Was bisher geschah: In der vergangenen Woche war ich überwiegend mit Vaterpflichten und -freuden beschäftigt, und ich fand's prima. Wie sagte die Hl. Mutter Teresa? "Wenn du die Welt verändern willst, geh heim und liebe deine Familie". -- Am Dienstag war ich, wie geplant, anlässlich des Hochfests des Hl. Josef mit meiner kleinen Tochter in St. Joseph Tegel in der Messe, und nachdem das ganz wunderbar geklappt hatte, ging ich tags darauf gleich wieder mit ihr in die Kirche, diesmal in Heiligensee. Da sehr schönes Wetter war, fuhr ich anschließend kurz entschlossen mit meiner Tochter zum Botanischen Volkspark Blankenfelde-Pankow, auf den mich ein Beitrag im unlängst hier besprochenen Werkheft der Katholischen Landjugendbewegung aufmerksam gemacht hatte. Ergebnis: Da will ich unbedingt nochmal hin, möglichst mit Frau und Kind und wenn der Frühling etwas weiter vorangeschritten ist, also beispielsweise in den Osterferien. Dann werde ich auch ausführlicher darüber berichten.
Am Wochenende standen dann die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung des "Büchertreffs" auf dem Programm. Die Eröffnung selbst war sehr schön, wenngleich bei der Beteiligung seitens der Gemeinde durchaus noch Luft nach oben ist -- aber dazu folgt in Kürze noch ein eigener Artikel.
Was ansteht: Heute ist das Hochfest der Verkündigung des Herrn, daher werde ich in Kürze das Kind einpacken und zur Kirche gehen. Unser nigerianischer Pfarrvikar zelebriert die Messe, man darf also davon ausgehen, dass es schön und würdig wird. Abends gibt's eine Veranstaltung des Bundes Katholischer Unternehmer Berlin-Brandenburg zum Thema "Der Deutsche Wald - Identität und Aufgabe"; das klingt durchaus interessant, aber ich muss mir noch gut überlegen, ob ich da wirklich hin will oder ob mir das doch zu viel wird. Auf meiner Liste zu schreibender Blogartikel stehen derzeit solche zu Themen aus der lokalen Basisarbeit ganz oben; die Blogstatistik zeigt zwar, dass solche Artikel tendenziell weniger gelesen werden als solche zu Aufregerthemen aus den Medien, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Übrigens möchte ich betonen, dass es auch in Blogartikeln über eine kleine Pfarrei im Norden Berlins immer um mehr geht als nur um eine kleine Pfarrei im Norden Berlins; will sagen, ich lege es stets darauf an, an meine Beobachtungen und Erfahrungen vor Ort Erwägungen zu knüpfen, die über den konkreten Einzelfall hinaus verallgemeinerbar sind. -- Am Donnerstag beabsichtige ich die nächste Folge von "Der Sound der #BenOp" - also Platz 15-11 - rauszuhauen. Und am Samstag will ich an einem Einkehrtag im Zisterzienserkloster Neuzelle teilnehmen, der von Pater Paulus-Maria Tautz von den Franziskanern der Erneuerung geleitet wird. Das kann spannend werden!
