellen Firmkurs unter der Leitung der damaligen Gemeindereferentin und/oder des damaligen Diakons mitgestaltet, und wenn es gerade keinen aktuellen Firmkurs gab, dann kamen auch keine Jugendlichen in die Jugendmesse, oder allenfalls ein paar vereinzelte. Ansonsten bestand das Kern-"Publikum" der Jugendmessen aus Gemeindemitgliedern um die 60, die sich freuten, dass im Gottesdienst die Musik gespielt wurde, die sie aus ihrer eigenen Jugend kennen. – Ich hatte schon damals den Verdacht, ein wesentlicher, mehr oder weniger bewusst beabsichtigter Effekt dieser monatlichen Jugendmessen sei es, den Firmlingen zu ermöglichen, die geringen Anforderungen in puncto Gottesdienstbesuch, die an sie gestellt werden, zur Gänze in einem eigens auf sie zugeschnittenen Format zu erfüllen, und sie so aus den "normalen" Gemeindegottesdiensten fernzuhalten. Was meiner Auffassung nach so ziemlich das Gegenteil einer nachhaltigen Jugendarbeit in der Pfarrei ist. Ich habe den Verdacht, dass das bei dem neuen Jugendgottesdienst-Format ähnlich sein wird, aber neugierig bin ich schon, mir das mal anzusehen. Wenn auch nicht unbedingt schon nächsten Samstag.
Am selben Tag, an dem dieses neue Jugendgottesdienst-Format startet, feuert die Jugendpastoral-Offensive der Pfarrei auch noch aus einem anderen Rohr: Ein "outdoor-escape"-Jugendtag wird da angeboten, worunter man sich wohl so etwas wie eine digitale Schnitzeljagd vorstellen muss. Genauer hätte man's nur bei Anmeldung erfahren; auf den Plakaten war als Anmeldeschluss der 15. November genannt worden, in den am 18. November ausgehängten Vermeldungen der Pfarrei dann der 20. November, was womöglich darauf schließen lässt, dass bis zum 15. noch nicht viele Anmeldungen eingegangen waren. Was man dem Plakat sonst noch darüber entnehmen kann, um was für eine Art von Veranstaltung es sich da handelt, ergibt zwar kein klares Bild, veranlasste mich aber dennoch, zu denken: Was für ein Heckmeck.
In gewisser Hinsicht bin ich wohl einfach altmodisch, aber ich würde es ganz grundsätzlich besser finden, Jugendliche zu Freizeitaktivitäten zu motivieren und anzuleiten, für die sie kein Smartphone brauchen. (Nicht umsonst leite ich eine, sagen wir mal, "pfadfinder-nahe" Kindergruppe, aber das mal nur als Randbemerkung.) Insgesamt erscheint mir das Ganze jedenfalls allzu gewollt trendy, hip und clever. Ich vermute fast, dass es jetzt Leute geben wird, die sagen, genau solche Mittel brauche es aber heutzutage, um kirchenferne Jugendliche anzusprechen, aber da muss ich sagen: Sorry, genau darauf ist diese Veranstaltung offenkundig nicht ausgerichtet. Das sieht man schon daran, dass sie schließlich nur über die internen Informationskanäle der Pfarrei (Schaukasten, Vermeldungen, Pfarrbrief) beworben wird. Ich würde gern sagen, das sei ein generelles Problem der Öffentlichkeitsarbeit von Pfarreien, aber Tatsache ist, dass es weithin gar nicht als Problem gesehen wird: Man will es gar nicht anders, davon hat mich nicht zuletzt das Pfarrbrief-Krisengespräch in Herz Jesu vor ein paar Wochen einmal mehr überzeugt. Und wenn zufällig doch ein Außenstehender von diesem Veranstaltungsangebot erführe: Wieso sollte er sich davon angesprochen fühlen? Mag ja sein, dass solche digitalen Schnitzeljagden gerade der totale Hype bei den jungen Leuten sind, aber wenn das so ist, gibt es bestimmt Alternativen dazu, ausgerechnet im Rahmen eines kirchlichen Jugendtages an so etwas teilzunehmen, wenn man mit der Kirche sonst nichts am Hut hat. –
Fragt man nun, womit man kirchenferne Jugendliche denn dann erreichen könne, dann kann ich aus Erfahrung sagen: mit Nightfever zum Beispiel. Das zu sagen ist natürlich gewagt, weil es einer Kernüberzeugung der modernen Pastoraltheologie, nicht nur im Jugendbereich, widerspricht: der Überzeugung, man müsse es vermeiden, offen und explizit religiöse Angebote zu machen, weil das abschreckend wirke oder zumindest langweilig sei. Wozu ich wiederum die Überzeugung hege, diese Ansicht werde hauptsächlich von Leuten vertreten, die selbst nicht besonders viel mit Religion am Hut haben. Dass es davon gerade unter (haupt- wie ehrenamtlichen) Kirchenmitarbeitern so viele gibt, müsste man eigentlich verwunderlich finden; aber wenn diese Leute sagen "Für religiöse Angebote interessiert sich doch niemand", ist das natürlich eine Art self-fulfilling prophecy, denn wovon man selbst nicht überzeugt und begeistert ist, davon wird man auch keinen anderen überzeugen und begeistern können, und letztlich wollen sie es ja auch gar nicht anders haben.
In meinem Heimatstädtchen Nordenham gibt es Wirbel um einen Priester, der der Pfarrei St. Willehad als Subsidiar zugeteilt worden ist. Am Montag veröffentlichte ich einen ersten Artikel zu diesem Thema, der auch prompt auf große Resonanz stieß: In weniger als 48 Stunden preschte der Artikel unter die Top 3 meiner meistgelesenen Artikel seit meinem "Comeback" Mitte März vor, und schon am vierten Tag, Donnerstag, setzte er sich an die Spitze; am selben Tag wurde aufgrund neuer Erkenntnisse auch schon ein Update fällig. Die Pressemitteilung des Bischöflich Münsterschen Offizialats, auf der dieser Update-Artikel größtenteils basierte, hatte natürlich nicht nur ich erhalten, und so erschienen in Laufe des Tages auch in den Online-Ausgaben der Bistumszeitung Kirche + Leben, der Nordwest-Zeitung und der Kreiszeitung Wesermarsch Artikel entsprechenden Inhalts. Die beiden ersteren beschränkten sich weitgehend darauf, die Pressemitteilung des Offizialats annähernd wortwörtlich wiederzugeben; der Artikel von Horst Lohe (selbst Gemeindemitglied von St. Willehad) in der Kreiszeitung ist ein bisschen sensationeller aufgemacht und weist gleich im einleitenden Absatz explizit darauf hin, dass beim Pressetermin zur Vorstellung des neuen Aushilfsgeistlichen am 17. November wohl nicht so ganz die Wahrheit gesagt worden ist. Das wäre aufmerksamen Lesern zwar wohl auch ohnedies aufgefallen, aber wir wissen ja, wie das oft so ist mit den Lesern und ihrer Aufmerksamkeit. – Eine Stellungnahme der Pfarrei St. Willehad ließ derweil auf sich warten, aber als erste Reaktion auf den Umschwung der Berichterstattung "verschwand" von der Facebook-Seite der Pfarrei ein Beitrag, der mit einem Foto von P. Kenkels erster Messe in der Filialkirche Herz Mariae Burhave illustriert gewesen war. --
Solange der 3. "Ruby Fairygale"-Band in der Bibliothek unseres Vertrauens nicht verfügbar ist, werden bei uns derzeit erst einmal dienigen Bücher "abgearbeitet", deren Anfangssätze ich schon vor drei Wochen im Wochenbriefing präsentiert habe. Allzu ausführlich will ich mich dazu hier und jetzt nicht äußern, aber ein paar Bemerkungen seien doch festgehalten: Wenn ich sage, dass ich den Schluss von "Bibi und Tina – Der fliegende Sattel" etwas unbefriedigend fand, dann muss ich fairerweise hinzufügen, dass ich einem "Bibi und Tina"-Buch eigentlich von vorneherein keine Handlung zugetraut hätte, die mich ausreichend interessiert, um mir eine Meinung über die Qualität des Schlusses zu bilden. So gesehen war das Buch also erheblich besser als erwartet. Auf die Frage, welches der aktuell aus der Bücherei entliehenen Bücher wir als nächstes lesen sollten, votierten beide Kinder einhellig für "Ella und ihre Freunde außer Rand und Band". Wie ich erst jetzt festgestellt habe, enthält dieser 10. Band von Timo Parvelas "Ella"-Reihe drei einzelne Geschichten, "Pekka muss bleiben!", "Die Schatzsuche" und "So ein Zirkus!". Dass es sich also trotz des schmalen Umfangs von gerade mal 130 Seiten um einen Sammelband handelt, erklärt übrigens auch den etwas nichtssagenden Buchtitel. Gleichzeitig bedingt es die Kürze der einzelnen Geschichten, dass die Handlung simpler gestrickt und das Erzähltempo schneller ist. Im Detail kommt die für diese Buchreihe charakteristische surreal-überkandidelte Komik immer noch zur Geltung, aber vom Gesamteindruck her bleibt dieser Band doch etwas hinter den beiden anderen "Ella"-Büchern, die wir bisher gelesen haben, zurück. In einem erstaunlichen Detail knüpft "Ella und ihre Freunde außer Rand und Band" aber doch erfolgreich an die beiden zuvor gelesenen "Ella"-Romane an: In allen drei Büchern ist an jeweils mindestens einer Stelle von Wichteln die Rede. Im vorliegenden Fall wird über den Lehrer gesagt "Er musste mit den Weihnachtswichteln verwandt sein, so heimlich, still und leise, wie er es immer wieder schaffte, sich an uns heranzuschleichen" (S. 91). Was übrigens auf bemerkenswerte Weise mit dem Band "Ella auf Klassenfahrt" korrespondiert, wo die Kinder glauben, ihr Lehrer sei der Sohn des Weihnachtsmanns.