aktuelle Lektüre: Sowohl "Crunchy Cons" (Rod Dreher) als auch "Gott ungezähmt" (Johannes Hartl) hätte ich in der vergangenen Woche eigentlich zu Ende lesen wollen, habe es aber bei beiden Büchern nicht ganz geschafft. Trotzdem denke ich von beiden genug gelesen zu haben, um einen Gesamteindruck zu Protokoll geben zu können. Zunächst zu "Gott ungezähmt". Ich wäre geneigt zu sagen, mein Gesamteindruck sei zwiespältig, aber das klingt vielleicht etwas zu negativ: Das, was an dem Buch gut ist, ist nämlich SEHR gut. Allerdings werde ich - ich deutete es bereits an - mit Hartls Stil nicht warm. Besonders die erzählenden Passagen, die er immer wieder einstreut, scheinen mir mit einem atmosphärisch sein wollenden Kolorit überladen, das allzu oft ins Phrasen- und Klischeehafte kippt wie in einer SPIEGEL-Reportage. Zudem fehlt mir streckenweise der Rote Faden, oder genauer gesagt: Das Buch hat zwar einen, aber zuweilen scheint der Autor ihn zu verlieren. Am Anfang scheint klar zu sein, worum es in dem Buch gehen soll: um eine Wiederentdeckung des vermeintlich unzeitgemäßen Konzepts "Gottesfurcht", ein Bekenntnis zur Größe, Heiligkeit und Anbetungswürdigkeit Gottes, verbunden mit einer klaren Absage an eine Pastoral, die Gott verharmlost und verniedlicht. Soweit das Buch bei diesem Thema bleibt, ist es großartig. Aber immer und immer wieder driftet Hartl ab zu allgemeiner Apologetik, zu biblischer Philologie, zur Theodizeefrage, zur Auseinandersetzung mit der Philosophie der Aufklärung und zu viel zu ausführlichen Goethe- oder Nietzsche-Zitaten. Sicher hat das alles irgendwo einen Bezug zum Thema, aber ich wage trotzdem zu behaupten: Mit einem etwas rigoroseren Lektorat hätte man das Buch um ein Drittel oder sogar auf ein Drittel kürzen können, und das hätte ihm gut getan. -- Wenn an dieser Stelle der eine oder andere meiner Blogleser die Lust verspürt, mir vielsagend zuzuzwinkern, dann sei diesen gesagt: Ja, mir ist sehr wohl bewusst, dass mir das auch eine Lehre für mein eigenes Schreiben sein sollte.
Was "Crunchy Cons" angeht, muss ich zunächst sagen, dass ich mir von dem Kapitel zum Thema "Umwelt" mehr versprochen hätte; es weist allerlei inhaltliche Überschneidungen mit dem Ernährungs-Kapitel auf und konzentriert sich ansonsten über weite Strecken stark auf die Darstellung parteipolitischer Konstellationen in den USA. Es finden sich dennoch einige durchaus interessante Impulse in dem Kapitel, aber wie gesagt, ich finde, da hätte man mehr draus machen können. Umso mehr hat mich das Kapitel "Religion" (das mit 40 Seiten übrigens das längste des Buches ist) begeistert; dazu werde ich mich in absehbarer Zeit wohl mal in einem eigenen Artikel ausführlicher äußern müssen. Noch vor mir habe ich das Kapitel "Warten auf Benedikt"; da zeichnet sich also schon ein sehr deutlicher Brückenschlag zur #BenOp ab.
Da ich, wie gesagt, mit beiden Büchern fast fertig bin, habe ich mir für diese Woche aber bereits neue Lektüre bereitgelegt. Wobei "neu" relativ ist, denn es handelt sich durchweg um Bücher, die ich - ganz oder zumindest teilweise - schon mal gelesen habe, mir aber nun noch einmal vornehmen möchte:
- "Christsein für Einsteiger" (Bernhard Meuser)
Eine "Handreichung für Abenteurer", so heißt es im Klappentext; man könnte auch sagen: ein praktischer Leitfaden für gelebtes Christsein im Alltag. Dabei orientiert sich das Buch in seinem Aufbau an den "74 Werkzeugen der geistlichen Kunst" aus der Ordensregel des Hl. Benedikt, adaptiert für den individuellen Alltag von Laien in der (post-)modernen Welt. Die konzeptionellen Parallelen zur #BenOp dürften auf der Hand liegen.
- "Gott oder nichts" (Robert Kardinal Sarah mit Nicolas Diat)
Eigentlich wollte ich "Die Kraft der Stille" vom selben Autor lesen, aber dann habe ich irgendwo gelesen oder gehört, dass dieses Buch zusammen mit "Gott oder nichts" und Kardinal Sarahs neuem, noch nicht auf Deutsch erschienenen Buch "Le soir approche et déjà le jour baisse" ("Der Abend naht und der Tag hat sich schon geneigt", vgl. Lukas 24,29) ein "Triptychon" bildet, und daraufhin habe ich mir gedacht, ich sollte lieber doch noch einmal mit "Gott oder nichts" anfangen, zumal ich das im ersten Anlauf nicht bis zum Ende gelesen habe. Ich hatte es, als es noch relativ neu war, in einem katholischen Buchladen gekauft, der zudem in einem Gebäude untergebracht ist, das entweder dem Erzbistum Berlin oder einer Berliner Pfarrei gehört -- ganz genau weiß ich das nicht. Und selbst da habe ich das Buch praktisch nur unter dem Ladentisch bekommen. Das ist ein bisschen übertrieben, aber nicht sehr: Die Verkäuferin deutete mir gegenüber an, in den Kreisen ihrer Stammkundschaft gelte das Buch als grenzwertig, weil sein Verfasser so erzkonservativ sei.
- "Life Hacks für Eltern" (Asha Dornfest)
Dieses Buch hat meine Liebste von meiner Mutter zum Geburtstag geschenkt bekommen, ein paar Monate vor der Geburt unserer Tochter. Zum ersten Mal von vorne bis hinten gelesen habe ich es, als meine Liebste in der Geburtsklinik lag und auf die Wehen wartete. Allerdings haben mich damals - was wohl einigermaßen begreiflich ist - in erster Linie diejenigen Passagen des Buches interessiert, die sich auf den Umgang mit Neugeborenen beziehen. Erst kürzlich kam mir der Gedanke, ich sollte das Buch noch einmal zur Hand nehmen und speziell die Tipps für Eltern von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr studieren.
Linktipps:
Ich gebe zu, diesen Linktipp kann man mehr oder weniger als "Werbung in eigener Sache" betrachten, denn die gute Claudia antwortet in diesem Blogbeitrag auf zwei Artikel von Gudrun und Martin Kugler in der Tagespost, in denen diese die "Benedikt-Option" scharf attackieren. Auf den ersten dieser beiden Artikel hatte ich noch selbst an selber Stelle - also ebenfalls in der Tagespost - geantwortet, aber als dann noch einer kam, fand ich: Nu isses aber auch mal gut. Claudias Anmerkungen zum von den Kuglers verflochtenen Konzept "kultureller Eliten" empfinde ich jedoch als einen wertvollen Debattenbeitrag, also schaut Euch den Artikel mal an!
Das Thema ist alles andere als neu, hat aber gerade "aus deutscher Sicht" (wie die Sportjournalisten sagen) in den gut vier Wochen seit dem Erscheinen dieses Artikels noch an Aktualität gewonnen: Immer lauter werden die Rufe nach Abschaffung des Priedterzölibats in der lateinischen Kirche sowie danach, bei der Gelegenheit auch gleich die katholische "Sexualmoral" (oder was man sich so darunter vorstellt) generalzuüberholen; und auch in den Reihen der kirchlichen Hierarchie selbst findet dieser Ruf mehr und mehr Widerhall. Demgegenüber betont Sohrab Ahmari, solche Forderungen fußten auf einer defizitären Anthropologie, der die Kirche in aller Schärfe widersprechen müsse: Die Gläubigen, Kleriker wie Laien, seien gefordert, sich entschieden zur traditionellen Lehre und Praxis der Kirche über diese Fragen zu bekennen, denn es gehe in dieser Debatte um "nichts Geringeres als die Kraft der göttlichen Gnade, die menschliche Natur zu transformieren".
Heiliger der Woche:
Dienstag, 26. März: Hl. Liudger, Missionar, Klostergründer und von 805-809 erster Bischof von Münster. Ausgerechnet. Nein, im Ernst: Dieser Heilige hat eine durchaus beeindruckende Biographie, und sein Gedenktag mag ein passender Anlass sein, ihn um Fürsprache für sein Bistum anzurufen, oder überhaupt für die Kirche in Deutschland.
Aus dem Stundenbuch:
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, * auf ihren Lagern jauchzen:
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