Das ist der Weg, auf dem wir unser Heil finden: Jesus Christus, der Hohepriester unserer Opfergaben, unser Schützer und Helfer in der Schwachheit. Männer, Brüder, lasst uns mit aller Ausdauer unter seinen lauteren Weisungen Kriegsdienst tun! Die Großen können nicht ohne die Kleinen sein und die Kleinen nicht ohne die Großen. Nehmen wir unseren Leib als Beispiel: Der Kopf ist nichts ohne die Füße, und die Füße sind nichts ohne den Kopf. Die geringsten Glieder unseres Leibes sind für den ganzen Leib notwendig und gut. Alle sind wohl zusammengefügt und beugen sich einer Ordnung, damit der ganze Leib erhalten bleibt.
Möge unser ganzer Leib in Christus Jesus erhalten bleiben, und ein jeder ordne sich seinen Nächsten unter, wie es seinen Gnadengaben entspricht. Der Starke sorge für den Schwachen, der Schwache ehre den Starken; der Reiche unterstütze den Armen, der Arme danke Gott, dass er dem Reichen die Mittel gab, seinem Mangel aufzuhelfen. Der Weise zeige seine Weisheit nicht in Worten, sondern in guten Taten. Der Demütige lege nicht für sich selbst Zeugnis ab, sondern überlasse es anderen, sein Zeuge zu sein. Da wir also das alles von ihm haben, müssen wir ihm für alles danken. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Amen.
(Papst Clemens I., Brief an die Korinther)
Cock Robin: The Promise You Made
Ich will ganz ehrlich sein: Ich rechne durchaus damit, dass neun von zehn Lesern jetzt denken werden "Na toll, ein mittelprächtiger 80er-Jahre-Popsong, so what?". Oberflächlich betrachtet gehört "The Promise You Made" tatsächlich zu einer Kategorie von Songs, die ich gern als "Radioklassiker" bezeichne: Songs, die einfach angenehm klangen, nicht zu hart und nicht zu weich, nicht zu langsam und nicht zu schnell, nicht zu fröhlich und nicht zu ernst, und die sich aufgrund dieser Qualität, unabhängig von ihrem kurzfristigen Chsrt-Erfolg, jahrelang im Radioprogramm hielten. Auf Sendern, deren Programmschema dem 80er-Jahre-Pop nicht gänzlich abhold ist, werden sie bis heute gern gespielt. Just dieser Umstand macht es mir allerdings schwer, mich daran zu erinnern, ob ich diese Songs schon kannte, als sie gerade aktuell waren, oder ob ich sie erst später kennengelernt habe. Für mich persönlich zeichnen sich die Songs, die ich in diese Kategorie einordnen möchte, auch dadurch aus, dass ich sie jahrelang "vom Hören" kannte, ohne zu wissen, von welcher Band sie sind. Aus heutiger Sicht möchte ich jedoch behaupten, dass "The Promise You Made" – das 1986 bis auf Platz 6 der deutschen Single-Charts kam – aus der breiten Masse der dieser Kategorie zugehörigen Songs durchaus herausragt. Ich persönlich empfinde die Nummer als ein Juwel – fast könnte man denken, es handle sich um eine unter falschem Namen veröffentlichte Vorab-Single zum im folgenden Jahr erschienenen Album "Tango in the Night" von Fleetwood Mac. Ohne Scheiß.
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